Kritik 2


Lothar Reschke machte mich heute, dem 28.4.2002 auf sein Tagebuch http://www.reschke.de/nichts/n_020426.htm aufmerksam. Ich las mir die angegebenen Seiten sofort durch und stieß auf Interessantes. Ich habe den Text kopiert und in blauer Farbe kommentiert.

Heute (26.4.:)
Zuerst war ich auf die hervorragenden Internetseiten "Jetzt bin ich frei" von Stefan Eiberger gestoßen, und kurz danach auf die mindestens ebenso interessanten Seiten von Hans-Joachim Heyer: "Schule für Lebenskunst". Mit letzteren habe ich mich die ganzen letzten Tage gründlich auseinandergesetzt. Anstatt, wie zuerst vorgehabt, hier an dieser Stelle einen Kommentar zu verfassen, habe ich ihn kontinuierlich ausgearbeitet und heute ins IDEENMAGAZIN (s. "Kritik" (Heyer)) gestellt unter dem Titel Das Ich im Zentrum der Welt — Selbstwahrnehmung und Bezugnahmen.

Ich empfinde es als heikle Sache, weil die Thematik bei mir einiges auslöst. Und weil ich jetzt ziemlich abrupt auf einmal Leute im Internet antreffe, die ähnlich wie ich denken. (Bisher hatte ich diese Erfahrung, wenn man es genau nimmt, nicht ein einziges Mal gemacht.) Zuerst freute ich mich über die Texte von Heyer, weil sie mir Parallelen zu meinen eigenen aufzuweisen schienen. Außerdem war es ein merkwürdiges Zusammentreffen, daß ich mich, wie bereits beschrieben, just in diesen Tagen in der Philosophie wiederfand, einem Bereich, den ich als Jugendlicher immer als meine Berufung empfunden hatte, den ich zwischenzeitlich aber aufgrund der starken Gewichtung von Denkvorgängen (auf Kosten anderer Wahrnehmungen) völlig abgetan und als endgültig erledigt eingestuft hatte. Und vor einigen Tagen hatte ich schon an einem neuen Text zur Philosophie zu arbeiten angefangen, der das Zusammentreffen von Wittgenstein und Popper aufgreift.

Nach weiterem Lesen bei Heyer schwand jedoch die Genugtuung über gefundene Übereinstimmungen und machte einer erheblichen Distanzierung Platz (Näheres hierzu siehe IDEENMAGAZIN-Text). Die Sache ist aber jetzt die, daß ich es rein emotional nehme. Ich habe Mitleid mit dem Mann und ich habe Skrupel, den grundsätzlichen Ausgangspunkt seines Denkens auseinanderzunehmen. Zum einen kommt das daher: Was Eiberger und Heyer genau denken, ist mir im Grunde relativ gleichgültig; in erster Linie geht es mir um die Menschen. Es geht mir darum, daß es solche Menschen gibt. Das zählt, und nicht, wie sie sich artikulieren. Aber Mitleid zu entwickeln, wenn sich jemand irrt, ist doch eigentlich Unsinn. Da steckt noch etwas anderes dahinter. Es geht darum, daß ich einen Teil dieses Irrtums, den er vertritt, durchaus noch in mir selbst antreffen kann. Ich habe mit mir selbst Mitleid — ich scheue davor zurück, das, was ich kritisiere, ganz zu verabschieden.

Richtig (was den letzten Satz angeht)! Ich deute Reschkes emotionale Aversion ("erhebliche Distanzierung") als Ich-Kränkung**. Er glaubte, sein illusionäres Ich bereits überwunden zu haben und sich auf dem weglosen Weg, der keine Unterschiede mehr kennt, zu befinden, (Zitat aus der heutigen Email: "Lieber Hans-Joachim,ich gehe keinen Weg. (Früher bin ich einen gegangen.))." - und dann bekommt er gezeigt, daß dem im praktischen Leben gar nicht so ist. Ein Ichloser kritisiert nichts oder? Etwas in ihm wehrt sich gegen etwas, das ich geschrieben habe. Da grenzt sich etwas - er - von mir ab. Was kann das sein, außer Reschkes "Ich"? Ganz entgegen seiner obigen Aussage ist er garade nicht gleichgültig! Er hat seine extreme Beschäftigung mit meinen Texten bloß ins Unbewußte abgeschoben, wo es Distanziertheitsgefühle (zur Ratio) auslöste und die Ratio fühlte sich gleichgültig. Sie bekommt ja von den unbewußten Tätigkeiten nichts mehr mit. Ich werde nachher noch weitere Indizien anführen, die zeigen, daß Lothar - und nicht ich - einer Ich-Falle aufgesessen ist.
Reschke fühlt sich in mich hinein und fühlt meinen vermeintlichen Irrtum als sein Mitleid, und dann erkennt er richtig, daß es genaugenommen ein Mitleid mit sich selber ist. - Schon wieder hatte er sich geirrt!
Ich schreibe oben "richtig", denn ich selber leide ja gar nicht. Sein Mitfühlen hat nicht funktioniert. Allerdings schreibt er in seinem Ideenmagazin-Text (s. "Kritik"), daß es ein unbewußtes, ungefühltes Leiden gibt. Das sehe ich anders. Ich sage, daß ein Schmerz, den ich nicht fühle, kein Schmerz ist, wohingegen ein eingebildeter Schmerz durchaus ein realer Schmerz sei. Allerdings vermute ich, daß er sein Wissen um sein Leiden verdrängt hat, aber das Leiden kommt immer wieder "hoch" - es entsteht immer wieder. Seine Tagebücher sind voll von Beschreibungen seines Unwohlseins, welches er dann als ungerechtfertigt erklärt, indem er schreibt, er sollte Menschen, die sowas in ihm hervorufen, einfach meiden usw.

Worum genau handelt es sich? Es ist immer noch das Festhalten an einer Sinnprojektion. Wenn man es kühl und klar nimmt, dann gibt es keine Sinnprojektion — dann ist jeder vorgestellte Sinn falsch. Dann bin ich nur noch Hänschen Blödmann hier in einem Viertel von München. Da kommt nichts mehr — das spüre ich. Damit meine ich nicht, daß ich kein Potential zu irgendwelchen geistigen Leistungen mehr hätte. Es geht um die Motivation — eben um den Sinn als solchen. Es gibt nichts zu tun; es sind alles nur Beschäftigungen. Bei anderen kann ich das sehen (und entlarven), und bei mir kann ich es ebenfalls sehen, aber da ist es schwerer zu realisieren.

Darum geht es, und ich sage: es ist nicht zu realisieren! Erkenne an, daß du noch denkst, noch schreibst, noch spazierengehst - und daß all diese Handlungen ichbegleitet sind! Das "Ich" und der "Sinn" sind zwar Illusionen - aber was soll's? Spiele mit den Illusionen, aber versuche nicht, sie abzuschaffen, denn solange du es versuchst, bist du noch als Du existent und siehst einen Sinn darin, den Sinn abzuschaffen. Selbst für Buddha gab es Niwana - das Nichts - erst nach dem Tod. Solange er lebte, hatte auch er ein Ich, dessen Illusion er zwar erkannte, aber nicht beseitigte - es sei denn im Tod. Freiheit ist nicht Ichlosigkeit, sondern Herrschaft über das Ich. Kant nannte das die Pflicht, die beim hochentwickelten Menschen dessen Neigungen kontrolliert. Ich kann dem insofern zustimmen, als daß ich meinem Mythos verpflichtet bin.

Ich bin auch kein Philosoph — mir jetzt einzubilden, was ich können würde, das sei jetzt eben doch das Philosophieren, das ist Selbsttäuschung. Texte zu schreiben — das ist überschattet davon, daß es Flucht sein kann. Um von Können zu sprechen: Was ich kann, das ist nicht, Dinge zu tun, die z.B. Heyer tut (der täuscht sich nämlich nicht nur genauso, sondern noch viel nachhaltiger und gefährlicher), also Theorien zu basteln und Wittgensteins Nachfolge anzutreten oder dergleichen. Was ich kann — und das kann ich nur, wenn ich mich mit ganzem Herzen da hineingebe, wenn ich alles gebe, was ich habe und bin —, das ist: Leer zu sein. Das ist nicht: Hier oder woanders die möglichst treffenden Worte dazu zu finden. Es ist besser, ich bin Hänschen Blödmann und halte die Klappe. Wenn Hänschen Blödmann leer sein kann, wenn er dem standhalten kann, was das bedeutet: Dann hat er alles getan, was zu tun ist. Es geht eben nicht darum, daß nachfolgende Generationen meine schriftlichen Erzeugnisse würdigen müßten.

Reschke sollte sich mal Gedanken über meine Behauptung machen, daß es ohne Theorien (Wittgensteins Leiter) nicht geht. Auch seine Versuche, theorielos zu leben, sind Theorien entsprungen. Reschke versuchte die Theorie des Nichts und der Ich- und Weglosigkeit zu gehen. Aber seine Albträume zeigen ihm, wo er steht:

http://www.reschke.de/nichts/n_020418.htm "... Ich habe mich entspannt und gut geschlafen. Zugleich kamen aber zu Beginn Alpträume, die mich völlig aufwühlten — das war in letzter Zeit schon in München losgegangen. Fast jede Nacht waren diese Alpträume zu erwarten, manchmal gleich mehrere hintereinander. Es kam mir fast vor wie in Stephen Kings Bag of Bones — die Träume schienen mehr Realität zu entwickeln als das Tageserleben. Der heftigste Schlag war gleich in der ersten Nacht und der Traum war auch so unmißverständlich und geradeaus, als hätte mir jemand eine völlig entlarvende Wahrheit mitten ins Gesicht gesagt. Es ging um M. (mit dem ich seit seiner Tirade am Telefon nie mehr Kontakt gehabt habe — in Basel soll er übrigens gerade ein paar Minuten vor mir bei Klaus Jakob gewesen sein und eine Zigarre geraucht haben). Der Traum beschrieb Mißbrauch mit einem eindeutigen sexuellen Hintergrund und die simple, schroffe Botschaft war, daß ich mich völlig über Gebühr angebiedert hatte. Weil ich mich selbst gering geschätzt hatte, hatte ich mich unter Wert angeboten und war daraufhin immer mehr gedemütigt worden — d.h. ich hatte zurückbekommen, was ich mir durch meine eigene Selbsteinschätzung eingehandelt hatte.

Ich wachte entsetzt und zitternd auf und hatte nach dem Einschlafen dann noch einen ähnlichen Traum. Es gibt ja bekanntlich Träume, die muß man entschlüsseln, aber hier war der Clou gerade, daß mir die klare Aussage mitten ins Gesicht gepfeffert wurde, damit ich sie kapierte."

Die Kernaussage der Traumdeutung stammt von Reschke selber. Ich habe die Textpassage fett hervorgehoben. Der Traum sagt: Ich zeige dir Monster, die genau so groß sind, wie dein ICH, das du verleugnest. Wärst du wirklich auf dem ichlosen Pfad der absoluten Wahrheit, gäbe es keine Monster, die dein Ich vergewaltigen, keine Albträume! Dann gäbe es auch nichts, was sich (dich!) von meinen Texten distanzieren könnte.

http://www.reschke.de/nichts/n_020427.htm
Heute (27.4.2002)

Es ist besser für mich, ich besinne mich darauf, wo ich ursprünglich angefangen habe. Ursprünglich angefangen habe ich nämlich als Schamane, und das ist es auch, wo ich grundsätzlich immer geblieben bin — nur ist es von Zeit zu Zeit hilfreich, sich daran auch bewußt zurückzuerinnern. Sich nämlich darauf zu besinnen, was das eigentlich heißt und bedeutet jenseits des Wort-Etiketts (das den Verstand immer allzuleicht befriedigt: Aha, ich bin Schamane. Na gut.). Es geht um das Fleisch und Blut dahinter.

Schamane ist nicht, im Geistigen Dinge abzuklären auf Widersprüche. Schamane ist nicht Philosophieren, ist nicht Nachdenken über die Welt ohne konkrete Manifestation in den Elementen und in den Gefühlen. Nur das Sein als Schamane ermöglicht echte Religion, also echte Wiederverbindung mit dem, was wichtig ist.

In der Rückbetrachtung zeigt sich, was sich hinter Interessen wie etwa den Uhren verborgen hatte, oder der Architektur als richtigem Gewahrwerden und Bauen: Es ist immer die Suche nach sinnvoller, konkreter Manifestation. Das sind nicht "Hobbies"!

Nur die Wahrnehmung aus der Sicht des Schamanen ermöglicht es, Vielfältigkeit und scheinbare Widersprüchlichkeit zu versöhnen — das Operieren im Rein-Geistigen schafft das nicht, sondern das trennt und verstärkt nur grundsätzliche Zweifel und bewirkt letztlich ein unterschwelliges Unbehagen. Es geht nicht um Dichtertum, um Poesie, um schöne Analytik, um gute Gedanken. Selbst die schönsten Gedanken bleiben unfruchtbar. Wahrheit als solche bleibt tot. Die Wahrheit muß sich mit der Wirklichkeit verbinden und das geht nur im Konkreten: mit Erde, Stein, Feuer, Wasser, Luft, Pflanzen, Tieren und den Menschentieren. Wenn alle diese Menschentiere krank und irregeleitet und hypnotisiert sind, dann kann man ihnen nicht mit neuen Ideen helfen und mit rhetorischen Vorschlägen. Ich halte auch nichts von Psychotherapie. Manchmal ist es besser, die Leute leiden an ihren Unklarheiten, leiden ganz konkret, und spüren ihr Leiden. Vielleicht ist es besser, sie spüren ihr Leiden, anstatt gar nichts mehr zu spüren. So schlecht ist das Leiden nicht. Oft richtet die Beseitigung der Probleme mehr Schaden an. Wichtig ist das Spüren, das Erleben, und das führt zu einer anderen Art von Lösung, zu einer gestaltenden Verhaltensweise.

Diese Aussagen stehen im Widerspruch zur Kritik an mir. An mir kritisiert Reschke mein Tätigsein als illusionär - und propagiert das völlig unkonkrete Nichtsein, Nichttun, Nichtdenken. An mir kritisiert er mein Mythenschaffen, mein Lehrersein und dergleichen - und als Schamane propagiert er genau diese Tätigkeiten: Handhabung "sinnvoller, konkreter Manifestationen". Ein Schamane ist nicht ein Nichts, sondern das, was ich zu sein vorgebe: ein Zauberer. Und das Zauberersein lehnt er an mir ab und bezeichnet es als Betrügerei.


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Zumindest ist H.-J., wie ich aus seiner Mitteilung entnommen habe, nicht sauer über meinen Verriß. Und das ist mir, wie ich gemerkt habe, wichtiger gewesen, als ich gedacht hatte.

Und ich hoffe nun im Gegenzug, daß du, lieber Lothar, nicht sauer über meinen "Verriß" bist. Das ist auch mir sehr wichtig.

Noch einiges mehr ist mir aufgefallen: An einem Austausch über das behandelte Thema habe ich kein Interesse. Das hat nichts mit Unwillen oder Vermeidung zu tun. Er irrt sich komplett und sein gesamtes System ist auf Sand gebaut, aber das ist nicht meine Sache. Es gibt viele Leute, die sich irren. Dieser Irrtum, um den es geht, ist ja schließlich der fundamentale Grundirrtum. Für mich ist nur wichtig: Es ist befreiend, das so lassen zu können. Ich lebe in einer Welt, die mir diesen Irrtum immer dann erzählt, wenn ich ihn mir erzählen lassen will. Ich habe noch keinen getroffen, der mir gegenüber zugibt, daß er ich selbst bin/ist, bzw. das eine Ich-Bin.

Wenn Reschke zum Schluß kommt, ich irre komplett, so hat er zuvor philosophiert. Er mißt nicht meine Philosophie an seiner Nichtphilosophie, sondern an seiner eigenen Philosophie. Selbstverständlich ist meine Philosophie auf Sand gebaut. Ich wurde nie müde, dies zu erklären! Nur sagte ich nicht "Sand", sondern "Mythos"! Was ist denn ein Mythos? - KEIN festes Fundament ist da! Keine reale Grundlage, sondern ein windiger, meinetwegen "sandiger" Gesellschaftstraum! - So stehts in meinen Texten.

Reschke schreibt, daß es ihn befreit habe, sich nicht mehr mit solchen Philosophien, wie ich sie habe, beschäftigen zu müssen, da sie auf Sand gebaut seien. Und was tut er: Er schreibt ellenlange Aufsätze über meine Philosophie, was beweist, daß er es doch nicht lassen kann. Ich sage: Zum Glück! Sein häufiges Unwohlsein und die Albträume sollte er einmal als Signale aus dem Unbewußten deuten, die ihm sagen wollen, daß er noch nicht bereit für den Gang des weglosen Weges ist, und daß er besser an seinem Mythos von sich selber arbeiten sollte. Es würde sich lohnen, denn: Es gibt nichts als Geschichten in Geschichten in Geschichten. Auch wir, einschließlich unsere Egos, sind Geschichten (Mythen), die wir spinnen. Es gibt kein Nichts.

Zweitens habe ich immer weniger Interesse an Persönlichem. Indem man sich mit Personen involviert, bekommt jeder Versuch einer klaren Beschreibung etwas Schiefes, Gefärbtes. Am liebsten wäre es mir, überhaupt keine Personen, keine Namen mehr zu nennen. Das hat nichts mit Angst oder mit höflicher Rücksichtnahme zu tun, sondern mit Freiheit und Offenheit. Personen sind nur Stellvertreter. Hier ging es zum Beispiel einfach um eine Grundsituation; ich hatte versucht, zu beschreiben, was das Ich macht, wenn es meint, aktiv eingreifen zu können — wie also Ichs grundsätzlich denken. (Wenn ich z.B. den Namen Bhagwan/Osho nenne, beginnen die Leute über diesen nachdenken und geraten in ihre eigenen Assoziationen — und gerade das lenkt bloß ab. Es wäre besser, sie würden merken, daß es mit ihnen zu tun hätte — daß auch sie so wären.) Aber weil das nicht durch Reden oder Überzeugung geschieht, ist es besser, zu schweigen. Schweigen ist eine großartige Ausdrucksform — allmählich lerne ich sie zu schätzen.

Das sinkende Interesse am Persönlichen widerspricht den Aussagen über seinen Schamanismus und seinen Aussagen über sein Nicht-mehr-philosophieren-wollen. Geht er ins Unpersönliche, philosophiert er; will er sich auf Schamanenweise mit dem Konkreten, materiell Vorhandenen beschäftigen, muß er ausschließlich persönlich sein: nur noch Personendenken zulassen, keine allgemeinen Abstraktionen zulassen.

Es könnte in diesen Überlegungen stets irgendein Ich gemeint sein, mich eingeschlossen. Was ich beschreibe, ist die übliche Art zu denken — und es ist immer falsch, es erschafft immer dieselben fatalen Konsequenzen. Mir geht es nur um den Mechanismus hinter dem Ganzen. Durch das Ansprechen einer Person wird daraus etwas Interaktives (was es nicht ist). Dann wird diskutiert, und was dabei herauskommt, brauche ich nicht weiter zu erörtern.

Diese Haltung isoliert Resche von der Menschengemeinschaft. Ich glaube herausgefunden zu haben, daß man allein nicht leben kann. Jeder Schamane weiß das.

Aber wenn man nur das allgemeine Muster anspricht, wird es unverständlicher, blasser, nebulöser. Außerdem bin ich oft einfach zu faul, Themen so umzuarbeiten, daß die, die mich zu diesen Überlegungen veranlaßt haben, nicht mehr darin vorkommen. Aber die Leute explizit zu nennen, oder auch nur zu sagen X. oder ein ehemaliger Schulkamerad, das macht es eindeutig schlechter. Inzwischen habe ich ein schlechtes Gefühl damit.

Das Tagebuchschreiben hat einen Vorteil: Wenn ich die anderen beiseite lasse und nur über mich schreibe, dann kann ich den ganzen Verwirrkrempel, auf den Menschen hereinfallen, sehr gut demonstrieren. Dann bin ich ein gutes Anschauungsbeispiel. Was ist das nur für eine Pfeife, wird der Leser denken. Vielleicht zieht er dann auf diese Weise seine Lehre. Wer sich kritisiert oder bloßgestellt fühlt, tut das seltener.

** Nachtrag am 1.5.2002: Wie im Nachtrag von "Kritik" und in "Aktuelles" bereits ausgeführt, ziehe ich in ernsthafte Erwägung, daß ich Lothar bisher falsch erstanden habe. Ich kann allerdings auch meine obige Analyse (noch?) nicht als irrig erkennen. also lasse ich beides nebeneinander stehen. Der Leser möge sich sein Urteil selber bilden.

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