Stichwörter:
7.3.05- Leben im Traum, Schwarze Löcher: Walter Kempowski zeigt
anhand seines neuen Werkes, daß die meisten Augenzeugen des Krieges "nicht
erlebt hat, was sie erlebten". Sie lebten und leben in einem Traum. Mein
Kommentar befaßt sich mit der Frage, wie man sich diese Tatsache zunutze
machen kann.
19.3.05- Harald Schmidt: In einem Schmidtinterview offenbart
sich, was in Zeitungs- und Fernsehredaktionen Tagesgespräch ist: "Die
neue Unterschicht", "Das Unterschichtfernsehen". Mein Kommentar.
Mehr zum Thema: s.unten: 9.4.
19.3.05: Geheimwissenschaft:
Die Naturwisssenschaft ist heute augespalten in einen offiziellen, geistleugnenen,
versklavenden, Teil und einen geheimen Teil, die Geheimwissenschaft. Der Geist
lenkt; die Unterschicht arbeitet, baut auf. Der Geistmansch kann das Große
tun, aber nicht das Kleine; der Kleine kann das kleine, nicht aber das Große.
21.3.05- Neuerung: Die letzte Tagebuchseite mit komplettem Text (der
oberen Hälfte). Danach gibt es nur noch "Stichwörter".
23.3.2005:
Gottfried Benn: Interpretation eines seiner Gedichte, mein Traum von
der letzten Nacht, meine Frühstückslektüre (ZEIT) über Henning
Mankells Traum - und was diese drei Erlebnisse miteinander verbindet: eine seltsame
Synchronizität!
24.3.: DAX-KONZERNE: 35 Milliarden Gewinn - aber 35.000
Jobs weg: Es schält sich immer deutlicher heraus, wohin die Entwicklung
der Welt führt,...
27.3.- Genie
29.3.2005- Unsterblichkeit
1.4.2005-
Willkommen, liebe Schnüffler: Am 1.4. trifft das neue Schnüfflergesetz
in Kraft.
9.4.2005- Unterschichtenfernsehen
7.3.2005: Leben im Traum, Schwarze Löcher: Artikel aus der ZEIT vom 24.2.05:
Phrasen, die keiner mehr kennt http://www.zeit.de/2005/09/L-Kempowski?term=Phrasen
Walter Kempowski vollendet sein »Echolot« Die kollektiven Tagebücher aus den letzten Tagen des »Dritten Reiches« sind eine erschütternde Innenschau der deutschen Seele
Von Iris Radisch
Es schwirrt der Kopf. Erschöpft, erschlagen legt man den letzten Band dieser von Walter Kempowski geschnitzten Zitatenschatztruhe nach langen Lesetagen aus der Hand. Das wars. Das Echolot ist vollendet, zehn Bände sind seit 1993 erschienen. Tausende von Seiten, zusammengeschnitten aus privaten und veröffentlichten Tagebüchern, Zeitungsberichten und Briefen der Jahre 1943 und 1945, geordnet nach keinem als dem chronologischen Prinzip. ...... Die Mehrzahl der Schreibenden hat, was sie erlebt hat, nicht erlebt
Kempowski kennt den Kitzel des Voyeurismus und den Appetit des Publikums aufs grausame Detail. In seinen Tagebüchern spricht er einmal vom »denunziatorischen Interesse der Leser«. Und am 12. März 1992 vertraut er seinem Arbeitsjournal an: »Ab und zu fällt mich das Gefühl an, das Echolot sei absolut überflüssig. Es hat nur seine Berechtigung, wenn es verstanden wird als exemplarische Darstellung menschlicher Grausamkeit und Gedankenlosigkeit.«
In diesem Punkt kann man Walter Kempowski beruhigen. Die Lektüre des Echolots mag nervenaufreibend, die schier uferlosen, unzusammenhängenden Zettelberge mögen ermüdend sein, das Ergebnis ist jedoch zuverlässig: große Verzweiflung angesichts der Herzenskälte und Verblendung der überwältigenden Mehrheit der Zeugen. Es ist ja falsch, wenn immer wieder behauptet wurde, das Echolot ermögliche eine Annäherung an die geschichtliche Wirklichkeit. Denn gerade sie, die grausame Wirklichkeit des Zweiten Weltkrieges, kommt in diesen vom Augenblick des Erlebens überwältigten, in diesen stammelnden oder überlebenstechnisch trockenen, diesen stur in angelernten Floskeln und Beschwichtigungen Trost suchenden Notaten am wenigsten zur Sprache.
Erschüttert liest man, wie die Mehrzahl der Schreibenden das, was sie erlebt hat, offenbar nicht erlebt hat. Wie sich ein daueraufgekratzter, kleinbürgerlicher Munterkeitston über die Berichte der größten Schrecknisse legt. Wie jedes Gefühl an der noch in den letzten Kriegstagen stur durchgehaltenen Tonlage des witzelnden Amtsstubenhengstes abprallt. Da müssen die Frauen zur Vergewaltigung »alle ran«, als handele es sich ums fröhliche Suppenfassen, da haben 6000 Menschen im tröstlichen Hausvaterdeutsch auf dem Grund des Meeres »ihr Seemannsgrab gefunden«. Da erhält das bombardierte Berlin seinen »Segen von oben« wie die Tippse vom übellaunigen Bürovorsteher. Da schwärmt ein Offizier der Waffen-SS davon, dass die Haltung der Deutschen »für alle, die das Ende des Dritten Reiches erlebt haben, eine großartige menschliche Erinnerung bleiben« werde.
Und das ist noch harmlos, verglichen mit den anspruchsvolleren Ausarbeitungen der deutschen Intelligenz, die Kempowski, offenbar besonders hellhörig für derlei gehobenen Sprach- und Gedankenmüll, gesammelt hat. Die »schönen Stunden des Trostes und der Ablenkung«, die ein über die »Schändung des Namens unseres Volkes« zutiefst gekränkter Geistesarbeiter am 8. Mai 1945 »in der Philosophie verbracht« hat, gehören genauso dazu wie die »Sonne der Gnade Gottes«, die ein Pfarrer schon am Tag der Kapitulation wieder bis in den »Grund« der deutschen Seele hinein scheinen sieht. Oder die stolzgeblähten Sprechblasen eines gelehrten Gutsherrn und Wehrmachtoffiziers des geheimen Deutschland, der sich am selben Tag fragt, ob »in all dem Heillosen das Heil nicht im Verborgenen unter den wenigen erwachsen mag, auf die es in allen Zeitaltern angekommen ist«.
Das Entsetzen angesichts der durch die Lande wankenden, dem KZ entronnenen Gerippe, die Verzweiflung über die restlose Sinnlosigkeit des Krieges bleiben allgemein aus. Thomas Mann mahnt aus Kalifornien, dass es nun einer deutlichen »Verleugnung des Nazitums« bedürfe. Alfred Döblin erhofft sich in Hollywood einen »Sturm von Freiheit und menschlichem Gefühl«. Zu Hause sorgt man sich um die »geheiligten Namen unserer Toten«, um den »Stolz der deutschen Wehrmacht«, bittet man Gott, »unserem Volk nicht zu schwere Last aufzuerlegen«, und fragt sich, wie es denn »einen blühenden Baum, einen lustigen Sommervogel, Blauhimmel und Sonnenschein« gebe könne, wenn »alles Gute und Herrliche, wenn unser Deutschland zum Untergang bestimmt wäre«.
So ist es weniger das Geschehen selbst, das den Leser erschüttert. Ergriffen ist man von dem ungeschönten und ungestörten Einblick in die Dummheit und Herzlosigkeit. Darin liegt die große und unerreichte Qualität dieser Sammlung: in der beklemmenden Nähe zum alltäglichen Wahnsinn, den dressierten Gefühlen und Gedanken, der fidelen Überheblichkeit des Spießers noch in den Tagen des Untergangs. Auf die bis heute unbeantwortete Frage, wie das alles möglich war, findet man hier schmerzhafte Antworten. Mit der vielleicht noch bedrückenderen Frage, ob die Toten ihre Dummheit wirklich mit ins Grab genommen haben, lässt uns das Echolot am Ende allein.
Alisah Shek aus Prag schreibt am 8. Mai 1945 im befreiten KZ Theresienstadt, was als Fazit zu dieser tief bewegenden Innenschau der deutschen Seele gelten mag: »Ich habe nur einen Weg, und mich ekelt dies alles an. Menschen ekeln mich an. Indem ich an sie denken muß, kommt über mich eine Hoffnungslosigkeit.«
Mein Kommentar: Dieser Artikel, den ganz zu lesen ich nur empfehlen kann, bestätigt meine These und Erfahrung, daß die Mehrzahl der Menschen nicht in einer objektiven Wirklichkeit lebt, sondern in ihren fremdbestimmten Traumgebilden. Was Kempowski für den 2. Weltkrieg aufzeigt, gilt selbstverständlich auch hier und heute. Ich habe mich ja schon oft darüber aufgeregt, daß die Leute nicht sehen und fühlen, was vor ihren Nasen offenbar ist, sondern was man* ihnen gesagt hat. In Notizen 11 zeigte ich diese Beobachtung am Beispiel der Sklaverei, Judenvernichtung, Sportanglerei, Naturwissenschaft uam: Man hatte den Leuten gesagt, Sklaven oder Juden seien keine Menschen, sondern seelenlose Dinge, und sie glaubten es, als hätten sie keine eigenes Wahrnehmungs- und Denkvermögen. Oder man sagt ihnen "Nichts ist schneller als das Licht!" statt "Nichts scheint schneller als das Licht!" und alle Welt nimmt es gedankenlos hin. Auf diese generelle Blindheit der Herdenmenschen vertraut gegenwärtig auch Schorsch Dabbelju, der seinen Schafen sagte, sie müssen Angst vor dem globalen Terrorismus haben, und schon verfallen Millionen diesem kollektiven Wahn. Und da Schafe grundsätzlich immer ihren Metzger wählen, wählten sie Schorsch Dabbelju wieder zum Präsidenten. Hand aufs Herz: Wenn dir jemand Angst vor Terroristen gemacht hat - wählst du dann nicht auch den, der sich den Antiterrorkrieg auf seine Fahne geschrieben hat?
* Dieses "man" ist freilich mit einem Geheimnis verknüpft. Die Leute sehen ja nicht automatisch, was ich ihnen sage oder was Hinz und Kunz oder se president of se junaited steits of amerika ihnen sagen. Die Leute sehen nur dann, was "man" ihnen sagt, wenn man sie dazu bringen konnte, zuzuhören. In der Regel hören die Leute nicht zu. Man kann die Wahrheit offen herausposaunen. Das hat überhaupt keine Konsequenzen. Es hört kein Mensch zu. Ich habe mir diesen Spaß schon oft erlaubt, habe quälende Fragen von Leuten offen beantwortet - folgenlos. Damit man überhaupt wahrgenommen wird, muß man dem auserwählten Zuhörer, also den, den man zum Zuhören bringen will, einen Schock verpassen oder einen Geschockten im Schock belassen. Man muß ihn aus seiner "Realitäts-Träumerei" schrecken, in kurz in einen Zustand tiefer Verwirrung stürzen, dann das Neue sagen und dann kann man ihn wieder einschlafen lassen. Das Neue wird fortan wahrgenommen, wenn man es richtig gemacht hat.
Wie erreicht man diesen Schock? Die einfachste Methode ist die Verbreitung von ANGST: Das Heraufbeschwören von Terror und Kriegen, Androhung von Eigentumsverlust, des Verlustes des Arbeitsplatzes oder anderer elemantater Sicherheiten wie Renten oder Krankenversorgung. Früher hatte ich bei meinen Lebensberatungen immer den Fehler gemacht, verunsicherten Schülern/Klienten neue Sicherheiten zu geben. Sie fielen bei Erfolg dann sofort in die Blindheit des Unbewußten zurück. Heute bringe ich ihnen bei, mit einer permanenten Unsicherheit zu leben oder besser: der Sicherheit der Unsicherheit zu vertrauen. Das macht lernfähig, fähig, die Beschränkungen des unbewußten Lebens zu überwinden. Wer die Ewigkeit erleben will, muß es lernen, nichts zu haben, auf das er sein Haupt betten kann (siehe Bibel, Mt. 8.20)
Ich jedenfalls lebe in der permanenten Ungewißheit, wissend, daß ich alles bloß träume. Ich lebe in der plausibelsten Welttheorie meiner Seele, gestaltet von meiner Philosophie; alles kann jeden Augenblick anders sein. Ich weiß, daß ich träume und deshalb bin ich wach. Ich weiß nichts, denn ich weiß, daß alles Interpretationen sind, die sich ständig ändern, wenn ich lerne. Wenn ich meinen langweiligen Alltag lebe, weiß ich, daß er der ersehnte Gegenpol zur göttlichen, schrecklichen Ungewißheit ist. Die kleine Insel des Tonal im chaotischen Nagual (Castaneda).
Alles geht verloren, nur Information - Bewußtsein - nicht. Alles, was man messen kann, verschwindet. Nur der Messende bleibt und zwar ewig. Das Gemessene aber wird als Spiegelbild des Messenden wieder konstruiert, wiedergeboren.
Ich bin wie ein Schwarzes Loch. Steven Hawking hat eine Wette verloren. Er hatte geglaubt, die mit Hawkingstrahlung verstrahlenden Schwarzen Löcher würden die Information, die sie mit den verschlungenen Sonnen und Planeten aufnehmen, nicht wiederhergeben. Er ließ sich überzeugen, daß alle Informationen wieder ins Universum zurückfließen werden. Wenn zB die Erde mit ihren Bibliotheken, ihren Menschen und deren Kultur von einem Schwarzen Loch verschlungen würde, würde Billionen Jahre später all dieses Wissen wieder zum Bau der nächsten Galaxis beitragen. Diese Theorie mußte kommen, denn das Universum ist ja (im Rahmen der Vieleweltentheorie) Spiegel meiner Seele, und ich weiß ja, daß ich ewig bin, und ich weiß, daß mein Körper immer wieder aus meinem ewigen Geist geboren wird. Sowas kann nur in einem Universum möglich sein, in dem auch Schwarze Löcher keine Information vernichten können.
19.3.2005- Harald Schmidt: In einem ZEIT-Interview (24.2.05) sagt der ZEIT-Redakteur:
"Zurzeit wird über die neue Unterschicht diskutiert; Sie selbst haben einen Begriff des Soziologen Paul Nolte aufgegriffen: das sogenannte Unterschichtfernsehen.
Schmidt: Wobei das ja nicht nur von der Unterschicht gesehen wird - sondern auch von der geistigen Unterschicht, zu der ich unbedingt auch Arztfrauen zähle, also den geistigen Slum.
Mein Kommentar: Interessant, worüber in den Redaktionsstuben diskutiert wird! Ich stehe also mit meiner Beobachtung, daß ein neuer Mensch gezüchtet wird - der moderne Sklave - nicht allein. Gut zu diesem Schmidt-Zitat paßt auch ein Artikel in derselben Ausgabe der ZEIT über das moderne Radio und dessen Programmdirektoren:
Marcel Becker (Radio Hamburg): "Es gibt Null Geschmacksfragen hier. Unsern Geschmack geben wir an der Garderobe ab." ... "Vielfalt ist das, was der Hörer mag. Nicht das, was er nicht kennt." ... "Jeder will alles, sofort!" ... Vielfalt ist Einfalt. So einfach ist das (ergänzt der ZEIT-Redakteur).
Ich habe mich zuweilen drastischer ausgedrückt: Wenn man ein Volk ausrotten will, gebe man ihm, was es verlangt. Sofort! Oder: Das Volk wählt - läßt man ihm die Wahl - immer den eigenen Metzger. Oder: Läßt man das Volk wählen zwischen einem echten Führer und einem Verführer, wählt es immer den Verführer. Kein echter Führer wartet, bis er gewählt, gerufen oder eingestellt wird. Er führt.
Wahrheit kommt immer von oben - von den Führern des Volkes - nie von unten. Und wehe dem Volk, dessen Führer versagen! Wehe dem Hörer, wenn Verführer wie Marcel Becker an den Hebeln der Macht sitzen.
Was Becker über das Radio sagt, kann man auch auf die moderne Wissenschaft beziehen. Nicht nur Fernsehen, Radio und der Großteil der Zeitungen sind zu Medien zwecks Sklavenzüchtung degradiert worden, auch die Naturwissenschaft und Philosophie haben sich in einen öffentlichen Zweig für die Sklaven und einen geheimen für die Elite aufgespalten. Die Diskussion um Einführung von Elite-Unis ist nur eines der Zeichen, die gedeutet werden wollen. Eliteuni bedeutet: Massenuni für die Sklaven. Das sicherere Zeichen wird sichtbar, wenn man die Diskussion um das menschliche Bewußtsein und die Willensfreiheit mitverfolgt. Das Grundaxiom, Materie sei das Fundament des Geistes, wird in der Sklavenwissenschaft nicht angerührt. Das Wort "Geist" darf es in der Sklavenwelt nicht geben. Man ist erfolgreich; man hat der Welt den Geist bereits fast gänzlich ausgetrieben.
19.3.2005- Geheimwissenschaft: An dieser Stelle sei (ein wenig) verraten, was die oben angedeutete elitäre Geheimwissenschaft ist. In ihr wird nicht verschwiegen, daß Geist das Primäre ist. Jedes bewußte Wesen ist eine Geistseele, welche den "Wellenaspekt" des Multiversums zum Kollaps bringt. Jedes bewußte Wesen erschafft auf diese Weise seine eigene materielle Welt. Die materielle Welt ist sichtbarer Ausdruck der unsichtbaren geistigen Strukturen. Jeder lebt in der Welt, die er verdient. Obwohl Jeder Schöpfer seiner eigenen materiellen Welt ist, sind wir keine Solipsisten, (gleichwie jeder Fernsehapparat vollständig allein die Fernsehbilder auf die Mattscheibe projiziert, aber auf die inhalte der Bilder keinen Einfluß hat. Das bestimmen die Regisseure, die Fernsehanstalten, die Sendeantennen). Geistig bleiben wir miteinander verbunden. Die Tatsache, daß wir in einer gemeinsamen Welt - in unserem gemeinsamen materiellen Universum - zu leben scheinen, zeigt unsere geistige Verbundenheit an, obwohl die Getrenntheit der Körper Gegenteiliges suggerieren will.
Unsere materielle Welt ist ein Gemeinschaftsprodukt. Die große Masse der Wenigbewußten, die glaubt, was sie sieht (weil man es ihr sagte), - also auch die empirischen Naturwissenschaftler - sind die konservativen Kräfte, die die bestehende Welt stabilisieren. Sie haben alle Zauberkräfte außer einer einzigen Kraft verlernt. Ihr Zauber lautet: Es gibt keinen Zauber; die Welt ist, wie sie erscheint. Dieser eine Zauber funktioniert sehr gut, aber nur, solange diese "Zauberer" nicht wissen, daß sie Zauberer sind. Sie glauben an externe Naturgesetze, an eine überlegene, objektive Außenwelt, an die man sich anpassen muß. Das Subjekt zaubert: Alles sei Objekt - und fortan ist alles Objekt. Der Zauberer hat seine eigene Magie weggezaubert. Die ehemals geistige Welt hat ein neues Fundament bekommen: fortan ist Physik das Fundamentalste.
Selbstverständlich sind nicht alle Seelen dem Zauber der Entzauberung verfallen. Es gibt eine Hierarchie bewußter Seelen über diesem materiellen Sockel. Zauberer, die wissen, daß sie zaubern können und es auch tun. Aber sie können nicht tun, was sie wollen. Sie können sich zB nicht ohne weiteres gegen die Magie der Masse durchsetzen. Diesen EINEN Zauber der Nichtzauberer können sie nicht ohne größte Anstrengung brechen. Sie können nur da leicht zaubern, wo die Masse unentschieden ist, keine eigene Meinung hat, verunsichert ist - wo sie Angst hat oder indifferent ist. Damit die Magie funktioniert, darf sie nicht zum Wissen der konservativen Masse werden.
Der "Zauber" des kleinen Mannes: Er kann leicht zaubern*, daß er genug zu essen hat und seine Miete zahlen kann, aber er kann so gut wie nichts an der Großwetterlage der Politik und Gesellschaft ändern: kann keine neue Wirtschaftstheorie durchsetzen, kann nichts gegen die Globalisierung tun, kann keinen kommenden Krieg auslösen oder verhindern, kann nichts tun, wenn zB die Kriminalität oder die Arbeitslosigkeit überhand nimmt. Kurz: Der kleine Mann kann das Kleine, aber dem Großen ist er hilflos ausgeliefert.
Bei den großen Magiern ist es umgekehrt: Sie können das Große, aber gegen das Kleine der Kleinen kommen sie nicht an. Die Großen können die Zukunft der Welt bestimmen, aber sie haben Probleme, das Geld für die Miete ihres kleinen Zimmerchens zusammenzubringen. Das ist der Preis der Macht, den der Große zu zahlen hat. Er hat nur den einen Ausweg, daß er gegen Bezahlung einem Kleinen die Magie wieder bewußt macht.
* Der kleine Mann bezeichnet seine Magie, Brötchen herbeizuzaubern freilich nicht Magie - die hat er ja vergessen. Er bezeichent sie schlicht: Einkaufen gegen Bares. Der Kleine ist in der Lage, sich zu verkaufen. Er nennt es "arbeiten gehen" und "Geld verdienen".
Anmerkung: Eben fiel mir ein, daß ich Ähnliches schon mal für Wikipedia zum Thema "Gesellschaftsphilosophie" geschrieben habe. Der Beitrag ist so viel ich weiß inzwischen dort erwartungsgemäß wieder gelöscht worden.
Hier mein Originaltext:
Gesellschaftsphilosophie
Die Gesellschaftsphilosophie grenzt sich von der Kulturphilosophie dadurch ab, dass Zweitere eine Unterscheidung macht zwischen Mensch und Kultur: hie der Mensch als biologisch fast unveränderliches Wesen, dort dessen kulturelle Betätigung. Die Gesellschaftsphilosophie sieht den Menschen als Produkt seiner eigenen Kultur, das wiederum Kultur "produziert" etc. Es besteht ein Autopoietisches System. Der Mensch erschafft sich selbst in einer Wechselwirkung aus Mensch und Kultur.
Gesellschaftsphilosophie ist die philosophische Durchleuchtung der Gesellschaft. Sie will die bestehende Gesellschaft beschreiben, jedoch im Wissen, daß eine jede Beschreibung, sei sie auch noch so neutral beabsichtigt, eine individuelle Interpretation ist. Da eine phil. Analyse der Gesellschaft zugleich eine Selbstanalyse ist - jeder Analysist ist ein Mitglied der Gesellschaft - ist jede Analyse nicht nur Beschreibung und Interpretation, sondern zusätzlich eine Veränderung der Gesellschaft, besonders dann, wenn die Analyse einer Mehrheit (der Elite?) plausibel erscheint.Diese Einleitung zeigt bereits, daß es womöglich nicht die Gesellschaft gibt, sondern immer nur Interpretationen. Jetzt kommen die Ausbildungsstätten und Massenmedien ins Spiel: Sie sind Institutionen, die maßgeblich die Selbstdeutung der Gesellschaft steuern: Steuerungshierarchie. Es gibt kaum eine Nachricht, die nicht sofort von einem "Experten" gedeutet wird, und da unser Erleben von unserem Deuten abhängt, wird sogar gesteuert, was wir glauben, mit unseren eigenen Augen zu sehen.
Haben die modernen Massenmedien, Schulen und Elternhaus die Deutungshoheit über unsere Erlebnisse, sind wir fremdbestimmt. Unser Erleben ist fortan nur noch bedingt unser Erleben! Im Glauben an eine objektive Welt (wie ihn die Naturwissenschaft verbreitet) gewinnen Fremdbestimmungen die Oberhand. Unser subjektives Bewusstsein wird dann zwar immer noch subjektiv erlebt, aber die Inhalte sind fremdbestimmt. Selbstbewußtsein schwindet zugunsten eines kollektiven Bewußtseins. Der Kollektivbewußte wird berechenbar, steuerbar: Er ist Mitglied der Gesellschaft. Menschliche Kollektive (Familien, Gesellschaften, Staaten, Kulturen) sind ohne Aufgabe des individuellen Selbstbewußtseins der Mehrheit der Menschen nicht möglich.
Allerdings muß eine Minderheit über Selbstbewußtheit verfügen, damit es eine Elite gibt, die die Gesellschaft zu steuern imstande ist. Da die Ziele für die elitäre Regierung und die zu führende Gesellschaft unterschiedlich sind, entsteht für die Regierungen der Zwang zur Lüge, zur Manipulation, zur "Inszenierung" auf der "Politischen Bühne". Allerdings braucht die Elite Nachwuchs. Aus diesem Grund muß sie Sorge dafür tragen, daß es einzelnen, willensstarken Menschen möglich bleibt, das System zu durchschauen und gegen die gesellschaftlichen Widerstände ihr individuelles Selbstbewußtsein zu erlangen. Die Hierarchie des Bewußtseins muß also durchlässig sein. Alle zur Selbstbewußtwerdung eines Individuums nötigen Informationen müssen öffentlich zugänglich sein; sie müssen jedoch verdeckt werden durch einen "Berg aus Nichtigkeiten". Realisiert ist diese Philosophie in der Demokratie. Sie bietet jedem Menschen das Maß an Wahrheit, das er erträgt (bewußt verarbeiten kann). Sie bietet jedem Charakter eine Existenzgrundlage: dem Mitläufer wie dem Vorreiter, dem Passiven wie dem Aktiven. Geführte arbeiten am Objekt (und sind in Gefahr, selber zum Objekt zu werden); Führer arbeiten (im Idealfall) am Subjekt und am Objekt, um sich die Kompetenz zu erarbeiten, effektiver am Objekt arbeiten zu können. Bewusstseinsarbeit ist Arbeit am Aufwachen aus dem Schlaf der Unbewußtheit, sprich: Unmündigkeit. Wer sie nicht an sich selbst leistet, bleibt Opfer!
Die Philosophie des Bewusstseins ist der Versuch, selbst bewußter zu werden; die Wissenschaft des Bewusstseins untersucht die Äußerungen bewußter Menschen, um Computersimulationen des Bewußtseins zu erzeugen. Sie nimmt jedoch die persönliche Perspektive (zugunsten einer Methode) aus der Beobachtung heraus, was zu Fehlschlüssen führt, die die wissenschaftliche Erforschung des Bewusstseins trotz aller Bemühungen bisher verunmöglichten.
Diese gesellschaftsphilosophische Sichtweise wird von Vertretern des mehr oder weniger Radikalen Materialismus und der Evolutionstheorie geleugnet, da es nach deren Theorien nicht auf Interpretation, sondern ausschließlich auf physikalische (und biologische) Sachverhalte ankommt (freilich ohne zu bedenken, daß Physik und Biologie auch bloß Interpretationen von in einer Gesellschaft lebenden Menschen sind). In materialistischen Theorien/Philosophien gibt es keine Steuerung, sondern ausschließlich naturgesetzliche, physikalische Notwendigkeit.
21.3.2005- Neuerung: Ich verdiene mein Brot mit individueller Email-Beratung. Das ist mein erstes Standbein. Mein zweites Standbein sollten eigentlich unmittelbare Einkünfte aus dem Verkauf meiner HP-Seiten sein. Bisher leider ohne Erfolg. Ich näherte mich diesem Ziel, eine weitere Einnahmequelle aufzutun, in mehreren Schritten an: Zuerst bat ich um freiwillige Bezahlung - ohne Erfolg. Dann sperrte ich einige Seiten per Paßwortschutz: Drei Leser bestellten daraufhin im Verlaufe vieler Monate die komplette HP für je 50,- Euro. Also auch kein Erfolg. Dann gab ich die Sperrung wieder auf und löschte stattdessen die hinteren Texthälften von 38 wichtigen Essays, sämtlicher Tagebücher und fast aller Werkstattseiten. Gegen Zahlung geringer Beträge (1 Euro) würde ich dem Leser die kompletten Seiten per Email zusenden. Kein Erfolg.
Mein neuester Schritt wird sein, daß ich nun auch die Notizen-Seiten zur Hälfte lösche und die Leser zur Zahlung eines geringen Betrages für die Zusendung des gesamten Textes per E-Brief auffordere.
Sollte auch dieser Schritt erfolglos bleiben, werde ich von sämtlichen Tagebüchern, Werkstattseiten und Notizen auschließlich die Überschriften online lassen, und sollen dann immer noch keine Einnahmen fließen, wird mein letzter Schritt der sein, daß ich auch alle Essays aus dem Netz nehmen werde, außer ihren Überschriften und noch zu schreibenden Kurzzusammenfassungen. Auch die jeweils neueste Notizenseite wird dann ganz ohne Inhalt bleiben. Nur noch die Überschriften werden lesbar sein, damit der Leser sieht, daß ich noch Interessantes zu vermelden habe.
Sollte auch das erfolglos bleiben, werde ich meine HP komplett paßwortschützen. Es wäre schade, wenn ich diese Vorhaben realisieren müßte, aber sie wären mein Zugeständnis an die Leser, die lieber erpreßt werden, als frei zu leben. Wozu sollte ich ihnen die Wahrheit zeigen, wenn sie nicht bereit sind, mir meine verdiente Gegenleistung zukommen zulassen? Wozu sollen sie die Wahrheit wissen, wenn sie mit ihren Taten BEWEISEN, daß sie in einer Welt des Zwanges leben wollen? Meine Freunde raten mir schon seit Jahren: "Wirf keine Perlen vor die Säue." Langsam fürchte ich, meine Freunde haben recht. Wenn die Leser mein Werk verachten - warum soll ich nicht ihres verachten? Künftig schreibe ich ausschließlich für die Würdigen - und das sind die, die meine Bedürfnisse achten.
Dem Leser ist schon einiges durch die Lappen gegangen. Aufgrund anhaltender Erfolglosigkeit ist mir die Lust vergangen, meine neuesten Entdeckungen hochzuladen. Heute oder morgen werde ich die neuen Seiten, besser: neuen Überschriften - hochladen. Meine neuen Essays werden ausschließlich auf CD (60 Euro) zu finden sein.
Wenn ich eine Neuerung einführe, mache ich dies nicht, ohne die Bedingung zur Wiederauflösung ebendieser anzugeben: Wenn der Leser mir entgegenkommt, komme ich auch ihm entgegen. Sollte sich eine Privatperson oder eine Institution bereiterklären, mir ein ausreichend hohes Gehalt zu zahlen (siehe Sponsoren), bin ich bereit, sämtliche Texte wieder hochzuladen. Oder: Sollten meine Gesamteinnahmen durch Einzelzahlungen meiner Leser/innen ein so hohes Maß ausmachen, daß ein annehmlicher Stundenlohn dabei herausspringt, bin ich bereit, den Preis pro bestellter Seite, der augenblicklich bei 1 Euro liegt, zu senken.
...
Lieber Leser: Die zweite Hälfte dieser Tagebuchseite wird online nicht erscheinen. Sie können die komplette Seite gegen Zahlung eines Betrages, der in (X) angegeben ist, per E-Brief bestellen.
23.3.2005: Gottfried Benn: Im VHS-Literaturkurs interpretierten wir ein paar Gedichte Gottfried Benns und verglichen sie mit der Lyrik Friedrich Schillers. Schiller war Idealist und Optimist. Er glaubte an die Aufklärung, an den Sieg der an hohen ethischen Ansprüchen ausgerichteten Vernunft; er glaubte an die Überwindung des Tieres in uns; er glaubte wie Goethe, daß wir als Tiere geboren und erst durch eine Anstrengung unseres Geistes zu Menschen werden: "Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen!" (Goethe)
Benn, der Spätergeborene, hat in seinem lyrischen Werk das Scheitern dieses Ideals zum Ausdruck gebracht. Er hatte resigniert und sehnte sich in den Mutterschoß der Natur zurück, sehnte sich den Zustand einer Amöbe im Urschlamm der Welt oder das Weideglück der Tiere zurück, kurz: das einfache Leben, in dem es noch kein reflektierendes Bewußtsein gab, keine Irrtmer, sondern die untrügliche Sicherheit tierischer Instinkte. Das reine, geglückte, Leben sei das unbewußte Leben. Verstand, Selbstbewußtsein - sie seien nur zum Preis einer zerrissenen Seele zu haben.
In "Einsamer nie" heißt es: "doch wo sind Sieg und Siegesbeweise / aus dem von dir vertretenen Reich?" Er kann nichts finden, und doch weiß er, daß er nicht mehr zurückgehen kann, selbst wenn es ein Fluch für ihn ist: Er ist dazu verdammt, dem Geist zu dienen und dem "Weideglück der Tiere" zu entsagen. Ihm ist die Vollendung der Entwicklungs-Spirale über den Schmerz der Bewußtwerdung zu einer neuen Harmonie, einem Höheren Glück (Benn nennt es "Gegenglück"), zu finden, versagt. Er ist im Leiden steckengeblieben; er konnte es nicht umarbeiten zu Höherem Bewußtsein.
In der darauf folgenden Nacht träumte ich, daß in einer großen Kirche ein Kinderchor sang und tanzte. Der Pfarrer, der zugleich der Dirigent war, animierte die erwachsenen Zuschauer zum Mitmachen. Nach und nach reihten sie sich in den Kinderchor ein und sagen und tanzten mit und waren glücklich. Nur ich blieb außenvor. Mir erschienen diese Kinderlieder und Kinderreigen bei Erwachsenen albern und kindisch, nicht würdig dieses heiligen Ortes. Kinder vermochte ich unter der Menschenmasse keine mehr zu entdecken. Auch die große Kirchenkuppel war verschwunden; der Tanz der Erwachsenen fand in einer Turnhalle statt, wie ich nun entdeckte.
Mit einemmal merkte ich, daß die ganze Welt in Vibration geriet. Alles vibrierte in einer unhörbar hohen Frequenz. Diese Vibrationen kamen eindeutig aus der Natur. Eine Naturkatastrophe bahnte sich an. Ich sah, daß sich der Gipsputz der Turnhallenwände und -decke in Staub auflöste. Überall rieselte Gipsstaub herunter. Schon krachten die ersten Brocken von der Decke. Ich warnte die Leute, rief ihnen zu, sie sollten das Gebäude sofort verlassen, aber sie hörten nicht, weil sie allzusehr vertieft waren in Tanz und Gesang. Ich rannte aus der Halle heraus, sah, wie in Wohnhäusern und Geschäften der Gips von den Decken brach, sah, wie ganze Sandsteingebäude zerbröselten, bis die Dächer auf den Erdboden krachten.
Plötzlich befand ich mich wieder in der Kirche. Allein. Hier war alles ruhig. Die Kuppel war stabil; hier gab es weder Sandstein, noch Gips. Alles war solide gebaut! Hier war ich sicher.
Am folgenden Morgen las ich in der ZEIT v. 3.3.05 "Ich habe einen Traum" von Henning Mankell (http://www.zeit.de/2005/10/Traum_2fMankell_53?term=Mankell):
In letzter Zeit, mindestens seit fünf Jahren, habe ich viel von der Vernunft geträumt. Ich habe vom gesunden Menschenverstand geträumt. Ich habe von einer Renaissance der Aufklärung geträumt, von einer Wiedergeburt der Vernunft. Die Bilder und die Geschichten in den Träumen sind immer vielfältig, jedes Mal anders. Aber sie sagen mir immer wieder dasselbe. Die Träume enden mit der einen Frage: Was passiert, wenn die Menschen weiterhin den gesunden Menschenverstand ignorieren? Wie lange werden wir auf dem Zweig sitzen können, den wir mit allen Mitteln abzusägen versuchen?
Eine Synchronizität, wie ich sie immer wieder erfahre, wenn es um etwas Wichtiges geht. Ein unheilverkündender "Ton" hat sich über die Welt gelegt. Ein Ton, der die Gedanken, das Handeln, das Fühlen der Menschen durchtränkt. Ein zerstörerischer Ton, der das Menschenwerk zerbröselt und nur das Heilige stehenläßt. Die Menschen suchen das Glück in der falschen Richtung. Sie schauen hinter sich, wollen wieder Kinder werden, ja mehr noch: wollen das Weideglück der Tiere zurück! Aber es hilft nichts! Wir müssen die Spirale vollenden: Wir sind verdammt, voranzuschreiben und das "Gegenglück" zu suchen, indem wir dem Geist dienen, wie Benn in der letzten Zeile o.g. Gedichtes schrieb: Wo alle Menschen diesem irdischen Glück nachjagen, "dienst du (Benn) dem Gegenglück, dem Geist."
24.3.2005- DAX-KONZERNE: 35 Milliarden Gewinn - aber 35.000 Jobs weg
Die 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands haben laut einem Pressebericht ihre Gewinne 2004 auf 35,7 Milliarden Euro verdoppelt. Dennoch haben sie in Deutschland gemeinsam knapp 35.000 Stellen abgebaut. (Quelle: SPIEGELonline)
Es schält sich immer deutlicher heraus, wohin die Entwicklung der Welt führt, wenn nicht endlich die Politik eingreift und die zu Freibeuterei und Wirtschaftsterrorismus mutierte ehemalige "soziale Marktwirtschaft" wieder zu steuern beginnt: Die ultrareich gewordenen Konzerne wandern aus dem ausgeplünderten Europa und den USA ab, kaufen das verarmte Asien und Afrika auf und etablieren eine diktatorische Weltherrschaft. Es wird keine Mittelschicht mehr geben. Nur ein paar Superreiche und das große Heer der dummgehaltenen sogenannten Überflüssigen.
27.3.2005- Genie: http://www.peter-trinkler.info/Verschiedenes/EigenschaftenvonGenies.html
10 Eigenschaften von Genies
1. Genies haben klare Ziele.
2. Genies sind unbeirrbar, unerschütterlich und geben niemals auf.
3. Ein Genie besitzt seine eigenen Massstäbe und misst sich nur und ausschliesslich an sich selbst. Was die anderen tun und denken ist egal !
4. Ein Genie ist fleissig und zielstrebig.
5. Für ein Genie gibt es kein Versagen. Es gibt bloss Fehlschläge, und diese werden, sobald deren Ursache erkannt ist, ausgebügelt.
6. Ein Genie besitzt einen unerschütterlichen Glauben an sich und seine eigenen Fähigkeiten.
7. Ein Genie erschafft neue Realitäten und Welten.
8. Ein Genie kann nicht unterdrückt, erniedrigt oder gedemütigt werden. Es ist sein eigener Herr und bestimmt alleine, was in seinem Leben zu geschehen bzw. nicht zu geschehen hat.
9. Ein Genie ist stolz auf sich und seine Leistungen.
10. Ein wahres Genie, ein wahrhaft freies Wesen, steht über Gesetz, Gott und Unwissenheit. Es selbst ist das Gesetz !!!
http://www.peter-trinkler.info/Gefaengnisplanet.html
http://www.peter-trinkler.info/Finanzen/PeterTrinklerGesetz.html
http://www.janson-ruediger.de/
29.3.2005: Unsterblichkeit: Ich war mir lange unschlüssig, ob meine Philosophie die Unsterblichkeit des Körpers zuläßt, ob es Reinkarnation ohne und mit Erinnerungen an frühere Leben geben könnte oder ob Unsterblichkeit ausschließlich für die ewig zeitlose Seele möglich ist.
Gestern fand ich die Antwort: An anderer Stelle meiner HP habe ich bereits gezeigt, daß wir ewige, also zeitlose, Seelen sind. Wie ich zu dieser Idee gekommen bin, werde ich hier nicht näher erörtern. Es ist auch bereits eine Weile her, als ich erkannte, daß das Finden von Wahrheit mit einer Annäherung an Gott identisch ist. Unser Weg zur Göttlichkeit ist ein Weg des Aufwachsens, des Bewußtwerdens.
Der erste Schritt zum ewigen Leben ist die Erkenntnis, daß wir unser Hauptaugenmerk aufs Bewußtwerden legen müssen. Bewußtwerdung ist der Sinn des Lebens schlechthin. Das höchstmögliche Bewußtsein erkennt: "Ich bin Gott"! Wenn also jemand selbiges von sich behauptet, entspricht dies sicher der Wahrheit; fragt sich nur, ob dieser Satz nachgeplappert ist oder geistige Substanz enthält.
Auf dem Weg der Bewußtwerdung, des Erwachsens, der Gottwerdung, erkennen wir, daß unsere Talente erste Erinnerungen an frühere Leben sind. Wir erinnern uns noch nicht an Konkretes, aber immerhin schon an die Essenz, die wir aus konkreten Erfahrungen gezogen haben (Generalisierungsprozeß). Ich weiß nicht meinen Namen meiner vorigen Inkarnation, aber ich weiß, daß ich Philosoph gewesen sein muß, denn das Philosophieren ist mein großes Talent. Vielleicht war ich ein religiöser Führer, denn die Schlichen der Macht sind mir schon sehr lange bewußt und ein spiritueller Mensch bin ich mit Sicherheit schon mehrere Leben.
Dann kommt die Erkenntnis des Körpers und dessen Bedingungen der Gesundheit: Mir wird bewußt, was ich zur Gesunderhaltung meines Leibes tun und wissen muß. Jeder Körperkrankheit war zuerst eine Selenkrankheit, die auf den Körper schlägt und ihn schließlich tötet. Die schwerste Krankheit ist der Tod. Zuerst muß die Angst überwunden werden, dann das Wissen, dann die Macht und schließlich der Tod.
Diese Erkenntnisse sind derart komplex, daß man sie kaum in einem einzigen Leben gewinnen kann. Aber das Talent, die Unsterblichkeitsbedingungen zu verstehen und zu realisieren, wird immer größer, sodaß es dann schließlich in einem Leben gelingt.
1.4.2005- Willkommen, liebe Schnüffler: Am 1.4. trifft das neue Schnüfflergesetz in Kraft. In der ZEIT vom 3.3. (http://www.zeit.de/2005/10/B_9frgerrechte?term=Wehret) lesen wir:
Schon in den letzten 20 Jahren hat es eine innenpolitische Aufrüstung sondergleichen gegeben, provoziert vom Terrorismus der RAF und unter Beschwörung der »Organisierten Kriminalität«. Der Staat kam nicht mit den pflasterknallenden Stiefeln der Macht, sondern auf den leisen Sohlen wohlmeinender Entmündigung.
Ich schrieb bereits darüber (und mich auf Quellen wie "Der Baader-Meinhof-Komplex von Stefan Aust und eine Sammlung alter SPIEGEL-Artikel stützend), daß die APO (Außerparlamentarische Opposition) gezielt kriminalisiert wurde, um Grund zur Gründung des Bundeskriminalamtes und zur Einführung der komputergestützten Rasterfahndung - beides ein verfassungswidrig, also illegal, denn Polizei ist Ländersache) - zu haben. Geheimdienstagenten hatten seinerzeit RAF-Leute zum Anschlag auf das Springer-Hochhaus und zu einem Kaufhausbrand angestiftet. Nach diesen Anschlägen mußte die RAF in den Untergrund abtauchen und wurde politisch mißbraucht, um besagte Bundespolizei zu gründen. Ein Freund, der mir politisch die Augen öffnete, sagte damals: Schau nie auf die Phänomene, die "offensichtlich" im Fernsehen "stattfinden"; schau auf die Gesetze, die danach "deswegen" gemacht werden. Die Rasterfahndung werde für noch ganz andere Sachen gebraucht werden. Merke: Wenn eine Institution erst einmal gegründet ist, sucht sie aus implementiertem Selbsterhaltungstrieb ihre Daseinsberechtigung zu erhalten. Sie wird notfalls genau das erschaffen, was sie zu bekämpfen vorgibt. Da kam der 11. September 2001 gerade recht. Mit einemmal hören wir wieder von der Rasterfahndung.
Er will unser Bestes durch Vorbeugehaft, Kronzeugen, Videokameras, elektronisches Belauschen innerhalb und außerhalb von Wohnungen, natürlich auch ohne konkreten Verdacht auf eine Straftat, durch explosionsartige Ausdehnung der Telefonüberwachungen, durch computergestützte Überwachung aller Auslandsgespräche, Verdachtsdateien, Schleierfahndung und Speicherung der Daten von Personen, die »nach ihrer Persönlichkeit« in Zukunft eine Straftat begehen könnten, nebst ihrer »Kontakt- und Begleitpersonen«, mögen sie arglos sein oder nicht, durch verdeckte Überwachung von Konten und Geldbewegungen. Wir erlebten eine Rasterfahndung nach »islamistischen Schläfern«, bei der Zehntausende jahrelang verdatet und deren Akten dann in aller Stille hoffentlich gelöscht wurden. Unser Ausländerrecht scheint endgültig in polizeirechtliche Kategorien abgerutscht zu sein. Diese Aufzählung ist unvollständig. Sie soll hier mit dem bösen Einfall enden, auch besetzte Passagierflugzeuge von der Bundeswehr abschießen zu lassen, wenn der Verteidigungsminister es für besser hält, die erwartete Tötung der Passagiere als finalen Rettungstotschlag selbst zu übernehmen.
So kann man natürlich auch Verbrechen bekämpfen: Der Staat verübt sie selber und erklärt sie vorher als legal.
Wir müssen uns entscheiden, ob wir ein demokratischer Rechtsstaat bleiben wollen oder nicht. ...
... In dieser freiheitlichen Qualität unserer Verfassung liegt ihre integrierende Kraft, nicht etwa in der möglichst lückenlosen Anwendung polizeilicher Eingriffsmöglichkeiten. Daran ändern auch Eitelkeit oder Einfalt mancher Bürger nichts, die ihr Privatleben am Handy in die Gegend brüllen oder in TV-Talks bereitwillig ausbreiten. Daran ändert auch das so gute Gewissen vieler Bürger nichts, die ihr Privatleben mit der Behauptung leugnen, sie hätten nichts zu verbergen. In Wirklichkeit glauben sie, von einem Verdacht verschont zu bleiben. Sie wollen mehr eigene Sicherheit mit der Freiheit anderer bezahlen. Das ist politische Zechprellerei.
»Man bekämpft Feinde des Rechtsstaats nicht mit dessen Abbau, und man verteidigt die Freiheit nicht durch deren Einschränkung.« Diese Erklärung der Humanistischen Union unterschrieb Otto Schily 1978. Das stimmt, sogar noch heute.
Die Kultur der Angst ist ein probates Rezept totalitärer Politik. Bei der RAF erprobt, bei der Al Kaida perfektioniert, wurde mit der Verbreitung des Massenwahns "Angst" der Bürger nicht nur entmündigt, sondern regelrecht versklavt. Mit der Angst läßt sich vortrefflich Politik machen, aber auch die Wirtschaft kann sie sich profitabel machen: Der Ängstliche wird nicht aufbegehren, wenn er mehr arbeiten muß und weniger verdient; wenn die KK-Beiträge steigen und die KK-Leistungen sinken; und er wird den Mund halten, wenn die Bosse in ihrer Wahnsinnslogik sagen: Leute, ihr müßt mehr arbeiten, das schafft Arbeitsplätze! Gestern sah ich beim Zappen im Fernsehen eine alleinstehende Mutter von 2 Kindern, die in 3 Berufen (Reisebürokauffrau, Krankengymnastin und Walking-Trainerin) arbeitet und sich nur noch 4 Stunden täglichen Schlaf leisten kann, über die Ergreifung eines 4. Berufes nachdenkt. Um den Wahnsinn komplett zu machen: Sie könnte dann vielleicht eine Kinderbetreuerin einstellen, die dann genau das täte, was die Mutter gern tun würde, - sich um die verwahrlosten kinder zu kümmern - aber aus ihr unbekannten Gründen irgendwie nicht tun kann. Kritik an den Umständen, die die Frau derart ausbeuten, übte sie mit keinem Wort. Sie nahm die Gegebenheiten bewußtlos hin.
Womit wir wieder beim Thema "Unterschichtenfernsehen" (s. oben 19.3.)wären:
9.4.2005- Unterschichtenfernsehen: In der "ZEIT" vom 10.3.2005 finden wir folgenden Artikel: http://www.zeit.de/2005/11/Titel_2fUnterschicht_11?term=Unterschichtenfernsehen
Was guckst du?
Die Privatsender haben ein Problem: Sie werden als "Unterschichtenfernsehen" verspottet. Der Begriff trifft den Nerv, er spielt mit der Angst der Deutschen vor dem Absturz.
Von Christoph Amend
Am Tag, an dem RTL2 die erste Folge seiner neuen Big Brother-Staffel startete, gab Wolfgang Clement die Arbeitslosenzahlen bekannt, die höchsten in der Geschichte der Bundesrepublik. Ins Fernsehdorf zogen junge Menschen ein, deren Berufsbezeichnungen mit einem »Ex« begannen. Arbeitslose spielten Arbeitslose, und Arbeitslose schauten ihnen zu.
»Unterschichtenfernsehen«: In die Diskussion gebracht von Soziologen und dem Entertainer Harald Schmidt macht dieses Wort seit einigen Wochen die Runde. Gemeint sind die deutschen Privatsender und ihr Publikum. Meldet man sich in diesen Tagen bei Machern dieser Programme, um mit ihnen über den Begriff zu reden, kann es dauern, bis man zurückgerufen wird die Standardantwort ist dann meist eine Frage: »Was wollen Sie denn von uns?« ...Und doch ist »Unterschichtenfernsehen« auf dem Weg, eines der Wörter des Jahres zu werden.
Die Debatte dazu findet auf zwei Ebenen statt. Zum einen geht es um die Frage, warum dieser Begriff einen Nerv zu treffen scheint, zum anderen geht es um Geld, um Werbebuchungen daher auch die Nervosität der Programmverantwortlichen. ...Doch zum einen »leierte die früher erfolgreiche Reizspirale zunehmend aus«, wie Uwe Kammann meint, der designierte Leiter des Grimme-Instituts. Zum Zweiten verdichten sich im Begriff Unterschichtenfernsehen Assoziationen wie Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Bier am Nachmittag und leere Kassen. Es schwingt aber noch mehr mit. Harald Schmidt etwa betont gerne, dass er damit auch geistige Armut beschreibe. Dieses Image kann für Sender, die von Werbung leben, katastrophale Auswirkungen haben. Programme wie Big Brother oder Explosiv sind nicht mehr nur die Bühnen für gesellschaftliche Probleme, sie werden für die Sender selbst zu einem. Beim Start von Big Brother war das anders: Kandidaten wie Zlatko und Jürgen hatten noch einen gewissen naiven Charme. Heute lösen die Bewohner Traurigkeit aus, allenfalls Mitleid. ...
Koch sagt: »Wenn ich heute bei einem Privatsender arbeiten würde, bekäme ich jeden Tag die kalte Krise.« Er schimpft über »austauschbare Programme« und »wertlose Sendezeit« und sagt, dass »beide Sendergruppen schwächeln«, damit meint er einerseits RTL, RTL 2, Super RTL, Vox und andererseits ProSieben, Sat.1, Kabel 1. Natürlich interessiert sich einer wie Koch in erster Linie für Reichweiten und Quoten, aber eben auch für andere Kategorien. »Sie glauben gar nicht«, sagt er, »wie viele meiner Kunden einen großen Spaß daran haben, sich mit uns gemeinsam die Sendungen anzusehen, in denen sie ihre Spots buchen wollen. Die wollen nicht nur gute Zahlen, die wollen oft auch Qualität.« ...Das ist die wirtschaftliche Seite der Debatte. Aber warum findet das Wort vom Unterschichtenfernsehen auch bei vielen Anklang, denen es völlig egal ist, ob ein Sender wie ProSieben Gewinn macht oder nicht? Warum landet Harald Schmidt in der ARD damit seit Wochen sichere Lacher? ...
Ein öffentliches Phänomen ist der Begriff Unterschichtenfernsehen erst seit wenigen Wochen, dabei ist die Wortschöpfung fast ein Jahrzehnt alt. Sie hat eine merkwürdige Karriere hinter sich. Anfang 1996 hatte die Satirezeitschrift Titanic den Sender Sat.1 als »Unterschichtenfernsehen« bezeichnet, aber abgesehen von einigen Wissenschaftlern interessierte sich damals niemand so recht dafür. Jochen Hörisch von der Universität Mannheim nannte RTL und Sat.1 im Frühjahr 2001 erneut »Unterschichtenfernsehen«, doch der Begriff setzte sich in der breiten Öffentlichkeit nicht durch.
Der Saarbrücker Medienforscher Peter Winterhoff-Spurk hat sogar schon 1995 vor der Entwicklung einer »medialen Klassengesellschaft« gewarnt. Doch dann kamen New Economy und Börsenboom, und kaum jemand wollte etwas von Klassen und Schichten hören. Das Versprechen lautete, dass jeder morgen schon Millionär werden könne. Heute kann Winterhoff-Spurk seine Freude über die späte Popularität des Themas nicht verhehlen. »Mein Bedauern ist wirklich gering«, sagt er, »ich wünsche diesen Sendern einiges an Nervosität.«Und wo ist Harald Schmidt auf den Begriff gestoßen? Er hat ihn während seiner einjährigen Auszeit in Paul Noltes Buch Generation Reform entdeckt. Nolte zählt zu den führenden Soziologen des Landes, er berät Parteien von der CDU bis zu den Grünen. Er sagt, das Programm der Privatsender erinnere ihn an eine Blase, die der Zuschauer aus der Unterschicht nicht durchdringen könne. Politik werde weitgehend ausgeblendet, schreibt er, »Politiker tauchen fast nur noch als Menschen auf, die sich die Taschen vollstopfen und die Bürger übers Ohr hauen«. Seine eigene Welt finde der Zuschauer aus der Unterschicht in Big Brother oder Explosiv eins zu eins dargestellt, es gebe aus ihr kein Entrinnen: »Der Sozialhilfeempfänger sieht seinesgleichen und tröstet sich damit, dass es anderen auch nicht besser geht.« Mit anderen Worten: Explosiv sprengt die Klassengesellschaft nicht, sondern zementiert sie.
In den Siebzigern wunderte sich die Junge Linke, warum die Arbeiter nach Feierabend nicht mit ihnen gemeinsamen die Revolution ausrufen wollten. Die Antwort: Sie wollten sich nicht auch noch abends mit ihren Problemen befassen. Heute tun sie das weil die Privatsender, anders als die Linken, ihren Alltag nicht verändern wollen, sondern schlicht abbilden und damit veredeln. Keine Kritik, reine Affirmation....
Mein Kommentar: Das Fettgedruckte sind Hervorhebungen von mir. Ich will mit ihm zum Ausdruck bringen, daß hier meine zentralen Kritikpunkte gegen das Privatfernsehen und zB BILD bestätigt sind. Unterschichtenfernsehen und BILD als Unterschichtenpresse formen ein geschlossenes Interpretationssystem der Welt. So etwas "life" beobachten zu können, ist höchst interessant, und daß es bei so vielen Menschen erfolgreich ist, ist höchst erschreckend dazu. Via moderner Medien und Methoden wird ein neuer Mensch mit neuem Kollektivbewußtsein gezüchtet: der Untermensch, lebend in der Unterwelt! Einen anderen Menschen, eine andere Welt, lernt der Untermensch nicht kennen. Was Hitler letztlich nicht schaffte - einen Teil der Menschheit als Untermenschen zu etablieren (die Erniedrigten und Hitlers Feinde glaubtem ihm nicht) - Zeitungen und Fernsehsender, die strikt nach Quote gehen, schaffen es. Wie ist das möglich?
Jahrelang habe ich immer wieder einmal diese elenden Familienserien angeschaut, ein paar Folgen "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", Lindenstraße, Marienhof, Forsthaus Falkenau, Tierarzt Dr. Sommer, diverse Arztserien, Affe Charly, Lindenstaße und wie diese Soaps alle heißen. Ich habe stets darauf geachtet, ob und wie die dort agierenden Leute Probleme lösen und was in den subjektiven Universen dieser Leute "Realität" ist. Ergebnis: Probleme werden nie wirklich gelöst (sonst wären die Serien spätestens nach Folge 5 am Ende); die Realität ist äußerst materialistisch und grob gestrickt. Nachdenkliche Menschen gibt es nicht, nur clevere Geschäftstüchtigkeit und Bienenfleiß. Der beste dort vorkommende Mensch ist der mit positiven Sekundärtugenden ausgestattete Gutmensch. Echte Spiritualität (Primärtugenden) gibt es nicht, auch nicht bei Priestern und anderen "Seelsorgern". Gezeigt wird in allen Varianten das von den Bossen gewünschte Erfolgsmodell: Ein flexibler Allzweckmensch, unkritisch, berechenbar, überall einsetzbar, arbeitend bis zum Umfallen und trotzdem seine Reproduktion nie vergessend. Selbst Künstler werden ausschließlich als Kunstunternehmer gezeigt. Das Paradigmensystem der Bosse wird nie angezweifelt.
Die ganz neuen Brüller - Relity-TV, Big Brother und dergleichen - sind noch eine Stufe niedriger anzusiedeln: hier werden nur noch Verlierer gezeigt. Wie der ZEIT-Redakteur schon schrieb: Da kann man nur noch Mitleid haben. Da werden keine Untermenschen mehr gezüchtet; da werden fertige Produkte zur Schau gestellt.
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