Briefkasten 10
Briefe an Hans-Joachim Heyer
21.10.2002


15.10.2002: 1. Brief von Herrn M.:

Sehr geehrter Herr H.-J. Heyer,

aufgrund Ihrer Internetpräsens wurde in mir ein reges Interesse geweckt. Ich möchte Sie auf diesem Weg deshalb bitten, mir alle kostenfreien Informationen zu Ihrer Person, derzeitigen Lebensphilosophie und didaktischer Stoffvermittlung zu zuschicken. Weiterhin wünsche ich mir eine Antwort auf folgende Frage.
Welche Argumente haben Sie, um mir zu erklären, dass Sie nicht ein Wolf im Schaffell sind?

1. Antwort: Hallo Herr M.,

alle kostenfreien Infos erhalten Sie in www.hanjoheyer.de

Daß ich kein Wolf km Schafspelz bin, ergibt sich evtl. daraus, daß ein Schwindler nicht so viele 100 Seiten Text hätte schreiben können, ohne sich zu widersprechen.

2. Antwort: 18.10.2002: Sehr geehrter Herr M.,

ich habe über diese Frage noch einmal nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß es für Sie keine Möglichkeit gibt, herauszufinden, ob ich ein Wolf im Schafspelz bin.

21.10.2002: 2. Brief von Herrn M.:

Ich möchte Ihnen weiterhin das Angebot unterbreiten, mich evtl. als eine Art Praktikant für eine Woche kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
Als Praktikant hat man die Aufgabe sich mit einem Unternehmen zu arrangieren, die Schritte der "Produktion" zu studieren und kleinere Aufgaben des Unternehmens zu übernehmen.
Vorteil für Sie: Einen kostenfreien Mitarbeiter für einen gewissen Zeitraum zu haben und Transparens zu veräußern.
Vorteil für mich: Ihr "Unternehmen" kennenzulernen und Impulse für den weiteren Lebensweg mit zu nehmen.

Wünschenswert wäre eine Übernachtungsmöglichkeit zu haben und Interesse Ihrerseits an der Nachwuchsarbeit.

Antwort: Lieber N.M.,

dein Vorschlag ist leider kaum zu realisieren. Die Schule für Lebenskunst ist ja keine Firma, sondern ein "Ein-Mann-Betrieb", der folgendermaßen abläuft:

Wer den Weg mit mir versuchen will, wer also glaubt, von mir eingeweiht werden zu können, liest zuerst meine HP. Einmal, um möglichst viel von mir kennenzulernen, um sich ein Bild zu machen und um zu prüfen, ob ich für den potentiellen Schüler überhaupt in Betracht komme. Er muß sich überlegen, ob er mir vertrauen möchte. Aus diesem Grund habe ich ja die vielen 100 Seiten hochgeladen. Ich verkaufe die Katze nicht im Sack!

Wer sich entschlossen hat, mir zu vertrauen, kann sich von mir einweihen lassen. Dazu muß er meine Bedingungen erfüllen, und die sehen momentan so aus, daß der Schüler mit mir E-Briefe wechselt und mich für meine Arbeit im voraus bezahlt.

Ein persönliches Treffen wird es in der Regel später geben; ich habe jedoch nichts dagegen, wenn der Schüler mich vor einer eventuellen Aufnahme eines Schriftverkehrs für einen Nachmittag zum gegenseitigen Kennenlernen (Anmeldung!) besucht. Ich erwarte jedoch auch hier schon eine Bezahlung (mindestens 60 Euro). Allzuviele Interessenten haben mich (früher einmal) schon "unverbindlich" (= kostenlos) besucht ("ich habe dieselben Interessen!"), um nie wieder etwas von sich hören zu lassen. Sie wollten nur mal leibhaftig folgen- und kostenfrei einen ausgemachten Spinner erleben! Andere besuchten mich "unverbindlich", um festzustellen, daß sie noch nicht bereit sind.

All dies kostet meine Kraft! Und wenn ich auf alle diese Kostenlos-Besucher einginge, könnte ich am Monatsersten die Miete nicht bezahlen, was mir beweisen würde, daß ich meine Kräfte disharmonisch verteilt habe! Ich bin nicht mehr bereit, meine Kraft disharmonisch zu vergeuden. Das leibliche Wohl wird von mir nicht mehr vernachlässigt. Wer mich nicht bezahlt, mißachtet meine Bedingungen und sollte zu Hause bleiben.

Wenn du also mein Praktikant sein willst, liest www.hanjoheyer.de/Vorstellung.html www.hanjoheyer.de/Berechtigung.html und www.hanjoheyer.de/Preisliste.html
und überweise einen Betrag gemäß meiner Preisliste auf mein Konto. Dann kommt auch nicht der Verdacht auf, ich sei der Bittsteller und du der gnädige Herr mit dem Geldbeutel, von dessen Gnade es abhängt, wem er von seinem Überfluß spendet.

1. Lektion: Ich bins, der hier spendet!

viele Grüße

Hans-Joachim Heyer
SCHULE FÜR LEBENSKUNST
www.hanjoheyer.de


S: Ich danke dir für deine tiefgründigen Beobachtungen

22.11.2002: S: Die Herren der Welt.......wissen voneinander!
In der Tiefe liegt der Sinn:-). Schaue hin, wie sich das Bewußtsein, die Beobachtung in der Welt manifestiert. Nur wenige kennen die Macht der Beobachtung....doch sie alle beobachten. Die Intelligenz liegt im Auge des Beobachter, denn er ist derjenige, der sie erkennt. Und wenn der Beobachter sich auflöst, dann ist die Schranke, welche Beobachtung nun zu seinem Bewußtsein gehört, nicht mehr vorhanden und seine Sicht weitet sich. Davon profitieren alle anderen. Es ist ein lebendiger Prozess. Das Bewußtsein des Menschen ist in dieser Zeit in einer Evolution. Die Wahre Macht hat das Bewußtsein, es steht über allen Dingen. Das Bewußtsein ist Liebe........

Warum sind Menschen erleuchtet?
Wie fühlt sich das an?

Das wichtigste und vielleicht schwierigste, was es zu verstehen gilt, ist die Tatsache, dass die Erleuchtung nicht an eine Person gebunden ist. Keine Person kann erleuchtet sein. Der Mensch kann erleuchtet sein, besser gesagt sein Bewusstsein. Die Person in seinem Bewusstsein löst sich auf. Der Mensch bleibt aber ganz natürlich bestehen und lebt in einem ganz anderen Bewusstsein weiter. Was ist also das besondere an seinem erleuchteten Bewusstsein? Sein Bewusstsein ermöglicht ihm einen anderen Bezug zur Wirklichkeit.

H: Beim Erleuchteten verläßt das Bewußtsein die Beschränkungen des Körpers. Das liegt daran, daß der Erleuchtete das empirische Denken (Ich bin mein Leib) überwunden hat. Sein Bewußtsein bildet eine Aura um den Körper herum. Diese Aura wirkt auf alles, was sich in ihr befindet. Auf diese Weise entstehen auf akausale Weise das, was man gemeinhin "Wunder" nennt.

Sein Bewusstsein lässt ihn erkennen, dass der Kern seines Wesens von der Zeit, von Geburt und Tod, von allen Erfahrungen und Ereignissen, welche überhaupt möglich sind, unberührt bleibt. Ein anderer Teil seines Bewusstseins ist aber immer noch an den Körper des Menschen, an seinen Verstand und an sein menschliches Leben gebunden. Das Bewusstsein eines Erleuchteten kann sich in seiner Gesamtheit gesehen von anderen Erleuchteten unterscheiden. DieUnterscheidung hängt von ihrem Erdenleben ab. Der Verstand eines Erleuchteten ist von seinem Erdenleben geprägt, unabhängig davon, dass es keine Person mehr gibt. Es ist die Sprache, die der Mensch spricht, es ist aber auch die Art, wie der erleuchtete Mensch sein Bewusstsein auszudrücken vermag. Ein erleuchteter aus einem Kloster würde es anders tun, als ein Europäer. Natürlich auch abhängig davon, wie er zur Erleuchtung gekommen ist, ob durch einen Glauben oder ohne Glauben. Jedenfalls muss sein Bewusstsein durch eigene Erkenntnis die Erleuchtung vollziehen.
Wie also erlebt solch ein erleuchteter Mensch seine eigene Existenz? Aus seinem Bewusstsein heraus gibt es keine Trennung zwischen seinem Verstand und dem Verstand anderer Menschen, bzw. zwischen seinem Selbst und den anderen. Er erkennt die anderen als ein Teil seiner Selbst.

H: Ja, das stimmt zum Teil. Diese o.g. Wunder zeigen, daß meine Gedanken in und durch andere Personen ziehen und "subjektiv" von ihnen gedacht werden. Ich allerdings erkenne ihre Gedanken als Teil meines Denkens. Insofern erkenne ich andere Menschen in meiner Aura als Teil meiner Seele. Meine Aura ist nicht räumlich, sondern ähnlich. Das heißt: nicht, was räumlich in meiner Nähe ist, interagiert mit meiner Aura, sondern was meinen geistigen Strukturen ähnlich ist.

Dazu kommt noch, dass die Tätigkeit seines Verstandes als eine eigenständige Bewegung betrachtet wird, welche den Kern seines Bewusstseins nicht berühren kann. Aus diesem Kern heraus, erlebt er auch alle anderen Handlungen, auch die der anderen Menschen, als eine eigenständige Bewegung.
Das interessante dabei ist, dass diese eigenständigen Bewegungen in diesem erleuchteten Bewusstsein, als ein Teil seiner selbst betrachtet wird. Dieses Bewusstsein ist sich der Wahrheit gewahr, dass es alles miterlebt und durch alle anderen Menschen hindurch, handelt und lebt.

H: Genau!

Nicht jeder Mensch ist gleich in der Lage, solch eine Wahrheit zu verarbeiten. Der Verstand braucht Zeit, sich dem Bewußtsein anzupassen. Aber es wird ganz deutlich, dass sich hinter diesem Bewusstseinszustand, Liebe und ewiges Leben verbirgt.

Das reicht fürs erste......

H: Genau!


22.11.2002: Bin ich alles oder nichts?

Lieber Joachim,

Gestern abend hatte ich viel Zeit für mich. Doch anstatt wie gewöhnlich in solchen Fällen in irgendwelchen spirituellen Büchern zu schmökern, entschloss ich mich für ein Experiment: Ich wollte einmal selbst denken. Das hört sich einfacher an, als es ist! Zu verlockend sind die vielen Bücher, in denen alle Gedanken bereits für mich gedacht sind und alle Antworten stehen. Aber diesmal würde ich mich nicht auf sie verlassen. Mir war klar, es drohte die Gefahr, dass ich Fehlschlüsse ziehe oder mich auf ungesicherte Tatsachen verlasse. Aber dieses Risiko wollte ich eingehen. Ich möchte mich daher schon im voraus für sämtlichen Unsinn, den ich eventuell weiter unten produziere, entschuldigen - es handelt sich um meine ersten wackeligen Gehversuche im selbst denken.

Ich fragte mich also: Was ist wirklich wahr? Worauf kann ich mich verlassen und wo beginnt die Konzeptbildung? Als erstes versuchte ich, das Hier und Jetzt zu begreifen. Was ist Zeit? Gibt es Vergangenheit und Zukunft? Nein, denn wo sollten sie denn sein! Es gibt nur diesen Augenblick. Ich blickte um mich herum und sah das Zimmer. Gab es außerhalb von diesem Zimmer noch etwas? Nein, denn wo sollte es denn sein! Dass sich hinter diesen Wänden die Stadt, das Land, der Planet und der ganze Kosmos erstreckte, war ja bereits pure Spekulation. Mit anderen Worten: Mein Universum bestand nur aus diesem Raum. Dies war alles, was existiert. "Ganz schön klein", dachte ich da.

Als nächstes dämmerte mir, wenn hinter meinen vier Wänden nichts mehr ist, dann gibt es auch keine anderen Menschen. Da ist ja gar keiner! Und selbst wenn im nächsten Moment jemand durch die Tür gekommen wäre, so hätte ich nichts anderes als ein äußeres Bild von etwas gesehen, was ich für einen Menschen halte. Aber hat dieser Mensch ein Innenleben, hat er ein Ich? Konsequenterweise muss ich antworten: Nein, denn wo sollte es denn sein! Du, Joachim, und alle anderen Mitleser - Ihr existiert alle überhaupt nicht. Eure Mails, die auf meinem Bildschirm flackern, hat niemand geschrieben. Und da könnt Ihr noch so vehement beteuern, dass Ihr ein Innenleben besitzt, ich kann darauf nur antworten: "Nein, Ihr irrt Euch. Ich bin alles, und ich sehe, dass Ihr kein Innenleben habt. Wo soll es denn sein?"

Meine Welt schnürte sich immer weiter zusammen. Da war also dieser Raum, dieser Augenblick und ich. Aber was war eigentlich mit mir selbst? Wenn ich allen anderen Menschen eine innere Erlebniswelt abspreche, warum nicht mir? Sollte das Universum so beschaffen sein, dass sich alles aus einer einzigen Perspektive, der Perspektive von Stefan darstellt? Ich hatte mich ziemlich in die Sackgasse des Solipsismus manövriert. Schließlich kam mir noch eine zweite Möglichkeit: Wenn alle anderen Menschen glauben, eine Innenwelt zu besitzen, sich aber irren, dann kann es doch sein, dass auch ich mich irre! Ich bilde mir nur ein, eine Innenwelt zu besitzen, doch in Wirklichkeit ist meine Welt genauso leer wie die Welt der Menschen, denen ich gegenüberstehe. Da ist gar nichts.

Und hier lieber Joachim, möchte ich Dich nach Deinem Rat fragen. Wie bekomme ich die Aussagen zusammen, dass ich alles bin - und doch nichts?

Ich bin verwirrt.

Viele Grüsse,
Stefan

Antwort: Du bist offensichtlich gerade dabei, zwischen Selberwahrnehmen und (meist fremdbestimmtem) Wissen (Erinnern) unterscheiden zu lernen. Du beginnst, Sklavenwissen zu transzendieren, beginnst, frei zu werden - und dein Wissen selbst zu bestimmen. Es ist richtig: Wenn du gerade nicht aus dem Fenster schaust, siehst du die Welt da draußen nicht. Sie ist dann bloße Erinnerung/Wissen, nicht Wahrnehmung. Die Welt da draußen ist hypothetisch, solange du nicht hinschaust. Völlig richtig schreibst du auch, daß ein Innenleben anderer Menschen mittels empirisch/wissenschaftlicher Methode nicht feststellbar ist; ja man kann sogar empirisch/wissenschaftlich beweisen, daß der Mensch kein Innenleben hat! Er ist ein Reiz-Reaktionsroboter, determiniert von der Außenwelt - ja; der Mensch ist Außenwelt, da es ein Innen nicht gibt. Es gibt nur interagierende Atome.

Die moderne Wissenschaft hat aus solchen empirischen Einzelblicken wie dein Blick auf die Außenansicht eines Menschen, ein Weltmodell zusammengesetzt. Dieses Weltmodell besteht aus lauter Außensichten, aber die Betrachter wurden aus dem Modell eliminiert. Dies ist der Grund dafür, daß die Wissenschaft aus freien Wesen Sklaven macht, die, da sie nur Schatten sind, bedenkenlos in Kriegen abgeschlachtet werden.

Die moderne Wissenschaft nennt also das, was Illusionen aufdeckt - das frei denkende menschliche Bewußtsein - Illusion, und das mentale Modell der Welt, das von diesen Bewußtseinen entwickelt wurde, nennt sie "real". Und dann behauptet die Wissenschaft, daß diese "Realität" zuerst dagewesen sei, und das Denken sei erst nach einem langen evolutionären chemophysikalischen Prozeß aus dieser "Realität" entstanden.

Wozu diese Lüge? Ich wills dir sagen: Weil diese Lüge das physikalische Weltmodell erst zu einer mental unkontrollierbaren, nur noch körperlich kontrollierbaren Außenwelt macht. Diese Lüge gaukelt den ihr glaubenden Menschen vor, es gebe eine von ihnen unabhängige Realität. Diese Lüge ist der Totengräber der Magie. Diese Lüge ist der Trick, mit dem die Herren der Welt ihre Macht ausüben.

Du hast diesen Schwindel nun entlarvt, und erst jetzt bist du vom Sklaven zum freien, bewußten Menschen geworden. Erst wer diesen Schritt vollzogen hat, hat ein Bewußtsein; alle anderen Menschen sind Reiz-Reaktionsroboter.

Es ist eine Lüge der Wissenschaft, zu behaupten, es gebe Physik ohne Physiker! Eine Innenwelt gibt es in einer Außenwelt nur durch eine kybernetische Abgrenzung innerhalb des Weltgeistes, der "realen Substanz" des Universums: durch eine Definition. Klug wäre die Definition: Ich bin das, was ich geistig kontrolliere; was ich nicht kontrolliere, ist Außenwelt. Diese Grenze ist nicht vorgegeben, nicht empirisch erforschbar, es sei denn von dir. Nicht jedoch von anderen Menschen. Du bist der einzige, der deine Grenzen erkennen kann. Was in dir ist, ist allen Andern unzugänglich. Dein Leib ist bloß ein Schatten deiner Seele. Diesen Schatten projizierst du in die Schattenwelt, den Hades, die Hölle, also diesen Planeten. Wer nur an Schatten glaubt, ist Schatten. Denn die Grenze zwischen Außenwelt und Innenwelt ist eine Geglaubte: Schatten können nichts kontrollieren. Und so ist es: Schau dir einen modernen Menschen an: Er kontrolliert nichts; er bildet sich nur ein, etwas zu kontrollieren, aber er denkt und handelt ausschließlich in fremdem Auftrag. Er ist ein ausgebildeter Funktionär: Er erledigt vorprogrammierte Arbeit; sein Essen, Trinken und Freizeitverhalten sind programmiert. Wenn man ihn in den Krieg schickt, fährt er hin und läßt sich zum Krüppel schießen. Ein Sklave hat nie eine Alternative - es sei denn, er wird von einem Meister, der ihn in freier Entscheidung auserwählt, befreit. Von da an ist alles anders. Der Sklave ist ein Produkt der Wissenschaft. Du weißt nun, warum die Kirchen abgedankt haben: Die Wissenschaft knechtete die Menschen gründlicher.

Wenn du der Wissenschaft glaubst, bist du nichts! (Und Nichtse kann man in Kriegen bedenkenlos opfern! - So denken die Herren der Welt.) Wenn du deine eigene Philosophie ausbaust und sie tatsächlich lebst, bist du alles, nur kein Opfer! Bedenke: Alle Philosophien, die nicht gelebt werden, sind falsch. Die Richtigkeit einer Philosophie zeigt sich nur im Gelebtwerden. Habe den Mut, das zu leben, was du wirklich glaubst.

Da du nun geistig in die Existenz getreten bist, hast du Verantwortung für dein Leben und deine Welt. Du mußt deine Welt nun selber bauen - es sei denn, du willst dich auflösen, was in deiner Macht steht. Du solltest nun nicht mehr (selbst)-zerstörerisch wie der Gemeine denken und handeln. Der Gemeine zerstört alles, was er liebt. Das muß bei dir nun vorbei sein. Du mußt die Strukturen, die du liebst, fördern und negative Strukturen schwächen. Daß der Gemeine mir nichts für seine Lektüre meiner HP zahlt, ist verständlich; schließlich ruinieren die Musikliebhaber die Musiker, und die Kinofans die Filmemacher, indem sie sich Raubkopien besorgen. Ihr Blick reicht nicht weit genug, um längerfristige Folgen zu sehen. Sie erhielten ein simples Ego.

Ein Verantwortlicher handelt anders. Deshalb frage ich dich: Was ist dir das, was du von mir gelesen hast, wert? Ich habe wieder ein paar Kunden verloren,weil die Wahrheiten, die ich ihnen sagte, allzu unangenehm waren. Wie steht es mit dir? Mein Lieblingsdozent an der Uni sagte, daß jeder, der Geld für die Wahrheit nimmt, sich irgendwann gezwungen sieht, zu lügen, denn kein Mensch hielte das Wahrheitsagen auf Dauer aus, wenn er immer, wenn er es tut, Kunden verliert, und Kunden gewinnt, wenn er lügt. Aber auf diese Leute kommt es mir gar nicht an, sondern auf jene, die dankbar sind für Wahrheit. Diese Menschen sind meine Freunde - und von denen möchte ich bezahlt werden. Und wenn sie das schockiert, zeigen sie, daß sie hier noch gemeinhaft denken und fühlen: einen Freund bezahlen (unterstützen, fördern)? - Unmöglich!

Umgekehrt wird ein Schuh draus! Als freier Mensch solltest du auch hier umdenken. Kümmere dich nur um die, die auch bereit sind, sich um dich zu kümmern. Schüttele ab die Schmarotzer. Weihe ein, die es verdienen und vergiß den Rest. Sie werden bedenkenlos gegen dich in den Krieg ziehen und dich auf Befehl töten. Jeder Pöbel-Richter ist bereit, täglich einen Unschuldigen hinter Gitter zu bringen, wenn er dadurch seinen Job nicht verliert. Er wird mit dir keine Ausnahme machen. Der Gemeine zwingt dich zum Lügen. Ich habe lange der Lüge widerstanden und habe die Macht der Magie entdeckt. Nun erkenne ich, daß die Lüge zur Magie gehört. Er gibt nicht Schwarze und Weiße Magie. Die Magie ist eine. Die KUNST ist nun, Magie so auszuüben, daß ich den wahren Weg durch Lügen nicht verliere. Ich habe genügend Magier gesehen, die ihre geistige Macht in weltliche eintauschten, sich in weltliche Angelegenheiten verstrickten und sich bis zur Unfähigkeit reduzierten. Ich habe lange versucht, positiv auf den Gemeinen zu wirken - und habe sein Gift eingeatmet. Nein, weltliche Macht ist von Übel. Es bringt nichts, auf den Gemeinen wirken zu wollen. Siehe die BILD-Redakteure, wie sie sich vergiften! Laß den Gemeinen sich selbst vergiften und halte dich vom Gift fern. Ich bin entschlossen, seelisch und materiell (finanziell) nur noch für und von Suchenden, Freunden, zu leben und Pöbelgift zu meiden, wo es geht.

Wenn aber einer vom Pöbel es für möglich hält, daß er um sein Leben betrogen wurde, und wenn er dich um Freiheit bittet, statt dich zu beschimpfen, solltest du ihm, so gut du kannst, helfen, frei zu werden.

23.11.2002: F.W. fragt: Warum zauberst du nicht, um an genügend Geld zu kommen?

Antwort: Weil ich die Freiheit und selbst die Unfreiheit der Menschen achte. Daß ich für und von Freunden leben will, ist Teil meiner Philosophie, den ich leben will. Es geht mir um den Aufbau eines geistigen Netzwerkes, in welchem sich leben läßt.

5.12.2002 Diskussion über das Leib-Seele-Problem

Hans-Joachim sagt: Was gibt's bei dir Neues?
Stefan sagt: Hm. Erstmal zu Reschke:Ich verstehe immer weniger. Auf meine Frage mit dem Spiegel schreibt er, ich würde Konzepte bilden. Stimmt ja auch, aber was ist mit vielen seiner Texte? Z.B. "Worauf es ankommt", wo er beschreibt, dass der Mensch eine Kugel ist usw. Wenn ich das geschrieben hätte, oh weh - er hätte mir den Text in der Luft zerrissen!
Hans-Joachim sagt: Genau. Hast du gelesen, was ich im Tb 13 über seine widersprüchlichen Texte geschrieben habe?
Stefan sagt: Ja, ganz unten das.
Hans-Joachim sagt: Wo ich über den "Zerrüttet"-Text von ihm schrieb.
Stefan sagt: Im Forum von Reschke gibt es einen Text, der heisst "Traumdeutung" oder so. Darin schreibt er, dass die Realität ein Traum ist wie alle anderen, und dass es keinen Sinn mache, am Traum-Ich herumzulaborieren. Insofern lösen sich alle Versuche nach "Denken", "Verbessern" usw. in Luft auf. Das war klasse, so hatte ich das noch gar nicht kapiert. Es geht also nicht darum, "in" der Realität was zu ändern. Es gilt vielmehr, etwas zu finden, was nicht Teil davon ist. Nur kommt Reschke in seinem Forum immer wieder davon ab!
Hans-Joachim sagt: Genau!
Stefan sagt: Hinzu kommt, dass das Internet ja so ziemlich die schlechteste Medium ist, zu kommunizieren, denn es werden hier nur Worte ausgetauscht. Worte kommen beim anderen als Konzepte an. Logisch.
Hans-Joachim sagt: Genau, das sagte ich ihm auch schon etliche male
Stefan sagt: Warum, so frage ich mich, schreibt er dann im Internet?? Er müsste doch vielmehr (wenn es auf diesem Standpunkt steht) in München eine kleine Gruppe von Freunden finden, mit denen er "direkt" kommnuzieren kann. Wozu der Internetkram??
Hans-Joachim sagt: Direkt? Wie soll das gehen? Da wird dann natürlich auch nur gelabert. Wir brauchen die Konzepte. Auch Reschke kommt nicht ohne sie klar. Er wurde doch zerrüttet, weil er seiner inneren Energie keine Kanäle schuf durch Konzepte.
Stefan sagt: Nein, nicht unbedingt. Ich meine, Lebensenergie kann man spürbar weitergeben, ohne Worte.
Hans-Joachim sagt: Ja, das geht schon, aber man "lebt" in der materiellen Welt trotzdem immer in seinen Theorien, so wie ich beschrieben habe.
Stefan sagt: Ich bin da nicht überzeugt. Überzeugt bin ich nur, dass Worte keine tiefe Kommunikation bringen.
Hans-Joachim sagt: Ich widerspreche mir nicht, Reschke widerspricht sich dauernd. Ich denke wie du, daß man mit Worten nur begrenzt kommunizieren kann, aber du mußt deine Gedanken in Worte fassen, um selber weiterzukommen. Daß Andere das nicht verstehen - davon mußt du ausgehen. Meine HP wird auch so gut wie nicht verstanden, aber für mich ist sie wichtig. Meine Seele baut für sich einen Spiegel. Das ist wichtig für die Selbsterkenntnis.
Stefan sagt: Du schreibst: "aber du mußt deine Gedanken in Worte fassen, um selber weiterzukommen." Ich halte das für einen Grundirrtum! Solange Du immer mit Worten hantierst, bleibt du auf der Ebene des Verstandes.
Hans-Joachim sagt: Nein, die Seele drückt sich verstandesmäßig aus, aber der Verstand darf nicht abgelöst von der Seele autonom weiterdenken.
Stefan sagt: Blödes Beispiel: Wie schmeckt Bier? Wenn Du es trikst, dann "weisst" Du es. Was sollen danach noch Worte?
Hans-Joachim sagt:Der Verstand soll ausdrücken, was du schmeckst oder fühlst, aber er soll nicht zB über logische Gesetze, zB Mathematik, in sich selber weiterspinnen. Der Verstand soll der Seele dienen.
Stefan sagt: HJ ich glaube wir haben da ein grundsätzliches Problem. Noch mal von vorn:
1. Was ist der Verstand für Dich?
Hans-Joachim sagt: Die weltliche, regelgeleitete Ausformulierung überweltlichen Lebens.
Stefan sagt: Für mich ist der Verstand das kausale und konzeptuelle Denken. Meinen wir da dasselbse?
Hans-Joachim sagt: Wohl nicht ganz Du verstehst, glaube ich, unter konzeptuellem Denken, daß sich das Denken, regelgeleitet, vom Seelischen ablöst. Das will ich vermieden wissen. Der Verstand soll, regelgeleitet, die Seele zum Ausdruck bringen. Am besten in Gedichten. Da schwingt das Seelische am stärksten mit.
Stefan sagt: Ahaa! Der Verstand ist für Dich also was anderes als die blossen, kalten, mathematisch logischen und konzeptuellen Gedankengänge?
Hans-Joachim sagt: Genau!
Stefan sagt: oh. Wie nennst Du das, was ich "Verstand" nenne, und wie nenn ich das, was Du "Verstand" nennst?
Hans-Joachim sagt: Schau mal: Ich benutze die verstandesgeprägte Sprache zum Ausdruck des Transzendenten, dessen, was die Wahrheit , das Absolute, ist. Dazu benutze ich die weltlichen Spielregeln. Schließlich will ich das Seelische in die Welt übertragen. Ich mache aber NICHT den Fehler, Verstand auf Verstand anzuwenden. Dann würden von der Wahrheit losgelöste Konzepte entstehen, abgehoben und falsch.
Stefan sagt: Das kapier ich nicht!
Hans-Joachim sagt: Verstand darf sich nicht auf Verstand beziehen, sondern auf die höhere Ebene. Es geht um 2 Ebenen. Die höhere, seelische, wo das reale Leben stattfindet und die untere Ebene der Schattenwelt und des Verstandes. Nun bilde ich die obere Ebene in die niedere ab. Das ist ok. Was Reschke bekämpft, ist, daß sich Verstand in niederer Ebene auf sich selber bezieht und die höhere Ebene aus dem Blick verliert. Das wäre in der Tat fatal für das Leben. Das wäre der Tod sozusagen.
Stefan sagt: Soweit so gut. Jetzt hast Du allerdings das Problem, dass die sogenannte "obere Ebene" ein Konzept der "unteren Ebene" ist.
Hans-Joachim sagt: Nein
Stefan sagt: Wieso?
Hans-Joachim sagt: Die untere Ebene wirkt zwar auch nach oben, aber LEBEN zB kann von unten her gar nicht erfaßt werden. Das bleibt oben. Ebenso Willensfreiheit. Die kann nur von oben nach unten beschrieben werden, nie von unten her definiert oder so. Überhaupt: Alle Ideen kommen von oben.
Stefan sagt: Was ich sehe ist, dass Du einen Identifikationswechsel vorgenommen hast. Statt "ich = untere Ebene" heisst es jetzt "ich = obere Ebene".
Hans-Joachim sagt: Ja. Obere Ebene = Seele = Ich. Aber ich verwende auch das Ego der unteren Ebene und sage "ich " dazu. Das ist schon mißverständlich.
Stefan sagt: Also diese Seele ist sozusagen das Urbild des "HJ der unteren Ebene", ja?
Hans-Joachim sagt: Ja
Stefan sagt: aha. Jetzt habe ich den Eindruck, dass sich der "untere HJ" ein paar Dimensionen dazuerfindet, weil er sich dann viel toller vorkommt.
Hans-Joachim sagt: Nein. LEBEN (zB) gibt es definitiv nicht in der unteren Ebene. Das habe ich so nicht erfunden. Frag mal einen Biologen, was Leben ist. Er weiß es nicht.
Stefan sagt: Aber der untere HJ reichert sich sozusagen mit den Dimensionen des oberen HJ an. Das ist doch glasaklar, oder?
Hans-Joachim sagt: Ja
Stefan sagt: Und laut Reschke ist das ein Egotrip.
Hans-Joachim sagt: Um Gottes Willen: NEIN! Egotrip ist, wenn sich ein von der Seele losgelöstes Ego bildet, welches kein Ausdruck der Seele mehr ist. Es ist dann illusionär, entfremdet.
Stefan sagt: Du verstehst nicht, es geht bereits um die Definition der Seele! Stell es Dir so vor, dass der untere HJ, der sich ja so klein vorkommt, einen oberen HJ erfindet, damit etwas seine Existenz überdauert.
Hans-Joachim sagt: Der untere HJ hat nix erfunden. Er ist nur ein Schatten. Schatten, aber Ausdruck der Seele in niederer Dimension.
Stefan sagt: Schon klar. Es ist in soweit schlüssig, dass:
1. der untere HJ spricht von einer Seele.
2. da der untere HJ keine Wahl hat, sondern die Seele =>
3. die Seele gibt's!
Hans-Joachim sagt: Der obere spricht durch den unteren über die Seele...
Stefan sagt: Das ist ein schöner "Selbsterklärer", ja.
Hans-Joachim sagt: ... die es unten nicht gibt.
Stefan sagt: Das erinnet mich an die Kirschbaumelefanten.
Hans-Joachim sagt: Was von oben kommt, kann unten nie ganz erklärt werden, deshalb kann ich das hier nicht ganz genau erklären. Es kommt halt von oben. Wenn es ganz erklärt werden könnte, wäre es ja Verstand, der sich auf Verständ bezöge - ein reines Begriffssystem: logisch, aber nicht real.
Stefan sagt: Alles was ich dir empfehlen kann, ist Dich aufrichtig zu fragen, in wie weit das Konstruktion, und in wieweit das Erkenntnis ist. Mehr kann man darüber nicht diskutieren.
Hans-Joachim sagt: Ok.
Stefan sagt: Wenn du der Meinung bist, dass die Existenz Deiner Seele Erkenntnis, also (in den Worten von Reschke) "direktes Wissen" ist, dann ok. Aber vielleicht belügst du dich. Da hilft nur absolute Ehrlichkeit.
Hans-Joachim sagt: Ja
Stefan sagt: Ok, was mich jetzt noch wundert ist: Du sagst "es gibt eine Seele"
Hans-Joachim sagt: Ja
Stefan sagt: Reschke sagt: "Es gibt keine Seele" und beide pochen auf direkte Erkenntnis
Hans-Joachim sagt: er schreibt halt viel Humbug zwischen dem Genialen. Außerdem rede ich nie von direkter Erkenntnis.
Stefan sagt: Du bist immer noch recht besserwisserisch. Das finde ich gefährlich.
Hans-Joachim sagt: Stimmt.
Stefan sagt: Die einzige Lehre, die ich mal wieder daruas ziehen kann ist, dass ich selbst suchen muss.
Hans-Joachim sagt: Super!
Stefan sagt: Was nützt es mir, wer von Euch recht hat?
Hans-Joachim sagt: Nix.**
Stefan sagt: Eben!
Hans-Joachim sagt: Aber wenn du es selber findest, wird es dich radikal verändern oder besser: zum wahren Selbst führen. Dann wirst du erst richtig Stefan sein, der der du bist, und keine fremdprogrammierte Marionette.
Stefan sagt: ja

** Falsche Antwort! Selbstverständlich ist es nützlich für Stefan, an unseren Schicksalen zu beobachten, wie diese mit unseren Philosophien zusammenhängen. Allerdings wäre es ein Fehler, allzulange zu beobachten und selber nichts zu tun, bis er meint, über genügend empirisches Material zu verfügen, das ihm eine sichere Entscheidung erlaubt. Um seine eigenen Entscheidungen muß er natürlich jeden Tag, jede Sekunde, selber ringen. Vorbilder haben ist gut und nützlich, aber man sollte sie nicht nachahmen, denn es geht um das Finden des eigenen Weges. Jede Entdeckung, die R oder ich machten, muß er selber auch machen, ganz für sich allein. Er wird nie über genügend empirisches Material verfügen, um eine sichere Entscheidung fällen zu können: Das Leben ist immer ein Risiko; es wird immer zum ersten Mal gelebt, und es gibt keine Proben.

Der Spiegel (Quelle: http://www.wirkgilde.de/a_f.htm)

Lieber Lothar,

In letzter Zeit wird hier vermehrt mit dem Begriff "Spiegel" gearbeitet. Es heißt, das Leben sei ein Spiegel, in dem man sich erkennen kann, die äußere Situation spiegele den Menschen wider, oder in Deinen Worten u.a.

Was einer anschleppt, wird ihm gespiegelt.

Jetzt muss ich doch einmal nachfragen: Was spiegelt hier was??

Schau, ich persönlich verstehe das Bild des Spiegels so: Durch die Definition des Ich wächst eine Trennwand, die die Alleinheit in zwei Teile spaltet. Identifikation entsteht mit dem Denken, den Gefühlen, kurz den Phänomenen innerhalb der Trennwand, welche "Innenwelt" genannt werden. Im Gegensatz dazu befindet sich die "Außenwelt" jenseits der Trennwand. Die Spiegelung findet nun einzig zwischen diesen beiden Welten statt. Ich kann also zu Geschehnissen in der Außenwelt einen Bezug in der Innenwelt herstellen und diese (= "mich") dadurch besser, vor allem tiefer kennenlernen, verborgene Sehnsüchte und Konflikte aufdecken usw. Soweit ist mir die Geschichte verständlich und praktikabel.

Wenn ich aber die Existenz des Ich in Frage stelle, d.h. das Konzept der Innen- und Außenwelt fallen lasse (und darum geht es doch hier unter anderem in der Wirkgilde), dann verschwindet auch die Trennwand, und mit ihr der Spiegel!

Was nützt mir also das Konzept des Spiegels — denn letztlich ist es ja auch ein Konzept. Doktorn wir da nicht auch wieder nur an der phänomenalen Welt herum?

Viele Grüsse,
Stefan

Lieber Stefan,

also gut, jetzt hast Du ein Wort gehört und machst daraus ein Konzept. Ist das mein Problem?

Gruß
Gerd-Lothar


12.12.2002: "Was bedeutet "real sein"? (Aus einem Brief von Stefan B.)

Antwort: In meiner Besprechung einiger Essays des Neurobiologen Gerhard Roth unterschied ich (oder er) zwischen dem kognitiven Gehirn und dem realen Gehirn, welches ich dann als Seele identifizierte. Das kognitive Hirn ist das Bild des realen Hirns, welches sich das reale Hirn aufgrund seiner impliziten Welt- und Selbsttheorie erstellt. Das reale Hirn - die Seele - setzt in freier Wahl Bedingungen für Vorstellungen. Die Erscheinungswelt einschließlich unseres Körpers ist das Produkt dieser Vorstellungsprozesse. Wir erleben die Erscheinungen, bzw. Vorstellungen unserer Seele. Wir können aus diesen Erscheinungen auf zweierlei Weise lernen: Rein empirisch wie die Naturwissenschaft, indem wir Erscheinungen auf Erscheinungen anwenden oder dialektisch, indem wir die Erscheinungen stets im Zusammenhang mit ihren Voraussetzungen untersuchen. Uns erscheint jedesmal eine Weltsimulation. Aber im Fall 2 wissen wir, daß es sich um eine selbsterzeugte Simulation handelt. Weil wir das wissen, können wir diese Simulation nach eigenem Maßstab optimieren.

Die Optimierung: Wenn wir glauben, daß es "objektiv" eine Außenwelt gibt, können wir eine Simulation entwickeln, die uns eine "objektive" Außenwelt und eine (objektive?, subjektive?) Innenwelt (und den Zusammenhang beider) liefert. Wenn wir glauben, wir seien unveränderliche Seelen, die durch jedwede Aktivität verunreinigt werden, können wir solche Simulationen erschaffen. Wir müssen uns dann natürlich insofern belügen, daß wir diese Schöpfung leugnen, denn wir wollen ja gerade nichts schaffen. Dieses Lügen hat natürlich Folgen. Folgen hat es auch, wenn wir eine "gegebenen Außenwelt" erschaffen: Wir schaffen, daß wir nichts schaffen - daß die Welt von uns ungeschaffen gegeben sei. Da ich nicht lüge, kann ich schaffen. Allerdings werden Unkreative immer noch so kreativ sein, mir dieses Schaffen als Lügen vorzuwerfen.

Meine Optimierung meines eigenen Systems, das ich bin, ist, daß ich schaffe und dieses Schaffen auch so nenne. Ich bastele nicht an den Erscheinungen, sondern an den Voraussetzungen von Erscheinungen. Ich mache apriorische Arbeit, d.h. ich philosophiere. Naturwissenschaftler arbeiten aposteriorisch. Wissenschaftler bearbeiten Kulturland, ich kultiviere wildes Land. Alle Menschen schaffen das Land an sich. Aber nur die Philosophen wissen das. Wissenschaftler glauben, das Land sei gegeben, aber sie bearbeiten nur, was Philosophen bewußt ( und alle andern unbewußt - also nicht wirklich) erschufen.

Was bedeutet "real sein"? Real sind nicht die Dinge, sondern das zyklische Prozeß-System "Apriori-> Aposteriori -> neues Apriori -> neues Aposteriori" usw.. Da dieser Prozeß in meiner Seele stattfindet, nenne ich meine Seele "real", obwohl ich weiß, daß meine Seele eine Theorie ist, die meine Seele von sich selber hat. Da meine Seele glaubt, daß es noch andere Seelen gibt, sind auch andere Seelen (für mich) real. Da meine Seele lebt und ihr Leben sich stets dadurch zeigt, daß sie gegenständliche Welten träumt, nenne ich ihr Träumen real. Und da ich ihr Träumen für real erachte, nenne ich auch ihre Träume real - wohl wissend und nie vergessend, wie alles zusammenhängt. Meine Seele träumt in Metaphern und Geschichten. Momentan gefällt es ihr, das wissenschaftliche Modell der Schwarzen Löcher zum Selbstausdruck zu benutzen, da es ihr gefällt, ihren eigenen Prozeß des Lernens und Schaffens wie den des Wachsens eines Schwarzen Loches zu organisieren: Fremde Strukturen, die die Seele umgeben, werden von Seelenkräften angezogen, in Kreisbahn gebracht und allmählich in eigene Strukturen umgewandelt. Dabei wird das Fremde aus deren Raum-Zeit-System herausgelöst und in ihr seeleneigenes Raum-Zeit-System überführt. Seele wie S.L. sind unsichtbar, aber ursächlich für die Erscheinungen. Zwischen S.L und Universum ist die Kausalität unterbrochen, was heißt, die Physik eines S.L. ist eine von der universalen Physik autonome. Auch die Seele hat ihre eigenen autonomen Gesetze. Seele und S.L. sind von außen gesehen klein und von innen gesehen unendlich groß. Beide - Seele und S.L. sind Singulatitäten. Beide sind ewig und vergänglich zugleich. Beide beziehen ihre Ewigkeit nicht aus Beharrlichkeit, sondern daraus, daß die Zeit in Kreise gelenkt wird.

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