2.1.2004: Heiner Geissler: In einem ZEIT-Interview (22.12.2003, S. 47) fragte der Redakteur: "Wie erklären Sie sich, daß sich die meisten deutschen Politiker auf kein geistiges System mehr berufen? Sind sie nicht intelligent genug oder uninteressiert oder vom Pragmatismus so verblendet, daß sie bloß noch fragen: Wie halte ich mich an der Macht?
Geissler: Sie stehen unter dem Diktat einer Wirtschaftsideologie, die den Beweis des ersten Anscheins für sich hat, aber letztlich inhuman ist. Sie lassen sich vom Kapital und seinen Interessen beherrschen, anstatt sich des Kapitals zu bedienen, um eine für Menschen und Natur gerechte Ordnung zu schaffen.
Mein Kommentar: Die
Politiker berufen sich durchaus auf ein geistiges System, nämlich die Wirtschaftsideologie.
Daß es keine führenden Köpfe (wie Walter Eucken, Ludwig Erhard,
Alfred Müller-Armack) mehr gibt - wie Geissler in einem andern Interviewausschnitt
moniert, liegt daran, daß das System über den Menschen herrscht und
den Menschen klein hält. Da aber in Systemen niemals Freiheit herrscht,
sondern stets die Notwendigkeit, gehen alle Systeme, bleiben sie ungebrochen,
mit Notwendigkeit unter. Aus diesem Grund ist es zwingend erforderlich, daß
sich der freie Mensch des Systems frei bedient und gegebenenfalls sich über
es hinwegsetzt (ein Beweis seiner Herrschaft und Freiheit). Nur dann, wenn das
System dem Menschen dient und gebrochen werden kann, ist es selbst stabil und
segensvoll.
Leider sind die gegenwärtigen Wirtschaftswissenschaftler und Konzernbonzen
zu blöde, um das zu begreifen und umzusetzen). Aber ich denke, meine neue
Wirtschaftstheorie vom Zyklischen Inflationismus wird sich durchsetzen.
8.1.2004: MdB Martin Hohmanns Rede, angeblich über das Tätervolk der Juden, die Hohmanns Ausschluß aus der CDU und den erzwungenen Rücktritt eines Generals (Zerstörung zweier beruflicher Existenzen?) zur Folge hatte:
Ausschnitt (Fettdruck: Hervorhebung von mir, Heyer):
"Mit einer gewissen Berechtigung könnte man im Hinblick auf die Millionen Toten dieser ersten Revolutionsphase nach der "Täterschaft" der Juden fragen. Juden waren in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch bei den Tscheka-Erschießungskommandos aktiv. Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als "Tätervolk" bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet.
Meine Damen und Herren,
wir müssen genauer hinschauen. Die Juden, die sich dem Bolschewismus und der Revolution verschrieben hatten, hatten zuvor ihre religiösen Bindungen gekappt. Sie waren nach Herkunft und Erziehung Juden, von ihrer Weltanschauung her aber meist glühende Hasser jeglicher Religion. Ähnliches galt für die Nationalsozialisten. Die meisten von ihnen entstammten einem christlichen Elternhaus. Sie hatten aber ihre Religion abgelegt und waren zu Feinden der christlichen und der jüdischen Religion geworden. Verbindendes Element des Bolschewismus und des Nationalsozialismus war also die religionsfeindliche Ausrichtung und die Gottlosigkeit. Daher sind weder "die Deutschen", noch "die Juden" ein Tätervolk. Mit vollem Recht aber kann man sagen: Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts. Diese gottlosen Ideologien gaben den "Vollstreckern des Bösen" die Rechtfertigung, ja das gute Gewissen bei ihren Verbrechen. So konnten sie sich souverän über das göttliche Gebot "Du sollst nicht morden" hinwegsetzen. Ein geschichtlich bisher einmaliges millionenfaches Morden war das Ergebnis. Daher, meine Damen und Herren, plädiere ich entschieden für eine Rückbesinnung auf unsere religiösen Wurzeln und Bindungen. Nur sie werden ähnliche Katastrophen verhindern, wie sie uns Gottlose bereitet haben. Die christliche Religion ist eine Religion des Lebens. Christus hat gesagt: "Ich will, daß sie das Leben haben und daß sie es in Fülle haben" (Joh 10, 10). Damit ist nicht nur das jenseitige, sondern ganz konkret unser reales heutiges Leben und Überleben gemeint. Deswegen ist es auch so wichtig, daß wir den Gottesbezug in die europäische Verfassung aufnehmen.
Die vollständige Rede findet sich unter: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15981/1.html
Mein Kommentar: Es wird wohl das gottlose "Tätervolk" der Politiker gewesen sein, das Hohmann und den General aus Amt und Würden gejagt hat. Ich habe Tagesschau und "heute" im Fernsehen mitverfolgt. Es wurde dort der Eindruck erweckt, Hohmann habe die Juden als Tätervolk bezeichnet. Diesen Eindruck habe ich nach Lektüre seiner Rede nicht mehr. Ich persönlich bin der Ansicht, daß es sowieso nur Täterregierungen gibt und keine Tätervölker. Diese Aussage impliziert auch Hohmanns Rede. Offenbar sehen es die Täter nicht gern, wenn man sie öffentlich ihrer Taten erinnert. Ich erinnere daran, es war eine REDE! Aus diesem Grund ist ungeklärt, ob das Wort "Tätervolk" in "Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das Tätervolk" in Anführungszeichen gesetzt war oder nicht.
10.2.2004: Präventivkriege: "Jetzt ist es sozusagen amtlich. Der ehemalige US-Chefinspektor David Kay rechnet nicht mehr damit, im Irak Massenvernichtungswaffen zu finden." So stehts es in der ZEIT v. 29.1.04, Seite 9. Auch Verbindungen zwischen Irak und der Al Quaida konnten keine nachgewiesen werden. Es gibt also nicht einen einzigen "offiziellen" Kriegsgrund der USA gegen den Irak. Dieser Sachverhalt wird wohl auch eine Rolle gespielt haben, als die US-Regierung die Möglichkeit von Präventivkriegen in ihre Verfassung schrieben. Was ist ein Präventivkrieg? - Krieg gegen diejenigen, die einmal zu Schurken werden könnten. Oder mit anderen Worten: Die US-Regierung nimmt sich das "Recht" , Krieg gegen jeden Beliebigen zu führen. Was mich wundert, ist, daß kaum jemand auf die Staße geht und gegen diese kriminelle Regierung protestiert. Möglicherweise wartet die Welt die nächste Präsidentschaftswahl ab, bei der Schorsch Dabbelju hoffentlich keine Chance erhält und direkt ins Kitchen wandert. Ob sein Nachfolger John Kerry die Menschenrechte in den USA wieder einführt? Schorsch Dabbelju spekuliert wohl darauf, daß ein Verbrechen nur groß genug sein muß, um unbestraft zu bleiben.
8.4.2004: Hohmann- Welteke und Ackermann -Witze: Dem schon lächerlichen Hohmann-Rauswurf - siehe diese Seite v. 8.1. - folgt nun die Farce um den Bundesbankpräsidenten Welteke. Da soll dem Volk also weisgemacht werden, man könne es sich leisten, einen Spitzenmanager wegen einer Hotelrechnung, um deren Bezahlung sich eine andere Bank gerissen hat, also wegen Bestechlichkeit, zu entlassen!
Ich glaube, hier werden dem Volk bewusst falsche Signale vorgespielt.
Der Wahnsinn hat Methode! Das Volk soll mit solchen Falschinformationen verrückt gemacht werden. Ihm soll schlichtweg der Verstand geraubt werden, damit man weiterhin mit ihm machen kann, was man will. Das Volk soll dahingehend manipuliert werden, weiterhin jene Systeme, die ihm schaden, zu fördern und jene Systeme, die ihm von Nutzen sind, zu bekämpfen. Dem Volk wird vorgegaukelt, es würden Spitzenmanager nach des Volkes Moral gerichtet. Die Moral des Volkes wird dadurch gestärkt - was beabsichtigt, also der Zweck der ganzen Übung, ist, aber daß diese hohen Herren wirklich zurücktreten - wer das glaubt, hat keine Ahnung. Selbst wenn Welteke und Ackermann ihren offiziellen Posten verlieren, bedeutet das in Wahrheit gar nichts! Das Volk soll glauben, es gehe in der globalen Wirtschaft zivilisiert zu. Es soll glauben, der Kapitalismus sei gleichwie das Volk gezähmt. Aber Wahrheit ist, daß man bloß ein gezähmtes Volk will, aber das Raubtier - der Leviathan - will keine Zähmung. Siehe auch meine Briefantwort von gestern "Briefe14.html#0407" .
9.4.2004: Falsch! Die obigen Sätze "Selbst wenn Welteke und Ackermann ihren offiziellen Posten verlieren, bedeutet das in Wahrheit gar nichts! Das Volk soll glauben, es gehe in der globalen Wirtschaft zivilisiert zu. Es soll glauben, der Kapitalismus sei gleichwie das Volk gezähmt. Aber Wahrheit ist, daß man bloß ein gezähmtes Volk will, aber das Raubtier - der Leviathan - will keine Zähmung." sind falsch!
Richtig ist - davon bin ich heute überzeugt - , daß dem Volk diese schmierige Inszenierung bewußt vorgespielt wird, um ihm vorbildhaft zu zeigen, daß es keine edlen Menschen mit hochstehender Ethik und Moral mehr gibt, nach dem Motto: Seht her: Auch die Führer der Menschheit sind nichts als egoistische Schweine! Es gibt keine tugendhaften, stolzen Menschen mehr! Keine Absoluten, keine Schöpfer ihrer selbst, keine Schöpfer eigener Werte/Moral, keine Unabhängigen, Autarken, Unbeugsamen, die in Freiheit selbst dem Kleinsten dienen können, ohne sich zu unterwerfen.
Ist den heutigen "Herren der Welt" das Volk erst mal auf den Leim gegangen und verschweint, müssen sie kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn sie es auf dem Schlachtfeld gnadenlos verheizen. Was den Schülern und Studenten in den Universitäten vorenthalten wird - was die Ausbildungsstätten, die es heute gibt, so unsäglich schlecht macht, ist das Fehlen des Ideals des edlen Menschen.
Ein edler Mensch zu werden ist das große Ziel, das dem Leben Sinn verleiht.
10.4.2004: Gescheiterte oder erfolgreiche Irak-Politik? Ein politischer Analysist der "ZEIT" (1.4., S.3) konstatiert der US-Politik das Scheitern auf ganzer Linie. Die US-Strategie im Irak sei nicht aufgegangen. Geplant gewesen sei ein schneller militärischer Sieg, Etablierung einer demokratischen Zivilregierung mit "Dominoeffekt" derart, daß die Diktaturen der Nachbarschaft nacheinander von Demokratien abgelöst würden. Danach Wohlstand für alle. Außer dem schnellen militärischen Sieg sei von diesem Plan nichts realisiert worden; es sei der USA nicht gelungen, eine Nachkriegsordnung im Irak aufzubauen; der "umgekehrte "Domonoeffekt" sei eingetreten: die ganze Region wird instabiler. Als Keim des eklatanten Versagens der US-Regierung macht der Autor die Arroganz Donald Rumsfelds aus, der sich geweigert haben soll, ein von Experten ausgearbeitetes Strategiepapier über die Installation einer Nachkriegsordnung im Umfang von 2200 Seiten zur Kenntnis zu nehmen. Er habe sich geweigert, 20.000 einsatzbereite Militärpolizisten und 400.000 Soldaten einzusetzen, damit es nicht zum Chaos und Amerikafeindlichkeit im Gefolge komme. Er habe alles mit lächerlichen 75.000 Soldaten regeln wollen, die nun sämtlich gefährdete Zielscheiben einer enttäuschten Zivilbevölkerung geworden seien.
Ich möchte nun eine andere Interpretation des Geschehens wagen. Gehen wir einmal davon aus, Rumsfeld & Co. sind gar nicht so blöde, wie sie aussehen. Gegen wir versuchsweise einmal davon aus, sie haben genau das geplant, was heute Faktum ist: Chaos im Nahen und Mittleren Osten, kein wirtschaftlicher Aufschwung, keine Demokratie! Erinnern wir uns an Chomskys Analyse des Vietnamkrieges (Ferner Osten) - ich schrieb darüber in (X) - in welcher er schrieb, die USA hätten ihn gar nicht verloren, sondern gewonnen, denn es sei ihnen gar nicht um einen militärischen Sieg gegangen, sondern darum, die gesamte Region wirtschaftlich um mindestens 20 Jahre zurückzuwerfen, damit sie nicht als künftige Wirtschaftskonkurrenz infrage komme. Warum soll für den Mittleren Osten nicht gelten, was für den Fernen Osten schon funktioniert hat?
Noam Chomsky schrieb
außerdem:
"Im 20. Jahrhundert hält die Literatur der PR-Industrie einen reichen und instruktiven Vorrat an Informationen darüber bereit, wie man den >neuen Zeitgeist< vermittelt, sei es durch die Erzeugung künstlicher Bedürfnisse oder durch die Lenkung des öffentlichen Bewußtseins oder durch die Verbreitung einer >Philosophie der Vergeblichkeit< und des fehlenden Lebenssinns, um die Aufmerksamkeit auf >die eher überflüssigen Dinge< zu lenken, die >Ausdruck modebewußter Konsumtion sind<. Wenn man damit Erfolg hat, werden die Menschen bereit sein, das ihnen angemessene bedeutungslose und untergeordnete Leben zu führen und die subversive Idee einer selbständigen Lebensweise vergessen."
Dieses Zitat werde ich für meinen neues Essay über das Versagen des Schulsystems verwenden. Es wird in diesem Artikel darum gehen, daß den Kindern nicht das Ideal des edlen Lebens gelehrt wird, sondern die "Philosophie der Vergeblichkeit" - siehe auch "Edelmann".
14.4.2004 Chomskys Irrtum: Ich lese gerade in Chomskys Buch "MEDIA CONTROL", daß die USA, gemessen an ihrer eigenen Definition für Terrorismus, der größte aller Terroristen sei. Er bezichtigt die US-Regierung der Heuchelei, weil sie die Verbrechen der anderen als Terrorismus, und ihre eigenen Verbrechen entweder verschweigt oder als Antiterror bezeichnet. Als Beispiel führt Chomsky Al Quaida an, jene Organisation, der das WTC-Attentat vom 11.9.2001 zur Last gelegt wird. Die Al Quaida sei von den USA als Terrorgruppe gegen die Sowjetische Besatzung Afghanistans ausgebaut und aufgerüstet worden und habe unter der Bezeichnung "Freiheitskämpfer" so viele Attentate gegen die Sowjetunion ausgeübt, daß es fast zum Krieg der Sowjetunion gegen Pakistan, dem strategischen Rückzugsgebiet der Al Quaida, gekommen wäre. Auch die Ermordung des ägyptischen Präsidenten Sadat fiel in die Verantwortung dieser "Freiheitskämpfer". Nach dem Rückzug der Russen fiel Afghanistan in "die Hände von US-Proteges, deren Herrschaft zu den schlimmsten Kapiteln der Geschichte Afghanistans gehört". Aus der amerikanischen Presse erfahre man das alles freilich so gut wie nicht, da diese in den USA mit der Regierung kollaboriere. Dieselbe Al Quaida- Terrorgruppe, die jahrelang von den USA ausgehalten und augenutzt worden war, wandte sich dann gegen die neuen Unterdrücker, was schließlich den Anschlag vom 11. September zur Folge hatte. Man kann also sagen, die USA haben mit dem Anschlag auf das World Trade Center bloß die Ernte dessen eingefahren, was sie selbst gesät haben.
Chomsky beurteilt die Politik vom moralischen Standpunkt aus. Er könnte von hier aus Wälzer über Wälzer schreiben und Verbrechen über Verbrechen aufzählen. Letztens sah ich in einer Buchhandlung einen 600-Seiten Wälzer "Schwarzbuch USA" (?), in dem ein anderer Autor nicht müde wird, die Liste der 200 oder 250 größten Verbrechen der USA seit ihrer Gründung abzuarbeiten, wobei sichtbar wird, daß die USA die größte Terrororganisation seit Bestehen der Welt sind.
WAS aber ist, wenn der moralische Standpunkt der falsche ist? Es könnt ja sein, daß die Philosophie, die besagt, daß es Moral nur zwischen Individuen (Einzelmenschen) gibt und nicht zwischen Organisationen, zB Nationen, die richtige ist? Es ist das Wesen einer Organisation, ein funktionales, also verstandesorientiertes, System zu sein. Eine jede Organisation regelt das Verhalten von Individuen, nicht die Motive. Sonst wäre sie keine laizistische (Trennung von Kirche und Staat), wie das ist Westlichen Kulturen üblich ist.
Allerdings sind Organisationen stets rationale Werkzeuge einer irrationalen Macht - Macht ist ein Begriff aus dem irrationalen Lager gleichwie die Moral. Chomsky verkennt, daß es in der Politik nicht um Gerechtigkeit - eine Vorstufe der Logik - geht, sondern um genau das Gegenteil. Eine Machtorganisation ist eine Organisation, die die Prinzipien von Gerechtigkeit auf den Kopf stellt. Sie folgt einer völlig anderen Philosophie, als zB Chomsky, der in moralischen und ethischen Kategorien denkt. Die US-Regierung fährt genaugenommen zweigleisig: Moral (Gerechtigkeit) für den Kleinen Mann: dieser soll daran gehindert werden, sich einfach zu nehmen, was er haben möchte. Der Kleine Mann soll mit Hilfe der Moral um seine Macht gebracht werden, damit ein größeres System ent- und bestehen kann, welches über die Summe der vom Volk abgetretenen Macht verfügt: die Nation. Und die Leitung der Nation denkt nicht daran, sich dem Prinzip von Gerechtigkeit zu unterwerfen; sie würde ihre Macht einbüßen und an jene weiterreichen, die sich nicht von moralischen Erwägungen lähmen lassen. Die Philosophie der Regierung lautet: Terror und Gegenterror. Wer die rationale Logik am klügsten in den Dienst der Macht stellt, gewinnt. Es gilt, klüger und - beinahe hätte ich "rücksichtsloser" oder "brutaler" gesagt - konsequenter in der Anwendung seiner Philosophie zu sein, als der Gegner. Dazu zählt, daß man dem Gegner falsche, schwächende, Philosophien unterjubelt. Jedes Mittel ist "erlaubt".
Der erste "Gegner" ist stets das eigene Volk. Zuerst muß der Kleine Mann entmachtet werden, aber die Regierung garantiert ihm als Gegenleistung ein auf Gerechtigkeit basierendes inneres System. Da die USA denselben Deal mit einer ihr übergeordneten Macht nicht machen wollen - sie trauen der UNO die Rolle der Weltpolizei nicht zu - sind sie nicht bereit, ihre Macht an sie abzutreten. Die schwächeren Nationen, zB Deutschland, sehen sich der US-Hegemonie ausgeliefert und haben selbstverständlich das Interesse, den Leviathan namens USA zugunsten der UNO zu entmachten. Der Krieg UNO gegen USA ist entbrannt. Die USA haben sämtliche Machtabtretungen an die UNO wieder zurückgenommen. Sie mißachten sämtliche internationalen Verträge: die Genfer Konvention, das Klima-Abkommen von Kyoto, den Weltgerichtshof usw.. Die USA sind der gößte Feind der Globalisierung. Sie verunmöglichen internationale Gesetze für einen geordneten Welthandel, den alle Nationen, auch die USA, so bitter bräuchten, um Steuerflüchtlinge zu fangen, die das Kapital sammeln, der Weltwirtschaft entziehen und sie damit in den Bankrott treiben.
Die USA versuchen es wieder mit Zweigleisigkeit: globalisierte Wirtschaft, nationale (Spalt-) Politik unter Dominanz der USA. Wie diese Schizophrenie gegen die bessere Philosophie "Welthandel unter dem Dach des Weltstaates UNO" bestehen will, ist mir ein Rätsel. Ich denke, die US-Rechnung geht nicht auf. Die Europäische Union sollte eng mit der UNO zusammenarbeiten: die USA, solange sie die UNO schwächen wollen, draußen halten (zB indem man das Veto, mit dem die USA alles blockieren können, abschafft), und dann jede Menge Geld in die Stärkung der UNO stecken.
19.4.: Leserbrief: Ich wollte aber auch noch etwas zu deinem Chomsky Artikel sagen, denn hier muß ich dir ausnahmsweise einmal widersprechen.
Du schreibst:
"WAS aber ist, wenn der moralische Standpunkt der falsche ist? Es könnt ja sein, daß die Philosophie, die besagt, daß es Moral nur zwischen Individuen (Einzelmenschen) gibt und nicht zwischen Organisationen, zB Nationen, die richtige ist? Es ist das Wesen einer Organisation, ein funktionales, also verstandesorientiertes, System zu sein. Eine jede Organisation regelt das Verhalten von Individuen, nicht die Motive. Sonst wäre sie keine laizistische (Trennung von Kirche und Staat), wie das ist Westlichen Kulturen üblich ist."
Etwas weiter unten bezeichnest du dann Moral als Schwächende Philosophie.
Hier trittst du selbst in die Falle vor der du sonst immer warnst! Es existieren nämlich keine vom Individuum losgelösten Organisationen. Jedes zwischenmenschliche Handeln ist Individuell. Es gibt keine Kollektivhandlung oder Kollektiventscheidung. Deshalb gibt es ja auch keine wirkliche Demokratie. Soziologie ist nicht objektivierbar. Gesellschaft ist lediglich ein Modell, ähnlich wie die Physik. Eine Organisation, Gruppe oder Gesellschaft als eigenständige Entität anzunehmen entspräche also dem Vorgehen das Physikmodell mit der Welt gleichzusetzen. Natürlich regelt eine Organisation also nicht die Motive von Individuen, sie regelt aber auch nicht ihr Verhalten. Die Motive von Individuen bestimmen ihr Verhalten und dieses schlägt sich dann im Gesellschaftsmodell nieder. Ein herauskürzen der Ethik aus der Politik lässt sich so also nicht rechtfertigen. Ethik lässt sich überhaupt nur dann streichen, wenn man von einer grundsätzlichen Unfreiheit des Handelns ausgeht.
Darüber hinaus verkennst du glaube ich das grundlegende Prinzip der Globalisierung.
Globalisierung meint vor allem und in erster Linie Globalisierung des Marktes. Dies führt automatisch zu einer nationalen Spaltpolitik, wie du es nennst. Denn die Nationen sind gezwungen unter einander zu konkurrieren und ihr Staatsgebiet als Kapitalstandort möglichst attraktiv zu gestalten. Die Nutznießer sind freilich keine nationalen Staaten sondern private, global agierende Konzerne. Aus diesem Grund wird ja gerade versucht Ethik aus der politischen Gleichung heraus zu kürzen, wie oben angedeutet, denn unter ethischen Gesichtspunkten ist die globale Weltmarkts- und Privatisierungspolitik nicht vertretbar. Daran ändert auch ein United Nations Weltstaat nichts, denn die international agierenden Konzerne sind ja nicht an die Politik nationaler Staaten gebunden und spielen diese daher immer gegeneinander aus, was letztlich zu einem Status Quo des kleinsten gemeinsamen Nenners führen muss.
Antwort: Hallo Christoph,
der Chomsky-Artikel ist als ein erster Beitrag einer Reihe gedacht. Ich wollte
zuerst das Denken, bzw. die Motive der Wirtschaftsbosse und Politiker aufzeigen
und Chomskys Denken dem gegenüberstellen. Ich wollte zeigen, daß
Chomsky gar nicht die Politiker verstanden hat, denn er mißt die Politik
mit der moralischen Meßlatte; die Politiker denken jedoch rein rational
und amoralisch. Der moralische Standpunkt Chomskys ist insofern der falsche,
als daß er mit ihm die Motive der Politiker nicht verstehen kann. Er schreibt
in seinem Buch an den Politikern vorbei. DAS ist meine Kritik.
Es geht um den Kampf zweier Philosophien. Ich versuchte, die Folgen der Philosophie
der Politiker abzuschätzen: Institutionalisierung, Gleichschaltung des
Denkens und Entmachtung der Massen, Verdunklung der Welt. Ich habe versuchsweise
den Standpunkt der Mächtigen (USA UND UNO) vertreten, um ihn in allen Konsequenzen
auszuleuchten. Selbiges habe ich mit Chomskys Standpunkt vor, und dann will
ich eine Entscheidung finden.
Du bist mir etwas zuvorgekommen. Ich hatte vor, den Standpunkt der Politiker
noch klarer herauszustellen - mich auf deren Seite begeben - und dann deren
Philosophie zuende denken. Selbiges wolle ich dann mit Chomsky machen, und dann
beide Systeme in Verbindung bringen.
Ich habe mit der Thematik noch ein Problem. Einerseits möchte ich kulturellen
Fortschritt, und ich weiß, daß wir mit reiner sentimentaler Gefühlsduselei
der Fortschrittsfeinde auch nicht weiterkommen. Institutionalisierungen möchte
ich nicht generell ablehnen, aber ich sehe auch, wohin die Veräußerung
des Geistes, die die Mächtigen betreiben, hinführen wird. Andererseits
ist mir beim Streit mit Reschke klar geworden, daß die Ablehnung der Ratio
auch nicht weiterführt.
Ich denke jeden Tag über das Thema nach...
20.4.2004: Hallo Hanjo,
vielleicht kann ich dir helfen diesen scheinbaren Zwiespalt aufzulösen.
Auch ich bin für den kulturellen Fortschritt. Genau wie du glaube ich, dass man mit sentimentaler Gefühlsduselei und irrationalem Verhalten in dieser Welt nicht weiter kommt. Anders ausgedrückt, mein Handeln muss sich einer gewissen rationalen Logik anpassen wenn ich erfolgreich meine Ideen umsetzen möchte. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen.
Wenn ich ein bestimmtes Vorhaben in die Tat umsetzen möchte, dann beginne ich meine Planung sehr nüchtern und kalkulierend. Ich wäge das Für- und Wider gegeneinander ab, versetze mich in die Psyche der anderen beteiligten und versuche deren Motive nachzuvollziehen, um sie möglichst effizient in meine Vorstellung zu integrieren. Dies alles passiert auf rein rational logischer Basis und das muss es auch, denn wie es so schön heißt man kann anderen Menschen nur vor den Kopf schauen. Man könnte nun also meinen, ich sei ein grundsätzlich Vernunft geleiteter, berechnender Mensch. Tatsächlich ist das genaue Gegenteil der Fall. Ich bin ein Träumer, ein Fantast. Grundlage meines Handelns ist nämlich nicht die rationale Überlegung, sondern meine emotionalen Wünsche und Vorstellungen. Um noch mal zwei Bauernweisheiten zu bemühen: Geht nicht gibts nicht und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Die Ratio ist nun das Werkzeug, mit dessen Hilfe man sich diesen Weg im chaotischen Dickicht der Welt schlagen kann. Sie ist ein nicht statisches aber stabiles Ordnungsprinzip. Unter anderem auch ein Kommunikationsmittel wenn man so will. Als solches ist sie natürlich immer auch als Manipulationsinstrument zu ge- bzw. missbrauchen. Darin unterscheidet sie sich in keiner Weise von jeder anderen Ideologie. Um Menschen zu manipulieren, muss man den Hebel an dem Punkt ansetzen, den sie am tiefsten verinnerlicht haben. Dann wird man sie überzeugen. Aus diesem Grund hat sich ja die Aufklärung überhaupt nur vollzogen. Die christlichen Machteliten missbrauchten den Religiösen Glauben der Menschen um sie zu manipulieren. Also suchte man nach Alternativen, die sich dem Einflussbereich dieser Eliten entzog. So baute man die Welt allmählich auf ein anderes Fundament, nämlich das der Ratio und der empirischen Wissenschaft, auf. Die Machteliten, nicht müde, passten sich den Gegebenheiten an und entwickelten neue Überzeugungsstrategien. Es ist unter dem Gesichtspunkt der Macht zunächst einmal unerheblich, ob wir unsere Wirklichkeit nach mythisch religiösen oder rational empirischen Gesichtspunkten strukturieren. Um Macht auszuüben, sprich meinen Willen durchzusetzen, muss ich den der anderen beugen. Ich kann dies entweder tun, indem ich sein Wollen als Sünde klassifiziere, oder aber in dem ich ihm weiß mache, sein Wille sei eine bloße Illusion und somit ohne jeden Effekt. Das hat auch zunächst gar nichts mit Ethik und Moral zu tun. Es ist ja auffällig, das obwohl eine Einflussnahme des Menschen auf sein Handeln geleugnet wird, trotzdem an den Begriffen der Moral festgehalten wird. Diese Schizophrenie begründet sich aus der Tatsache das Moral immer ein Mittel zum Schutz des Schwächeren vor dem Stärkeren ist und somit auch die Mächtigen ohne sie nicht auskommen. Sie brauchen sie freilich nicht mehr an der Front der sozialen Gerechtigkeit bzw. der materiellen Existenzsicherung. Im Gegenteil, hier droht ihnen keinerlei Gefahr und sie können das Raubtier herauskehren. Deshalb fordern sie auch genau in diesem Bereich, und NUR in diesem Bereich die Abschaffung aller Regulationsmechanismen zum Schutz der Schwachen. Die Globalisierungspolitik und überhaupt der gesamte Neo- bzw. Rechtsliberalismus dient einzig und allein dem Zweck die Macht weiter auf die Seite derer zu konzentrieren, die die Herrschaft über die Ressourcen einer materiellen Welt kontrollieren (so wie die Kirche einst die Ressourcen einer spirituell religiösen Welt kontrollierte). Deshalb ist es so wichtig die Menschen von der rein materiellen Natur der Welt zu überzeugen, von der Ausschließlichkeit der rationalen Logik und der Aufgabe des Willens zu Gunsten eines rein mechanischen Determinismus. Weil das die neue Schraubzwinge des Geistes ist.
Ethik macht nur dort Sinn, wo die Möglichkeit des freien Handelns grundsätzlich besteht, denn wo alles Handeln determiniert ist, brauche ich mir keine Gedanken über Handlungsmaximen zu machen. Chomsky fordert zu recht soziale Gerechtigkeit und ein moralisches Bewusstsein in der Politik ein, und zwar zum Schutz der Mehrheit der materiell schwachen gegenüber einer kapitalistischen Herrschaftselite. Natürlich misst er die Politik mit der moralischen Meßlatte. Dies ist eine legitime Selbstschutzmaßnahme. Chomsky versteht und durchschaut die Motive der Politiker durchaus, aber er weigert sich bewusst ihren Standpunkt anzuerkennen, weil dieser seinen eigenen Zielen und Vorstellungen entgegensteht. Als zu Unterdrückender Einsicht und Verständnis für die Argumente des Unterdrückers zu zeigen, käme masochistischer Selbstaufgabe gleich.
Gruß Christoph
Hallo Christoph,
ich stimme deiner Argumentation zu. Chomsky und die Politiker bedienen sich irrationaler Philosophien: Chomsky der Ethik; die Politiker der Macht. Beiden dient die Vernunft zwecks Realisation ihrer Ideen in materieller Welt, in welcher ja nur Rationales erscheint. Um ihre Macht gegen die Interessen der Massen durchzusetzen, überredet die Politik die Massen zum naturwissenschaftlich-technischen Denken zwecks Unterordnung unter ein (stets fremdbestimmtes) rationales Denk- und Handlungssystem. Das Volk wird zum Materialismus überredet, um es zu entmachten.
Chomskys ethisches System ist zwar irrational, aber es ist kein Machtsystem. Aus diesem Grund ist es nicht zur Politik geeignet, sondern ausschließlich zum Privatgebrauch. Das ethische System ist eine Philosophie, die seelisches Wachstum - Bewußtseinserweiterung, geistiges Aufwachen - ermöglicht, und dieses bringt Macht. Man wird mächtig, indem man anderen Mächtigen widersteht, sich NICHT deren für sie arbeitenden rationalen Systemen unterordnet, sondern gegen die Logik der Welt seine Ethik weiterentwickelt. Dazu ist Chomsky gut! Seine Philosophie macht aus amoralischen Schattenwesen (jene, die der Wissenschaft & Technik verfallen sind) moralische, seelisch wachsende, Menschen. Sind sie geistig erwacht - ich erinnere an diese schöne Szene im "Wüstenplaneten", als Paul Atreides rief: "Vater, der Schläfer ist erwacht!" - haben sie auch die Macht. Was werden sie mit dieser Macht tun? Wie wird man noch wacher, noch bewußter, noch mächtiger?
Chomskys Philosophie ist also ein Machtgewinnungssystem; die Politik bedient sich eines Machtausübungssystems. Ich denke, man muß BEIDE unter einen Hut bekommen. Vielleicht brauchen wir eine Kreuzung von Chomsky und Bush: einen Machtmenschen, dessen Ethik und Moral hochentwickelt ist. (Ethik ist das Denken über Moral (Werte))
22.4.2004 Aktuelle Politik: Seltsam: In Zeiten, in denen noch nie so gut gehorcht wurde, wie heute, hat ebendieser Gehorsam einen äußerst schlechten Ruf. Wie groß muß die Verkennung ihrer Wirklichkeit bei den Menschen sein? Früher - unter Königs, Kaisers und Preußens und Adolfs wußten die Leute noch, daß sie gehorsam dienten. Heute dienen sie gehorsam und glauben, frei zu sein. Schon in den Schulen wird den Schülern offensichtlich die Überzeugung eingetrichtert, daß sie dem Lehrer nicht zu gehorchen brauchen, ja daß sie in der Demokratie, in der sie leben, nicht einmal gehorchen dürfen, denn das würde ja die Persönlichkeitsrechte des Schülers einschränken. Der Lehrer darf bestenfalls Vorschläge unterbreiten. Die Massenmedien bombardieren die Leute mit einer Flut von Informationen, sodaß kaum Zeit ist, diese zu prüfen. Sie sickern sofort ins Unbewußte und organisieren sich dort zum von den Eignern der Massenmedien gewünschten Ergebnis. Wer hebt schon das Verborgene aus dem Unbewußten, denkt ausgiebig darüber nach und macht sich dabei ein eigenes Urteil, das ihn unabhängig - frei - macht von den vorproduzierten Gedanken? Kaum sind die Nachrichten vorbei, kommen Christiansen & Co. und erklären, wie man die "Highlights" des Tages, also das, was NICHT sofort ins Unbewußte abgeglitten ist, zu verarbeiten hat. In einem Land, in dem Küblböck ein größerer Deutscher ist als Kant, ist es "verständlich", daß dieses unglaubliche Gezänke um Dosenpfand, "Rentnerproblem" und "Gesundheitsreform" die Regierung unbeliebt macht wie selten, obwohl es immer noch höchstaktuell - aber leider ins Unbewußte abgesackt - ist, daß Deutschland sich aufgrund einer Regierungsentscheidung (gegen die CDU/CSU) nicht am Irakkrieg beteiligt hat und wir der Regierung deshalb auch heute noch dankbar zu sein haben, weil sie erheblichen Schaden von uns abgewendet hat und heute noch abwendet. Der Terror in Madrid hätte sicher in Berlin oder Paris stattgefunden, wenn sich das "Alte Europa" am Krieg beteiligt hätte. Leider darf die Regierung diesen Erfolg, Schaden abgewendet zu haben, nicht an die große Glocke hängen, weil sich dann die Amerikaner auf den Schlips getreten fühlten; ansonsten sähe es mit der Beliebtheit der Regierung besser aus. Die Regierung befindet sich also deshalb im Umfragetief, weil sie ihre Erfolge (mit denen die US-Regierung nicht einverstanden ist) verheimlichen muß und die Bevölkerung immer nur glaubt, was groß herauskrakeelt wird.
Beim Thema "Arbeitslosigkeit" merke ich den Gehorsam am stärksten. Die Meinungsmacher beherrschen dieses Thema aus dem Effeff. Sie haben es vermocht, glaubhaft zu machen, daß es der deutschen Wirtschaft schlecht gehe (obwohl wir 2003 Exportweltmeister waren) und deshalb Lohneinbußen gerechtfertigt seien - ganz gegen die wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnis, daß mit Lohneinbußen die Kaufkraft eingeschränkt und damit die Produktion verringert wird, was weitere Entlassungen und Kaufkraftschwund zur Folge hat. Kein Experte erklärt, warum diese Abwärtsspirale in Gang gesetzt wurde. Erst, als es um die Frage ging, ob die Beitritte der neuen EG-Mitglieder Arbeitsplätze bei uns kosten würden, sagte einer, daß im neuen EG-Binnenhandel die Neubürger, die ja für Billiglöhne arbeiten, durch ihre steigenden Einkommen die Kaufkraft erhöhen und damit auch unserem Wohlstand dienen würden. Aha, man weiß also noch, daß Lohnkürzungen die Wirtschaft nicht ankurbeln - wie immer gepredigt wird!
Ich interpretiere das rätselhafte Verhalten der Regierung so, daß die Politik entschieden hat, die Löhne europaweit anzugleichen: In den armen Ländern steigen, in den reichen fallen die Löhne. Diese Entscheidung ist politisch sehr vernünftig, aber auch sehr unpopulär, sodaß die deutsche Regierung auch diesen Erfolg verheimlichen muß. Stattdessen ein Riesengezetere um Unwichtiges. Die "Freisetzung" der Arbeiter in Deutschland hat also den Sinn, sie aus dem alten sozialen Netz herauszuzwingen, um sie dann wieder zu schlechteren Bedingungen ins neue hineinzuholen. (Ich habe mir von einem Experten erklären lassen, daß es unendlich kompliziert ist, einem Arbeiter oder Angestellten eine Lohnkürzung plausibel zu machen, aber sehr einfach, ihn zu entlassen und mit neuem (für ihn ungünstigeren) Vertrag wieder einzustellen. Man habe dann die Sympathie des Neueingestellten; im anderen Fall nicht.)
Warum erklärt kein Experte, daß es sehr, sehr wichtig ist, daß Europa zusammenwächst und daß Opfer der Reichen in Form von Lohneinbußen nötig sind? Warum wird die Bevölkerung von morgens bis abends belogen, mit Desinformationen zugemüllt und zu einem Gehorsam gedrillt, der unheimlich ist? Warum sperrt man sie in enge kleine geistige Gefängnisse, statt sie am Abenteuer der großen Welt teilhaben zu lassen? Warum machen die Regierungen alles im Verborgenen und inszenieren in der Öffentlichkeit ein unglaublich trauriges Bühnenspektakel? Wozu diese Verwirrung der Seelen?
Das elende Geschwätz vom Generationenvertrag, wonach die Rentenkassen leer seien und die Renten deshalb gekürzt werden müssen, soll verschleiern, daß man schlichtweg die Rentner am Opfer, das alle reichen Nationen bringen sollen, beteiligt wissen will. Ich habe ja schon an anderer Stelle geschrieben, daß man das Rentenproblem mit einem Schlag loswerden würde, wenn man dieses Falschrechnen mit dem "Pro-Kopf-Einkommen" und der "Pro-Kopf-Produktivität" aufgeben und stattdessen berücksichtigen würde, daß heutzutage Maschinen den Großteil der Arbeit machen und gefälligst auch Steuern zu zahlen haben. Die Renten können von Maschinen ("Energiesteuer") bezahlt werden.
Übrigens: Die Kassen für den Staatshaushalt wären schnell wieder voll, wenn JEDER (Person, Firma) zB 20 % Steuern und die reichen "Geldsammler" eine kleine Vermögenssteuer, die das der Wirtschaft entzogene Geld langsam wieder in den Kreislauf zurückbringt, zahlen müßte. Keine Lohnnebenkosten. Dieses Steuersystem, das noch nicht einmal einen Bierdeckel braucht, um verständlich zu werden, kann leider nur durchgesetzt werden, wenn man es gegen die Lobby der Reichen schafft, deren Steuerflucht ins Ausland zu stoppen.
Übrigens: Im Kampf gegen den Terror wäre es politisch das Beste, den Moslemstaat Türkei schnellstmöglich mit ins Schiff der EG zu nehmen. Das würde die Fronten zwischen der entwickelten Welt und dem Islam aufweichen und die Freund-Feind-Polarität ein wenig dämpfen. "Wir" wären dann auch ein bißchen mohammedanisch.
4.10.2004: Verloren oder gewonnen? Täglich tote US-Soldaten im Irak. Haben die USA den Krieg am Ende doch verloren? Ich gebe folgendes zu bedenken: Wäre der Irak befriedet, müßten die Amerikaner abziehen und die Irakis hätten wieder die Kontrolle über die Ölfelder und die Geschäfte mit dem Wideraufbau des Landes. Aber solange es Terror gibt, können die Amerikaner im Land bleiben und die Aufträge an ihre Wirtschaft "verteilen" und den Preis bestimmen, für den sie das Irak-Öl "kaufen". Meines Erachtens hatten die Amerikaner nie vor, den Krieg zu gewinnen. Sie hatten nie geplant, im Nahen Osten eine Kolonie zu gründen. Sie wollen wirklich nur das Öl.
06.11.2010: Politik der USA:
http://www.zmag.de/artikel/der-krieg-gegen-den-terror-erinnert-sich-noch-jemand