Aktuelles 17

 

17.9.2007: Innenminister und Verteidigungsminister beschwören Terroranschläge in Deutschland herbei

Seit Wochen beobachte ich, dass diese Herren den Terrorismus regelrecht herbeireden. Siehe hierzu http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,506169,00.html . Offenbar haben sie noch viele Reformen in petto, die sich leider nur dann realisieren lassen, wenn der Widerstsand der Bevölkerung gebrochen ist. Nach einem Terroranschlag lassen sich Überwachungen, Durchsuchungen, Onlinespionage, Befugnisse der Bundespolizei, Militäreinsätze im Inland und viele andere hübsche orwellsche Maßnahmen durchsetzen.

2.11.2007 SPIEGELonline - Forum

http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=2482

In diesem Thread wird über die Dichotomie Evolution / Kreationismus diskutiert. Ich steige ab Seite drei in die Diskussion ein und setze sie fort, bis die Position der Evolutionstheorievertreter beginnt, unhaltbar zu werden und dem Moderator nichts besseres einfällt, als den Thread zu schließen.

21.11.2007: Volksverblödung

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26644/1.html

"Der in der Öffentlichkeit stilbildende Maßstab ist heute der Analphabet, der kulturfreie, politisch desinteressierte und bildungsunwillige Mensch - statt die Befähigung des Publikums zur politischen Entscheidung zu steigern, funktioniert der Mainstream der Medien als ein kulturloser universaler Verblödungszusammenhang und wird in der Konsequenz zum Instrument der Selbstzerstörung westlicher Demokratien."

Ich kann das aus eigenem Erleben bestätigen. Letztens flog ich bim SPIEGELonline-Forum während einer Diskussion um die Evolutionstheorie versus Kreationismus raus, indem die Moderatoren den Thread kurzerhand schlossen, nachdem eine an der Diskussion Beteiligte mit dümmlichen Unterstellungen das letzte Wort behalten durfte. Selbiges wiederholte sich nun gestern im Imkerforum, in dem ich für eine Woche Schreibverbot erhielt, weil Philosophie unerwünscht ist. Meine Beiträge animierten zum eigenständigen Denken - für Denkfaule und -Unfähige ein Affront, der zu Beschwerden führte, dem die Moderatoren dann gern nachkamen. Dass auch ich beleidigt wurde, interessiert die Mehrheit indessen nicht.

Ablehnung fanden folgende Beiträge aus meiner Feder.

(aus unerklärlichem Grund fehlt hier der Text aus dem SPIEGELonline-Forum. Vielleicht kann ich ihn wiederfinden...)

7.12.2007: Eigenes Forum
http://hanjoheyer.iphpbb.com
Hier tummele ich mich derzeit mehr als anderswo...

28.4.2008: Zurück zur alten "Schule für Lebenskunst"

Seit heute erscheint meine HP wieder im alten Layout. Ich konnte mich einfach nicht mit dem neuen anfreunden - ich weiß nicht, warum. Aus einem unerfindlichen Grund ist meine Schreiblust mit dem alten Layout verbunden. Die Imkerseiten sind noch nicht ganz vollständig; hier muss ich bei Gelegenheit noch die Bilder hochladen. Ansonsten dürfte alles auf dem neuesten Stand sein.

29.4.2008: Ich bin ganz froh über die Entscheidung, wieder zum alten Layout der HP zurückgekehrt zu sein. Es gab allzuviele nicht funktionierende Links und viele hundert fehlende Seiten in der "neuen" Version. Außerdem gab es immer wieder Probleme mit dem Texteditor, der bei der Abspeicherung neuer Einträge immer wieder vorangegangene Absätze verdoppelte und unten ansetzte, sodass sich ganze Passagen endlos wiederholten. Löschversuche der Dopplungen scheiterten, ja, sie verschlimmerten noch das Problem, sodass ich nur noch über Eingriffe in den Quellcode den Schaden beheben konnte. Trotzdem war mir irgendwann die Lust am Weiterschreiben vergangen. Zudem störte es mich, dass ich auf meinem PC keine Sicherungskopie anfertigen konnte. Ich konnte neue Texte nur online auf einen externen Server schreiben. Offlinearbeit war leider kaum möglich, bzw. erforderte doppelte Arbeit.

29.4.2008: Monsanto: Die Genfirma Monsanto bleibt ihrer legalen, aber deshalb nicht weniger kriminellen, Tradition treu: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27824/1.html.

27.8.2008: SPIEGELonline: "Steinmeier sieht Sicherheit aller Europäer in Gefahr" http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,574629,00.html

Ich auch, seit ich erfahren habe, dass unsere Kanzlerin und der Außenminister (sicher auf Befehl der USA) Russland drohen, obwohl meiner Meinung nach Russland in diesem Fall im Recht ist. Georgien hat den Krieg gegen die abtrünnigen Provinzen begonnen. Warum soll Georgien das Recht gehabt haben, sich von Russland loszusagen, wenn es diesen Provinzen nicht gestattet, selbiges gegenüber Georgien zu verlangen? Putin und Medwedew wiesen mit Recht darauf hin, dass die EU die Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien unterstützt hatte. Steinmeiers und Merkels Provokationen tragen zur Eskalation eines unnötigen Konfliktes bei. Langfristig steht Europa ohnehin Russland näher als Amerika. Ein Blick auf einen Globus sollte genügen, um das zu begreifen. Dass China Russlands Verhalten ablehnt, spricht nicht für die Vernunft Chinas, sondern dafür, dass China fürchtet, erfolgreiche Unabhängigkeitsbestrebungen der beiden georgischen Provinzen könnten als Vorbilder für Tibets Unabhängigkeitsbestrebung gesehen werden. Kein Wort davon von Merkel und Steinmeier.

Russland hat sich als verlässlicher Partner der EU erwiesen, hat keinen Krieg angezettelt, als Weißrussland, Ukraine, Georgien, die Baltischen Staaten und viele andere Staaten mehr die Unabhängigkeit von Russland erklärten und einstmals Verbündete der UdSSR Eu- und NATO-Mitgliedschaft anstrebten und zT erlangten. Ich vermisse auch ein Wort unserer Regierung über die Einmischung der USA in Georgien, das mit US-Waffen versorgt wurde und wird. Kein Wort unserer Großkopferten über den Affront der USA, dass angebliche Hilfsgüter mit KRIEGSSCHIFFEN der USA nach Georgien verfrachtet werden! Die USA sind im Augenblick die Kriegstreiber der Welt. Unverzeihlich die Provokationen der USA durch den Raketenpakt mit Polen. Eine Lüge, dass Iranische Raketen damit abgewehrt werden sollen. Die USA wollen damit das eigentlich gute Verhältnis der EU zu Russland zerstören. Kein Wort davon von unserer Regierung, dieses unterwürfige Anhängsel der USA. Wir sollten sehen, dass wir unsere Freundschaft zu Russland ausbauen. Auf die Amis ist kein Verlass.

Ich bin gegen die Globalisierung und für lokale Strukturen, also bin ich für Kleinstaaterei. Sind Konzerne oder Staaten zu groß, ist die Demokratie in Gefahr. Also müssen diese Großstrukturen zerteilt werden: Zu große Konzerne müssen zerschlagen oder verstaatlicht werden; zu große Staaten sollten Minderheitsethnien, falls von jenen mehrheitlich gewünscht, in die Unabhängigkeit entlassen.

29.8.2008: Zum Georgienkonflikt: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3415

30.8.2008: Warum nicht gleich?: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,575396,00.html

16.9.2008: USA und Europa bereiten neuen Krieg in Georgien vor? http://www.jungewelt.de/2008/09-12/061.php

Ich weise darauf hin, dass der Westen - und ganz besonders Deutschland - im Rahmen der Wiedervereinigung Deutschlands, Gorbatschow und damit Russland, vertraglich zugesichert hatte, dass die NATO sich nicht weiter nach Osten ausdehnen werde. Das Versprechen an Georgien, dieses Land in das Westliche Bündnis einzugliedern, ist ein Vertragsbruch gegenüber Russland. Dass Russland kaum gegen die Aufnahme der Baltischen Staaaten und Polen in die NATO protestiert hat, beweist den russischen Willen zum Frieden. Deutschland sollte den guten Willen Russlands nicht überstrapazieren.

Bereits am 17.3.2002 wurde der Krieg vorausgesagt: siehe Politik2, "4. Weltkrieg", hier "Meine Theorie"

Ganz besonders zu empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=ySyGmLP0enw

4.9.2008: Bewusstsein

Der Philosoph Martin Bullach schreibt in

http://www.guthmann-peterson.de/pdf-docs/Presseinformation%20Martin%20Balluch_%20Die%20Kontinuitaet%20des%20Bewusstseins.pdf

Das naturwissenschaftliche Weltbild scheint keinen Platz für ein Bewusstsein und einen eigenen Willen zu lassen. Die Naturgesetze determinieren offenbar die gesamte physikalische) Welt. Allerdings existiert zumindest ein Bewusstsein, nämlich meines, und da Bewusstsein im Moment physikalisch nicht beschreibbar ist, aber eindeutig ein physikalisches Phänomen, kann unser naturwissenschaftliches Verständnis der physikalischen Welt nicht vollständig sein. Zusätzlich hat sich mein Bewusstsein offenbar evolutionär entwickelt. Und es können sich nur Eigenschaften evolutionär entwickeln, die auch eine Auswirkung auf das Verhalten der Wesen mit dieser Eigenschaft haben. Daher muss das Bewusstsein also eine Auswirkung auf das Verhalten der bewussten Wesen haben, die sich von den Auswirkungen eines rein computeranalogen Gehirns ohne Bewusstsein unterscheiden, sonst hätte sich ja letzteres evolutionär entwickelt. Dieser Unterschied kann mit Hilfe des mathematischen Theorems von Kurt Gödel herausgearbeitet werden: Er ist das Verstehen. Computerprogramme verstehen nicht, Bewusstsein schon. Und die Auswirkung des Bewusstsein auf das Verhalten ist der Wille. Jedes Bewusstsein bringt entsprechend einen autonomen Willen mit sich.

Bullach "löst" das Bieri-Trilemma auf eine andere Weise als ich. Das Trilemma lautet:

1. Mentale Phänomene sind nichtphysische Phänomene.
2. Mentale Phänomene sind im Bereich physischer Phänomene kausal wirksam.
3. Der Bereich physischer Phänomene ist kausal geschlossen.

Wenn zwei der drei Punkte zutreffen, kann der dritte Punkt nicht zutreffen.

Nach Bullach treffen 2. und 3. zu. Demnach trifft 1. nicht zu. Für Bullach sind mentale Phänomene physikalisch. folglich läuft seine Philosophie darauf hinaus, dass Materie intelligent sein kann. Doch wenn Satz 1 nicht zutrifft, sind "mentale" Phänomene identisch mit physischen Phänomenen und die Unterscheidung zwischen Geist und Materie ist aufgehoben. Es liegt ein Monismus vor, der Ursache und Erscheinung nicht auseinanderhalten kann.

Nach meiner Philosophie treffen alle drei Punkte zu: das Trilemma ist gar keins! Begründung: vorweg: Ich benutze nicht das Begriffspaar "mentale Phänomene", sondern "Geist", "Seele" oder "Bewusstsein", da Phänomene bereits als physisch definiert sind. Phänomen heißt: Physische Erscheinung.

Nach meiner Philosophie erzeugt der Geist ein geschlossenes mentales physisches phänomenales Modell. Der (bewusste) Geist, die Seele, wirkt (nicht kausal) mit dem freien Willen in den Bereich physischer Phänomene. Ich will etwas in der physischen Welt ändern und es ändert sich. Der Physiker schließt, dass Weltzustand B von Weltzustand A kausal verursacht wurde. In Wahrheit besteht kein Kausalzusammenhang, sondern bloß eine nichtkausale Abfolge von Ereignissen. Die wahre Ursache, mein freier Wille, taucht in der phänomenalen Welt nicht auf.

Auch meine Philosophie ist streng genommen monistisch, aber sie ist auch pseudodualistisch! D.h., es gibt eine scheinbar vom Geist unabhängige materielle Welt. Der intelligente Geist erschafft ("träumt") eine geschlossene physische Welt, die nicht nach den Regeln des Geistes funktioniert; schließlich funktioniert der Geist in intelligenten Strukturen (freier Wille) und die Materie in mechanischen (Zufall + Notwendigkeit, den Zerfallsprodukten des Willens). Physiknobelpreisträger F.v. Weizsäcker: "Materie ist Geist, der nicht als Geist erscheint."

16.9.208: Lafontaine fordert Enteignung eines großen Familienunternehmens

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,578372,00.html // http://www.capital.de/politik/100014491.html // http://www.capital.de/politik/100014486.html

Das könnte Lafontaine aus meiner HP abgekupfert haben. Aber Spaß beiseite: Mit etwas Nachdenken kann JEDER selbst auf die Idee kommen, dass eine Frau Schaeffler keine zehn Milliarden Euro mit eigener Hände (und Kopf) Arbeit erwirtschaftet haben kann, sondern dass diese Gewinne aus Enteignungen der Arbeiterschaft stammen. Die ungerechte Verteilung der Gewinne kam einzig und allein dadurch zustande, dass ein Mitglied des Schaeffler-Clans an jenem Hebel saß und sitzt, der die Verteilung der Gewinne willkürlich vornimmt - und da nimmt man sich selbst natürlich (!) immer (!) ein "bisschen" mehr, als man den Arbeitern zugesteht.

Anders sähe natürlich die Sache aus, wenn die Firma Schaeffler einen Unterschied machen würde zwischen Konzerngewinn und persönlichem Gehalt. Kein Mensch hätte etwas dagegen, wenn sich Frau Schaeffler - seien wir mal großzügig - das Zehnfache Gehalt eines Arbeitergehaltes gönnen würde. Es müsste natürlich mittels einer Kontrollinstitution - Finanzamt - sichergestellt werden, dass Privatleute sich nicht am Konzernvermögen vergreifen können.

Der Clou meiner Argumentation ist, dass es in einer Demokratie NIEMANDEN geben darf, der sich der Pflicht, zum Gemeinwohl beizutragen, entziehen darf. Wer so viel Geld hat, wie Schaeffler, hat zu viel Macht, die die Demokratie aushebelt - und das ist verfassungswidrig.

Wenn ein Konzern oder ein großer Familienbetrieb Gewinne macht, muss er Steuern zahlen - die Demokratie subventionieren. So ist das gut und richtig. Alle Arbeitnehmer zahlen brav ihre Steuern. Aber wie sieht es bei diesen Großen aus? Sie kaufen sich von ihren Gewinnen einfach eine Firma dazu, zB Continental, verringern dadurch ihre Gewinne und brauchen keine Steuern mehr zahlen. Das ist Diebstahl. Das ist eine Zweiklassengesellschaft. Die Bosse dürfen vom Staat - der Gesellschaft, Gemeinschaft - nach Belieben schmarotzen, und die Kleinen müssen zahlen.

Meine Forderung: Wenn Schaeffler Continental kauft, dann soll das nur erlaubt sein, wenn sie dies mit Gewinnen NACH Steuern tut. Außerdem muss zwischen Konzernvermögen und Privatgehalt unterschieden werden. Der Konzern darf 10 Milliarden haben, nicht eine Privatperson, auch dann nicht, wenn sie Besitzerin des Konzerns ist. Der Konzern hat Pflichten dem Gemeinwohl gegenüber.

(17.9.) Wenn ich zB 3000 Euro verdiene und mir ein Auto kaufe, muss ich das Auto auch vom Nettoeinkommen (also nach Steuer!) bezahlen und nicht vom Brutto (vor Steuer) wie Frau Schaeffler und die anderen Unternehmer. Könnte ich ein Auto vor Steuer kaufen, würde sich mein Gehalt auf einen Minusbetrag senken und ich müsste ein paar Monate keine Steuern zahlen. Dann hätte genaugenommen der Staat mein Auto bezahlt! So etwas darf nicht sein, schließlich sind wir Kapitalisten und keine Kommunisten!!!! Was ich fordere: Abschaffung des Unternehmerkommunismusses! -

Die Kritiker von Capital und Spiegel führen sich auf wie Idioten....

Dass ich kein Kapitalismusfeind bin, möchte ich mit folgender Forderung beweisen: Ein kapitalistisches System, bei dem das Kapital automatisch von unten nach oben wandert, bis es letztendlich in einer einzigen Hand landet (Kapitalkumulation), muss zusammenbrechen, da alle anderen Hände mangels Kapital aus dem System herausfallen. Damit der Kapitalismus sich nicht selbst zerstört, muss der Geldfluss von unten nach oben zu einem Kreislauf umgebogen werden: Kapital muss von oben wieder nach unten befördert werden. Diese Umverteilung kann über ein Sozialsystem gewährleistet werden. Die hohen Einkommen werden derart hoch besteuert, dass sie nicht über eine obere Grenze hinaus wachsen können. Es sollte eine Rangliste, sortiert nach der Größe der Steuerzahlungen, erstellt werden. Firmen, die sehr viele Steuern zahlen, dürfen ihren Managern auch entsprechend hohe Gehälter zahlen. Warum soll eine Frau Schaeffer, die zB 50 Millionen Euro jährlich Steuern zahlt, nicht ein Gehalt von 200000 Euro jährlich beziehen?

Dass auch fanatische Großkapitalisten mitunter eine sozialistische Ader haben, beweist die Tatsache, dass sich Großbanken, die sich an der Börse um ein paar Milliärdchen verspekuliert haben, gern die "Stütze" vom Staat abholen, um ihre Schulden zu bezahlen. Ich hoffe, unsere Bänker waren intelligent genug, diese kostenlose Risikoverhinderungsversicherung von vorneherein in ihre Kalkulationen einbezogen zu haben. Man muss nur groß genug sein, dann lässt auch der Staat einen nicht hängen - natürlich der Arbeitsplötze wegen, die man sowieso wegrationalisiert hätte. Aber Zynismus beiseite: Es darf solche Sozialisierung von Verlusten nicht geben, und wenn doch, dann nur um den Preis der Verstaatlichung, falls der Patient noch gebraucht wird! Es gehört zum Kapitalismus dazu, dass es auch Pleiten geben kann. Wo wäre sonst das RISIKO - und das Recht, auch fürs Risiko belohnt zu werden mit hohem Gewinn und Gehalt?

19.9.: Um Demokratie und Kapitalismus zu retten, ist es selbstverständlich auch unabdingbar, dass sämtliche Spekulationsgewinne wie normale Einkommen besteuert werden. Es war Schröders größter Fehler, die Versteuerung von Spekulationsgewinnen abzuschaffen. Werden diese Gewinne versteuert, wäre es mit den Spekulationen schnell zu Ende. Wozu Heuschrecken verbieten, wenn man ihnen mittels Steuern den Saft abdrehen kann?

(Erweiterung am 17.9. und 19.9.)

18.9.2008: Amerika ruft nach dem starken Staat http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,578794,00.html

Na endlich! Ein schieres Wunder, wie kommunistisch die Heuschrecken inzwischen geworden sind. Sie wünschen sich angesichts ihrer Megapleiten, vom Sozialen Netz aufgefangen zu werden!

Um eines klarzustellen: Es geht nicht um eine Bankenkrise; es geht um eine Krise der Spekulanten, der Heuschrecken. Bankrott gehen bloß jene Banken, die gar keine mehr waren - die sich im Nirwana überirdischer Spekulationsblasen verfingen und sich allzusehr vom irdischen Geschehen echten Wirtschaftens entfernt hatten. Die Krise ist keine Krise. Sie ist ein Gesundungsprozess. Ackermann & Co. ahnten wohl nicht, dass sich die vermeldeten "Verschlankungsprozesse" ganz anders entwickelten, als beabsichtigt. Jetzt hilft nur noch Rückbesinnung auf das eigentliche Bankgeschäft und den damit verbundenen guten Service. Also, Bankchefs, feuert die hochbezahlten Spekulanten aus euren Reihen und stellt wieder die klassischen Kreditberater, die ihr entlassen habt, wieder ein.

19.9.2008: Der Bibelcode: Gestern Abend hatte ich die Gelegenheit, mir diesen "Thriller" anzuschauen. Ich will nichts zum Inhalt sagen, dazu ist er zu uninteressant. Aber eine Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen: Otto Normalverbraucher hat offenbar eine falsche Vorstellung vom Abenteuer. Wenn man keine geistige Reife für eine Sache aufweist, kann man mit ihr auch kein Abenteuer erleben; man kann dann bestenfalls die unangenehme Opferrolle spielen, keineswegs die Rolle des strahlenden Helden. Im Film ging es um alte Bibeltexte, um eine Sternenscheibe, um die Gabe der Prophezeihung der Zukunft, kurz: es ging primär um ein geistiges Abenteuer, das man allerdings nur erleben kann, wenn man sich in jahrzehntelangem Studium gründlich in die Thematik eingearbeitet hat. Die "Heldin" dieses Films war viel zu ungebildet, um mehr als ein Opfer zu sein. Aus diesem Grund gelang es Drehbuchschreiber und Regisseur auch nicht, die Polizistin zur Heldin zu machen, so viel Mühe sich sich auch gegeben haben. So war es für mich nicht verwunderlich, dass das Mädchen auch nie bei der Sache war. Ihr Bewusstsein reichte allenfalls aus, sich in den Schönling an ihrer Seite zu verlieben. Mehr war nicht! Nur wollte ich keinen Liebesfilm sehen; ich wollte etwas Mystisches sehen. Aber wie soll das funktionieren, wenn die Protagonisten für das Mystische stockblind sind? Abenteuer sind immer Abenteuer des bewussten Erlebens. Man muss die Tragweite des Geschehens wenigstens ansatzweise begreifen. Dem Ahnungslosen ist zB auch meine HP total langweilig. Mit Sicherheit.

19.9.2008: Die Obrigkeit ist von Gott http://www.zeit.de/2008/38/Schmidt-Vorabdruck

Im neuen Buch Helmut Schmidts heißt es: "Sieben Jahre später – unsere Fahrzeuge blieben im russischen Schlamm stecken, und ich hatte bereits die unausweichliche Niederlage und die unausweichlich bevorstehende Katastrophe Deutschlands vor Augen – eröffnete mir ein Soldat meiner Batterie, ein angehender Pastor oder Priester, mit zwei christlichen Weisheiten zum ersten Mal einen wirklichen Zugang zum Christentum. Ich hatte ihm geklagt: Wir kämpfen hier, und viele müssen sterben, aber in Wahrheit hoffen wir gar nicht auf unseren Sieg, sondern vielmehr auf ein Ende des Krieges. Wir befolgen pflichtbewusst unsere Befehle, aber in Wahrheit zweifeln wir doch an der Vernunft des Führers – wo ist der Ausweg? Jener junge Theologe hat mir mit dem Römerbrief des Apostels Paulus geantwortet: »Seid untertan der Obrigkeit… denn die Obrigkeit ist von Gott.« Und im Laufe unseres mir unvergessenen Gesprächs fiel ein anderer Satz: Vergessen Sie nicht, es geschieht nichts ohne Gottes Willen. Beide Sätze haben mich an jenem Abend beruhigt.

Freilich hat die Hilfe nicht lange angehalten. Denn konnte der Krieg wirklich Gottes Wille sein? Und wieso hatte Gott den in meinen Augen größenwahnsinnigen »Führer« als Obrigkeit geduldet?"

Was hätte ich dem jungen Herrn Schmidt auf seine Fragen geantwortet? - Ich hätte wohl gesagt, es gebe unter den Menschen zwei Rassen: Führer und Geführte, Hirten und Herde, Willensmenschen und Verstandesmenschen, Grenzenüberschreitende und Grenzeneinhaltende, Qualität und Quantität, Materialisten und Idealisten.

Ich setze die Obrigkeit mit den Willensbegabten gleich. Der Willensbegabte ist Träger des (göttlichen) schöperischen Funkens. Der Verstandesmensch ist immer nur der Ausführende, der Gehorchende, selbst in seinem Ungehorsam. Hitlers Schande war, dass es Menschen gab, die einen stärkeren, flexibleren, bewussteren, Willen hatten. Willensmensch Churchill zB durchschaute Hitler, aber Hitler durchschaute Churchill nicht! Hitler verstand sich als Werkzeug der Vorsehung. Das schwächte seinen Willen. Er versäumte es, seinen Verstand ganz in den Dienst seines Willens zu stellen. Churchill glaubte sicher auch an Höhere Mächte, aber er glaubte wohl auch daran, dass es diesen Mächten entsprach, seinen Verstand seinem Willen dienstbar zu machen. Aufgrund der gemeinsamen Zugrichtung von Wille und Verstand siegte letztlich Churchills Ideologie über Hitlers, dem der Verstand zunehmend im Wege stand.

Im ZEIT-Forum - siehe http://kommentare.zeit.de/commentsection/url/2008/38/Schmidt-Vorabdruck?page=4 schrieb ich Obiges ab "Ich hätte wohl gesagt, ..." als Kommentar. Mein Beitrag fiel der Zensur zum Opfer. Ist unter derartigen Zensurbedingungen noch Philosophie möglich? - Ich fürchte, nicht. (Ich überlege sowieso schon seit einiger Zeit, ob ich die ZEIT abbestellen und lieber die TAZ abonnieren soll.)

Anmerkung 23.9.: Inzwischen habe ich Verständnis für die Löschung meines Beitrages. Er war nicht gut gelungen. Also Schwamm drüber. -

Ich vermute, die Wörter "Rassen" und "Führer" fallen unters bundesdeutsche Tabu. Aber nicht nur ich mache mich eines Tabubruchs schuldig; auch Schmidt brach ein Tabu, als er jüngst Oskar Lafontaine und Barak Obama mit Adolf Hitler in die gemeinsame Kiste "Charismatiker" packte. Siehe http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?hxmain_object_id=PJSUB::ARTICLE::391154&hxmain_category=::pjsub::opinio::/home . Schmidts Aussagen sind eigentlich völlig harmlos, aber sie lösten bei einigen Leuten, die sich aufregten, einen Totalausfall ihrer Großhirnrinde aus. Ein typisches Zeichen für eine Tabuverletzung. In der ZEIT las ich kürzlich, dass es weitere Tabus neben dem Hitlervergleich gebe: Sex mit Kindern und natürlich das Wörtchen Jude. Tabus müssen geachtet werden, sonst rastet der Verstand des Lesers/Hörers aus. Mich nannte mal jemand einen Antisemiten, weil ich auf seine Frage, ob ich auf Seiten der Israelis oder der Palestinenser stehe, "auf Letztere" antwortet. Es war mir danach nicht mehr möglich, diesem Typen zu erklären, dass ich unmöglich ein Antisemit sein könne, da es wesentlich mehr Palästinenser und Ägypter (die bekanntlich Semiten sind) als Israelis (die zum nicht unerheblichen Teil keine Semiten sind) gäbe.

23.9.: Wie ich zur Unterscheidung von Willens- und Verstandesmenschen gekommen bin: In einer der ersten Vorlesungen im Fache Politikwissenschaft, die ich besuchte, wurde gesagt, die Pol.-Wiss. untersuche mit wissenschaftlichen, also empirischen, Methoden die Politik. Sie unterstelle dabei der Politik dieselbe Ratio, mit der die Pol.-wiss. die Politik untersuche. Es leuchtete mir ein, dass die Pol.-Wiss. die Politik nur dann erfolgreich darstellen und analysieren kann, wenn die Politik auch tatsächlich in den Bahnen derselben Ratio voranschreitet. Es stellte sich mir (aber nicht den anderen Anwesenden) die Frage, was dabei herauskommt, wenn die Pol.-wiss. sich mit dem Wesen der Macht, also der Durchsetzung von Willensentscheidungen, beschäftigt. Ist Macht rational? Tut der Mächtige stets rational Folgerichtiges? Ich kam zum Schluss: nein! Macht will genau das Gegenteil. Macht setzt sich über das rational Folgerichtige hinweg. Ein Mächtiger beobachtet, inwiefern sich das Geschehen nach impliziterFolgerichtigkeit entwickelt, und wenn die Entwicklung von seinen Zielen abweicht, greift er ein. Ein Mächtiger steuert das Geschehen und schaut ihm nicht tatenlos zu.

Wenn man eine Willensentscheidung mit wissenschaftlicher Methodik angeht, findet der Wissenschaftler stets eine Mischung aus Zufall und Notwendigkeit. Der Wille bleibt der Wissenschaft unerschließbar, unauffindbar, unverstehbar. Wenn ich rationale Gründe für eine Tat habe, folge ich bloß externen Anweisungen, die aus einem gesellschaftlich generierten rationalen Weltmodell (zB Wissenschaft) hervorgehen. Dann habe ich bloß einer externen Macht gehorcht, bin ihr Diener. Macht und Wille tauchen aber erst dann real auf, wenn ich selbst Ursache meiner Taten bin. Ein Willens- oder Machtmensch hat sein eigenes Welt- und Selbstmodell, an dem er sich orientiert - das seine Entscheidungen generiert.

Der Professor sprach von der "rational choice", der rationalen Wahl. Der politische Wille, die Macht, würde sich der Ratio unterordnen, ansonsten hätte der Plan, die Utopie, keine Aussicht auf Erfolg.

Ein Machtmensch hat eine Utopie, ein Zukunftsmodell, an dessen Realisation er arbeitet. Zwischen bestehender Welt und Utopie gibt es keine rationale Brücke. Ein Verstandesmensch ohne Machtanspruch arbeitet an der Rationalisierung des Bestehenden; er kann die Brücke nicht betreten. Er will die Welt des Irrationalen nach rationalen Regeln ordnen. Der Macht- oder Willensmensch ist dazu bereit, den rationalen Entwicklungsprozess zu brechen, um die Entwicklung in andere Bahnen zu steuern.

Ich fürchte, hier scheiden sich die Geister. Es gibt eine Rasse, die die Brüche in der Ratio bei der Macht- und Willensausübung erkennt, und jene, die es nicht erkennt.

Gestern im Fernsehen bei Beckmann erzählte Schmidt, dass es in der Lüneburger Heide keiner Straßenverkehrsordnung bedurfte, als dort noch Heidschnucken unterwegs waren. Erst bei stärkerem Verkehrsaufkommen seien dann Regeln nötig geworden. Ebenso sei es in der Ökonomie. Die Geld- und Arenströme seien global derart angewachsen, dass dieser Verkehr jetzt geregelt werden müsse. Für mich ist nun die Feststellung wichtig, dass diese Regeln nicht aus dem Verkehr logisch hervorgehen; vielmehr werden die erorderlichen Regeln aus einem Zukunftsmodell generiert, und es wird ein rationaler Weg vom gegenwärtigen Zustand zum Ziel gesucht. Der Wille steuert die rationale Entwicklung. -

21.9.2008: Suche nach der "besten aller Welten" im ZEIT-Forum.

(Auslagerung in Wirtschaftsteil)

25.9.2008: CSU kämpft für 50 - X http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,580494,00.html

Im bayerischen Landtagswahlkampf fordert die CSU vehement eine Wiedereinführung der Pendlerpauschale - doch im Bundestag hat sie jetzt gegen ihr eigenes Ziel gestimmt: Alle Abgeordneten votierten gegen die Rückkehr zur alten Regelung - weil der Antrag von den Linken kam.

30.9.2008: Bankenkrise:

Der Kapitalismus ist verrückt geworden. Da gibt es in den USA Millionen zB völlig ahnungs- und mittellose Hausfrauen, Hilfsarbeiter und andere arme Leute, die sich kaum ihre kleinen Mieten leisten konnten und denen von den Banken Kredite zum Bau von Eigenheimen aufgeschwatzt wurden. Und nicht nur für ein Eigenheim; ich erfuhr zB, dass eine kleine Putzfrau sich gleich acht (!) Mietshäuser auf Kredit bauen ließ, ohne auch nur einen einzigen eigenen Dollar beisteuern zu können. Das konnte natürlich nicht gut gehen.

Wie war dieser Wahnsinn der Kreditvermittler möglich? Ich fürchte, die Banker haben sich folgendes gedacht: Wenn alle Banken diese faulen Kredite abschließen, könnte das ein zig-Milliardengeschäft werden. Je größer die Gesamtsumme der faulen Kredite ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende der Staat die Banken retten muss, um einen Zusammenbruch der kompletten US-Wirtschaft zu verhindern. Der Wahnsinn also hatte nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn die Gesamtkreditsumme sehr, sehr hoch war. Um später möglichst viel vom Spendentopf des Staates zu erhalten, kauften sich die Banken dicke Bündel fauler Kredite gegenseitig ab. Die Kreditbündel erhielten ihren eigenen Wert. Die Kurse steigen - d.h. die Banken bekommen bares Geld von den Spekulanten - und die Banken können sich noch mehr faule Kredite kaufen.

Nachdem das Kreditvolumen die 1000-Milliarden-Marke und mehr erreichte, wurde es bereits undenkbar, dass der Staat in dem mit absoluter Sicherheit kommenen Bankencrash die ganz Großen nicht hängenlassen würde. Nur die kleinen Banken und die Ausländer - lästige Konkurrenten, die man gerne los wird - würden pleitegehen.

Und dann kam, was kommen musste. Die große Blase platzte. Viele große und kleine Banken stehen vor der Insolvenz. Die Kleinen gehen zuerst Pleite - und bekommen nichts vom Staat. Aber der Bush-Brand breitet sich aus, erfasst schließlich auch die Großen und jetzt wird der große, fest eingeplante Rettungsplan aus der Schublade gezogen. Im ersten Teil des Rettungsplans wird eine unmögliche Variante aufgetischt: Der Staat soll alle faulen Kreditpakte kaufen. Der Staat kann sich nun profilieren und den Wunsch der Bänker ablehnen. Das wird die Wähler freuen. Und dann kauft der Staat - fast unbeachtet von der Öffentlichkeit - die Bauruinen auf, zahlt die faulen Kredite, stellt die Häuser fertig und vermietet sie.

Das Ende der Geschichte: Es werden ein paar US-Großbanken übrigbleiben, die dann an den künftigen Geschäften noch mehr verdienen können, weil Schulden und Geld identisch sind. Die Banken haben es geschafft, dass es sehr viel mehr Schulden auf der Welt gibt, - Schulden, die zu barem Geld für die Banken werden. Am Ende werden die Schulden relativ weniger Millionen hochverschuldeter Bürger (der mittellosen Häuslebauer) vom Staat übernommen und via Steuern auf die Schultern aller Büger verteilt werden. Da die Steuern steigen, werden die Bürger (incl. die Solventen) mehr Schulden bei den Banken (!) machen, als es ohne diesen Coup nötig gewesen wäre, und bei der Rückzahlung dieser Schulden werden die Banken sehr reich werden.

2.10.: Paul C. Martin zeigte in seinem Buch, das ich in Kapitalismus besprach, dass es im Kapitalismus darauf ankomme, immer neue Schuldner finden zu müssen. Was tun, wenn sich keine neuen Schuldner finden lassen - wenn der Staat bereits so hoch verschuldet ist, dass auch diese Karte ausgereizt ist? Was tun, wenn sich kein Mensch, der noch bei Verstand ist, zur Verschuldung überreden lassen will? Nun, dann gibt es nur noch die Möglichkeit, Menschen, die nichts zu verlieren haben - siehe oben genannte "Hausfrau - zum Schuldenmachen zu veranlassen. Die Hausfrau kann die Schulden zwar nie begleichen, aber darauf kommt es offenbar nicht an. Es reicht, dass die Schulden da sind, dass sie existieren. Und sie werden dann weitergereicht und gebündelt, bis die Gesamtschuilden derart hoch sind, dass daraus ein Erpressungspotential abgeleitet werden kann. Der Staat - zB die US-Regierung - kann doch unmöglich die größte Bank Amerikas, von der Millionen Renten und anderweitige Sparvermögen abhängen, nicht untergehen lassen! Also werden die Schulden vom Staat (und letztlich vom ehrlichen Steuerzahler) bezahlt. Die Bank kommt also doch noch zu ihrem Geld! Die ehrlichen Bürger Amerikas müssen dann via Steuern die Schulden der naiven "Hausfrauen" und "Hausmänner" bezahlen.

War das der Trick?

6.10.2008: Emailserie eines Spekulanten

Ein Spekulant, der bei einer jener Banken arbeitete, die nun ihren Sitz ins Nirwana verlegt oder - mit den Worten Gerd Häuslers, Ex-Vorstand der Dresdner Bank und Kapitalmarktmanager beim Internationalen Währungsfondes gestern bei Anne Will (X) - die ihren "Marktaustritt gewärtigt" hat, erklärte mir in einer Emailserie die Ursache des Bankencrashs. Ich versuchte die Essenz der weit ausholenden Erklärung herauszufiltern und mit meinen Worten wiederzugeben:

vielen Dank für die Serie!

Ich möchte nun versuchen, deine Erklärungen zusammenzufassen, um zu fragen, ob ich das Wesentliche verstanden habe.

Es gibt in der Welt unterschiedliche Risiken/Sicherheiten, die aus unterschiedlicher Wertschätzung bestehen*. Dem Staat traut man mehr Sicherheiten zu, als einem mittellosen Privatmann, der sich auf Pump ein Häusle baut. Da der Staat als sicher gilt, muss er weniger Zinsen zB für Sparguthaben zahlen. Riskantere Papiere müssen mehr Zinsen bieten, damit sie gekauft werden. Der Spekulant nutzt diese Differenz aus und verführt** damit den Staat sukzessiv, sein Risiko so lange zu steigern, bis er genausoleicht pleitegehen kann, wie ein kleiner Häuslebauer - ich denke hier an die amerikanische Putzfrau, der man Kredite zum Bau von insgesamt ACHT Mietshäusern aufgeschwatzt hatte. Jetzt, da das Risiko inzwischen 100 % beträgt, geht natürlich alles den Bach runter.

Das ist mit anderen Worten dasselbe, was ich vermute, nämlich dass die Spekulaten damit rechneten, dass der Staat sie aus dem Schlammassel herauskauft, wenn der Schuldenberg nur hoch genug ist und der Staat sich das Pleitegehen der Bank nicht leisten kann, weil dann das ganze System zusammenbrechen würde.

Ist diese Zusammenfassung richtig?

* PS : Ich beziehe mich auf die Differenz der Sicherheit von geliehenen Staatsanleihen und ABS (den faulen Bündeln der Häuslebauerkredite)

** Der Spekulant leiht sich sichere Staatsanleihen vom Staat, die er als Sicherheit für den Kauf von ABS (Anteilen an den in den Tresoren liegenden Besitzurkunden der Häuslebesitzer) benutzt. Der Staat wurde zwar auch für das Verleihen bezahlt, sonst hätte er nicht mitgespielt, aber Fakt bleibt, dass der Spekulant die Staatssicherheit verspielt hat. Trotzdem hat auch der Staat eine Mitschuld am Geschehen. Mit besserer Politik kann er nun seine Schuld begleichen.

Die Verführung des Staates besteht darin, dass er seine Anleihen in Gewinnerwartung verliehen hat.

Mein Rettungsvorschlag: Ich schlage vor, den angeschlagenen Banken jede staatliche Bürgschaft, die von den Zockern so fest einkalkuliert war, zu verweigern. Stattdessen sollten die Gelder, die zur Rettung angedacht wurden - zB jene 30 oder 50 Mrd Euro für die Hypo Real Estate - in eine neu zu gründende Deutsche Staatsbank eingezahlt werden. Dann werden von dieser Bank alle verlorenen Sparguthaben - außer allem Hochspekulativen (Aktien usw) - aller deutschen privaten Sparer bis zu einer Höhe von 50000 oder 100000 Euro von den bankrotten Banken in die Staatsbank übernommen. Der Staat sollte es unter allen Umständen vermeiden, den Bankrotteuren auch nur einen Euro hinterherzuschmeißen. Die Bankrotteure haben hoch gewettet und haben verloren. So lauteten die Spielregeln.

Antwort des Spekulanten

Hier nur die ersten Sätze der Antwortmail:

"Ja, im Prinzip hast Du das schon richtig verstanden; worüber man sich streiten kann ist die Frage, ob den Banken (Spekulationskapitalisten) bewußt war, daß sie durch ihr unverantwortliches Verhalten eine Systemkrise herbeiführen würden. Meines Erachtens war es ihnen nicht bewußt. „Hochmut kommt vor den Fall.“ Sie wähnten sich sicher, weil „die Bank immer Glück hat.“

Der Email-Autor unterscheidet zwischen Industriekapitalisten, Finanzkapitalisten und Spekulationskapitalisten. Nur die Letzteren sind die "Bösen". Dann spielt er auf die höhere Sicherheit der großen Zahl an, mit der Versicherungen, aber auch Banken, ihr Geld machen.

7.10.08: Hier die für mich entscheidenden Passagen der Emailserie:

... Jetzt ist es aber in der Regel so, daß die Besitzurkunde nicht bei dem Eigentümer des Hauses liegt sondern bei der Bank! Als Pfand (Sicherheit) gegen die Hypothek! Sollten Deine Eltern eine Hypothek haben, dann wäre die Besitzurkunde bei der Hypothekenbank im Tresor.

*

Da sind die Spekulationskapitalisten auf die folgende Idee gekommen. Sie sind zu den Hypothekenbanken gegangen und haben gesagt: Ihr habt da in euren Tresoren von Tausenden von verschiedenen Hauseigentümern Besitzurkunden. Wir schlagen Euch daher ein Geschäft vor: Wir erfinden ein Anrecht („Brief“) auf den Großen Haufen (alle Besitzurkunden in den Tresoren). Dieses Anrecht zerstückeln wir in unendlich (oder fast unendlich viele) Teile. Diese Teile können wir dann (fast) immer und überall handeln. Jeder Teil ist ein Anteilsrecht an den Großen Haufen.

Beispiel:

Der ist der Großen Haufen. Da sind 100 Anteilsscheine. Jeder Anteilsschein repräsentiert 1% des großen Haufens. Das nennt man asset-backed securities (ABS), d.h. Anteilsscheine die Vermögenswerte (in diesem Falle Immobilen) repräsentieren. Man könnte auch 1 Million Anteilssscheine ausgeben, oder 100 Millionen Anteilsscheine, fast unendlich viele! Jeder Anteislschein repräsentiert dann einen immer kleineren Teil des Großen Haufens. Die ABS können dann an den Finanzmärkten fast jederzeit und überall gehandelt werden.

Das ist jedenfalls der Traum des Spekulationskapitalisten.

Die Hypothekenbank findet die Idee toll, weil sie auf diese Weise den Großen Haufen verkaufen kann. Sie verkauft den Großen Haufen nicht direkt, sondern die Anteilsscheine auf den Großen Haufen. Dafür bekommt sie Geld. Der Geldgeber bekommt die Anteilsscheine. Die Anteilsscheine repräsentieren den Großen Haufen. Die Hypothekenbank ist froh, daß sie den Großen Haufen verkaufen kann, denn jetzt hat sie wieder Geld und kann damit neue Immobilienprojekte finanzieren.

Wer aber kauft die Anteilsscheine?! Die Spekulationskapitalisten! Warum sollten die Spekulationskapitalisten das aber tun?! Und woher kommt das Geld mit dem die Spekulationskapitalisten diese Anteilsscheine kaufen?

...

Der Trick

Der Spekulationskapitalist geht zum reichen Mann und sagt:

„Reicher Mann, ich will Geld von Dir borgen. Ich weiß, daß Du mir bisher kein Geld geben wolltest, weil ich nicht kreditwürdig war, aber ich habe mich gebessert; ich habe jetzt Sicherheiten, die ich Dir geben kann: Anteilsscheine auf den Großen Haufen! Sollte ich Dir den Kredit nicht zurückzahlen können, würde es Dir möglich sein, die Anteilsscheine auf den Großen Haufen immer und überall zu verflüssigen. Und so hättest Du Dein Geld zurück.“

Der reiche Mann sagt: „Ich würde Dir gerne das Geld geben, aber im Augenblick bin ich illiquide. Ich bin nämlich nicht wirklich reich, sondern nur vermögend. Ich habe wenig Geld, aber viele Vermögenswerte. Ich habe mein geld nämlich bereits verborgt. An den Staat. Ich habe Staatsanleihen gekauft und die will ich nicht verkaufen, um Dir geld zu geben.“

Der Spekulationskapitalist: „Oh das ist kein Problem. Borge mir Deine Staatsanleihen und ich verpfände Dir meine Anteilsscheine an den Großen Haufen.“

Der reiche Mann willigt schließlich ein.

Der S-Kapitalist borgt sich die Staatsanleihen und verkauft diese sofort (!) an den Finanzmärkten; dafür bekommt er sofort (!) Geld und mit diesem Geld kauft er sofort (!) die Anteilsscheine auf den Großen Haufen und gibt sie dem reichen Mann sofort (!) als Sicherheit für die Ausleihe der Staatsanleihen.

Sofort! (oder fast sofort!)

*

... Worin besteht jetzt der sagenhafte Gewinn des Spekulationskapitalisten? Wir erinnern uns: Teil 13. Paragraph 43: Stichwort Kreditwürdigkeitsrangsystem.

Wir sagten: ob jemand überhaupt einen Kredit bekommt, hängt von seiner Kreditwürdigkeit ab; der Kreditzins hängt vom Grade der Kreditwürdigkeit ab. Niemand ist kreditwürdiger als der Staat. Daher zahlt der Staat die niedrigsten Zinsen. Die Zinsen auf die Staatsanleihen betragen 4%. Hypothekennehmer mit hoher Kreditwürdigkeit zahlen einen höheren Zins: 6%. Hypothekennehmer mit einer mittleren Kreditwürdigkeit zahlen einen noch höheren Zins: 8%. Hypothekennehmer mit einer geringen Kreditwürdigkeit zahlen einen noch höheren Zins: 10%.

Der Gewinn besteht in der Zinsdifferenz!

Der S-Kapitalist zahlt dem reichen Mann 1% Ausleihegebühr für die Staatsanleihen. Der reiche Mann will aber noch weitere 4%, die er bisher vom Staat als Zins auf die Staatsanleihe bekam; kein Problem denn der S-Kapitalist hat ja die Staatsanleihe vom reichen Mann geborgt und bekommt die 4% Zinsen vom Staat; aber halt! Der S-Kapitalist hatte die Staatsanleihe doch sofort verkauft, also kann er keine Zinsen vom Staat bekommen; die bekommt ja der unbekannte Käufer der Staatsanleihe. Richtig! Wir erinnern uns. Der S-Kapitalist hat Anteilsscheine auf den großen Haufen von der Hypothekenbank gekauft! Auf die Anteilsscheine bekommt er Zinsen! Zinsen, die die Eigenheimbauer bezahlen. Entsprechend der Kreditwürdigkeit bezahlen diese zwischen 6% und 10% Zinsen, iim Durchschnitt 8%. Aha! Die 8% kassiert der S-Kapitalist, zahlt aber nur insgesamt 5% an den reichen Mann. Dem S-Kapitalist bleiben also 3% in der eigenen Tasche.

Der S-Kapitalist hat das Geheimnis der wunderbaren Geldvermehrung entdeckt.

Er borgt und verkauft, dann kauft er und verpfändet!

Er borgt [Staatsanleihen] und verkauft [Staatsanleihen], dann kauft er [ABS] und verpfändet [ABS]!

...

Der S-Kapitalist war sehr erfolgreich. Er hat mittlerweile Euro 100 Millionen Staatsanleihen geborgt und verkauft; gleichzeitig hat er für Euro 100 Millionen ABS gekauft und verpfändet.

Er hat 5 Millionen Zinsen und Leihgebühren bezahlt und 8 Millionen Zinsen kassiert und 3 Millionen Gewinn gemacht. Unser S-Kapitalist ist über Nacht ein reicher Mann geworden. Nicht über Nacht, aber im Laufe eines Jahres. Mit den 3 Millionen kauft er sich alle erdenklichen Luxusgüter: Ferraris, goldene Armbanduhren, 1. Klasse Flüge, übernachtet in 5-Sternehotels, dinniert in den feinsten Restaurants, kauft sich eine Villa, Maßanzüge... Ja, gut ist das Leben zu den Reichen und Schönen... Gut ist das Leben zu den Spekulationskapitalisten!

Im zweiten Jahr hat er das Spiel verdoppelt:

Auf Euro 200 Millionen 3% sind Euro 6 Millionen.

Dafür kauft er sich eine Yacht.

Im dritten Jahr hat sich das Spiel wieder verdoppelt:

Auf Euro 400 Millionen 3% sind Euro 12 Millionen.

Dafür kauft er sich ein Privatflugzeug.

Und so könnte das immer weitergehen, doch eines Tages kommt er ins Büro und hat ein Problem.

...

Unser S-Kapitalist kommt ins Büro und will Staatsanleihen borgen, um ABS zu kaufen, doch der reiche Mann sagt ihm, daß er vom einem anderen S-Kapitalisten ein besseres Angebot erhalten hat. Dieser würde ihm 2% Ausleihegebühr bezahlen. So ein Scheiße denkt sich unser S-Kapitalist, aber da er mittlerweile in der feinen Gesellschaft bekannt geworden ist, kennt er mittlerweile viele reiche Männer. Einer wird ihm schon noch Staatsanleihen borgen. Doch da kommt der zweite Schock. Die Hypothekenbank ruft ihn an und sagt, daß sie einen neuen Geschäftspartner [S-Kapitalisten!] gefunden habe, die ihr für neue Anteilsscheine eine Gebühr von 1% bezahle;

Im 4. Jahr bricht das Geschäft unseres S-Kapitalisten ein:

Der Markt hat sich zwar auf Euro 800 Millionen verdoppeltz, und wenn alles gut gegangen wäre, hätte er jetzt Euro 24 Millionen verdient, doch aufgrund der harten Konkurrenz, war es ihm nicht möglich, mehr Geschäfte zu machen.

Wie im 3. Jahr macht er einen Umsatz von Euro 400 Millionen.

Auch nicht schlecht könnte man denken. 3% auf Euro 400 Millionen sind immer noch Euro 12 Millionen Gewinn.

Aber halt. Er zahlt ja jetzt 2% Ausleihegebühr, anstatt wie bisher 1%. Er muß jetzt auch eine 1% Gebühr für die Anteilsscheine bezahlen. Der Gewinn schrumpft auf 1% zusammen: das sind also nur noch magere 4 Millionen!

Der S-Kapitalist ist das Opfer des inneren Widerspruches des S-Kapitals geworden; dieses vernichtet sich selbst:

Die Gewinnentwicklung unseres S-Kapitalisten:

Jahr 1: Gewinn 3 Mio.

Jahr 2: Gewinn 6 Mio.

Jahr 3: Gewinn 12 Mio.

Jahr 4: Gewinn 4 Mio

Schauen wir uns auch die Marktentwicklung an:

Jahr 1: Umsatz 100 Mio.

Jahr 2: Umsatz 200 Mio.

Jahr 3: Umsatz 400 Mio.

Jahr 4: Umsatz 800 Mio

Wir sehen, daß der Gewinn des S-Kapitalisten zurückgeht, obwohl der Markt sich weiterhin verdoppelt. Das liegt daran, daß sich die Gewinnmarge von 3% auf 1% geschrumpft ist, weil die S-Kapitalisten miteinander konkurrieren. Der Gewinn aller S-Kapitalisten zusammen beträgt im Jahr 4 nur mehr 8 Mio; das sind 30% weniger als was unser S-Kapitalist im 3. Jahr für sich alleine verdient hat!

Aber es kommt noch schlimmer...

Das 5. Jahr beginnt katastrophal. Die Hypthekenbanken wollen können keine neuen Anteilsscheine mehr ausgeben, weil sie beim besten Willen die Leute nicht mehr dazu bewegen können, neue Häuser zu bauen. Es gibt zwar Millionen von Menschen, die gerne ein Haus bauen wollten, aber diese sind nicht kreditwürdig (!) Sie haben weder Eigenkapital noch ist deren Gehalt groß genug, um die Hypothekzinsen zu begleichen.

Darüberhinaus sind in den letzten 4 Jahren die Immobilienpreise stark gestiegen. Leute, die sich vor 4 Jahren noch den Eigenbau hätten leisten können, müssen bei diesen hohen Preisen abwinken!

Da geht uns ein Licht auf!

Die gestiegenen Immobilienpreise sind ein reiner Nebeneffekt der Nachfrage der S-Kapitalisten nach immer mehr ABS!

Die Hypothenbanken konnten ihre Großen Haufen in Form von ABS verkaufen, und bekamen Geld, welches sie in neue Immobilienprojekte investierten. Daraus resultierte ein Bauboom, und aufgrund der erhöhten Nachfrage stiegen die Immobilienpreise stark an!

Die S-Kapitalisten haben also gleich zwei Probleme:

(1) Aufgrund der Konkurrenz schrumpft die Gewinnspanne von 3% auf 1% mit fallender Tendenz und geht im Extremfall gegen Null.

(2) Aufgrund der sozialen Rahmenbendingen finden sich einfach keine neuen Eigenheimbauer.

Aber so leicht geben sich unsere S-Kapitalisten nicht geschlagen. Da sie mittlerweile reiche Leute sind, können sie die Politik maßgeblich beeinflussen. Sie drängen darauf, daß die Regierung ein Programm ankündigt, welches es neuen Eigenheimbauern erlaubt eine Subvention zu bekommen. Das ist die Eigenheimzulage. Wer ein Haus baut, bekommt Geld vom Staat! Der Staat ruft das Program ins Leben: „Jedem Bürger sein Eigenheim!“ Es klingt gut in Theorie; der Staat „sorgt“ sich um seine Bürger und „hilft“ ihnen ein Eigenheim zu bauen! Wie großmütig!

Weiter drängen die Spekulationskapitalisten auf die Lockerung der Kriterien der Kreditwürdigkeit! Das Kreditwürdigkeitsrangsystem wird „reformiert“, d.h. Leute, die bisher nicht kreditwürdig waren, sind plötzlich kreditwürdig! Wieder heißt es: „Jedem Bürger sein Eigenheim!“

Doch das ist nicht alles. Es werden zusätzliche Programme ins Leben gerufen: „Jeder Frau mit Kind ein Eigenheim!“ und: „Jeder schwarzen Frau mit Kind ein Eigenheim!“ Und: „Jeder Familie ein Ferienhaus!“

*

Die S-Kapitalisten haben es noch einmal geschafft. Die Veränderung der sozialen Rahmenbedingungen hilft, daß das Geschäft weitergeht:

Jahr 5: Umsatz 1600 Mio

Die Gewinnspanne ist auf 0.8% gefallen; aber das reicht trotzdem für einen Rekordgewinn von 12.8 Mio!!!

Die Luxusgüterindustrie boomt! Unsere S-Kapitalisten kaufen neue Golduhren, Ferraris & Porsches, neue Yachten, Flugzeuge, Villen usw.

Sie Silvesterpartie war großartig, doch gleich am ersten Tages des 6. Jahr schrecken die S-Kapitalisten auf; niemand will ihnen neue Staatsanleihen borgen. Die Sicherheiten seien nicht mehr gut genug. Wir erinnern uns: Die S-Kapitalisten hinterlegen die ABS als Sicherheiten für die Staatsanleihen. Da das Kreditwürdigkeitsrangsystem „reformiert“ wurde, sind Leute, die bisher nicht kreditwürdig waren, plötzlich kreditwürdig geworden! Diese Leute haben „nicht-optimale Kredite“ (subprime loans) von den Hpothekenbanken bekommen. „Nicht-optimal“ weil diese Leute eigentlich nicht kreditwürdig sind.

Die ersten Leute mußten auch schon Konkurs anmelden; und deren Häuser mußten zwangsversteigert werden. Das kam den Eigentümern der Staatsanleihen zu Ohren und daher weigern sich diese jetzt, den S-Spekulanten neue Staatsanleihen gegen die ABS zu verpfänden. Die ABS sind nicht mehr gut genug als Sicherheit!

Die S-Kapitalisten sind aber nicht auf den Kopf gefallen; sie ersinnen einen neuen Trick! Sie gehen zu den Versicherungen und bieten diesen ein Geschäft an: Wir haben ABS. ABS sind Anteilsscheine an einem Großen Haufen (Hypothekenportfolio). Ihr kennt euch doch gut aus mit Großen Haufen (Familienväter!). So wie aus eurem Großen Haufen (aller Familienväter) ab und zu ein Familienvater stirbt, so geht in unserem Großen Haufen (aller Hypothekennehmer) ab und zu ein Hypothekennehmer pleite. So wie ihr Euro 55,000 an die Angehörigen des verstorbenen Familienvaters auszahlen müßt, so müssen wir die Differenz aus dem Erlös des zwangsversteigerten Hauses und der Hypothek, die der Hypothekennehmer schuldig geblieben ist, dazu zahlen. Wir würden daher gerne bei euch eine Kreditausfallversicherung abschließen. So wie der Familienvater eine Lebensversicherung bei euch abschließt, um seine Familie finanziell abzusichern, so wollen wir bei euch eine Kreditausfallversicherung abschließen, damit wir finanziell abgesichert sind, sollte ein Hypothekennehmer pleite gehen.

Die Versicherungen gehen auf das Geschäft ein und versichern den S-Kapitalisten das Kreditausfallrisiko auf neue ABS. Mit dieser Versicherung gehen die S-Spekulanten zu den Eigentümern der Staatsanleihen, die daraufhin bereit sind, neue versicherte ABS als Sicherheiten gegen die Ausleihe der Staatsanleihen als Pfand zu nehmen.

Das Jahr wird ein voller Erfolg:

Jahr 6: Umsatz 3200 Mio

Die Versicherungsgebühr von 0.3% für die Absicherung des Kreditausfallrisikos drückt die Gewinnspanne der S-Kapitalisten auf 0.5%. Dennoch ergibt das einen Rekordgewinn von sage und schreibe Euro 16 Mio.

Die Luxusgüterindustrie boomt! Unsere S-Kapitalisten kaufen neue Golduhren, Ferraris & Porsches, neue Yachten, Flugzeuge, Villen usw.

Im verflixten 7. Jahr sollte sich alles ändern.

Aufgrund der unersättlichen Nachfrage der S-Kapitalisten nach immer neuen ABS war der Immobilienmarkt mittlerweile auf astronomische Höhen geklettert. Die Reformierung des Kreditwürdigkeitsrangsystem, die staatlichen Förderprogramme und die Einführung von Kreditausfallversicherungen machten es möglich, daß praktisch jeder, der es sich leisten, und auch jeder der es sich nicht leisten konnte, ein Eigenheim gekauft hatte!

Die besonders Klugen begannen ihre Immobilien zu verkaufen; doch es fand sich kaum noch neue Käufer. Die Preise fielen daher rapide ab. Das führte dazu, daß mehr und mehr Leute pleite gingen. Die „suboptimalen“ (eigentlich kreditunwürdigen) Hypothekennehmer waren die ersten! Die Versicherungen machten riesige Verluste, denn sie mußten den S-Kapitalisten den Kreditausfall bezahlen. Den S-Kapitalisten ging es aber nicht viel besser, denn die meisten ABS aus den früheren Jahren waren nicht versichert. Die S-Kapitalisten mußten riesige Buchverluste hinnehmen. Viele ABS Anteilsscheine fielen von Euro 1 auf Euro 0.5 und sogar Euro 0.2. Einige S-Kapitalisten (Banken) gingen pleite, weil ihr Eigenkapital von den verlusten aufgefressen worden waren; andere konnten die Pleite gerade noch so abwenden, weil sie neues Eigenkapital von reichen Investoren bekamen. Die Leihgeber der Staatsanleihen, mit deren Verkauf die S-Kapitalisten den Ankauf der ABS finanzierten, gerieten in Panik, und kündigten Reihenweise die Leihverträge; daraufhin gingen mehr Banken pleite, weil sie die Staatsanleihen nicht zurückzahlen konnten, weil ihr Geld in den ABS steckte, deren Preise stark gefallen waren; daraufhin gerieten fast alle Leihgeber der Staatsnaleihen in Panik und kündigten noch mehr Leihverträge; die Befürchtung war groß, daß nun auch bald eine Versicherung pleite gehen würde, und damit die ABS gegen Kreditausfall nicht mehr versichert wären.

Niemand wollte den S-Kapitalisten mehr Staatsanleihen ausleihen; und diejenigen, die den S-Kapitalisten Staatsanleihen ausgeborgt hatten, wollten diese wieder zurück.

Mit einem Schlag waren fast alle S-Kapitalisten (Banken) und fast alle Kreditausfall-Versicherungen.pleite!

„Die Banken waren gesprengt!“

Die Befürchtung war nun groß, daß es zu einem weltweiten Zusammenbruch der Finanzmärkte kommen würde; die Aktienmärkte begannen stark zu fallen. Millionen von Menschen waren mittlerweile pleite gegangen; immer weniger Menschen waren in der Lage, sich neue Dinge zu kaufen. Es kam zu einer Rezession.

In der Zwischenzeit kooperierten weltweit die Notenbanken; sie mußten unbedingt verhindern, daß alle S-Kapitalisten gleichzeitig pleite gehen würden. Dazu würden sie den S-Kapitalisten Geld borgen und als Sicherheiten die ABS akzeptieren. Wir erinnern uns: Niemand wollte den S-Kapitalisten mehr Staatsanleihen ausleihen; und diejenigen, die den S-Kapitalisten Staatsanleihen ausgeborgt hatten, kündigten diese, weil die ABS nichts mehr wert waren!

Einige Staaten (Deutschland, Belgien, England, Irland) verstaatlichten oder beteiligten sich an Banken (Beispiel: Fortis!), um deren Konkurs abzuwenden, nachdem diese ihr Eigenkapital durch die Abschreibung der Verluste in den ABS verloren hatten.

Die Notenbanken und Staaten realisierten jedoch, daß es nicht genug war, den S-Kapitalisten Geld zu borgen und neues Eigenkapital zuzuführen, denn da waren ja immer noch die ABS in den Bilanzen. Ein Großteil dieser ABS war mittlerweile abgeschrieben worden (aktuelle Zahlen: mehr als Euro 500 Milliarden!); aber es war nicht genug. Niemand traute den Banken mehr und schlimmer noch: die Banken trauten sich gegenseitig nicht mehr. In den Medien nannte man die ABS in den Bilanzen der Banken mittlerweile „giftigige Vermögenswerte“ (toxic assets). Die ABS mußten also aus den Bilanzen raus. Erst dann würde das Vertrauen in die Finanzmärkte wiederhergestellt. Die US-Regierung verabschiedete daher ein Programm zum Kauf von USD 700 Milliarden dieser „giftigen Vermögenswerte“.

Der Kauf dieser Vermögenswerte würde durch Neuverschuldung finanziert! Das ärgerte die Bevölkerung. Die Menschen tobten. Millionen Menschen waren pleite gegangen. Millionen Menschen hatten ihren Job verloren. Milionen Menschen hatten ihre Ersparnisse durch den Börsencrash verloren. Man wußte nicht, was morgen kommen würde. Sie sahen nicht ein, warum die S-Kapitalisten „gerettet“ werden sollten; dazu auch noch auf Staatskosten!

Und da sind wir heute...

Im oben genannten SPIEGEL-Artkel ("Anne Will") sagt der Experte Gerd Häusler: "Alan Greenspan war einer der schlechtesten Notenbanker aller Zeiten." - Ach ja? - Der wurde doch immer als das Jahrhundertgenie gehandelt. Gut, er hat die Spielregeln erfunden, die die Welt in die große Pleite führte, aber ich glaube nicht, dass seine Philosophie aus dem Ruder gelaufen ist. Ich glaube eher, dass folgendes ..

http://blog.hintergrund.de/2008/10/05/700-milliarden-us-dollar-fur-die-wall-street/ (bitte auf das Video klicken)

.. zutrifft und Greenspan nur ein Gehilfe der "Herren der Welt" war. Das Geld wird ja nicht vernichtet, sondern bloß umgeschichtet. Lieber Leser, hast du dir schon mal die Frage gestellt, warum in allen Massenmedien niemals die Frage gestellt - und erst recht nicht beantwortet - wird, WER von der Krise profitiert? Antwort: Die Herren der Welt haben kein Interesse daran, dass ihre Sklaven von der Existenz ihren Herren je erfahren.

Was wir derzeit erleben, ist doch, dass der Staat etwa 5 000 Milliarden Dollar (weltweit) an die Spekulanten zahlen wird, um das System zu retten. Nicht geschehen wird die Verstaatlichung der bankrotten Banken, denn dann wäre ja der Staat der Sieger des Krieges "Staat gegen Spekulanzen". Der Staat soll zahlen und NICHTS dafür bekommen! Normalerweise wäre es im Kapitalismus üblich, dass der Staat die bankrotten Banken zwar (teilweise) rettet, aber im Gegenzug Besitzanteile dieser Banken als Gegenleistung erhält. Das käme dann einer Verstaatlichung der Banken und damit einer Stärkung der Politik gleich. Aber das genaue Gegenteil war ja geplant: Die Staaten sollen entmachtet, die Demokratie abgeschafft und durch eine Diktatur des Geldes (der Geldbesitzer) ersetzt werden. Schließlich geht es um Macht. Es geht immer um Macht.

Der Neoliberalismus ist angetreten, um Religion und Philosophie zu töten - siehe zB meinen Qualia-Artikel - die Wissenschaft zum billigen Scientismus zu degradieren und die Kultur des Menschen auszulöschen - s. Bildungsreformen. Unsere Kinder werden nicht gebildet, sondern nur noch ausgebildet - für eine berufliche Tätigkeit zugerichtet. Jedes soziale System wird zerstört. Der Mensch wird in sämtlichen Lebensfunktionen geschwächt. Man lese in diesem Zusammenhang meinen kommentar zu Mathias Döpfner, dem SPRINGER-Chef in

http://die-zeit.blog.de/2008/10/01/springerchef-doepfners-philosophie-4804833

in dem ein Kollaborateur mit diesen Menschenverächtern ungestraft sagen darf, dass das Soziale unsozial sei. Wir kennen dieser Sprachverdreher aus Orwells Buch "1984".

Es geht um die Austreibung jeglichen Geistes aus der Welt; es geht um die Etablierung eines reinen Materialismusses, weil der Materialismus als ausbruchsicheres Gefängnis der Seelen dienen soll. Es ist wir bei "Highlander". Es kann nur Einen geben! Ein Magier will die Welt allein beherrschen. Er ist der Meinung, es reiche, wenn EIN Mensch Geist habe, und damit einen freien Willen, und das sei ER - und alle Andern sollen davon nichts wissen.

Ich rufe nicht zur Revolution auf. Das kann nicht gelingen. Ich rufe zur Bewusstwerdung auf. Erkennt, dass ihr ewige Seelen seid und in euren materiellen Leibern zum Wachstum und Aufwachen eurer Seelen beitragen könnt. Freiheit ist nicht Freiheit der Geldflüsse, der freie Kapitalismus, Freiheit ist die Freiheit der Seelen, die dem Materialismus entkommen sind. Freiheit ist die Befreiung des Geistes, die Wiedererlangung der Willensfreiheit. Freiheit ist, zu erkennen, dass wir heute durch Bewusstseinsarbeit unser nächstes Leben auf etwas höherem Qualitätsniveau vorbereiten. Wir können Herren unserer selbst sein. Wir können unsere Welt selbst gestalten. Nicht nur mein Leib ist Spiegel meiner Seele; meine komplette Umwelt ist Manifestation meiner Seele.

Wer ist der Gewinner?

Diese zentrale Frage muss natürlich noch beantwortet werden. Gewinner sind ein paar tausend US-Baufirmen und jene Banken, die das Spiel nicht mitgespielt haben. Sie haben wahrscheinlich schon vom Börsencrash im Jahre 2002 profitiert* und haben jetzt genug Mittel, um sich die Filetstücke der bankrotten Banken einzuverleiben. Mal abwarten, wer in zwei Jahren ganz dicke dasteht.

Gewinner sind jene, die das Geschehen kontrollieren können. Beim Börsencrash 2002 gewannen jene Superreiche, die mittels plötzlicher Aktien - Massenverkäufe den Zeitpunkt des Chrashs bestimmen konnten. Wer zu spät ausstieg (weil er den günstigen Zeitpunkt nicht wissen konnte), musste die Zeche zahlen, also die Kleinanleger und die kleinen Bankhäuser.

11.10.2008: Die Letzten sollen die Ersten sein?

die Letzten, die den starken Staat wollten, waren die obersten Staatsdiener selbst. Wie http://www.nachdenkseiten.de/?p=3504#more-3504 zeigt, hat die Regierung ihre eigene Schwächung betrieben. Für mich erfüllt das den Tatbestand des Verrates; unsere Staatsdiener waren Agenten der Konzerne, statt deren Kontrolleure. - Und jetzt sollen ebendiese Staatsdiener die Ersten sein, die diesen Verrat, diese Korruption, aufklären und beseitigen? Wie will eine solche Regierung das verloren gegangene Vertrauen der Bevölkerung in ihre Regierung und in das Bankensystem wieder herstellen? Ich wundere mich überhaupt nicht, dass der Regierung die nötige Verstaatlichung der angeschlagenen Banken gewaltig gegen den Strich geht. Jahrzehnte lang folgten sie der entgegen gesetzten Ideologie und jetzt sollen sie alles wieder rückgängig machen? Hier erfolgreich zu sein, wäre für die gekaufte Regierung ein grandioses Scheitern. Gut, als Politiker, besonders als Spitzenpolitiker, muss man flexibel sein. Lernfähigkeit, die Bereitschaft, erkannte Fehler zu berichtigen, ist gut. Vielleicht haben unsere Politiker dazugelernt. Aber dann tut sich die Frage auf: Warum haben sie die Katastrophe nicht früher kommen sehen? Selbst ich als wirtschaftstheoretischer Laie habe diese nun eingetretenen Entwicklungen vor Jahren schon kommen sehen. Mein Kampf gegen den Neoliberalismus kann jeder zB in http://die-zeit.blog.de und meinen Wirtschaftsseiten in dieser HP nachvollziehen.

Ist ein Josef Ackermann als Beamter einer Staatsbank oder einer verstaatlichten Bank vorstellbar? Nein! Er wird der Ideologie der Freiheit (des Geldes) keinesfalls abschwören. Was er und seine Freunde heute wollen, ist keinesfalls eine Verstaatlichung der Banken, sondern das Geld des Staates zur Rettung ihrer "Freiheits"-Ideologie. Dass das freie Geld die Menschheit in den Abgrund führt, kann ein Ackermann nicht verstehen. Sein Verstand denkt allzusehr in den Bahnen des Geldes. Wäre es anders - hätte er verstanden, dass Geld und Geist polare Gegensätze sind, die einander brauchen - hätten er und seine Freunde mit ihren Geldern nicht den Verrat der Freiheit des Denkens mitgetragen. Ich selbst bin Zeuge, dass zB an der Philosophischen Fakultät der Universität Mainz, die Naturalisierung des Geistes und des Bewusstseins betrieben wurde, was ohne wirtschaftsinteressegeleitetes unverfrorendes Lügen nicht möglich ist. Um es an einem klaren Bespiel festzumachen: Die Mainzer Professoren waren angetreten und dafür bezahlt, zu lehren, dass alle (angeblich) illusorischen Denk- und Weltmodelle auf ihre (reale!) physische Basis zurückgeführt werden müssen, da ebendiese physische Basis, die durch die Physik am genauesten beschrieben wird, ideologiefrei und damit der Realität am nächsten komme. Mein Einwand, die Physik sei genauso Modell wie die bekämpften Alltagsmodelle, wurde überhört. Die elektromagnetische Welle ist genauso Modell wie die Farbe Rot. Der zufallsgebrochene Determinismus der Natur ist genauso Modell wie der Freie Wille. Wer wie die Mainzer Professoren sagt, es gebe keinen freien Willen, weil es ihn auf der Ebene der physischen Basis nicht gebe, irrt (wenn er Student ist) oder lügt (wenn er Professor ist).

Diese Lüge von oben macht aus Menschen Schafe. Diese Lüge zementiert die Klassentrennung zwischen Herrenmenschen (der Willensbegabten) und Unterschicht (der Determinierten). An der Mainzer Uni sollte ich ausschließlich Sklavenphilosophie lernen. (Man ließ an der Phil. Fakultät nur einen oder zwei mittellose Privatdozenten Philosophien des Willens lehren. Sie waren als als Negativvorbilder akzeptiert: Seht her, wenn ihr euer Denken nicht vom neoliberalen "Geist" leiten lasst, werdet ihr keinen beruflichen Erfolg haben, war die unterschwellige Botschaft.

Nachdem die Wissenschaft den Interessen der Herrenschicht angeglichen wurde - was nicht ohne massive Lügen möglich war - wurde selbiges mit der Ökonomie gemacht. Unsere Heuschrecken sind Produkte einer Lehre, die mit Begriffen wie Willensfreiheit, Sinn des Lebens, Bewusstsein, Seele, Moral, Ethik, Geist und Gott nichts anzufangen weiß. Sie kennt nur den Luxus, den Konsum, den das Geld erlaubt, als oberstes Gut. Ein Megastar, ein Großvorbild, ist nicht mehr der gebildete Mensch, der Wahrheitssucher, sondern der Geldsack. Kapitalisten, die zugleich auch gläubige Menschen mit einem menschlichen Freiheitsideal sind, und die das Kapital nicht als frei, sondern als Mittel zur Erlangung einer besseren Welt sehen, scheinen ausgestorben zu sein. An allen Ecken der Universität tönte es, die Zeiten der Ideologien sei vorbei; es lebe die ideologiefreie Naturwissenschaft, Philosophie, Wirtschaft und Politik! Welch grandiose Lüge!

WIR hatten Erfolg: Der unsägliche Neoliberalismus, die Lehre von der alleinigen Freiheit des Geldes und deren Besitzer, ist tot!! So scheint es. Aber ich denke, man wird vom Ende der Neoliberalismus nur solange sprechen, bis die bankrotten Banken die Staatsstütze einkassiert haben. Dann wird zuerst die Bahn privatisiert, und wenn keiner protestiert, die angeblich verstaatlichten Banken. DAS ist der Geist, der heute weht! WIR hatten keinen Erfolg!

Mit unserer Elite ist echter Erfolg einfach nicht machbar. Das ist das traurige Faktum! Ich bin davon überzeugt, dass WIR nur dann Erfolg haben können, wenn es uns gelingt, die Lüge in der Naturwissenschaft aufzudecken. Und zwar mit dem Versprechen, dass die Naturwissenschaft nur mit einem Paradigmenwechsel (s. Thomas Kuhn) Zukunft hat. Interstellare Raumfahrt, neue Energieformen usw. werden nur mit einer weiterentwickelten Wissenschaft möglich sein - einer qualitativen, statt quantitativen Weiterentwicklung. In "Relativ" (beispielsweise) habe ich einen Versuch unternommen, den Geist in die Wissenschaft wieder einzutreiben, leider noch nicht mit mit dem erhofften Erfolg - dazu fehlen mir die finanziellen Mittel. Aber mein Lösungsansatz ist vielversprechend. Die Physiker müssen begreifen, dass die Physik Modell ist, und nicht Basis. Unsere Geistseelen haben die Fähigkeit, Welt- und Selbstmodelle zu kreieren. Wir sind Radikale Konstruktivisten nach zB Heyerscher Interpretation - nicht des materialistisch basierten Konstruktivismus von Maturana, Varela und Co. wie ihn die Unis lehren und zB auch Wikipedia erklärt.

Ist der Geist erst einmal wieder in die Philosophie zurückgekehrt, kehrt in auch das Leben wieder in die tote Philosophie zurück. Lebendige Philosophen können dann auch der toten Naturwissenschaft (und Technik) wieder Leben einhauchen. Dann wird das Leben auch wieder die Wirtschaftstheoretiker infizieren und zu lebensfördernden Wirtschatstheorien inspirieren. Auf diesem Wege können können wir auch wieder vom freien Geld und versklavten Menschen zum freien Menschen mit dienendem Geld zurückkommen.

14.10.2008: Das Casiono geht weiter

Ebrief an einen Bankier:

Heute wird die Stützung der Banken durch den Staat damit gerechtfertigt, dass die 400 Mrd. wahrscheinlich nicht in Anspruch genommen werden, sondern nur etwa 20 Milliarden. Außerdem bekäme der Staat als Gegenleistung Aktien und Mitspracherechte von den Banken. Die Aktien werden später zurückverkauft. Als Drittes sollen schärfere Kontrollen der Banken eingeführt werden, Bankenaufsicht usw, und zwar international. Verbot allzu riskanter Papiere.

Eben sagte Friedrich März bei "Beckmann", die Katastrophe sei zu verhindern gewesen, wenn die Angelsachsen (Briten und USA) BASEL II rechtzeitig ratifiziert hätten. Die hätten sich zu lange geweigert.

März und Geissler forderten im Fernsehen ("Beckmann") auch, dass die Bänker privat für ihre Fehlverhalten haftbar gemacht werden müssen. Heute seien die Bankchefs ja gegen alles versichert, sodass sie machen können, was sie wollen - auch 100 Mrd verbrennen, ohne ein eigenes persönlcihes Risiko enzugehen. Der Versenker von Hypo Real Estate bekomme nun 35000 Euro monatliche Rente....

Ich fürchte, von diesen vielen guten Vorsätzen wird nicht viel übrigbleiben. Geissler sagte selbiges: Er fürchtet, das Casino gehe nach der Krise womöglich genauso weiter wie gehabt...

Antwort des Bankiers: Yup, das Casino geht weiter; die Euro 400 Mrd werden wahrscheinlich nicht in Anspruch genommen, das ist schon richtig, aber das ist nicht wie die Banker denken. Die Banker denken so: die Existenz dieser Euro 400 Mrd erlaubt es mir Geschäfte zu machen, die ich normalerweise nicht machen kann, wenn die Sicherheit dieser Euro 400 Mrd nicht existierte; diese Geschäfte gehen mit hoher Warscheinlichkeit gut; dann verdiene ich meinen Porsche; gehen die Geschäfte nicht gut, verdiene ich auch meinen Porsche, weil der Steuerzahler mit den Euro 400 Mrd ggerade steht, wenn es schief geht. Es geht hier immer nur um Wahrscheinlichkeiten!!! Keine Ethik, keine Moral , keine Verantwortlichkeit, rein gar nichts, sondern pur und simple „Wahrscheinlichkeiten“!!! Wahrscheinlich brauchen sie die Euro 400 Mrd. nicht, aber darum geht es nicht, sondern daß es ihnen möglich wird, Geschäfte zu machen, die sie reich machen, weil sie die Euro 400 Mrd Garantie haben! Deswegen haben wir ja die Krise: weil die Banker in Wahrscheinlichkeiten denken; und die Krise ist nun mal „unwahrscheinlich“; und deswegen tut man dann so, als ob die Krise unmöglich wäre ...

... Mit der Statistik wird Mißbrauch getrieben, weil die Abweichung von der Norm als „unwahrscheinlich“ titiliert wird, aber tatsächlich wird das so behandelt, als ob es unmöglich wäre! Der Grund ist klar: würde man die diversen Normabweichungen ernst nehmen, würde man zugeben müssen, daß man nichts weiß und nichts kann! Deshalb ist die Statistik eine Rechtfertigung, um bedenkenlos handeln zu können; das liegt an der dualen Natur von Entscheidungen: Ja oder Nein! Statistik dagegen kennt 1000 Graustufen; deshalb wird so getan als ob das, was nur 5% oder 1% Wahrscheinlichkeit hat, gar nicht passieren kann! Denn würde man das nicht tun, könnte man nie etwas tun, weil nichts jemals bedenkenlos wäre. Die Experimente des CERN-Institutes sahen beispielsweise eine 0,001% Wahrscheinlichkeit vor, daß die Erde durch diese Experimente vernichtet würde; das reicht aus für die Wissenschaftler so zu tun, als ob die Experimente „sicher“ sind; denn so die Logik des Physikers: wenn die Erde explodiert, werden wir das nie erfahren, weil wir alle tot sind, wenn die Erde aber nicht explodiert, dann bekomme ich den Nobelpreis. So denken auch die Banker!

Friedrich März hat nicht ganz unrecht mit seiner Beobachtung, aber er versteht nicht, daß die Spekulativkapitalisten sich die Rahmenbedingungen geschaffen haben, die es ihnen erlaubt optimal zu spekulieren. Das ist ja politisch gewollt! Freidrich März müßte also sagen: die Krise wäre zu verhindern gewesen, wenn wir die Spekulativkapitalisten daran gehindert hätten, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihnen ermöglichten, Handlungen auszuführen, als deren Nebeneffekt die Krise resultierte!

Banker werden nie haftbar sein für ihr Fehlverhalten, weil die Firmen längstens Nichthaftbarkeitsversicherungen abgeschlossen haben; d.h. das Top-Management ist gegen Haftung versichert; das ist US-amerikanische Tradition! Das ist weider das amoralische Denken in Wahrscheinlichkeiten! Erinnere dich: quantifizierte Unsicherheiten sind Risiken; jedes Risiko ist ein Produkt und hat heinen Preis! Das muß man verstanden haben, dann wird einem alles klar! Die Unsicherheit des Bankers für fehler haften zu müssen, kann man quantifizieren, und dann haben wir ein Produkt --- und dann kauft der Banker sich eine Versicherung gegen diese quantifizierte Unsicherheit, bzw. seine Firma bezahlt die Versicherungsprämie, die dann auch noch steuerlich absetz bar ist! So einfach geht das!

Man kommt also nicht drum herum: ohne Moral geht es nicht; aber die positivistische Wissenschaftstheorie schließt Moral aus; und die Finanzwissenschaften schließen Moral aus; durch die Quantifizierung von Unsicherheiten auf der Basis von Wahrscheinlichkeitsthorie wird das System ausgehebelt!!! Und die Politik ist da vollkommen hilflos!

 

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