Tagebuch
18
von Hans-Joachim Heyer
1.4. - 25.4.2003
Stichwörter: Gelingendes Leben - keine Diskussion - keine Abstimmung über Wahrheit - geistige Hierarchie - kein herrschaftsfreier Diskurs a la Habermas - der Mensch wurde versklavt, indem man ihm recht gab - Auswertung meiner Forumsdiskussionen - Tonal und Nagual - GL als Schein-Monist - Zauberer in entzauberter Welt - Der Wissenschaftler denkt nicht - Was Leute, die vorgeben, nicht zu glauben, glauben - Kritik an GL - Ernst Jünger: Gesamtmenge allen Leides bleibt gleich - die Beleidigten - Wiederauferstehung von den Toten - Selbstbewußtsein - Thomasevangelium - Schlüssel der Erkenntnis - Lügen haben kurze Beine - Überwachungsstaat - Wilhelm Busch - Durstige und Trunkene - Pfingstler - blinde Herzen
1.4.2003: Neues Forum! Soeben habe ich ein neues Forum, das Philosophieforum bei Parsimony ins Leben gerufen: (X)
8.4.2000 Die Glücklichen: Ich streite mich ja viel mit unterschiedlichsten Leuten. Da werden mir tausenderlei Argumente, Behauptungen, Beleidigungen und sonstwas um die Ohren geschlagen. Wie komme ich unbeschadet durch diesen Meinungswirrwarr hindurch? Wie finde ich die Perlen im unendlichen Misthaufen? Welche Kriterien habe ich, um zu beurteilen, ob einer der Diskutanten recht haben könnte? - Es ist ganz einfach: Ich finde heraus, ob der Diskutant ein glücklicher Mensch ist oder nicht. Von Leuten, die unglücklich sind, die gar von Angstschüben oder anderen Neurosen geplagt sind, lasse ich mir nicht die Welt erklären. Ich suche Menschen mit gelingendem Leben und lasse sie auf mich wirken. Aber ich liebe auch die beschädigten Seelen. Deshalb weise ich sie nicht ab. Aber ich lasse mich auf ihre beschädigte Vernunft nicht ein und lasse mich ungerührt beschimpfen und der Arroganz bezichtigen. Es macht mir nichts aus, denn ich bin der Heiler, nicht der Patient. Ich mache stark, nicht schwach.
9.4.2003: Keine Diskussion: Niemand wird bestreiten, daß ich über viel Erfahrung mit Diskussionen in Internetz-Foren, "Newsgroups" und anderen Diskussionsplattformen, zB privaten Gesprächen, verfüge. Trotzdem beging ich einen Fehler, der eine große Disharmonie - unfruchtbare Streitereien und Entzweiung - in fast alle Gespräche brachte. Dabei hätte ich es besser wissen können. Mehrfach schrieb ich in meiner HP darüber.
Drei Beispiele /Zitate aus meiner HP (gefunden nach Eingabe "Habermas" in die Suchmaske):
Einweihung.html: Mit ihrem fehlgeleiteten Verstand denken sie jetzt, ich würde sie verachten. Das Gegenteil ist natürlich wahr: Ich will sie aufrütteln, aufwecken, weil ich sie liebe! Es gibt Menschen, die immer alles falsch verstehen... Ich kann bei manchen Leuten erkennen, daß sie nie erkennen werden, wenn sie nicht.... die Gnade einer Hilfe erfahren. In Puncto Weisheit gibt es keine Demokratie. Es gibt keinen herrschaftsfreien Diskurs (wie Habermas fälschlich behauptet): Der Wissende und Weise ist den Unwissenden gegenüber im Vorteil. Nicht alle Wissenssysteme sind so viel wert, wie meines. Das ist natürlich schrecklich ungerecht und undemokratisch, ich weiß. Man findet keine Kunden, wenn man so offen und ehrlich ist. Man kommt heute besser an, wenn man sagt: Du hast vollkommen recht!!! Bleib dabei! Jeder, der dir helfen will, muß dies nach deinen Konditionen tun. Wenn du in der Scheiße hockst, muß der Heiler sich neben dich setzen, damit du nicht aufstehen mußt. Wenn er es nicht tut, ist er ein arroganter Scharlatan, der etwas Besseres zu sein glaubt! Ach, als Ja-Sager läßt es sich leicht Kunden fangen, aber ich suche ja gar keine Kunden, sondern Seelenkinder, und die suche ich nicht: ich finde sie; sie finden mich...,
Mythos.html: Die Menschen sind primär in eine geistige Hierarchie eingegliedert, die sich aus der Seelengröße der Menschen ergibt. (Den Habermas'schen herrschaftsfreien, demokratischen Diskurs gibt es nicht, weil der Wissende immer im Vorteil ist!) Verliehene Macht – Prinzip der Demokratie – wird stets bewußt und unbewußt von allen Menschen ausgehebelt. Selbst an „Runden Tischen“ setzt sich nicht die Mehrheit, sondern der hierarchisch Höherstehende durch, selbst wenn es für Außenstehende einen anderen Anschein erwecken vermag: daß der Pöbel regiere. Immer gibt es Steuerung von „oben“, Entwicklung von „unten“. Ein Empiriker sieht freilich methodebedingt bloß die Entwicklung und setzt logischerweise die „Steuerung“ an die Basis oder leugnet sie ganz. Er sieht die „Welt auf dem Kopf“ stehend!
Tagebuch2.html:
Ich habe bei so manchem Kunden oder Schüler vielleicht falsche Erwartungen
erweckt. Richtig ist: Ich weihe dich ein, sobald du meine Lebensschule abonnierst.
Aber die Geschwindigkeit deines Lernens hängt von dir ab. Ich fordere gar
nicht mal viel, aber wer die wenigen Bedingungen, die ich stelle, nicht erfüllt,
- wer nicht tut, was ich fordere, wird nicht durch mich vorankommen. Es gibt
bei mir keinen freien Diskurs a la Habermas. Ich führe meine Schüler
in die Freiheit. Die Führung selbst ist unfrei; erst die Freiheit danach
ist frei. Ich steuere und ziehe mich - falls der Schüler lernt - zurück
in dem Maße wie der Schüler Freiheitsgrade erringt. Ich weiß,
diese Methode ist in unsern demokratischen Zeiten unpopulär. Der moderne
Mensch der Beliebigkeit kennt nur die "Freiheit von ... ", nicht die
"Freiheit zu ...".
Der moderne Mensch wurde versklavt, indem man ihm recht gab! Man krempelte
eine Angebotswirtschaft um in eine Nachfragewirtschaft. Man führte Bundestagswahlen
ein und Einschaltquoten. Mit dieser Methode wurde der Mensch dem empirischen
System unterworfen und vollständig versklavt und zum seelenlosen Roboterzombie
degradiert (ja: seelenlos, denn die Illusionen sind kausal wirksam!).
Ich hatte schlichtweg vergessen,
daß ich in meinen Forum nicht als Gleicher unter Gleichen diskutiere.
Indem ich es versuchte, verstieß ich gegen die Regeln meiner Meisterschaft.
Das heißt, ich unterminierte sie, indem ich mich auf das Niveau der anderen
Diskutanten begab und in Frage stellte, was für mich gar keine Frage mehr
war. Ich trage Verantwortung, weil ich Antworten habe. Ich weiß, das ist
schrecklich unpopulär. Besser wäre es, ich würde mir entsprechend
des "modernen Zeitgeistes" wie alle anderen Intellektuellen eingestehen,
daß ich keine Botschaft zu verkünden habe. So gehört sich das
in Zeiten der Demokratie. Ich kann nicht mit Leuten über Magie oder höhere
Bewußtseinszustände diskutieren, die diese Erfahrungen nie gemacht
haben. Es tut mir leid, daß sich nun einige Diskutanten vor den Kopf gestoßen
fühlen, daß ich sie nun so "abserviere". Ich bitte sie,
es nicht allzu persönlich zu nehmen; es handelt sich bei meiner Entscheidung
um eine grundsätzliche Angelegenheit.
Wie war es zwischen Don Juan und Carlos Castaneda? Hatten sie nicht eifrig diskutiert?
Nein, nie!!! Juan Matus war der Meister, Castaneda der Schüler. Der Schüler
stellte Fragen, der Meister gab Antworten. So wird es künftig auch in meinem
parsimonyforum.html sein. Ich werde Fragen
beantworten. Die anderen Teilnehmer können, wenn sie wollen, untereinander
diskutieren.
Es wurde höchste Zeit, daß ich meine demokratischen Überprägungen abstreifte. Meine Preisliste und mein Verhalten in den Foren war allzu pöbelhaft, - demokratisch, egalitär, antimagisch, geisttötend. Meine Streitereien und mein zu geringer Preis waren unwürdiges Pöbelverhalten. Ich hatte mißachtet, daß ich Großes zu bieten habe! Wer Großes zu bieten hat, darf nicht billig sein und er stellt das, was er als Groß erkannt hat, nicht in Frage! Ich schreibe dies im Bewußtsein, daß es in meinem Forum nun ziemlich ruhig werden wird. Was soll's! Am Begriff "Forum" halte ich fest. Im "Forum Romanum" diskutierten Meister untereinander. Das ist auch mein Ideal. Ich will schon diskutieren! Auch mir ist längst nicht alles klar! Und mit Gleichrangigen möchte ich meine Fragen gern erörtern. Aber was ich da in den Foren bisher ablieferte, war grauenvoll. Es gab dort nicht eine Sache, derer ich mir nicht sicher war. Was dort diskutiert wurde, war für mich längst geklärt. Daher auch meine Ungeduld und Aggressivität. Damit hat es nun ein Ende. Ich werde mich damit begnügen müssen, die Wenigen zu suchen, die die Chance haben, mich verstehen zu lernen: diejenigen, die in meine Lehre gehen wollen. Für die, die Fragen stellen, werde ich da sein. Und ich werde einen höheren Preis verlangen, denn ich kann verlangen, daß meine Schüler die weltlichen Probleme hinter sich gebracht haben und keine finanziellen Sorgen mehr kennen. Und vielleicht finde ich eines Tages einen weiteren echten Meister, mit dem ich wirklich diskutieren kann. Mit GL dachte ich einmal, fündig geworden zu sein, aber die Sache ist immer noch unklar. Und wenn ich unverschämtes Glück habe, nimmt sich mir sogar ein noch Größerer an. Dem werde ich dann mein Vertrauen schenken und ihm dienen, wie es sich gehört.
10.4.2003 Auswertung meiner Forumsdiskussionen: Ich beziehe mich hier hauptsächlich auf GLs Foren, von denen ein kleiner Ausschnitt in (Reschkeforum.html) veröffentlicht ist. Was "diskutierte" ich hier? - Ich will es verraten:
Leuten, die ihr Ich leugneten, versuchte ich zu erklären, daß sie eines haben, ja daß sie sogar ein überzogenes Ich haben, ein omnipräsentes hypertrophiertes Ich, das so groß ist, daß sie es nicht mehr als Ganzes sehen, sondern nur noch Splitter: eine unzusammenhängende Außenwelt. Ihre "Ichlosigkeit" gipfelte in der Behauptung, die Welt ausschließlich von einem einzigen subjektiven Blickwinkel oder Standpunkt heraus sehen und beschreiben - und dabei alles Theoretisieren (was einer Standpunktaufhebung gleichkäme) abschütteln - zu wollen. Statt eine standpunktlose (wissenschaftliche) Objektivität zu realisieren, die wirklich ichlos wäre, realisierten sie einen einzigen Standpunkt für ihre Wahrnehmung und ihr Denken (was identisch ist mit der Kreation eines hypertrophierten Ichs) - und leugnen ihn dann.
Leuten, die ihre Seele leugneten, versuchte ich zu erklären, daß sie Seelen sind. Wie kann man mit Leuten ein Thema diskutieren, von dem sie nichts wissen? Unmöglich, wie sich herausstellte. Und ich Esel redete mit Engelszungen auf sie ein, selbstverständlich ergebnislos. Nur daß ich ihren Haß erntete.
Leuten, die den Freien Willen leugneten, versuchte ich zu erklären, daß sie frei sein könnten, wenn sie wollten, wenn sie ihre deterministische Sklavenphilosophie (empirische Naturwissenschaft) überwinden würden. Aber sie warfen mir nur vor, ich sei geistig gefangen in meiner Freiheitsphilosophie - und ich erntete ihr vorprogrammiertes Hohnlachen!
Leute, denen ich Autarkie erklären wollte, verlangten von mir Beweise, die jedermann zwingen würden, sie anzuerkennen!!! Leute, denen ich zeigen wollte, daß man nur frei und verantwortlich (Mensch) sein könne, wenn man sämtliche fremdbestimmten Werte (Ethik, Moral) hinterfrage und eigene Werte kreiere, verlangten von mir Unterwerfung unter ihre Sklavenmoral (die sie freilich nicht als solche erkennen). Sie verlangten von mir, ich soll anerkennen, daß ich wie sie ein unbedeutendes Staubkorn sei.
Leute, denen ich erklären wollte, daß es keine Praxis ohne Theorie geben könne ("theorielose Praxis münde schnell darin, sinnlos, aber fleißig, einen Haufen Dreck von links nach rechts zu schippen und wieder zurück!"), verfielen immer wieder auf die Idee, ich sei, wo ich theoretisiere, dem Leben entfremdet - und nur sie stünden mit beiden Beinen im prallen Leben (und schaufelten Dreck von links nach rechts und zurück). Sie wußten nicht, daß ihre Idee aufgrund mangeldem Philosophiertrainings ziemlich unausgegoren war.
Leute, denen ich erklären wollte, daß es fatale Folgen hat, wenn sie ihren Verstand bekämpfen und den Gebrauch der Vernunft ablehnen, verlangten von mir, die Vernünftigkeit ihres Anliegens zu akzeptieren.
Ich erntete Haß und Verachtung von all diesen Leuten, weil ich sie an die Unhaltbarkeit ihrer Lebensmaximen erinnerte. Statt sich aus dem Wirrsal herausziehen zu lassen, wollten sie erreichen, daß ich zu ihnen heruntersteige. Als ich dies verweigerte, fühlten sie sich gekränkt nannten mich "Scharlatan".
Schläfer soll man nicht wecken. Aber es gibt Schläfer, die aufwachen wollen. Sie sind mir so wichtig, daß ich es auf mich nehme, von denen beschimpft zu werden, die gar nicht aufgeweckt werden, sondern weiterschlafen wollen.
11.4.2003: Tonal und Nagual: Ich hatte gestern Abend ein Gespräch mit meiner Lebensgefährtin über meine neuen Texte. Ich sollte ihr erklären, warum sie so aggressiv geworden seien. Worte wie "unwürdiges Pöbelverhalten" usw. würden viele Leser kränken und abschrecken. Meine Antwort war, daß es nur Leser abschrecken würde, die sich unbewußt in genau diesem Verhalten wiedererkennen würden, was natürlich sehr unangenehm sei. Meine Texte seien wie alle Texte: vor allem Spiegel zum Wiedererkennen. Ich sei nicht aggressiv. Ich sei "nur" klar, was eine Art Härte sei und dem Unentschiedenen aggressiv erscheine. Menschen, die aus ihrer Kleinheit herauswachsen möchten, werden meine Texte zu schätzen wissen. Sie seien nur in der Minderheit, sodaß ein schiefes Bild entstehe. Briefe wie zB in (Briefe11.html#0316) (Briefe11.html#0228) - zeigen, daß meine Schreibe nicht nur Ablehnung findet.
Ich kam auf "meine" Kritiker zu sprechen. Man könne sie in zwei Kategorien einteilen: die Gefangenen des Tonal und die Gefangenen des Nagual. GL sei ein (Schein-) Gefangener des Nagual, alle andern Gefangene des Tonal. Und etwas belustigt fügte ich hinzu, ich sei dann wohl Gefangener meiner Philosophie, also des Dualismus', denn ich versuche beide, Tonal (Erscheinungswelt) und Nagual (Geist) in ein "intelligentes" Verhältnis zu bringen. Ich verfolge gleichzeitig die Projekte der Wiederverzauberung und der Wiederbefreundung mit der Welt (des Tonal).
Nach diesem Gespräch hatte ich das Bedürfnis, in GLs alten Texten zu stöbern. In seiner Webliteraturseite klickte ich diesmal - ganz gegen meine Gewohnheit - sein Weg-logbuch an, und der "Zufall" wollte, daß ich auf das Bild in der Mitte der sich öffnenden Seite klickte. Und es tat sich eine Fundgrube auf! Selbstverständlich interessierte mich am meisten, was GL über Castaneda zu sagen hatte; schließlich hatte ich eben über Tonal und Nagual nachgedacht. Und ich fand Erstaunliches:
Im Eintrag zum 10.5.1999 fand ich folgendes Zitat: "Don Juan: Das Tonal muß um jeden Preis geschützt werden. Man muß ihm das Zepter entreißen, aber es muß als behüteter Hüter bleiben."
Man setze an die Stelle "Tonal" das Wort "Ich" ein, und wir haben die Ursache des Konfliktes zwischen mir und GL gefunden. GL ist (intellektueller Schein-) Monist geworden. Für ihn gibt es (offiziell) nur noch das Nagual; sein Tonal ist (angeblich) zusammengebrochen. Alle andern Kritiker sind ebenfalls Monisten. Sie stecken im Tonal fest. Man soll das Tonal nicht auflösen, sondern bloß dessen Herrschaft brechen.
Weiter unten kommt das Zitat: "Don Juan: Ein Krieger muß kämpfen wie der Teufel, um sein Tonal schrumpfen zu lassen, und doch muß der Krieger in dem Moment, wo das Tonal schrumpft, diesen ganzen Kampf umkehren, um das Schrumpfen sofort zu bremsen."
Hier wird exakt das beschrieben, was ich selber erlebt hatte: Als es mir "gelang" (genaugenommen passierte es scheinbar von allein, nachdem meine Philosophie die entsprechende Reife hatte), das Tonal schrumpfen zu lassen, erkannte ich schlagartig den Wert des Tonals, und das Projekt meiner Wiederbefreundung mit der Welt wurde geboren. Das war der Tag, als ich meine Meisterschaft und die Notwendigkeit erkannte, diese in die Welt zu tragen und mich zum bezahlten Schamanen zu erklären. (Allerdings gefiel mir das Wort "Schamane" nicht, weil es kein deutsches Wort war - und ich aus Liebe zur deutschen Sprache und Kultur ein deutsches Wort suchte. Was könnte ich statt Schamane wählen? Guru ist auch nicht deutsch. Lehrer? Meister? Hirte? Hüter? Heiler? Die Auswahl war groß. Ich wählte den allgemeinsten Begriff: "Meister".)
12.4.2003: Zauberer in entzauberter Welt: Es ist mein größtes Abenteuer, als Zauberer in (scheinbar) entzauberter Welt zu leben. Ich sehe, wie die anderen Menschen in ihrer Welt aus Notwendigkeit + Zufall leben: Stets sagen sie in ihrer Massenschizophrenie, in der sie gefangen sind, einerseits, alles sei aufgrund von Naturgesetzen notwendiges Geschehen, aber da alles so komplex sei, erleben sie alles, außer dem Profanen, als Zufall! Da alles, was mir wesentlich ist, für sie Zufall ist, denken sie über alles Wesentliche nie nach. Wie will man auch über etwas Zufälliges nachdenken? Es geht nicht! Also denken die Entzauberten darüber nicht nach. Aber dann gibt es ja noch das Notwendige, das Voraussagbare. Darüber kann man zwar nachdenken - ganz anders als beim Zufälligen - aber man braucht es nicht, da das Notwendige ja sowieso eintritt (Ein hochrangiger Naturwissenschaftler sagte einmal angesichts des Kausalitätsprinzips, nach welchem in der Wissenschaft vorgegangen werde, zurecht, ein Naturwissenschaftler denke nicht!). So sind sie alle fein raus! Verantwortung gibt es nicht. In diesem Meer aus Geistlosigkeit geistere ich nun herum. Nichts in meinem Leben ist zufällig, nichts notwendig, nichts beweisbar! Ich bin frei, zu zaubern. Ich lebe durch und durch glücklich. Ich bastle an meiner (Innen- und Außen-) Welt und bekomme von Leuten, die von mir lernen wollen, wie auch sie ihre Welt, ihr Leben, glücklicher machen können, das notwendige Geld fürs Leben in der Welt der begrenzten Ressourcen. Auch im Kleinen richtet sich die Außenwelt nach den Strukturen, die sich aufgrund unseres Philosophierens bilden, aus: "Seltsame Dinge" geschehen, scheinbare kleine Zufälligkeiten, die uns materielle Ausprägungen unserer jeweiligen Geisteshaltung zeigen können.
So lernte ich unterschiedlichste Menschen kennen, ein jeder in seiner eigenen Welt lebend: sogenannte psychisch Kranke und sogenannte Gesunde; viele von ihnen allerdings gestörter noch, als die sogenannten psychisch Kranken, aber sie schaffen ihre Arbeit noch und gelten deshalb als gesund. Voller Überzeugung, aber ohne Selbstvertrauen, erklärt mir ein kleiner Angestellter, dessen Frau weggelaufen ist, der Alimente zahlen muß, 100000 Euro Schulden hat, schwer magenkrank, beim Trinken starken Kaffees, wie die Welt funktioniert. "Der muß es wissen!" denke ich und frage mich, wie dieser Widerspruch zwischen mangelndem Selbstvertrauen und sturem Festhalten an einer Weltanschauung zu erklären sei, und ich finde, sein Weltbild ist das Einzige, was er noch hat. Er klammert sich an die Ursache seines Scheiterns wie ein Ertrinkender an den Strohhalm. So ist es bei fast allen Menschen.
Ich mache ein Experiment, sage: "Ich könnte dir helfen, wenn du mir mehr glauben könntest, als deinem jetzigen Weltbild, dem du deine Probleme verdankst." Er: "Warum soll ich dir glauben?" Ich: "Aus deiner Weltsicht heraus gibt es keinen Grund. Du lebst in der besten Welt, die deine Seele sich zu kreieren vermochte. Der Grund für dein Scheitern liegt in deiner Welt, der Grund zur Hilfe liegt außerhalb deines Horizonts. Das Neue ist immer Draußen. Läge es innerhalb, hättest du es bereits gefunden." Er entgegnete: "Ich habe kein Weltbild. Ich glaube nichts. Diese Welt ist real. Sie ist objektiv so, wie sie ist! Daran kann man nichts ändern." Ich sage: "Ja, daran kann man nichts ändern! Wenn man glaubt, nicht zu glauben und wenn man sein Weltbild für objektive Realität hält, ist nichts zu machen. Da hast du recht! - Aber es könnte sich ändern. Ich könnte dir zeigen, daß du dich irrst. Und dann könnten wir eine Möglichkeit erarbeiten, daß du der Zwangslage, in der du dich befindest, entkommst." Der Mann lehnte ab. In einer Welt aus Notwendigkeit und Zufall denkt (philosophiert) man nicht. Aus diesem Grund müsse ich es sein, der irre. Ich wolle ihm doch bloß mein Weltbild aufdrücken. Ich machte einen letzten Versuch: Ich sagte: "Aber ich bin glücklich, du nicht! Wessen Welterklärung wird wohl die bessere sein?" Er: "Mir geht es objektiv schlecht. Also fühle ich mich auch subjektiv schlecht. Ich bin nun mal Realist. ..."
Wieder hatte ich einen Mikrokosmos kennengelernt. Eine kleine Hölle. Ich lerne andere Menschen kennen: allesamt kleine Höllen und Nebenhöllen. Alle unerreichbar verbarrikadiert hinter zehn Meter dicken und 20 Meter hohen Mauern, auf denen in langen Reihen dicke Abwehr-Kanonen stehen. Ich schlängele mich durch diese hoffnungslosen Trutzburgen und suche Häuser mit Türen, in denen offene Menschen leben mit denen man noch richtig sprechen kann. Hin und wieder finde ich Kandidaten: meist ehemalige Trutzburgbewohner, die ihre Burgmauern so hoch gemauert hatten, daß die Statik versagte und die Mauern zusammengebrochen waren. Da stehen sie nun in ihrem Schutt und wissen nicht, was zu tun ist, wenn man eine neue, bessere Welt, bauen will, ohne daß gleich wieder eine Trutzburg draus wird. Ganz selten allerdings finde ich auch einen Menschen mit offenem Haus, in dem es wohnlich ist. Dort ziehe ich dann ein, für eine Weile, um den Staub von den Füßen zu schütteln. Aber was ist eine Weile für einen, der ein Meister seiner Zeit ist?
13.4.2003: Niemand: GL schreibt in http://www.reschke.de/einklang/c_5.htm (Fettdruck von mir)
"Niemand kann anders sein, als er ist. Niemand kann anders fühlen, als er fühlt, und sich anders befinden, als er sich befindet. Er kann es zwar versuchen, aber es wird ihm nicht wirklich gelingen, höchstens oberflächlich und für Momente ? wodurch er sich nur weiter verfälscht und sich damit die Bürde auferlegt, den eingeschlagenen Irrweg wieder zurückkommen zu müssen.
Es gelingt auch niemand, anders zu denken, als er zu denken hat, oder anderes zu wollen, als ihm zu wollen durch seine Natur und die umgebenden Umstände aufgegeben ist.
Wenn das erkannt wird, entsteht von selbst Einklang."
Mein Kommentar: Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär!" - ja, dann könnte GL evtl recht haben. Wenn er jedoch einem Menschen unterstellt, er habe die Möglichkeit, zu erkennen oder nicht zu erkennen - wenn also der Mensch Entscheidungen treffen kann, dann hat er Willensfreiheit und GLs Philosophie ist falsch. Im Widerspruch zum obigen Zitat steht alles, was er sonst noch über gewissen Wahlmöglichkeiten schreibt. ZB "Für viele ist es wichtig und hilfreich, von derartigen Beispielen erfahren zu können." Wieso wichtig? Wieso hilfreich? Wenn einer keine Wahl hat, ist nichts wichtig oder hilfreich.
Weitere Beispiele - alle aus "Einklang, Buch 5": "Es ist der konzeptuell Denkende, der sich bereits von der Wirklichkeit entfernt hat." Wieso? Er konnte doch nicht anders. Es war doch seine Wirklichkeit, konzeptuell zu denken. Es gelingt angeblich doch niemandem, "anders zu denken, als er zu denken hat".
Er schreibt: "Die Wirklichkeit ist, was sie ist,..." und kurz danach: "Kein Selbstbild ist mit dem Geschehen im Einklang." Wenn geschieht, was geschieht, dann sind Selbstbilder, so es sie gibt, selbstverständlich im Einklang mit dem Geschehen. Wie könnte es dann andes sein?
"Wahrheit findet nur, wer sich von allen Prägungen freimacht." Wie kann sich ein Mensch, der in einer Welt der Notwendigkeit und fehlenden Freiheit lebt, dazu entscheiden? Es geschieht, was geschieht. Es gibt keinen Handelnden. Also kann sich keiner freimachen. Ergo gibt es auch keine Prägungen, keine Illusionen und dergleichen. Es gibt NICHTS, lieber GL, wenn du recht hast!
"Der Versuch, diese Prägungen und Verfälschungen wieder loszuwerden, ist aussichtslos, wo er absichtlich verfolgt wird, denn auch der Versuch erweist sich als künstlicher Vorsatz, also als Teil der Verstandeswelt."
Wieso aussichtslos? GL schreibt, er sei aussichtslos, weil man nicht gegen das, was (von allein, naturgesetzlich) geschieht, verstoßen könne. Wenn man jedoch dagegen nicht verstoßen kann, gibt es keine Verfälschungen und keine Prägungen, keine "künstlichen Vorsätze": keine Absicht. Die Benutzung des Wortes "Absicht" verrät, daß GL Freiheit für nicht unmöglich hält!
Auf der Wirkgilde-Gesprächsseite schreibt GL in einem Dialiog mit Claudia, daß ihn interessiere, was Lügen sei. Nun, lügen kann man ausschließlich in einer Welt, in der es willens- und/oder Entscheidungsfreiheit gibt. Da es das seiner Ansicht nach nicht gibt, kann es in seinem Weltbild keine Lüge geben.
Achtung: Ganz streng determiniert scheint GLs Welt nicht zu sein. Im Ausgangszitat schreibt er ja: "Er kann es zwar versuchen, aber es wird ihm nicht wirklich gelingen, höchstens oberflächlich und für Momente?"
Man könnte Sätze wie diese so interpretieren, daß er es für unglaublich schwer erachtet, wirklich FREI zu sein - nur für Momente, - dann fällt man unweigerlich wieder in die Welt der Notwendigkeit zurück. Nun, nach MEINER Deutung wären dann solche Momente die wichtigsten im Leben eines Menschen! Momente der Freiheit!
Nachdem ich nun viele Jahre lang Menschen studiert habe, stimme ich GL sogar zu. Die meisten leben in der Welt der Notwendigkeit. Nur ganz, ganz Wenige haben den Weg in die Freiheit gefunden, ich zum Beispiel. Ja, wahre Freiheit ist eine seltene Pflanze. GL wagt sich immer noch nicht, die Chance zu ergreifen. Seine Texte zeigen es. Bisher war er immer gescheitert. Nun schreibt er, das Scheitern sei letztlich unumgänglich. Das ist falsch. Er darf sein Scheitern nicht allzusehr generalisieren, denn dann unterschlüge er, daß ein Mensch von 10000000 die wahre Freiheit gefunden hat.
19.4.2003: Die Gesamtmenge allen Leids: Ernst Jünger schrieb in einem seiner Bücher, die Gesamtsumme, bzw. Gesamtmenge, allen Leides auf der Welt bliebe immer gleich. Das ist auch meine Auffassung. Die Welt kann aus diesem Grunde, was Leid anlangt, nicht reformiert, nicht verbessert, werden. Sie steht permanent am Abgrund; die Welt-Katastrophe ist dauerhaft.
Betrachtet man jedoch einzelne Individuen, läßt sich sehr leicht feststellen, daß in der individuellen Entwicklung eines Wesens das Leid durchaus abnehmen oder zunehmen kann. Ich stelle mir die Bewußtseinshierarchie aller Wesen als Pyramide vor: Je weiter unten ein Individuum angesiedelt ist, desto unbewußter und leidvoller ist dessen Existenz. Auf unterster Ebene, zB bei den Amöben, gibt es fast nur Fressen und Gefressenwerden. In höheren Ebenen kommt zunehmend soziales, leidminderndes, Zusammenleben - Kultur - ins Spiel. Die Seelen lernen, wachsen und inkarnieren zunehmend als höhere, glücklichere Wesensformen. Je höher eine Seele entwickelt ist, desto weniger Individuen gleicher Entwicklungsstufe gibt es. Daher die Pyramidengestalt meines Bewußtseinsweltmodells. Die Pyramide wird nach oben hin immer schmäler. Ganz oben wären dann die glücklichen Seelen angelangt, die das Weltliche gemeistert haben und nun in höhere Welten mit niederer Leidgesamtsumme inkarnieren. Da die Glücklichsten die Welt verlassen, bleibt die Gesamtmenge allen Leides gleich.
Ich leite aus diesem Pyramidenmodell meine Lebensmaxime ab, daß ich nicht das Leid aus der Welt tilgen will. Ich bin kein Weltverbesserer. Aber ich bin ein Verbesserer individueller Lernsituationen. Ich möchte lernen, um selber die höchste Ebene, die Spitze, die Glückseligkeit, zu erreichen, und ich möchte einzelnen Wesen zu lernen helfen (nicht bloß helfen - das macht träge), damit auch sie höherkommen. Mein politisches Ziel, das ich aus dem Pyramidenmodell ableite, ist, daß die Herren der Welt die einzelnen Schichten nicht undurchlässig machen dürfen. In "Gesetz der Macht" habe ich diesen Entschluß festgelegt. Eine Regierung, die Seelenentwicklung nach oben verhindert, ist eine tyrannische und muß gestürzt werden.
Die Beleidigten: Ich wurde gebeten, in meiner HP das Wort "Pöbel" durch ein weniger beleidigendes Wort zu ersetzen: "Wenn ganz normale Menschen deine HP lesen und sich dort als "Pöbel" angesprochen fühlen, empfinden sie dich als arroganten Menschenhasser und werden deine sicher wertvollen Ratschläge und Erkenntnisse nicht annehmen."
Ich gab dem Kritiker (etwas betroffen) recht, und ergänzte sogar, daß das Wort gar nicht auf das passe, was ich eigentlich meine: "Pöbel" stamme aus dem Lateinischen und bedeute soviel wie "Menschen, die nichts haben, außer Kinder". Diese Menschen meine ich nicht. Ich dachte bei der Verwendung dieses Wortes NICHT an Kinderreiche und NICHT an Arme, sondern an verletzte Seelen: Menschen, die aufgrund von Manipulation in seelische Verwirrung geraten seien und dadurch nicht mehr wissen, was ihnen gut und was schlecht tut, Menschen, die hochgradige seelische Verletzungen aufwiesen und aufgrund innerseelisch tobender widersprüchlicher Energien (aufgrund widersprüchlicher, falscher Informationen) an ihrer Reifung und am Wachstum gehindert seien und sich dann, der Fähigkeit der Selbstführung verlustig gegangen, in große Volksgruppen zusammenschlössen, um ihren Schmerz nicht mehr fühlen zu müssen und sich der Führung einer heileren Seele anzuvertrauen. Besser sei demnach das Wort "Beleidigte".
Ich machte mich daran, die Wörter auszutauschen. Aber es funktionierte leider nicht. Wenn ich "Pöbel" in meinen Texten durch das passendere "Beleidigte" ersetze, versteht kein Mensch mehr, was ich meine. Vielleicht findet ein anderer Leser meiner HP ein besseres Wort.
21.4.2003: Ostern oder die Wiederauferstehung von den Toten: Goethe schrieb einmal: "Was du ererbt von deinen Ahnen, erwirb es, um es zu besitzen!" - Wie? Was ich geerbt habe, besitze ich doch bereits! Wozu sollte ich es dann noch erwerben? - Nun, Goethe meinte, daß wir unseren Körper von unseren Eltern erhielten, (und die von ihren Eltern, sodaß sich die Reihe der Ahnen als unsere materielle Ursache ergibt), daß uns jedoch diese Körper nicht gehören, solange wir kein Selbst-Bewußtsein haben. Erst wenn wir wissen, daß wir ein Leib sind und wissen, daß wir diesen Leib aus eigener Steuerung heraus zu Handlungen bringen, gehört der Leib uns selber. Dazu ist allerdings ein freier Wille Voraussetzung. Haben wir keinen freien Willen, sind wir nicht Ursache unserer Handlungen. Andere Wesen sind dann Ursache unseres Tuns. Die Ursache der Handlungen der US-Soldaten im Irak sind nicht die Soldaten selbst, sondern Schorsch Dabbelju Bush oder dieser Rumsfeld (wo der aufs Feld tritt, da rumst es gewaltig! Da bleibt kein Stein auf dem andern und kein Auge trocken).
Die Erwerbung eines Selbstbewußtseins ist eine zweite Geburt. Unsere erste Geburt erhielten wir von den Eltern; die zweite Geburt müssen wir selber besorgen. Diese zweite Geburt ist die Wiedergeburt oder die Wiederauferstehung von den Toten. Das Fest einer solchen Wiederauferstehung von den Toten ist das Osterfest: An Karfreitag wurde Jesus gekreuzigt; an Ostern stand er von den Toten auf. Warum nennt Jesus diejenigen Menschen, die noch kein freies Selbstbewußtsein haben, Tote? - Weil sie noch kein eigenes Zentrum (Subjekt) haben/sind. Sie sind Außenwelt. Sie haben noch kein Inneres. Im Thomasevangelium steht (Vers 28):
"Denn sie sind blind in ihren Herzen und sehen nicht, daß sie leer in die Welt gekommen sind und suchen, wieder leer aus der Welt herauszukommen." Von realem Sein kann man erst sprechen, wenn der Mensch Substanz hat, Inhalt, Selbstbewußtsein. Jesus sagte (Vers 11):
"Am Tage, da ihr einer waret, wurdet ihr zwei. Wenn ihr aber zwei geworden seid, was werdet ihr tun?" - Wer einer wird, also ganz zu sich selbst findet, entwickelt Bewußtsein über sein Bewußtsein = Selbstbewußtsein. Dann stellt sich ihm zum ersten mal die Frage, was er tun will. Vorher taten Andere durch ihn. Hat man erst einmal Selbstbewußtsein (Zweiheit) erlangt, muß man es wieder zu eins machen, indem man die Welt als Spiegel der Seele versteht. Ich schrieb darüber: "Innen = Außen". Jesus drückte sich so aus (Vers 22):
"Wenn ihr die zwei zu eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere und das Äußere wie das Innere ... macht, ... dann werdet ihr eingehen in das Reich." Und was das bedeutet, steht in Vers 24:
"Es ist Licht in dem Innern eines Lichtmenschen, und er leuchtet der ganzen Welt. Wenn er nicht leuchtet, ist Finsternis." Licht - das ist Selbstbewußtsein, und das ist, wenn eins zu zwei und wieder zu eins wird: Dreieinigkeit (die Dreiheit aus 1 -2 -1). Dies sich völlig bewußt gemacht zu haben, hat Folgen. Meine politische Tätigkeit ist aus dieser Erkenntnis motiviert. Dieses Wissen ist der Schlüssel für die Tür ins Himmelreich! Auf den Besitz dieses Schlüssels gründet der Stuhl Petris - die Macht des Papstes. Jesus sagte zu den Priestern seiner Zeit (Vers 39):
"Die Pharisäer und Schriftgelehrten haben genommen die Schlüssel der Erkenntnis; sie haben sie versteckt. Sie sind weder hineingegangen und die, welche hineingehen wollten, haben sie nicht gelassen." Dies gilt auch für die heutigen Priester mit dem Papst an der Spitze. Der Papst hat die Schlüssel (die Methode!) der wahren Selbsterkenntnis, des wahren Selbstbewußtseins und hat ihn versteckt. Von den Kanzeln werden Lügen gepredigt. Dadurch sind die Priester selber nicht in den Himmel gekommen - haben keine Glückseligkeit gefunden - haben die Spitze der Pyramide nicht erreicht und verhindern die Durchlässigkeit der Bewußtseinsebenen wie ich oben in "Gesamtmenge allen Leids" schrieb. Diese Herrscherschicht beging also eine Todsünde - eine Art von Sünde, die nicht vergeben wird: Sünde wider den Heiligen Geist. Das bedeutet, sie brachen das "Gesetz der Macht"! Sie sind die Finsternis. Nun, man hat Jesus nicht geglaubt. Ich kann nicht verlangen, daß man mir glaubt, wenn ich behaupte, den Schlüssel in meiner HP offenbart zu haben.
22.4.2003: Lügen haben kurze Beine: Neulich las ich irgendwo, es gebe Schwarze Magier, aber nie lange. Später las ich dann in einem anderen Buch, daß materialistische politische Systeme - also solche, die auf reine Erfahrung aufbauen, die also machiavellische Erfahrungen oder die von ("PolitikHerren.html) machtpolitisch umsetzen, vergänglich seien. Ich sah sofort die Verbindung beider Informationen. Staaten oder Individuum, die Schwarze Magie betreiben, die also also geisttötend denken und handeln - und nichts anderes ist Empirie - stellen sich selber unter die lineare, physikalische Zeit und unterwerfen sich damit dem Gesetz der Vergänglichkeit. Man nennt Staaten und Individuen dieser Bauart "Mächte der Finsternis".
Im Umkehrschluß gilt demnach: Nur Staaten und Individuen, die ihr Denken und Handeln einem (zeitlosen) Ideal (empirisch verbessertes Ideal, das wiederum auf die Erfahrung wirkt: ein Regelkreis) unterstellen, können Ewigkeitscharakter haben. Sie werden "Mächte des Lichts" genannt. In welcher Art Staat leben wir? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Oberflächlich gesehen sticht sofort ins Auge: Wir nennen unsere Lebensweise ganz idealistisch eine demokratische. Das würde die Lichtnatur unseres Staates beweisen. Aber: Realiter scheint die Regierung eher pragmatisch, nicht idealistisch, zu sein. Man setzt ganz auf Sir Karl Popper, der die Demokratie als ideologiefreies System definierte. Nun, die Definition ist falsch! Worin leben wir also, wenn die Ideologen sich ideologiefrei erklären und wenn diese "ideologielose Ideologie" zur Staatsmaxime wird? Es ist zumindest verwirrend, so verwirrend wie GLs Philosophie der Nichtphilosophie. Ich denke, daß unsere Politiker in diesem Dilemma stecken: Sie glauben pragmatisch (ideologiefrei) zu sein, sind es jedoch nicht. Das heißt: Ihre Ideologie ist ihnen ins Unbewußte entschwunden. Ihre irregeleitete Ratio verwies ihr Wissen um ihr ideologisches Fundament aus ideologischen Gründen ins Unbewußte. Psychologen nennen das "Verdrängung". Verdrängt man etwas, wächst es zum Monstrum heran. Das ist eine Binsenweisheit.
Welches Monstrum wächst in unserem Staat heran? Nun, es ist bereits sichtbar. Der Satan hat sich schon an die Oberfläche gewagt: Der totale Überwachungsstaat, der sich als freiheitlich tituliert, der Weltterrorist, der sich als Feind des Weltterrorismus verkleidet. Der Gesetzlose, der über das Gesetz zu wachen vorgibt. Der "Heilige" Krieger, der gegen alle kämpft, die sich dem "Heiligen Krieg" verschrieben haben. Die USA hat dieser Satan bereits überrannt. Nun steht er vor den Toren des Alten Europa und begehrt Einlaß. Nun sind die echten "Krieger des Lichts" gefragt, die dem "Krieger der Finsternis" widerstehen. Versuche, die Folter in Deutschland wieder einzuführen, sind gescheitert. Aber die USA erhöhen den Druck! Sie kaufen unsere Massenmedien auf, um sie unter Kontrolle zu bringen. Der Krieg im Irak war wirtschaftlich nützlich! Des Alten Europas Entscheidung gegen den Krieg war idealistisch ethisch, nicht empirisch/wirtschaftlich "klug"! Europa bewies, daß es das Monstum nach Kräften bekämpft und noch über UNVERÄUSSERLICHE WERTE (Ideologie!) verfügt - ganz anders als die US-Regierung! Ich bin gespannt, wie der Krieg, den kaum ein Mensch mitkriegt, ausgeht. Ich vertraue auf das Gesetz, daß Lügen kurze Beine haben!
23.4.2003: Wilhelm Busch (1832-1908): Eine Leserin schickte mir heute folgendes Gedicht. Ich betrachte es als Test für meine Philosophie.
Unfrei
Ganz richtig,
diese Welt ist nichtig.
Auch du, der in Person erscheint,
Bist ebenfalls nicht gar so wichtig,
Wie deine Eitelkeit vermeint.
Was hilft
es dir, damit zu prahlen,
Dass du ein freies Menschenkind?
Musst du nicht pünktlich Steuern zahlen,
Obwohl sie dir zuwider sind?
Wärst
du vielleicht auch, sozusagen,
Erhaben über gut und schlecht,
Trotzdem behandelt dich dein Magen
als ganz gemeinen Futterknecht.
Lang bleibst
du überhaupt nicht munter.
Das Alter kommt und zieht dich krumm
Und stößt dich rücksichtslos hinunter
Ins dunkle Sammelsurium.
Daselbst umfängt
dich das Gewimmel
Der Unsichtbaren, wie zuerst,
Eh du erschienst, und nur der Himmel
Weiß, ob und wann du wiederkehrst.
Was sagt meine
Philosophie dazu? Ganz einfach! Es hat etwas mit dem zu tun, was Jens mir am
21.4., 14.01 Uhr im Parsimonyforum.html geschrieben
hat:
"Wenn Du so weit bist, wie Du vorgibst, warum fehlt es Dir dann an den
grundlegensten Fähigkeiten, zum Beispiel des "Erfassens" einer
Situation? Das grenzt an Arrgoganz und totaler Überheblichkeit möchte
ich meinen."
Meine jetzigen
Fähigkeiten werden an zukünftigen, die ich natürlich noch nicht
erreicht habe, gemessen. Trick: Mein jetziger Maßstab wird extrapoliert.
Und an dem gemessen, sehe ich immer alt aus.
Hinzu kommt, daß nicht ich ihn extrapolierte, sondern der Kritiker: Er
hat eine Vorstellung von Spiritueller Meisterschaft, die selbstverständlich
von der meinen erheblich abweicht. Schließlich ist er selber kein
Meister, hat demzufolge falsche Vorstellungen von Meisterschaft (wer richtige
hat, ist bereits Meister). Er kann da alles mögliche hineinprojizieren:
zB daß ein Meister fliegen können muß (und niemals furzt wie
ich im Forum antwortete). Ich kann es nicht. Also bin ich ein Scharlatan. Der
Trick funktioniert immer, wenn der Leser oder das Opfer ihn nicht durchschaut.
Kurz: Der auf dem Wege zur Vollkommenheit Befindliche wird gebremst, indem man ihm am Zerrbild einer monströsen Pseudovollkommenheit mißt. Den, der viel erreicht hat, wird gemessen am Unerreichbaren. So kriegt man jeden klein.
Nun zu Wilhelm Busch:
"Wichtig" hier vergleicht Busch ein Individuum mit etwas viel Größerem, an dessen irrelevanten Maßstab wir unwichtig sind. Daß ein Mensch unwichtig sei, erklärt busch erst dann, wenn er bezeichnen kann, was denn wichtig sei. Tut er nicht. Also ist seine Aussage leer.
Da ist einer,
der einen Zipfel Freiheit ergriffen hat, und nun wird er entmutigt dadurch,
daß man ihm am übernächsten Schritt auf dem Wege zu größerer
Freiheit mißt: Ein noch Freierer zahle keine Steuern! Das ist natürlich
Schwachsinn! Einem noch Freieren ist es egal, ob er Steuern zahlt oder nicht;
er hat immer genug Geld, wenn er will.
Über gut und schlecht kann einer, der Hunger hat, trotzdem
erhaben sein. Es ist Pöbelweisheit, die glaubt, ein echter Weiser brauche
nichts mehr zu essen. (Tut mir Leid, daß ich schon wieder "Pöbel"
sagen muß!)
Das Alter: Woher will Busch wissen, daß der Körper eines Weisen nicht stirbt - für den empirischen Zuschauer? Es ist nicht berücksichtigt, daß Schein und Sein auseinanderklaffen könnten: daß der Erleuchtete für den Pöbel offensichtlich stirbt, aber aus eigener Sicht - aus Seelensicht - eben nicht!
Wenn der Pöbel nichts von Wiedergeburt versteht, heißt das noch lange nicht, daß der Erleuchtete auch nicht weiß, ob und wann er reinkarniert.
Alles in Allem: Busch hat schon bessere Gedichte gemacht!
24.4.2003: Durstige und Trunkene: Ich hatte vor 3 Tagen das Thomasevangelium zitiert und eben wieder ein wenig in dem Heft gelesen. Vers 28 lautet: "Ich stand mitten in der Welt und offenbarte mich ihnen im Fleisch. Ich fand sie alle trunken; nicht fand ich einen durstig unter ihnen, und meine Seele litt Schmerz über die Söhne der Menschen. Denn sie sind blind in ihrem Herzen und sehen nicht, daß sie leer in die Welt gekommen sind (und) suchen, wieder leer aus der Welt herauszukommen. Zwar jetzt sind sie trunken. Wenn sie ihren Wein abschütteln, dann werden sie sich bekehren."
Diese Zustandsbeschreibung der Menschheit gilt heute wie vor 2000 Jahren. Etwa um 1987, ich wohnte noch in Bad Kreuznach, besuchte ich für ein halbes Jahr eine Pfingstgemeinde (Fundamentalprotestantismus) und hatte auch schnell Kontakt zum dortigen Priester, der mich mehrmals zu Hause besucht hatte. Bei einem dieser Besuche hatte ich ihm von meiner neuesten Entdeckung, dem Thomasevangelium, erzählt. Er wollte nichts davon wissen. Verwundert sagte ich: "Sie predigen Ihre Liebe zu Jesus Christus, Sie beten zu Jesus Christus; Sie verehren ihn und predigen Jesu Verehrung und Anbetung als Sohn Gottes, ja als Gott selbst. Nun kann ich nicht verstehen, warum Sie vom Thomasevangelium nicht wissen wollen. Es gilt unter Experten als authentischer, als die anderen in der Bibel befindlichen Evangelien. Er antwortete, daß Gott nicht wollte, daß dieses Evangelium in den Kanon der Heiligen Schriften aufgenommen wurde. Andernfalls wäre es in der Bibel vorhanden. Ich wollte dem Priester ein paar Jesusworte, die in den anderen Evangelien nicht zu finden waren, vorlesen, aber er blockte ab: "Ich will das nicht! Das ist vom Teufel!" Dieses Erlebnis war so ziemlich das Ende meiner Pfingstler-Phase.
Ja, auch dieser Priester war trunken und nicht durstig! Er gab nicht viel auf den Verstand! Er war immer ganz Gefühl! Er kritisierte mich immer, daß ich verstehen wollte; er verlangte von mir nichts als Liebe zu Jesus, der sein Blut für unsere Sünden gegeben habe, der für uns gestorben sei in unendlichen Qualen und und und. Von meiner Theorie über das Wesen der Sünde, speziell der Erbsünde und der Todsünde, wollte er nichts wissen. Stattdessen unterstellte er mir, meine Seele sei von meiner Nietzschleleküre verdorben. Ich solle die Nietzschebücher ("vom Teufel inspiriert") fortwerfen und nicht alles so genau erforschen wollen. Ich solle stattdessen um Vergebung meiner (teuflischen) Sünden beten und Jesus lieben. - Ich sollte nicht wissen, was Sünde ist - wessen ich schuldig sei -, aber ich sollte um Vergebung meiner Schuld beten.
Ja, dieser Priester war ganz Gefühl. Aber jedes Gefühl, zu dem er fähig war, war falsch, ja geradezu verdorben. Alles war verdorben: Sein Glaube, seine Liebe, seine Hoffnung! Seine Beziehung zu Gott war so gestört, wie sein Sprechen mit Gott: Er konnte "in Zungen reden:" Glossalie. Es war ein unartikuliertes Stammeln, angeblich in Gottes Sprache. Aber es war chaotischer Wortsalat. Zu folgerichtigem Denken war er kaum fähig. Ich wunderte mich nicht lange, daß er nicht viel auf seinen (und infolgedessen auf meinen) Verstand gab; aber daß er seinem Gefühl vertraute, machte mich doch stutzig. Ich warf ihm vor, er müsse doch an der Wahrheit interessiert sein! Warum wolle er nicht die Wahrheit wissen? Antwort: "Jesus ist die Wahrheit." Die Liebe und der Glaube an die Person Jesus allein genüge. Dann sei man wahrhaftig. Wahrheit sei Person, nicht Erkenntnis! Ich warf ihm vor, er glaube an ein Jesusbild, ein Bild, das er sich zurechtgemacht habe. Nun müsse er doch dieses Bild zu verbessern suchen. Er lehnte solche Ansinnen ab: "Ich glaube nicht an ein Bildnis, sondern unmittelbar an Jesus! Ich interpretiere nicht! Sie, Herr Heyer, Sie machen sich ein Bild! Sie interpretieren! Das ist vom Teufel!"
"Diskussionen" wie diese habe ich dann jahrelang immer wieder mit unterschiedlichsten Menschen geführt. Die Gespräche waren wohl unterschiedlich, aber wie ein roter Faden zog sich durch fast all diese Gespräche, daß ich es mit Trunkenen zu tun hatte, nicht mit Durstigen. Selbstverständlich gab es Ausnahmen, über die ich ein anderes mal berichten werde. Unter den Ausnahmen waren übrigens keine Christen.
Zu: "Denn sie sind blind in ihrem Herzen und sehen nicht, daß sie leer in die Welt gekommen sind (und) suchen, wieder leer aus der Welt herauszukommen." Was bedeutet "leer"? GL deutet es als das pure Nichts. Es gebe schlichtweg nichts - und alles, was es "gibt", sei demnach nichtige Illusion. Diese Deutung ist jedoch falsch. Man muß diese Sätze im Zusammenhang mit anderen lesen, wo Jesus zB über die Dualität von Geist und Materie spricht (29): "Wenn das Fleisch geworden ist wegen des Geistes, ist es ein Wunder. Wenn der Geist aber wegen des Leibes, ist es ein Wunder von Wunder. - Aber ich wundere mich, wie sich dieser große Reichtum niedergelassen hat in dieser Armut."
Die Menschen, die nicht blind in ihrem Herzen sind, sehen, daß das Materielle leer ist: ein Schatten, die Armut. Und in dieser leeren materielen Welt wohnt so unendlich viel Geist: Reichtum. Vers 3: "...Das Reich ist inwendig in euch und außerhalb von euch. Wenn ihr euch erkennt, werdet ihr erkannt werden, und ihr werdet erkennen, daß ihr seid die Söhne des lebendigen Vaters. ..."
All diese Zitate deuten darauf hin, daß Jesus die Welt insofern dualistisch sah, daß er die materielle Welt als Spiegel des Geistes betrachtete. Die Welt sei nicht Fülle, sie sei bloß Spiegelbild, das die Fülle des Geistes zeige. Wobei der Geist primär (ein Wunder) ist und die Materie sekundär (Wunder von Wunder) sei. Wenn man das verstanden hat, erkennt man, daß, wenn ein Teil des Geistes intelligent ist, der ganze Geist erst recht intelligent sein muß, und zwar um ein vielfaches mehr: Gott.
Trunkene müssen
leer werden, den Wein abschütteln. Für sie gilt die sog. Advaitaphilosophie.
Aber die Durstigen trinken, verdauen das Getrunkene und wachsen wie im Gleichnis
vom Senfkorn gezeigt.
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