Tagebuch 23
von Hans-Joachim Heyer

12.11. - 11.12.2003

Stichwörter: Ernst Jünger - Realität: Grundlegendes zu meiner Philosophie - TV-Kritik: Dimension Psi - Aufklärung versus Mythos - Voraussetzung für eine Welt: Grundlgendes zu meiner Philosophie - "Interview mit einem Vampir" - Amerika ante portas - Noch einmal: Dimension Psi - Einheitsbrei im Fernsehen - Bildung

12.11.2003: Ernst Jünger 3 (Heliopolis, S. 109): "Was der Prokonsul von ihm erhoffte, das war die geistige Durchdringung von Heliopolis, doch nicht in Form der realistischen Beschreibung nach Balzacs Art. Er hielt ihn (Ortner) für fähig, ein vorbildliches Modell zu schaffen, das wie ein wirklicher Kern in dem historischen Objekt enthalten war, und der es steuerte. Es zählte zu den Maximen des Prokonsuls, daß echte Politik nur möglich sei, wo Dichtung vorausgegangen war."

Was Jünger hier beschreibt, ist Magie pur - so wie ich sie verstehe. Von Ortner erhoffte sich der Prokonsul eine spirituelle, philosophische Durchdringung der Metropole. Ortner sollte das Wesen (Kern) der Stadt nicht nur begreifen, sondern im Begreifen auf es wirken und die historischen äußeren Geschicke steuern. Er sollte kreieren, was die Politik nachher nur noch in nachgeordneten Schritten weiterbaute und verwaltete. Jünger beschreibt, wie ein Mythos (vorbildliches Modell) sich der "Realität" aufprägt. "Zufällig" las ich diese Zeilen Jüngers zwei Tage nachdem ich mein neuestes Gedicht 201 "Die Sprache der Götter" geschrieben hatte.

13.11.2003: Heliopolis, S. 115: "Nach ihm (Serner) gab es zwei große Philosophien auf dieser Erde - die deutsche und die griechische. Die Griechen hatten den Menschen zum Gegenstand genommen, die Deutschen hatten den Geist erwählt. Sie hatten dabei einen Bau von ungeheurer Größe und Einheit aufgeführt. Doch handelte es sich um ein Außenfort, dessen Exzentrik wachsend gefährdete. Man mußte suchen, es mit der Zitadelle zu verbinden, Sein und Erkenntnis zu vereinigen. Wenn das gelang, dann wurden ungemeine Schätze frei. Die Aufgabe war früh und wiederholt erkannt. Der stets erneute Ansatz des deutschen Geistes zeigte, daß das, was fehlte, begriffen war. Bereits in Luther und Erasmus trennte sich der Weg. Das Schicksal von Hölderlin und Nietzsche bezeugte, daß auch Heroenschultern die Last zu mächtig war."

Nun, auch meine "Schule für Lebenskunst" stellt einen solchen Versuch, Ontologie und Epistemologie - Sein und Erkenntnis - zu vereinen: "Lebenskunst" ist eine Verbindung von Lebenspraxis mit -theorie. Gedanken realisieren - das ist die KUNST.

Auf Seiten 119 und 120 zeigt Jünger, daß er die Sache mit dem seelischen Wachstum genauso sieht wie ich. Jünger ist der Einzige, den ich nun kenne, der hier mit mir übereinstimmt!

Es geht um das Thema, das im Stichwortverzeichnis folgendermaßen aufgeführt ist:

Seele, unveränderlich?: 19.6.2/1.7.2/12.7.2/1.8.2 (Tagebuch4.html#0619 Tagebuch4.html#0701 Tagebuch5.html#0712 Tagebuch7.html#augeins)
Seelisches Wachstum:
16.1.3/ 31.7.3 (tb15.html#0116 tb20.html#0731)

Es folgt das Zitat Ernst Jüngers:

"Wozu der Umweg über die Lebenszeit, wenn das, was wir realisieren, von vornherein uns zugemessen ist? Gleicht so die Lebensarbeit nicht dem Umlauf einer verwickelten Maschine, deren Produkt nicht größer wäre als das, was ihr an Rohstoff zugemessen wird?"

Serner: "Sie schneiden damit eine neue Frage an. Ich habe nicht behauptet, daß die Substanz sich während des Lebens unveränderlich erhält. Sie kann sich vermehren; es können auch Verluste eintreten. Das heißt, wir können schon in der Zeit dem Menschen * ähnlicher werden oder auch unähnlicher."

Ortner: "Das ändert freilich den Aspekt. Wie stellen Sie sich denn die Zunahme, die Anreicherung vor?"

Serner: "Ganz ähnlich wie durch Essen und Trinken: dadurch, daß wir den substantiellen Menschen in uns aufnehmen. Daher ist auch das Abendmahl ein so bedeutendes Symbol, und jene Kriege, die um seine Gestalt geführt wurden, sind sinnvoller als unsere ökonomischen. Daß Zuwachs möglich ist, wird auch durch viele Gleichnisse bestätigt - durch jenes vom Weizenkorne oder auch vom Pfunde, mit dem gewuchert werden soll. Das Unvergängliche Verdienst der Schrift und ihrer Figuren liegt darin, daß sie das Verhältnis auf die einfachste Formel bringt."

Ortner: "Sie haben mich beruhigt. Ich sehe jetzt in ihrem Denken die Pforte zur Willensfreiheit, zur Arbeit und zur Gerechtigkeit. Ich muß gestehen, daß ich beim Lesen Ihres Werkes den Eindruck hatte, als schilderten Sie eine große Lotterie, in der Gewinne und Verluste ausgeschüttet werden, wie es dem Schicksalsrad gefällt. Es wäre also möglich, daß wir reicher würden in der Lebenszeit."

Serner: "Unendlich reich."

Ortner: "- - - und ärmer."

Serner: "Unendlich arm."

* Serners (oder Jüngers) Philosophie ist, daß es nur eine Idee des Einen Menschen gibt. Er sei das vollkommene Urbild, dem sich der individuelle Mensch nur angleichen könne. Nach dem Tod verschmelze die Seele des individuellen Menschen mit dem Urbild und bringe in ihn seine "Ernte" ein, die Substanz des Hinzugewonnenen. Der Sinn des menschlichen Lebens sei, zu wachsen, um eins mit diesem Urbild des Menschen zu werden, um ihn vollkommen zu verkörpern. Es gehe darum, daß das Urbild einen Leib in der Welt bekomme. Es gehe um Verkörperung der vollkommenen Idee des Menschen schlechthin.

17.11.2003 Realität: Eine Diskussion am gestrigen Tage veranlaßt mich zu einigen Klarstellungen bezüglich meiner Philosophie. Einige meiner Leser scheinen große Probleme mit der von mir vertretenen Position zu haben, daß es keine Außenwelt gebe, daß es "nur" Seelen gebe, die teilweise miteinander eine Welt träumen. Die Leser meinen, meine Argumente seien - falls überhaupt vorhanden - sehr schwach.

Das ist nicht der Fall. Meine Argumente sind besser, als die der Wissenschaft, welche ihr System nur "sauberzuhalten" imstande ist, weil sie auf bestimmte Fragen verzichtet. Ich behaupte unwidersprochen, daß das Physikmodell ein mentales Modell ist. Selbst wenn behauptet wird, daß das Mentale (Denken, Kognition, Geist) eine Folge materieller Evolution sei, bleibt gewiß, daß dieses Hintansetzen des Geistes hinter die Materie immer noch - oder auch wiederum - Teil eines mentalen Modells ist. Mit anderen Worten: Geist ist Voraussetzung auch für ein Modell, das Geist leugnet. Unbestreitbar ist, daß Farben geistige Produkte sind. Aber auch ihr physikalisches Pendant, die elektromagnetische Welle, ist geistiges Produkt (Modell) und nicht "reale Physik" hinter den mentalen Interpretationen.

Manche behaupten, die physikalische Welt sei auch existent, wenn kein Beobachter existiere (Objektivisten) und führen als "Beweis" an, daß in Laboratorien Messungen durchgeführt werden können, auch wenn kein Beobachter anwesend sei: man könne eine Maschine messen lassen und sich das Resultat zuschicken lassen. Diese Leute haben nicht bedacht, daß der "Beobachter" letztendlich doch von der Messung erfährt und damit Beobachter ist, wenn auch auf Umwegen. Von einer Messung, von der niemand erfährt und die niemand interpretiert, wissen wir nichts - nicht zuletzt aus dem Grund, daß "Messen"und "Interpretieren" bereits ununterscheidbar sind. Diesem Dilemma entkommt auch der "Objektivist" nicht.

Faktum ist, daß wir "Raum" nicht sehen können. Raum ist ein mentales Konstrukt, welches alles seinen Regeln unterwirft, was wir "im Raum" sehen. Ob es hinter der mentalen Konstruktion "Raum" einen realen Raum gibt, können wir nicht wissen; wir können bestenfalls vermuten, daß eine "Isomorphie" vorliegt: "Etwas" läßt sich räumlich beschreiben, gleichwie sich "etwas" mit elektromagnetischen Wellen oder mit Farben beschreiben läßt. Aber da wir über keinerlei Wissen über die Genauigkeit der Abbildung haben, können wir keinerlei Aussagen über das Original machen. Wir wissen nicht, ob "Farben" oder "elektromagnetische Wellen" die bessere Beschreibung ist. Was wir wissen, ist einzig, daß Gefühlsmenschen Farben bevorzugen und "Hirnis" die rational zugänglicheren Wellenlängen. Es läßt sich jedenfalls nicht sagen, ob das Wort "Beschreibung" angemessen ist, denn es ist nicht bekannt, ob es diesen"Gegenstand", der beschrieben werden soll, überhaupt gibt. Vielleicht gibt es ausschließlich diese Bilder, aber keine "Realität" dahinter. Zu behaupten, es gebe keine Außenwelt, ist legitim, weil wir über die Existenz einer Außenwelt nicht mehr wissen, als über die von Einhörnern oder Gottvater Zeus. - Und wer von der Wissenschaftszunft will schon an Märchen glauben?

Ein Diskutant meinte, "Erfahrungen" würden uns davon überzeugen, daß wir in einer Außenwelt leben würden. Meine Antwort: Auch Erfahrungen sind theoriegeleitet. Ohne deine Theorie (dein Modell) von der Existenz einer Außenwelt könntest du keine bestätigenden Erfahrungen machen. Theorien sind immer Basis von Erfahrungen. Erfahrungen können die Modelle ausfüllen, stimmig machen, aber nie als Ganzes widerlegen. Ein dummer Verbrecher macht die Erfahrung, daß man oft erwischt wird, aber nicht die, daß das Verbrechen generell nicht lohne, denn er kennt keine andere Welt, als die, in der es Verbrechen gibt; ein Intelligenter erfährt, daß es anders ist: daß Verbrechen, die groß genug sind, legalisiert und damit zum ehrenwerten Nichtverbrechen werden. "Verbrecher" sind in deren Augen bloß kurzzuhaltende Konkurrenten auf niedrigerem Niveau. Man erklärt sie zu Außenseitern.
Ein Blinder erfährt, daß es keine Farben gibt, ein Philosoph erfährt, daß mit Zunahme der Komplexität seines Denkens die Welt komplexer wird. Es gibt keinen "kleinen gemeinsamen Nenner". "Den Tisch da vorne" sieht die Amöbe nicht. Erst wenn die eigene Philosophie von der der Massenphilosophie der Bürgerlichen abweicht, erfährt man von der "Spiegelwelt" - von der Tatsache, daß die materielle Welt die Seele spiegelt. Ein Jeder lebt in seiner Blase, deren Innenwand er nicht berühren kann, weil er in seinen winzigen Käfig eine unendlich große Welt projiziert. Ein Jeder sieht seine Welt, aber nicht die Leinwand, die unberührbar, aber doch "da" ist.

Nun zur Frage, warum es bei dem Wissen, daß wir von einer Außenwelt nichts wissen können, besser ist, davon auszugehen, daß es keine Außenwelt gebe, als davon, daß es sie gebe: Im ersten wie im zweiten Fall sind wir Monisten: die Ersteren sind Idealisten, die Zweiteren Materialisten. Erstere müssen die Materie als Spezialfall des Geistes behandeln; Zweitere müssen den Geist wegerklären. Da wir aber zweifellos denken (Descartes: cogito ergo sum), haben die Materialisten das unlösbare Problem, den Geist erklären zu müssen. Die Idealisten haben nicht dieses Problem, denn Geist ist das einzig Gewisse, wie Descartes richtig schreibt. Die Idealisten haben es nicht schwer, Materie als Spezialfall des Geistes zu erklären: "Geist, der nicht als Geist erscheint" (F.v. Weizsäcker). Jede Nacht erträumen wir Materie. Warum sollen wir hinter der geträumten noch eine reale Materie vermuten? Das widerspräche "Ockhams Rasiermesser", also der wissenschaftlichen Methode, bei Gleichwertigkeit zweier Lösungen die einfache der komplizierten vorzuziehen.

Wenn Materie nicht intelligent wäre, könnte sie keinen Geist hervorbringen. Wenn sie aber intelligent ist, ist sie das, was man besser als "Geist" bezeichnet.

18.11.2003 Dimension Psi: Gestern startete in der ARD eine neue Serie "Dimension Psi". Die Beiträge über Telekinese -Experimente, durchgeführt von Physikern diverser Flugzeughersteller (Boeing, Douglas), waren für mich sehr wichtig, da die interviewten Experten ihre Einigkeit darüber äußerten, daß es
a) Telekinese mit Sicherheit gibt, obwohl sie wissenschaftlich nicht erklärbar ist und
b) daß sie den sog. "Zufall" beeinflußt.
Das stimmt genau mit meiner Philosophie und meinen eigenen Erfahrungen überein und ist auch Gegenstand jener "40 Seiten eines Meisters", die mir ein Leser schickte: ein Auszug aus Ernst Jüngers "Heliopolis". (Ich bestellte mir natürlich das Buch sofort und bespreche es sukzessive in diesen Tagebüchern).

Es wurden Experimente beschrieben, in welchen ein durch Zufallsgenerator gesteuerter Roboter in der Nähe großer Menschenmassen ausgesetzt wurde. Die Bewegungen des Roboters wichen genau dann von Zufallsbewegungen ab, wenn diese Massen durch besondere, fokussierende, Ereignisse in geistigen Gleichtakt gerieten. Andere Experimente zeigten, daß der Zufall nicht mit bewußter Willenskraft, sondern aus tiefen Schichten des Unbewußten gesteuert wurde. Ich werte die Ergebnisse dieser Experimente als Bestätigung meiner "Gesellschaftstraumtheorie". Auch ich behaupte, daß eine Philosophie bis in diese tiefen Schichten vorgedrungen sein muß (intensive Beschäftigung mit der Frage: "Was glaube ich WIRKLICH?" und Wandlung dieses Glaubens mit der Kraft des Willens, sodaß sich dann "zufällig" die Entwicklungen in der Außenwelt diesem neuen Glauben anpassen.), ehe sie in der Welt wirksam wird.

20.11.2003: Aufklärung versus Mythos: Gestern las ich in "DIE ZEIT" vom 13.11. im Artikel "Mord an der Rechtsmedizin" vom Leiter des Münchener Forensischen Institutes, Wolfgang Eisenmenger, folgende Antwort auf die Bemerkung eines ZEIT-Korrespondenten zum Thema >Schließung mehrerer universitärer Gerichtsmedizinischer Institute in Deutschland<, daß es "in den USA ... auch keine Gerichtsmedizin an den Universitäten (gibt):

"Dort hat man ein anderes Rechtssystem. In den USA wurde eine Trennung vorgenommen zwischen klinischer Rechtsmedizin für Lebende und forensischer Pathologie. Das amerikanische Rechtssystem sieht auch nicht die inquisitorische Prüfung eines Falles vor, wie das bei uns üblich ist, wo der Richter die Wahrheit erforschen muß. In Amerika findet vor Gericht eher ein Kräftemessen statt, ein Spiel zwischen den Parteien, und wer die besseren Karten hat, gewinnt und überzeugt die Jury. Das führt zu den berühmten amerikanischen Verhältnissen. Dort sitzen Leute seit Jahrzehnten unschuldig in der Todeszelle, dort wird ein O.J. Simpson im Strafverfahren freigesprochen und im Zivilverfahren verurteilt (Heyer: kein Knast, aber Geldstrafe). Das kommt daher, daß man sich jeden beliebigen Gutachter einkaufen und für sich arbeiten lassen kann (Heyer: s. Antje Bultmann: Käufliche Wissenschaft). Deutsche Universitäten dagegen sind unabhängig und haben einen Ruf zu verlieren. Niemand von uns würde unter Bedingungen arbeiten, wie sie die amerikanische Justiz bietet."

21.11.2003: Aufklärung versus Mythos - Mein Kommentar: John F. Kennedy sagte einmal: Der größte Feind der Wahrheit ist nicht die Lüge, sondern der Mythos" (Quelle: Buchjournal 2004/2004, S. 66). Damit hat sich Kennedy als Gegner des US-Justizsystems, das auf einem Machtspiel beruht, bekannt. Viel besser zum heutigen Amerika paßt, was heute zB in SPIEGELonline unter http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,274590,00.html "Wie der Herr der Ringe die Welt regiert" zu finden ist: Bush mit Saurons Ring der Macht am Finger.

Europas Justiz versucht noch im Sinne der Aufklärung der metaphysischen Wahrheit zur Macht zu verhelfen. Sie orientiert sich dabei an Immanuel Kant. Es wird ein abstraktes, allgemeines, außerweltliches, metaphysisches Gesetz als Voraussetzung für weltliche, konkrete Urteile geschaffen. Der Richter versucht den konkreten Fall an die richtige Stelle des allgemeinen Gesetzsystems einzuordnen und verhängt dann die vom Gesetz vorgeschriebene Strafe. Erst wenn die Einordnung nicht sauber gelingt, wird vom konkreten Fall ausgehend das allgemeine Gesetz erweitert. (Genauso verfahre ich mit meiner allgemeinen Philosophie und meinem praktischen Leben, wobei mir bewußt ist, daß auch die Wahrheit letztlich nur ein Mythos ist....)

In den USA verhält es sich scheinbar umgekehrt: Kläger und Verteidiger erfinden ihre jeweiligen Mythen vom "Tathergang" und umwerben mit ihnen die naiven fernsehgewöhnten Geschworenen, die dann abstimmen nach dem Kriterium, wessen Drehbuch den besseren Hollywoodstreifen abgeben würde. Ganz außer Acht gelassen wird die Wahrheitssuche allerdings nicht: Ein Toter bleibt ein Toter, aber ob der Mörder nun ein Mörder, ein Totschläger, ein im Affekt handelndes unverantwortliches Tier oder gar Opfer des Toten ist, das gehört bereits zum Mythos, den eingekaufte "Gutachter" (die noch über Reste der europäischen Macht der Aufklärung verfügen und für den US-Mythos mißbrauchen können) zementieren sollen. Die US-Justiz erhebt bei Zivilprozessen nur noch indirekt den Wahrheitsanspruch: ein Verbrechen wird zuerst (zunehmend unbewußt) am Maßstab der Wahrheit (welche sich die Aufklärung auf die Fahnen geschrieben hat) gemessen, und je mehr diese Wahrheit dann umgelogen werden muß, desto höher fällt die Geldstrafe aus. Auf das Wahrheitsfundament kann noch nicht völlig verzichtet werden. Das ist aufgrund des impliziten Widerspruchs eine eklatante Schwäche des US-Systems.

Wir beobachten in den USA eine Wachablösung: Die Wahrheit wird der Käuflichkeit und dem Mythos vom Gelde untergeordnet. Ohne Wahrheit geht es bei dem Amerikanern allerdings nicht- wie ich oben zeigte. Aber fast: Die Justiz geht offensichtlich vom magischen System aus, daß jemand, den man einsperren kann, nicht genug Macht (unveräußerliche absolute Freiheit) besitzt und demzufolge viel gesündigt haben muß. Der Wahrhaftige ist unangreifbar; er gewinnt immer. Wer viel Geld hat, hat viel Macht und kann sich "Wahrheit" kaufen. Dabei beruft man sich möglicherweise auf Krischna (Bhagavad Gita: Krischna zu Ardjuna vor der Schlacht) oder Adolf Hitler (über die Juden), die beide sagen: "Töte sie alle; ist einer ohne Sünde (ein Heiliger) unter ihnen, kann ihm nichts geschehen."

Wer wird siegen? Die US-Magie oder die Macht der Europäischen Aufklärung? Selbstverständlich Zweitere, denn das "Wahrheitssystem" hat wesentlich mehr Wachstumspotential als das US-System. Außerdem kommt das das US-System ohne Wahrheit nicht aus. Es hat auf Dauer keine Chance; sie versäumt, den Mythos der Aufklärung in ihr System widerspruchsfrei einzubeziehen. Ihr Mythos müßte zumindest Grundlage des Mythos der Aufklärung sein; er verhält sich jedoch umgekehrt. Das Basissystem erweist sich langfristig immer als das Stärkere.

Sichtbar wird der Krieg "Aufklärung gegen Mythos" am Krieg in Afghanistan und Irak: Obwohl es laut globalem Aufklärungssystem (auf dem Wissenschaft und Technik beruhen) keine Verbindung zwischen al Quaida- Terroristen und den Taliban oder gar Nationen wie Afghanistan und Irak gab, haben die USA diese Nationen aufgrund des Terroraktes in New York angegriffen - ganz im Vertrauen darauf, daß ihre Magie die Stärkste sei - man würde ihrer medial künstlich erzeugten "Wahrheit" (gestützt auch von BILD) schon glauben. Man setzte auf die Macht der Bilder: zeigt nur Siegesszenen, die nicht von Komputerspielszenen zu unterscheiden waren; Bilder von Leichenrückführungen wurden VERBOTEN; die Verwundeten werden unsichtbar im fernen Landstuhl verarztet, damit kein amerikanischer gläubiger Bürger, Stabilisator des US-Mythos, je einen Verwundeten zu sehen bekommt und womöglich zu zweifeln beginnt, was den realitätsschaffenden Glauben schwächen würde. Aber der Mythos wankt und fällt bereits...

29.11.2003: Voraussetzung für eine Welt: Jede Welt hat eine Tür, durch die sie betreten werden kann. Diese Tür öffnet sich, besser: bildet sich, indem man die Voraussetzung für das Erleben dieser Welt in seiner Seele geschaffen hat. Der materielle Niederschlag dieser Voraussetzungen ist das, was die Materialisten "Genetischer Code" bezeichnen. Sobald man eine Welt durch diese Tür betreten hat, wird die Tür für die "Säkularisierten" (die "Verweltlichten", scheinbar "Ungläubigen") unsichtbar, denn würde sie es nicht, wüßten die Menschen um die Bedingtheit der Welt mit der Folge, daß sie spirituell (religiös) wären und dort nie ganz zu Hause sein könnten.

Im Wissen um dieses Spiel von Apriori und Aposteriori (Voraussetzungen und Konsequenzen) kann man bewußt Voraussetzungen schaffen, um bestimmte Erscheinungswelten zu betreten. Die Existenz dieses Wissens bildet sich als Sichtbarkeit der Tür ab. Die Tür, die ich sehe, ist wie ein Vexierbild, ein Bild, das beim Betrachten "umschlägt": einmal sieht man ein junges Mädchen; dann die alte Hexe. Die Tür von der Alltagswelt in die verzauberte Welt ist ebenfalls ein "Umschlagen", ein Standpunktwechsel im Geist, der scheinbar bewegungslos vollzogen wird. Man hat plötzlich andere Augen. Gustav Meyrink bezeichnete dieses Umschlagen das "Vertauschen der Leuchter". Jostein Gaarder erklärt die Funktion der Tür in "Sofies Welt", wo es einer Romanfigur gelingt, aus einer Buchwelt in die sog. reale Welt zu wechseln. Jesus: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" sprach über Entsprechendes. "Ihr kommt nicht ins Himmelreich denn durch mich!"

Ich selber benutze meine Philosophie, speziell diese Webseite, um meine Voraussetzung zum Betreten einer anderen Welt zu weben. Die vielen scheinbar unzusammenhängenden niedergeschriebenen Gedanken bildeten (und bilden noch immer) eine Struktur, die in mir ein Umklappen erzeugte. Seitdem lebe ich in zwei durch eine Tür verbundenen getrennten Welten. Ich habe ein paar Schüler, die genau diese Fähigkeit lernen wollen. Es ist eine Herkulesarbeit, von der Alltagwelt Abstand zu gewinnen, eine andere konsistente Welt zu erfinden, zu träumen, zu verdichten und dann real zu finden. Leider kann ich nur dabei helfen, in die von mir entdeckte verzauberte Welt zu gelangen. Auch für mich gilt Jesus' Aussage, welche durch meine Erkenntnisse in einem neuen Licht erscheint. Das größte Problem für viele ist, zu glauben, was sie (noch) nicht sehen können oder, mit anderen Worten: eine Philosophie anzuwenden und damit lebendig zu machen. Es ist identisch mit dem Problem, allzusehr an die altgewohnte Welt zu glauben: "Ich kann doch die Tasse dort auf dem Tisch anfassen, kann Wasser hineingießen und trinken! Andere Menschen können dieselbe Tasse benutzen. Also ist sie real!" Das alte Auge überzeugt nicht nur gewaltig; es fesselt die Seelen der Meisten mit unsichtbaren und daher geleugneten Fesseln. Einige sind immerhin schon so weit und sagen: "Ich weiß sehr wohl, daß die Tasse eine Erscheinung (Illusion) ist, aber ich erlebe sie nicht als Illusion, sondern als Realität!" In diesem Fall ist das Wissen nicht stark genug, um das Erleben zu verändern. Es hat nicht genug Energie. Wie aber führt man einem Wissen soviel Energie zu, daß es zum realen Erleben wird? Das ist mein Geheimnis, das ich allerdings nur denjenigen verraten kann, die sich auf mich einlassen und mich - beispielsweise - nicht mehr mit anderen "Gurus" konfrontieren, die "es noch besser drauf haben". Das sind Ausweichmanöver, die ein "Sich auf mich Einlassen" verhindern sollen.

Ein Paradox muß gemeistert werden: Selbstverantwortlichwerden durch Abtretung von Verantwortung, autarkwerden durch Aufgabe der Autarkie, Herr werden durch Dienen. Man kann diese Paradoxie nur in einem Bewußtsein meistern - umfangen. Nur einem Bewußtsein kann die Meisterung, die zum Meister erhebt, gelingen, nicht einem mechanischen rationalen Kalkül. Kaiser Friedrich II sagte von sich selber, er sei der "Erste Diener" seines (von ihm beherrschten) Reiches. Er war zuvor bei den Philosophen in die Lehre gegangen.

30.11.2003: Fortsetzung: In einer ersten Phase meiner Experimente nutzte ich meine Klarträume, um bewußt in ihnen zu agieren, Erinnerungen zu sammeln und dadurch zu stabilisieren. Ich wählte (Anfang der 90er Jahre) einen beliebigen, allerdings möglichst interessanten, Klartraum aus, welchen ich stabilisieren und zur Realität führen wollte. Der auserwählte Traum handelte davon, daß ich mit einem kleinen Raumschiff auf einem Miniplaneten mit künstlicher Schwerkraft landete, dort eine "Zivilisation" aufbaute und die Tier- und Pflanzenwelt erforschte. Hatte ich einen anderen Klartraum, erinnerte ich mich dort an den auserwählten Traum und wechselte in diesen über. Auf diese Weise schaffte ich Dutzende Besuche auf diesem Planeten. Immer mehr Kenntnisse und Erinnerungen über diesen Planeten und dessen Bewohner sammelten sich an. Die Welt wurde immer stabiler, je mehr ich von ihr wußte.

Das Projekt fand ein Ende, als mir einfiel, daß die Traumwelt immer mehr zur Kopie irdischer Verhältnisse wurde. Meine eigene Entwicklung ging in die Breite, nicht in die Tiefe (oder Höhe): Ich aber wollte Qualität statt Quantität. Aus diesem Grund widmete ich meine Energien fortan nicht mehr der Traumwelt, sondern der sog. "realen Welt", die ich allerdings (mit Einschränkungen) wie die Traumwelt behandeln wollte. Parallelwelten interessierten mich nicht mehr; ich wollte das Zwiebelschalenmodell realisieren. Das heißt: eine höherdimensionale Welt konstruieren/erforschen, die die bekannte Welt als "Schatten" enthält. Das Verhältnis beider Welten sollte sein, wie Abbild zu Urbild, wobei das Urbild mindestens eine Dimension mehr aufweist, als die Welt der Klassischen Physik: dieser Erde. Die Höhere Welt sei das "Jenseits" dieser Welt, und alles, was es im Diesseits nicht gebe, bz. lt. naturwissenschaftlichem Physikmodell als Illusion gilt - Geist, Seele, Freiheit, Wille, Qualität, Leben, Moral, Liebe, Sinn, Ziel, Zweck - verfrachtete ich in das Jenseits. Mit anderen Worten: Ich destillierte aus den genannten Wörtern die "höhere Dimension". Aus Liebe, der man die neu konstruierte/entdeckte Dimension entzog (durch Übergang vom Urbild zum Abbild) entstand der Sexualtrieb. Aus freiem Willen entstand durch Dimensionsentzug Determinismus, aus Menschen wurden Maschinen, aus Ewigkeit Unendlichkeit und so weiter.

Nun konnte ich darangehen, den umgekehrten Weg zu gehen: Ich erfand/entdeckte die höhere Welt und ermittelte den Weg, wie ein Mensch von der niederen Welt zur höheren gelangen könnte. Meine Philosophie sollte die Tür zwischen diesen Welten werden. Wie sieht die höhere Welt aus? Ich brauchte ein konsistentes höherdimensionaleres Weltmodell. Bei der Erfindung eines solchen half mir die Lektüre ALTER Texte, denn ich fand, daß die ALTEN, die noch nicht glaubten, was sie sahen, in einer solchen Welt schon lebten! Es ist ja bekannt, daß - je weiter man in die Vergangenheit dieser Welt geht, die Menschen umso religiöser waren. Die Verweltlichung ist identisch mit der methodischen Reduktion einer Welt um eine Dimension. Ich machte diesen Prozeß für mich rückgängig: Ich erfand für mich die verlorene Dimension wieder hinzu; ich begann mit der "Wiederverzauberung der Welt" - und zwar nicht nur in der Fantasie, sondern auch im Alltagsleben.

In der höheren Welt ist alles lebendig und bewußt in einem göttlichen Bewußtsein. Im Geist dieses einen Wesens gibt es Untereinheiten: Seelen. Diese Seelen können in sich - frei - Strukturen erzeugen: Apriorische Bedingungen für aposteriorische niederdimensionale Erscheinungswelten. Die Erscheinungswelten müssen niederdimensional sein, da die anderen Dimensionen für die Voraussetzungen "gebraucht" werden. Die Strukturen müssen frei erzeugt werden können, denn wären die Untereinheiten nicht frei, wären sie keine Untereinheiten. Die so erzeugten Erscheinungswelten sind die individuellen Träume der Seelen. Nun muß es noch einen "Mechanismus" geben, der das kollektive Träumen ermöglicht. Die materielle Welt wäre demnach ein kollektiver Traum. Dazu ist Kommunikation zwischen den Seelen nötig. Da aber die Seelen geschlossene Systeme sind, muß die Kommunikation über eine weitere Dimension ablaufen: eine weitere Dimension mußte also her. Diese Dimension mußte eine Welt erschließen, in welcher die individuellen Seelen enthalten sind. Diese höhere Welt war identisch mit Gott selbst. Um diese Dimension, die zu Gott führt, zu erschließen, mußte ich eine konsistente Gottes-Theorie entwickeln. Hierzu verhalfen mir Studien solipsistischer und holistischer Philosophien, die ich bloß für meine Belange weiterentwickeln mußte, zB indem ich sie mit physikalischen Schwarze-Löcher-Theorien, die ja ebenfalls Singularitäten "enthalten", sowie mit wissenschaftlichen Modellen geschlossener Systeme, kombinierte.

Neben dieser theoretischen Arbeit war es nötig, herauszufinden, was ich WIRKLICH glaubte - was also meine erlebte Wirklichkeit konstituierte. Und ich mußte Inkonsistenzen abschaffen. Wenn ich zB glaubte, daß ich Geld zum Erwerb von Brötchen brauchte, durfte ich Geld als Zahlungsmittel nicht ablehnen. Sowas hört sich simpel an, aber 99,99 % aller Menschen, die ich kenne (alle...), machen hier grobe Fehler. Sie lehnen Systeme, die sie benutzen, ab. Das ist inkonsequent und Teil inkonsistenter Weltanschauung. Indem ich solche Widersprüche in meinem Leben vollständig tilgte und meine tatsächliche Weltanschauung mit der Konstruierten verknüpfte, entstand in meiner Seele eine ungeheure Kraft oder Macht des Bewußseins, eine Macht, die ich Magie nannte, denn sie steuerte die sogenannten Zufälle, wie sie die andern 99,99 % erleben. Es ergab sich, daß ein Mensch, der sich nichts vormacht und das, was sein Leben wirklich bestimmt, bewußt erkennt und anerkennt, befähigt ist, diese Philosophie mit seinem Mythos zu verschmelzen und sich auf diese Weise zu einem neuen Menschen zu machen. Die meisten Menschen kennen nicht ihre im Unbewußten schlummernden (stets undurchdachten und daher unstimmigen, widersprüchlichen kräfteraubenden, magieverhindernden) Philosophien, die ihre Wirklichkeiten verursachen.

Bei meiner Konstruktion/Erforschung der höheren Welt entdeckte ich, daß das höhere Leben mit antikem Vokabular am besten zu beschreiben ist: Der Höhere Mensch ist der Edelmann, der sich in Autarkie freiwillig hohen Idealen unterwirft, wobei die Unterwerfung ihm Gemeinschaft mit anderen Edlen ermöglicht. Jeder Herr über sich selbst - jeder Edelmann - hat um sich eine Aura seiner autarken Welt, die sich am Rande mit den Auren anderer Welten verbindet und Gemeinschaft ermöglicht. Er lebt in zwei Welten zugleich: In seiner Schöpfung (materiellem Spiegel seiner Seele) und der Gemeinschaftswelt. Sein Handeln wird nicht von Vernunft bestimmt, sondern von seinem Mythos. Die Vernunft dient der Realisation des Mythos. Der Mythos besteht nicht aus Mechanik, sondern aus willentlich gesetzten Werten. Der Mythos ist ein Wertesystem. Das Bewußtsein eines Menschen ist unzerstörbar, es sei denn, der Bewußte zerstört sich selbst durch Selbstverrat, denn alles lebt. Leben kann nicht sterben; es kann sich nur wandeln. Und Bewußtsein ist ein Willensakt, der solange existiert, wie das Wesen, das aufgrund dieses Willens existiert, es will. Der Begriff "Versuchung" beschreibt die Möglichkeit der Selbstzerstörung einer Seele. Wer ihr nachgibt, zerstört seine Seele. Man nennt das Todsünde, denn Seelenzerstörung ist der wahre Tod.

(Das moderne Gesellschaftssystem "Demokratie" , die wertfreie methodische Naturwissenschaft sowie der kapitalistische "Frei"-Handel sind die versklavenden Antithesen zu meiner Philosophie. Sie sind mein Antipode, mein Gegensatz. Wer an diese Systeme glaubt, ist toter Sklave. Man sollte sich dieses Systeme bloß bedienen, aber nicht ihren Versuchungen erliegen. Die meisten Menschen sind von diesen Systemen befallen, ihre Seelen sind todkrank, aber aufgrund fehlender Alternative unterstützen sie, was sie verachten. Das ist unedel.)

Wenn man Obiges liest, meint man, ich habe viel willkürlich konstruiert. Stimmt auch! Aber ich fand in alten Texten unglaublich viel Bestätigung: in der Bibel, der Bhagavad Gita, alten griechischen und chinesischen Philosophien, mittelalterlichen Schriften, esoterischen Texten und so weiter, was mich zu der Erkenntnis führte, daß mein Versuch, ein konsistentes höherdimensionales System zu erfinden, gar nicht so viele Möglichkeiten offen ließ: Indem ich ein stimmiges System erfand, entdeckte ich, daß es dieses System schon seit ewigen Zeiten gibt: Ich wuchs bloß in diese Höhere Welt der Magie hinein.

Indem ich in dieser Höheren und zugleich in der niederen materiellen Welt lebe, sehe ich um mich herum Menschen, deren Seelen "Gefangene der Materie" sind und ohne es zu wissen Gefahr laufen, seelenzerstörenden Versuchungen nicht widerstehen zu können. Manche von ihnen sind bereit, den Schritt in die höhere Welt zu wagen. Ihnen biete ich meine Unterstützung an bei der Konstruktion der höheren Dimension in ihren Seelen.

7.12.2003: Interview mit einem Vampir: Worum geht es in diesem gestern in der ARD gezeigten Horrorfilm (in den Hauptrollen Brad Pitt, Tom Cruise, Kirsten Dunst)? Richtig! Es geht um Gesellschaftskritik. Es geht darum, daß die Menschheit ein Monstum hervorgebracht hat: einen Schmarotzer, der nur noch so aussieht wie ein Mensch, aber keiner ist. Das Monstrum lebt vom Blut der Menschen, saugt ihnen ihr Leben aus. Die Vampire, des Lebens selber überdrüssig, haben ihre persönlichen Leidenschaften überwunden, dienen ausschließlich einem übergeordneten unsterblichen System: der toten Rationalität. Sie sind reine funktionale Systeme; ihr Denken ist funktional maschinenartig, also unbewußt. Das Licht der Bewußtheit läßt sie (ihre Ratio) zu Staub zerfallen. Diese Vampire gibt es wirklich: Es sind die Erzkapitalisten, also jene, die sich ausschließlich an einem einzigen Wert orientieren, dem Wert des Geldes. Diesem Wert wird alles untergeordnet; Skrupel sind nur noch Hindernisse im Wege dieser "Intelligenz des Geldes".

>Ich hätte diese Filminterpretation kaum geschrieben, wenn ich nicht heute in "Die Zeit" v. 4.11. einen Artikel des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt gelesen hätte. Im Beitrag "Das Gesetz des Dschungels" drängt Schmidt die Konzernmanager zur Einsicht, moralische Werte nicht zu vergessen:< "Manches tut man einfach nicht". Den >skrupellosen Großverbrecher< Berlusconi nennt er sogar mit Namen: "Silvio Berlusconi gibt ein provozierendes Beispiel (für den rücksichtslosen Gebrauch der Macht im Sinne eines Sozialdarwinismusses). >Schlimmer noch als Personen aber ist das System, das solche Verbrecher begünstigt. Dieses System ist ein Vampir am Menschen.< Schmidt schreibt: "Es wird immer deutlicher: Weniger persönlicher Reichtum als vielmehr die Konzentration von finanzieller Verfügungsmacht und massenpsychologischer Einflußmacht in relativ wenigen Händen entwickelt sich zu einer ernsten Gefahr für eine offene Gesellschaft." >Schmidt plädiert für einen Kapitalismus, der dem Menschen mit seinen menschlichen Werten untergeordnet ist. Der Kapitalismus muß dem Menschen dienen. Er darf ihn nicht beherrschen. Die "Shareholder-Value-Broker" sind die größten Opfer (als Menschen) und Täter (als Vampire) der modernen Gesellschaft.< (Text in "> <" von mir)

8.12. 2003: Amerika ante portas: So heißt ein Artikel in "Die Zeit" v. 4.12.. Ich zitiere: "Jetzt aber ... entdeckt Breuer (Deutsche Bank - Chef) sein Nationalgefühl: "Alle politisch Verantwortlichen müssen sich darüber im Klaren sein, daß die Eroberer schon vor der Tür stehen. ... Niemand darf US-Medien so einfach übernehmen, weshalb der Australier Rupert Murdoch Amerikaner werden mußte ... In Deutschland hat dagegen dieses Jahr der Amerikaner Haim Saban die Sendergruppe ProSiebenSat.1 übernommen. Die amerikanische Risikokapitalfirma KKR kaufte den Rüstungsbetrieb MTU. Und womöglich übernimmt die größte Bank der Welt , die Citigroup, demnächst die Deutsche Bank ... Doch der Staat muß die Banken schützen. Es liegt im nationalen Interesse, die Kreditversorgung für die Unternehmen und die Bevölkerung zu sichern. Ohne Kredite gibt es keine Investitionen..."

"Zufällig" erzählte mir gestern jemand am Telefon, wie die Amerikaner Armut, Bürgerkrieg und Diktaturen in Lateinamerika herstellten und immer noch herstellen: Banken aufkaufen, Kredite verteuern, bis die Wirtschaft nicht mehr investieren kann und zusammenbricht, dann kommt Massenarbeitslosigkeit samt Bürgerkrieg, welcher dann folgerichtig von einer Militärdiktatur, die dann auch fleißig alle Reserven für den Waffenkauf in den USA verschwendet, damit das Land auch garantiert nie mehr hoch kommt, beendet wird. - Ach ist die Welt so einfach!

Bestätigung fand ich ebenso zufällig" in der oben schon zitierten "Die Zeit". Im Artikel "Kaufmann des Todes" wird beschrieben, wie der Waffenhändler Basil Zaharoff Nationalstaaten gegeneinander ausspielte, in den Krieg trieb, um Waffengeschäfte mit allen Seiten zu machen. Ein paar Monate vor seinem Tod 1936 sagte er in einem Zeitungsinterview: "Ich machte Kriege, damit ich beiden Seiten Waffen verkaufen konnte." Zaharoff bekam für seine Verdienste übrigens von 31 Nationen an die 300 Orden. Von der Queen wurde er geadelt. ""Bedingungslos, skrupellos" hatte er sich angepaßt; "Raffgier, Verschlagenheit, Herzenskälte" trieben ihn an. ... Er wird vom Krieg leben, und wenn es keinen gibt, wird er für ihn sorgen. ... Als er in Monte Carlo starb, war er einer der reichsten Männer dieser Erde."

All das hat Methode! Zaharoff war ein reiner Spiegel des Kapitalismus. Mehr nicht. Er war bloß eine vorübergehende Manifestation des unsterblichen Vampirs, der der Menschheit das Blut aussaugt.

SPIEGELonline (heute): US-Investor Saban feuert Sat.1-Chef (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,276925,00.html)
Was bedeutet das? - Ein neues Bewußtsein der Deutschen wird programmiert! Welches? Man schaue mal in die USA rüber. Die deutschen Sender sind ganz einfach zu unpatriotisch bei der Kriegsberichterstattung. Rumsfeld sagte bei einem Besuch in very old Germany, daß mit den Deutschen kein Krieg zu machen sei: "Die Deutschen sind zu pazifistisch!" stellte er enttäuscht fest.
Beim nächsten Golfkrieg wird es bei Pro 7 und Sat. 1 jedenfalls keine Bilder und Wortmeldungen mehr über getötete US-Soldaten geben, die in Europa zu Kriegsmüdigkeit geführt haben. Auch Blair kann seinen Krieg nicht mehr seinem Volk verkaufen. Das wird sich bald sicher ändern, denn in England kauft Murdoch nach und nach alle Zeitungen und TV-Sender auf.

9.12.2003: Dimension Psi: Gestern ging es in der ARD-Serie (s. TB. v. 18.11.) um Nahtoderfahrungen. Ich will hier nicht die allseits bekannten Erlebnisschilderungen von Menschen nacherzählen, die "klinisch tot" waren, aber dem Tod noch mal von der Schippe gesprungen waren und später ihre Erlebnisse vom Jenseits erzählten, sondern mich mit den wissenschaftlichen Erklärungen beschäftigen, welche viele Zuschauer sicher zum entspannenden Aufatmen brachten: "Ach soooo! Alles bloß Halluzination aufgrund von Sauerstoffmangel des Gehirns! - Kein Grund, sein Weltbild zu erweitern!" Mein Kommentar zur wissenschaftlichen "Erklärung": Betrug ersten Ranges!

Der Betrug der Wissenschaftler funktioniert folgendermaßen: Die Wissenschaft stellt das (falsche!) Dogma auf, alle Erlebnisse würden von neuronalen Aktivitäten im Gehirn hervorgerufen werden. Nun erzählt ein Zeuge von Erlebnissen aus dem Jenseits, und der "Experte" mißt tatsächlich Hirnströme. Daraus schließt er exakt das, was er VORHER als Dogma aufgestellt hat: Daß alle Erlebnisse von neuronalen Aktivitäten im Gehirn hervorgerufen werden und daß demzufolge diese Erlebnisse nicht echt waren. Für mich folgt daraus wiederum, daß meine Watschen, die ich diesem Wissenschaftler gebe, die ebenfalls Hirnströme erzeugt, beweist, daß ich ihm diese Watschen nicht verabreicht habe. Die Möglichkeit, daß geistige Aktivitäten Hirnströme verursachen könnten, zieht er nicht in Betracht.

Mit einem Gleichnis möchte ich den Irrtum des Wissenschaftlers erklären: Im Kino läuft ein Spielfilm, und im Rahmen der Handlung behauptet ein Esoteriker oder Philosoph, daß es "im Jenseits" einen Filmprojektor gebe. Der Wissenschaftler im Film schaut sich seine Flimmerwelt an, findet die Kamera nicht, und kommt zu dem Schluß, daß es im Film keine Filmprojektoren gebe. Es gebe vielmehr nur myriaden farbiger Lichtpunkte, die sich aufgrund komplizierter Naturgesetze zu verändernden Mustern arrangieren würden. Jedes Erlebnis würde von sich verändernden Lichtpunktmustern ausgelöst werden. Einen Filmprojektor mit einer helleuchtenden Glühlampe, die weißes Licht ausstrahlt - Ursprung allen Lichtes der Filmwelt - gebe es nicht.

10.12.2003: Einheitsbrei: Im Feuilleton "Der Zeit" v. 4.12. lese ich, daß das ARD-Fernsehen seine Kultursendungen reformiert habe und diese ab dem 1. Januar 2004 unters Volk zu bringen gedenkt. Einer der Planer von NDR faßte die Reform mit den Worten zusammen: "Das Wort darf nicht zum Hinhören zwingen." Damit ist gemeint, die Kultursendungen werden auf "Durchhörcharakter" getrimmt. Sie sollen keine Konzentration erfordern, sondern seicht daherplätschern, damit der "Konsument" nebenher noch bügeln oder kochen kann. Ein anderer Macher (MDR) nannte sein Vorhaben "Abschneiden elitärer Zöpfe". Unser ZEIT-Redakteur nennt diese Reform "Verschrottung" und "Umsturz". Er meint, das Ringen um Quoten - das Hinterherrennen nach dem Massengeschmack - bedeute gleichzeitig auch den Untergang des Fernsehens.

Ich sehe das anders. Vielleicht sind die Rundfunkräte einfach zu der Entscheidung gelangt, Fernsehen nur noch für die Masse zu machen. Der Intellektuelle soll gefälligst Bücher lesen und seine Arbeit tun. Er soll nicht versumpfen. Das Ringen um Einschaltquote ist nichts anderes, als der rigorose Versuch, die Masse (= Mehrheit) zu bedienen. Das heißt, man muß die Sendungen dem intellektuellen Niveau der Masse anpassen. Fertig! Was ist daran zu bemängeln? Die Gesellschaft braucht denkfähige Intellektuelle (eine Elite). Die Intellektuellen sollen nicht die Gehirnwäsche, die ausschließlich für die Masse konzipiert ist, abkriegen und sollen deshalb vom Konsum des Fernsehens abgeschreckt werden. Die Masse will Einheitsbrei und soll ihn bekommen. Nur der Intellektuelle ist der Differenzierung mächtig und braucht Standpunktwechsel: Kritische "Programme".

Es wird unterschieden zwischen passiven und aktiven Menschen. Die Masse ist passiv und findet ihr passendes Medium im Fernsehen, von dem sie sich berieseln lassen kann. Der aktive Mensch sucht sich seine Informationsquellen aktiv. Hierzu ist das Fernsehen denkbar ungeeignet. Bücher, Zeitungen und Internetz erfüllen diese Aufgabe wesentlich besser. Man schaue sich diesen Vorzeigeintellektuellen Peter Sloterdijk in seiner Talkshow an: grauenhaft! Was als Buchlektüre genial ist, wirkt im Fernsehen als plattes Gequassel. Differenziertes Denken kommt im Fernsehen nur schlecht an. Selbst ich habe Probleme, Sloterdijks Gedanken im Fernsehen zu folgen. Mit der Lektüre seiner Bücher habe ich dagegen keine Probleme. Warum sollen die Macher aus Erkenntnissen wie dieser keine klaren Konsequenzen ziehen? Ich meine, mit der Reform findet das Fernsehen erst zu sich selbst: Bilder für die Masse; das geschriebene Wort für die Elite.

11.12.2003: Bildung: Das Wort "Bildung" schenkte Meister Eckhart der deutschen Sprache. Eckhart verstand darunter die Erfahrung der Ebenbildlichkeit Gottes. Bildung wurde zum Ideal erhoben. Sie sollte Glück und Wohlstand im Gefolge bringen. Noch Wilhelm von Humboldt, Gründervater eines äußerst erfolgreichen Typus von Universität, eines frühen deutschen Exportschlagers ersten Ranges ("Einheit von Lehre und Forschung", interessefreie Wahrheitssuche), der erst in diesen Tagen endgültig zerstört wird, sagte Jahrhunderte später: "Ich fühle nun, daß ich auf eine Einheit getrieben werde. ... Diese Einheit Gott zu nennen, finde ich abgeschmackt, weil man sie so ganz unnützerweise aus sich hinauswirft. Diese Einheit ist die Menschheit, und die Menschheit ist nichts anderes, als ich selbst." Wir verdanken dem Bildungsideal nicht nur ihn, sondern auch seinen Bruder Alexander, Große wie Winckelmann, Goethe, Schiller, Fichte, Schelling, Hegel und viele hundert andere mehr. Der Preußische Staatsphilosoph Hegel (Hegel.html) brachte das Bildungsideal zum Höhepunkt: Die persönliche Bildung, hat sie ein hohes Maß erreicht, wird unpersönlich. Nicht mehr das Ich ist dann Gegenstand der Bildung, sondern die größere Einheit, der Staat: Der Hochgebildete bildet nicht mehr nur sich selbst, sondern den Staat: er wird zum Diener am Staate (Wirtschaft.html). Der Staat hat die Aufgabe, als Geburtshelfer für alle Staatsbürger zur Glückseligkeit zu dienen. Der Staat zieht seine Bürger zur Göttlichkeit heran. Das war das zwar unerreichbare, aber doch notwendige Ideal des Preußischen Staates. Als diese Philosophie noch galt, prägten wohl die Chinesen ihren Namen für Deutschland. Übersetzt ins Deutsche heißt der chinesische Name für Deutschland "Land der Tugend". Der Verrat an dieser Idee ließ allerdings nicht lange auf sich warten: Kaiser Wilhelm II machte ihr ein Ende, indem er an den Universitäten der Ausbildung ("Erziehung") die Priorität vor der Bildung verschaffte, um Deutschland waffentechnisch schneller voranzubringen (Politik1.html). Seit 1972, als die Industrie sich in die Universitäten einkaufen durfte, wurde die interessefreie Wahrheitsuche der Wissenschaft dann ganz abgeschafft: die Wissenschaft wurde meistbietend verkauft (WissenschaftimBann.html . Damit den Verrat keiner merkt, wurde die Moral abgeschafft. Heute denkt sich keiner mehr etwas dabei, daß das Geld über die Wahrheit herrscht - was der Zweck der Übung war. Was Moral und Ethik (das Philosophieren über Moral) ist, weiß heute kaum noch ein Mensch. Heute gilt der Versuch, Bildung ins Volk zu bringen, als gescheitert, als hätte es diese großen Männer, diese wahrhaften Vorbilder, an denen es heutzutage so sehr mangelt, nie gegeben. Die Wörter "Ideal" und "Utopie" werden gebraucht in dem Sinne von "Unsinn". Aus "Sinn" wurde "Unsinn" (Karl Marx wird heute als der letzte Utopist, der angeblich das Scheitern aller Utopien bewies, verkauft). Folge: Statt Glückseligkeit im (Bewußtseins-) Himmel realisieren wir eine Welt des Mangels, des Hungers, des Krieges, der Vereinsamung. Wir glauben nicht mehr an den Himmel, aber an die Hölle glauben wir, ohne zu wissen, daß auch die Hölle (Mangelwelt) ein Ideal ist, wenn auch ein schlechtes. Unsere Göttlichkeit erachten wir als unerreichbar, aber unsere Verlorenheit, unsere "Teuflischkeit", glauben wir erreichen zu können, ja, erreicht zu haben. Folgerichtig schaffen wir das soziale Netz ab, kappen alle Kultursendungen im Fernsehen und definieren als Fortschritt alles, was uns überflüssig macht. Der Überflüssigkeit preisgegeben, wird der zum "rohen Stoff" degradierte, nicht mehr schützenswerte Mensch in den kommenden "Rohstoffkriegen" unbarmherzig verheizt. Fernsehen und Universität haben einseitig ihre Bildungsaufträge gekündigt (s.o.) und das Volk der BILD überantwortet. Alle Versuche, bewußtlose Menschen wachzurütteln, scheitern, weil man in ihre Köpfe die "wissenschaftliche Erkenntnis" programmierte, es gebe kein Bewußtsein, keinen freien Willen, sondern nur chemisch/physikalisch determinierte Nerventätigkeiten, über die es keine Kontrolle geben könne. Wir seien allesamt nichts als tote Physik ohne Physiker. "Moderne" "Philosophen" (Metzinger.html) , z.B. der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin, "diskutieren" darüber, ob der Bürger diese "Erkenntnisse", dringen sie erst mal ins "Bewußtsein" (?) der Normalbevölkerung, verkraften können und denken sich eine Ethik aus, die ohne Ethik auskommt. Gut, ich bin kein Mensch von Traurigkeit. Wenn die Volksbildung gescheitert ist, dann eben die Elitenbildung! Meine >Schule für Lebenskunst< steht allen offen, die noch an Bildung glauben. (frei nach: "Die Zeit" v. 4.12., "Bildung - eine deutsche Utopie")

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