Tagebuch 2
von Hans-Joachim Heyer
16.5. - 29.5.2002


Stichwörter: Unbewegte, unberührbare Seele versus veränderliche, lernfähige, Seele - Illusionen wirken auf die Seele zurück- Kein theorieloses Sein - Höhere Dimension - der Archimedische Punkt - Todessehnsucht - Freiheit von und zu - Wurmlöcher - Kantische Autonomie - Freiheit als Kantische Forderung - Leben in höherer Welt - Heilen der Seele

16.5.2002: In "Lebenshilfe" habe ich eine neue Arbeit verfaßt: ein "Vorwort" und eine "Zusammenfassung meiner Philosophie". Anlaß dieser Artikel ist ein Emailwechsel mit einem Freund, der mir erzählt hatte, was seine Kommilitonen ihm über meine HP, die sie auf seine Bitten hin einen Besuch abgestattet hatten, berichtet hatten. Mir fiel auf, daß die Wahrnehmung seiner Kommilitonen so geartet zu sein scheint, daß die Inhalte meiner HP ihre Wahrnehmungsfilter nicht passieren können. Da geht nichts durch! Was sie "Kritik" an meiner HP nennen, ist nichts als ein gedankenloses Beharren auf ihre bereitrs vorhandenen Meinungen. Sie gehen nicht darauf ein, was ich schreibe. Sie blocken alles ab, was von ihrem "Wissen" abweicht. Auf diese Weise haben sie sich methodisch jeden Zugang in die spirituelles Welt verbaut.
Ich schrieb nun diese "Zusammenfassung meiner Philosophie", um zu versuchen, die Mauer doch noch zu durchbrechen.

Als ich gestern mit einem anderen Freund (TS) über die Angelegenheit sprach, kristallisierte sich ein weiteres Thema heraus. Wir stellten nämlich fest, daß wir "Seele" unterschiedlich definierten. Nach seiner Philosophie bleibt die Seele von allen Illusionen letztlich unberührt. Im Tod des Leibes fallen alle Illusionen von ihr ab wie welkes Laub und die Seele strahlt in aller Reinheit, als ob sie ihren schmutzigen Traum der Welt nie geträumt hätte. Es gebe nur eine einzige Weltseele.

In meiner Philosophie ist die materielle Welt die beste Theorie, die die Seele von sich und "der" Welt hat. Sie kann irren. Sie kann den Fehler machen, zu vergessen, daß sie die Schöpferin des Traumes ist und zum irrigen Glauben an ihre eigene Schöpfung - zur Empirie - verführt werden. Die Illusion wirkt auf die Seele zurück und kann diese verändern bis hin zur völligen Zerstörung. Außerdem hat jedes Lebewesen eine eigene Seele. Alle Seelen sind eingebettet in eine übergeordnete Weltseele. Es gibt eine Seelenhierarchie, denn die einzelnen Seelen haben sich unterschiedlich viele Dimensionen (Freiheitsgrade) erschlossen.

Aufgrund unserer sehr unterschiedlichen Auffassung von "Seele" haben wir sehr unterschiedliche Konsequenzen gezogen: TS hält meine Aufklärungsversuche an o.g. Kritikastern für völlig überflüssig, denn all ihre Illusionen werden am Tag ihres Todes vergehen und "die Seele" wird nichts hinzugelernt haben, denn die Weltseele spielt ihre Spiele schon seit undenklichen "Zeiten".
Nach meiner Philosophie ist es möglich, daß individuelle Seelen lernen, mit ihren Illusionen umzugehen, da diese auf die Seelen zurückwirken. In meinem Szenario kann sich eine kleine Seele, zB die einer Fliege, in Äonen über eine Meerschweinchenseele, Hundeseele, Menschenseele zur Seele eines Übermenschen oder Engels entwickeln, und zwar durch Eroberung von Freiheitsgraden: Dimensionen. In meinem Szenario ist es sinnvoll, etwas zu tun - Wahrheit zu suchen.

Nun sprach ich TS an: Du suchst Wahrheit, hältst es jedoch für überflüssig. Ich suche Wahrheit - und es entspricht meiner Philosophie. Was ist besser? Ich erinnerte in dieser Situation an meine Schwierigkeiten mit Reschkes Tagebüchern, aus welchen meiner Ansicht nach hervorgeht, daß dort ein (leidendes) Ego über seine Nichtexistenz schreibt und daß dort jemand belehrende Texte veröffentlicht, in denen es heißt, es gebe keine Belehrung. Und daß dort einer von der Unmöglichkeit der Kommunikation schreibt und seine Emailadresse "Reschke-Kommunikation" heißt. All diese Widersprüche gebe es bei mir nicht, da ich die sogenannte Paradoxie, weltlich und zugleich spirituell zu sein, unter einen Hut bekomme und lebe. Reschke hat meiner Meinung nach seine Kommunikationsfähigkeit, seine Sprache aufgelöst, indem er sagt, es gebe weder ein Ich, noch einen freien Willen, noch Erleuchtung, noch Nichterleuchtung, noch Weg, noch Ziel, noch Entwicklung, noch Lernen, noch Nichtlernen, noch dies noch das noch jenes. Warum erkennt LR nicht an, daß seine Seele immer noch Bilder produziert? Okay, wenn die Welt ein bloßes Epiphänomen ist, wie du und LR glauben, spielt alles keine Rolle. Dann ist alles egal. Aber in meiner Philosophie ist nicht alles egal. Und das ausschließlich aus dem einen Grund, daß die Illusionen (Bilder) auf die Seele zurückwirken. Und nur, weil ich das glaube, gibt es in meinem Leben keine Widersprüche, wohl aber in den Leben von dir und LR."

TS wollte nun, da ich von der Wichtigkeit von Fortschritten berichtet hatte, wissen, worin ich denn in diesem Jahr Fortschritt gemacht habe. Ich sagte daraufhin, daß mein größter Fortschritt dieses Jahres für mich darin liege, daß ich mein Ich nicht mehr auf meinen Leib begrenzt erleben würde, sondern auf meine gesamte materielle Außenwelt, wie ich sie erlebe. Ich bin nicht mein Leib. Ich bin meine Welt. Konsequenz: Ich weiß nicht, ob es dich gibt. Ich weiß nicht, ob du das, was du eben sagtest, gesagt hast. Ich weiß bloß, daß meine Seele ein Etwas in meine Welt eingeblendet hat, das ich als Symbol für eine Fremdseele erachte. Ich weiß, daß das, was du sagst, nicht das ist, was du meinst, sondern das, was ich verstehe. Alles - dein Leib, der Inhalt deines Gesagten, alles hat die Filter meiner Seele, meiner Bewußtheit, meines Interpretationsmechanismuses, durchlaufen. Ich sehe meine Interpretation von dir; ich sehe nicht dich! Aber ich weiß das alles. Und aus diesem Grund bin ich in der Lage, nach dem, der hinter dem heyerischen Interpretationssystem steckt, zu suchen. Ich billige dir deshalb zu, daß du eine fremde autonome Seele bist wie ich. Wenn es nur die eine Weltseele gäbe, dann wärst du gleich ich. Dann wäre es falsch, daß die Seele uns als Getrenntes darstellen würde. Ich aber erlebe uns als getrennt. Also sind wir zwei Seelen. Du erlebst uns ebenfalls als getrennt, aber du sagst, wir seien eine Seele. Ich erachte meine Welttheorie für die stimmigere. Ich bin davon überzeugt, daß ich exakter als du beschreibe, was unsere jeweiligen Seelen für Welt- und Selbsttheorien haben.

17.5.2002: Gestern Abend fand ich bei LR (http://www.reschke.de/nichts/n_020515.htm) die Tagebucheintragung vom 15.5.:

"Die Vermutung oder Hypothese, daß es "andere" nicht gibt, sondern daß sie immer nur Wiederspiegelung eigener, zumeist abgespaltener Eigenschaften und Neigungen sind, bewahrheitet sich immer deutlicher. Auf eine abstrakte Weise ist es völlig plausibel und nachvollziehbar, denn keiner nimmt eine ganz bestimmte andere Person wahr, sondern da ist immer nur eine Projektionswand, auf die jeweils ein Bündel von Gedanken und Erwartungen projiziert wird. Es findet keine Begegnung mit einem Menschen statt — denn das würde bedeuten, daß sich mit jedem Zusammentreffen etwas völlig Neues, Ungewohntes, Authentisches ereignen würde —, sondern was stattfindet, ist ein Wiederkäuen bestimmter Vorerwartungen. Und es sind immer ganz bestimmte Vorerwartungen. In dem Moment, wo auch nur an den anderen gedacht wird, wird dieses Bündel von Assoziationen aktiviert. Das ist es, womit wir in erster Linie interagieren.

Und diese Assoziationen sind nur, wirklich nur Beschreibungen unserer eigenen Projektionen. Wären sie das nicht, dann könnten sie keine Energie haben, sondern dann wäre nur ein leeres Abwarten. Aber stattdessen ist das immer etwas heiß und aufgeladen — etwas höchst Problematisches. Dieses Aufgeladene, diese geballte Energie — genau das ist die eigene, noch unerkannte, unerforschte Projektion. Das ist das Problem, was wir mit dem anderen haben — aber die Wahrheit ist nur diese: Wir haben dieses Problem mit uns selbst.

Magischerweise verhält sich dann der andere auch so wie erwartet (genauer: befürchtet). Aber nicht, weil er so wäre! Er verhält sich genau so, daß er unsere eigene Projektion wiederspiegelt. Er spielt das nur für uns. Es ist äußerst merkwürdig, wie präzise das funktioniert.

Der andere ist in Wirklichkeit leer — da ist gar kein anderer. Aber diese Leerheit nimmt für uns die Form, Farben und Energie der eigenen abgespaltenen Eigenschaften und Neigungen an. Ist das Leben nicht unglaublich hintergründig?..."

Interessant für mich ist, daß LR und ich gleichzeitig offensichtlich dieselbe Thematik bearbeiten und zwar mit höchster Wahrscheinlichkeit völlig unabhängig von einander. Und nicht nur diese thematische Übereinstimmung ist frappierend, sondern auch die Tatsache, daß das Thema für uns beide das momentan überaus wichtigste Thema zu sein scheint. Der einzige Unterschied in unseren Theorien, den ich feststellen kann, ist jener, daß LR (wie TS) nachwievor davon ausgeht, daß es nur eine einzige Weltseele gebe, die in jedem Menschen, sei es LR oder irgend ein anderer, ausschließlich sich selbst begegne. Ich kenne diese Philosophie unter dem Namen "Solipsismus" - soweit ich weiß, waren Berkeley, Descartes und Fichte frühe Anhänger, wenn nicht Begründer, dieser subjektivistischen Weltsicht. Ich selbst bin kein Solipsist, obwohl ich mit vielen Elementen dieser Philosophie sympathisiere. Auch ich bin davon überzeugt, nie aus meiner eigenen Welt hinausgeschaut zu haben. Allerdings glaube ich an die Existenz anderer "solipsistischer" Seelen, die in einer Überseele eingebettet sind und in diesem umgreifenden Medium einen Gesellschaftstraum namens "objektive Welt" träumen.

Desweiteren sind wir wahrscheinlich über den Wert von Theorien unterschiedlicher Meinung. Für mich gibt es kein theorie- (modell- , mythos-) loses Leben, denn Theorien bilden die Aprioris (Voraussetzungen) der Erscheinungen des Seins. Leben ist für mich ein Spiel aus Form (Rahmen) und Inhalt; Bedingung und Bedingtem. Fällt beides ineins zusammen - gibt es nichts, nicht einmal die Möglichkeit des Dualismus. Aus diesem Grund glaube ich nicht an dieses "Allesineins".

25.5.2002: Es ist verständlich, daß ich immer wieder gefragt werde, wie ich mein Leben im höherdimensionalen Raum erlebe, bzw. was ich unter einer wiederverzauberten Welt verstehe. Neuen Lesern sei kurz erklärt, daß ich mehrfach behauptet habe, eine weitere - magische - Dimension für mein Leben hinzugewonnen zu haben. Der normale ("moderne") Mensch kennt nur 3 Raum- und eine Zeitdimension, in welche er sich (mit Hilfe seines empirischen Denkens: "ich glaube was ich sehe") selbst hineinpreßt. Im Verlauf meines Erlernens/Entdeckens der Magie und der Wiederverzauberung meiner selbst und der Welt konstruierte meine Seele für mich eine neue, höherdimensionale Erscheinungswelt, die die Welt der modernen Menschen als Schattenwelt enthält. Was das Höhere meines höheren Seins nun ausmacht, ist dies: Daß jeder Akt meines kreativen Tuns die Rahmenbedingungen (Kantlesern mag "Aprioris" besser gefallen) für die Erscheinungswelt, wie ich sie erlebe, ändert. Ich erlebe dies so, daß sich ständig nicht nur die Gegenwart ändert, sondern zusätzlich die Vergangenheit. Ich kreiere etwas neu, aber es erscheint, als sei es immer schon gewesen. Dieses Erleben ist das Erleben der zusätzlichen Dimension. Empirie funktioniert unter diesen neuen Bedingungen nicht.

Nun ist es beileibe nicht so, daß all mein Tun kreativ sei; im Gegenteil: das meiste, das ich tue, ist ein Tun innerhalb der Welt - Routine, Gewohnheit - also ein Tun, wie alle anderen Menschen es auch tun. Ein Bewegen in der (empirischen) Welt - und nicht ein Bewegen der Welt.
Ich lebe zusätzlich im "Archimedischen Punkt", der die Welt aus den Angeln hebt. Das ist freilich unglaublich für alle, die nicht in diesem Punkt leben, sondern Teil der Schattenwelten sind. Freilich lebe ich nicht allein im Archimedischen Punkt, bzw. in der Welt der Magie, im Absoluten oder im Himmel. Jeder echte magische Akt eines jeden Menschen hat hier einen Ankerplatz. Manche Menschen - sehr einfache Menschen darunter - verstehen sich in der Kunst des richtigen Betens oder Mantrachantens. Sie sind Zauberer, ohne es zu wissen. Das gibt es auch. Und das muß es auch geben, denn auch ich verstehe nicht genau, was ich denn da mache. Ich weiß nur, wie ich es erreicht habe.

Das Leben im Archimedischen Punkt, bzw. das selige Leben, ist ewig, also ohne Zeit, ein Leben in der Allgegenwart. Leib und materielle Welt sind von dieser Position aus gesehen nur Schatten: Illusionen. Aber nicht Illusionen nach der Definition der modernen Menschen, die immer denken: "Ach, das ist eine Illusion, also ist da nichts!" Falsch: Illusionen bringen Kausalketten in Schwung! Ursache und Wirkung finden im Reich der Illusionen (meiner Definition) statt! Illusionen wirken! Und "Wirken" ist für den modernen Menschen das Wesensmerkmal von Realem!

Der moderne Mensch aus meiner Sicht: Er hat sich mit dem niederdimensionalen Leib identifiziert - und damit hat er sich eine unstillbare Todessehnsucht eingehandelt. Denn alles irdische Sein ist ein Sein zum Tode. Es muß den Tod wollen, um zu "leben". Diese Todessehnsucht ist auch der Grund, daß er das wahre Leben, das magische, geheimnisvolle Leben fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Ja, das Weihwasser ist Einweihung (die man bei mir abonnieren kann). Und die Materialisten sind die Teufel, denn sie haben sich dem dunklen Gesetz der empirischen Methode verschrieben und sind in den Strudel der Hölle geraten.

Ich habe bei so manchem Kunden oder Schüler vielleicht falsche Erwartungen erweckt. Richtig ist: Ich weihe dich ein, sobald du meine Lebensschule abonnierst. Aber die Geschwindigkeit deines Lernens hängt von dir ab. Ich fordere gar nicht mal viel, aber wer die wenigen Bedingungen, die ich stelle, nicht erfüllt, - wer nicht tut, was ich fordere, wird nicht durch mich vorankommen. Es gibt bei mir keinen freien Diskurs a la Habermas. Ich führe meine Schüler in die Freiheit. Die Führung selbst ist unfrei; erst die Freiheit danach ist frei. Ich steuere und ziehe mich - falls der Schüler lernt - zurück in dem Maße wie der Schüler Freiheitsgrade erringt. Ich weiß, diese Methode ist in unsern demokratischen Zeiten unpopulär. Der moderne Mensch der Beliebigkeit kennt nur die "Freiheit von ... ", nicht die "Freiheit zu ...".
Der moderne Mensch wurde versklavt, indem man ihm recht gab! Man krempelte eine Angebotswirtschaft um in eine Nachfragewirtschaft. Man führte Bundestagswahlen ein und Einschaltquoten. Mit dieser Methode wurde der Mensch dem empirischen System unterworfen und vollständig versklavt und zum seelenlosen Roboterzombie degradiert (ja: seelenlos, denn die Illusionen sind kausal wirksam!).

Natürlich habe ich hier unzulässigerweise generalisiert: Nur 99,9 % ** aller Menschen sind Zombies. Es gibt Ausnahmen! Es sind zwar nur 0,1 %, aber sie sind die wesentlichen 0,1 %, auf die es ankommt. Die Statistik suggeriert ja fälschlich das Gegenteil: als ob man die 0,1 % vernachlässigen könne. Nein! Man kann eher die 99,9 % vernachlässigen. Sie sind die große Herde mit dem Todestrieb. Was zählt, sind die Lebendigen, nicht die Rachsüchtigen, die der Kausalität unterworfen sind (Trieb, Kausalität und Rachsucht sind einunddasselbe). Ich suche die Neugierigen: jene, die es zu Veränderung treibt. Jene, die Texte wie diesen nicht abstoßend finden, sondern Neues darin finden, das sie brauchen können.

Wer im Archimedischen Punkt lebt, sieht nirgends in der Welt (physikalische) Kausalität, sondern überall nur Materialisationen freier Willensentscheidungen. Kausalität gilt stets nur rückwirkend (und nur für den Empiriker - die 99,9 %). Sie legt die Vergangenheit dieser (kausalitätsfreien) Gegenwart fest. Alles, was ist, ist sinnvoll, es ist nicht kausale Wirkung früherer Ursachen. Alle Menschen, die sich der Kausalität unterwerfen (die Empiriker), lösen sich auf (Todestrieb). Sie kennen nur das "Wie", nicht das "Warum". Sie sind Wissenschaftler, nicht Philosophen.

Wer im Archimedischen Punkt lebt, dessen Ich befindet sich nicht im Gehirn, sondern es ist die erlebte Welt.

** Die Schätzungen gehen hier weit auseinander. Bernhard von Clairvaux schätzte 1 Seligen auf 5000 Bürger. Dann würde die Zahl statt 99,90 nun 99,98 heißen. In einem FAZ-Artikel wurde von einem von 10 Millionen als echte kreative Kulturschaffende gesprochen. Das wären in Deutschland acht. Nach meiner Schätzung wären es immerhin 80000 (1 auf 1000). Diese Zahl ist sicher zu hoch gegriffen, aber es kommt mir hier nicht auf Präzision an.

Wurmlöcher:

Beim Stöbern in alten Zeitungen (FAZ, 30.9.1998, N3) fand ich im Artikel "Wurmlöcher im Kosmos? - Keine Existenz ohne exotische Materie / Tunnel in die Vergangenheit" folgendes:

"Nach den Vorstellungen der Forscher haben die Wurmlöcher recht ungewöhnliche Eigenschaften. Mit ihrer Hilfe sollte es theoretisch möglich sein, durch eine örtliche Veränderung der Krümmung des Raumes eine nur wenige Meter lange tunnelförmige Verbindung etwa zwischen der Erde und einem viele Lichtjahre entfernten Raumschiff herzustellen. Kip Thorne vom California Institute of Technology hat schon vor zehn Jahren bemerkt, daß ein Wurmloch zu einer Art Zeitmaschine wird, wenn sich seine beiden Ausgänge sehr schnell aufeinander zu bewegen. Das kann paradoxe Folgen haben. Fliegt zum Beispiel eine Billardkugel in die eine Öffnung des Wurmloches, so kommt sie zu einer früheren Zeit aus der anderen wieder heraus.
Unter geeigneten Bedingungen kann die herausfliegende Kugel mit der später auf das Wurmloch zufliegenden kollidieren und diese aus der Bahn werfen. Dadurch wird ihr Eintritt in das Wurmloch verhindert, die Chronologie der Ereignise gerät heillos durcheinander. Thorne konnte diesen Einwand gegen die Existenz von Wurmlöchern entkräften, indem er zeigte, daß es zu jeder Anfangskonstellation der Billardkugeln immer eine in sich widerspruchsfreie Ereignisfolge gibt. Weitere Paradoxien werden dadurch vermieden, daß man mit dieser hypothetischen Zeitmaschine nicht weiter in die Vergangenheit zurückgelangen kann als bis zu dem Moment, in dem das Wurmloch entstanden ist. Trotz intensiver Suche hat man bisher keinen Fall gefunden, in dem ein Wurmloch die bekannten physikalischen Gesetze verletzen würde."

Kommentar: Bringt man dieses physikalische Szenario mit der Erkenntnis zusammen, daß die physikalische Welt ein Modell ist, das menschliche Seelen ersonnen haben, so ergibt sich, daß reales Geschehen (eine Billardkugel kollidiert mit sich selbst) und empirischer Erscheinung (Paradoxien) weit auseinanderliegen können. Das Wurmlochszenario beschreibt ein Universum in der ewigen Allgegenwart, wo Prozesse in ihre eigene Vergangenheit zurückfließen und dort kausal wirken und damit den Zeitfluß in ein Zeitnetz umwandeln. Das Auseinanderklaffen von Geschehen und Erscheinung kommt dadurch zustande, daß der moderne Mensch das Wurmlochszenario unter den Voraussetzungen (Apriori) eines mentalen Newton-Raumes betrachtet.
Ich bringe obiges Zitat auch aus dem Grund, daß ein Leser, der meine Texte für verrückt hält, nun der Tatsache gegenübergestellt wird, daß das, was gutbezahlte, anerkannte, berühmte Physiker - also reale Großvorbilder - sagen, nicht weniger verrückt scheint. Weiteres zum Thema in "Werkstatt2" und "Mythos" (beides über Schwarze Löcher).

Wolkenlöcher & Kant

28.5.2002: Ich hatte gestern mit einem Freund ein interessantes Telefonat, in dem wir über meine Magie sprachen: über das Zaubern von Löchern in Wolken (siehe "Briefkasten 5") und über die Veränderung der Vergangenheit, sodaß Nichtzauberer nichts von der Magie merken können. Er fragte, auf welche Weise ich denn mich als Verursacher der Wolkenlöcher bemerken würde. Der empirische Weg sei mir ja "verschlossen". Seine Frage lautete: "Woher weißt du denn, daß du das Loch verursacht hast?"

Antwort: Ich habe in der Tat keinen empirischen Nachweis, sondern bloß einen "verstehenden" - um es mal so zu sagen. Ich verstehe die Welt als Spiegel meiner Seele. "Die Welt" ist mißverständlich formuliert. Besser heißt es: "Die Welt, wie ich sie erlebe". Oder: "Meine erlebte Welt". Ich mache einen bewußtseinserweiternden Prozeß durch - und bemerke in der Außenwelt Veränderungen, die diesen Prozeß bildhaft beschreiben. Daß ich der Verursacher bin, schließe ich allein aus der Tatsache, daß ich mich als Verursacher erlebe und daß meine Philosophie mir diesen Sachverhalt so erklärt. Ich erlebe mein Ich als Verursacher, weil meine Seele sich als verursachendes Ich abbildet. Und ich vermute, sie tut es, weil sie selbst sich als Verursacher sieht.

Die Seele - das bin ich in der höheren Welt. Die meisten Menschen, die den Zugang zu ihren Seelen verloren haben, beten ihre Seelen als Götter an. In diesem Sinne bin ich mein eigener Gott. Aber auch ich glaube, daß es noch höherdimensionale Seelen gibt - Seelen, die noch mehr Dimensionen erarbeitet haben, als meine. Aber das ist für mich Musik von morgen.

Kant sagt sinngemäß: "Freiheit ist Eigengesetzlichkeit. Autonomie ist eine Eigenschaft des Willens, sich selbst Gesetz zu sein. Pflicht ist die moralische Notwendigkeit von Handlungen aus Achtung vor dem selbstgemachten Gesetz. Wer "nach Lust und Laune" "frei" handelt, handelt in Wahrheit nach Naturnotwendigkeit, also fremdbestimmt. Selbst wenn ein Gott mein Handeln bestimmt, so ist es meine Pflicht, so zu leben, als ob ich in Freiheit nach eigenen Gesetzen leben könnte."

Aus diesem Grund bin ich vor meinem eigenen Gesetz verpflichtet, mich als Verursacher des Loches in der Wolke zu betrachten. Ich bin dazu auch verpflichtet, weil ich annehmen muß, daß ein Gott meine Seele mit der Eigenschaft "Freiheit" geschaffen hat. Hätte Gott das nicht getan, gäbe es keine anderen Seelen und auch nicht die Illusion von Freiheit. Ich hätte diese Illusion, wenn Gott sie auch hätte. Da Gott aufgrund seiner intelligiblen Vernunft (alle Gedanken realisieren sich) nicht irren kann, ist seine Freiheit real. Also ist auch meine Freiheit real. Also bin ich der Schöpfer meiner erlebten Welt. Klaro?

Freiheit als Kantische Forderung

29.5.2002: Gestern fragte mich ein Leser, der selber nicht ganz frei von Kenntnissen über Kant ist und meine obigen Ausführungen ergänzten konnte, indem er darauf hinwies, daß Kant in Bezug auf "Freiheit" von einer "Forderung" gesprochen und die Existenz einer empirische Realität derselben abgelehnt hatte. Er, der Fragende, habe das so verstanden, daß es "Freiheit" schlichtweg nicht gebe, auch wenn sie wünschenswert sei. Der Fragende wollte wissen, wie ich dazu stehe.

Antwort: Nun, ich denke, wenn man die Existenz von Freiheit ablehnt, weil es sie empirisch nicht gibt, ist man das, was ich "Sklave" nenne - wie die weiter oben genannten 99,9 %. Sie sind Sklaven eines Systems, nicht von Herren. Das ist die schlimmere Form von Sklaverei, denn Sklaven von Herren wissen, daß sie es sind und die Sklaven von Systemen wissen es meist nicht. (Auch strukturelle Gewalt ist wesentlich schwerer zu erkennen, als unmittelbare physische Gewalt.) Aus diesem Grund sage ich: Mach dich frei von der Wissenschaftssklaverei, frei vom Methodenparadigma der Wissenschaft! Die Realität ist mehr, als das Wissenschaftsmodell hergibt! Du verwechselst Realität mit dem Modell.

Freiheit ist eine Forderung, weil Kant erkannte, daß man sie empirisch nicht finden kann. Man muß sich von der Empirie lösen, indem man erkennt, daß man in einen reduzierenden Strudel gerät, wenn man glaubt, was man sieht. Wenn ich glaube, was ich sehe, reduziere ich mein Denken. Mit reduziertem Denken vereinfache ich die Voraussetzungen für weitere Wahrnehmungen. Im nächsten Schritt sehe ich noch weniger mit der Folge, noch reduzierter zu denken und so weiter, bis ich ein toter seelenloser Zombie bin. Um diesem Teufelskreis zu entkommen, müssen wir kreativ werden! Das ist die Forderung! Wir müssen Zauberer werden: "Es sei...!" Wir müssen unsere Welt erfinden, nicht (nur) finden!

Klar, wenn wir erfinden, bleibt unser empirisches System nicht untätig. Und das beschert uns dann diese Paradoxie, daß wir rückwirkend die Vergangenheit verändern, wenn wir kreativ sind. Das empirische System konstruiert immer eine lineare Kausalität in unser Sein hinein, und dann sehen wir: "Es mußte den Naturgesetzen entsprechend so geschen. Nichts da mit Kreativität!" Allerdings hat die Kreativität gegen die Kausalität (akausal) - in freiem Willen - die Welt verändert! Das kapiert das empirisches System nicht. Es berechnet von der neuen Welt ausgehend einfach eine neue Vergangenheit - und wundert sich dann bestenfalls darüber, daß es Zeugnisse aus der Vergangenheit immerzu falsch interpretiert (wozu zu bemerken ist, daß alle Zeugnisse der Vergangenheit gegenwärtig existieren; sie sind bereits mehrfach interpretiert!).

Mir ist klar, daß all diese Worte, die ich über Freiheit, Bewußtheit und höherdimensionales Denken schreibe, nicht wirklich begriffen werden können, wenn man nur davon liest. Man kann einem Flächenwesen die dritte Dimension nicht erklären; ein dreidimensionales Wesen kann jedoch ein Flächenwesen in ein dreidimensionales umwandeln. Das geht jedoch ausschließlich über den persönlichen Kontakt. Ich bilde mir über meine Fähigkeiten nichts ein. Durch meine Aufenthalte in den höheren Sphären hat sich mein Geist so sehr verändert, daß ich in dieser 4-D-Welt nicht mehr so gut zurechtkomme. Ich habe viele dieser Vorurteile und Irrtümer der Menschen dieser Welt eingebüßt. Das heißt, ich bin in weltlichen Angelegenheiten vergeßlich und unbeholfen geworden. Nicht daß ich darünter leiden würde: im Gegenteil! Was ich vergesse, sind die Irrtümer, die die Flächenwesen an die Oberfläche ihrer Welt fesseln. Ich brauche deswegen niemandem Leid zu tun! Es war alles mein freier Entschluß. Nur bitte ich zu verstehen, daß ich das einzige, was ich in dieser Welt noch gut kann: das Philosophieren, das Zaubern und das Geistheilen - zu meiner Einkommensquelle mache. Ich will kein Wesen gegen seinen Willen in die höhere Welt ziehen, aber wenn ein Mensch leidet, leidet er oft an einer Störung, die innerhalb seiner 4-D-Welt nicht behebbar ist. Hier kann ich - für Empiriker unsichtbar - eingreifen. Wie ich das mache, muß mein Geheimnis bleiben. Ich weiß, man glaubt mir nicht - sonst würde man mir die Tür einrennen. Alles ist gut so. Aber daß ich dies schreibe, ist auch gut. Den Leidenden möchte ich an dieser Stelle sagen, daß mein Heilen anders ist, als das Heilen der Ärzte. Ärzte helfen dir, wieder so zu werden, wie du vor der Krankheit warst: funktionierender Teil der Welt. Mein Heilen ist ein Heilen deiner Seele mit der Folge, daß du nach der Heilung ein anderer Mensch sein wirst, ein Mensch, der ein wenig an Bodenhaftung eingebüßt hat. So Mancher, der heil geworden ist, verlor an beruflichem Ehrgeiz. Seine Karriere wurde ihm weniger wichtig, dafür das Ziel der Erlangung spiritueller Glückseligkeit. Ich glaube, man rennt mir aus diesem Grunde nicht die Türe ein: Man fällt aus der Menschenherde heraus, wenn man die Verantwortung für sein gesamtes Sein übernimmt. Die weitaus meisten Menschen sind lieber krank, ja lieber tot, als kein Mitglied der Herde: "Lieber gefangen im Bekannten, als frei im Unbekannten!" Das ist weder gut noch böse, weder gut noch schlecht. Es ist.

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