Tagebuch
13
von Hans-Joachim Heyer
13.11. - 3.12.2002
Stichwörter: Castaneda - Unsterblichkeit - Subjektivität - Engel
- Leben im Unendlichen - keine Diskussion - Ablehnung des Verstandes - falsches
Leben - Verlorene im Internetz - Verschwörungstheorie ist nötig -
Überwindung des Ich - Energien lenken
13.11.2002: Zwei Bewußtseine: Als ich gestern in einem Gerd-Lothars neueren Texte las, daß er mal wieder Castanedas "Das Wirken des Unendlichen" hervorgekramt und zur eigenen Erbauung darin gelesen habe, ließ ich mich davon inspirieren und holte selbiges Buch aus dem Schrank und las darin. Ich kam bloß bis Seiten 20/21 - und schon war ich wieder mittendrin in diesem Krieg zweier Schamanenkrieger.
Don Juan erklärte Castaneda, daß der Mensch zwei Bewußtseine habe: "Das eine ist unser wahres Bewußtsein, und es ist das Ergebnis all unserer Lebenserfahrungen. Es meldet sich nur selten, denn es ist besiegt und zu Unverständlichkeit verdammt. Das andere Bewußtsein, das Bewußtsein, das wir täglich für alles benutzen, was wir tun, ist ein Fremdkörper. ... Den Konflikt der beiden Bewußtseine zu lösen, ist eine Sache des Wollens. ... Das heißt, die Schamanen erreichen stets das, wozu sie sich entschließen. ... Die Schamanen haben auf schwierige Weise herausgefunden, daß sich das Wollen bei ihnen nur dann einstellt, wenn es um etwas Abstraktes geht."
Auf Seite 248 finden wir eine Textstelle, wo Don Juan über die Unsterblichkeit der Schamanenkrieger schreibt. Diese Stelle, die mir beim ersten Lesen (im Jahre 2000) noch etwas trübe erschien, ist mir nun völlig klar und verständlich geworden. Warum? - Weil es meine Praxis geworden ist. Man hat eine Philosophie erst dann verstanden, wenn man sie zu leben versteht. Unmöglich, daß einer etwas theoretisch versteht, es praktisch jedoch nicht kann! Er irrt! Er hat es auch theoretisch nicht (ganz) verstanden! Heute weiß ich in aller Klarheit, was Don Juan meinte:
"Bei Zauberern gibt es keine Leiche", sagt Don Juan, der über die Unsterblichkeit der Zauberer plauderte, und erläuterte dies, indem er sagte, daß Körper und Geist (Bewußtsein) im Tod zu einer Einheit, einer einzigen, unsichtbaren, Energie, verschmölzen. Heute verstehe ich die Bedeutung dieser Worte. Wie kann ein Zauberer im Tod nicht sterben? Ganz einfach: Er wechselt die Perspektive! Er erlebt sich ausschließlich als Subjekt und gibt völlig die objektivistische Sicht auf - also jene Sichtweise, in welcher wir uns so sehen, wie andere Menschen uns sehen: die 3.-Person-Perspektive. Als Subjekt ist der Zauberer unsichtbar. Als reines Subjekt hat er seinen Leib transzendiert; der Leib herrscht nicht mehr über das Bewußtsein. Das Bewußtsein ist sein eigenes Sein. Die anderen Menschen haben noch den Spiegel: Sie sehen eine Leiche, was ihr materialistisches Weltbild bestätigt und vom Kriegerwerden abhält. Für die anderen Menschen stirbt der Zauberer, aber nicht für sich in seiner verzauberten Welt, welche allein Gültigkeit für ihn hat.
Was ist "Subjektivität"? Es ist nicht das, was man darüber in der Schule lernt. Alles, was man in der Schule lernt, ist grundsätzlich keine Wahrheit, sondern ausschließlich Sklavenwissen! Subjektiv ist nicht der eigene Leib, nicht das eigene Ego; Subjektiv ist nach meinem Sprachgebrauch die Seele. Don Juan lehnt den Seelenbegriff ab und verwendet den Begriff "Anorganische Wesen", um die Abstraktheit dieses Seins auszudrücken. Das stimmt exakt mit meiner (nicht Castanedas) Definition von Seele überein, denn auch ich schrieb mehrfach, daß meine Seele Produkt meiner abstrakten philosophischen Theorie von Seele sei.
Am Montag sagte mein geschätzter Philosophiedozent Dr.W.Patt, Homers "Ilias" sei für ihn die größte Literatur des Westens überhaupt. Doch was ist die größte Literatur des Ostens und was die des Amerikanischen Doppelkontinents? Was den Osten anlangt, vertraue ich Gerd-Lothars Gespür: in seiner Leseliste dürfte dieses Werk zu finden sein (ist es Lao Tses "Tao Te King"?). Für das indianische Amerika ist das Größte sicherlich das Werk des Nagual Carlos Castaneda.
15.11.: Unendlichkeit als Wirkungsbereich des Zauberers:
So bezeichnete Don Juan das Leben in der Ewigkeit oder die Unsterblichkeit.
In "Kurzgeschichten2.html" schrieb ich: "Ich habe ein wenig am Zeitpfeil herumgebastelt und habe mir ein unsterbliches Selbstmodell verpaßt, indem ich meine früheren Modelle vom Kind, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ich einmal "war", wieder ausgegraben habe, und selbst an diesen Modellen habe ich Veränderungen vorgenommen. Durch puren Willen! Freilich bleibe ich für den Rest der Menschheit sterblich. Objektiv werde ich auch nicht älter, als 80. Aber innerhalb dieser objektiven Spanne lebe ich subjektiv nun schon seit "Jahrtausenden", wenn man es so ausdrücken will."
"Nun wird klar, warum der Junge sagte, ich solle vorsichtig sein mit der Zerstörung von Illusionen. Sie sind nicht nur Illusionen; sie sind auch Realität. Wenn ich Illusionen zerstöre, zerstöre ich immer auch mich! Ich bin auch bloß ein "als ob" - eine Illusion. Ich existiere nicht. Doch, ich existiere! Meine Denkmethode verstrickt mich immerzu in Paradoxien. Ich muß diese Methode loslassen. Sie erfaßt nicht das wahre Sein!
Ich bin die Summe dessen, was sämtliche Erlebnisse, die ich habe, meinen. Ich bin Ursache und Folge von allem. Ich bin Ausdruck meiner selbst. Wieder im Wald angelangt, schnitze ich mir einen krummen Zauberstab, schlage ihn gegen die Innenseite der Kugel, die mich umgibt, bis sie zerspringt. Was soll's. Es hat sich nichts geändert, bloß die Perspektive."
In "PZeit.html" schrieb ich: "Ich erfuhr, daß Castanedas Lehrer der Zauberei einige hundert Jahre alt sei, und im "Tattva Viveka" las ich gestern auf Seite 43, daß der weise Julian es über 400 Jahre gebracht habe. Angeregt durch diesen Artikel schlug ich meinen Castaneda mal wieder durch und las prompt ("Reise nach Ixtlan", S.125:) "Ich bin so jung, wie ich sein will..." und später auf Seite 156: "Du bist überhaupt nicht alt, Don Juan!" - "Natürlich nicht. Ich versuche ja, es dich merken zu lassen ....""
Fortsetzung 19.11.: Obige Charakterisierung von Menschen, die es gelernt haben, sich im Unendlichen (Ewigen) zu bewegen, trifft auf das zu, was man in der Antike und im Mittelalter "Engel" bezeichnete. Engel sind Wesen, die keine Menschen (mehr) sind. Das Wesen der individuellen Menschen liegt in der Menschheit. Kein Einzelexemplar ist vollständiger Ausdruck der gesamten Spezies "Menschheit". Daher ist Vielzahl möglich und nötig. Mit anderen Worten: Es gibt viele Menschen, weil keiner vollkommen ist.
Bei Engeln ist das anders: Jeder einzelne Engel ist eine Spezies für sich - so sagt die Antike. (Wer das Universum, wie er es erlebt, als vollständigen Spiegel seiner Seele erkennt, erfüllt ebenso die Definition eines Engels.) Ein Engel ist singular (einzigartig), alles in und an ihm ist notwendiger Ausdruck seines Wesens; nichts in und an ihm ist überflüssig. ER lebt zu 100 % seine "Philosophie". Er hat keine "blinden Flecken". Er kann deshalb nicht empirisch erforscht, sondern nur definiert werden wie ein Begriff. Trotzdem ist er kein Abstraktum - wie heutige Menschen sagen würden - sondern real. Platons verstand seine Ideen als real! Im Wort "Tisch" (oder engl. "Table") beispielsweise liege die Idee aller Tische zugrunde. In ihm liegt das Wesen des Tisches. Alle Tische zusammen sind weniger, als "Tisch". Daher die Möglichkeit der Vielheit von konkreten Tischen.
Anders der Engel. Er ist genau das, was ihn "definiert" und nicht mehr oder weniger. Er ist sein eigener Maßstab. Nicht anders als bei Engeln verhält es sich bei Menschen, die voll und ganz zu ihren Stärken und sogenannten Schwächen stehen - und diese nicht einmal mehr als Stärken und Schwächen einstufen, da es sich um fremde Maßstäbe handelt. Ein Mensch mit eigenen Maßstäben ist (wie) ein Engel.
Die Antike sagt, Engel seien unveränderlich. Dies ist jedoch ein Mißverständnis, denn mit "Unveränderlichkeit" meinte man die Unabhängigkeit von der veränderlichen, vergänglichen Seinsweise in der materiellen Welt. Alle Illusionen (siehe Platons Höhlengleichnis) sind dem zum Engel Gewordenen abgefallen. Ergo ist er zeitlos. Und hier dachte man die Zeitlosigkeit als Unveränderlichkeit. Ich erkannte die Unveränderlichkeit als Irrtum, denn die Engel verändern sich in ihrer eigenen Zeit, in der Allgegenwart. Unveränderlich sind (nicht: erscheinen) sie bloß vom Standpunkt der der physikalischen Zeit Unterworfenen, da die Zeitachse der Engel "senkrecht" zur Zeitachse der Physik steht. (In meiner Diskussion mit D. schreib ich darüber. Siehe "Evolution2.html#zeit" (und "Evolution2.html#zeitachsen").
Wie ich im Unendlichen lebe: Meine konkreten Erinnerungen sind keine Erinnerungen an Vergangenes, sondern gegenwärtige Bilder anderer Aspekte meines Seins. Meine echten Erinnerungen sind meine Talente. Meine Talente sind das, was ich aus früheren Leben in dieses herübergebracht habe. An die Reinkarnation "glaube" ich mit Notwendigkeit. Meine Philosophie erzwingt diesen Glauben. Ich kann ihn mir nicht aussuchen. Er ist eine Wiederentdeckung, ja Wiedererinnerung von philosophischen Errungenschaften früherer Leben. Warum notwendig? - Weil meine Erkenntnis, daß ich seelisch ewig und körperlich sterblich bin, nur eine Möglichkeit des widerspruchsfreien Zusammenspiels (und ich bin ja die Einheit von Körper und Geist) erlaubt: daß meine ewige Seele sich immer wieder körperlich manifestiert von Äon zu Äon in unendlicher Folge. Da ich dies voll verstehe, bin ich eine Spezies für sich, denn die Fünffingrigkeit (zB) lernte ich vor Jahrmillionen im Urmeer in Gestalt eines Seeigels - und bei allen anderen Menschen war es genauso. Ich bin (wie alle andern) Träger des Menschheitswissens - und in mir ist dieses Wissen bewußt geworden.
21.11.2002: "Forum.html" - die neue Seite. Ich wünsche mir mehr Diskussionen mit Lesern meiner HP. Aus diesem Grund habe ich die neue Forum-Seite eingerichtet. Ich kann mir kaum vorstellen, daß Texte wie beispielsweise der Obige über Engel von meinen Lesern einfach so hingenommen werden kann. Widerspruch wird aufgekommen sein, ja Ablehnung, vielleicht auch Zustimmung - auf jeden Fall jedoch Fragen, denn meine Notizen sind notwendig unvollständig. Selbst die ergänzenden LINKS ermöglichen keine vollständige Darstellung meiner Philosophie zum jeweiligen Thema.
Ich habe freilich ein grundsätzliches "Problem" beim Diskutieren, aber dieses soll mich nicht abschrecken. Mein "Problem" ist, daß alles, was ich geschrieben habe, ich selber erlebt habe und deshalb eigentlich gar nicht mehr zur Diskussion stehen kann. Man kann abstrakte, theoretische Erwägungen, die noch ohne Leben sind (also alle wissenschaftlichen Erwägungen), diskutieren, aber wenn ein Mensch seine Philosophie lebt und erlebt, kann niemand mehr mit Recht behaupten, er habe nicht erlebt, er irre hier gewaltig.
In diesem Sinne hat Lothar recht, wenn er behauptet, ich habe ihm Pseudofragen gestellt. Hier biete ich Pseudodiskussionen an, aber ich hoffe, sie mögen trotzdem hilfreich und fruchtbar sein. Ich werde mich bemühen, als Begründung für eine Behauptung nie zu schreiben: "... weil ich das, was ich behaupte, erlebt habe!" Sondern ich werde rational nachvollziehbare Argumente verwenden! Meine Diskussionspartner können ihre eigenen Philosophien einer Prüfung aussetzen. Ich werde vermeintliche Schwachpunkte aufzeigen und Anregungen geben, und der Diskussionspartner kann sich dann selber entscheiden, ob der meinen Einwurf zum Umbau seines Denkens nutzen will oder nicht.
Ich erlebe meine Philosophie und habe damit mehr, als ein empirischer Beweis leisten kann. Trotzdem ist mir klar, daß der Theorieteil auch einer gelebten Philosophie verbesserungsfähig ist. Aus diesem Grund höre ich mir jede Kritik gern an, selbst von Jenen, bei denen Theorie und Praxis weit auseinanderliegen. Jede Aussage eines jeden Menschen kann für mich eine Idee enthalten, die mich weiterbringt. Und alles, was mich weiterbringt, bringt meine HP weiter und ist geeignet, die Leser der HP weiterzubringen.
22.11.2002:
Scheiße im Hirn: In Gerd-Lothars Wirkgilde-Gesprächsseite über
Bewußtheit und Selbsterkerkenntnis (http://www.wirkgilde.de/a_f.htm) schreibt
ein Dieter in "Eine Zusammenfassung":
"Über sowas kann ich nur lachen... Wer so denkt, weiß noch nicht
mal daß der Verstand nur ein Haufen Scheiße ist. Das gilt für
den Volksschülerverstand genauso, wie für den Akademikerverstand.
Letzterer duftet nur in einer etwas "gebildeteren" Note." - Und
Gerd Lothar bestätigt ihn darin mehrfach. Da inzwischen einige meiner besten
Freunde auf derselben Schiene fahren, sehe ich mich gefordert, mich zu dieser
beschissenen Ideologie zu erklären:
Unser Dieter - und erst recht Gerd-Lothar wären ohne ihren "beschissenen Verstand" nicht in der Lage, Auskunft über ihre intellektuelle Notlage zu erteilen. Es ist ihr "beschissener Verstand", der sich selbst (und Andern) mitteilt, daß er beschissen sei. Warum? Weil sie (mit ihrer Selbstanalyse, die sie bitte nicht auf Andere übertragen mögen) Recht haben! Sie sind ja gescheitert ** mit ihrem Projekt, die Glückseligkeit verstandesmäßig zu gewinnen. Sie lernten es nicht, den Verstand als Mittel zur geistigen Nahrungsaufnahme zu benutzen. Was sie gelernt haben, ist allein das ewige Wiederkäuen, das fruchtlose Grübeln eines Egos, das kein Ausdruck ihrer Seelen mehr ist. Und wer ewig wiederkäut, ohne die Speise runterschlucken zu können, verhungert nun mal. Ihr Verstand herrschte und scheiterte. Nun wollen sie ihn in Überreaktion ganz abschaffen. Ich habe keinen Grund, einen Teil meiner Seele als "Scheiße" zu bezeichnen. Mein Verstand diente von Anfang an, und ich habe eine Harmonie gefunden; Verstand und Seele ergänzen sich in ihrem Tun und haben sich gemeinsam in Dimensionen aufgeschwungen, die jenseits der Vorstellungskraft dieser Herren liegen. Aus diesem Grund wollen ihre Egos mir auch meine magischen Erfolge nicht glauben. Sie nennen mich lieber "Besserwisser" - was hämisch gemeint ist und natürlich trotzdem stimmt. Sie haben ihren Verstand dermaßen zersetzt, daß ich inzwischen tatsächlich alles besser weiß. Die Beiden sind sicher stolz darauf, es nicht mehr besser zu wissen. Wenn sie Erfolg haben mit ihrer Abschaffung des Verstandes, werde ich es noch viel besser wissen, und die Manipulateure werden ein leichtes Spiel haben, ihre ach so freien Seelen wieder einzufangen. Ohne Intellekt werden sie in die simpelste Falle stolpern. Der Dialog zwischen Dieter und Lothar wird von zwei Egos geführt, die sich selber "Scheiße" oder "Müll" nennen. Kein Wunder, daß es in ihren Texten nur so vor Widersprüchen wimmelt, was den intellektuellen Verfall beweist. Ich ahne inzwischen auch, warum sie ihren Verstand so gerne maltraitieren: Ohne Verstand, ohne Ego, hat man keine Verantwortung für sich und Andere!
Ich hoffe, Dieter und erst recht Gerd-Lothar nun nicht beleidigt zu haben. Ich gehe jedoch vom Gegenteil aus, denn meine Diagnose lautet, daß sie sehr viel Ego "haben". Das Ausmaß ihres Sichbeleidigtfühlens zeigt die Mächtigkeit und Unausgeglichenheit ihres Egos an! Ich erkläre mich bereit, ihnen dabei zu helfen, ihr Ego in eine dienende (statt herrschende) Funktion umzuarbeiten. Es würde eine innere Harmonisierung entstehen, die alle bisherigen Ego-Abschaffungsversuche als Fehlschritte zeigen werden. Freilich erwarte ich eine entsprechende finanzielle Gegenleistung.
** Das Scheitern ergibt sich dadurch, daß das 1. Ego, das man von Eltern, Schule usw. erhält, ein fremdbestimmtes ist. Um es mit Dieters "Bild zum Stolz" (siehe (X) ) zu zeigen: Die Laterne beschreibt nicht den unsichtbaren Laternenträger! Heinrich ist keine authentische Verkörperung der Seele, sondern ein tumber Funktionär der Gesellschaft! Dieses Ego muß man ganz abschaffen oder besser: umschaffen! Aber wenn mein Ego als Bild meiner Seele in lebenslanger Suche selbst konstruiert wurde, ist das anders! Dann zeigt "meine" Seele sich durch die Laterne. Dann steht die Laterne für mein wahres Wesen! Das nenne ich dann Selbstverwirklichung oder die KUNST!
24.-26.11.2002: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" (X) (- hier fand ich das Zitat) L schreibt in (X) und demonstriert damit ziemlich treffend, was ich im obigen Text geschrieben habe. Ich weiß, warum L. zerrüttet ist und weiß, wie er zur Harmonie mit sich und der Welt zurückfinden könnte. Ich denke, ich habe ausführlich genug geschrieben, welche Mißverständnisse ihn in diese verzweifelte Situation gebracht haben. Wenn ein Ego, das auf zerrütteter Grundlage aufgebaut wurde, Selbsterkenntnis sucht, findet es "rationalen Müll", den es dann in der Regel schnell wieder zuzudecken sucht. Nicht so L. Er klebt seine Wunden nicht ab, sondern legt sie in der Hoffnung auf Heilung bloß. Doch wie erlangt man Heilung einer im Mark verletzten Seele? Ich war selber einmal (vor 30 Jahren) ein Schwerverletzter und wurde heil. Ich weiß einen Weg - den, den ich selber gegangen bin. Ich könnte helfen. Ein Ego, das sich verleugnet, ist noch lange nicht verschwunden. Aber es ist verwirrt in unendliche Widersprüche und ist Ursache körperlicher Leidens-Symptome. Es liegt an ihm, ob sein Ego nun zu stolz ist, sich helfen zu lassen oder bereits zu schwach ist, Hilfe annehmen zu können oder noch genug Liebe hat, Hilfe annehmen zu können. An mir soll's nicht scheitern.
Ich weiß, was zu tun
ist: Seelen-Erbauung durch Ausmerzung innerer Widersprüche: durch Philosophieren.
Richtig schreibt L in (X)
"Das Bessere siegt mitleidlos". Ich bin jemand, der der Klarheit
wegen mitleidlos sagt, was gesagt werden muß. Ich sehe mich hier durchaus
als "Krieger" im Sinne Castanedas. Lothars Seele ist ein aufgewühltes
Wasser, das aufgrund seiner Reiheit (Ehrlichkeit) Einlaß gefunden hat
in meinen ruhigen See und hier nun beruhigt wird.
Mein Ego ist klar erkannt. Es schlägt in meinem Sein keine Welle. Weil
mein Ego nie verleugnet wurde. Bei Lothar ist es wegen Verleugnung unkenntlich
gemacht worden und wühlt nun von ihm unerkannt seine Wasser auf - siehe
"Zerrüttung". Ich greife ein, weil Wahrheit unbarmherzig ist.
L will Wahrheit, und damit hat er Leute wie mich magisch angezogen. Es ist nun
sein Karma, mich zu ertragen - und es ist mein Karma, seine aufgewühlten
Wasser zu beruhigen. Durch seine (partielle) Bewußtheit zog er mich an;
und seine (partielle) Unbewußtheit und Aufgewühltheit würde
mich anstecken, wenn ich nicht die Mittel hätte, die See(len) zu beruhigen.
Ruhe bringt konstruktive "apriorische" Arbeit, Grundlagenarbeit an
den Voraussetzungen der vergänglichen Welt der Egos und der Illusionen.
Ich soll L in Ruhe lassen? Geht nicht; er ist ja nicht in Ruhe! Lies (zz095.html#g)
(zz095.html#h) (zz117.html#a).
27.11.2002: Seneca: "Es ist ein Fehler, wenn wir nach dem Muster von anderen leben und etwas nur deshalb tun, weil es uns viele andere vormachen. Ein unschätzbares Gut ist es, sich selber zu gehören."
28.11.2002: Falsches Leben: In (X) schreibt Lothar: "Aber umso mehr Probleme habe ich mit Menschen, die falsch sind. Und diese Probleme wachsen rasant schnell an! Und es sind gar keine Probleme, die ich habe, sondern es sind Probleme, die die anderen haben!"
Das ist natürlich Unsinn. Wenn Lothars Probleme wachsen, weil andere Menschen Probleme haben, ist er nicht selbstbestimmt. Dann folgt er gar nicht seinem eigenen Weg, lebt nicht sein eigenes Leben, wie er vorgibt. Da trifft schon eher seine Aussage, er stehe vor einem Scherbenhaufen, zu. Daß seine Probleme rasant anwachsen, sieht der Leser an seinem "Zerrüttet" - Text (Link siehe oben). Sowas schreibt keiner, der in sich selber ruht, der sich selber gefunden und akzeptiert hat. Ein Weiser hat keine Probleme, weder mit sich noch mit der Welt. Wie kann ein dermaßen Zerrütteter anderen Menschen Ratschläge geben? - Was soll's. Jeder sucht sich den Meister, den er nötig hat.
Lothar, du irrst: Es sind ausschließlich deine Probleme, die rasant anwachsen, nicht die der Andern! Du hast echt Probleme! Nun laß dir doch helfen. Allein schaffst du es nicht! Ich möchte, daß dein Mut zur Ehrlichkeit und Offenheit belohnt wird.
Was ist "falsch"? Lothar selber hat mehrfach behauptet, daß es keine Entscheidungsfreiheit gebe, daß jeder Mensch tue, was er tun müsse. Einmal schrieb er sogar ganz richtig, daß selbst ein Hitler das beste tat, was er tun konnte. Nach dieser Weltanschauung gibt es nichts Falsches. Aber heute behauptet er das Gegenteil. Und hiermit widerspricht er sich selber! Ich messe Lothar nicht an meinem Weltbild, sondern an seinem eigenen. Er behauptet, keine Philosophie zu haben, aber er hat eine, sichtbar daran, daß er in seinen neueren Texten ständig generalisiert. Er hat sich bloß verzettelt und meint, dies berechtige ihn schon, von einer "Nichtphilosophie" zu sprechen. Von "falschen Menschen" kann man nur schreiben, wenn man eine Idee (Philosophie) vom "richtigen Menschen" hat.
Er schreibt: "Es gibt Menschen, die können nicht lügen. Und weil das so ist, beginnen sie damit, sich selbst zuerst und am meisten zu belügen und zu betrügen, wenn sie meinen, auf ihre Mitmenschen angewiesen zu sein. Das ist der verborgene Zusammenhang dahinter. Diese Art von Echten und Ehrlichen zerstört sich selbst zuerst."
Ja was denn
jetzt? Soll das heißen, daß die, die nicht lügen können,
am meisten lügen? Das ist Sprachzerstörung. Ich schrieb schon mehrfach,
Lothar zerstöre seine Sprache, zB, als er behauptete, es gebe keine Erleuchtung,
bzw. alle Menschen seien erleuchtet (also auch die Falschen). Warum verachtet
Lothar so viele Menschen? Das ist eines Meisters unwürdig. In Wahrheit
verachtet er sich selber. Er kann es nicht ausstehen, daß ich zB ein Selbstdenker
bin und zu anderen Ergebnissen als er gekommen bin. Warum nennt er mich Scharlatan,
Besserwisser und Schlimmeres - bloß weil ich meinen Weg gehe? Warum kapiert
er nicht, daß das, was ich hier schreibe, nicht ich selbst, sondern bloß
meine Texte sind? Ständig regt er sich darüber auf, daß er immer
bloß meine rationalen Ergüsse lese, nie aber den Joachim dahinter
erblicke! Tja, Lothar, das ist dein Fantasiemangel! Du mußt mich hinter
meinen Texten erraten! Du wirst nie mich selber unmittelbar kennenlernen. Weil
ich unsichtbar bin. Du siehst nur ein Bild von mir durch deine Optik. Nun gib
nicht mir die Schuld an den Rissen und Lücken, die du an mir siehst. Es
sind deine Risse und Lücken. Du willst immer Andern ein Spiegel sein. Hast
du vergessen, daß die Sache auch umgekehrt funktioniert?
Selbstverständlich sehe auch ich dich nur durch meine Optik. Aber ich habe
viel an dieser Optik gearbeitet, weil ich um Optiken -Bescheid weiß! Meine
Optik sind meine Wahrnehmungsvoraussetzungen, meine Aprioris - meine abstrakte
Philosophie, an der ich täglich feile! Meine Optik ist stark erweitert.
Ich sehe, was die Meisten nicht sehen. Da nützt kein Neid etwas, sondern
nur eines: sich auch eine solche Optik zuzulegen. Du kannst die neue Optik bestellen
bei Vielmann!
29.11.2002 Das Öffnen der Augen: In der SZ vom 31.8./1.9.2002, S. 11, steht im Artikel: "Die Achse des nicht so Bösen", der davon handelt, daß die USA eine internationale Konferenz über den zunehmenden Antiamerikanismus abhielten, Interessantes über/von Salman Rushdie. Rushdi behauptete - und erntete mit seiner Behauptung allgemeine Zustimmung - daß die USA sich unglaubwürdig gemacht hätten, weil sie den Terrorismus mit zweierlei Maßstäben messen würde: Den Terrorismus, dessen sich die USA selber bedienen, um eigene Interessen durchzusetzen (der dann gern auch "Befreiungsbewegung" genannt wird) und den Terrorismus, "auf den es ankommt", jenen Terrorismus, der den US-Interessen ein Dorn im Auge ist. Rushdies Resume: "Doppelte Maßstäbe schaffen Feinde."
Aber nicht nur dieses Hauptthema dieses Artikels fand mein Interesse; sondern auch folgendes: "Mit "Fury" ("Wut"), dem Roman eines Umzuges nach New York, hat der Schriftsteller Salman Rushdi nicht viel Glück gehabt ... Die Kritik hat ihm vorgehalten, die große Stadt als Spiegel seiner übergroßen Seele zu behandeln..." - "Oh!" dachte ich hier, "also ist auch Rushdi ein Zauberlehrling, der seine Bücher schreibt, um sich in eine höhere Bewußtseinsstufe hineinzudenken, -zufühlen und -zuleben!"
Im Artikel nebendran: "Im Hirn-Meer" geht es ums Internetz. Der Autor Bernd Graff versucht eine Charakterisierung des Internetzes: "Content (Inhalt) geht im Weißen Rauschen der Daten schlichtweg unter. Darum sollte man den Informationsbegriff für das Netz nivellieren: Alles ist Information, überall ist Information, das Netz selber ist die Information. Alles da. Doch nichts, was es nicht auch anderswo gäbe. In technischer Hinsicht sind Internetz, Information und Inflation Synonyme..."
Hiermit beschreibt Graff das Internetz für all diejenigen "Nutzer", die nicht selber denken, also für jene, die keine eigene Philosophie haben, für jene, die sich selber als "tabula rasa" sehen und sich vorbehaltlos informieren wollen: Sie ertrinken im Datenmeer. Denn sie haben keine Maßstäbe, mit denen sie wertlose von wertvollen Informationen unterscheiden können. Für sie ist alles Information und damit nichts mehr Information: die totale Nivellierung der Information ist eingetreten, mit der Folge der Auflösung im Informationsmeer.
Hier taucht mein "Streit" mit Reschke wieder auf! Ohne eigene Philosophie, ohne Theorie von der Welt, lösen wir uns auf! Ohne Philosophie ertrinken wir, ohne Philosophie sind wir blind und können uns nicht informieren - auch nicht über die Welt und nicht über uns selber. Philosophieren ist ein "Öffnen der Augen". (Freilich verstehe ich unter Philosophieren nicht das, was an den Unis gemacht wird. Dort wird nicht philosophiert!) Ls Welt versinkt, L ertrinkt im Chaos, weil er keine geschlossene Philosophie, die seine Seele erhalten würde, mehr hat.
Ich habe meine eigene Philosophie, und mit dieser Voraussetzung des Sich-Informierens finde ich in der Welt, aber auch im Internetz wertvolle Informationen, mit deren Hilfe ich wiederum meine Philosophie verbessern und erweitern kann! Graff scheint nur das Sklavenbewußtsein zu kennen, nicht aber das freie, selbstbestimmende Bewußtsein, das seine Wachstumsbedingungen kennt und anwendet und das kann, was Rushdie tut: Die Welt - oder eine Stadt wie New York - als Spiegel der Seele kennenzulernen.
Blättern wir einmal um, so finden wir auf Seite 13 der SZ eine Anzeige des 2001-Verlages mit einem Text von Mathias Böckers. Bröckers, "Wissenschaftsautor, Journalist und langjähriger Kultur-Chef der Taz", macht Werbung für sein Buch: "Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9." und schreibt: "Ohne angemessene Verschwörungstheorien läßt sich unsere hochgradig komplexe und konspirative Welt gar nicht mehr verstehen."
Richtig! Wer keine Verschwörungstheorie im Kopf hat, kann nirgends eine Verschwörung entdecken, auch wenn es sie gibt! Das gilt natürlich für Verrückte und Gesunde gleichermaßen! Daß viele Paranoiker an Verschwörung glauben, ist kein Beweis dafür, daß es keine Verschwörungen gibt. Hochintelligente Menschen, ja Universitätsprofessoren, unterliegen haufenweise diesem Fehlschluß: "Viele Verrückte glauben an eine Verschwörung. Also - so argumentieren sie - ist es ein untrügliches Zeichen von Intelligenz, nicht an Verschwörungen zu glauben. Und wer es trotzdem tut, muß geisteskrank sein!" Daß man mit dem Verschwörungsthema auch intelligent umgehen kann, halten diese Damen und Herren für ausgeschlossen. Nun, jeder Verschwörer schwört, daß es keine Verschwörung gibt. - Ich finde es interessant, daß Bröckers über Wahrnehmungsvoraussetzungen Bescheid weiß. Im SPIEGEL würde sowas nie stehen.
Ich hatte letztens ein Gespräch
mit einem Akademiker. Ich zeigte ihm einen im Internetz gefundenen Text über
die letzte US-Präsidenten-Wahlfälschung, wonach George W. Bushs Bruder
Jeb Bush die Wählerlisten in Florida manipulieren ließ, um seinem
Bruder die entscheidenden Stimmen für die Präsidentschaft zu verschaffen
(steht auch in Bröckers Buch), und bezeichnete diesen Fund als eines von
vielen Argumenten für eine Verschwörung. Er verneinte meine Meinung.
Sowas sei keine Verschwörung. Ich zählte ihm andere Verschwörungen
auf (von denen viele im beworbenen Buch aufgezählt sind - aber auch auf
meinen Politik-Seiten). Er verneinte durchgehend.
Dann kam ich auf die grandiose Idee, ihn zu fragen, welches hypothetische Geschehen
in seinen Augen als Verschwörung gelten könnte. Er überlegte
ein paar Sekunden. Ihm fiel nichts ein. Dann sagte er: "Es kann gar keine
Verschwörungen geben, denn die Welt ist dermaßen chaotisch und unberechenbar,
daß sämtliche Verschwörungsversuche daran scheitern würden."
Einen solchen Wahnsinn sagte ein wissenschaftlicher Akademiker. Er hat keinerlei
Vorstellung von Verschwörung! Verschwörung ist nicht Chaos! Der Mann
hat keine Verschwörungstheorie (was er mit "Chaos" verbalisierte)
und ist deshalb blind für Verschwörungen jeder Art. Dieser Mann sieht
überall Chaos und Unberechenbarkeit - und negiert damit genaugenommen jede
Möglichkeit einer Naturwissenschaft und (s)eines Akademikerdaseins! Sein
Verstand ist also auf ganzer Linie gescheitert! Er sieht nicht, was ich sehe:
Die grandiose Weltordnung, geschaffen vom ordnenden Willen der Herren der Welt,
den unsichtbaren Übermenschen, den Schöpfern, den Demiurgen. Er sieht
nicht die Welt als Wille und Vorstellung. Ein Blinder tritt auf als Lehrer der
Jugend! (Er kennt natürlich Poppers Philosophie von der Abhängigkeit
aller Beobachtungen von Theorien, aber er kann sein Wissen nicht anwenden. Deshalb
machte man ihn zum Professor.)
Wie könnte es anders sein in einer Welt, in der es institutionalisiertes Sklavenwissen und nichtinstitutionalisiertes Herrschaftswissen gibt? In meiner HP gib es nur Herrschaftswissen. Die Ablehnung, die dieses Wissen in einem großen Teil der flüchtigen Leserschaft findet, ist der Schutz, der das Geheimnis für die bewahrt, die es verdient haben, eingeweiht zu werden. Freilich weihen auch diese Texte niemanden ein. Nur Menschen, die von einem Meister persönlich eingeweiht werden, können in diesen Texten Bestätigung und Ergänzung finden. Das Augenöffnen geht nicht durch Lesen, denn um Brisantes lesen zu können, muß man bereits offenen Auges sein.
3.12.2002: "Format C": Gerd-Lothar griff in seinen Wirk-Gilde-Gesprächen über Bewußtheit und Selbsterkenntnis meine Ausführungen über "Institutionalisierungen" auf und zeigte damit, daß er meine obigen Eintragung vom 29.11. gelesen hat und die Sache mit der Institutionalisierung genauso sieht wie ich. Dann nahm er Bezug zu meiner Unterstellung bezüglich seiner selbst, er wolle sein Ich abschaffen (und damit im Nichts versinken) wohingegen ich (aus eigener Erfahrung heraus) behaupte, daß ein transzendiertes Ich nicht verschwinde, sondern der Vernuft diene, statt sie zu beherrschen. Offensichtlich konnte ich ihn (und Dieter) überzeugen. In "Tief getroffen" fand ich gestern den Eintrag (Fettgedrucktes: Hervorhebung von mir):
"Tief getroffen"
Lieber Dieter,
sei froh, daß Dich das tief getroffen hat. Mich hat es auch tief getroffen. Ich habe gemerkt, was ich da gemacht habe, so als Advaita-Spezialist und Ratgeber. Es ist natürlich eine Rolle. Darauf war ich hereingefallen. Es hat sich eine Wahrheit gezeigt und dann wird sie institutionalisiert. (Und unter Institutionalisierung wird sonst verstanden, daß man eine Organisation gründet und ein Schema festlegt. Aber die eigentliche Institutionalisierung fängt bereits im eigenen Kopf an. Der Verstand kann nur so arbeiten. Er macht sich ein Schema, ein Prinzip, eine Regel, Anhaltspunkte. Und das ist bereits tot. Das ist Vergangenheit.)
Das mit der Rolle war ein Trick, auf den ich hereingefallen war. Ja, wir können nicht tun, weil niemand da ist, der handelt, oder? Also vollführen wir unsere Rollen, oder nicht? Jeder hat seine Rolle, und die vollführt er. Dann braucht gar nichts getan zu werden. Wir schauen das einfach an.
Alles richtig. Und doch dann nicht richtig, wenn es im Angesichts des Todes betrachtet wird. Denn dann endet die Rolle. Was bleibt von ihr übrig? Nichts! Jetzt nimm an, Du stirbst, und durchläufst diese Ablösung, und dann wachst Du wieder auf und lebst weiter. Dann ist doch alles weg, oder? Dann ist auch die Rolle weg. Dann schaust Du Dir die Welt neu an und fängst neu an. Das meine ich. Dann kann keiner ein Satsang-Lehrer sein, oder ein Advaita-Spezialist. Dann ist er einfach ein unbeschriebenes Blatt. Ein nackter Mensch.
Das heißt nicht, daß er sich nicht erinnern könnte. Das Gehirn hat ja noch einiges gespeichert. (Ich finde es übrigens wichtig, darüber nachzudenken. Hier werden unglaublich viel Fehlschlüsse gezogen, weil keiner über diese einfachen Fragen richtig nachdenkt.) Tatsache ist: Wenn die Schemata, die als Konstrukte weitergeführt worden sind, nämlich die Vorstellungen von Selbstfindung (jedweder Art, jedweder Tradition, jedweder Beeinflussung durch Lehrer etc.) und vom Ich, enden, heißt das nicht, daß der Mensch zu einem lallenden Baby wird, das nicht mehr denken und sprechen kann. Es kehrt alles wieder zurück. Aber die tradierten Vorstellungen kehren nicht zurück. Die sind auf einen Schlag den Bach hinunter gegangen.
Damit das aber passieren kann, ist zeitweiliges Sterben nötig. Verschiedenes kann so etwas auslösen: Irgendein Schock, Verliebtheit, Unfälle, schwere Krankheit, Tod von Angehörigen, oder das, was Erleuchtungserfahrung genannt wird (bestimmte Arten von Samadhi, nicht Satori). Was bleibt, sind die üblichen Funktionen; was verlorengeht, sind die Annahmen.
Ein Bekannter von mir hat Erleuchtung einmal mit dem Neuformatieren der Festplatte verglichen; er sagte: Das ist wie "format c:". Guter Vergleich, nicht? Aber bei "format c:" geht nachher gar nichts mehr. Ich habe es damals auch nicht besser verstanden (obwohl ich dachte, ich hätte eine Erleuchtungserfahrung gemacht). Heute würde ich ihm widersprechen. Es ist sicher anders. Das Betriebssystem bleibt erhalten. Es geht nicht um das Betriebssystem, sondern um das falsche Betriebssystem. Jeder hat zwei Betriebssysteme, ein funktionales, sinnvolles, und ein zusätzlich draufgesetztes, störendes. Dieses störende Huckepacksystem versucht die Kontrolle an sich zu reißen und führt zu lauter unnatürlichen, inadäquaten und überflüssigen Verhaltensweisen.
Die hier geschilderten neueren Einsichten sind den meinen schon wesentlich näher. Und es freut mich, daß nicht nur ich bei Lothar in voyeuristischer Art und Weise schmarotze, sondern daß es auch umgekehrt funktioniert. So soll es sein. Es ging hier um einen wichtigen Streit, der ausgetragen werden mußte. Gleichwie ein Mensch, der räumlich zu sehen gelernt hat, dann immer noch Flächen sehen kann, kann ein Mensch, der das Ego zugunsten eines höherdimensionaleren Seins überwunden hat, immer noch die niederdimensionalere Welt aus der Sicht des Egos wahrnehmen. Das Ego ist nicht verschwunden; es ist nur zum Schatten geworden. Es dient der Orientierung in der dinglichen Traumwelt (, die Egoisten für real halten). Ich sehe die selbsternannten "Realisten", also jene, die von sich selber nichts, als ihr Ego kennen, als Träumer - wohl wissend, daß diese Flachköpfe mich als Träumer bezeichnen. Dumm für sie nur, daß sie noch nie mit der wirklichen Realität in Berührung gekommen sind. Sie sind nichts als Schatten in einer Schattenwelt. Die wissen nichts von der Macht der Demiurgen. Sie glauben, Macht zu besitzen, aber sie wissen nicht, daß sie Marionetten an den Fäden ihres fremdbestimmten, versklavenden Verstandes sind. Nur wer in der Lage ist, Marionettenfäden zu sehen, hat die Chance, frei und wahrhaft mächtig zu werden, mächtig wie ein Demiurg, der alles außer Materie, oder mächtig gar wie ein Gott, der alles, einschließlich Materie, erschaffen kann.
Ich sehe die Welt, wie andere Menschen sie sehen, aber ich sehe sie zusätzlich als Energiefeld. Ich sehe, wie in menschlichen Geistern Energie entsteht und wie sie gelenkt und manifestiert wird. Bei fast allen geschieht dies unbewußt. Das heißt: Andere - Demiurgen, Zauberer - erzeugen und steuern jene Energien. Bei den ganz, ganz Wenigen, geschieht dies bewußt - zB bei mir. Ich kann über dieses Thema nur sinnvoll schreiben, sofern ich hier über eigene Erlebnisse schreibe. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ich stets irre, wo ich nicht selber (er)lebe. Wo Sklaven sich von meiner Arroganz angewidert abwenden, horchen Freie auf und schauen interessiert hin, denn hier geschieht Wesentliches. Ich sah zum Beispiel einem Menschen, der eine freie Entfaltung innerer Energie wünschte und ganz auf bewußte Steuerung - obwohl er die Fähigkeit hatte - verzichtete und dann erlebte, wie sich diese Energien nach innen wandten und ein zerstörerisches Werk begannen. Uralte Ängste und Traumata - uralte Energielieferanten - kamen wieder zum Vorschein: Der Motor wurde sichtbar, aber das Auto, das der Motor antreiben sollte, ging beinahe (samt des Motors) zu Bruch. Aber ein Motor ohne Auto ist sinnlos. Wäre es dem Betreffenden nicht gelungen, mittels einer neuen Theorie in seiner Seele diese schön Zerstörung anrichtende Energie zu steuern, wäre Schlimmes passiert. Wer über viel Energie verfügt, muß Energiesteuerung beherrschen, sonst geht die Sache in die Hose. Die Energien, über die zB Adolf Hitler verfügte, manifestierten den 2. Weltkrieg, als er die Kontrolle verlor: Seine Philosophie reichte nicht weit genug, sodaß die Energien an den Rändern seines Denksystems unkontrollierte Zerstörungen, die sich bis ins Zentrum vorfraßen, anrichteten. Momentan beobachte ich bei den Mächtigen in den USA Ähnliches: Auch sie verlieren die Herrschaft über ihre ungeheuren Energien. Ich beobachte ihr Werk mit höchstem Interesse und lerne meine eigenen Kompetenzen..
Ich verfüge ebenso über einen Motor, aber ich habe ihn mir selber gebaut - habe ihn nicht (mehr) von den Eltern geerbt. Mein Motor ist die "causa finalis" - meine Idee vom Göttlichen. Gott will ich werden. In "Johannes und der alte Mann" war jener alte Meister meine Zielvorstellung: der, der ich werden wollte. Ich erfand den, der ich sein wollte. Und diese Vorstellung machte mich unzufrieden mit dem, der ich war. Und diese Unzufriedenheit war mein Antriebsaggregat, das ich dann nutzte (und die freigesetzte und gelenkte Energie brachte mich dann zu einem leibhaftigen Meister). Ich brauchte meine Kindheitsängste und Traumata nicht mehr.
3.12.2002:
Krishnamurti: In (X) zitiert Lothar U.G.Krishnamurti:
"Deine Probleme dauern fort aufgrund der falschen Lösungen, die du erfunden hast. Wenn die Antworten nicht da sind, sind die Fragen nicht da. Sie hängen voneinander ab; deine Probleme und Lösungen kommen Hand in Hand. Weil du bestimmte Antworten benutzen willst, um deine Probleme zu lösen, gibt es die Probleme weiter. Die zahllosen Lösungen, die von all diesen heiligen Leuten, den Psychologen, den Politikern angeboten werden, sind in Wahrheit überhaupt keine Lösungen."
Dies verstand ich soeben als Bestätigung genau dessen, was ich in letzter Zeit nicht müde wurde, zu sagen: Daß Energien gelenkt werden müssen, da sie sonst in Katastrophen münden. Eine "Lösung" oder "Antwort" ist ein steuernder Gedanke, Teil einer Philosophie.
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