Tagebuch
20
von Hans-Joachim Heyer
18.6. - 31.7.2003
Stichwörter: Wissen und Weisheit - Verstehen ist Handeln - Handeln und Verhalten - Matrix - Anomalien - Erklärungslücke der Bewußtseinsforschung - Funktionalismus - Zufall - Zeit ist Anomalie - zeitlos leben - Zeit als Rückprojektion aus der Gegenwart - Jedes Bewußtsein hat eigene Welt - Karma - Was ist ein Künstler? - Oberfläche der Seele - Lähmung des Intellekts - Ego loslassen - lernfähige Seele - Scharlatane - Arbeitslosigkeit - Staatsverschuldung - Philosophie der Liebe - Herrschaft über Triebe -
18.6.2003: Dank: Ich möchte mich bei den Lesern, die es für möglich halten, daß ich mit meinen Ausführungen in "Werkstatt 7" oder "Preisliste" bezüglich des Themas "Bezahlung" richtig liege und mich deshalb entsprechend ihres subjektiven Lernerfolges gewisse Geldsummen auf mein Konto überwiesen haben, recht herzlich bedanken.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz skizzieren, was sie im Rahmen meiner Philosophie getan haben: Sie haben einen Schritt vom unwirksamen * empirischen Denken der Schattenwelt ("Filmebene") hinab zu einer real wirksamen Ebene des Lebens geschafft, denn jeder fördert immer das System, in dem er leben will. Diese Systeme sind nicht extern in der Welt (wie die Wissenschaftler behaupten), sondern sind Strukturen in den Seelen der Menschen.
Der Unterschied zwischen Wissen und Weisheit ist der, daß Wissen erst zu Weisheit transzendiert - durchschaut, verstanden, gedeutet - werden muß. Weisheit ist im Gegensatz zum toten Wissen lebendig. Das heißt: Weisheit ist Teil deiner realen Lebenspraxis. Sie ist das, was du real und zugleich bewußt tust, wobei es keinen Irrtum bezüglich des Begreifens des Tuns gibt (denn dein Handeln ist das, was du begreifst, nicht was du tatsächlich tust, denn was du tatsächlich tust, weiß niemand). Weisheit wird aus der Ganzheit der Seele geschöpft. Wissen ist bloß eine Vorstufe von Weisheit: Nahrung für die Seele, die durch Transzendierung den "Wissensfaden" in ihre Gesamtheit harmonisch einbindet. Wissen kommt nicht aus der Seele, sondern aus der externen (empirischen) Methode, der man sich unterworfen hat. Erst wenn man das, was man weiß, verstanden hat, ist es Teil der Seele geworden und ist in der Welt kausal wirksam, hat also Folgen für die Welt. Wer meine Seiten liest und nichts von dem, was er liest, in Handlung umsetzt, hat nichts verstanden. Wer versteht, handelt immer! Denn Verstehen ist Handeln!
Wie aber sieht eine Handlung aus? In der Naturwissenschaft ist das Wissen methodebedingt unpersönlich. Hier muß man sich einem System verkaufen und ihm Opfer bringen. Magie und Philosophie sind (wie Religion) immer an Personen gebunden, denn nur bewußte Wesen haben einen Willen und können schöpferisch aktiv sein (genau: Kausalketten beginnen). Nur Personen können einweihen, keine Methoden! Wissenschaftliche Ausbildung ist im Prinzip unpersönlich; der Lehrer als Person zählt nicht; deshalb kann man in den Wissenschaften viele unterschiedliche Lehrer haben. Es ist egal, von wem man lernt: Hauptsache, der Lehrer verfügt über ein umfangreiches Fachwissen. Philosophie und Magie sind immer personengebunden. Man kann seine Meister nicht beliebig wechseln, es sei denn, man hat dessen Bewußtseinsstufe (fast) erreicht. Dann muß sich der Schüler in die Obhut eines anderen Meisters begeben (falls er Glück hat und einen findet).
Wenn gilt, daß Verstehen gleich Handeln ist, und wenn gilt, daß magisches Lernen personengebunden ist, ergibt sich logisch, daß man beim Lernen der Magie eine reale Verbindung mit der lehrenden Person aufnehmen muß. Die optimale Verbindung ist die des realen gegenseitigen Helfens: Ich helfe dem Schüler; der Schüler hilft mir. Ich war mir nie zu schade, offen zu sagen, was mir in dieser Welt (außer meinen echten Freunden) am meisten hilft: persönliche "handgreifliche" Hilfe zB beim Wohnungsumzug, bei meinen Komputerproblemen, Bücher- und Zeitschriftenzusendungen usw., aber hauptsächlich Geld, besonders von den weiter weg wohnenden Schülern, mit dem ich meine Brötchen beim Bäcker bezahlen kann. Hat diese reale Verbindung eine gewisse Stärke erreicht, sind auch persönliche Treffen und Telefonate sehr sinnvoll.
Warum Verstehen Handeln ist: Handeln ist im Unterschied zum Verhalten ein bewußtes Tun. Handeln geschieht immer mit Absicht. Es steht ein freier Wille dahinter. Ein rollender Stein handelt nicht, er verhält sich (entsprechend von sog. Naturgesetzen). Ein Soldat, der auf Befehl einen anderen Menschen tötet, handelt, wenn er im Augenblick des Tötens bei Bewußtsein ist. Aus diesem Grund sprechen Ethiker ja auch tötenden Soldaten die Verantwortung für ihre Taten nicht ab. Wer bewußt ist, handelt - oder besser: Jede Handlung ist eine bewußte Handlung. Meine Darmtätigkeit ist Verhalten, kein Handeln. Meine Atmung ist meistens Verhalten, nur manchmal, wenn ich daran denke, ist sie Handlung. Wenn ich etwas verstehe, habe ich darüber Bewußtsein. Aus diesem Grund ist Verstehen immer ein (bewußtes) Handeln.
* Das Wort "unwirksam" bedeutet: "unwirksam für die Höherentwicklung der Person (individuellen Seele). Folgen hat die Ausbildung der intellektuellen Ebene, zB wenn man Wissenschaftler wird, sehrwohl: Positive für das äußere System, für den technischen Fortschritt, negative, indem die Seele, das Subjekt, zerrissen wird: man wird externalisiert, fremdbestimmt, Teil der Umwelt.
20.- 25.6.2003: Matrix: Leben wir in einer Matrix oder ist unsere materielle Welt real? Gibt es ein sicheres Unterscheidungskriterium, an dem wir den Status unserer Welt feststellen können?
Der Programmierer der Matrix sagte in der Schlußsequenz des Kinofilms "Matrix - Reloaded" in etwa, daß es ihm noch nicht gelungen sei, eine vollkommen stimmige Welt zu programmieren. Immer gab es eine Anomalie, die nicht zu bewältigen war. Neo, der Held des Films, war Personifizierung dieser Anomalie. Aus diesem Grund war sein Bewußtsein nicht den weltlichen Gesetzen unterworfen, sodaß es das Potential besaß, die Welt zu überwinden. Neo war der einzig wirklich Freie - der Auserwählte - der Welt . Welche Art von Freiheit das war, wurde in der Sequenz, in der Morpheus mit dem Merowinger sprach, gesagt: Entscheidungsfreiheit oder die Freiheit der Wahl zwischen mehreren determinierten Wegen, auf denen jeweils die Kausalität gilt. Die Frage ist also: Warum schafft es der Programmierer der Matrix (grundsätzlich!?) nicht, eine vollkommene Welt zu programmieren?
Mein Erkenntnisstand ist folgender: Wenn unsere materielle Welt eine Erscheinungswelt ("Schattenwelt" auf der "Filmebene") ist, dann besagt das Wörtchen "Erscheinung" bereits, daß sie ein Abbild einer höherdimensionaleren Welt ist. Eine Erscheinungswelt ist geringer, als ihre Ursache, die reale Welt; sie besteht aus weniger Dimensionen. Nehmen wir einmal an, die Erscheinungswelt bestehe aus 3 Dimensionen, und die reale Welt sei multidimensional. Von diesen unendlich vielen Dimensionen würden wir also nur 3 abbilden. Die anderen wären unsichtbar, aber (in unterschiedlichem Ausmaß) selbstverständlich wirksam, denn die realen Prozesse würden im multidimensionalen Kontinuum geschehen und nicht auf die Schattenwelt beschränkt bleiben (6.8.3: Nur 3-D-konzipierte technische Güter wirken hauptsächlich in unserer Erscheinungswelt, haben jedoch immer Nebenwirkungen ihr eingebundensein ins Ganze!). Die in der Schattenwelt fehlenden Dimensionen müßten auf die bestehenden draufprojiziert werden und würden Anomalien in dem Sinne erzeugen, daß etwas scheinbar ursachelos passiert. Nun, für dieses ursacheloses Geschehen haben wir drei Wörter.
Die Frage, ob es in unserer materiellen Welt Anomalien gibt, die beweisen, daß es real mehr Dimensionen gibt, als in unserer Welt vorhanden sind, beantworte ich mit einem eindeutigen "Ja"! Die drei Wörter für die Anomalie in unserer Welt sind "Zeit", "Zufall" und "freier Wille" (bzw. Bewußtsein). Die moderne Bewußtseinsforschung, die sich relativ strenger Methoden bedient, hat klar einen "Explantory Gap" - eine Erklärungslücke, aufgedeckt. Es gibt ein Problem, das sich grundsätzlich nicht erklären läßt. Um diese Lücke zu demonstrieren, bedienen sich die wissenschaftlichen Bewußtseinsforscher eines Gedankenexperiments: Sie stellen sich einen Roboter vor, der funktional identisch mit dem Menschen sein soll (= Funktionalismus) . Dieser Roboter würde alles abdecken, was wissenschaftlich am Menschen erforschbar ist. Nun stellt sich die Frage, ob ein funktional mit dem Menschen identischer Roboter mit dem Menschen identisch ist. Die Antwort lautet: Nein! Der Roboter hat nachwievor keine Innenwelt. Er sieht nichts, er hört nichts; er simuliert keine Erscheinungswelt. Wozu sollte ein Roboter auch etwas sehen? Die Informationen aus den künstlichen Augen würden im Rechenzentrum unmittelbar verarbeitet und in Handlung (besser: Verhalten) umgesetzt. Wozu sollte ein Roboter "Schmerz" empfinden? Taktiler Input könnte unmittelbar dazu führen, daß er zB seine Hand von der heißen Herdplatte zurückzieht. Man nennt diese Lücke auch das "Qualia-Problem", welches meist an der Frage diskutiert wird, wie es zur Wahrnehmung der Farbe "rot" kommt. Wir sehen elektromagnetische Wellen *, aber wie und wo kommt die Farbe ins Spiel? Es gibt hier grundsätzlich keine wissenschaftliche Erklärung!
Summa summarum: Unsere Funktionalisten haben nicht die geringste Ahnung, warum wir Menschen zwischen Input und Output sowas wie eine farbige, tönende Innenwelt und Gefühle, ja eine ganze Erscheinungswelt, geschaltet haben. Es gibt dafür keine Erklärung. Ebenso gibt es für den Zufall keine Erklärung. Schlimmer noch. "Zufall" ist ja geradezu das Wort für fehlende Erklärung. Ein Zufall ist so definiert, daß wir einen Zusammenhang herstellen, wo es angeblich keinen gibt. Zwischen dem Würfeln einer Fünf und einer Sechs (wir stellen hier im Gedanken eine Verbindung her, sichtbar am Wort "zwischen"), gibt es in der Erscheinungswelt keine Verbindung: Zufall! Da es Wissenschaft aber nur in einer Welt ohne Zufall gibt (eine Welt, in welcher es Zufall oder Beliebigkeit gibt, gibt es keine Gesetze, keine Berechenbarkeit), ist die Verbindung nicht in dieser Welt, sondern in einer höheren Dimension! Die Kernphysiker haben zB keinerlei Anhaltspunkte für die Halbwertszeiten des radioaktiven Zerfalls ausfindig machen können. Irgendwie sprechen sich die Uranatome untereinander ab: Wenn eines zerfällt, wartet das andere, bis es dran ist. Dieses Untereinanderabsprechen geschieht über eine Dimension, die es in unserer physikalischen Welt nicht gibt.
Ebenso erkannte ich die Zeit als Anomalie, als Projektion höherer Dimensionen in unsere 3-D-Welt. Die Zeit ist physikalisch nicht existent, denn es gibt keine Zeitkraft, keine Zeitteilchen! Also gibt es Zeit nicht physikalisch. Zeit ergibt sich ausschließlich als Projektion der fehlenden Dimensionen auf die vorhandenen, deren Schatten dadurch in Bewegung kommen! Alle Versuche der Naturwissenschaften, die Zeit zu erforschen, sind von vorneherein zum Scheitern verurteilt, denn alle Physik ist in der Zeit (und im Raum). Wer etwas über die Zeit erfahren will, muß Philosophen fragen, die nicht nur Theorien darüber haben (und meist irren **), sondern auch die praktische Anwendung (subjektive Prüfung der Theorien) verstehen. Unter praktischer Anwendung von Zeittheorien verstehe ich, daß sie sich bewußt darüber sind, daß sie bereits zeitlos in höherer Dimension leben. Ein praktischer Philosoph, (= Magier), der außerhalb des Zeitlichen steht, steuert den Zufall. All dies sind Kompetenzen, die man hat, wenn man die höheren Dimensionen gemeistert hat. Die Zeit entpuppt sich dem, der sie zu meistern im Begriff ist, als Vorstufe der "Eroberung" einer weiteren Dimension. Die "Evolution" des menschlichen Geistes erstreckt sich nicht nur im Raum, sondern auch über ihn hinaus. Die neue Dimension erschließt sich jeweils zuerst als Zeit.
Zeitlos (= ewig) zu leben bedeutet, die Zeit nun als neue "Raum-Dimension" zu interpretieren und zu beginnen, sich eine weitere Dimension aus einer neu auftauchenden Anomalie zu erschließen, was mit der Sichtbarwerdung der Erkenntnis einhergeht, Geburt und Tod als Hülle der Seele zu sehen. Die Seele ist ein autarkes Wesen, das im großen göttlichen multidimensionalen Seelenmeer schwimmt. Die Hülle hat eine Dimension weniger, als das Umhüllte, gleichwie die 3-D-Kugel eine 2-D-Oberfläche hat. Da die Hülle eine Dimension weniger hat, scheint sie der Zeit unterworfen: geboren und zum Tode verurteilt. Aber das ist nur Schein. Und nur Menschen, die dem Schein verfallen sind, die also glauben, was sie sehen, und somit eine Dimension zu wenig sehen, glauben Geburt und Tod.
Zeitlos zu leben bedeutet für mich, das Geschehen der Welt, wie ich es erlebe, als meine eigene Intelligenz-Leistung zu verstehen. Was ich erlebe, ist Produkt meiner Seele. Meine Seele ist also imstande, mir diese komplexe Welt auf ihre Oberfläche zu projizieren. Da meine Seele nicht glaubt, was sie sieht, ist sie frei in ihrer Schaffenskraft. Da sie den Zusammenhang von Freiheit und Notwendigkeit begriffen hat, kann sie auf den Zufall einwirken und somit viel flexibler, als andere Seelen es können, meinen inneren Strukturen, die ich durch philosophische Arbeit stetig verbessere, materiellen Ausdruck verleihen. Als Beweis für die Richtigkeit meiner Aussage habe ich ausschließlich die Erlebnisse, daß ich bemerke, daß sich die Vergangenheit, aus der meine Gegenwart kausal resultiert, bei jedem echten Bewußtseinsakt ändert. Da die Vergangenheit für mich zur Gegenwart geworden ist, habe ich die alte Zeit in Raum verwandelt. Dieses Umwandeln geschieht in neuer Zeit, einer neuen Kette aus Anomalien...
Die rückwirkende Veränderung der Vergangenheit ist durch die Tatsache bewiesen, daß unsere Gegenwart als ungebrochene kausale Konsequenz vergangener Zustände erscheint. Was ist, mußte entstehen. Für die Zukunft gilt die Kausalität hingegen nicht. Entgegen aller wissenschaftlichen Aussagen, daß die Kausalität auch in die Zukunft reiche, ist bewiesen, daß nichts genau so kommt, wie vorausberechnet! Leider hindert das die Wissenschaft nicht, diese Beweise als Beweise für das Gegenteil zu interpretieren: daß es eine wirkliche Vergangenheit gab, deren kausale Folge die Gegenwart ist. Auch die Tatsache, daß es notwendigerweise immer Anomalien gibt, ist für die Wissenschaft kein Beweis, daß ihr Modell aus prinzipiellen Gründen zu knapp bemessen ist. Daß die Anomalien ein Prinzip sind, beweist mir, daß die reale Welt höher(dimensionaler)er Natur ist, als das Physikmodell. Also dürfte klar sein, daß die bisher entdeckten "Naturgesetze" nicht ausreichen, und daß es Unsinn ist, die Weltformel herausbekommen zu wollen.
Die rückwirkende Veränderung der Vergangenheit gilt auch in Bezug auf die Menschen. Die meisten machen diese Veränderung mit, aber in den Dingen, in denen die Menschen ein Selbstbewußtsein haben, ändern sie sich nicht aufgrund meiner Einflußnahme. Meine Autarkie wirkt nur auf ihren funktionalen Anteil, nicht auf den Teil von ihnen, der selbst autark ist. Echte andere Magier spiegeln nicht meine geistige Struktur; sie spiegeln sich selber. Wenn mich ein Nichtzauberer verletzt, habe ich mir das selber zuzuschreiben; verletzt mich ein Zauberer, dann ist der Zauberer der Verursacher. Nur fremder Wille steht dem meinen entgegen, wenn er es will. Immer wenn ich mich um Politik kümmere, merke ich, daß es starke andere Willenskräfte gibt. Aus diesem Grund auch die stets gleichlautende Präambel vor meinen Politik-Seiten. Die Politiker lügen immer, weil sie keine Empiriker sind, die sagen, was ist, sondern Kreatoren, die sagen, was sie wollen. Da sie Willensmenschen und keine Vernunftgeleiteten sind (sie bedienen sich jedoch der Vernunft), sind fast alle vernunftgeleiteten Analysen von Politikertaten falsch. Aus diesem Grund gilt pauschal: Alle Politiker lügen und alle Politikwissenschaftler irren.
25.6.2003: Aus dem hier gezeichneten Szenario ergibt sich, wie die "Türen" zwischen verschiedenen Erscheinungswelten aussehen. Jedes bewußte Wesen ist genaugenommen eine Welt, denn nur ein bewußtes Wesen hat eine Innenwelt. Ich schrieb oben darüber. Alles Unbewußte ist Projektion von Bewußtem. Die meisten bewußten Menschen glauben allerdings an eine objektiv gegebene Welt und haben damit ihr schöpferisches Werkzeug aus der Hand gelegt. Bleiben die "Praktischen Philosophen", die Zauberer, übrig. Sie wissen um die Personenbezogenheit von Erscheinungswelten. Sie sind demnach die einzigen, die infrage kommen, von Welt zu Welt zu reisen - und "Türen" - Verbindungsportale von Welt zu Welt - zu nutzen (in "Matrix" die rote Pille zu schlucken. Man bedenke, daß in "Matrix" auch diese düstere Welt mit den "Menschengärten" und den U-Boot-befahrenen Abwasserkanälen eine weitere Matrix ist). Zauberer haben jahrzehntelange Übung darin, sich mit den subjektiven Welten anderer Menschen zu beschäftigen. Auch mein Hauptinteresse am anderen Menschen war und ist, herauszufinden, in welcher Welt er lebt. Welche Gesetze liegen seiner Welt zugrunde? Welche Grenzen und Möglichkeiten hat seine Welt? Wenn man viele dieser subjektiven Welten aus dem ff kennt, kann man - schauspielerisches Talent vorausgesetzt - in diese Welten eintauchen. Warum wohl sind viele Schauspieler *** Zauberer (und umgekehrt)? Eine Tür entsteht, wenn man ein klares Bewußtsein mindestens zweiter Erscheinungswelten hat und diese klar voneinander zu trennen vermag. Dann kann man umschalten von Welt zu Welt - die Tür benutzen. Will ein Neophyt diese Fähigkeit lernen, muß er in die Lehre eines Praktikers gehen, denn nur ein Praktiker kennt alle Fallen und Irrtümer.
Wie sich subjektive Welten bilden und umbilden, kann man sehr schön am "Gesetz des Karma" studieren: Ein Mensch, der glaubte, auf Kosten Anderer leben zu können - er hatte eine hervorragende Schmarotzerfähigkeit - hatte also, ohne genau verstanden zu haben, was er tat, diese "Schmarotzersoftware" in seine Welt eingebaut. Und da ein Jeder nicht nur aktiver Schöpfer seiner Welt ist, sondern auch seiner Schöpfung Untertan, konnte nichts anderes passieren, als daß er von einem anderen Schmarotzer rücksichtslos ausgebeutet wurde. Ein Mensch, der andere Menschen haßt, hat in Wahrheit Sympathie für andere Hassende. Auf diese Weise lebt jeder Mensch in einem selbstbestätigenden System. Jeder hat Recht! Jeder hat Unrecht! Ich habe schon Hunderte solcher Welten besucht.
Meine Beratungen im Rahmen der "Schule für Lebenskunst" zielen immer darauf ab, die Schüler dahin zu bringen, ihr Inderweltsein zu transzendieren - als gedeutete Welten zu interpretieren - und einen Blick für die subjektiven Welten anderer Menschen zu gewinnen, um die Flexibilität zu gewinnen, von Welt zu Welt reisen zu können, was identisch mit der Fähigkeit ist, seine Menschenkenntnis zu optimieren. Wer viele Welten kennt, beherrscht die Kunst des Lebens.
*
Selbstverständlich
sind auch elektromagnetische Wellen nicht die "Realität", sondern
- gleichwie die Farbe - Interpretation eines bewußten Lebewesens.
* * Damit meine ich,
daß Theorien von Philosophen, die nicht im praktischen Leben geprüft
werden, meist falsch sind.
*** Und Künstler.
Jeder Künstler, der "seinen Stil" gefunden hat, hat mit diesem
Akt ein Regelwerk erschaffen, unter dessen Gesetz er fortan seine Kunst ausübt.
Große Künstler zeichnen sich dadurch aus, daß sie dieses Regelwerk
nicht nur auf ihre Kunst, sondern auch auf sich selbst anzuwenden gelernt haben.
Sie sind selbst ihre größten Kunstwerke. Große Künstler
inszenieren sich selbst - gleichwie große Schauspieler. In diesem Sinne
bin auch ich Künstler. Ich habe meinen eigenen Stil und inszeniere mich selbst:
Ich selbst bin mein großes Kunstwerk. Ich bin Teil meines eigenen Mythos,
den ich schuf. Aufgrund dieser Selbstbezüglichkeit werden die großen
Künstler unsterblich, denn - wie gesagt - orientiert sich die Zeit an Prozessen.
12.7.2003: Oberfläche der Seele: Eine Leserin möchte wissen, warum in meiner Philosophie das EGO die Oberfläche der Seele sei.
Antwort: Diese Behauptung ist eine Analogie. Gleichwie eine (2-dimensionale) Fläche eine (3-dimensionale) Kugel umhüllt und diese von der Umgebung abgrenzt, stelle ich mir die 3-dimensionale materielle Welt als "Oberfläche" der 4-dimensionalen Seele vor.
Die Bewegungen der Seele finden in einer "anderen Zeit" statt - wie ich in meinem neuesten Gedicht (zz197.html#0711) schrieb. Dort herrscht die "causa finalis", die Ziel-Ursache. Die physikalische Zeit ist bloß Produkt eines Ordnungsschemas, welches nur Wirk-Ursachen berücksichtigt, d.h. als Ursache von Erscheinungen nur andere Erscheinungen sieht, was den Geist in der materiellen Welt gefangenhält und ihm den freien Willen raubt.
Zwischen dieser materiellen Welt und dem Ego sehe ich einen unmittelbaren Zusammenhang: Das Ego als empirisches, induktiv erstelltes Produkt IST der gefangene Anteil unserer Seele. Es ist das dem Objekt der Welt untrennbar gegenüberstehende Subjekt. Es ist Produkt derselben Optik, durch die wir die materielle Welt wahrnehmen, mehr noch: die objektive materielle Welt IST das sichtbar gewordene Ego. Demnach ist das Ego die Hülle der Seele, aber die objektive Welt ist das Sichtbare an der Hülle. Die Welt hüllt uns ein. Die Welt ist unser Mantel. Verlieren wir das Ego, verlieren wir die Welt. Man beachte, daß ich in meinem Streit mit GL (Kritik.html) immer für den Erhalt des Ego plädierte. Man soll es transzendieren, aber nicht verlieren, denn bei Verlust des Egos verliert man seine Seele, die sich dann in der göttlichen Seele auflöst. Manche Menschen scheinen aber genau das zu wollen.
25.7.2003: Zwei Freunde: Zwei Freunde habe ich, die mit der Überzeugung leben, ich "bilde mir etwas ein" oder "ich würde mich irren", indem ich behaupte, ich sei Konstrukteur und Herr meiner eigenen Welt und Initiator meines selbstdefinierten Fortschritts. Sie behaupten, man könne gar nichts tun; man sei angewiesen auf die Gnade höherer Mächte; wir können uns nur öffnen für die heilenden Kräfte dieser Wesen. Spirituelles Wachstum, Erleuchtung, Freiheit und dergleichen seien nicht zu erarbeiten, sondern seien nur zu erreichen, indem man alles losläßt, was man sich "erarbeitet" habe und damit empfänglich mache für die Gnade, Kanal für höhere Mächte zu sein.
Leider kann ich diese Freunde nicht von ihren Irrtümern überzeugen, da sie nicht bereit sind, zu philosophieren, denn sie haben sich ja angeblich gedankenleer gemacht, um Kanal zu sein. Leider überzeugt es sie nicht, wenn ich sage, daß sie nur durch Philosophie zur Entscheidung gelangt seien, nicht (mehr) philosophieren zu wollen, und daß ich nur im Falle von Willensfreiheit mir etwas einbilden, mich irren und die Entscheidung, mich "leerzumachen und als Kanal zu öffnen", treffen könne. Sie setzen Willensfreiheit voraus, um sie dann zu leugnen! Sie geben mir recht, bevor sie mir widersprechen! Ich beobachte an diesen beiden Freunden ihren intellektuellen Verfall, weil sie nicht mehr an sich arbeiten, weil sie nur noch "loslassen" wollen (!) und nicht können und ihre Seelen nur verwirren. Ich sehe wie ihre Seelen immer mehr Opfer werden von kindlichen/kindischen Ängsten, deren Kanal sie zu sein glauben, ohne die Möglichkeit, diese Ängste zu verarbeiten und aus ihnen zu lernen. Sie wollen (!) sie ja nur herauslassen und loslassen: passiv erdulden. Ich sehe, wie sie überwältigt werden von ihren Instinkten, deren Sublimationen sie abgebaut haben. Während ich immer aktiver und glücklicher werde (ich WERDE/BIN jene höhere Macht, da ich mich nicht wie sie mit dem leeren Schatten, den meine Seele wirft, identifiziere), werfen sie mir vor, in Wahrheit unglücklich und ein passives Opfer meiner Irrtümer zu sein (mein Glück bilde ich mir angeblich bloß ein) und preisen ihren Weg der Wahllosigkeit: ich solle mich entscheiden, nicht zu entscheiden. Ich schüttele erstaunt mein Haupt. Was soll ich tun? Sie sind meine Freunde. Ich kann nicht ihr Lehrer sein, denn sie haben sich an mich gewöhnt und hören nicht mehr zu. Meine Aufdeckung ihrer Widersprüche sind für sie nur "krampfhaftes Festhalten am vom wahren Sein entfremdenden Intellekt". Ich kann nichts mehr tun, nur zuschauen, wie sie ihren Weg, den sie weglos nennen, gehen.
Mit zwei anderen Freunden erörterte ich das Problem anhand zweier Zigarettenschachteln, die ich übereinander stapelte: "Diese (oben genannten) Freunde glauben, Denken und Freier Wille existieren in dieser oberen (geistigen) Schachtel, und diese steuere das Verhalten der unteren, materiellen, falls es in der materiellen einen Kanal gebe, durch den die obere steuern könne. Die untere Schachtel müsse sich leer machen (Steuerung aufgeben), dann könne die obere besser steuern. Die untere Schachtel sei in Wahrheit nichts! Ich hingegen behaupte, daß diese Idee mit den beiden Schachteln Quatsch sei. Es gebe nur eine Schachtel: die obere. Ich sei die obere Schachtel, denn die untere sei nichts, die könne ich also nicht sein. Ich bin, was denkt und steuert. (s. TB7, 1.8.02) Das Determinierte ist bloß Oberfläche und hat kein Sein. Wenn die untere Schachtel weder denkt, noch steuert, bin ich die obere. Ich sagte, die beiden (o.g.) Freunde seien Ego, ich sei Seele. Sie sind Schatten, ich bin Fülle und Form. (siehe in "Stichwort.html" unter "Freiheit", und hier speziell, was ich zu passiver und aktiver Freiheit geschrieben habe)
26.7.2003: Wenn man Welt und Ego loslassen kann, ohne Schaden zu nehmen, geht das nur, wenn sie (Welt und Ego) ein Epiphänomen ist. D.h., vom Geist zur Welt müßte dann eine Einbahnstraße führen und kein Weg zurück. Alle weltlichen "Einflüsse" auf die Seele verschwänden dann restlos mit dem Tod des Körpers. D.h. die Seele würde nichts aus ihren Verkörperungen in die Welt lernen. Dann wäre die Welt für die Seele völlig sinnlos und es gäbe keinen Grund für die Seele, sich zu inkarnieren. Wenn es stimmt, daß man erst dann, wenn man Welt und Ego losläßt, klar sehen könne, "was ist", darf dieses Sehen sich NICHT auf Weltliches beziehen, denn wenn alles Weltliche keinen Einfluß auf die Seele hat, lohnt es nicht, es zu sehen, wie es ist. Ich frage: Was sollte es zu sehen geben für die Seele, wenn sie alle Illusionen (Erscheinungen?) losgelassen hat? Ich behaupte: nichts!
Diese erstgenannten Freunde haben meines Erachtens ein falsches Verhältnis von "Erscheinung", bzw. "Illusion". Für sie ist beides einunddasselbe. Für mich nicht, denn für mich sind Erscheinungen keine Illusionen, weil ich mich über die Erscheinungen nicht täusche. Ich habe sie transzendiert: Ich durchschaue sie, ohne daß sie verschwinden. Sie werden bloß durchsichtig für meinen Verstand. Ich sehe, was dahinter ist: was sie hervorruft.
Wenn ich den Fehler der Freunde, zu behaupten, man könne frei entscheiden, sich als Kanal zur Verfügung zu stellen, korrigiere und sage, selbst diese Wahl stünde nur den "höheren Wesen" frei, - nun, dann kann ich mich nicht selbst öffnen. Dann ist es sinnlos, daß die Freunde es von mir fordern. Also allein die Forderung an mich: "Laß alles los, öffne dich!" impliziert ihre (unbewußte, dem Bewußtsein widersprechende und es verwirrende) Auffassung, daß ich einen freien Willen habe. Wenn ich die Entscheidungsfreiheit, mich zu öffnen, habe, habe ich noch mehr Freiheiten: Dann kann ich noch mehr entscheiden, zB welchen Beruf, welches Hobby ich wähle, wo ich wohnen will und ob ich zB Kinder zeugen will. Nun, wenn ich mich zum Kanal öffnen kann, wenn ich loslassen kann, dann bin ich ganz ein freier Mensch. Dann allerdings brauche ich nicht mehr loszulassen und mich zum Kanal machen.
Es hilft nichts: Loslassen ist der falsche Weg. Was wir haben, müssen wir verwenden, um zu lernen! Wir sollten unsere Irrtümer nicht loslassen, sondern durchschauen und durch besseres Wissen ersetzen, denn was wir lernen, verändert unsere Seelen. Ich erfahre dies jeden Tag. Ich weiß, daß ich Recht habe. Wer in den Tag hineinlebt, reduziert sich. Wer philosophiert, erbaut sich im wahrsten Sinne des Wortes. Da es nur wenige Menschen gibt, die sich bewußt erbauen und ihre Seele bewußt erweitern, gibt es eine Hierarchie des Bewußtseins. Es gibt große Seelen, die kleinere ausbilden können. (Das hat nichts mit Schullehrern zu tun, denn in öffentlichen Schulen werden bewußt kleine Seelen als Lehrer eingesetzt, damit die Untertanenseelen ungefördert bleiben).
Ich finde im Internet inzwischen viele Gurus und Spirituelle Meister, Lebenskunstlehrer, Heiler und Schamanen. Einige von ihnen kamen erst durch mich auf die Idee, via Internet Geld damit verdienen zu wollen. Sie alle haben, ob Epigonen oder nicht, eine Gemeinsamkeit: Sie alle propagieren das Loslassen! So "channelt" es ihnen der Zeitgeist! Was sollen sie auch anderes propagieren? Eine Philosophie zu lehren wie ich, erfordert nun mal 1000 mal mehr Aufwand und Anstrengung, als die Forderung, alles einfach loszulassen!
Als echte "Konkurrenz" können sich evtl. habilitierte Philosophen wie Wilhelm Schmid mit seiner "Schule der Lebenskunst" herausstellen, aber diese Philosophen, die auf hohem Niveau philosophieren, empfinde ich nicht als Konkurrenz, sondern als Kulturbereiter und Mitstreiter in meinem Sinne, die mithelfen, das generelle Interesse der Bevölkerung an Seelenerbauung zu wecken und zu heben - wovon auch ich profitiere. Die esoterischen "Lebensberater", die das Loslassen predigen, sind in meinen Augen Hoflieferanten der Freibeuter, denen sie willfährige Untertanen abliefern, denn die Loslaßphilosophie ist nichts als ein verkappter (und zudem schlechter) Materialismus!
28.7.2003 Gelesen: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/mein/15233/1.html
Mein Kommentar: Die Sache ist wesentlich einfacher, als in dem Artikel dargestellt: Es zählt, was der Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte) unterm Strich im Portmomee hat. Hinzu kommt, daß der Staat, wenn er seiner PFLICHT, jedem Bürger die Möglichkeit zu verschaffen, legal für sein geistiges und materielles Wohl selbst sorgen zu können, wegen fehlender Arbeitsplätze nicht nachkommen kann, die Arbeitslosen mit einer ausreichenden Sozialhilfe versorgt (für die die Maschinen die Steuen zahlen). Um alles andere braucht sich der Bürger nicht sonderlich zu kümmern, besonders nicht um die Politik. Wenn alle Politiker IMMER lügen - dieser Satz in der Präambel all meiner politischen Seiten - hat sich bisher IMMER bestätigt - bedeutet das, daß man ihnen nicht zuhören und nichts glauben sollte. Besonders wenn Politiker von Sachzwängen reden, gilt höchste Vorsicht. Dann ist es absolut sicher, daß gelogen wird, denn den Anschein von "Sachzwängen" in den Gehirnen Anderer zu erzeugen, gehört zur großen Kunst der Politiker. Ich fragte Leute in meinem Umkreis: ALLE glauben doch tatsächlich, daß der Staat hochverschuldet sei! Welch ein Schmarrn! Offensichtlich bin ich der einzige, der diesen Schwindel durchschaut hat. Ich bin auch hochverschuldet, wenn ich auf einem Konto Miese mache und alle Gewinne auf ein anderes Konto, dessen Eigentum ich verschweige oder verschleiere, einzahle. Man bedenke: Der Staat gehört den Bossen!
31.7.2003 Philosophie der Liebe: In Anlehnung an Aristoteles gilt für fast jeden Menschen: "Was Liebe ist, weiß ich wohl, aber wenn ich sie erklären soll, weiß ich es nicht!" Die Schwierigkeit, ja Unmöglichkeit, Gefühle sprachlich exakt zu formulieren, weist darauf hin, daß wir mehr sind, als Sprache. In meiner Kritik an Mitterer schrieb ich darüber. Ich möchte in einer losen Folge von Aufsätzen der Frage nachgehen, ob Liebe immer dasselbe ist oder ob es hier Abstufungen gibt. Kann ein Mensch seine Liebe zu einem andern vertiefen und wenn ja, was ist jene Vertiefung? Oder ist Liebe immer absolut und damit jeder Vergleichbarkeit enthoben? Dann wäre Liebe überweltlich und vollkommen.
Ich denke, Liebe ist mehr, als der reine Sexualtrieb oder das Begehren. Dieser Trieb mag das erste Band zwischen zwei Menschen knüpfen, aber wenn dann nicht etwas Anderes zusätzlich geschieht, passiert dasselbe wie meist in der Tierwelt: Nach dem Akt geht das Paar wieder auseinander. Nun, bei vielen Menschen geht es kaum anders, als in der Tierwelt, zu. Sie wechseln ihre Partner wie die Hemden. Ich möchte in solchen Fällen nicht von Liebe sprechen, sondern von Trieb. Menschen, denen der Zeitgeist das "Loslassen" channelt (siehe oben: 26.7.), bleibt am Ende nichts anderes, als der Trieb übrig. Sie fühlen sich in ihm geborgen, denn er enthebt sie - wie das Tier - jeglicher Verantwortung. Wenn der Trieb treibt, braucht man nicht selber etwas zu initiieren.
Aber der Mensch ist mehr, als ein Triebwesen. Er hat einen freien Willen und damit Verstand (Entscheidungsfähigkeit). Der Verstand ermöglicht dem Menschen Zugang in höhere Seinsebenen - in höhere Welten mit mehr Freiheitsgraden (Dimensionen), als die Welt der Tiere bietet. Und da die niedere Ebene nicht verschwindet, wenn man die höhere erreicht hat, sondern transzendent und vom Herrscher zum Diener wird, möchte ich nun erklären, wie ich den transzendierten Sexualtrieb erlebe:
In der höheren Welt stehen Gefühl und Verstand nicht im Widerspruch. Probleme dieser Art - also die Probleme, mit denen sich 99,95 % aller Menschen, die älter als 14 Jahre sind, herumplagen, gibt es hier nicht.
Ich mache im Rahmen meiner Schule für Lebenskunst und bei Wetellyou die Erfahrung, daß fast alle Probleme fast aller Menschen daraus resultieren, daß sie Gefühl (Trieb) und Verstand nicht unter einen Hut zu bringen vermögen: Das Gefühl für einen Partner erlischt und man läßt sich scheiden, weil die Verstandesgründe für die Aufrechterhaltung der Ehe zu schwach entwickelt sind. Oder man verliebt sich in einen andern - meist verheirateten - Menschen und dann sucht der Verstand meist vergeblich nach einer vernünftigen Lösung, wie das Drei- oder Vierecksverhältnis geregelt werden könnte. Oder man hat ein rationales Zusammenleben mit einem Partner organisiert, und dann machen triebgesteuerte Eifersüchteleien alles zunichte.
Aus höherer Dimension erlebt man dies alles ebenfalls, aber man erleidet es nicht. Der Trieb ist zwar da, aber er treibt nicht wirklich, sondern wird selbst getrieben, d.h. er erfüllt in niederer Späre das, was in höherer angelegt ist. Man erlebt den Trieb zwar immer noch als treibend, aber man versteht, daß er einen höheren Plan erfüllt. Dieser Plan ist die Absicht beider Partner, das seelische Wachstum des Geliebten zu fördern (und damit indirekt sein eigenes). Dem Gefühl gesellt sich Verantwortung hinzu und das Wissen, daß alle zwischenmenschlichen Probleme aus Mißverständnissen herrühren, die, sind sie durch Denkarbeit in Vernunft umgewandelt, die Liebe vertiefen (oder erhöhen, was dasselbe ist) und die Seelen vergrößern. Flaut das sexuelle Begehren ab, zeigt sich, wie tragfähig die höheren Bande inzwischen sind. Sämtliche Störungen in einer Liebesbeziehung werden als Folgen der Begrenzung eigener geistiger Energie, die von der Struktur des Bewußtseins gesteuert wird, erkannt, welche, sind sie durch Verstehen beseitigt, zum seelischen Wachstum führen. Hat man dies verstanden, kann man Störungen nicht mehr als Negatives auffassen, sondern nur noch als positiv zu interpretierende Wahrnehmung geistiger Begrenztheit, die man nun, da sie erkannt ist, aufheben und in Wachstum umwandeln kann.
Von dieser Warte aus gesehen entpuppen sich Seitensprünge gelangweilter Ehepartner oft als Angst vor Vertiefung der Seele und Flucht vor einem höheren Leben. Die meisten Menschen leben lieber im bekannten Unglück, als im unbekannten Glück!!! Sie ahnen, daß die Probleme, so unangenehm sie sind, sie an die bekannte Welt fesseln. Sie fürchten aus der Gesellschaft verstoßen zu werden, wenn sie deren Sorgen nicht mehr teilen. Ich kenne viele, die ihr Glück mit schlechtem Gewissen verderben, bloß damit sie nicht verstoßen werden. Viele sind kleinkariert, weil es alle andern, die sie kennen, ebenso sind. Sie ahmen die Dummheit der Gesellschaft nach.
Wer sich neu verliebt hat und seine alte Liebe in die Wüste schickt *, sollte sich fragen, ob es der Verflachung oder der Vertiefung dient: Ich will nicht ausschließen, daß es Parner gibt, die unfähig zu seelischem Wachstum sind. Ist ein Hindernis zu hoch, sollte man es nicht zu meistern versuchen, sondern es umgehen. In diesem Fall wäre es vielleicht ratsam, den Partner zu wechseln und einer neuen Liebe nachzugeben * . Will der Partner, den ich verlassen könnte, wachsen, sollte ich mich der Verantwortung nicht entziehen und bei ihm bleiben. Weigert er sich, zu lernen, könnte eine Trennung sinnvoll sein, denn Schmerz ist oft die Antwort auf Lernverweigerung.
* Hier ist vielleicht die Ergänzung nötig, daß die Metaphern "seine alte Liebe in die Wüste schicken" und "einer neuen Liebe nachgehen" mißverständlich sind, denn wenn ein Partner unfähig zu seelischem Wachstum ist, ist er auch unfähig zu lieben. Es wird hier keine Verbindung getrennt, um eine neue einzugehen; die alte Verbindung (Liebe) hat es nie gegeben. Trennung ist also nur dann ratsam, wenn eine Verbindung gar nicht wirklich bestanden hat. Wo aber Liebe ist, ist Trennung (ja selbst das Abflauen der Liebe, ein Gleichgültigwerden) immer eine Verletzung der Seelen (Achtung: Erster Hinweis auf Absolutheit der Liebe!)
Ich habe im obigen Aufsätzchen außerdem meine etwas schludrige Gleichsetzung der Wörter "Verstand" und "Vernunft" korrigiert. Verstand ist für mich ein Wort, das für rationales, funktionalistisches Denken steht. Die Naturwissenschaft ist die Krönung der Verstandestätigkeit. Die Vernunft umfaßt mehr. Sie wird in der Philosophie angestrebt. Nicht alles, was der Verstand gebiert, zB die Atombombe, ist vernünftig; nicht alles, was vernünftig ist, zB die Liebe, kann der Verstand nachvollziehen. Die Vernunft umfaßt alle Verstandesleistungen (sie kann zB verstehen, wie der Verstand es schafft, die Atombome zu bauen) und außerdem den irrationalen Anteil unseres Denkens, Fühlens, Wollens und Schöpfens.
Lieber
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