Kritik
8.10.2002

Ich erhielt am 26.4.2002 folgende Email:

Lieber Hans-Joachim,

ich habe im IDEENMAGAZIN einen Beitrag über Deine Seiten sowie persönliche
Anmerkungen von mir geschrieben:
http://www.reschke.de/ideenmagazin/ichundwelt.htm

Wenn Du eine Übersicht über meine Homepages brauchst, kannst Du sie unter
http://www.reschke.de/nichts/n_cdrom.htm finden.

Gruß
Lothar

und fand unter dem angegebenen Link eine ausführliche Besprechung meiner "Schule für Lebenskunst", bzw. meiner Homepage. Ich habe den Text komplett in diese Seite hineinkopiert und meine Kommentare in blauer Schrift dazwischengesetzt.

DAS ICH IM
ZENTRUM DER WELT


SELBSTWAHRNEHMUNG
UND BEZUGNAHMEN


Zuerst einmal: Ich habe festgestellt, daß wirklich neue Gedanken nur im Internet aufkommen und kursieren können. Der übliche Mitteilungsapparat wird heute dermaßen von einem gleichgeschalteten Denken kontrolliert, daß sich dort nur ein bestimmtes Bild der Wirklichkeit und des Menschen dargestellt findet — ein normiertes Weltbild (dem zugleich ein normiertes Selbstbild entspricht), das, weil es so unglaublich schmalspurig, eng und immer wieder gleichförmig ist, gerade deshalb als einzig mögliches erscheint.

Dem Lob auf das Internet kann ich mich nur anschließen.

Die gewöhnlichen Medien sind dazu da, um alle Alternativen zu diesem Norm- und Standarddenken von vornherein auszufiltern — es sind tatsächlich Gedankenfilter, Gedankenverhinderer, Gedankensperren, und nicht — wie Naive denken könnten — Kanäle zur Übermittlung ungewöhnlicher Impulse und Sichtweisen. Das macht die Wiederholung. Wenn immer dasselbe wiederholt wird, verkümmern die Gehirnzellen. Der Rest wird gar nicht mehr wahrgenommen. Als würde man beim Autofahren glauben, die Welt bestünde nur noch aus Schildern und Wegweisern. Der Rest sind Störfaktoren. Der Rest ist Dreck am Wegesrand. Und wenn es regnet, schafft man sich per Scheibenwischer freie Sicht. Und während man so fährt, fährt man an allem vorbei und kommt im Nirgendwo an.

Und wo bist du angekommen? - Ich frage in Hinsicht auf deine Ausführungen gegen Schluß dieser Arbeit.

So werden die Menschen von den Verkehrsregeln, die in den Medien gelten, ins Nirgendwo der Sinn- und Perspektivlosigkeit geleitet, und weil alle nur noch diese Regeln verinnerlicht haben und meinen, dann gute Menschen zu sein, wenn sie alles andere ausblenden, verpassen sie sowohl das Leben als auch sich selbst.

Zustimmung! (Nun möchte ich natürlich gern erfahren, worin du den Sinn siehst und welches deine Perspektive ist!)


Als ich auf die Seiten mit dem Namen Schule für Lebenskunst gestoßen bin, war mir schon nach dem Lesen der ersten Sätze klar, daß deren Inhalt die Norm-Sperre des Herkömmlichen durchbricht. Es ist dann, als würde man, wie Robinson auf seiner Insel, nach langer Zeit wieder einem richtigen Menschen begegnen. Eine sehr merkwürdige Beschreibung, kaum wiederzugeben — denn wie soll man etwas beschreiben, was andere so noch niemals erlebt haben? Robinson wird seine Geschichte niemals richtig erzählen können, denn verstehen könnten ihn nur andere Robinsons. Und wenn es irgendwo Robinsons gibt — die meisten kehren von ihrer Insel niemals wieder.

Nachdem ich also mit Genugtuung feststellen konnte, daß der Autor sich aus dem Normdenken befreit hat, und nachdem ich sein unabhängiges, selbständiges und erfrischend neuartiges Denken genossen hatte, merkte ich, daß es nicht ausreicht, sich darüber zu freuen, daß es so etwas gibt. Robert M. Pirsig prägte in seinem Buch Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten, den Begriff vom Hochland des Geistes, und er beschreibt dazu das Bild, wie sich einzelne Menschen aus dem Flachland des Bekannten hinauswagen ins unwegsame Gebirge — dorthin, wo es einsam wird und wo sich nur noch wenige Menschen treffen. Die meisten fürchten diese Gefilde, und weil es ihnen wichtiger ist, in Gemeinschaft zu leben, als grundsätzliche Fragen von Erkenntnis und Wahrheit zu erforschen, entscheiden sie sich lieber für die risikolosere Alternative. Es ist nicht so sehr die Schwierigkeit, die richtigen Antworten zu finden, als die Bequemlichkeit und der Komfort des Altbekannten, was die überwiegende Mehrheit dazu bewegt, lieber im Flachland zu bleiben.

Das Hochland des Geistes aufzusuchen ist für sich genommen noch keine Garantie dafür, daß die richtigen Antworten gefunden werden. Dort kann man sich gewaltig verirren. Man kann meinen, man hätte alles verstanden, während man in Wirklichkeit nur einer Selbsttäuschung aufsitzt, die mangels Überprüfung zur festen Überzeugung wird.

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Das Thema ist hier: Was ist das Ich? Was meint einer, wer er sei? Wie sieht einer sich selbst?
Und damit verbunden und davon beeinflußt: Wie sieht er die Welt? Wie sieht er die anderen? Wie sieht er sein Leben? Wie sieht er Bedeutungen? Wie sieht er Zusammenhänge?

Je konsequenter sich einer im Hochland des Geistes auf die Suche nach Antworten begibt, desto dringender muß er diese Fragen angehen und klären. Er muß auf den Grund der Dinge hinabsteigen. Da, wo andere auf halbem Wege mit ihrem eigenständigen Nachdenken und Nachforschen aufhören, muß er weitermachen und geduldiger, beharrlicher, leidenschaftlicher fragen und suchen.

Ich spreche jetzt hier nur noch von dieser Art von konsequentem Erforscher. Von einem, der begriffen hat, daß Wahrheit mit Bewußtheit zu tun hat. Und daß Wahrheit innen liegt, in einem selbst. Daß das Ich durchleuchtet und verstanden werden muß. Daß Selbsterkenntnis unumgänglich ist.

Wo langt dieser Sucher dann an? Wohin führt ihn sein Weg — ein Weg, für den er viel zu geben und zu opfern bereit ist? Ein langer, dorniger, schwerer Weg, der alles von ihm verlangt — was ist am Ende dieses Weges?

Die Antwort klingt vergleichsweise simpel: Dieser Sucher nach Wahrheit wird herausfinden, in welcher Beziehung er zur Welt steht. Er wird Antworten finden auf die Frage, was er ist, was sein "Ich" ist, und was die Welt ist. Und was alle anderen Menschen sind. Was er mit diesen anderen Menschen zu tun hat. Was seine Aufgabe ist und wozu er lebt. Er wird herausfinden, daß Selbsterkenntnis der Schlüssel ist, um diese Antworten zu erhalten. In ihm selbst, nicht außen, liegen diese Antworten verborgen.

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Mein Kommentar zu den Antworten, die der Autor gefunden hat: Ich nehme ihn hier als repräsentatives Beispiel. Es gibt eine Anzahl ähnlicher Fälle, aber diese Fälle sind zum Teil ziemlich entlegen, schlecht nachprüfbar, obskur, durch Schauspielerei oder Guru-Beweihräucherung (und Guru-Selbstbeweihräucherung) vernebelt. Dem Autor muß ich dafür danken, daß er sich klar und unmißverständlich ausdrückt — so wird es mir leichter, darauf einzugehen.

Für den Leser dieses Textes: Wer die genannten Seiten abstrus findet, mag es schnell plausibel finden, sie zu kritisieren. Aber genau damit habe ich nichts zu schaffen: Jemand, der sich vom Norm- und Einheitsdenken entfernt hat, deshalb zu kritisieren, weil er nicht mehr das Norm- und Einheitsdenken nachäfft (wie alle anderen es tun, alle diese Mitläufer und Marionetten). Hier geht es mir um etwas völlig anderes, und ich stelle in Rechnung, daß kaum einer verstehen wird, worum es mir hier geht.

Es geht mir um das, was einer tut, wenn er denkt, er wäre eine Person, ein Ich, eine im Körper befindliche Einheit, ein handelndes Wesen. Und wenn zugleich damit eine ganz bestimmte Vorstellung von der Welt, von den Bedeutungen der Welt, und von anderen projiziert wird. Das tut nämlich praktisch jeder. Ob es einer tut, der meint, er hätte einen höheren Verständnisgrad erreicht, oder ob es einer tut, der das Normdenken unbewußt nachahmt, spielt überhaupt keine Rolle.

Ich fühle mich hier angesprochen, da Reschke unter jener Person mit einem "höheren Verständnisgrad" offensichtlich auch mich versteht. Also unterstellt Reschke hier auch mir, ich würde mich als eine im Körper befindliche Person, ein handelndes Ich, verstehen. Das ist so nicht richtig. Ich verstehe mich nicht als gegebene leibliche Person, sondern als Seele, die sich einen Körper nach Plausibilitätserwägungen über das Wesen der Wirklichkeit als dreidimensionale Erscheinung "erträumt". Ich bin nicht eine gegebene Ich-Person, sondern ein verkörperter Mythos, eine materiell vor- und dargestellte Theorie meiner Seele von sich selbst unter der Rahmenbedingung von Raum und Zeit. Ich bin die stimmigste, beste, plausibelste Theorie, die meine Seele von sich selber im Rahmen ihrer Theorie einer postulierten Außenwelt hat.

Was ich kritisiere, das ist der Guru, das ist Gott, das ist das Ich, das ist die zentrale Entität und das ist das Ego. Es ist alles ein und dasselbe. Es ist die abgegrenzte Vorstellung von sich selbst. Ich kritisiere: Jedes Ich. Wenn Sie als Leser sich als ein Ich betrachten: Genau das kritisiere ich und ich sage: Sie irren sich. Sie liegen grausam falsch. Sie träumen einen Alptraum. Ob Sie meinen, Sie wären erleuchtet, oder ob Sie meinen, Sie wären nicht erleuchtet — in beiden Fällen irren Sie sich. Das erleuchtete Ich ist genau so eine Halluzination wie das nicht-erleuchtete Ich. Das Guru- oder Meister-Ich ist genau so eine Halluzination wie das Schüler- oder Anhänger-Ich, genau so wie das gegen Schüler-Verhalten protestierende, individuelle Selbstbestimmung fordernde Individualisten-Ich.

Mein Ich leuchtet nicht; es ist erleuchtet aus ichfremder Quelle, der Seele. Die Seele ist kein Ich; sie hat ein Ich geschaffen. Mein Ich ist nicht weise; die Weisheit der Seele schuf das Ich und dessen Handlungen. Weder Seele, noch Ich befinden sich in einem Alptraum. Ich bin nicht gegen Halluzinationen; ich spiele damit. Ich habe mich als Halluzination erschaffen. Ich will sie nicht abschaffen, nur verändern. Da meine Seele Einfluß auf ihre Projektionen hat, hat es ihr offensichtlich gefallen, den Alptraum, in dem ich einmal lebte (als ich 17 war, mit abklingender Tendenz bis 27), in schönere Träume umzuwandeln. Ich habe im Rahmen meiner Schule für Lebenskunst nicht vor, meine Schüler von der Illusion des Ich zu befreien, sondern sie zu befähigen, wie ich mit diesen Illusionen zu spielen und sich schönere Illusionen (Mythen) zu erschaffen. Aus diesem Grund heißt meine Schule auch Schule für Lebenskunst. Das Wort "Kunst" verweist auf schöpferische Absichten. Ich lehne die Auflösung ins Nichts (siehe unten) ab. Ich lehre meine Schüler, sich als Künstler, Kunstschaffende an eigener Person, zu begreifen.

Aber um das Ich richtig ins Visier nehmen zu können, gibt es kein besseres Beispiel als den Guru, der meint, er sei erleuchtet. Als den Meister, der meint, er müsse anderen helfen, Selbsterkenntnis zu erlangen, und als den Meditationslehrer, der dem Meditationsschüler Ratschläge erteilt. Dies ist nämlich der konsequente Endpunkt der Ich-Vorstellung, es ist der alltägliche Wahn, hier aber in seiner perfekten Reinkultur. In seiner endgültigen, ausgereiftesten Form. Es ist die reife Frucht, prädestiniert dazu, aufzuplatzen und gegessen zu werden. Und dann spurlos zu verschwinden.

Ich will nicht alle Illusionen auflösen und verschwinden. Ich will ein kreativer Künstler an meinem Leben sein und ich bin es. Ich irre mich nicht. Ich weiß um Illusionen und alltäglichen Wahn Bescheid. Also ist mein Ich keine Illusion in dem Sinne, daß ich mich täusche. Ich weiß um die Illusion des Ich und wegen dieses Wissens habe ich die Illusion aufgehoben, ohne mein Ich zu verlieren. Das ist das Wesen meines schöpferischen Spiels, in welchem ich lerne und lehre, aus einem leidenden Ich ein spielerisches, schöpferisches Ich zu machen.

Klären wir nun die Hintergründe! Was verstehe ich unter Ich; was ist die Herkunft dieses Begriffs? Wie entsteht die Vorstellung, ein Ich zu sein?

Um sich als Ich empfinden oder deuten zu können, ist Vergegenständlichung nötig. Damit ist gesagt, daß nichts bewußt wahrgenommen werden kann, wenn es nicht in einer dualen Subjekt-Objekt-Beziehung erscheint. Mit anderen Worten: Um etwas wahrnehmen zu können, ist sowohl ein Wahrnehmender als auch ein Wahrgenommenes vonnöten. Und ich sage gleich, daß ich mich nicht auf irgendeine der kursierenden Gehirn- oder Gehirnforschungs-Theorien einlassen werde, weil diese nämlich immer eine derartige Grundsituation implizit voraussetzen. Jegliche Theorie, jegliche systematische oder konzeptuelle Betrachtung setzt Wahrnehmung voraus. Um über Wahrnehmung zu sprechen oder nachzudenken, ist eine Beschreibung nötig. Es ist mir egal, wie beschrieben wird und mit welchen Intentionen oder Interpretationen. Mir reicht, daß beschrieben wird. Wer beschreibt, geht davon aus, daß Wahrnehmung geschieht. Und Wahrnehmung ist bereits Vergegenständlichung.

Man kann genau so auch sagen: Leben, Erleben ist von Anfang an Vergegenständlichung. Erscheinung ist Vergegenständlichung. Existenz ist Vergegenständlichung. In dem Moment, wo etwas in Erscheinung tritt, trennen sich Beobachter und Beobachtetes voneinander.

Falsch! Existenz ist das Zusammenwirken von Seele und ihren Vergegenständlichungen. Ich reduziere meine Existenz nicht auf materielle Erscheinungen. Außerdem: Die moderne Hirnforschung macht den von dir monierten Fehler, dualistisch zu sein, nicht! Sie leugnet den Geist und das Subjekt komplett - mit der Konsequenz, daß es weder Bewußtsein, noch einen freien Willen, (noch Hirnforscher! :-)) gibt. Die moderne Hirnforschung ist monistisch: Für sie ist alles Physik! Die wahren Fehler der modernen Hirnforschung habe ich in "Philosophische Werkstatt 5" zusammengefaßt. Allerdings bist auch du ein Monist, nur um 180 Grad gedreht: für dich ist alles reiner, unterschiedsloser Geist, reines Nirwana, reines Nichts. Für mich entspinnt sich das Leben zwischen diesen beiden monistischen Polen. Ich bin Dualist, wobei ich dem Geist den Vorrang gebe: Geist träumt Materie und kann den materiellen Traum (dualistisch) fortspinnen.

Der Betrachter der Erscheinung wird als Ich bezeichnet und nimmt sich schließlich (nachdem diese Vorstellung genügend oft in ihm hervorgerufen wurde) selbst als Ich wahr. Der Betrachter bzw. das Ich wird damit zum Zentrum der Welt. Wie nehmen Sie sich selbst wahr? Ist es nicht so, daß Sie sich als Betrachter wahrnehmen und die Welt um sich herum als Außenwelt, als Wahrnehmungsraum? Daß Ihr Körper wie eine Art Behälter erscheint, in dem Sie sich befinden — und daß Sie zu diesem Körper Ich sagen, oder mein Körper?

Der Betrachter als Erscheinung wird als Ich bezeichnet. ...
Ansonsten stimme ich mit dem Absatz überein und verweise auf die Seite "Gehirn", wo ich alles ausführlicher, als in diesem Absatz, erklärt habe.
Ich sehe die Außenwelt als Spiegel meiner Innenwelt (Seele). Insofern hebe ich gedanklich - im Bewußtsein - den Dualismus auf, ohne ihn real aufzuheben. Ergo kann ich bewußt in Illusionswelten spielen. Allerdings spiele ich ein ernstes Spiel.

Etwas anderes bleibt Ihnen nicht übrig. Denn Sie haben sich vergegenständlicht. Der Beobachter braucht ein Objekt, um denken, fühlen, empfinden und handeln zu können. Esoteriker sagen dazu auch, man sei inkarniert.

Im Alltag wird ohnehin von dieser Vorstellung als einer feststehenden Tatsache ausgegangen. Jeder ist dort in seinem Körper und muß mit diesem Körper sterben; und wenn er als Christ an ein Leben nach dem Tode glaubt oder als Buddhist oder Hinduist an Wiedergeburt, dann setzt sich die Logik dieser Geschichte einfach nur bis ins Unendliche hinein fort.

Zustimmung!

Der Erleuchtete aber hat Visionen und besondere Einsichten, bei denen er Raum und Zeit zu überschreiten meint. Etwas passiert mit seinem Ich, etwas, das er auf seinem Weg nach Wahrheit und Selbsterkenntnis immer gesucht hat. Auf einmal beginnt er Dinge wahrzunehmen und zu verstehen, die ihm vorher unzugänglich waren und von denen er weiß, daß sie gewöhnlichen Menschen verschlossen bleiben. Der Erleuchtete weiß, daß er Fortschritte gemacht hat. Nun fühlt er sich berufen, anderen, die diese Fortschritte noch nicht gemacht haben, zu helfen. Es gibt in seinen Augen einen Weg zu diesem Potential und diesen Weg versucht er zu lehren. Er studiert die Zusammenhänge und die Gesetzmäßigkeiten dieses Weges. Und die Geschichte der Menschheit bestärkt ihn darin, denn auf einmal findet er überall Zeichen und Hinterlassenschaften von Menschen, die ebenfalls einen derartigen Weg, eine derartige innere Entwicklung vollzogen haben. Die großen Weltreligionen scheinen offenkundig dasselbe gelehrt zu haben.

Ich bringe es auf den einen zentralen Nenner: Der Erleuchtete möchte sein Verständnis des Weges, seine Lehre, in der Welt verbreiten. Er möchte beeinflussen, er möchte wirken, er möchte zur Hebung des Bewußtseinsstandes seiner Schüler und Nachfolger beitragen.

Zustimmung!

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Ich weiß, daß ich hier nicht alles zum Thema zusammenfassen konnte — was hier steht, kann nur als kurzes Schlaglicht dienen. Worum es mir geht, ist folgende Perspektive: Eben weil für die Erscheinung eines Ichs immer eine Vergegenständlichung nötig ist, kann es kein erleuchtetes Ich geben und kann es keinen Menschen geben, der in die Welt hinein bewußtseinsbildend wirkt oder einen praktizierbaren Weg zur Wahrheit lehrt. Es handelt sich um nichts anderes als eine Wahnvorstellung, um einen Endpunkt der individuellen Ich-Vorstellung, die sich in derartigen Ambitionen selbst ad absurdum führt. Und die in einem fundamentalen Kampf gegen das, was ist, begriffen ist.

Hier widerspreche ich. Ein erleuchtetes Ich weiß um seine "Wahnvorstellungen" oder "Illusionen" oder seinen "Selbstbetrug". Dadurch erhalten diese Illusionen eine andere Qualität. Ich - beispielsweise - kann, weil ich bewußt bin, bewußtseinsbildend in "die Welt" wirken, weil ich weiß, wie man Illusionen/Halluzinationen ändert, verschönert, verschlimmert oder auflöst. Warum soll man sich eine Hölle halluzinieren und Schmerz halluzinieren, wenn man sich auch einen Himmel halluzinieren kann?

Das "Ich" selbst ist die Trugvorstellung — jedoch eine unvermeidbare Trugvorstellung, solange Manifestation in Wahrnehmbarem, Realisierbarem, Beobachtbarem existiert bzw. in Erscheinung tritt. Das Schauspiel muß sich immer eine Bühne schaffen.

Das ist wohl richtig.

Da das Ich nur er-scheint — da es sich als Ich nur denken, aber nie wirklich entdecken und lokalisieren kann —, ist es selbst nicht real, sondern ein Konzept. Sowohl die Vergegenständlichung ist konzeptionell, als auch das Subjekt, ihr Gegenstück. Beide treten immer miteinander auf und bedingen einander. Wo die Welt ist, muß ein Ich sein, das zu ihr in Beziehung steht. Das Ich ist genau so Schauspielfigur auf der Bühne wie die Welt. Das Schauspiel besteht darin, wie beide miteinander interagieren. Und es ist alles nur ein Spiel, eine Show, ein Gleichnis, ein in Raum und Zeit projizierter Ablauf. Und was dabei geschieht, ist letztlich völlig unerheblich und bedeutungslos. Der Schauspieler, der sich einbildet, zugleich Regisseur zu sein, erweist sich bloß als Störfaktor. Aber selbst als Störfaktor gehört er zum Stück — das Stück enthält eben mal eine ironische Pointe.

Richtig: Das Ich ist ein Konzept. Er ist Schauspieler (Künstler) auf der Bühne, gleichwie die Welt eine Bühne ist. Aber das Spiel ist nicht unerheblich und bedeutungslos. Es geht um das Abschaffen höllischer Bühnen und die fantasievolle Erschaffung abenteuerlicher, schöner genußversprechender, angenehmer Welten und Seinsweisen. Ich bin ein anspruchsvoller Genießer. Ohne Trugbilder will ich nicht sein, denn dann wäre ich nicht. Das Nichts kann warten...

Solche Figuren, die meinen, das Ganze durchschaut zu haben und nun lösend eingreifen zu können: sie versuchen immer, Machtspiele zu spielen. Sie begreifen sich selbst als Handelnde, als Auslöser großer Veränderungen, als unglaublich wichtige Instanzen. Sie treten für das Gute ein und kämpfen gegen das Schlechte, ausgedrückt in der jeweiligen Sprache ihres Konzepts. Ein perfektes Lehrbeispiel hierfür ist Bhagwan Shree Rajneesh alias Osho gewesen. Was für ihn die Kirche, die Pfarrer, die Politiker und die Regierungen waren, das sind für den Autor die Herren der Welt: Auserwählte Gegner, mit denen man sich eine harte Auseinandersetzung liefert.

Falsch: Ich liefere mir mit denen keine ernsthaften Auseinandersetzungen. Ich habe sie bloß entdeckt, und ich erforsche sie. Ich übte an ihnen folgendes: Um sie verstehen zu lernen, wollte ich eine Philosophie kreieren, die ihr Tun gut heißt. Denn auch die Herren der Welt wollen gut sein, und ihre Philosophie begründet ihr Gutsein. Wenn ich eine Philosophie gefunden habe, die ihr Tun sinnvoll als gut begründet, ist die Wahrscheinlichkeit, die richtige Philosophie - ich meine die ihre - gefunden zu haben, hoch. Ich fand diese Philosophie und fand den Fehler in ihrer Philosophie. Also versuchte ich mittels meiner Magie, diesen Fehler zu korrigieren. Das ist alles. Ansonsten halte ich es lieber mit den Schirmherren der Welt.

Der erleuchtete Guru schafft sich seine eigene Projektion und rennt gegen sie an. In Wirklichkeit ist da niemand — kein Gegner, kein Feind, keine mächtige Instanz, keine Macht, die heimlich die Fäden zieht oder, wie der Autor wortreich beschreibt, die Geschicke von Weltpolitik und Weltwirtschaft beeinflußt bzw. steuert.

Da bin ich aber anderer Meinung!Ich renne nicht gegen meine Projektionen an. Ich habe die Herren der Welt entdeckt. Es gibt sie wirklich. Und ich habe meine Entdeckungen wortreich niedergeschrieben, zB in "Herren der Welt".

Selbst die allgemeine Unbewußtheit, der ein einzelner bewußterer Mensch gegenübersteht, ist Wahnvorstellung. Die Unbewußten sollen den Bewußten bezahlen, heißt es dann. Ich kritisiere hier nicht das Modell vom unterschiedlichen Wissens- und Erkenntnisstand (und denunziere es nicht als Klassen- und Werteinteilung à la Über- und Untermensch). Selbstverständlich existieren auf der Ebene der Manifestation völlig unterschiedliche Ich-Bewußtseine — da ist kein Mensch dem anderen gleich. Und der mit den Visionen mag auch mehr sehen und verstehen als andere. Nur daß auch diese Variationen alle Teil der Bühnenshow sind, und wer sich hier über andere stellt, muß dann auch innerhalb des Schauspiels den dafür festgesetzten Preis entrichten. Selbst wenn er sich auf Kosten seiner Jünger bereichert: Das Leben wird ihm seine Arroganz rechtzeitig heimzahlen. Kein Ich ist besser als ein anderes. Und kein Ich hat letztlich etwas zu bewirken und zu verändern am Lauf der Dinge, außer im illusionären Bereich der relativen Veränderungen in Raum und Zeit.

Zustimmung! Allerdings möchte ich anmerken, daß die Illusion einer schönen Welt zwar nicht besser ist, als eine Illusion einer Hölle: beides sind zu 100 % Illusionen! Aber: Die eine Illusion ist schöner, als die andere.

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Der Lehrer, der Guru, der Gruppen- und Schulengründer versucht handelnd in den Ablauf der Welt einzugreifen. (Die immer wieder von neuem verwunderliche Variante eines Jiddu Krishnamurti nicht zu vergessen, der jahrzehntelang umherreiste und Vorträge darüber hielt, daß nicht eingegriffen werden könnte — eine äußerst merkwürdige Form von versuchtem Eingriff.) Er meint, er stünde außerhalb der Projektion und vermöchte diese zu lenken. Ein paar Menschen, die das Spiel durchschauen, können den Gang der Geschichte beeinflussen, heißt es. Denn alle anderen schlafen, heißt es, und deshalb hinge alles von denen ab, die wach sind.

Genau das ist aber identisch mit dem einen großen Wunschtraum des Ich — es ist die beste Beschreibung, die perfekte Zusammenfassung dessen, was jedes Ich im Grunde erstrebt. Jedes Ich will nichts anderes, als der Welt seinen Stempel aufzudrücken. Wille zur Macht wurde das bereits genannt. Hat man einmal diese simple Wahrheit klar erkannt, dann kann man nur staunen, wie einfach alles miteinander zusammenhängt.

Ich will nicht Macht über Andere, sondern Macht über mich selber: Ich will meine eigenen Eigenschaften machtvoll ausbauen. In Widersprüche a la Krischnamurti verwickele ich mich nicht.

Um eingreifen zu können, braucht der Guru und Schulengründer Gefolgsleute. Diesen suggeriert er, mit seiner Lehre ebensolche Klarsicht erlangen zu können, wie er sie für sich selbst beansprucht. Hier kommt das Glitzern in die Augen der Durchschnitts- und Alltagsmenschen. Sie wittern eine Chance, groß herauszukommen. Jetzt geht es darum, bewußter zu werden. Das Ich zu transzendieren; das Ich loszuwerden; endlich freizuwerden von der Bürde der Existenz.

Nicht freiwerden vom Ich und von der Existenz, sondern frei zu neuem Schaffen! Ansonsten kann ich zustimmen.

Damit ich das hier nicht alles noch einmal beschreiben muß, verweise ich auf eine typische Seite, in der diese Art von Denken ausgezeichnet dokumentiert ist. Da steht gleich zu Beginn: Bewusste Lebensgestaltung bedeutet, die Freiheit der Wahl zu haben. Versprochen wird, sich in eine neue Sphäre von Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit vorarbeiten zu können. Was ist das Haupthindernis? Der eigene Verstand. Ergo werden Richtlinien gegeben, durch deren Befolgung man sich vom eigenen Verstand befreien könne. Man muß nur kräftig und beharrlich genug üben.

Der Wahlfreiheit stimme ich zu. Aber die Behauptung, man müsse den Verstand abschaffen, stammt nicht von mir! Ich benutzen meinen Verstand sehr häufig und gern. Ich halte den Verstand sehr hoch; allerdings nicht zu hoch, denn ich weiß, daß auch meine Seele "denkt" - und zwar anders, als der Verstand! (Das Denken der Seele ist die Welt, wie ich sie erlebe!) Der Mensch hat Verstand, Gefühl, Intuition, Visionen, Träume, Körper, Geist und Seele uvam. Ich will alle Möglichkeiten optimal nutzen, und nicht eine Auswahl davon maximal.

Der Guru suggiert: Ich bin in diesem neuen Bewußtsein angelangt, und wenn Du meinen Ratschlägen folgst, wirst Du ebenfalls dort hinkommen. Mir ist es gelungen, mit dem Denken aufzuhören und meinen Verstand zu besiegen — folge meinen Anweisungen, und Du kannst es ebenfalls schaffen. Das ist Betrug. Ob der Guru behauptet, er könne nach Belieben aufhören zu denken, er sei auf einer anderen Bewußtseinsstufe, er sei erleuchtet oder unterscheide sich sonstwie von allen anderen Menschen — immer steckt Betrug dahinter. Denn er spricht immer aus der Position seines Ichs, eines ausgesprochen lüsternen Ichs, das sich durch bestimmte eigene Erfahrungen ermächtig fühlt, andere Menschen durch Versprechungen in seinen Bann zu ziehen. Der Guru wirft ein Netz aus Worten und Hoffnungen und Versprechungen aus und versucht, darin Seelen zu fangen — man könnte fast denken, solche Menschen versuchten sich von Seelen zu ernähren (und hätten aus eigener Kraft keine Überlebensfähigkeit mehr).

Wie gesagt, habe ich nie behauptet, mit dem Denken aufhören zu können oder zu wollen. Ich betrüge auch nicht.

Und das Verrückte ist: Was versprochen wird, läßt sich nicht erreichen, und auch der Guru hat es nicht erreicht. Auch der Guru ist nur ein durchschnittliches kleines Würstchen wie jeder andere Mensch auch. Er schauspielert nur, über besondere Fähigkeiten zu verfügen. Jeder Mensch ist beschränkt. (Eine andere Frage ist, ob wir tatsächlich das sind, was wir glauben: Menschen, oder menschliche "Seelen", also separate Einheiten. Darauf gehe ich weiter unten ein.)

Ist es nicht interessant, sich einmal ganz nüchtern vor Augen zu halten, daß keiner — weder so renommierte Leute wie Jesus, Buddha oder Mohammed, und genau so wenig Bhagwan/Osho oder andere Lehrer der Neuzeit — es geschafft hat, die menschliche Natur anderer Menschen dauerhaft zu läutern oder zu bessern oder zu transformieren?

Es gelingt duchaus ab und zu. Es hat lange gedauert, aber ich habe herausgefunden, wie es geht. Ich habe erreicht, was ich versprochen habe und kann mein Wissen weitergeben.

Aber über Gurus läßt sich leicht schimpfen — das sind ja nur wenige andere. Worauf ich hinaus will: Jedes Ich denkt so. Der Guru spricht es nur offen aus! Jedes Ich träumt von Macht und Einfluß, und die größte Macht besteht immer darin, die Gedanken anderer Menschen kontrollieren und steuern zu können. Das verschafft vielen Menschen erheblich mehr Genugtuung, als jede andere Erfahrung das je leisten könnte. Das Ich will die Welt regieren.

Mein Ich will meine Welt regieren, denn die Welt, wie ich sie erlebe, ist ein Spiegel derselben Seele, die das Ich kreiert hat.

Und warum? Weil es sich von der Welt getrennt fühlt. Im Grunde fühlt es sich von der Welt verstoßen und daher kämpft es gegen sie an und will sie niederringen. Was für eine extreme Wahnvorstellung, was für ein krankhaftes Denken! Jedes Ich denkt so, ob heimlich oder nicht. Ob als Guru, der Befreiung verspricht, oder als Durchschnittsmensch, der gerne Herrscher oder Star sein möchte.

Mein Ich ist nicht verstoßen, denn es erkennt sich als Teil der Weltschöpfung meiner Seele. Mein Ich ist mein Heim!

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Jetzt habe ich genug über Wahnbilder und Projektionen geschrieben; es wird Zeit, zum Kern vorzustoßen. Die einzige Antwort, die es geben kann, liegt dort, wo singuläre Ichs als Spuk enttarnt werden, als Traum der Manifestation in Substanz und Materie. Was bleibt übrig? Bleibt gar nichts mehr übrig? Richtig: Nichts bleibt mehr übrig — das Nicht-Ich bleibt übrig. Das Nicht-Ich ist leer, aber vorhanden, denn es ist Quelle und Ursprung aller Erscheinungsbilder, aber stumme, unartikulierte, dunkle, durch nichts zu beschreibende oder zu qualifizierende Quelle, durch kein Konzept und keine Theorie zu erfassen.

Und dort geschieht nichts; dort ist alles unbewegt. Dort ist keine Handlung nötig und keine Reform, keine Verbesserung, keine Aufklärung, keine Wahrheitssuche, keine Belehrung, keine Meditation, keine zweckgerichtete Aktivität oder Bewegung. Keine Wahl, keine Entscheidung, auch keine freie Entscheidung. Es kann hier keine Visionen oder besonderen Erfahrungen geben. Denn alles, was Visionen hat und besondere Erleuchtungen, ist immer ein manifestiertes Ich, das selbst nur phantomhafte Erscheinung ist, nie Ausgangspunkt. Das Nicht-Ich kann auch nicht mit Gut oder Tugendhaft oder Erkenntnisreich qualifiziert werden, weil es niemals mit positiven oder negativen Attributen beheftet werden könnte. Es kann nicht erleuchtet werden. Es ist immer das, was es schon war. Und es hat erst recht keine Gegner; es kämpft nicht; es leistet keinen Widerstand; es versucht nicht einzugreifen, zu verändern, zu beeinflussen und die Dinge geradezurücken.

Der Ursprung ist das einzige, was keinen Bezug hat. Hier stellt sich die Frage nicht, was Ich sei und was Welt, und was das eine mit dem anderen zu tun hätte. Alles, was sich zeigt und alles, was sich in Erfahrung, Wahrnehmung oder Geschehen manifestiert, kommt von hier.

Diese Illusion (oder Theorie) gefällt mir nicht. Aus diesem Grund ist sie kein Bestandteil meines schöpferischen Mythos'. Reschkes Nichtkonzept ist ebenfalls ein Konzept.**

Nachdem ich die erste Fassung dieses Textes geschrieben hatte, wurde mir klar, daß ich sie so nicht bringen könnte. Ich hatte mich auf jemand als Person bezogen und seinen Namen genannt — und egal, wer dies überhaupt liest bzw. wie viele — es bedeutet in jedem Fall eine öffentliche Kompromittierung. Es sieht so aus, als würde ich diese Person hier bloßstellen wollen — als ginge es mir darum, jemand zu bekämpfen.

Ich habe mich sehr über die Kritik gefreut. Ich fühle mich in keinster Weise angegriffen, denn es macht mir Spaß, zu streiten, bzw. unterschiedliche Standpunkte zu diskutieren.** Ich möchte dich an dieser Stelle auch bitten, meinen Namen in deiner HP-Kritik zu nennen und einen Link zu setzen. (29.4.: Ds ist inzwischen geschehen. Vielen Dank, Lothar!)

Genau das will ich nicht. Deshalb muß ich einige persönliche Bemerkungen anfügen, die erklären, warum mich das Thema beschäftigt.

So verstehe ich das auch! Nimm also bitte auch weiterhin kein Blatt vor den Mund! Ich kann Kritik vertragen. Mein Ego ist dermaßen aufgeblasen, daß ihm niemand mehr was antun kann! Es schwebt sozusagen im Himmel und ist unerreichbar für "Seitenhiebe"! ;-)

Ich halte das Thema für eminent wichtig, ja für zentral. Man kann es gar nicht gründlich genug erforschen. Als ich die betreffenden Seiten gefunden hatte, war mir klar, daß sich mir hier genau der Prototyp von Darstellung anbot, den ich immer gesucht hatte — und zugleich war mir hier so klar wie noch niemals zuvor, wo die Schwachstellen dieses exemplarischen Modells liegen. Damit ist aber nicht der Mensch gemeint, der für die Seiten verantwortlich zeichnet. Es widerstrebt mir absolut, ihn anzugreifen oder seine Denkweise herunterzumachen. Im Gegenteil: Seine Texte sind nicht nur brilliant, sondern ich würde mir wünschen, daß möglichst viele Interessenten darauf stoßen und sie gründlich studieren. Teilweise hat es mir ein enormes Vergnügen bereitet, sie zu lesen. Also geht es hier nicht um Persönliches, und schon gar nicht um Konkurrenz oder Kritik im herkömmlichen Sinn öffentlicher Auseinandersetzungen (die ich immer verabscheut habe). (Aus den erwähnten Gründen habe ich den expliziten Link entfernt. Interessenten müssen sich also mit Suchmaschinen etc. weiterhelfen.)

Und dennoch: Man muß klar sehen, was davon zutrifft und was nicht zutrifft. Ich möchte jedem wünschen, sich selbst darüber klarzuwerden. Und mein Beitrag kann als zusätzlicher Gesichtspunkt hergezogen werden. Hier nun meine persönliche Geschichte zum Thema:

Richtig! Es geht um die Diskussion ** unserer Philosophien! Es geht quasi um ein Sachthema, und das lautet: Soll man ein Ich, da Illusion, auflösen (um zur Wahrheit zu kommen) oder soll man es bewußt und intelligent ausbauen zu einem schönen Heim?

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Der Zeitraum, während dem ich mich intensiv mit Themen wie Bewußtheit, Selbsterkenntnis, Erleuchtung und Meditation auseinandergesetzt habe und mich um eine gültige Formulierung eines konkreten Weges zur Wahrheit bemüht hatte, umfaßt nicht weniger als zwanzig Jahre. In dieser Zeit durchlief ich eine ähnliche Entwicklung, wie sie der Autor, auf den ich Bezug nehme, auf seinen Seiten beschreibt. Ein Resultat meiner Nachforschungen stellen die Seiten dar, die ich jetzt Wirkgilde-Archiv nenne — seinerzeit von mir noch als bestmögliche Annäherung an die Fragestellung betrachtet. Übrigens fühlen sich auch jetzt noch viele, die auf diese Seiten stoßen, davon stark angesprochen. Wer hier im Zentrum steht, das ist genau jener aktive und beharrliche spirituelle Sucher, der sich zu vervollkommnen trachtet und nach Erfahrungen von Bewußtheit strebt.

Heute weiß ich, daß das alles durch und durch falsch ist — es ist ein Irrweg, eine Sackgasse, eine komplette Täuschung. Aber diese Täuschung ist enorm populär. Praktisch alle Bücher, alle Lehren, alle Meister, alle Meditationslehrer fallen auf den selben Irrtum herein. Und was sich in der Öffentlichkeit findet, ist nichts anderes als eine kontinuierliche Darstellung dieser irrtümlichen Sichtweise. Genau das ist der Grund, weshalb ich diesen obigen Beitrag schreiben mußte. Der Weg zur Wahrheit, wie er gemeinhin verstanden und zu gehen versucht wird, ist nichts anderes als ein letzter Exzeß des Ich-Kultes. Das Ich versucht sich zu vervollkommen, versucht bewußter zu werden, versucht sich zu transzendieren usw. Welche Bemühung, welche Bewegung auch immer dieses Sucher-Ich unternimmt — alles wird nur noch schlimmer, noch verrannter, noch abstruser und lebensfremder.

Nicht der letzte Exzeß des Ichkultes! - Der Kult geht weiter. Ich bin ein Zauberer-Ich. Ist das nicht schön? Und die Wahrheit weiß ich trotz der Aufrechterhaltung meiner Ich-Illusion. Ich bin mehr, als mein Ich.

Mir ist während dieser zwanig Jahre aber in keinster Weise zu Bewußtsein gekommen, wie stark ich die ganze Zeit über gelitten habe. So sehr ich das Gefühl hatte, auf dem richtigen Weg zu sein, so stark zog sich in mir etwas zusammen. Aber ich wußte nicht, was es war. Heute sehe ich: Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie stark sie leiden. Es gibt Menschen, die denken, sie würden von einer großartigen Erfahrung zur nächsten fortschreiten, während all das von einem unmerklichen, aber im Hintergrund ständig präsenten Leiden geprägt ist. Es gibt Therapie- und Meditationsrichtungen, bei denen praktisch nur gelitten wird, während das als Glückseligkeit interpretiert wird. Typisches Beispiel sind Tantra-Gruppen, wie sie bei Bhagwan/Osho organisiert wurden. Den Beteiligten erklären zu wollen, daß das, was sie für Glückseligkeit halten — und für besonders intensive Erfahrungen —, in Wahrheit Leiden ist, wäre aussichtslos. Es gibt in jedem Menschen einen Mechanismus, der sensorische und emotionale Wahrnehmungen praktisch nach Belieben uminterpretieren und umwerten kann. So steuert jeder selbst, was ihm als wahr und wichtig vorkommt — man kann das getrost Magie nennen, ich dagegen nenne es Selbsthypnose.

Das "Zusammenziehen" in dir deute ich als Zeichen deiner Seele, daß du irgendwas falsch gemacht hast. Vielleicht warst du etwas zu radikal. Wir könnten es herausfinden. Diesem Zweck dient schließlich meine Schule für Lebenskunst.

Wer in dieser Sackgasse ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Denn er nimmt ja alles als Bestätigung für seine Auffassung von Fortschritt, von Selbstentfaltung, von Reifung und Entwicklung. Er sucht ja genau das. Jede neue Erfahrung ist für ihn ein Zuwachs an Erkenntnis, an Weisheit, an Wahrheitsnähe. Und in Wahrheit ist jede neue Erfahrung nur ein Stein mehr in der Mauer, die ihn von der Wahrheit abschneidet.

Sackgassen dieser Art kenne ich, aber ich stecke nicht drin.

Genau so ist es mir gegangen. Und immer stärker hat sich in mir etwas zusammengezogen. Ich habe dann sogar körperliche Schmerzen bekommen, und diese Schmerzen nahmen immer mehr zu. Heute kann ich nur von Glück sagen, daß das passiert ist. Vielen vermeintlich Erleuchteten ist das offenbar nicht passiert — die hatten ihre Vision(en), ihre Einsichten und tiefen Erfahrungen, und dann kapselten sie sich in ihrer hermetischen Welt von Weisheit und Meisterschaft selbst ab. Man kann diese Leute schlecht kritisieren, weil sie erhaben sind. Ich wollte einmal etwas über die Irrtümer von Bhagwan Shree Rajneesh schreiben, nachdem mir klargeworden war, wo der Fehler lag, aber ich konnte es nicht formulieren. Ich war nicht so weit, das auf den Punkt bringen zu können — ich hätte nur Details analysieren können, und um die ging es nicht. Man kann solche Figuren nicht packen, weil sie frei sind. Auch der Lebenskunst-Autor ist frei, auch dem kann man nichts nachweisen. Es geht nicht, solchen Figuren mit herkömmlicher Moral zu kommen.

Ich bin nicht abgekapselt. Beweis: Ich diskutiere! Das heißt: Ich stelle meine eigene Position in Frage, auch wenn es nicht immer so aussieht. Aber wer mich kennt, weiß, daß ich zuhören kann und mich gern eines Besseren überzeugen lasse. Beweis: Ich lerne immer noch dazu!

Was an dieser Chose nicht stimmt, mußte ich an mir selbst erfahren. Ich mußte selbst genau so ein verbohrter, verblendeter Guru werden. Der an seiner Lehre feilte, mit der er seine Schüler zu beglücken suchte. Schon längst hatte ich mir ein Leiden aufgebürdet und gemeint, dies, und nur dies, sei mein wahrer, tieferer Lebenssinn und Lebensinhalt — ich hatte ausgerechnet diese vermeintliche Aufgabe als Bestätigung genommen für die Richtigkeit der gefundenen Einsicht.

Nun gut — eines Tages machte es Peng und die ganze Geschichte platzte. Innerhalb von ein paar Sekunden (zeitlosen Sekunden) löste sich dieser ganze Wahn, diese ganze paranoide Weltinterpretation, in nichts auf. Und der Clou war, daß sich zugleich mein Ich mit auflöste. Der Hintergrund der Geschichte war nämlich gewesen, daß sich — natürlich ohne daß ich mir dessen je bewußt gewesen wäre — mein Ich so intensiv mit dieser spirituellen Suche, dieser großartigen Berufung zur Lehrerschaft und mystischen Rolle verbunden hatte, daß die Auflösung des einen das andere gleich mitriß. Vielleicht liegt darin der Kern des Weges zu sich selbst, könnte man meinen. Man kann das ruhig meinen, aber dann hat man den eigentlichen Kernpunkt noch nicht erfaßt: Daß es keinen Weg gibt. Auch der Irrweg, auch der absurdeste Irrweg ist nämlich noch lange keine Garantie dafür, daß es einmal Peng macht. Wäre das so einfach, dann bräuchte nur jeder immer das Falsche zu tun (z.B. sein Ich noch mehr zu pflegen und aufzubauschen und esoterisch-meditativ zu hätscheln) — dann hätten wir hier eine nette praktische Methode, einen neuen Weg zum ersehnten Ziel.

Bei mir hat's schon lange "Peng!" gemacht. Ich glaube nicht an die Wahrheit meiner Philosophie, sondern an ihre schöpferische Kraft. Diese Kraft ist allerdings wahr.
Ich glaube dir nicht, daß du nicht mehr interpretierst. Ich vermute, auch du lebst in deiner Weltinterpretation.

Es gibt keinen Weg. Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen bestimmten Verhaltensweisen und irgendeiner Erkenntnis in Form von Ich-Auflösung. Und deshalb irren alle Ratgeber, und irren erst recht alle Meister und konzeptfreudigen Lehrer. Aufgrund meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, daß sämliche logischen Verbindungen, die in der gesamten Menschheitsgeschichte zwischen irgendwelchen Wegen oder Lehren — sei es Zen, Sufismus, Buddhismus, Tantra usw. — und irgendeiner echten Einsicht ins Ich hergestellt werden, allesamt falsch sind. Es gibt keinen Zusammenhang. Keiner kann etwas tun. Und erst recht kann keiner einem anderen raten, was zu tun sei. Das ist die nackte Wahrheit.

Zustimmung zum ersten Satz. Ansonsten Ablehnung, besonders bezüglich der Behauptung, alle Ratgeber würden irren. Er enthält eine Tautologie nach dem Schema: "Der Kreter sagt: Alle Kreter lügen!"

Die Lehrer und Meister, die solche Zusammenhänge lehren, nenne ich schlichtweg Betrüger. Im schlechten Fall richten sie Schaden an; im besten Fall verkaufen sie Placebo-Pillen. Der ganze Markt der Selbsterkenntnis ist ein einziger Humbug.

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Seit das alles von mir abgefallen ist, interessiert mich das Thema der spirituellen Suche nicht mehr. Und zuerst war das nicht etwa lustig! Ich mußte alles, was ich die letzten zwanzig Jahre äußerst wichtig gefunden hatte, als überflüssig und bedeutungslos abhaken. Es gab keine Meditationen mehr, keine Disziplinen mehr, mit denen ich mich hätte beschäftigen können — es gab nicht mal mehr irgendeinen Sinn, irgendeine Perspektive. Über die Hingabe, mit der sich der Lebenskunst-Autor für irgendwelche Veränderungen oder Aufschlüsse einsetzt, kann ich nur lachen. Diese ganzen Kontexte von Wahrheit, Bewußtwerdung und Erweckung sind bloß Zeitvergeudung; da dreht sich die Täuschung nur selbst im Kreise. Der Menschheit helfen zu wollen ist auch nur so ein größenwahnsinniges Phantomziel. Menschen helfen zu wollen, wahrhaftiger zu werden oder sich selbst zu sehen oder die Wahrheit über sich herauszufinden — wer kann sich nur in solche dreisten Anmaßungen versteigen!

Es gibt keine Perspektive, keinen Sinn, wenn man keine(n) erschafft. Außerdem ist es nicht wahr, daß dich das Thema der spirituellen Suche nicht mehr interessiert, sonst hättest du diese lange Arbeit - und deine eigene Homepage - nicht geschrieben.

Für mich jedenfalls hat das Leiden, das mich in solchen starken Zwiespalt getrieben hatte und die Spannung, ohne daß ich mir dessen gewahr wurde, immer höher geschraubt hatte, aufgehört. Die einfache Welt hat mich wieder. Ich kann mit Kindern spielen und mit einfachen Leuten auf der Straße sprechen, ohne das Gefühl zu haben, dahinter würden sich irgendwelche ominösen Zusammenhänge und Bedeutungen verbergen. Ich kann die Welt anschauen, ohne Komplotte zu wittern und schicksalhafte Kämpfe zwischen hohen und niedrigen Bewußtheitsstufen. Das alles sind Phantome, Wahnvorstellungen — das alles ist hinterhältiges Guru-Gefasel, mit dem die Menschen aus der einen, einfachen Gehirnwäsche der Bildzeitung und der Kitschmedien in eine noch viel kompliziertere esoterische Gehirnwäsche hineingezogen werden, in die Gehirnwäsche der größenwahnsinnigen Manipulateure.

Für mich steckt alles voller Bedeutungen. Und trotzdem hat die einfache Welt auch mich wieder (siehe meine Arbeiten um das Thema der "Wiederbefreundung mit der Welt"). Komplotte sind für mich nix zu Bekämpfendes; sie sind die Schöpfungen von Menschen, die lieber in Höllenwelten leben, als in Himmeln. Sollen sie! Das ist jedoch nicht mein Bier!

Es gibt keinen Handelnden. Weder der, der sich auf einer hohen Bewußtseinsstufe wähnt, noch der einfache Mann auf der Straße ist jemals individuell Handelnder. Ich habe keine Bürde mehr zu tragen, die mich vor Entscheidungen stellt. Soll ich mich so oder so verhalten? Da ist niemand, und jedes Ich ist nur ein Alptraum. Um das zu sehen, braucht jeder nur in sich selbst hineinzuschauen — und kann leicht ein für allemal auf jede Theorie und von außen zugefütterte Weisheit verzichten.

Wer hat die Kritik geschrieben? Ich nenne den Urheber einen Handelnden.

Lieber Lothar Reschke! Ich weiß nicht, wer von uns beiden "weiter" fortgeschritten ist auf dem spirituellen Weg. Du mit deinem kompletten Eintauchen in die Wahrheit - in das Nichts oder ich, der das Nichts, das unendliche Feld der Möglichkeiten, durchaus kennt, es aber nutzt mit seiner illusionserzeugenden Schöpferkraft. Aber das ist auch egal! Ich schätze dich als kompetenten Kritiker und bin dir dankbar für diese Kritik und deine Homepages. Auch ich habe ein paar Probleme damit, ausgerechnet jemanden zu kritisieren, der mir geistig nähersteht, als fast jeder andere Mensch! Eigentlich haben die Tölpel meine volle Kritik verdient - und du gerade nicht!! Aber was soll's! Es ist konstruktive Kritik. Und das ist gut - für mich zumindest. Weniger für dich, falls du nicht mehr konstruieren "willst".

** Nachtrag am 1.5.2002: Nachdem L.R mir heute den Link zu seiner Seite www.reines-sein.de/s_0104_4.htm geschickt hat, ist mir bei der Lektüre dieser Arbeit einiges klar geworden.Was ich als Widerspruch in seinem Denken "entlarvt" hatte, ist nur deshalb Widerspruch, weil ich in Systemen und Konzepten denke - und Lothar gerade nicht! Sein nicht-theoriegeleitetes Denken erscheint dem theoriegeleiteten widersprüchlich! Da Diskussionen und Konzepte nur im Rahmen von Theorien möglich sind, treffen solche Bezeichnungen nicht das, was Lothar macht. Er diskutiert keine Konzepte oder Theorien; er beantwortet bestenfalls Fragen.

Ich möchte dazu anmerken, daß mir dieses nicht fremd ist. Ich selber bin theorielos, bin aber mit Theorien in diese Welt eingetaucht - und mit anderen Theorien in andere Welten (siehe "Wiederverzauberung der Welt" und "Wiederbefreundung mit der Welt", die Magieseiten etc.) gereist. Theorien (Mythen) sind Eintrittstore in Welten. Ich habe mich sozusagen "aufgespalten" in eine weltlose reine Seele und einen weltreisenden Aspekt ihrer selbst. Lothar lehnt diese Aufspaltung ab, lebt ganz ungeteilt im Nirgendwo und Nirgendwann. Ich weiß nicht, ob mir dieser Schritt noch erst bevorsteht oder ob es eine Illusion ist, die ich ablehnen sollte. Mal sehen....

2.5.: Eben fand ich in http://www.reines-sein.de/s_0104_5.htm den Satz "Es war mir schon vorher aufgefallen, daß zwar die ganzen üblichen Gedanken wie sonst da waren und ihren Raum beanspruchten, daß sie sich aber eher zeigten wie auf einer Glasscheibe, d.h. als wären sie nicht "Ich", sondern "neben mir" oder "auf mir drauf", aber nicht "in mir drin", und als könnte man sie von dieser Glasscheibe wegwischen, und die "Sicht" wäre wieder frei." - Lothar Reschke beschreibt genau mein Ich-Erleben, wie ich es oben (und an anderen Stellen meiner Texte) zu schildern versucht hatte, z.B in "Wiederverzauberung der Welt 3", woraus ich nun zitiere:
"Zuerst sind da natürlich meine Erlebnisse der Ichlosigkeit und Einheit mit dem Göttlichen zu nennen. Ich war erstaunt, daß aus dem brodelnden universalen Geist sich immer wieder mein Ich manifestierte - ein Ort der Stille - und mit dem Ich die materielle Alltagswelt. "Ich" konnte denken und wahrnehmen ohne Ich. Es war ein Wunder, außerhalb meines Ichs stehen und "meine" Position jederzeit wieder einnehmen zu können. Und von der Warte der Ichlosigkeit aus vermochte ich sämtliche Lebewesen als Seelen zu "sehen" - ewige und vergängliche Seelen: Seelen, die von sich wußten und daher stabil waren, Seelen, die sich verleugneten und zu Funktionären, Maschinen, ja zur Umwelt für andere Seelen, wurden."
Heute lebe ich beständig in diesem Gefühl der Ichlosigkeit, das immerzu "mein" Ich manifestiert, aber so, daß ich die Magie der "wiederverzauberten Welt" als ein "es geschieht" erlebe, nicht als von meinem Ich verursacht! Genaueres ist auf dutzenden meiner HP-Seiten nachzulesen. Was ich nun nicht verstehe, ist, was eigentlich bei Lothar so anders ist. Ich lese seine Tagebücher und finde keine nennenswerten Unterschiede. Außer in den Texten, die er explizit meiner Schule für Lebenskunst gewidmet hat.
Ich empfehle die Lektüre der ganzen "Wiederverz.3"-Seite und einen Vergleich mit Reschkes Äußerungen. Was ist der Unterschied?

6.8.2002: Konzepte: Jürgen Kraube (FAZ v. 19.3.2002, S. 53) über Hans-Georg Gadamer: "Ein Geisteswissenschaftler kann - sofern er es kann - alle Traditionen als Konstruktionen und Erfindungen nachweisen, außer der einen, jener nämlich, die ihn selber konstruiert hat. Und die sollte er, Gadamer zufolge, nicht als Inhalt eines schlechten erkenntnistheoretischen oder moralischen Gewissens mit sich führen, sondern pflegen." (Dies als Anmerkung zu meiner Konzepte-Diskussion mit L.R.)

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