Aktuelles 15

 

13.2.2007: Philosophie und Wissenschaft

In http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24512/1.html heißt es:

Die Philosophie setzt auf Wissenschaft, auf Überprüfbarkeit und Kommunikation; die Religion hat es mit Unbegreiflichem und mit Offenbarung zu tun. Es gibt wohl auch ein gemeinsames Interesse, die Aneignung der Welt, doch wird dieses Ziel auf völlig verschiedenen Wegen verfolgt: auf dem Weg der Vorstellung, der Bilder und Mythen bzw. auf dem Wege des Begriffs. Sobald die Religion argumentiert, verlässt sie ihr eigenes Terrain. Sobald sich die Philosophie Glaubensfragen zuwendet, versucht sie, das prinzipiell Absurde und Unvernünftige mit Hilfe der Vernunft zu durchdringen.

Falsch! Die Philosophie setzt nicht auf Wissenschaft, auf (objektive) Überprüfbarkeit und Kommunikation im Sinne von Datenübertragung. Die Philosophie ist viel näher an der Religion, als der Autor glaubt. Sie wendet sich fast ausschließlich Glaubensfragen zu, argumentiert jedoch nicht (wirklich), sondern beschreibt das vom Philosophen selbst Erlebte, fast ohne Hoffnung, dass er verstanden wird, denn er weiß, Kommunikation geschieht nicht via Datenübertragung, sondern ohne "via" als Gleichgestimmtheit Gleicher.

20.2.: Um es mal ganz klar zu sagen: Artikel wie der hier zitierte, also die moderne Philosophie und die Naturwissenschaften, setzen nicht auf Vernunft, Überprüfbarkeit und Kommunikation, sondern allein auf Gehirnwäsche. Urknalltheorie und Evolutionstheorie, also die Rahmentheorien der Naturwissenschaften, die die Existenz der Zeit als Voraussetzung haben, sind Glaubenssysteme, Religion und sonst nichts. Ein Leser erinnerte mich an Einsteins Worte, der einmal sagte, die Wissenschaftler seien im materialistischen Zeitalter die einzigen, die wirklich religiös seien. Es gibt keine Zeit. Alle Theorien, die Zeit als Voraussetzung haben, sind Religion.

19.2.2007: Bhagvan / Osho

Lehrfilm über Gehirnwäsche (für die ich Osho (Bhagwan) ausdrücklich nicht verantwortlich mache!) :

http://video.google.de/videoplay?docid=1916549395176220097&q=osho+movie .

Mein Kommentar: Was Osho sagt, ist ok, aber was die Leute tun, - dieses idiotische Herumtanzen, -zittern und -brabbeln - ist in keinster Weise erleuchtet, wie die Leute glauben mögen. Man sieht am Film: Wenn die Leute ihr Ego verlieren, werden sie nicht erleuchtet, sondern verrückt! Was haben sie falsch gemacht? Ganz einfach: Wenn man erleuchtet werden will, darf man sein Ego nicht austreiben, sondern muss es stärken und kultivieren, dann erst transzendieren. Man muss es machen wie Osho, dem einzig Erleuchteten im Film. Er blieb immer die Ruhe selbst. Er war nicht in Extase; er war immer bei sich.

Osho ist deshalb nicht verantwortlich zu machen, weil alles, was er sagte und tat, richtig war. Aber die Schüler machten alles falsch und waren nicht in der Lage, ihren Irrtum zu bemerken. Hätte Osho die Schüler auf ihre Fehler aufmerksam machen sollen? Hätte er sagen sollen: "Hey Leute, ihr hampelt hier herum wie die Affen, jetzt kommt endlich mal zur Vernunft!"? Die Leute hätten dann nur Vernunft simuliert, aber zu Vernunft gekommen wären sie nicht. Beweis: Wie oft hat Osho allein in diesem Film gesagt, dass nichts zu tun und nirgendwo hinzugehen sei? Wie oft hat er gesagt, dass man sich seiner Leidenschaften bedienen solle/könne, diesen jedoch nicht ausgeliefert sein solle?

Wenn Osho von seinem Rausch sprach, meinte er das Erleben der großen Klarheit seines Bewusstseins, das so klar wie die Wasseroberfläche eines Sees bei Windstille war, an der sich unverzerrt das Weltall abbildete. Osho genoss die Stille seines Bewusstseins, die Klarheit, die Weisheit. Was die Leute um ihn herum erlebten, war der leidvolle Rausch des Sturmes über tobender See. Größer konnte das Missverständnis nicht sein.

23.2.2007: Offener Brief an die Vordenker der Welt

Ihr betrachtet euch als Elite, weil ihr glaubt, die einzigen zu sein, die Welt und deren Gefährdungen klar verstanden zu haben. Ihr glaubt, die einzigen zu sein, die die Welt retten können, falls Rettung überhaupt noch möglich ist. Euer Jahrhundertprojekt der Auflärung gilt euch als gescheitert, weil ihr erkannt habt, dass Aufklärung der Völker nur bei eigenem Machtverlust zu haben ist. Und euer Machtverlust bedeutet, dass die Welt am Ende keinerlei Führung mehr besäße und niemand mehr in der Lage wäre, das Rettende durchzusetzen. Also entschiedet ihr euch, das Aufklärungsprojekt zu stoppen und die Massen wieder systematisch zu verdummen. Seit 30 Jahren beobachte ich, dass ihr jegliche Bildung bekämpft, um den Bürger wieder in die Unmündigkeit zurückzuführen. Ihr habt eure Macht gebraucht, um Schulen und Universitäten in eurem Sinne zu reformieren: Statt Bildung sollen sie nur noch Berufsausbildung vermitteln. Begriffe wie Willensfreiheit, Geist, Seele, Religion, Glaube und Sinn (Bedeutung) wurden (mit kirchlicher Unterstützung) ihrer Inhalte beraubt. Die empirische, also materialistische, Methodik, sowie die Ökonomisierung allen Denkens und Handelns, die ihr die Völker lehrt, lenkt das Augenmerk der Menschen auf reine Äußerlichkeiten und macht die Menschen dadurch zu euren unpersönlichen Sklaven, denn ihr habt das Geld, und alle, die an die Wirtschaft als maßgebliche Kraft (also an euer Geld) glauben, sind eurem Willen, den ihr mit eurem Geld durchsetzen könnt, hoffnungslos ausgeliefert. Ihr seid auf ganzer Linie erfolgreich; ihr habt den Völkern den Verstand geraubt; ihr habt nun den Zombisklaven, den ihr euch gewünscht habt. Ihr haltet den Schlüssel der Macht in euren Händen.

Ich muss euch nicht überzeugen, dass das Universum in Wahrheit Geist ist; ich muss euch nicht beibringen, dass die Welt eine geglaubte Welt ist: Manifestation des Glaubens der Massen. Ihr wisst, dass der, der den Glauben der Massen steuern kann, die Welt steuert. Ich weiß, dass ihr es wisst; ich muss euch hier keinen Nachhilfeunterricht geben. Aber:

An dem, was ihr tut - und ich sehe in aller Klarheit, was ihr tut - erkenne ich euren großen Irrtum. Ihr seid nicht in der Lage, die Kumulation der Anomalien zu Katastrofen zu verhindern. Anomalien entstehen aus der Differenz zwischen dem ("multidimensionalen") Urchaos und der Erscheinungswelt. Die Erscheinungswelt - also die sich den Massen abbildende dreidimensionale Welt im Fluss der Zeit - kann die multidimensionale Realität nicht komplett abbilden. Es bleibt ein unkontrollierbarer Rest, den ihr nicht beherrschen könnt. Da hilft auch keine elfdimensionale Stringtheorie. Die Umweltkatastofen beweisen, dass euer Geist zu kurz geraten ist. Ihr habt verlernt, mit dem Unfassbaren, dem Chaos, intelligent umzugehen. Ihr seid Gefangene eurer eigenen Theorien. Eure Intuition weist euch falsche Wege, weil ihr nicht mehr frei seid.

Da ich weiß, dass einige von euch heimlich meine HP lesen, fällt es mir leicht, euch mitzuteilen, was not tut. Drei Neuerungen sind bedingungslos durchzusetzen:

1. Die offizielle Lüge muss unter Strafe gestellt werden. Weist die Justiz an, dass jede Lüge, die auf Öffentlichkeit abzielt, bestraft wird. Auch bewusste Desinformation ist Lüge. Fangt mit der Presse und dem Werbefernsehen an.

2. Beginnt sofort mit dem neuen Jahrhundertprojekt des Energiesparens und Energieeffizienzerhöhung: Förderung öffentlicher Verkehrsmittel, radikale Verteuerung "fossiler" Energieträger und Verstaatlichung der Energiekonzerne (oder erheblich höhere Besteuerung), Wohnungsbauprogramme für Energiesparhäuser mit standardmäßiger Sonnenkollektorausstattung der Dächer, Windkrafträder usw.. Die Thematik ist bekannt. Wichtig ist aber auch die Umstellung der industriellen Produktion auf mindestens die doppelte Haltbarkeitsdauer der Güter. Der Fortschritt muss nicht das derzeitige (auch im wörtlichen Sinne zu verstehende) atemberaubende Tempo aufweisen.

3. Fahrt die übertriebene Massenproduktion und Zentralisierung in der Landwirtschaft zurück. Nahrungsmittel dürfen nur noch sehr eingeschränkt transportiert werden.

24.2.2007: Interessanter Link zum Thema "Lüge"

http://www.nachdenkseiten.de/?p=2132

24.2.2007: Denken

Seltener, als die Meisten glauben: http://www.youtube.com/watch?v=dv6YpIuGobY

Und warum kann nicht jeder denken? Der Vereinsamung wegen: http://www.youtube.com/watch?v=iqIPOGIlKFI und http://www.youtube.com/watch?v=UdmAAUXasXE (Stümpfe von Menschen)

26.2.2007: Wissen sie, was sie tun?

Ich hatte gestern ein interessantes Gespräch, in dem ich meine These vom intelligenten Politiker vertrat: dass die unglaublichen Fehler, die ihnen permanent unterlaufen, diese endlose Kette eklatanter Misserfolge, ausschließlich vor dem Hintergrund eines positiven Idealbildes der Gesellschaft so erbärmlich erscheinen.

Als erstes Beispiel wählte die angeblich verlorenen Kriege der Amerikaner in Vietnam, Korea und letztens im Irak. Ich sagte, ich habe bei Noam Chomsky gelesen, es handele sich keineswegs um Niederlagen; man würde das erkennen, wenn man die geheimen Ziele der US-Regierung kenne. Es sei der US-Regierung nie um Eroberungen (außer auf dem amerikanischen Kontinent, wo man Teile Mexicos eroberte) gegangen, sondern um die Zurückwerfung der wirtschaftlichen Entwicklung in der jeweiligen Region um mindstens 20 Jahre. Auf diese Weise versuchen die USA ihre wirtschaftliche Überlegenheit zu sichern. Ich habe beim Nachdenken über Chomskys Artikel erkannt, dass die USA ihre Macht nicht erhalten oder gar steigern, indem sie anderen Nationen Ordnungen - also zB Demokratie - brächten, sondern das Gegenteil: Chaos! Die USA haben den Irak nicht überfallen, um dem Land eine bessere - größere - Ordung zu bringen, wie sie immer laut tönen, sondern um die Region dauerhaft zu destabilisieren. Das Chaos der Andern bedeutet mehr Macht an jenen Orten, an denen die Ordnung gewahrt bleibt: in den USA. Mehr noch: Während die USA die Welt destabilisieren, stärken sie die Ordnung im eigenen Land: die USA wandeln sich seit dem 11.9.2001 in einen Polizeistaat.

Der Bürgerkrieg im Irak ist ein Erfolg, kein Scheitern! Wäre heute im Land Ruhe, müssten die Besatzer das Land verlassen und würden die Kontrolle über das Öl verlieren. Solange jedoch Bürgerkrieg herrscht und täglich ein paar arme US-Boys ihr Leben hergeben, (die toten Iraker zählt die US-Regierung nicht) können sich die US-Ölmultis ihre Taschen vollstopfen.

Das zweite Beispiel entnahm ich der deutschen Innenpolitik: Alle Reformen sind kläglich gescheitert. Gesundheitsreform, Sozialreformen, Staatshaushalt, Energieproblem, Subventionsunwesen - wo man hinschaut: man sieht nur ein grandioses Scheitern, man sieht nur noch Unfähige an den Hebeln der Macht. Unfähig erscheinen sie jedoch nur, wenn man als Maßstab ein funktionierendes gerechtes Gesellschaftssystem im Auge hat. Aber das haben die Politiker nicht im Auge! Was sie planten und erfolgeich durchführten, war der Ausverkauf der Demokratie an die Privatwirtschaft, die Versklavung und Entrechtung der Massen - und das alles, um die eigene Macht zu stärken. Der Erfolg der Politik wird an Statistiken sichtbar, die zeigen, dass die Reallöhne des einfachen Arbeiters bis hin zur Mittelschicht in den letzten Jahren gesunken und die der ohnehin Reichen um weitere 50 bis 500 % gestiegen sind. Die Armen müssen ihr Geld für Güter aufwenden, die von der Mehrwertsteuer betroffen sind; die Reichen spekulieren mit ihrem Vermögen - und zahlen so gut wie keine Steuern für ihre Gewinne. Dank des "Scheiterns" unserer Politik haben sich die Reichen einen Berg von Privilegien zulegen können - und keine Macht will ihnen diese wieder streitig machen.

Mein Gesprächspartner sah alles völlig anders: Er sagte - und benutzte dabei fast dieselben Worte wie der treue Leserbriefscheiber X - dass die Politiker keineswegs intelligent seien, sondern durch und durch psychopathisch. "Das sind Krüppel, und zwar in jeder Hinsicht! Sie haben sich in ihren eigenen Lügengespinsten verirrt; sie haben jeden Bezug zur Realität verloren, sie haben jegliches Menschsein, jeden Sinn für Gerechtigkeit, Anstand, Ehre, Verantwortung und was der Tugenden mehr sind, verloren!" sagte er,

und ich musste dabei an Adorno denken (s.0. oder hier): http://www.youtube.com/watch?v=UdmAAUXasXE , der von "Stümpfen" sprach, von reduzierten Menschen, von Produkten der Welt, in der wir leben. (Zu dieser Aussage sagte Heidegger etwas sehr Gescheites - siehe oben oder hier: http://www.youtube.com/watch?v=jQsQOqa0UVc. Beide Aussagen - Adornos und Heideggers - zusammengenommen lassen den Schluss zu, dass die Verkrüppelten ihrer eigenen Interpretation zum Opfer gefallen sind, weil sie nicht wissen, dass sie in einer gedeuteten Welt leben. In den Stümpfen ist die Philosophie zu einem Ende gekommen: http://www.youtube.com/watch?v=P57WVtHhxMM). Siehe hierzu meine Kritik an der vom neoliberealen Geist verseuchten Elite.

Der Gesprächspartner sagte: "Die Amerikaner wollten den Irakkrieg gewinnen, aber sie waren ganz simpel zu blöde dazu! Die deutsche Regierung wollte eine anständige Gesundheitsreform machen, aber sie war zu blöde, um sich gegen die Lobbyisten durchzusetzen!"

Heute las ich in der ZEIT, dass der Mensch immer kleiner werde: http://www.zeit.de/2007/09/Clint-Eastwood?page=all

Clint Eastwood sagte in einem Interview:

»Die Bedeutung der Menschheit wird immer geringer; anstatt dass der Mensch larger than life wird, wird er immer kleiner und kleiner und kleiner. Das ist eine Ironie, die ich nicht analysiere, ich kann sie nur zeigen. 1945 war der Pazifische Krieg zu Ende. Fünf Jahre später waren wir in Korea; danach waren wir in Vietnam. Es geht immer weiter; es scheint nie der Punkt zu kommen, wo wir sagen: Okay, genug, das war’s.«

Wer hat nun recht? Sind die Politiker ihrer eigenen Verdummungskampagne - dem o.g. neoliberalen Geist - zum Opfer gefallen oder konnten sie sich vor dem Übel bewahren, das sie dem Rest der Menschheit angedeihen lassen? Das Denken geht weiter, sagt Heidegger. Fragt sich: Bei wem? Bei dem etwa: http://www.youtube.com/watch?v=10bMw7nhyeA?

27.2.2007: Brief von X

Zu: "Mein Gesprächspartner sah alles völlig anders: Er sagte - und benutzte dabei fast dieselben Worte wie der treue Leserbriefscheiber X - dass die Politiker keineswegs intelligent seien, sondern durch und durch psychopathisch. "Das sind Krüppel, und zwar in jeder Hinsicht!"

# Hi Jo,

ich nehme an, Du meinst mich mit dem treuen Leserbriefschreiber X.

Meine Position ist die folgende:

Es ist erstaunlich wie dumm Menschen sein können, wenn es ihnen nützt. Wir haben einmal dumme Politiker, die sich zu ihrem eigenen Gunsten irren. Wir haben aber auch Leute, die diesen Irrtumsprozess ‚bewusst’ inszenieren, die weiter denken, die verstehen, dass dieses oder jenes Projekt scheitern wird, scheitern muss, scheitern soll, was es ihren Eigeninteressen nützt. Ein Großteil dieser Leute sind psychopathisch. Sie verstehen das System; sie nutzen das System aktiv aus. Die meisten Menschen nutzen – so wie die dummen Politiker – das System passiv aus. Aber natürlich ist es nur ein kleiner Schritt vom passiven Nutznießer [Trittbrettfahrer], hin zum aktiven Gestalter des Chaos.

Wir haben dann auch noch die Leute, die an die Reformen oder was auch immer glauben, die sich für die Verbesserung der Gesellschaft einsetzen. Und gelegentlich klappt das auch . Aber häufig werden diese Leute desillusioniert und frustriert, weil sie nicht verstehen, warum die Menschen so passiv oder dumm sind.

Ich glaube also nicht unbedingt wie Dein Gesprächspartner, dass die Regierung zu blöde ist, das durchzusetzen, was sie will. Ich denke, es handelt sich um eine Mischung aus verschiedensten Faktoren und Motiven und wir als Beobachter des Geschehens, können diese verschiedenen Motive und Faktoren generell nur ungenügend erkennen. Uns fehlen einfach die Mittel dazu.

Der Irak-Krieg war sicherlich ein Erfolg. Übrigens, das scheint nur den wenigsten bewusst zu sein, haben die Amerikaner die größte Botschaft der Welt im Irak gebaut. Ich erzählte Dir davon bereits vor gut zwei Jahren, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, weil mir das von Diplomaten erzählt wurde, aber erst kürzlich las ich, dass der Bau der Botschaft nach Plan verläuft. Die US-Botschaft im Irak ist größer als das Deutsche Auswärtige Amt!!!

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Irak/leukefeld17.html

http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2006/nr51/International/14272.html

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22592/1.html

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17704/1.html

***

Ich sehe das so: die Realität hat verschiedene Ebenen, die ineinander eingebettet sind, so wie die Struktur einer Zwiebel. Um eine Situation richtig verstehen zu können, muss man die Hierarchie der Ebenen richtig deuten. Das ist nicht einfach. Man kann also nicht ohne weiteres von Erfolg oder Misserfolg im Irak-Krieg sprechen. Man muss sehen: Erfolg/Misserfolg für wen und im Verhältnis zu was?

Wenn Donald Rumsfeld USD 20 Mio für sich selbt mit dem Irak-Krieg verdient, dann war er ‚erfolgreich’, wenn er aber USD 40 Mio verdienen wollte, dann war er nicht erfolgreich. Wenn er zurücktreten musste, obwohl er nicht wollte, war er misserfolgreich. Wenn er aber nur so tat, als ob er nicht zurücktreten wollte, und tatsächlich bereits einen guten Posten bei dieser oder jenen Öl-Firma in Aussicht hatte, dann war er erfolgreich usw.

Die Sache wird schnell enorm komplex, weil wir die Ziele und Absichten der Beteiligten nicht alle kennen.

***

Und man muss sich auch davor hüten, dass man Glauben [Wunschdenken] nicht mit Fakten verwechselt. Wäre es nicht ‚wünschenswert’ in einer Welt zu leben, in der die schlechten Dinge deshalb üassieren, weil die Menschen dumm sind, anstatt dass sie deshalb passieren, weil manche Menschen sogar extrem intelligent sind?

Und wäre es nicht einfacher für mich, Dich oder Deinen Freund zu verkraften, wenn die Merkel dumm ist, anstatt zu erfahren, dass sie sogar hochintelligent ist, und sich die Schmiergelder auf schweizer Nummernkonto überweisen lässt?

Ist es nicht für unser Ego einfacher davon auszugehen, dass die da oben dumm sind, anstatt einzusehen, dass sie uns möglicherweise zum Narren halten?

Darüberhinaus denken viele Menschen, dass sie alles wissen, das es zu wissen gibt.

Diese psychologischen Motive kann man gar nicht genug hoch einschätzen. Ich sehe das immer wieder, dass die Leute in ihrer Einschätzung der Welt nicht von den Fakten ausgehen, sondern von ihren Glaubenssystemen und bereit sind die Fakten umzuinterpretieren, bis diese in das Glaubenssystem hineinpassen.

Die meisten Menschen können einfach nicht verkraften, dass es reiche, glückliche, intelligente und böse Menschen gibt, die alle zum Narren halten.

Antwort: Du hast sicher recht: Es gibt solche und solche. Wie aber steht es um die wirklich Mächtigen? Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem ehemaligen hohen Regierungsbeamten, der jahrelang täglichen Umgang mit zT hochkarätigen Politikern hatte. Ich befragte ihn nach seinem Urteil über meine These vom intelligenten Politiker und unaufgeklärten Bürger, von dessen Standpunkt aus das Handeln der Politiker bloß dumm erscheine, weil er die wahre Fakten- und Interessenslage nicht kenne. Er bestätigte mir zwar, dass der Bürger unaufgeklärt und Politiker mitunter intelligent seien, aber es handele sich in der Regel nur um politische Intelligenz, die sich im Wissen erschöpfe, wie man unter Wölfen überleben kann. Ihre Intelligenz sei mehr die Bauernschläue von Mafiabossen, als eine Intelligenz, die sachliche Probleme zu lösen imstande wäre. Fachlich sei das Gros der Politiker inkompetente Amateure. Sämtliche Reformen werden von Stümpern (und Lobbyisten) gemacht. Allein dieser Inkompetenz, gepaart mit Größenwahn, haben wir zu verdanken, dass die meisten Reformen bereits im Ansatz scheitern. Der Beamte sprach auch von Psychopathen, denen das Wort 'Gewissen' ein Fremdwort sei.

Ich hatte damals diese Aussage des Beamten zwar mit Interesse zur Kenntnis genommen, aber glauben konnte ich sie nicht - bis heute.

2. Brief von X:

Zu: "Ihre Intelligenz sei mehr die Bauernschläue von Mafiabossen, als eine Intelligenz, die sachliche Probleme zu lösen imstande wäre. ... Ich hatte damals diese Aussage des Beamten zwar mit Interesse zur Kenntnis genommen, aber glauben konnte ich sie nicht - bis heute."

# Ja, mir geht es da wie Dir, ich konnte das auch bis heute nicht glauben; allerdings stolpere ich über mehr und mehr Indikationen, dass es sich tatsächlich so verhält, dass es keine grossangelegte super-intelligente Verschwörung seitens der Mega-Mächtigen gibt, sondern dass die eigentliche Verschwörung in der Dummheit [asoziale Intelligenz] und Inkompetenz [Grössenwahn] der Menschen besteht.

Es gibt so viele psychologische [kognitive] Fallen und Mechanismen, die in ihrer Summe eigentlich ausreichen, um zu beschreiben/erklären, warum die Menschen das tun, was sie tun, und warum die Gesellschaft so strukturiert ist, wie sie strukturiert ist.

Eine Studie in den USA hat gezeigt, dass die Menschen mit hohem Selbstwertgefühl für die Gesellschaft am gefährlichsten sind. Warum? Weil diese sich alles zutrauen, auch die Dinge, die sie effektiv nicht können. In der Psychologie spricht man auch von ‚Kontrolillusion’. Es ist pervers, aber am Ende regieren die Grossmäuler, weil die normalen Menschen sich das einfach nicht vorstellen können, dass jemand nichts kann und nichts weiss, sich aber so verhält, als wüsste und könnte er alles. Und dann neigen die Menschen auch dazu, Experten und Autoritäten zu vertrauen, selbst dann noch wenn sie wissen, dass diese Experten auch nichts wissen. Das Bedürfnis nach ‚Sicherheit’ scheint generell die Wahrheitsfreudigkeit zu übertrumpfen. „Sag mir, was ich tun soll,“ scheint der verzweifelte Wahrspruch der Menschen zu sein.

Etc. etc. etc.

Antwort: Zu "... dass jemand nichts kann und nichts weiss, sich aber so verhält, als wüsste und könnte er alles".

Irgendwo vor langer Zeit habe auch ich darüber etwas gelesen oder gehört: dass Entscheidungsfreude und Inkompetenz bei Politikern keinen Widerspruch bilden. Zauderer seien ja Leute, die sich ein Scheitern vorstellen können. Dazu brauche es ein Minimum an Fantasie. Fantasie und Zauderei könne man in der Politik jedoch nicht brauchen. Da keiner da ist, der weiß, was die Stunde geschlagen hat, folgen alle diesen Entscheidungsfreudigen, und wenn die Sache dann schief geht, hat nur einer schuld - und der wendet sich dann einem anderen Gebiet zu, auf dem er dilettieren kann. So werden dann Gesundheitsminister Außenminister; Wirtschaftsminister Innenminister - wie es das Postengeschachere zufällig ergibt.

Inkompetente haben den Vorteil, alles nicht zu können.

Aber wie gesagt: Ich kann's nicht glauben.

3. Brief von X (1.3.07):

‚Zuversicht ausstrahlen’ und ‚emotionalisieren können’ und ‚den Weg weisen’ ist 90% dessen, was eine sogenannte Führungspersönlichkeit auszeichnet. Deswegen wird dann auch Arnold Schwarzenegger Governor von Kalifornien. In seinen Reden erzählt er den Menschen, wie schlimm er in seiner Kindheit unter dem Kommunismus in Österreich gelitten, und wie er Frieden und Freiheit in den USA gefunden hat.

Es ist alles so lächerlich, aber es funktioniert immer und immer wieder.

www.joinarnold.com/

Antwort: Dem kann ich nur zustimmen. Die Frage aber ist, ob es hinter diesen Witzfiguren noch eine verborgene wirkliche Elite gibt, die die eigentliche Politik macht und die auch die damit verbundene Verantwortung zu tragen imstande ist (siehe hierzu PolKulturHaus.html , BergerLuckmann2.html und HerrenderWelt.html). Das freilich wäre eine Weltverschwörung! Mein Gesprächspartner verneinte die Existenz einer solchen Verschwörung vehement. Er meinte, am Geschehen der Welt festgestellt zu haben, dass die Welt tatsächlich von diesen Witzfiguren regiert wird. Ich hingegen behaupte, sie sind bloß vorgeschobene Schauspieler der Macht auf einer öffentlichen Bühne, die Befehle von "oben" ausführen.

Ich denke, unsere Meinungsverschiedenheit resultiert aus der Vorstellung meines Gesprächspartners, dass die Machthaber das Beste für die Menschheit wollen - aber leider nicht können. Ich hingegen bin der Überzeugung, sie wollen gar nicht das Beste für die Menschheit, sondern sie wollen die Welt nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten. Dazu brauchen sie Macht, und Macht resultiert aus der Ohnmacht der Massen. Und weil die Massen ohnmächtig werden/bleiben sollen, muss das Bildungssystem schlecht, die Einkommen niedrig, das politische System undurchschaubar sein. Korruption und Lüge werden notwendig, da die Herrschenden in einem anderen moralischen System leben, als die Beherrschten. Zwei Wertesysteme bestehen nebeneinander. Es entstehen Reibungsflächen, die die Massen als Korruption interpretieren.

Passender Link von SPIEGELonline heute: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,469270,00.html :

IRAK
US-Offiziere befürchten Kollaps wie in Vietnam
"Inkompetent und dumm": Mit scharfen Worten hat Timothy Carney, US-Koordinator für die Wiederaufbauhilfe im Irak, die Politik seines Landes im ersten Jahr nach dem Sturz von Saddam Hussein kritisiert. US-Offiziere befürchten einem Zeitungsbericht zufolge einen Kollaps im Irak - wie einst in Vietnam.

5.3.2007: Stromkonzerne: Ich forderte am 23.2. die Verstaatlichung (oder höhere Besteuerung) der Energiekonzerne und Förderung alternativer Energieerzeugung. In diesem Sinne ist folgende Meldung sehr erfreulich: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,469982,00.html :

MEHR WETTBEWERB
Deutsche Bank fordert Enteignung der Stromkonzerne
Von Anselm Waldermann

Das hat es noch nicht gegeben: Das Bollwerk des Kapitalismus ist für Enteignungen. Die Deutsche Bank fordert eine Zerschlagung der Stromkonzerne, um auf dem Energiemarkt endlich mehr Wettbewerb hinzubekommen. Auch in der Klimapolitik schlägt das Finanzinstitut neue Töne an.

2.3.07: Neues gibts im http://die-zeit.blog.de

4.3.2007: Meine Einträge im BILD-Forum "www.meinung-live.de" unter "Schizophrene Radsportwelt"

1. Ullrich, der Looser?

Man muss ganz schön blind ein, um Ullrich als Looser zu sehen! Ullrich ist einer von ganz wenigen Radrennfahrern, die es schafften, mit einem wunderschönen Sport sogar Geld zu verdienen, sogar sehr viel Geld!! Selbst wenn Ullrich nun fallengelassen wird: die Millionen hat er, und er wird es nicht nötig haben, sich beim Arbeitsamt oder potentiellen Arbeitgebern anzustellen und um einen Billigjob zu betteln.

Dass Ullrich sich nun nach der Entlarvung als Dopingsünder derart unwürdig verhält, seine Sünden leugnet und sich von Beckmann & Co verwursten lässt, ist ein weiteres Zeichen seines ERFOLGES! Er wird seine finanziell einträgliche Beschäftigung mit dem Radsport nämlich fortsetzen! Er hat's mit einem sarkastischen Lachen angekündigt: "Ich werde dem Radsport erhalten bleiben!" Warum wird er seine Karriere nun ohne große Anstrengung (nämlich als Berater) fortsetzen können/dürfen und weitere Millionen scheffeln? - Weil er seinen verdammten Mund gehalten hat! Er bekommt fortan Schweigegeld. Leicht verdientes Geld.

Ullrich der Looser? - Er macht's wie alle Erfolgreichen, zB wie Bankchef Ackermann & Co: Immer schön auf schwebende Verfahren verweisen. Dann kann man sich behaglich zurücklehnen und zu allem Wesentlichen schweigen. Und die Journalisten dürfen ihn dann fertigmachen, aber die Knete bekommt am Ende Ullrich (oder Ackermann & Co.) und nicht die Journalisten.

Hätte Ullrich geplaudert, wäre seine Karriere zuende gewesen. Hätte er nicht gedopt, wäre er Looser gewesen! - So sieht die traurige Wirklichkeit aus! Ich zB war zehn Jahre lang ungedopter, wenig erfolgreicher Radrennfahrer. Ihm Trainingslager hängte ich die Konkurrenz ab; im Rennen hatte ich keine Chance.

Ich weiß auch ungefähr, was ein menschlicher Körper ohne Doping zu leisten vermag. Sehr viel, aber bei einer Tour de France, wie sie heute gefahren wird, mitzuhalten, ist ohne Doping schlicht unmöglich. Deshalb gehe ich davon aus, dass ALLE TdF-Fahrer gedopt waren.

Und vor DIESEM Hintergrund ist's für Ulrich bitter: Er wurde erwischt; die andern nicht und kassieren die Lorbeeren.

Was die Zukunft des Radsports betrifft: Die große Wende, von der sie alle tönen, die Sportgranden - sie wird nicht kommen. Hätten sie sich zu ihr entschlossen, hätten sie Ullrich kein Schweigegeld versprochen und Ullrich hätte offen aus dem Nähkästchen geplaudert.

2.

Du meinst, wir leben in einem Rechtsstaat? Ich glaube, das ist das eigentliche Problem, unter dem auch Ullrich zu leiden hat. Unser aller Rechtsstaat wird derzeit meistbietend an Privat (Konzerne) VERKAUFT, und dann gilt kein Recht mehr, sondern das Gesetz des Geldes. Früher stand zB das Gesundheitssystem unter der Verantwortung des Staates; jetzt wird es verkauft: Die Pharmaindustrie war schon immer privat, nun werden Krankenhäuser privatisiert; Ärzte werden zu Unternehmern, und die Versicherungen werden auch nach und nach alle privatisiert (mit dem Ziel, pleitezugehen). Ist alles privatisiert, gilt nicht mehr das Recht, sondern das willkürliche Wort des Geldgebers (der das abgesahnte Geld ins Ausland schafft, die Firma pleitegehen lässt und die Versicherungssummen für sich behält).

Auf diese Weise wird ALLES kommerzialisiert; unsere Demokratie hört auf zu existieren; es herrschen die Geldsäcke. Auch den Sport beherrschen sie, spätstens seit Profis bei den Olympischen Spielen zugelassen wurden. Der Prozess war schleichend. Statt Idealismus (Ehre, Anstand, Fairness) herrscht nun Geld über den Sport. Und genau diese Herrschaft des Geldes erleben wir am Beispiel Jan Ullrich!

Es geht nicht mehr um Ehre (obwohl Ullrich ja noch Ehre im Herzen trug, als er auf Armstrong, der gestürzt war, wartete und so die Tour verschenkte), sondern um Geld! Es mag noch Rennfahrer geben, die um den Sieg fahren, aber den MASSGEBLICHEN Leuten, also denen, die bestimmen, was in der Tour de France abgeht, geht es auschließlich um die Vermarktung der Ehre: aus Ethik wird Geld gemacht - und damit wird der Sport, die Idee des Sports - von den Funktionären VERRATEN.

DOPING ist doch bloß ein Symbol der Leistungsgesellschaft - ein Stimulator der Leistungsgesellschaft. Doping ist in! Unser gesamtes Wirtschaftssystem ist gedopt - auf unendliches Wachstum getrimmt. Alles Wahnsinn! Alles pure Schizophrenie! Und BILD ist das Sprachrohr der Macher dieses Wahnsinns.

Ullrich ist in eine Falle getappt: Er meint offenbar: Wenn alle (Konkurrenten bei den Radrennen) betrügen, sind alle wieder ehrlich, denn dann sind die gerechten Verhältnisse ja wiederhergestellt und keiner kann schummeln. Möglicherweise hätte Armstrong die Tour auch gewonnen, wenn keiner gedopt hätte. Da alle dopen, gewinnt wieder der Richtige! In diesem Sinne hat Ullrich sich nichts vorzuwerfen!

Alle betrügen! Also sind alle ehrlich! DAS ist die Schizophrenie des Sports und natürlich auch unseres restlichen Lebens! Unser gesamtes Wirtschaftssystem basiert auf diesem Betrug: Millionen Schlechtbezahlte und Arbeitslose werden um Gerechtigkeit betrogen!! Und die Schuldigen reden sich damit raus: ALLE machen es doch so: Warum soll ich keine Leute entlassen, warum soll ich dem Pizzafahrer mehr als 2,50 € bezahlen? Alle machen es so. Also bin ich unschuldig. Ich werde sozusagen zu meiner Untat "vom Markt" gezwungen!

Ullrich ist ein eigentlich ehrenvolles Opfer, dem die Geldsäcke und deren Sklaven nun BEWEISEN, wer mächtiger ist. Ullrich hatte EHRE bewiesen, indem er zB auf den gestürzten Armstrong wartete (es gibt noch mehr solche Beispiele von Ehre). Ullrich hat sich damit mit Recht bei den Menschen beliebt gemacht. Solche Taten begründeten seinen Ruhm. Dann kommen die Geldsäcke und machen den Ruhm zu GELD.

Ullrich hat seine Ehre nun zu Geld gemacht, hat seine Ehre verkauft. Wollen wir diese Tat nun mit dem Maßstab der Ehre oder des Geldes messen?

5.3.2007: Wie aus dem Lehrbuch

Es muss schon über 20 Jahre her sein, als Andre Heller in einem TV-Interview sagte, die leichteste Methode, berühmt zu werden, sei die, einen anderen Berühmten "fertigzumachen"*. Es ging, falls mich meine Erinnerung nicht trügt, darum, dass Heller den damaligen Bürgermeister von Wien "fertiggemacht" haben soll. Mehr ist mir über die Geschichte nicht in Erinnerung. Ich weiß nicht einmal mehr, ob sie wirklich stimmt. Allerdings habe ich Hellers "Weisheit" überprüft und habe in den Jahren viele Bestätigungen für ihre Richtigkeit erhalten. Heute lese ich in SPIEGELonline http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,470028,00.html folgendes:

ABSCHIED ALS LANDRÄTIN
Beckstein gibt Pauli null Chancen in neuer CSU
CSU-Rebellin Gabriele Pauli hat ihren Abschied als Landrätin verkündet. Sie will raus aus der Provinz, rein in einflussreiche Ämter in Wirtschaft oder Politik - Letzteres scheint allerdings aussichtslos: Bayerns designierter Ministerpräsident Beckstein sagt Nein.

Berühmt ist Gabriele Pauli ja bereits geworden, und zwar, indem sie Stoibers frühzeitigen Rücktritt erstritt. In diesem Punkt hat sich Hellers "Weisheit" bereits bestätigt. Aber viel interessanter ist die Frage, wie lange der Ruhm anhält, und wie positiv oder negativ er sich entfaltet. Interessant wird auch die Antwort auf die Frage sein, ob Beckstein es schafft, die Lorbeeren (Stoibers Posten) zu ernten, die Pauli eigentlich für sich erwartet hat. Oder ob Pauli nun auch Beckstein "fertigmacht", was ich stark vermute.

* "fertigmachen" im Sinne einer öffentlichen Demontage. Jemanden solange piesacken, bis er entnervt zurücktritt.

6.3.2007: Krippenplätze

Ursula von der Layen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, will ein paar hunderttausend Krippenplätze (für Kinder bis drei Jahre) schaffen, damit mehr Mütter als bisher sich ungebremst ihrem Beruf zuwenden, ihren Ehemännern Konkurrenz machen und damit erreichen, dass beider Löhne drastisch gesenkt werden, sodass in Folge aus freiwilligen Doppelverdienern gezwungene Doppelverdiener werden, die neben dem Lebensminimum noch die Krippenplatzindustrie, Kindergartenindustrie, Schulindustrie und Universitätsindustrie zu finanzieren. Es geht um Bewusstseinskontolle, und seit die Neurobiologen herausgefunden haben, dass Kinder unter drei Jahren am kostengünstigsten indoktriniert werden können, ist selbst Politikern klar, das die Position "Krippenplätze" in der Kette der Bewusstseinskontrollinstitutionen ausgebaut werden muss.

Solange bei Männern die Bauchdeckenschwangerschaft nicht möglich ist, spreche ich mich ausdrücklich gegen die Vermännlichung der Frau aus, der man über die o.g. Manipulationskette beigebracht hat, sie müsse neben ihrem Ehemann arbeiten, um die Familie mitzuversorgen, die Famile, die es aufgrund ebendieser "Doppelspitze" allerdings nicht mehr gibt! Die Kinder sollen möglichst früh in die Arbeitswelt eingeführt werden, sollen schon mit Zwei nur noch gestresste, erschöpfte Mütter und überfordertes, selbst nie erwachsen gewordenes, Wachpersonal der Massenkinderhaltung kennenlernen, damit sie den Konsum als Mutterliebesersatz schätzen lernen. Meint ihr, ihr Arschgeigen von der Filmindustrie, ich hätte nicht gemerkt, dass in euren neueren Produktionen die Frauen die wahren Männer sind? Meint ihr, Männer der Politik, ich hätte eure Frauenquote nicht bemerkt? Frauen sind eh telegener und sind zudem redegewandter als Männer, besonders, wenn es nichts zu sagen gibt. Nur wo es wirklich wichtig ist, - wo die Macht wirklich zu Hause ist, also in der Führungsspitze der Wirtschaft - bleibt die Männerdomäne fast ungestört.

Es gibt den Menschen als Mann und Frau. Wir leben in Zeiten, in denen Binsenweisheiten wie diese wieder Neuigkeitswert haben. Neu für die gegenwärtige Menschengeneration dürfte auch sein, dass ausschließlich die Frau über Milchdrüsen verfügt, welche die Neugeborenen ernähren und eine Nähe zwischen Mutter und Kind herstellen, die so eng ist, dass sie nie ganz abgebaut wird. Der Vater, der wesentlich seltener zu Hause ist, lehrt das Kind, was "Distanz" bedeutet. Er ist der Vermittler zwischen dem Heim, der Mutterdomäne, und der mitunter kalten Welt da draußen. So lehren Mutter und Vater die Fähigkeiteten, Nähe einzugehen und Distanz herzustellen. Beides sind lebensnotwendige Eigenschaften. Wer auf eine dieser Eigenschaften verzichten muss, weil er sie nicht gelernt hat, ist verrückt. Da wir in einer materialistischen Welt leben, in der bewiesen ist, dass es Nähe nicht gibt - es gibt nichts übersinnlich Transzendentales - wir sind alle isolierte Individuen, werden alle Kinder, die ohne Mutter aufwachsen, zu verrückten Konsumenten. Sie wollen haben, wissen jedoch nichts vom Sein (s. Erich Fromm: Haben oder Sein). So sieht der ideale Sklave aus. So will die Wirtschaft den Menschen. Also muss man die Babies den Müttern wegnehmen und einer sterilen Krippenmassenhaltung übergeben. Hier - und im Privatfernsehen - lernen die Kleinen, dass Fortpflanzungsorgane in Wahrheit Lustorgane sind, und dass Arbeit der Sinn des Lebens ist.

Man sollte das Geld, das für Krippenplätze und Kindergärten vorgesehen ist, zur Erhöhung des Einkommens der Väter verwenden. Der Lohn des Mannes sollte von dem Tag an, an dem er Vater geworden ist, in Etwa verdoppelt werden, sodaß die Frau, die Mutter geworden ist, nicht mehr arbeiten muss.

6.3.2007: Ohnmacht der Politik, Macht der blinden Lobby

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,470329,00.html

BDI will Merkels Klimaschutz-Ehrgeiz bremsen
Die Ansätze könnten kaum unterschiedlicher sein: Bundeskanzlerin Merkel will beim EU-Gipfel in Brüssel möglichst konkrete Festlegungen beim Klimaschutz erreichen - aber die deutsche Wirtschaft bremst. BDI-Chef Thumann warnt vor zu viel Belastung für die Unternehmen.

Was heißt hier "Belastung"? Früher sagte man dazu "Investition". Wenn sich die Industrie heute weigert, etwas für die Umwelt zu tun, wird sie später ihre Konkurrenzfähigkeit - das große Geschäft - einbüßen. Ich fürchte, nicht einmal die Wirtschaftsbosse wissen, wie die Wirtschaft funktioniert.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,470066,00.html

Tiefensee verteidigt Fernreisen und freie Fahrt auf der Autobahn
Tempolimit, Reisebeschränkungen, Öko-Abgaben? Für Verkehrsminister Tiefensee Nebenkriegsschauplätze beim Klimaschutz. Er setzt auf den mündigen Bürger und hält "nichts vom erhobenen Zeigefinger", sagt er im SPIEGEL-ONLINE-Interview.

Das Bonmot vom "Mündigen Bürger" wird von den Leerformelschwallern immer dann bemüht, wenn es darum geht, zu verschleiern, dass der Bürger genau das Gegenteil sein soll. Der Bürger soll weiterhin verantwortungslos und Entfremdet vom Sein dahinleben, jedenfalls nach dem Willen der von Lobbyisten eingekauften Politiker.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,470207,00.html

Tipps aus der zweiten Reihe
Von Jörg Oberwittler

Konkrete Vorschläge zur Umweltpolitik: Wo Minister vor der Lobby einknicken und Gesetzesvorhaben auf EU-Ebene zerfasern, nehmen die ambitionierten Jungpolitiker der SPD-Umwelt-Arbeitsgruppe kein Blatt vor den Mund - und fordern mehr Taten beim Klimaschutz.

Nur wo es nicht drauf ankommt, wo es keine Folgen hat, darf auch mal die Wahrheit gesagt werden.

6.3.2007: 500 Führungspersonen in Deutschland

Im Tagesspiegel hat Peter Struck sich verplappert (http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/25.02.2007/3103788.asp). Er sagte:

Die 222 Abgeordneten müssen sich bewusst sein, dass sie zu den vielleicht 500 Führungspersonen der SPD in Deutschland zählen. Und als Führungsleute dürfen sie sich nicht aus der politischen Verantwortung rausschleichen. Wir haben in der Fraktion mit Mehrheit beschlossen, dass wir den Gesetzentwurf zur Rente mit 67 einbringen und durchsetzen. Mit Mehrheit! Da kann man nicht beliebig in seinem Wahlkreis auftreten und sagen: Ich bin aber dagegen. Da muss man stehen! Das ist die Aufgabe von Bundestagsabgeordneten. Ein Abgeordneter ist grundsätzlich nicht dazu da, den Menschen nach dem Munde zu reden. Er ist eine Führungsperson, er muss die Menschen von der Richtigkeit der Mehrheitsbeschlüsse überzeugen. Ich erwarte von allen, dass sie diese Rolle annehmen.

Strucks erster Satz in diesem Zitat ist mißverständlich. Grammatisch richtig müsste der Satz heißen: "Die 222 SPD-Abgeordneten müssen sich bewusst sein, dass sie zu den vielleicht 500 Führungspersonen in Deutschland zählen." Sruck bestätigt mit seiner Aussage, was ich schon lange behaupte, nur war mir die genaue Zahl nicht bekannt. In Aktuelles9.html hatte ich mit X eine interessante Diskussion:

X: Die Geschichte der USA durchzieht wie kein zweites Land der Geist der Aufklärung. Doch zugleich sind die USA auch das Land realer und imaginierter Verschwörungen und ein Eldorado der Verschwörungstheoretiker. Die gibt es rechts und links, vor allem aber nicht nur 'unten' im Volk, sondern auch in überraschendem Ausmaß 'oben', innerhalb der Eliten selbst. In diesem Kontext hat der folgende Satz Bill Clintons aus seiner Rede zur Präsidentschaftsnominierung 1992 vielen zu denken gegeben: "Als Teenager hatte mich John Kennedys Aufruf beeindruckt, ein aufgeklärter Staatsbürger zu werden. Später, als Student, ist mir die Bedeutung dieses Aufrufs durch einen meiner Professoren, Carroll Quigley, noch klarer gemacht geworden." Was wollte Clinton mit der Erwähnung Quigleys andeuten? Denn dieser Professor (1910-1977) an der Washingtoner Georgetown University galt seit langem als der Gralshüter aller ernsthafteren Verschwörungstheoretiker. Er hatte als Politikberater und Vertrauter eingeweihter Kreise praktische Erfahrungen in der amerikanischen Außenpolitik der Jahre 1947-1955 gesammelt, insbesondere auf dem Gebiet der anglo-amerikanischen Beziehungen. Es war die Zeit des Marshall-Plans und der Bilderberg-Gründung. Quigley war zweifellos ein Mitglied des Establishments. Und deshalb sind seine Andeutungen über die geheimen Hintergründe des eigentlichen politischen Entscheidungsprozesses (policy formation process), die er in seinem Hauptwerk Tragedy and Hope (1966) machte, besonders aufmerksam zur Kenntnis genommen worden.

Carroll Quigley schrieb damals: "Es gibt in der Tat, und zwar seit einer Generation, ein internationales anglophiles Netzwerk, das bis zu einem gewissen Grad so operiert wie die radikale Rechte es sich hinsichtlich einer organisierten kommunistischen Verschwörung vorstellt. Und dieses transnationale Netzwerk, welches ich als die Round Table Groups identifizieren möchte, hat tatsächlich keinerlei Aversionen, mit den Kommunisten oder irgendwelchen anderen Gruppen zusammenzuarbeiten - und tut das auch häufig. Ich weiß von den Aktivitäten dieses Netzwerks, weil ich es zwanzig Jahre lang studiert habe und weil man mir in den frühen Sechzigern erlaubt hat, seine Papiere und geheimen Unterlagen zu studieren. Ich habe nichts gegen diese Gruppen und die meisten ihrer Ziele und bin ihnen und vielen ihrer 'Instrumente' während der längsten Zeit meines Lebens nahe gewesen. Allerdings habe ich mich schon früher und auch in jüngster Zeit gegen einige Aspekte ihrer Politik gewendet ... wobei mein Haupteinwand gegen diese Gruppen ist, dass sie unerkannt bleiben wollen, ich aber meine, dass ihre Rolle in der Geschichte wichtig genug ist, um bekannt gemacht zu werden."

Quelle: http://www.uni-muenster.de/PeaCon/conspiracy/verschworenegesellschaft.htm

Heyer: Diese "runden Tische" sind sicher keine haltlosen Verschwörungstheorien. Ich lernte mal die Freundin eines Freundes kennen, die als Studentin in einem Nebenjob ihrem Chef zuarbeitete, der ein Buch über den xxx-Skandal schrieb. Sie machte für ihn Recherchen in Politik und Wirtschaft und erhielt von einem interviewten Wirtschaftsführer die Information, Deutschland werde gar nicht von der bekannten Regierung regiert, sondern von einem "runden Tisch" aus, an dem dem Volk unbekannte Männer säßen, die die wahre Macht in Händen hielten. Obwohl der "runde Tisch" maßgeblich am Skandal beteiligt war, tauchte von diesen Informationen nicht ein Wort in dem später veröffentlichten Buch auf. Der Chef hatte alles, was die Studentin über diese Zusammenhänge recherchiert hatte, gestrichen und durch eine erfundene Deckgeschichte ersetzt. Das Buch wurde später wohlwollend beurteilt und als "genau recherchiert" bezeichnet, obwohl die Hälfte erlogen war.

Die Studentin hat mir übrigens nur deshalb von diesen Sachen erzählt, weil sie meinen Text "Herren der Welt" gelesen hatte und mir bestätigen wollte, dass es solche Herren tatsächlich gibt. In "Herren der Welt" schrieb ich:

Die wahre Politik ist streng geheim, weil wir in Wahrheit gar nicht in einer Demokratie leben, sondern in einer Oligarchie, die sich ein demokratisches Schafspelzmäntelchen umgehängt hat. Wir werden regiert von einer Gruppe Menschen, die selbst weltanschaulich über den permanenten Konflikten steht; diese jedoch schürt und immer wieder neue Brände legt, um in der so gewonnenen Unübersichtlichkeit unerkannt wirken zu können. ...

.... (6.9.2001) Leary schrieb in "Politik der Extase", S. 73: "Einst, als wir getrost schlummerten, drang plötzlich eine selbstsüchtige, wahnsinnige, machthungrige Horde ausbeuterischer Verschwörer ein und zensierte und manipulierte systematisch, was unsere Augen, Ohren, Nase, Mund und Haut treffen sollte. Eine perfekt organisierte Verschwörung, unser Bewusstsein zu versklaven. Ein Science-Fiction-Horrorfilm, in dem die Häscher entschieden, welche Energien und Sinnesstimulantien uns erreichen sollen. Unsere Nervensysteme mit ihren zehn Billionen (dt: zehn Milliarden) Zellen sind von diesen grausamen, selbstsüchtigen Piraten monopolisiert worden. Wir spazieren in den Pappkulissen eines Fernsehstudios umher, die unsere Herren entworfen haben - und wir spielen die Rollen, die sie uns zuweisen. Indem sie Pawlowsche Methoden der Belohnung und Bestrafung anwenden, bringen uns unsere strengen Herrscher dazu, arglos genau das zu tun, was sie wünschen. Diese grimmige Horde, die über Umfang und Art unseres Bewußtseins (zu ihrem eigenen Nutzen) entscheidet, bedient sich unserer Eltern (die selbst blinde, verängstigte Sklaven sind) und unserer pädagogischen und kulturellen Institutionen. Wir sind nicht bei Sinnen. Wir sind unseres Augenlichtes beraubt. Die Konditionierung unserer Sinne zwingt uns, eine >Wirklichkeit< zu akzeptieren, die eine komisch-tragische Farce, eine Illusion ist....."

Struck bestätigte mit seinem Interview, wie Politik wirklich funktioniert, und dass das System keinesfalls eine Demokratie ist. Es gibt 500 Führungspersonen, die bestimmen, was gemacht wird, und die andern haben sich den Anweisungen zu fügen. Punkt.

Angesichts der Tatache, dass eine Demokratie nur funktionieren kann, wenn der Bürger nicht derart vom Leben entfremdet - durch Manipulation in ein Netz aus Illusionen verstrickt - ist, wie es zur Zeit der Fall ist, ist gegen die Führung von 500 grundsätzlich nichts einzuwenden, nur:

Diese 500 sind Vertreter einer verfehlten Philosophie (s. Aktuelles14, Weltregierung"). Wir haben es mit einer dekadenten Elite zu tun, die ihren eigenen Manipulationen zum Opfer gefallen ist. Sie wissen selbst nicht mehr, was der Mensch wirklich ist.

8.3.2007: Ein Brief an einen Leser (über Existenz und Wille):

Hallo Hyperion,

ich habe deinen Forumseintrag in http://www.schoepfungsprinzip.de/forum.htm (Fragen an den Autor) gelesen und stimme seinem Inhalt zu.

Ich würde es vielleicht etwas einfacher formulieren, etwa so:

Eine Seele ist dann individuell, wenn sie eine Idee (Vorstellung!) ihrer Individualität hat. Ansonsten ist sie unabgeschiedener Teil des Seelenmeeres.

Man ist ein eigenständiges Wesen, wenn man sich vorstellen kann, ein eigenständiges Wesen zu sein. Man kann etwas "setzen" (um den von dir verwendeten Fichteschen Begriff zu verwenden), wenn man etwas setzen will. Kurz: Man kann wollen, wenn man will.

Der Wille hat ja keine Ursache. Das ist der Clou! Man hat Willensfeiheit, wenn man sie haben will. Dr. Patt (Mainz) sagte einmal: "Man ist moralisch, weil man moralisch sein will."

Es ist der Wille, der die Schöpfungskraft spezifiziert.

dein jo

9.3.2007: Brief von X (über Willens- und Wahlfreiheit):

[Jo]: Man ist ein eigenständiges Wesen, wenn man sich vorstellen kann, ein eigenständiges Wesen zu sein. Man kann etwas "setzen" (um den von dir verwendeten Fichteschen Begriff zu verwenden), wenn man etwas setzen will. Kurz: Man kann wollen, wenn man will.

Der Wille hat ja keine Ursache. Das ist der Clou! Man hat Willensfeiheit, wenn man sie haben will.

# Nachdem ich das las, hatte ich eine Reaktion. „Ja, so ist das, hervorragend formuliert,“ dachte ich mir und begann sofort dieses Email an Dich. Man kann etwas ‚setzen’. Jetzt stellt sich mir dann aber doch noch die Frage nach der ‚Ursache’ des ‚Setzens’: dem Motiv. Worauf ich hinauswill: Das ‚Setzen’ ist nicht ganz voraussetzungslos. Die Willensfreiheit ist nicht Wahlfreiheit [Beliebigkeit]. Es gibt nur ein begrenztes Spektrum an Motiven. Man könnte vielleicht sagen, der Wille wählt das Motiv [oder die Tugenden], und alles andere ist dann ‚automatisch’. Wenn mein Motiv ein positives ist, so wie in diesem Fall, dann schätze ich, was Du schreibst, und bringe es durch Anerkennung - wie in diesem Email - zum Ausdruck. Das geschieht dann fast automatisch. In Deinem Falle hiese das dann, dass Dein Motiv ‚moralisch sein’ ist, welches Du gewählt hast, und daraus abgeleitet, ergibt sich das Spiel Deines Lebens. Was ich sagen will, ist dass es möglicherweise eine einzige höchste Wahl gibt, von der aus alles andere als bedingt abgeleitet werden kann, wobei diese höchste Wahl strukturell determiniert sein müsste: es gäbe dann grundsätzlich nur zwei Alternativen: gut oder böse sozusagen, wobei ich das nicht moralisch gewertet wissen will, denn diese Ebene der Wahl wäre der moralischen Ebene noch vorgelagert. Die strukturelle Determination der Wahl ergibt sich dann aus der Begrenztheit der physikalischen Realität: eine jede Handlung ist ausschliesslich und absolut. Trinke ich einen Tee, schliesse ich alle anderen Getränke damit aus; habe ich den Tee getrunken, ist die Handlung abscheschlossen, wird sie absolut [verewigt]. Ich habe eine [Aus-] Wahl getroffen. Metaphysisch gesprochen, gibt es stets nur eine richtige und unendlich viele falsche Alternativen. Eine Wahrheit, unendliche Lügen.

Ich weiss jetzt nur nicht, ob das Sinn macht, was ich hier geschrieben habe?! ,-)))

Antwort: Ich stimme mit dir in der Ansicht überein, dass der Wille zwar keine Ursache, wohl aber eine Voraussetzung hat. Die Voraussetzung unterscheidet sich von der Ursache dadurch, dass sie den Willen nicht determiniert, wohl aber ermöglicht.

Wahlfreiheit liegt vor, wenn die Willensfreiheit eingeschränkt sind - wenn es also eine unabhängige Außenwelt mit einschränkenden Naturgesetzen gibt. Da wir nicht wissen, ob es eine solche gibt, wissen wir nicht, ob unser Wille völlig frei ist oder bloß eine Wahlfreiheit ist.

Den Begriff "Beliebigkeit" würde ich eher der Willensfreiheit als der Wahlfreiheit zuordnen.

Ich glaube, dass wir grundsätzlich willensfrei sein können, aber praktisch nur sowas wie Wahlfreiheit besitzen, denn unsere Willensfreiheit ist durch unsere begrenzte Bewusstheit eingeschränkt. Wir können nicht alles, sondern immer nur den nächsten Schritt.

Ich glaube, dass Gut und Böse immer moralische Wertungen sind.

Dass es möglicherweise eine einzige Höchste Wahl, von der alle anderen Wahlen abgeleitet werden können, geben könnte, glaube auch ich, denn ich erachte diese Höchste Wahl als Dimension - als Freiheitsgrad. Meine höchste Wahl, der ich alles unterstelle, ist, dass ich selbst (meine Seele) komplexer werden will, weil dadurch die Welt für mich einfacher (verständlicher) wird, obwohl ich in der Welt immer mehr Komplexität erkennen kann. Ich schrieb hierzu einmal, das die Welt eines Maikäfers, wie er sie erlebt, sicher genauso unendlich gross und geschlossen ist, wie meine Welt, aber sie ist sicher sehr wenig komplex, sehr simpel. Ich will nicht das Bewusstsein eines Maikäfers, einer Maus oder einer Katze haben, sondern das eines Menschen - und wenn möglich, das Bewusstseins eines Übermenschen oder gar Engels. Das letzte Ziel ist die Einheit mit Gott, dem Höchsten Wesen. So jedenfalls ist meine Kosmologie.

9.3.2007: Verbindung

Economy and Society
WORLD-WIDE ASIAN-EURASIAN HUMAN RIGHTS FORUM

http://www.heidi-barathieu-brun.ch/blog/archives/63

siehe die Linkliste im unteren Bereich der Seite...

12.3.2007: Umweltbewusstsein

Das große Umdenken scheint nun- fünf Minuten (oder eher eine Stunde) nach Zwölf! - endlich auch die sogenannte "Elite" ergriffen zu haben. Groß aufgemache Artkel zB in der ZEIT und im SPIEGEL zeigen, dass endlich mit dem Umweltschutz ernst gemacht wird. Die Bremser und Verhinderer verlieren endlich ihren Einfluss. Aber nicht nur die "Elite", alle Bürger der Welt sind aufgerufen - siehe http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,471107,00.html - ihren Beitrag zur "Rettung des Erdklimas vor Überhitzung" zu leisten: Glühbirnen austauschen, auf Auslandsreisen nach Möglichkeit verzichten, Standby bei Elektrogeräten nicht benutzen, sondern die Geräte bei Nichtbenutzung ganz ausschalten, Heizung herunterdrehen und stattdessen gegebenenfalls einen Pullover anziehen, kleinere Besorgungen zu Fuß erledigen, Sonnenkollektoren auf das Dach montieren, ein kleineres Auto kaufen usw. - es gibt viele Möglichkeiten, Energie und Ressourcen zu sparen.

16.3.2007: Schule für Lebenskunst in neuem Layout

Vorerst tritt meine neue "SfL" nur als Layout-Variante auf, die ab sofort von der bekannten Startseite aus (siehe dort ganz unten) abgerufen werden kann, aber sehr bald, so hoffe ich, wird es umgekehrt sein: Die neue Aufmachung wird dann zum Standard erhoben und die alte nur noch von einem etwas versteckten Link aus abrufbar sein. Noch ist es nicht ganz so weit: Einige seiteninterne Links funktionieren noch nicht; einiges muss noch ergänzt und verbessert werden. Trotzdem jetzt schon meinen herzlichsten Dank an Wolfgang Knopf von Klopf+Neuwirth Web Solutions OG für die viele Arbeit an Design und Struktur meiner inzwischen unübersichtlich gewordenen Heimseite.

Über Anregungen und Kritik würde ich mich sehr freuen!

17.3.2007: Gemachte Realität

17.3.2007: Hallo Hans-Joachim,

nicht nur in der ZEIT erscheinen interessante Artikel, sondern (manchmal) auch in der Süddeutschen.

Unter http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/481/105376
findest du einen Artikel der zeigt, wie die Regierung Bush mit der Realität umgeht, wie sie versucht, ihre eigene Realität zu schaffen:

(2.+3. Absatz:)
Im Jahr 2002 erklärte ein ranghoher Berater des amerikanischen Präsidenten dem Reporter Ron Suskind von der New York Times, wie die Bush-Administration funktioniere.
"Leute wie euch nennen wir realitätsfixiert. Ihr glaubt, dass sich Lösungen durch die sorgfältige Analyse der Wirklichkeit ergeben. So funktioniert die Welt nicht mehr. Wir sind ein Imperium. Wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Realität."

Vielleicht hast du Lust, das mal zu kommentieren. Ich jedenfalls finde diesen Satz entwaffnend.

Beste Grüße - B.


19.3.2007: Ebrief eines anderen Lesers:

http://www.antiwar.com/justin/?articleid=3822

Ron Suskind, former Wall Street Journal reporter and author of The Price of Loyalty: George W. Bush, the White House, and the Education of Paul O'Neill, has a piece in last Sunday's New York Times Magazine that is the talk of the internet, and with good reason: it is a devastating portrait of this "faith-based" presidency, with its religio-cultural idiosyncrasies and foibles. But it is not only that. Suskind manages to capture, in a series of vivid anecdotes, the political psychopathology that motivates this administration and shapes its perception. Here is the money quote:

"In the summer of 2002, after I had written an article in Esquire that the White House didn't like about Bush's former communications director, Karen Hughes, I had a meeting with a senior adviser to Bush. He expressed the White House's displeasure, and then he told me something that at the time I didn't fully comprehend – but which I now believe gets to the very heart of the Bush presidency.

"The aide said that guys like me were 'in what we call the reality-based community,' which he defined as people who 'believe that solutions emerge from your judicious study of discernible reality.' I nodded and murmured something about enlightenment principles and empiricism. He cut me off. 'That's not the way the world really works anymore,' he continued. 'We're an empire now, and when we act, we create our own reality. And while you're studying that reality – judiciously, as you will – we'll act again, creating other new realities, which you can study too, and that's how things will sort out. We're history's actors . . . and you, all of you, will be left to just study what we do.'"

***

Übersetzung aus dem Englischen:

Der Berater sagte, dass Leute wie ich Teil dessen sind, „was wir die realitätsverhaftete Gemeinschaft“ nennen, welche er definiert als „Leute, die glauben, dass Lösungen aus der genauen Analyse beobachtbarer Realität entstehen.“ Ich nickte und sagte etwas über die Prinzipien der Aufklärung und der Empirismus. „Das ist nicht, wie die Welt wirklich funktioniert,“ fuhr er fort. „Wir sind jetzt ein Imperium und wenn wir handeln, dann schaffen wir unsere eigene Realität. Und während Sie diese Realität analysieren – so kunstreich wie es Ihnen beliebt – werden wir wieder handeln, und andere neue Realitäten schaffen, die Sie dann auch analysieren können – und so werden sich die Dinge entwickeln. Wir machen die Geschichte --- und Sie und andere wie Sie, sie alle werden einfach nur das analysieren, was wir tun.“

Ron Suskind, ehemaliger Wall Street Journal Journalist, zitiert einen Senior-Berater des Präsidenten [Sommer 2002]


Mein Kommentar:

vielen Dank für die sehr interessanten Links. Der Berater des US-Präsidenten hat offenbar verstanden, dass das Reich der Deutungen (wovon? von Fakten?) wesentlich größer ist, als das Reich der Fakten. Was ein (realitätsfixierter) Naturwissenschaftler noch für Fakten hält, erkennt der Berater bereits als Deutungen. Ihm ist auch bekannt, dass Fakten erst erhoben werden, nachdem man bereits eine Deutung hat. Die Fakten sind von den sie bedingenden Deutungen abhängig. Es gibt keine Fakten ohne ein vorgängiges Deutungsgeflecht. Erst nachdem ein Deutungsgeflecht, ein Weltmodell, aufgestellt wurde, können Fakten erhoben werden, und diese können das Modell bestätigen, korrigieren oder widerlegen, aber sie verlieren nie ihre Abhängigkeit vom Modell.

Beispiel: Wir sehen die Welt in farbigem Licht. Die Farben sind Deutungen von elektromagnetischen Wellen. Nachdem wir farbsehende Augen oder Kameras haben, zeigt uns die Natur, inwiefern wir sie farblich abbilden können. Sie klärt uns jedoch nicht darüber auf, was Licht wirklich ist.

In der Politik kommt hinzu, dass Absichten, Pläne, Motive überhaupt nie faktisch sind, sondern immer nur fiktiv, denn sie werden nicht aufgeschrieben. Wahre Politik findet stets in mündlicher Form statt. Aufgeschrieben wird nur, was später einmal die Historiker in die Hände bekommen sollen, und das ist in den seltensten Fällen die Wahrheit, sondern ein weiteres Weltmodell, in diesem Falle eines für die Masse der Sklaven zur Aufrechterhaltung des Sklavenbewusstseins (= Realitätsfixierung des Bewusstseins). Die Historiker erfuhren, dass es den 2. Weltkrieg gab, aber über die wahren Motive und Pläne erfuhren sie nichts.

Die Sklaven leben in der Welt des "Faktischen". Sie erleben als Realität, was die Macher gemacht haben. Aber warum die Macher etwas machten, erfahren sie nicht. Auch erfahren sie nicht, was die Macher hätten machen können, aber nicht machten. Würden sie es erfahren, würden sie merken, dass die Welt, wie sie ist, Alternativen hatte. Sie würden merken, dass nicht blinde Naturgesetze walten, sondern der Wille ebenjener Macher.

Viele Menschen fragen sich, warum so Vieles falsch läuft auf diesem Planeten. Zu nennen wären die vielen Kriege, die Ungerechtigkeiten des Wirtschaftssystems, die Erderwärmung samt Klimakatastrophen, die Verquastheit sämtlicher Religionen, die Dummheit der Leute und und und...

Jene, die am Faktischen kleben - hervorzuheben sind hier die Naturwissenschaftler, also die offiziell anerkennten "Experten" auf allen Gebieten - sind selbstverständlich nicht imstande, das Gewollte an diesem Zuständen zu erkennen. Sie können nicht anders, als überall blindes naturgesetzliches Walten zu sehen. Damit sind die Macher fein heraus! Ihr Werk bleibt unerkannt, bleibt im Verborgenen, und offen auf der Bühne ihrer Inszenierungen ist nur ein illusionäres Schauspiel zu betrachten, das von den Gründen (vermeintlichen Ursachen) des Geschehens nichts mitteilen kann.

Die Wirtschaft darf nicht rund laufen, darf nicht richtig funktionieren, denn sie soll eine automatische Bereicherungsformel für die Reichen enthalten: den Zins. Der Zins garantiert das automatische Immerreicherwerden der Reichen. Aber selbst das befriedigt nicht ihre Gier. Sie ließen sich zusätzlich ihre Spekulationsgewinne von der Steuer befreien. Und investiert wird ohnehin nur noch dort, wo ihnen der Staat die nötigen Grundstücke samt Infrastruktur (Straßen- und Wasser- und Stromanschluss) schenkt. An Gerechtigkeit denkt von diesen Machern keiner. Was diese Superreichen allein in Deutschland verdienen, ist an der Schuldenuhr ablesbar: Die Schulden des Staates sind identisch mit den Einnahmen derer, die dem Staat einen Teil ihres (steuerfreien) Vermögens leihen (siehe http://www.flassbeck.de/pdf/2007/28.2.07/Schuldenverrechner.pdf ). All diese Billionen sind unbezahlte Arbeitsleistung. Sie sind entstanden, indem jenen, die die Billionen erarbeitet haben, gerechte Löhne vorenthalten wurden.

Auch die Klimakatastrophen kommen diesen Herren gelegen. Früher brauchten sie das Milliardenheer billiger Arbeitsklaven, aber heute brauchen sie es kaum noch. Ihre Macht ist gefestigt. Also können die Überflüssigen dezimiert werden. Die Natur darf dabei helfen. Und damit keiner vom Volk die Macht des Glaubens kennenlernt, werden an den Universitäten statt echter spiritueller Meister Schweinepriester ausgebildet: Leute, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und, wenns ums Lügen geht, immer in der ersten Reihe sitzen.

Die Menschen sind von den Schwindlern der Welt inzwischen derart manipuliert, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen können. HaPe Kerkeling hat sie gut portraitiert in http://schlaemmerblog.tv/?p=0&order=asc oder hier: http://www.bild.t-online.de/BTO/video/clip/schlaemmer/startseite/schlaemmer.html - einschließlich seiner Käuflichkeit (in diesem Fall von VW). Edith Sitwell (1887 - 1964) wurde aufgrund ihrer Beobachtungen zum Spruch inspiriert: "The public will believe anything, so long as it is not founded on truth. [„Die Öffentlichkeit glaubt alles, so lange es nicht auf der Wahrheit basiert.”].

Wer Monat für Monat BILDblog liest, müsste sich irgendwann einmal die Frage stellen, warum Dreckblatt BILD jeden Tag aufs Neue ihr stümperhaftes Verhältnis zur faktischen Realität beweist. Keine Möglichkeit der Fehlinterpretation wird ausgelassen. Immer geht es den Machern von BILD darum, die ereignislose, tödlich langweilige Welt des Sklaven zur Sensation zu verklären. Mit anderen Worten: Je leerer das Leben der BILD-Leser, desto sensationeller und verlogener ist die BILD-Zeitung, die dem Leser hilft, diese Leere mit Illusionen (falschen Bildern) aufzufüllen. Freilich wird dabei zusätzlich massiv manipuliert. Schließlich soll der Sklave Sklave bleiben. Er soll nicht einmal imstande sein, analytisch korrekt zu denken wie unser wie Ron Suskind. Er soll nicht einmal seine faktische Realität erkennen können - das könnte ihm immerhin die passive Freiheit einbringen. Er soll blind im Geiste das tun, was ihm gesagt wird. Also wird der BILD-Leser erzogen, ungenau zu denken und ungenau wahrzunehmen. Wahrheit und Fakten werden ihm vorenthalten; er soll im Reich der leeren Meinungen leben.

 

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