Tagebuch 8
von Hans-Joachim Heyer

3.8. - 14.8.2002


Stichwörter: Erfahrungen beim Studium - Transzendentalphilosophen - Probleme bei Tatsachenberichten - Aktive Freiheit - Handeln und Verhalten - Wanderung - Tolkien - Stabilität der Welt - Weltverschwörung - Blühende Landschaften und Müllkippen

In Zukunft werde ich sog. "Anker" einführen, sodaß der Leser nicht nur per Klick auf die entsprechende Seite geführt wird, sondern sogar zur genauen Textstelle innerhalb der jeweiligen Seite!

3.8.2002: Studium: Ich blicke auf fünf Jahre Philosophiestudium zurück. In den ersten Jahren dieses Studiums war mein Blick auf den Stoff gerichtet, den die Dozenten uns Studenten vermitteln wollen. Im Verlauf der Zeit wandelte sich mein Augenmerk jedoch immer stärker auf die Personen. An ihnen sah ich immer deutlicher, was sie vermittelten. Jeder Dozent verkörpert seine Lehre unverfälscht, da unbewußt. Dieses Terrain besitze ich ganz allein. Jedenfalls ist mir nie einer begegnet, mit dem ich dieses Geheimwissen hätte teilen können. Selbstverständlich gilt mein Blick auch den Studenten. Was ich so alles sah, soll jetzt knapp umrissen werden.

Wissenschaftsgläubige Dozenten (und Studenten) sehen grundsätzlich strenger aus, als reine Geistes-Philosophen. Sie haben einen härteren Blick und einen härteren Körpertonus. Sie sind von ihrem Rechthaben überzeugt. Das richtet sie auf! Transzendentalphilosophen haben hingegen etwas Gedrücktes, Gebücktes. Das kommt von ihrem jahrzehntelangen Kampf gegen Windmühlen. Ihre Lehre genießt allerorten Unverständnis und Verachtung. Sie sehen sich selbst als die alten Zöpfe, die abgeschnitten gehören. Sie betrachten sich selbst als die letzten Vertreter einer aussterbenden Rasse, als Leerformelschwätzer, die sinnloses Zeugs reden, nicht nur, weil ihr Reden sinnlos ist, sondern weil die Zuhörer jeden Sinn verloren haben. Den sinnlosen Studenten "machen" garantiert sinnlose Wissenschaftsvorlesungen mehr Sinn. Die Transzendentalphilosophen finden in ihrem Fach keine Fehler, aber sie glauben auch an die Wissenschaften und verstehen nun nicht, wieso beides nicht zusammenpaßt. Der Erfolg der Wissenschaften läßt sie an der Berechtigung ihrer Transzendentalphilosophie zweifeln - und ihre Seelen verzweifeln.

Wären die Transzendentalphilosophen von ihren vermittelten Inhalten überzeugt, würden sie sicherer auftreten und mit lauterer Stimme lesen. Stattdessen nuscheln sie sich was ihre nichtvorhandenen Bärte! Ihr mangelhaftes Selbstvertrauen rührt auch daher, daß sie Subjektivistisches objektivieren wollen - was nicht geht. Heideggers (Platons, Aristoteles', Kants, Fichtes, Schellings und und und) Philosophie kann nur von Heidegger ( ... ) verstanden werden und von sonst niemand. Das ahnen (wissen?) unsere Transzendentalen und sie ziehen den richtigen Schluß, daß sie eigentlich ausschließlich über ihr eigenes Denken erzählen sollten - aber genau das ist ihnen nicht erlaubt! Ein schweres Dilemma, das ihre Seelen gebrochen hat. Ich habe sie mir alle angesehen; manche nur eine Dreiviertelstunde. Resümee: Ich fand einen Echten (PD Dr. Walter Patt)! Immerhin. Ich darf also nicht klagen, zumal ich weiß, wie dünn echte Philosophen gesät sind.

Ich verriet (vor einem Jahr etwa) meine Entdeckung einem Kommilitonen. Er: "Waaaas?? Deeeeeer?? Der ist doch krank! Der läßt nicht mal in Seminaren Zwischenfragen zu und setzt regelmäßig störende Studenten vor die Tür! Ich als '68er kann das nicht akzeptieren. Damals hätte er ohne Publikum dozieren können. Ich verstehe nicht, warum ihm die heutigen Studenten nicht schon längst faule Eier an die Birne geschmissen haben. Der gehört nicht an die Uni! Ich hab mich schon im Dekanat über ihn beschwert, aber die Weicheier dort haben bloß mit den Schultern gezuckt und gelacht."
Ich fragte den Kommilitonen, warum der Dozent ausgerechnet ihm Zwischenfragen erlauben sollte. Schließlich sei alles, was er sage, ausgemachter Schrott! Beispiel: Er fordere Mitspracherecht in Seminaren, also Toleranz und sei selber vollkommen intolerant. Eierwerfern würde auch ich sofort das Wort verbieten und zwar für alle Zeiten. Du verlangst den Rausschmiß des Dozenten und mokierst dich darüber, daß er ab und zu tuschelnde Studenten rauswirft. Du schwärzt Leute bei Vorgesetzten an, weil du selber zu feige bist, mit ihm Klartext zu reden. Nein, du bist der Kranke, eindeutig! Du fühlst dich durch seine Gegenwart gekränkt, weil du es trotz deines fortgeschrittenen Alters und deiner bestandenen Magisterprüfungen immer noch nicht zum Philosophen gebracht hast. Dich beleidigt es, daß da einer doziert, wo du den Schnabel zu halten hast; daß da einer lebt, was er lehrt, daß da ein Dozent sich den Luxus einer eigenen Philosophie, eines eigenen subjektiven Standpunktes, erlaubt. Dich beleidigt es, daß da ein Mensch vor dir steht. Und du glaubst, ihn straflos attackieren zu können, weil er die Mehrheit nicht hinter sich hat, weil er allein dasteht ohne den Schutz der Masse und der Ministerien. Und er macht dir Angst, fürchterliche Angst, weil du - als kleiner Theologe - ahnst, daß er den Schutz höherer, geistiger, Mächte genießt. Er macht dir Angst, weil deine Seele in seinem Licht dunkel wird." Statt sich über meine Kritik zu freuen, stampfte der Kommilitone davon - und ward nicht mehr gesehen. Er genieße, so heißt es, in Frieden seine Pension, die er sich in seinem anstrengenden Leben als Religions- und Geschichtslehrer erworben habe.

Dubios: Ein Freund sagte neulich, ihm komme meine Web-Seite sehr dubios vor. Wenn er das, was er in einigen Gesprächen erlebt habe, mit dem vergleiche, was darüber später in der Webseite stehe, beschleiche ihn ein befremdliches Gefühl: "Was du da schreibst, ist doch so nicht passiert!" sagte er. "Du biegst alles so hin, bis es dir gefällt! - Wenn du das immer so machst, dann ist deine gesamte Webseite mehr ein Märchen, als ein Dokument!"

Antwort: Unsere Diskussionen sind so lang, daß ich kaum alles in Erinnerung behalte. Ich notiere, was ich erinnere. Während des Schreibens habe ich zuweilen ganz neue Ideen, die prima in den geschriebenen Text hineinpassen. Da meine Texte sowieso keine authentischen Dokumente des realen Gesprächs sind, weil Allzuvieles fehlt (da ich vergeßlich bin, bewußt kürze und zusammenfasse), macht es gar nichts, daß ich Anderes hinzufüge! Meine Tagebücher sollen keine Dokumente tatsächlichen Geschehens sein, sondern Dokumente meines Denkens und subjektiven Wahrnehmens.
Was ist denn wirklich geschehen? Weißt du es denn? Du hast doch auch nur deine Erinnerungen - und die sind unzuverlässig, weil du sowieso nicht alles verstehst, was ich sage - und umgekehrt. Wenn ich zB über die Weltverschwörung rede, kommen bei dir nur meine Worte an, aber nicht das, was ich meine, denn du glaubst ja nicht dran. Was für mich Realität ist, ist für dich eine fixe Idee. Was ist bei diesem Thema jetzt authentisch? Die Worte, die ich sagte oder das, was ich meinte? Mir sind die Worte nicht wichtig. Die sind jedesmal, wenn ich über das Thema rede, andere, aber was ich meine, ist mir immer klar. Wozu sollte ich mich krampfhaft zu erinnern versuchen, was genau ich sagte, wo ich doch nur meine Meinung abzurufen und niederzuschreiben brauche, was mir zudem wesentlich leichter fällt? Und im Falle, daß ich meine Meinung geändert habe: Warum soll ich meinen veralteten Standpunkt ausbreiten, wenn ich viel lieber die Gelegenheit nutze, den neuen zu artikulieren? Welcher meiner Leser will schon meine veraltete Meinung wissen? Keiner! - Du willst mich an meinen Worten festnageln. Tut mir Leid, das geht nicht.
Nehmen wir als Beispiel den obigen Text "Studium". Der Dialog hat genau so, wie wiedergegeben, ganz sicher nicht stattgefunden. Erstens erinnere ich mich nicht genau. Zweitens mußte ich die Identität des Kommilitonen verschleiern. Also fügte ich mehrere Dialoge mit mehreren Kommilitonen zu einer "dichterischen" Komposition zusammen. Ich machte aus 2 Gesprächen mit 2 Leuten ein einziges mit einer Person. Dadurch entstellte ich die Tatsachen so stark, daß sich niemand auf den Schlips getreten zu fühlen braucht: Der Ertappte kann sich herauswinden aus der Verantwortung, indem er (mit Recht) behaupten darf, daß unser Gespräch so nicht stattgefunden habe.
Was stimmt, ist einzig meine Interpretation des Geschehens an der Uni. So in etwa erlebte ich die Uni. Ich verlor kein Wort über die objektiven Zustände dort. Vieles, was ich den beiden Kommilitonen gesagt hatte, habe ich hier nicht notiert. Dafür habe ich ein paar Sachen hinzugedichtet, die besser zeigen, was ich meine, als das tatsächlich Gesagte, das ich ohnehin nicht mehr weiß.
Auch dieser Dialog hat so nicht stattgefunden. Ich gab mit eigenen Worten sinngemäß wider, was der Freund gesagt hatte, aber meine Antwort ist hier wesentlich ausführlicher, als ich sie im tatsächlichen Gespräch gab. Aber: Meine Antwort gibt genau das wider, was ich damals meinte, als ich im antwortete, nicht, was ich tatsächlich sagte. Hier fügte ich unserm "Dialog" hinzu, was ich ihm vor Jahren schon einmal gesagt hatte...

Meine Texte sind keine Dokumente realen Geschehens, aber sie sind auch keine Märchen! Sie sind realer, als es Tonbandmitschnitte wären. Ein Wort noch zu den Briefen in "Briefkasten 1 - 8". Die E-Briefe, die ich dort veröffentlichte, sind allesamt echt und unverändert. Aber meine Antworten sind es nicht! Wenn mir eine bessere Antwort einfällt, lösche ich die alte und schreibe eine neue! Auf diese Weise dokumentieren diese Brief keinen tatsächlichen Briefwechsel, sondern meine neuesten, stimmigsten, besten Antworten auf alte, feststehende Fragen. Desungeachtet sind die meisten veröffentlichten Briefwechsel bisher unverändert geblieben, da ich noch keine Notwendigkeit einer Verbesserung sehe.

4.8.2002: Aktive Freiheit: Während eines Gesprächs mit einem Freund fiel mir eine kleine, aber wichtige Ergänzung zum Thema "aktive Freiheit" ein, die ich hier aufzeigen möchte. Ich schrieb zwar schon, daß man sich nach Erreichen passiver Freiheit zur Erlangung aktiver Freiheit aufmachen sollte, aber es scheint die Ergänzung wichtig, was das genau bedeutet. Wer sein Sklavendasein beendet und passive Freiheit erlangt hat, ist frei von jeglichen Zielen und Sinnvorgaben. Es gibt für den Freien absolut nichts mehr zu tun. Niemand ist da, der Befehle gibt oder brauchbare Ratschläge. Die Welt läuft von ganz alleine. Der Freie wird nicht im mindesten gebraucht! Das kann als höchst unangenehm erlebt werden. Als ein Fall in ein tiefes, schwarzes Loch, als das Ende der Welt.

Was bleibt, ist Bewußtheit. Der passiv Freie hat einen höheren Freiheitsgrad = Bewußtseinsgrad erlangt. Er hat eine weitere Sicht - und damit einen erweiterten Verantwortungsbereich, in welchen seine Seele sich ausweiten soll. Er sieht mehr, als 99,99 % aller Menschen um ihn herum, er sieht die Chancen und Hindernisse, denen die Menschengemeinschaft um ihn herum ausgesetzt ist. Und er sieht die Blindheit dieser Gemeinschaft, die ohne Führung eines Sehenden in den Abgrund stürzen wird. Sieht der Seher, daß die Herde um ihn herum keinen Hirten hat, muß er den Hirtenstab nehmen und die Herde hüten. Das zu tun, ist seine aktive Freiheit! Der aktiv Freie erkennt seine Aufgabe und nimmt sie an! Tut er es, passiert etwas. Tut er es nicht, bleibt er untätig wartend in passiver Freiheit und "genießt" deren Frustration. Was passiert dem aktiv Freien? - Er verzaubert die Welt und erlebt den Zauber offenen Auges.

8.8.2002: Freiheit: Gestern schrieb mir ein Leser, es sei nun mal seine Gewohnheit und sein Vergnügen, alles zu lesen, was ich veröffentliche. Und da habe meine Freiheitsseite - siehe "Briefkasten 8" keine Ausnahme gemacht. Er habe mein kostenloses Angebot, meine Web-Seite zu lesen, vor etwa einem Jahr angenommen, und in diesem Sinne sei er auch gestern verfahren. Er habe die Freiheitsseite bedenkenlos angeklickt und gelesen und habe geschmunzelt über meinen Trick, an ander Leute Geld heranzukommen zu wollen. Er fühle sich nun keineswegs unmoralisch oder schuldig: "In mir ist nach dieser spannenden Lektüre alles so geblieben wie es vor der Lektüre war. Ich verstehe nicht, warum ich mich plötzlich - weil es dir gefällt - unmoralisch fühlen soll! Du versuchst, mit den Schuldgefühlen deiner Leser zu spielen! Das ist unmoralisch!"

Antwort: Ich spiele nicht mit den Schuldgefühlen meiner Leser, besonders nicht mit denen jener, die gar keine haben. Was ich will, ist, daß meine Leser begreifen, daß es mir nicht um ein folgenloses Theoretisieren - Geschwätz - geht. Es geht mir um die Frage, wie man diesen toten, theoretischen Satz namens "Kategorischen Imperativ" in gelebtes, praktisches Leben umsetzt. Wie macht man diesen Satz lebendig? Das ist das Problem! Wie wird aus folgenlosem Denken folgenreiches Handeln? Da ich der einzige bin, der weiß, wie es geht (Andere mögen es ebenfalls wissen, aber sie schreiben keine Web-Seite darüber), muß man mir schon vertrauen. Wer mich nicht für vertrauenswürdig hält, soll meine ganze Webseite lesen. Wenn er mir dann immer noch nicht glaubt, soll er verschwinden! Er hat hier nichts zu suchen! Ich gebe mich nicht mit Hanswursten ab!
Wer nicht nur theoretisieren will, sondern auch in Freiheit handeln, muß zuvor lernen, was Freiheit ist. Dazu schrieb ich die geheime Seite. In der Regel hat der moderne Mensch kaum eine Chance, frei zu werden. Ich wollte es selber lange Jahre nicht glauben, daß ausgerechnet mir das Kunststück gelungen ist. Ich habe lange nach Gleichfreien gesucht und keine gefunden. Ich habe lange versucht, Unfreie zu befreien. Vergebens. Dann fand ich den Schlüssel! Ich erkannte, wer ich wirklich bin. Und da verstand ich erst die Menschen richtig! Und ich wußte, wie ich sie befreien kann.
Nun werde ich meine Kraft nicht verschwenden, um irgendwen Beliebigen zu befreien. Ich werde denen Gutes tun, die mir Gutes tun (und ein paar Fastfreien kostenlos die letzten Anstöße geben). Es ist mein Recht, das ich mir frech und frei herausnehme! Die Menschen leben in einer kapitalistischen Welt. Geld ist ihre uneingeschränkte Religion. Geld ist den Menschen so sehr Gott, daß sie diesen Gott nicht als Gott erkennen, sondern als physikalische Realität. Geld ist ihnen das Realste, realer als zB der Regenwald im Amazonas! Den sind sie bereit zu opfern. Aber nicht das Geld, das man mit dem Abholzen der eigenen Lebensgrundlage verdienen kann. Von diesem Geld müssen sie mir erhebliche Opfer bringen, ehe ich etwas tue, was sie von ihrem Wahn befreit und zu aktiver Freiheit führt.

Ergo: Falls dir Geld nicht so viel bedeutet, wie ich oben schrieb, wird es dir leicht fallen, mich zu unterstützen, um zu erfahren, wie ich dir echte Freiheit näherbringe. Falls dir Geld sehr viel bedeutet, wird es um so nötiger sein, daß du mich bezahlst, sonst ist dir mein Wort nichts wert!

Ach so! Beinahe hätte ich vergessen, den obigen Leserbrief fertig zu beantworten! Der obige Leser ist es gewöhnt, nicht zu handeln. Philosophie ist ihm folgenloses Gedankenspiel. Er ist noch gar nicht auf die Idee gekommen, daß es um Leben oder Tod geht. Mehr habe ich ihm nicht zu sagen.

9.8.2002: Handeln und Verhalten: In http://www.reschke.de/motive/m_020808.htm und http://www.reschke.de/nichts/n_verhalten.htm schreibt L.R., daß es "Handeln" (im Sinne meiner obigen Ausführungen von gestern und in der "geheimen" Seite "Freiheit" nicht gebe, sondern daß alles determiniertes Verhalten sei. (Das sagt übrigens auch die moderne Hirnforschung, über die ich mich ausgiebig in kritischer Weise ausgelassen habe, zB in "Werkstatt 5"). Er behauptet, alles sogenannte "Handeln" seien überflüssige "Konzepte", die bloß unsere Spontaneität behindern würden. Wir sollten konzeptfrei, also spontan, "handeln" (besser: uns verhalten), weil wir sowieso nichts anderes tun können, als wir tun müssen.

Ich möchte L. ein Wort von Hans-Georg Gadamer, einem Philosophen, gegenüberstellen, das ich vor ein paar Tagen in der FAZ (v.19.3.2002) fand:
"Ein Geisteswissenschaftler kann - sofern er es kann - alle Traditionen als Konstruktionen und Erfindungen nachweisen, außer der einen, jener nämlich, die ihn selber konstruiert hat. Und die sollte er, Gadamer zufolge, nicht als Inhalt eines schlechten erkenntnistheoretischen oder moralischen Gewissens mit sich führen, sondern pflegen."
L. erkennt meiner Meinung nach nicht seine angeblich konzeptfreie Spontaneität als jenes eine besondere Konzept, das ihn konstruiert hat. Es ist das Konzept namens "tabula rasa" oder, wie Castaneda oder Don Juan sagte, "der leere Tisch des Tonal"! Als wollte L. diese abstrakte Analyse bestätigen, erfahre ich, daß er sich gerade einen großen, leeren Schreibtisch besorgt hat.
Indem er sprachlich alle Unterschiede aufhebt, indem er in "Tabula-Rasa-Manier" alles negiert, räumt er diesen Tisch leer. Dieser leere Tisch ist nun keineswegs die Leere des Universums oder das reine Sein ("Nagual"), sondern das Bild der Leere, "Tonal" eben. - Aber was soll ich hier Überzeugungsarbeit leisten? Gadamer sagte, man solle das Konzept, das einen selber konstruiert habe, nicht verleugnen, sondern es selbstbewußt pflegen - was L. wohl auch tut. Ich wünsche ihm aufrechten Herzens alles Wohlergehen auf seinem Wege - auch wenn mein Weg ein anderer ist.
Ich jedenfalls anerkenne, daß es ein Konzept gibt, das mich konstruiert hat, und ich kenne dieses, und arbeite an ihm. Mein Tisch ist nicht leer, denn ich erschaffe wunderschöne Gegenstände, die ich auf ihm zu Kunstwerken arrangiere. Deshalb führe ich ja auch eine "Schule für Lebenskunst". Ich lehre, wie man sinnvoll mit dem Tisch und den Dingen darauf umgehen kann, statt ihn bloß leerräumen oder gar wegwerfen zu wollen.

12.8.2002 Wanderung: Mit Freunden war ich am Wochenende wandern. Es ging von Enkirch an der Mosel durch Weinberge nach Traben-Trarbach und von dort, eine große Moselschleife abkürzend, über einen Berg nach Bernkastel-Kues. Zurück fuhren wir mit einem Touristendampfer. Am nächsten Tag besichtigten wir einen römischen Sauerbrunnen und eine römische Kelterei bei Bernkastel, die bei Flurbereinigungsarbeiten erst vor wenigen Jahren wiederentdeckt und teilrestauriert worden war.
Als ich die Weinkelterruine sah, fiel mir ein, daß ein Ding nur solange Bestand hat, wie Menschen an sie glauben. Warum verfiel dieses Bauwerk vor 1700 Jahren? Warum wurde sie nicht renoviert und bis in unsere Tage erhalten? Warum ist sie vergangen? Weil Menschen ihren Glauben an sie verloren haben. Ich sagte es schon. Irgendwann in dunkler Vergangenheit hatten Menschen eine andere Kelter gebaut und glaubten, diese nicht mehr zu brauchen. Oder feindliche Truppen zerstörten sie, weil sie nicht glaubten, sie zu benötigen oder weil sie glaubten, ihrem Feind mit der Zerstörung Schaden zufügen zu können. Oder die Kelter verfiel und man glaubte, eine Reparatur würde nicht lohnen, oder man hatte ein besseres Kelterverfahren erfunden und brauchte die alte Kelter nicht mehr. Sei es, wie es sei; sicher ist, da war eine Keltereianlage, die es nicht mehr vermochte, Menschen für ihre Erhaltung anzuziehen. Ihre innewohnende römische Kraft war versiegt. Sie wurde vergessen. Erst jetzt, da Menschen sie wiederentdeckt und restauriert hatten, schafften es ihre wenigen verbliebenen Kräfte, ein paar Touristen anzulocken. Immerhin. Ich fragte mich: Wie muß ein Ding aussehen, wie muß es beschaffen sein, daß es Menschen auf immer anzieht? Wie macht sich ein Ding unvergänglich? Wie mache ich mich unvergänglich? Ich habe die Antwort gefunden. Deshalb weiß ich, warum die Kelter verfiel....

13.8.2002: Warum Tolkien dicke Bücher schrieb: Ich möchte heute mein FAZ-Zitat

"9.3.2002: Thomas Fischer (FAZ, 15.1.,S.46) zu J.R.R.Tolkiens "Herr der Ringe": "...Wobei Tolkien selbst das Wort >erfinden< abgelehnt hätte: Er bestand darauf, seine Welt nur entdeckt, beschrieben und wissenschaftlich erforscht zu haben."

näher erklären. Mit welchem Recht, bzw. Wahrheitsgehalt hatte Tolkien Obiges gesagt? Falls es Mittelerde gibt, - wie hatte Tolkien die geheime Tür in diese andere Welt gefunden und wie hatte er die Schwelle übertreten können? Ich denke diese Frage beantworten zu können, zumal es auch mir gelungen ist, eine solche Tür in eine andere Welt zu finden. Die Frage "Gibt es Mittelerde" beantworte ich auf dieselbe Weise wie die Frage nach der Existenz dieser objektiven Welt: Nein, es gibt sie nicht. Unsere Welt ist ein Gesellschaftstraum, und Mittelerde ist Tolkiens Traum. Wer diese Welt für real hält, sollte auch Mittelerde für real halten. Um den vorzeigbaren Beweis für die Existenz beider Welten zu geben, ist es nötig, diese Welten zu betreten. Wie betreten Sie, lieber Leser, diese Welt? Durch welches Tor kamen Sie hier her? - durch Bewußtwerdung, nicht durch Geburt (wieso wird unten, siehe Fettgedrucktes - erklärt)! Auf ähnliche Weise betrat Tolkien Mittelerde und erforschte empirisch, was er zuvor "apriorisch" geschaffen hatte.

Die Tür, durch die wir eine Welt betreten, hat einen Türrahmen. Immanuel Kant nannte diesen Rahmen das "Apriori" - die Voraussetzung, die Vorbedingung, für Wahrnehmung von Welt. Kant fand heraus, daß wir nicht einfach die Welt sehen, wie sie ist, sondern in uns, den Subjekten (ich nenne uns "Seele") Voraussetzungen für Wahrnehmungen vorhanden sein müssen, ohne die wir gar nicht sehen können. Diese Voraussetzungen sind Raum, Zeit und Materialität. Diese drei Qualitäten gibt es nicht in der Welt, sondern sie sind Erfindungen unserer Seelen: Schubladen, in welche unsere Sinnesdaten hineinsortiert werden. Das Schwarze, das wir bei geschlossenen Augen sehen, ist keine äußere Schwärze, sondern innere Schwärze, die unsere Seele dann herstellt, wenn keine Informationen von außen kommen. In dieses Schwarze Nichts, das ich gestern in einer Antwort auf L. "Leeren Tisch des Tonal" oder "Tabula Rasa" nannte, blendet unsere Seele materielle Körner hinein: die materielle Welt. Und auch sich selbst stellt die Seele körnig dar: als materiellen Leib. Wenn Sie, lieber Leser, in Ihrem Zimmer am Komputer sitzen und dies lesen: Bedenken sie, daß Sie in einer Welt sitzen, die Ihre Seele für sie materialisiert hat.

Warum ist diese normale Welt so stabil? Ich will es Ihnen sagen: Weil Sie ein EGO haben, an das Sie glauben. Indem Sie ihr EGO stabilisierten, stabilisierten Sie die Welt, in der Sie momentan leben. Für Ihr EGO hat Ihre Seele eine lineare Zeit geschaffen. Aus diesem Grund ist ihr EGO sterblich. Und weil Sie glauben, Ihr EGO zu sein, sind Sie sterblich. Ihr EGO ist demnach das Tor in diese Welt. Da nicht Sie, sondern Eltern und Lehrer Ihr EGO hergestellt haben, glauben Sie, daß die Welt ohne Sie existiert, gegeben ist, objektiv ist. Wären Sie imstande, Ihr EGO selber zu kreieren oder zu verwandeln, würden Sie schnell merken, daß Sie mit dieser Änderung die Welt ändern würden. Die Welt, die Sie betreten, ist abhängig von der Tür (dem "Apriori") , die Sie kreieren. Die Welt vor Ihren Augen ist stabil und objektiv, weil Ihr EGO stabil und objektiv ist. Ihr EGO ist nicht subjektiv, sondern bereits Objekt. Das Geheimnis der Subjekt-Objekt-Verwechslung müssen Sie verstehen, um das Geheimnis der Tore in andere Welten zu verstehen. Die Subjekt-Objekt-Verwechslung wird in den Universitäten systematisch gelehrt (Stichwort: "Reduktionismus", was besagt, mentale Prozesse (Geist, Seele) werden auf Physik reduziert. In Wahrheit ist die Physik ein mentales Modell.): Sie sind nicht physischer Körper, der Gehirnfunktionen hat, welche Ihr EGO fabrizieren. Sie sind Seele, die eine materielle Welt einschließlich materiellen Leibes "träumt".

Aus diesem Grund wurden Sie nicht körperlich geboren - so sieht es nur empirisch aus! In Wahrheit hat Ihre Seele ein EGO erschaffen und sich in die Welt hineinprojiziert. Dieser magische Akt wird dann kausalempirisch abgebildet als leibliche Geburt. - Ich weiß, das ist schwer zu verstehen, zumal wenn man meine HP nicht komplett gelesen hat, sondern bloß meine Tagebücher kennt.

Wenn Sie nun - wie Tolkien - sich ein zweites EGO kreieren; was geschieht dann? Ich habe es ausprobiert: Wir haben so viele Welten, wie wir EGOs kreieren. Und die Tore zwischen den Welten sind unsere Fähigkeit, ein EGO aus- und ein anderes einzuschalten. Tolkien brauchte viele Jahrzehnte, ehe er eine für ihn glaubwürdige neue EGO-Struktur geschaffen hatte. Zur Einübung des neuen EGOs als Gandalf brauchte er so viele Jahre, wie er an seinem "Herrn der Ringe" schrieb. Die Lerngeschwindigkeit bestimmte die Dicke des Werkes. Bei mir war es ähnlich: Ich begann 1982 mit dem Schreiben philosophischer Texte. Inzwischen sind genau 20 Jahre vergangen. In diesen Jahrzehnten kreierte ich ein zweites EGO, genannt "Höheres Selbst" oder "Zauberer-Ich". Indem ich meine scheinbar gegebene Welt philosophisch untersuchte, änderte sich mein Welt- und Selbstbild und damit änderte sich meine Welt. Mein altes (empirisches) EGO blieb allerdings ebenfalls weitgehend erhalten. So lebe ich nun in zwei Welten. Dazwischen eine Tür. Das alte Ich mit alter Welt kennt jeder. Darüber brauche ich nichts zu schreiben.

Interessanter für den Leser dürfte die andere Welt sein; die Welt der Magie, die ich geschaffen/entdeckt habe. Stabil ist diese Welt, weil das "Höhere Selbst" stabil ist. Meine Philosophie ist gefestigt. Ich glaube an sie. Ich nenne diese andere Welt eine höhere, weil sie eine Dimension mehr enthält, als die alte. Aus diesem Grund ist die alte Welt eine Teilwelt der neuen, und wenn ich in der neuen etwas ändere, ändert sich die alte ebenfalls. DAS ist die "Wiederverzauberung der (alten) Welt. Die neue Welt ist nicht neben der alten. Beide sind nicht unabhängig voneinander, sondern ineinander verschachtelt. Das ist das Besondere meiner Welten, - meiner Zauberei. Bei Tolkien war die Verknüpfung beider Welten geringer. Deshalb konnte er nicht so gut zaubern. Meine höhere Welt (mein Höheres Selbst) ist auch nicht unabhängig von der alten Welt gedacht, - nicht als Parallelwelt - sondern als Erhöhung der alten Welt - als Überwelt. Auch hier weiche ich von Tolkien ab, der eine Parallelwelt schuf, die als solche kaum höher war, als die "alte".

Man nennt mich allenthalben den "Weltverschwörer", weil ich immer sage, was hier als "Zufall" erscheint, erkenne ich aus höherer Warte als gewollt. Ich sehe die alte Welt der blinden mechanischen "physikalischen" Prozesse als Unterwelt der Welt des freien Willens von Zauberern. Immer wenn Zauberer zaubern, ändert sich die gesamte materielle Welt. Weltliche Menschen erleben dies bestenfalls als kurzen Schwindelanfall, der schnell vorübergeht. Danach scheint alles beim Alten, aber es ist dann nichts mehr beim Alten! Die Tatsache, daß sich bei einem magischen Akt in der alten Welt alles ändert, ist für mich Beweis ihrer Höherdimensionalität. Nach einem magischen Akt interpretieren alle Menschen die Welt anders. Mehr noch: die Welt ist für sie anders. Historiker machen neue Entdeckungen, die sie zwingen, alles anders zu sehen.

Die Verschwörungen stammen allesamt aus der Höheren Welt des Willens. In der empirischen Welt gibt es keine Verschwörung, denn hier läuft alles determiniert nach physikalischen Gesetzen ab. Aus diesem Grund darf und kann ein Empiriker (also 99,9 % aller Menschen, die glauben was sie sehen und sehen was sie glauben, ohne einen Unterschied zu bemerken) nicht an eine Verschwörung glauben. In der höheren Welt des Willens ist freilich alles Verschwörung, nichts physikalisch. Sie ist der niederen Welt beinahe entgegengesetzt oder besser: deren polare Ergänzung.

Wenn ein Magier, der eine Dimension mehr als andere Menschen gemeistert hat, die Welt betritt, ist das so, als ob er einen Schatten auf ein Bild wirft. Die Leute, die in der Bildebene leben, sagen: "Er ist auch nur ein Schatten wie wir. Auch er ist keine freie Seele! Alles was er tut, ist den Gesetzen dieser Bildebene unterworfen." Magie ist den Niederdimensionalen unsichtbar. Wenn der Magier in seiner Welt die Hand heben will, bewegt sich auch der Schatten auf dem Bild, und die Schattenwissenschaftler im Bild können beweisen, er mußte den Arm bewegen. Er hatte nicht die Wahl, und zeigen die Kausalkette auf, die die Bewegung verursachten.

Blühende Landschaften und Müllkippen

Was mich ungemein fasziniert, ja berauscht, ist das Treffen auf andere Zauberer. Da gibt es die kleinen Zauberer, die intuitiv alles richtig machen. Sie zaubern und wissen es nicht. Dann gibt es wenige, die schlechter als Erstgenannte zaubern, aber sie wissen, daß sie zaubern. Oft scheitern sie. Sie sind oft sehr arm dran. Grandios sind Begegnungen mit den großen Magiern. Ein einziges Wort von ihnen kann eine schlafende Seele erwecken. In ihrer Gegenwart beginnen starre Weltbilder zu erzittern, zerbrechen mitunter und neue Weltbilder keimen auf. Wo sie wandeln, erblühen Landschaften. Wo sie fern bleiben, erstickt die Welt im eigenen Dreck. Und all das geschieht unsichtbar für den Pöbel. Denn der Pöbel sieht die blühende Landschaft und denkt: Zufall. Er sieht den Unrat und denkt: Zufall! Wo der Pöbel hingeht, ist binnen Kurzem ein Abfallhaufen. Wo Pöbel hingeht, ist Ausrottung und Krieg. Das ist kein Zufall. Denn der Pöbel kann nicht aufbauen; er kann nur zerstören, denn er selber ist Werkzeug, nicht Baumeister.

Willst du ein blühendes Land zerstören, gib einem Beliebigem vom Pöbel das Zepter in die Hand, und er wird das Land zerstören. Suchst du Pöbel, geh hin, wo die Müllhalden am höchsten sind. Suchst du Zauberer, geh hin, wo die Landschaften blühen. Denn dort hat die Herde einen Hirten. Geh hin, wo es ordnende Kräfte gibt, die den Kommerz sinnvoll lenken, ihm scheinbar Widerstand leisten, ohne ihn zu verdammen. Blühende Landschaften sind auch reiche Landschaften. Die Menschen, die dort leben, sind nicht arm. Kommerz ist vorhanden, aber nicht herrschend. Schönheit herrscht dort über Kommerz. Wo gibt es Dinge, die schön sind, sich aber nicht (unbedingt) rechnen? Dort herrscht ein kreativer Wille. Meide rein funktionale Orte: Müllhalden sind genauso funktional wie Plattenbauten und Wohnschuhkartons mit Reisbrettstraßen. Geh dahin, wo Architekten wohnen und meide die Orte, die sie für andere Leute geplant haben. Es gibt Touristenorte und Orte, aus denen die Touristen kommen. Dazwischen Autobahnen. Warum baut man nicht alle Orte zu Touristenorten aus? Dann würde sich jeder zu Hause wohl fühlen, und man könnte auf die Hälfte der Autobahnen verzichten.

Es gibt nicht nur blühende Landschaften in Gestalt von Natur, sondern auch in den Seelen der Menschen. Wo entstehen Gedichte? Wo Literatur? Wo Philosophie? Wo Religion? Wo Wissenschaft? Sind wir noch das Volk der Dichter und Denker? Oder sind wir ein Volk von tumben BILD-Lesern und Fernsehguckern? Wo sind die Leute "Volk" und nicht "Pöbel"? Wo wandert die Jugend nicht aus? Wenn wir ein Augenmerk für die Unterschiede haben, wissen wir, wohin wir zu gehen und was wir zu tun haben. Ich bewunderte die Versuche, mittels Restauration alter Gebäude der Bevölkerung (der Moselregion) ihre Wurzeln (bis in die Römerzeit) wiederzugeben und es vom zerstreuten Pöbel zum gesammelten Volk zurück- und voranzuentwickeln. Und ich hieß die (touristische) Zurschaustellung dieser Versuche der Vorbildlichkeit wegen gut.

Etwas hat die Besucher der Moselstädtchen angezogen. Etwas mit Vorbildcharakter. Ich denke, es war die Geschlossenheit der Weinberge, die Offenheit der großen Wasserfläche der Mosel, die alten, von der tödlichen Phantasielosigkeit moderner Architekten unberührten Gebäude, und der Kult um den Wein. Ich hoffe, viele Menschen konnten etwas von den dort bestehenden Ideen mit nach Hause nehmen und dort anpflanzen. Das hieße:

1. Alle Architekten sofort auf den Mond schießen, aber bitte auf die Rückseite, damit sie auch da oben keinen Schaden mehr anrichten können, indem sie etwa die Romantik unserer Vollmondnächte zerstören. Wohnlich bauen, nicht funktional nach Vorschrift. Kampf den gelangweilten langweiligen Genehmigungsbehörden. Suche nach eigenem Baustil einer Region.
2. Das Typische der Landschaft erfassen und herausstellen.
3. Den landschaftstypischen Beruf erfassen herausstellen. Eine Tradition für ihn kreieren, in welcher sich auch die Jugend geborgen fühlt.
4. Mein (neues) Heimatdorf Drais bei Mainz beispielsweise ist ein Obstanbaugebiet Warum gibt es im Dorfladen keinen Draiser Apfelsaft und -wein? Warum keine ortsansässige Kelterei? Warum wird der Nutzwald nicht zum Naturparadies umgewandelt (das man auch dann immer noch holzwirtschaftlich nutzen könnte)? Es wäre ein Leichtes, einen See auszubaggern; der Grundwasserspiegel liegt nur einen Meter tief.
Gegenbeispiel: Das kleine Dorf Mackenrodt bei Idar Oberstein hat die Zeichen der Zeit erkannt. Das Dorf kann heute Deutschlands größte Streuobstwiese vorweisen mit vielen seltenen Apfelsorten, die hier nun kultiviert und erhalten werden. Es finden Lehrgänge für den Baumschnitt statt. Ein Anfang ist gemacht. Ich hoffe, die Dorfvorsteher entwickeln die Idee weiter. Ich könnte mir vorstellen, daß hier eines Tages Produkte hergestellt werden, zB Apfelsaft und -wein, mit dessen Hilfe der Ort seinen Charakter kreiert. Erfolge wären daran ablesbar, daß die Touristen kämen, um sich an der so geschaffenen Energie des Ortes zu laben.

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