Aktuelles 10

 

20.11.06: Lesen, was nicht in der Zeitung steht, sehen, was nicht im Fernsehen gezeigt wird:

Man ist Empiriker oder Idealist. Ein Empiriker findet in der Welt, die er vorfindet, natürlich keine Lücken, denn ihn interessiert nur, was ist, und die Welt ist immer komplett - ein "geschlossenes System", wie der Fachmann sagt. Nur der selten gewordene Idealist, also jener, der nicht nur sieht, was ist, sondern auch "sieht", was sein könnte oder sein sollte, kann seltsame Lücken oder Löcher in der Welt entdecken. Man nennt diese Kunst auch das "Lesen zwischen den Zeilen". Diese Art des Sehens ist meine eigentliche Profession. Das, was nicht in der Zeitung steht, ist in der Regel auch viel interessanter, als das, was in ihr steht. Seit es diese 500 werbeverseuchten Privatsender gibt, die jedem Film die Spannung rauben und ihn der Beliebigkeit zuführen, sind die dem Empiriker unsichtbaren "weißen Flecken" auf der Landkarte der bekannten Welt größer geworden. Sie breiten sich aus wie ein Schimmelpilzmyzel auf der feuchten Wand. So bleibt es nicht aus, dass Idealisten dabei zuschauen können, wie die Welt der Empiriker vor deren Augen im Unsichtbaren verschwindet.

Ich zum Beispiel lese in der Zeitung und sehe im Fernsehen, dass in diesen Massenmedien keinerlei Modelle unserer Zukunft diskutiert werden. In welcher künftigen Welt wollen wir leben? Wie soll Deutschland in 50 oder 100 Jahren aussehen? Diese Frage ist tabu. Weil Empiriker diese Frage nicht diskutieren können, ja nicht einmal denken können? Für sie ist Zukunft immer nur die Fortschreibung dessen, was heute ist. Steuerung gibt es für sie nicht. Für sie ist Zukunft nichts als die mechanische Fortsetzung des gegenwärtigen Weges. Die Geburtenrate ist niedriger als die Sterberate - also sterben die Deutschen aus. So einfach ist das. Stören kann einen ein solcher Gedanke aber nur, wenn man eine Utopie, ein Zukunftsmodell, im Hinterkopf hat. Nur wer über ein solches Modell verfügt, kann das, was ist, bewerten, kann sagen, ob etwas gut oder schlecht, abzulehnen oder erstrebenswert ist, ob etwas einen Sinn hat. Und nur, wer ein Zukunftsmodell im Kopf hat, kann die weißen Flecken auf der Landkarte dessen, was ist, sehen. Nur wer ein Zukunftsmodell im Kopf hat, kann an dem, was er sieht, Anstoß nehmen, kann sich ärgern. Das Kind und der "moderne Mensch" haben keine Utopie. Sie nehmen alles als Gegeben hin. Diese Art Mensch wünschen sich die "Herren der Welt". Diese Art Mensch züchten sich die Herren der Welt. Und die Menschen nehmen es hin. Wer die Realität nicht hinnimmt, ist ein Träumer, ein Spinner. Der Mensch soll nicht erwachsen werden.

Ich lese zwischen den Zeilen, welche Welt die "Herren der Welt" für uns geplant haben. Kein Mensch (außer den HdW) will freiwillig in dieser Utopie leben. Aus diesem Grund sind die Pläne geheim. Die HdW wollen für sich selbst die körperliche Unsterblichkeit, die sie mit technischen Hilfsmitteln zu erreichen trachten. Sie wollen sich an weltraumtaugliche Maschinen ankoppeln. Diese Maschinen sind als Erweiterungen des Körpers gedacht. Veränderungen am Genmaterial und Reparatur-Nanoroboter, die jeden Zellschaden sofort reparieren, sollen die Unsterblichkeit, die man für die Eroberung des Weltraums braucht, garantieren (siehe "Karma"). Am Rest der Menschheit besteht kein Interesse. Er kann zugrunde gehen, sobald der Sprung in den Weltraum (die Unabhängigkeit von der Erde) gelungen ist.

Der große Feind der Herren der Welt ist die Gruppe jener, die über ein völlig anderes Zukunftsbild verfügen. Diese Gruppe sind die Zauberer, also jene, die wissen, dass die Utopie der HdW einen Fehler enthält. Dieser Fehler ist nur vor dem Hintergrund einer anderen Utopie sichtbar. Diese andere Utopie hat als Ausgangspunkt nicht den menschlichen Körper, sondern den menschlichen Geist, bzw. dessen Seele. Der Zauberer überwindet seine Sterblichkeit nicht durch objektive Technik, sondern durch subjektive Veränderungen seines eigenen Geistes. Geistiges Wachstum, Bewusstseinserweiterung, ermöglicht dem Zauberer, das Wesen der Zeit zu verstehen. Er kann lernen, der Falle der Zeitlichkeit/Vergänglichkeit zu entkommen, indem er begreift, dass Zeit ein mentales Konstrukt ist. Die Zeit ist eine Falle. Die HdW wollen der Falle entkommen, indem sie unendlich lange leben wollen (eine Extrapolation ihrer falschen Vorstellung von Zeit). Der Zauberer entgeht der Falle, indem er die Zeit selbst überwindet. Er lebt nicht unendlich lange, sondern ewig. Die HdW irren: In der Welt der Sterblichkeit gibt es keine Unsterblichkeit. Ein unendlich langes Leben wäre unendlich langweilig. Der Ewige lebt in einer Welt ohne Zeit - in ewiger Gegenwart, im immerwährenden Jetzt. Sein Ich identifiziert sich nicht mit dem Körper, sondern mit seiner Seele. Wenn der Körper eines Zauberers stirbt, findet seine Seele wieder einen Weg, einen anderen Körper zu schaffen, in dem sie dann weiterlebt. Ihm ist die Reinkarnation bekannt, weil er sie (nicht empirisch!) erlebt und nicht, weil er davon gelesen hat.

Um an seiner nächsten Inkarnation arbeiten zu können, muss man wissen, was inkarniert und was nicht. Das Wissen, auf das die HdW so stolz sind und das sie in ihren geheimen Zirkeln eifersüchtig hüten, kann nicht ins nächste Leben mitgenommen werden. Das Wissen muss transzendiert werden; es muss in Weisheit verwandelt, vergeistigt, in Seelenmaterial umgewandelt werden. Dies gelingt, indem ich in jedem "Wie?" das "Warum" erkenne. Ich wandele die "Causa efficiens" - die Wirkursache - in die "Causa finalis" - die Zielursache - um. In mir herrscht nicht blindes Walten, sondern sehendes Wollen. Das Wollen besteht aus blindem Walten plus einer Steuerung. Dann wird aus blindem Walten, ein sehendes, bewusstes Walten.

Ich habe ein ausdifferenziertes Modell von dem, der ich sein will. Aus der Differenz zwischen dem, der ich bin und der ich sein will, ergibt sich mein Handeln. Wer nicht über ein solches Modell verfügt, tut auch etwas, aber sein Tun ist nicht selbstbestimmt; er tut nichts für sich und ist in diesem Sinne passiv. Nur wer in diesem Sinne aktiv ist, lebt (ewig).

Langeweile ist der Feind der Ewigkeit. Langeweile beweist, dass man im Zeitstrom schwimmt. Dem Glücklichen und Weisen schlägt keine Stunde, denn er lebt nicht im Zeitstrom, sondern in der zeitlosen Ewigkeit. Er ist eins mit seiner Arbeit; er und das, was er tut, sind eins. Er hat die Zeit vergessen. Er sammelt Essenzen, nicht Erlebnisse.

(23.11.) Vorgestern sah ich einen Film über die Schlacht bei Verdun während des 1. Weltkrieges. Hunderttausende ahnungslose junge Menschen wurden dort völlig sinnlos abgeschlachtet. Ich fragte mich, was man vor der Schlacht, vor dem Krieg, mit diesen armen Menschen gemacht hatte, dass sie es mit sich machen ließen. Nun, die Antwort fällt mir leicht: Man ließ sie Schulen und Universitäten besuchen, Zeitungen lesen und mit geistig verkrüppelten Zeitgenossen zusammenleben. Genau wie heute. Was man heute in Schulen und Universitäten, sowie aus Zeitungen und Fernsehen lernt, dient demselben Zweck wie damals, als man jede Menge Kanonenfutter brauchte: Menschen dazu zu bringen, sich gegenseitig abzuschlachten. Man muss ja vorbereitet sein. Der Reichtum der Reichen ist stets gefährdet, denn Reichtum weckt Neid und Gier.

Die Reichen müssen jederzeit in der Lage sein, ihren Reichtum zu verteidigen oder gar zu vergrößern. Also brauchen sie eine Stehende Armee, bestehend aus Soldaten, die im Ernstfall auch tatsächlich schießen und dabei in Kauf nehmen, erschossen zu werden. Solche Soldaten kann man nicht bei Neckermann bestellen. Sie müssen in einer Menschengemeinschaft aufwachsen. Also muss diese Gemeinschaft so gestaltet werden, dass die nicht im Widerspruch zur erwünschten Soldatenpsyche steht.

MORAL darf in einer derartigen Gemeinschaft keinen hohen Stellenwert besitzen; schließlich soll der Bürger von heute auf morgen diese Moral vergessen. Die Moral darf nur wie ein leichter Puderzucker auf der Seele des Menschen liegen. Einmal kurz pusten, und die Bestie tritt hervor. So wollen es die Mächtigen. Sie schwadronieren von der wehrhaften Demokratie und meinen damit, dass sie die Ausgeplünderten und Unterdrückten zur Verteidigung ihres Reichtums gegen andere Ausgeplünderte, Unterdrückte und andere Reiche brauchen. Die Menschengemeinschaft darf keine Gemeinschaft sein. Sie muss bestialisch zerstritten sein. Solidarität in der Menschengemeinschaft bedeutet Machtverlust der Reichen. Also muss aus Sicht der Reichen jede echte Solidarität zerstört werden. Kindergarten, Schule, Beruf, Zeitungen und Fernsehen sind dazu da, dem Menschen ein falsches Ich einzuprogrammieren. Ein bestialisches Sklaven-Ich mit einem Hauch von Puderzuckermoral obendrauf. Damit es keine Solidarität gibt, muss die Familie zerstört werden. Man war erfolgreich.

Manchmal denke ich, ich stehe fast allein da mit meiner Moral, meiner Philosophie, die meine Realität ist. Ich erlebe kaum noch Solidarität. Ich kann nicht verhindern, dass alle Menschen um mich herum als Kanonenfutter eingeplant sind. Die meisten haben ein Kanonenfutter-Ich. Was soll ich dazu mehr noch sagen? Es ist schließlich ihre Realität, nicht meine. Die Mächtigen sind Teufel, und diese Teufel machten fast alle Menschen um sich herum zu kleinen Teufelchen.

Echte Solidarität, echte Moral, ist nur als Religion möglich. Die Menschen müssen wissen, dass sie aufeinander angewiesen sind, dass sie ernten, was sie säen, dass sie nur als moralische Wesen leben können, dass Gott der Maßstab ist. Ich weiß es, und deshalb ist es mir unmöglich, die Menschen mit dem Kanonenfutter-Ich im Stich zu lassen. Ich könnte es ja machen wie viele andere Schwerverletzte: mich flüchten in Sport und Spiel und mich nicht mehr um die Welt kümmern. Ich könnte mich zB ganz in die Literatur flüchten oder in irgendeine andere Kunst. Ich könnte sogar meine Philosophie zur Flucht in eine bessere Welt missbrauchen, könnte mir eine schöne Fantasiewelt zurechtzimmern. Viele meiner Leser werfen mir selbiges bereits vor!

Weit gefehlt! Ich suche nicht den Ersatz; ich suche die Überrealität, die Metarealität. Ich suche den Punkt jenseits der Bedingungen, auf denen die Reichen und Mächtigen ihr Reich gebaut haben. Ich habe diesen Punkt gefunden, aber meine Solidarität mit den Menschen verlangt, dass ich ihn mitteile, selbst wenn es unmöglich scheint.

Ich bin nicht blind gegenüber meinen Erfolgen. Ich erlebe, dass meine Magie funktioniert, wenn auch nicht ganz so, wie ich es wünsche. Ich kann die kommende Katastrophe nicht verhindern. Die Reichen besitzen das Brot. Indem sie drohen, den Sklaven das Brot zu entziehen, können sie sie zu jeder Schandtat zwingen. Vom geistigen Brot weiß die Menschheit nichts mehr.

(23.11.) Amok

In "Amok" kann man der BILD-Zensur bei der Arbeit zusehen. Interessant, wie alles Hintergründige, was zum Verständnis der Tat beitragen könnte, gestrichen wurde. Der Hass des Amokschützen auf manipulierende Medien, Lehrer und Politiker, Hass auf die vielen Verführungen junger Menschen zum sinnlosen Leben, all das gefiel den BILD-Ärschen offensichtlich nicht. Also tilgten sie alles außer dem, was den Amokschützen als unmenschliches Monster erscheinen lassen sollte. Die wahren Monster sitzen freilich in der BILD-Redaktion.

(24.11.) Wer den Amoklauf verstehen (nicht billigen - dazu später mehr) will, lese zB

http://www.nachdenkseiten.de/?p=1866
http://www.nachdenkseiten.de/?p=1870
http://www.nachdenkseiten.de/?p=1837
http://www.nachdenkseiten.de/?p=225

Es geht in den neuen von dem in privater Hand befindlichen Bertelsmann-Konzern erstellten Lehrplänen für Schule und Universität nicht mehr um Bildung, um Charakter, ums Erwachsenwerden, um die Heranführung junger Menschen an unsere Tradition, sprich: Kultur, in der das soziale Zusammenleben in einer Menschengemeinschaft geübt wird; es geht nur noch um die reine Berufsausbildung (für Berufe, die heute keinerlei Sicherheit mehr versprechen. Unter dem Motto "Hire and Fire" ist der Mensch als solcher nichts mehr wert). Viele Schüler bemerken offenbar diesen Verfall der Lehre zur Leere, und manche reagieren hilflos, indem sie amoklaufen.

Soziales lässt sich nicht "evaluieren". Norbert Blüm log oder irrte, als er forderte, dass derjenige, der mehr in die Sozialkasse einzahle, im Bedarfsfall auch mehr ausbezahlt bekommen sollte. Er log oder irrte, weil genau das nicht sozial ist. Wenn die Bertelsmannstiftung Universitäten und Schulen evaluiert, also bewertet und in eine Qualitäts-Rangfolge setzt, zersetzt sie sämtliche sozialen Momente einer jeden Schulung, zerstört sie das Miteinander, das Gemeinschaftliche, das Bildungsorientiere und ersetzt es durch objektive, unmenschliche, empirisch messbare Wettkampfergebnisse (s. Antwort auf untenstehenden Leserbrief, wo ich auf diesen Wettkampf, sprich: die Evolutionstheorie, eingehe). Die Schule wird zum Vorfeld vom Schlachtfeld.

Das ist von der Bertelsmannpolitik auch so gewollt. Aber da es unpopulär ist, muss diese martialische Absicht kaschiert werden, und das wird versucht, indem man das Symptom der Krankheit "Bildungsverfall", nämlich die Unfähigkeit, Widersprüche zu sublimieren, sodass diese Widersprüche im Komputerspiel unreflektiert nachgespielt werden "müssen", zum Sündenbock zu erklären. In Komputer-Kriegsspielen wird real angestaute Aggression (gegen Lehrer, gegen Politiker), die im realen Leben entsteht, auf virtuelle Weise und damit erfolglos abreagiert. Selbstverständlich hat das Komputerspiel beim Amokschützen zur Triebbefriedigung nicht ausgereicht. Das Spiel liefert keine Antwort auf die existentiellen Widersprüche. Und da der Amokschütze in der Bertelsmann-manipulierten Schule nicht gelernt hat, mit Aggression umzugehen, griff er zur einfachsten Lösung: wild um sich zu schießen. Dazu ist jeder im Extremfall fähig: Wenn einem sonst nichts mehr einfallt, ist das wütende Umsichballern einschließlich der Selbsttötung immer die Lösung; es sei denn, man riskiert, verrückt zu werden.

Die Bosse haben mit uns Volk ein Problem: Wir sollen nicht auf die Barrikaden gehen, sollen immer schön das Maul halten und gehorchen, aber wir sollen auch nach Belieben im Krieg - der von den Bossen sanktionierten Art des Massenmordes - rücksichtslos andere Menschen umbringen. Wir dürfen also nicht völlig zur Friedlichkeit manipuliert werden. Die Lösung, die die Bosse für uns fanden, ist die, dass wir zu Bestien unter einer Puderzuckerschicht aus Kultur gemacht wurden. Der Preis ist hoch: Richtige Kultur ist freilich so nicht zu machen. Aber das stört die Bosse von Bertelsmann wenig.

24.11.06: Leserbrief:

Hi Jo,

Ich schrieb am 23.11: „Nach neuesten Nachforschungen ist alles noch viel schlimmer, als ich mir das je vorgestellt habe. Und ich hatte schon ein düsteres Weltbild! Aber meine Realpolitik-Nachforschungen toppen alles, was ich mir bisher so ausgemalt hatte.“

Jetzt erfahre ich auf Deiner Webseite von dem Amok-Läufer.

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Ich möchte eine Überlegung (Kritik) zu den Begriffen ‚Empiriker’ und ‚Idealist’ anbieten, denn ich denke, die Begriffe sind genau falsch herum definiert! Die Herren der Welt sind die Idealisten. Sie opfern die Realität dem Ideal, ihrem Ideal der totalen Kontrolle! Wir sind Empiriker, d.h. wir versuchen zu erkennen, was gut ist, und versuchen das Gute dann zu tun. Wenn Du darüber scharf nachdenkst, siehst Du, dass die Leute, die Du als Empiriker bezeichnest, Idealisten (Ideologen) sind. Was Du als Idealist bezeichnest, jemand der sieht was sein könnte, ist tatsächlich der Empiriker, denn er sieht, was sein könnte, wenn der Idealismus (Ideologien) überwunden ist. Man muss klar sehen: Die Herren der Welt sind Idealisten. Die Weltherrschaft ist ein Ideal – psychopathologisch, aber nichtsdestotrotz ein Ideal! Ich würde sogar so weit gehen und sagen: es hat nie ein anderes Ideal gegeben!!! Die Weltherrschaft ist das asbolute Ideal! Und sie sind bereit diesem Ideal, dem Willen zur Macht, die Menschheit [= das Glück und die Zufriedenheit der Mehrheit] zu opfern!

Ich denke, dass die Sprachverwirrung Idealist/Realist (Empiriker) absichtlich ist, weil sie nämlich dazu führt, dass sich normale Leute in Idealen (= Traumwelten) verstricken, um der grausamen Realität zu entfliehen. Damit verhindert man ernstzunehmenden Widerstand, denn potentielle Widerständler werden in New Age Bewegungen und anderweitigen Bewusstseinserweiterungsbewegungen absorbiert, die ja bekanntlich lehren, dass man sich seine Realität selbst schafft, durch Meditation wohlgemerkt, wodurch dann jede Sozialreform von unten im Keime erstickt wird! Das ist letztlich ein bereits von der katholischen Kirche zur Zeit der industriellen Revolution angewendetets Erklärungsmuster: Wenn Du arm, krank und hässlich bist, dann deshalb, weil die selbst daran schuld bist! Tatsächlich ist aber die Realität grausam, weil die Idealisten (welche sich als Realisten tarnen) die Grausamkeit durch ihre Handlungen herbeiführen. Die dabei konstruierte Wirklichkeit verkaufen sie als ein ‚vorgefundenes So-sein’, de facto, als naturgesetztliche Realität. Es ist dann auch an dieser pseudo-Realität, die letztlich ein ideologisches Kontrollsystem ist, an der Menschen wie der Amok-Läufer (und viele andere) verrückt werden: WEIL DER FEIND UNSICHTBAR IST!!! Der Feind ist das System, es ist überall: das Banken- und Versicherungssystem, der militärisch-industrielle Komplex, das Öl, die Medien, die Unterhaltungsindustrie, die New Age Bewegungen, die korrupten politischen Institutionen etc. Der normale Mensch kann nicht viel mehr als ein allgemeines Unwohlsein artikulieren – und sich dann anpassen und sich in sein Schicksal ergeben! Die Anpassungsleistung gelingt nicht jedem. Man muss schon eine enorme psychologische Akrobatik machen, um sich ständig selbst zu illusionieren, belügen und betrügen! Wer diese Fähigkeit zur Selbst-Zensur [freud’sche Verdrängung] nicht in einem ausreichendem Maße besitzt, wird früher oder später neurotisch und schliesslich zum Revolutionär – auf die eine (kreative) oder andere (zerstörerische) Weise!

Gruss, X

http://video.google.de/videoplay?docid=-8597710290612559854&q=trotzki

Antwort: Vielen Dank für den Link zum evolutionskritischen Film! Er passt wunderbar zu unseren Ausführungen. Der Materialismus samt seiner Untertheorie, der Evolutionstheorie, ist schließlich auch die Basis des neoliberalistischen Kapitalismusses, den wir beide kritisieren. Ich stimme dir in allen Punkten zu und bin trotzdem davon überzeugt, von meinen Aussagen nichts zurücknehmen zu müssen. Allerdings scheint mir eine Ergänzung angebracht. Auch ich halte die Herren der Welt für Idealisten, die - und hier hast du mich wohl missverstanden - m.E. die Völker zu Empirikern manipuliert haben. Die Herren der Welt sind gottlose Materialisten, die trotzdem Idealisten sind, weil sie sich selber zu Göttern erhoben haben und die Welt nach ihrem Herrschaftsideal manipulieren. Um ihre Macht zu vergrößern und zu erhalten, benutzten sie die Evolutionstheorie als Ersatzreligion. Nicht Gott, sondern der Krieg war fortan der Vater aller Dinge. Die Völker wurden zu Empirikern dressiert, damit sie ihr So-sein als Verlierer oder als soldatische Killermaschinen widerstandslos hinnehmen.

Leserbrief 2:

Zu: "Auch ich halte die Herren der Welt für Idealisten, die - und hier hast du mich wohl missverstanden - m.E. die Völker zu Empirikern manipuliert haben. (...) Die Völker wurden zu Empirikern dressiert, damit sie ihr So-sein als Verlierer oder als soldatische Killermaschinen widerstandslos hinnehmen.":

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Inhaltlich meinen wir dasselbe. Ich würde das jedoch nicht so ausdrücken, dass die Völker zu Empirikern manipuliert werden. Ich würde stattdessen das Wort ‚Phänomenalist’ verwenden. Die Menschen werden zu Phänomenalisten gemacht. Der Empiriker ist zumindest in der Lage Kausalketten und Theorien zu bilden. Beispielsweise analysiert Noam Chomsky die amerikanische Aussenpolitik im Sinne eines Empirikers: (a) Faktensammlung: Wer hat wann was gesagt, geschrieben, getan? Und basierend auf (a) kommt dann (b): Theoriebildung!

Dagegen sind Phänomenalisten nicht in der Lage Fakten als solche wahrzunehmen und klar und widerspruchsfrei zu denken. Sie sind im Zauberbann von ‚Wunschdenken’ gefangen und die Gefahr damit einhergehender psychischer Auflösungserscheinungen (Massenpsychosen) sind enorm.

Die Kabbalisten nannten die illusorische Einbildungskraft, die dem Wunschdenken zugrundeliegt, ‚Satan’. Wenn man die ‚Schlange’ [illusorische Einbildungskraft] mit ‚Adam’ [Form] und ‚Eva’ [Materie] zusammenbringt, dann wird der Mensch zu einem ‚Satan’, oder ein von illusorischen Ideen und Wunschdenken Besessener. ‚Satan’ wird auch als ruheloser Wanderer vorgestellt, weil die illusorische Einbildungskraft ‚wandert’: von Thema zu Thema in zusammenhangloser Form. Zu erwähnen wäre dann auch noch die kabbalistische Anspielung auf ‚verbotene Sexualpraktiken’. Der ‚Geschlechtsverkehr’ ist ein kabbalistisches Synonym für ‚schöpferisches Denken’ [= Vereinigung von Form (Adam) und Materie (Eva)]. ‚Verbotene Sexualpraktiken’ bezieht sich auf ‚illusorisches Denken’, also Denken, welches nicht ‚schöpferisch’ ist, sondern einer aggressive Form des Lustgewinns dient [= Die Vereinigung der Materie (Eva) mit der Schlange (illusorische Einbildungskraft)]. Du kennst das ja zu Genüge. Man hat es in Chat-Foren die meiste Zeit mit Leuten zu tun, die genau dieser Form des Denkens verfallen sind: „Ich habe Recht und du bist ein Idiot etc.“ Die Medien gehorchen diesem satanischen Prinzip, indem sie (a) die Themen ununterbrochen ändern und dadurch: Verwirrung, Vergessen, Wahnsinn, Idiotie, Verblödung, Verdummung stiften und (b) in aggressiver Weise Lustgewinn suchen durch: Verunglimpfen, Fälschen, Verhöhnen, Verlachen, Entstellen, Verfolgen. Am Ende wird der BILD-Leser selbst zu einem Satan, ein der illusorischen Einbildungskraft Verfallener!!! Und das ist für mich nicht so sehr ein Empiriker, sondern eben ein Phänomenalist, dessen Psyche sich in einem fortgesetzten Auflösungsprozess befindet. Das Ergebnis: Selbstmord, Mord, Psychosen, paranoide Wahnvorstellungen, Süchte, Zwangsvorstellungen, Ängste, nervöse Zusammenbrüche, Gewaltausbrüche, Aggression, Hass etc. all das nimmt dramatisch zu und die Volksgesundheit nimmt dramatisch ab!!!

Antwort: Ich kann nicht mehr zwischen Empirikern und Phänomenalisten unterscheiden, seit ich mich mit Poppers Philosophie beschäftigt hatte und zum Ergebnis gekommen war, dass die induktive (= empirische) Methode nicht funktioniert. Man kann durch das Sammeln und Auswerten von Beobachtungen (Phänomenen) nicht zu wirklich neuen Erkenntnissen kommen. Ein Flächenwesen, das 1000 mal Quadrate (phänomenal) wahrgenommen hat, kann durch diese Beobachtungen nicht zum ("empirischen") Ergebnis gelangen, dass all diese Flächen Teil eines Würfels sind. Empiriker tappen wie Phänomenalisten im Dunkel, wenn sie keine Theorie haben und von ihr aus deduktiv Bestätigungen und Widerlegungen dieser Theorie suchen. Ohne Theorie als Bedingung gibt es weder Wahrnehmung, noch Beobachtung, noch Erfahrung. Die Theorie ermöglicht jedoch Beobachtungen, die die Theorie dann bestätigen oder widerlegen. Die Erscheinungswelt wirkt auf das, was die Erscheinung hervorruft, zurück. Mit dieser Erkenntnis begründe ich ja auch meine Theorie von der Veränderlichkeit/Lernfähigkeit der Seele während ihrer irdischen Manifestation als Leib.

Leserbrief 3:

Hi Jo,

Du schriebst:

„Ich kann die kommende Katastrophe nicht verhindern. Die Reichen besitzen das Brot. Indem sie drohen, den Sklaven das Brot zu entziehen, können sie sie zu jeder Schandtat zwingen. Vom geistigen Brot weiß die Menschheit nichts mehr.“

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Ich habe eine Dokumentation zum Geldsystem gesehen. In totalitären Systemen (Nationalsozialismus, Faschismus, Bolschemwismus, Maoismus) regiert die nakte Gewalt [= Militär]; in modernen Demokratien steht den herrschenden die nakte Gewalt nicht in demselben Maße zur Verfügung wie in den totalitären Systemen. Daher bedarf es der Propaganda, was man dann euphemistisch ‚Mediendemokratie’ nennt. Ich würde es viel mehr ‚Zuschauerdemokratie’ nennen wollen. Jeder hat das Recht zuzuschauen, aber nur wenige haben das Recht zu agieren; aktive Einmischung ist strengstens verboten! Mit Hilfe der Propaganda schafft man also Willfährigkeit. Allerdings kommt die wahre Macht bzw. Gewalt durch das Privileg der Geldschöpfung in das System, ein Privileg welches in privater Hand ist!!! Man muss sich Geld wie einen Rohstoff vorstellen; ähnlich wie Öl. Jeder braucht es, jeder will es, niemand hat je genug davon. Die Notenbanken produzieren den Rohstoff Geld; die Notenbanken haben das alleinige Recht dazu! Dieses Geld verleihen sie dann gegen Zins an die Nationalstaaten. Die Nationalstaaten bürgen mit den Steuereinnahmen für die Zinszahlungen!!! Das ist schon übel genug, aber es kommt noch schlimmer: Die Notenbanken kontrollieren die Menge der Geldschöpfung; sie können das Geld künstlich knapp machen, oder künstlich den Markt mit Geld überschwemmen. Im ersten Fall verursacht das eine Rezession, Massenarbeitslosigkeit etc. und im zweiten Fall bewirkt das eine Inflation und enorme Preissteigerungen von Kapitalgütern (Immobilien, Aktien). Die Kontrolle über die Politik ist damit perfekt.

Das private Privileg der Geldschöpfung verbirgt sich hinter dem Euphemismus „Unabhängigkeit“, oder „unabhängige Notenbank“. Angeblich seien die Regierungen nicht selbst in der Lage, Geld zu schöpfen, also müssen die Notenbanken ‚unabhängig’ sein, was letztlich heisst: sie dient Privatinteressen und ist in Privatbesitz. Damit aber das Volk den Trick nicht mitbekommt, täuschen die Notenbanken Staatlichkeit vor, indem sie sich Namen geben wie ‚Bank of England’, ‚Federal Reserve Bank’. ‚Deutsche Bundesbank’, oder ‚Europäische Zentralbank’. An der Bank von England ist nichts ‚englisch’. An der Federal Reserve Bank ist nichts ‚föderal’ und an der Deutschen Bundesbank ist nichts ‚deutsch’ und an der EZB ist nichts ‚europäisch’. Diese Banken, die das ausschliessliche Privileg besitzen, Geld zu schöpfen, sind ‚privat’. Und von diesem Punkt aus wirkt die Gewalt in das System. Solange die Geldschöpfung in privater Hand ist, ist alles andere Schattenboxen! Das ist die Quelle der Macht der Herren der Welt!

Gruß: X

(...)

Die Länder der Europäischen Union mussten [wer zwang sie???] im Vorfeld der Einführung der Währungsunion ihre Zentralbanken in die rechtliche und faktische Unabhängigkeit entlassen. Im Zentralbankstatut der EU ist die Unabhängigkeit der EZB garantiert.

(...)

Das private Geld- und Kreditsystem wurde in den USA am 23. Dezember 1913 durch Unterzeichnung eines Kongressbeschlusses (Federal Reserve Act) durch Präsident Woodrow Wilson gegründet.

(...)

Prof. Carroll Quigley zeigt [in: Tragedy and Hope, McMillan, New York 1966], dass amerikanische und europäische Geld-Dynastien die Elite bilden und ihre Macht über internationale Finanz-Kombinate ausüben. Insbesondere weist er auf die immense Macht und den ungeheuren Einfluss der Rothschilds, der Bank of England, von J. P. Morgan und den Rockefellers. An einem Geheimtreffen von Gesandten der Morgan und Rockefeller Banken 1910 in Jekil Island entstanden die Pläne für das Federal Reserve System (FED), die in Privathänden befindliche US-Staatsbank, nach dem Vorbild der Bank von England. Gegründet wurde das FED 1913. Eigentümer dieser Bank sind: Rothschild Bank of London, Warburg Bank of Hamburg, Rothschild Bank of Berlin, Lehman Brothers of New York, Lazard Brothers of Paris, Kuhn Loeb Bank of New York, Israel Moses Seif Bank of Italy, Goldman Sachs of New York, Warburg Bank of Amsterdam, Chase Manhatten Bank (Rockefeller) of New York. Diese „kosmopolitisch und internationalistisch“ agierenden Bankiers – heute im Verbund mit dem IWF und Weltbank – bringen über die Mechanismen von „Entwicklungshilfe“ und Staatsverschuldung Regierungen in ihre Abhängigkeit.

Antwort: Ich erinnere mich noch an den Schock, als ich vor Jahrzehnten erstmal hörte, dass die Bundesbank in privater Hand ist (ein Sänger, ich glaube Jürgen Anders, hat`s in einer Talkshow gesagt). Aber erst jetzt wird mir wirklich bewusst, was das bedeutet! Das bedeutet, dass der Staat einigen privaten Bossen gehört, dass der Staat diesen Bossen dient und dass sich diese Bosse einen Dreck um staatliche Gesetze oder demokrastische Wahlergebnisse kümmern müssen. Die Demokratie ist (wie die Evolutionstheorie) eine Bühneninszenierung, die von den Bossen geschaffen wurde, damit diese sich hinter ihr verbergen und unsichtbar ihre Macht ausüben können.

Das Volk kann bei den Wahlen Parteien, manchmal Politiker, wählen, nicht jedoch die Politik, die gemacht wird. Es kann die Schauspieler wählen, aber nicht das Stück, das gespielt wird. Der Glaube an die Evolutionstheorie macht die Völker blind für die willkürlichen Entscheidungen der Bosse. Und da die Evolutionstheorie besagt, alles basiere auf Zufall und es gebe weder Sinn noch Ziel, werden die Menschen verführt, ihr Schicksal teilnahmslos hinzunehmen. - Womit wir wieder bei den Motiven des Amokschützen und diesen machtdienerischen "wirren" Kürzungen des Abschiedsbriefes durch die BILD-Schmierer wären.

25.11.06: Was mich von diesem Amokschützen Bastian B. unterscheidet:

Ich sehe bei den Menschen der Völker keine Schuld. Und bei den wahrhaft Schuldigen, den Herren der Welt, sehe ich staunenden Auges ihr Weltschöpfungsprojekt. Ihre Idee, mit einem starken Zauber die Welt zu entzaubern, ist - mit den Worten Spocks "faszinierend". Das Projekt, einen Himmel auf Erden zu schaffen, ist gescheitert. Die Menschen nahmen es nicht an. Aber die Erschaffung der Hölle wird vom Menschen akzeptiert. Hierin stimme ich mit Mr. Smith aus "Matrix" überein. Mittelerde ist jedoch nicht ganz untergegangen - anders, als Tolkien prophezeite. Wer sich selbst verzaubert, verzaubert die Welt und sieht, dass es Mittelerde noch gibt und schon ewig gibt. Seit ich die Zauberer sehen kann, bin ich versöhnt mit der Welt. Ich sehe Sauron im Axel-Springer-Haus, im Weißen Haus, Im Reichstaggebäude und in der Bertelsmannstiftung. Der Herr der Fliegen schwebt über jedem Misthaufen. Ich sehe aber auch die Kraft des Geistes, zB in den reinen Seelen der Pflanzen, Tiere, einiger Menschen, in reinen Geistwesen und in Gott. Wer Gott sehen kann, wird nicht zum Amokläufer. Ich sehe die Herren der Welt, die glauben, Übermenschen zu sein, aber in Wahrheit zu Unmenschen degeneriert sind. Ihre Ratio kann nur Höllen schaffen. Sie kennen die Liebe nicht, die Himmel schaffen kann.

Die Genetiker - ein anderer Name für Schöpfer - glauben, mit Hilfe der Genmanipulation die Evolution in die eigene Hand zu bekommen. Sie haben vergessen, dass die Evolution schon immer in des Menschen Hand war, denn die Evolutionstheorie ist eine menschengemachte Theorie, die uns zur Bedingung für Wahrnehmung wurde. Der Fehler der Genetiker ist ihr falsches Verständnis der Zeit. Ihr Zeitverständnis verhindert, dass sie Himmel erschaffen können. Ihnen gelingen nur Unterwelten, Höllen, Welten des Schmerzes und des Leides, des Hasses, des Neides und der Gier. Die Herren der Welt können nur Verderbtes, Entstelltes, Entkräftetes, kurz: Korruptes, erschaffen, weil die unendliche lange lineare Zeit eine korrupte, abgewickelte Form der allgegenwärtigen Ewigkeit, des immerwährenden Jetzt, ist. Unser Amokläufer Bastian B. schreibt: "Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen und was weiss ich nicht alles. Aber wozu? Das Haus wird irgendwann abgerissen, und die Kinder sterben auch mal. Was hat denn das Leben bitte für einen Sinn?" Er erkannte, dass es keinen Sinn gibt, wenn man im falschen Zeitkonzept lebt. Leider wusste er nichts vom richtigen Zeitkonzept. Mit ihm hätte er das Unvergängliche, das er sich ersehnte, finden können. Bastian B. hätte Bastian Baltasar Bux aus der "Unendlichen Geschichte" Michael Endes, der Phantasia rettete, sein können. Stattdessen hat er bloß das getan, was die Herren der Welt, die den Krieg "lieben", für ihre Sklaven vorgesehen haben.

27.1.06: Zwei mal zwei?

Wolf Biermann in einem ZEIT-Interview http://www.zeit.de/2006/45/L-Interview-Biermann?page=all :

ZEIT: Ihre Mutter fand es völlig richtig, dass Sie in die DDR gingen?

Biermann: Natürlich. Sollte ich vom Klassenfeind lernen, dass zwei mal zwei vier ist? Kein Wort habe ich denen geglaubt. So wurde ich erzogen. Ich war radikal der schlechteste Schüler in der Heinrich-Hertz-Oberschule am Hamburger Stadtpark.

Recht so. Ich glaube dem "Klassenfeind", dem Begründer und Bewahrer der Klassengesellschaft, dem Spalter in Arm und Reich, auch kein Wort mehr. Je tiefer mein Blick hinter die Kulissen reicht, desto deutlicher tritt das Lügengebäude der öffentlichen Bühneninszenierung hervor. Alles Öffentliche über Religion, Philosophie, Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft, Medizin, Technik, - alles, was an Schulen und Universitäten gelehrt wird, ist gelogen. Alles.

Wer meine HP gelesen hat, weiß, dass ich diese Behauptung ausführlich begründet habe. Statt "Lüge" hätte ich auch das schönere Wort "Schöpfung" nehmen können, denn das Lügengebäude ist ein Weltgebäude. Die Herren der Welt sind nicht Herren der Welt, sondern Herren ihrer eigenen Schöpfung. Wer diesen Lügnern glaubt, lebt in deren Welt - in der Hölle. Alle Menschen, die an diese Hölle glauben, sind gleichzeitig deren Agenten. Insofern hat unser Amokschütze recht, wenn er sagt: Alle sind schuldig. Sie sind schuldig, weil sie diesen Lügnern ihren Glauben und damit ihre Seele geschenkt haben. Sie sind Agenten des Bösen.

Trotzdem bin ich weniger streng als Bastian B. Ich gehe davon aus, dass die Menschen es gar nicht mitbekommen, wenn sie diese tragische Entscheidung treffen. Sie wissen nichts vom Geist und wissen demzufolge auch nichts vom Verrat ihrer Seele. Sie fühlen zwar ein starkes Unwohlsein, aber Eltern, Lehrer und Mediziner sagen, das sei die Pubertät; alles sei ganz normal. Jeder müsse da durch. Ich kenne das aus eigenem Erleben. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich versuchte, die Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen. Ich war unschuldig; also sind alle andern jungen Menschen ebenso zu beurteilen. Der einzige Unterschied zwischen mir und meinen Zeitgenossen war der, dass meine Anpassungsversuche scheiterten, weil sie mich krank machten. Seit ich sämtliche Anpassungsversuche aufgegeben habe und mir eine bessere Welt erschaffe, bin ich nicht mehr krank geworden.

Ich hatte den Schlüssel zur Gesundheit entdeckt und wollte ihn weitergeben. Ich wollte meinem neuen Sein einen Namen geben. Als erstes fiel mir "Schamane" ein. Nannten sich jene, die das Geheimnis der Gesundheit (der Seele) kannten, nicht so? Nun, ich fand, dass der Begriff "Schamane" aus Sibirien stammt. Jedes Volk benutzt einen andern Namen für ihre Medizinmänner. Die Kelten nannten ihre Heiler und Weisen "Druiden". Aber es gibt keine Kelten mehr. Das beste deutsche Wort, das mir einfiel, war "Meister". Also nannte ich mich an dem Tag, als ich "Wahrheit.html" schrieb, "Meister".

Was macht ein Schamane oder Meister? Angeblich verbindet er Körper und Seele des Kranken. Gestern sah ich wieder einmal eine interessante Fernsehsendung über/von einen Journalisten, der weltweit Schamanen aufsuchte. Die Methoden aller Schamanen waren unterschiedlich, aber allen ging es um die Wiedervereinigung von Körper und Seele. Aber was das genau ist, wurde leider nicht erklärt.

Alles, was wir in Schule und Universität lernen, ist "Körper". Das Gegenteil davon ist "Seele". Beide Aspekte unseres Seins sollen wir harmonisch verbinden. Dann wohnt die Seele wieder im Körper, bzw. der Körper in der Seele. Die Schulmedizin kennt die Seele nicht. Sie kann den Körper deshalb nur "reparieren", aber nie heilen, wobei "reparieren" bedeutet, dass die Symptome in andere Krankheiten verschoben (und damit verändert) werden. Früher waren die meisten Ärzte zur Hälfte noch echte Heiler. Das hat sich seit Einführung des Neoliberalismusses gründlich geändert. Seit die Ärzte ihre Patienten wissen lassen, dass sie in erster Linie Unternehmer sind, verlieren sie ihre "schamanische" Komponente. Seitdem funktioniert auch ihr Reparaturdienst nicht mehr. Jede Reparaturbehandlung erschafft sofort den Keim einer neuen Krankheit. Man hat Polio und Pocken besiegt, aber Allergien und andere Krankheiten geschaffen.

Ich hatte einmal die Gelegenheit, mit einem Arzt, der seine Praxis aufgegeben hatte, zu sprechen. Er sagte, er habe jahrzehntelang versucht, seinen Patienten mittels der Schulmedizin zu ermöglichen, ihr falsches Leben weiterzuleben. Nachdem er erkannt hatte, dass es die richtige Medizin wäre, die Menschen zu ermutigen, das falsche Leben zu lassen und das richtige Leben zu führen, musste er die schockierende Erfahrung machen, dass seine Patienten nichts mehr von ihm wissen wollten. Leider gestatten die heutigen Brotberufe fast nur noch das falsche Leben. Den meisten Kranken müsste man empfehlen, ihren Beruf an den Nagel zu hängen - und damit die materielle Sicherung ihres Lebens aufzugeben. Vor die Wahl gestellt: Gesund und (wahrscheinlich/möglicherweise) materiell ruiniert oder krank und materiell gesichert, wählen die Meisten die zweite Alternative, zumal sich die Gesundheit ja nicht automatisch einstellt, wenn man seinen Job aufgibt. Im Gegenteil: Der Verlust des Brotberufes kann auch viele Krankheiten auslösen. Genaugenommen ist es ja nicht der Beruf, der krank macht, sondern die innere Einstellung des Menschen. Sie ist nur sehr schwer zu ändern. Das ist der wahre Grund, dass viele Patienten passiv bleiben und den Doktor machen lassen. Ich würde nur jenen Menschen, die einen Widerwillen gegen ihren Beruf empfinden, raten, den Job zu kündigen. Allen Andern würde ich raten, den Job zumindest vorläufig zu behalten und zuerst die innere Umkehr zu versuchen.

Körper und Seele verbinden heißt: erkennen, dass man Seele und Leib ist. In "Gottesbeweis" oder "Gehirn" (und in vielen anderen Aufsätzen) sind Wege markiert, wie man vom Körperwissen zum Seelenwissen gelangen kann. Wer es schafft, dem Wissen Glauben zu schenken, dass der Körper ein Bild der Seele und Zeit ein Bild der Ewigkeit ist und dass wir zwar alle in einer realen, aber unbekannten, Welt leben und von ihr stets nur Manifestationen unseres wahren Glaubens erleben - Bilder im Kopf (wie Walter Lippmann* schreibt) - , kann diese Verbindung herstellen. Dem, der in beiden Welten lebt, muss sich der andere Pol nicht mit Gewalt aufdrängen. Er ist gesund.

* (27.11.) Leser X hatte mich auf Lippmann aufmerksam gemacht:

Hi Jo,

ich habe eine extrem wichtige Beobachtung gemacht, die zunächst trivial erscheinen mag. Die Konsequenzen aus dieser Einsicht sind enorm, denn es bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass Menschen sich gegenseitig zensieren, und dass dieser gegenseitige Zensierungsvorgang auch nicht Halt vor den Machteliten macht.

Ich lese gerade ein Buch von Walter Lippmann mit dem Titel ‚Public Opinion’ [Die öffentliche Meinung] aus dem Jahre 1922. „Ohne jeden Vorläufer steht das Buch da, das er 1922 veröffentlichte, und dem er den Titel ‚Öffentliche Meinung’ gab,“ urteilt die Meinungsforscherin Professor Elisabeth Noelle, Gründerin und Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie in Allensbach am Bodensee.

Teddy Roosevelt nannte Lippmann „den intelligentesten Mann seiner Zeit in den Vereinigten Staaten.“

Lippmann wird oft als Noam Chomskys moralischer und intellektueller Gegenpol betrachtet. Von Lippmann stammen u.a. die Begriffe wie ‚Kalter Krieg’ und ‚Neoliberalismus’. Lippmann übt eine vernichtende Kritik am Menschenbild der Demokratie, der ‚Mündigkeit’ des Bürgers.

Während des Lesens des Buches ist mir jedoch ein besonderes Licht aufgegangen:

(a) Entweder ist Lippmann trotz seiner vernichtenden Demokratiekritik von den Machteliten fehlinterpretiert worden;

(b) oder er hat sich selbst aufgrund seiner Nähe zu den Machteliten in seiner Funktion als Präsidentenberater und Kriegspropagandist fehlinterpretiert;

(c) oder beides ist der Fall!

Es ist ja durchaus möglich, und ich denke, das wird generell übersehen, dass ein Mensch eine philosophische Einsicht gewinnt, die er entsprechend der Umstände wieder verliert! Oder aber auch, dass er in einem wesentlichen Punkt einer Selbsttäuschung erliegen kann, die seine ursprüngliche Philosophie in ihr Gegenteil verkehrt!

***

Ich will kurz Lippmanns wesentlichen Beobachtungen und Argumente skizzieren und dann aufzeigen, warum ich denke, in welchem – meineserachtens entscheidendem – Sinne Lippmann fehlinterpretiert wurde, warum er fehlinterpretiert wurde und welche Konsequenzen das hat(te).

Was hatte Lippmann erkannt?

Er hatte erkannt, dass Menschen nicht die Wirklichkeit an sich wahrnehmen, sondern ‚Bilder im Kopf’ von der Wirklichkeit [= Fiktionen, Stereotypen, Pseudo-Welten]. Sie reagieren dann auch nicht auf die Wirklichkeit, sondern auf die ‚Bilder im Kopf’ [= Fiktionen, Stereotypen, Pseudo-Welten], die sie von der Wirklichkeit haben. Ihre Reaktionen – und das ist der entscheidene Punkt – wirken sich jedoch direkt auf die Wirklichkeit aus!!!

Die Menschen leben zwar in ein und derselben Wirklichkeit, denken und fühlen aber in unterschiedlichen Pseudo-Wirklichkeiten.

Lippmann hatte augfrund seiner Erfolge in der Kriegspropaganda während des 1. Weltkrieges erkannt, dass man das Verhalten der Menschenmassen durch die Manipulation der ‚Bilder im Kopf’ erfolgreich beeinflussen und steuern kann. Es gelang ihm und seinen Kollegen in weniger als sechs Monaten in einem friedliebenden Volk eine enorme Kriegsbegeisterung zu wecken, die dann die bewusst herbeigeführte Grundlage für den Kriegseingriff der USA in den Ausgang des 1. Weltkrieges bildete.

Lippmann erkannte also, dass die Handlungen der Menschen nicht auf direktem Wissen oder überprüften/überprüfbaren Fakten basieren, sondern auf den ‚Bildern im Kopf’, die sie sich selbst von der Wirklichkeit gemacht haben, oder die ihnen gegeben wurden.

Nach Lippmann determiniert die Art und Weise, in der die Welt vorgestellt wird, die Handlungen der Menschen. Die Vorstellung determiniert jedoch nicht, was die Menschen erreichen werden. Die Vorstellung determiniert die Anstrengungen, Gefühle und Hoffnungen, nicht jedoch Erfolge und Ergebnisse.

Nach Lippmann haben sich die Befürworter der Demokratie in ihrer egalitären Form nicht ernsthaft mit dem Problem beschäftigt, dass darin besteht, dass die ‚Bilder im Kopf’ nicht automatisch mit der Wirklichkeit (Außenwelt) korrespondieren. Auch die Sozialisten, welche die Demokraten kritisieren, ignorierten diese Schwierigkeiten, indem sie einfach annehmen, dass sich irgendwie, auf mysteriöse Weise, im Herzen der Menschen ein Wissen von der Außenwelt befände.

Lippmann geht aber noch weiter und kritisiert auch die ‚Materialisten’ und ihre Verachtung für ‚Ideologen’, denn ihre Hoffnungen basieren auf was genau? Auf der Bildung einer klassenbewussten Elite mit Hilfe von Propaganda. Was ist aber Propaganda anderes, fragt Lippmann, als der Versuch, die ‚Bilder im Kopf’ zu verändern und das eine Sozialverhalten durch ein anderes zu ersetzen? Was ist Klassenbewusstsein anderes als Weltanschauung?

Lippmann macht auch nicht vor der Psychoanalyse halt, denn deren Vorstellung von ‚Normal-sein’, setzt eine Kenntnis der Wirklichkeit voraus, die seiner Ansicht nach nicht existiert, denn die Wirklichkeit, auf die sich die ‚Bilder im Kopf’ beziehen, ist nur bekannt – als ‚Bilder im Kopf’! Das Studium von Träumen, Fantasien und Rationalisierungen habe zwar ein Licht auf die Struktur der ‚Bilder im Kopf’ geworfen. Man könne jedoch keinen Maßstab dafür bilden, was ein ‚normaler Lebenslauf’ sei, oder ein Leben, ‚frei von religiösem Aberglauben oder dogmatischen Beschränkungen’. Indem man eine ‚Norm’ voraussetze, setzt man die ganze Welt für gegeben voraus. Was man aber tatsächlich vor sich habe, sind ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) und nicht ‚Normen’, und man könne nicht ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) als Kriterium ansetzen, um ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) zu studieren.

***

Das Problem der Eliten (und möglicherweise Lippmanns) besteht meineserachtens jetzt in dem folgenden Punkt:

Sie verhalten sich so, als ob ihre eigenen ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) das Maß aller Dinge sind – und nicht die Wirklichkeit.

Es ist nicht so dass Lippmann oder die Eliten sagen:

„Wir sehen, dass wir ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) haben und dass wir keine direkte Kenntnis der Wirklichkeit besitzen. DESHALB lasst uns vorsichtig sein und jede Angelegenheit lange und sorgfältig prüfen. DESHALB lasst uns so viele ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) wie möglich prüfen. DESHALB lasst uns ein ganzes Spektrum von Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen und Wünschen in unseren Entscheidungen berücksichtigen. DESHALB lasst uns wach sein und uns vor gegenseitigen (bewussten und unbewussten) Manipulationsversuchen in Acht nehmen. DESHALB lasst uns beständig lernen und alle Kreise in den politischen Entscheidungsfindungsprozess einbinden. DESHALB lasst uns unsere Kinder die beste Erziehung genießen, damit sie zu bewussten Menschen werden. DESHALB lasst uns vor jeglicher Form der Gewaltanwendung und des Fanatsismus zurückschrecken, denn wir können nicht wissen, ob wir nicht der Wirklichkeit Gewalt antun, verführt durch ‚Bilder im Kopf’, wenn wir dieses Kind schlagen, diese Frau vergewaltigen, oder diesen Menschen töten. “

Nein, sondern die Elite sagt:

„Wir sehen, dass wir ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) haben und dass wir keine direkte Kenntnis der Wirklichkeit besitzen. Wir sind aber auch gar nicht an der Wirklichkeit interessiert, sondern allein in der Aufrechterhaltung unserer Machtposition und unserer Privilegien. DESHALB müssen wir das Herrschaftswissen verdunkeln und die Menschen glauben machen, dass die ‚Bilder im Kopf’ – die wir zu manipulieren wissen – die Wirklichkeit ist! Wir dürfen also keineswegs zugeben, dass wir keine direkte Kenntnis der Wirklichkeit haben. Wir dürfen auch nicht zugeben, dass wir kein Interesse daran haben, Menschen ‚Bilder im Kopf’ zu erlauben, die diese glücklich machen und in Einklang mit der Wirklichkeit leben lassen. Nein, sondern wir müssen die Menschen glauben machen, dass deren ‚Bilder im Kopf’, die wir kontrollieren, die Wirklichkeit ist, damit sie sich unserem Willen fügen, blind und unbewusst, dass die Bilder in ihren Köpfen unser Wille ist – und nicht die Wirklichkeit – der sie sich fügen!“

Und das ist eine sehr subtile Angelegenheit! Hier tut sich uns ein Abgrund auf...

Das Herrschaftswissen besteht in der Erkenntnis, dass die ‚Bilder im Kopf’ der Menschen bewusst manipuliert und kontrolliert werden können. Allerdings scheinen die Herrscher regelmässig die kritische Distanz zu ihren eigenen ‚Bildern im Kopf’ zu verlieren und diese mit der Wirklichkeit zu verwechseln bzw. anstelle der Wirklichkeit zu setzen. Damit tun sie sich, den Menschen und der Wirklichkeit ‚Gewalt’ an. Die Basis ihrer Herrschaft ist nicht die Menschenliebe, sondern Gewalt, Täuschung, Lüge und Hinterlist.

Hierin liegt dann auch der wesentliche Unterschied zu den geistigen Eliten [Heiligen und Propheten] innerhalb der grossen metaphyischen Traditionen [Christentum, Judentum, Islam]. Die geistigen Eliten wussten, dass die ‚Bilder im Kopf’ (Symbole) nicht die Wirklicheit (Gott) ist und dass die direkte Kenntnis der Wirklichkeit unmöglich ist. Sie wussten aber auch, dass es eine Korrespondenz zwischen den ‚Bildern im Kopf’ und der Wirklichkeit gibt, welche die ‚Liebe Gottes’ ist und die es zu vervollkommnen gilt, und sie lehrten, dass der Mensch die ‚Bilder im Kopf’ der Wirklichkeit (Gott) unterordnen müssen. Das daraus resultierende Verhalten ist durchaus als positiv zu bewerten: Gewaltlosigkeit, Aufrichtigkeit, Weisheit, Demut [im Sinne von Kritikfähigkeit].

Und es gibt durchaus eine Norm oder ‚ewige Ordnung’ [= Sanatana Dharma]; was Du in Deiner Philosophie ‚Moral’ nennst und was nichts mit Humanismus oder Moralismus zu tun hat. Lippmann verneint die Existenz einer Norm [und damit letztlich eines Naturrechts], indem er sagt:

„Indem man eine ‚Norm’ voraussetze, setzt man die ganze Welt für gegeben voraus. Was man aber tatsächlich vor sich habe, sind ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) und nicht ‚Normen’, und man könne nicht ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) als Kriterium ansetzen, um ‚Bilder im Kopf’ (Meinungen) zu studieren.“

Damit wird aber alles wieder auf ‚normative Gewalt’ reduziert: Die Norm ist dann nichts anderes als die Meinung des Stärksten, Gewaltätigsten, Brutalsten, Gemeinsten, Hinterlistigsten usw., und wir sind wieder zurück beim Despotismus des Absolutismus: „L`Etat, c’est moi.“ (Louis XIV) Nur dass die ‚normative Gewalt’ (oder Wille) der Machteliten heute in der ‚Systemstruktur’ hinter ‚Notwendigkeiten’ und ‚Sachzwängen’ verborgen ist – beispielsweise in der Geldentwertung (Inflation), oder der ‚Globalisierung’, welche den Menschen als ‚Naturgesetze’ verkauft werden.

Nicht nur haben die Weisen aller Zeiten gelehrt, dass es neben der Weltklugheit noch eine göttliche Weisheit gibt. Sondern es ist unleugbar wahr, dass es ohne Kopf auch keine ‚Bilder im Kopf’ gibt. Mit anderen Worten: Es existiert eine Rückbezüglichkeit zwischen der Wirklichkeit [‚Kopf’] und den ‚Bildern im Kopf’. Es heisst nicht umsonst: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!“ Solange die ‚Bilder im Kopf’ nicht oder nur in ungenügendem Maße mit der Wirklichkeit korrespondieren, kommt es regelmässig zu Katastrophen.

(28.11.) Mein Kommentar (oder "Was die Herren der Welt von den Schirmherren unterscheidet"):

Lippmanns Erkenntnisse stimmen mit den unsrigen überein. Allerdings hat er - wahrscheinlich um den Herren der Welt zu gefallen - entgegengesetzte Konsequenzen aus ihnen gezogen. Die Erkenntnis einer großen Wahrheit kann man dazu benutzen, künfig dieser Wahrheit angemessener, also richtiger, zu leben, aber man kann sie auch benutzen, intelligenter und konsequenter zu lügen und zu manipulieren.

Ich frage mich, welches Argument diese Schwindler überzeugen könnte, von ihrem unseligen Tun zu lassen. Ich glaube, es ist folgendes: In meinem Stichwortverzeichnis ist eine (unvollständige) Liste mit Beiträgen zur Problematik "Seele - veränderlich (?)" angeführt. Ich diskutiere hier mit einem Freund, ob die Seele von ihren Erlebnissen in der Erscheinungswelt lernt (= sich verändert, sich bewegt) oder ob sie nach dem Tod des Leibes wieder ihre "unbefleckte" Reinheit zurückerhält (= nicht lernt, nicht bewegt). Der Freund argumentierte folgendermaßen: Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Geist und Welt sei der, dass in der Welt alles vergänglich sei und im Geist alles unvergänglich. Die Zeit sei eine Illusion. Sie sei Teil der Erscheinungswelt. Gott sei ewig. Für Gott vergehe keine Zeit. Es gebe für ihn, den Allwissenden, nichts zu lernen und keinen Grund, sich zu ändern. Selbiges gelte für individuelle Seelen.

Ich hielt dieser Auffassung entgegen, dass Gott zwar allwissend in seiner Wahrheit, aber nicht allwissend in Sachen illusionärer Erscheinungswelten sein könne. Es gebe nur eine Wahrheit. Die könne Gott kennen. Aber es gebe unendlich viele Lügen und Irrtümer. Unendlich viel könne man (Gott, Seele) nicht wissen. Deshalb könne jede Seele in der Erscheinungswelt lernen. Es stehe auch fest, WAS sie lernen könne. Nichts Geistiges, sondern allein das "gewusst wie" des Weltenerschaffens. Unsere Seele kann es lernen, sich immer wieder anders (und intelligenter) zu inkarnieren.

Die Seele verändere sich in der ewigen Allgegenwart, nicht im Rahmen der Raumzeit. Von der Raumzeit her gesehen ist bei der Seele keine Veränderung feststellbar, aber man dürfe ihr deshalb keine Unbeweglichkeit unterstellen. Sie bewegt sich in anderen Dimensionen. In "Evolution2.html" und Folgeseiten habe ich dieses Thema mit einem Physiker und Informatiker diskutiert. Ich vermute, der interessierte Leser kann diese Stellen finden, indem er den Suchbegriff "Achse" oder "senkrecht" eingibt. Es geht um das Thema, dass die Zeitachse, in der sich die Seele verändert, senkrecht auf der Zeitachse, die die Physik kennt, steht.

Falls meine Argumente die Herren der Welt von der Veränderlichkeit der Seele überzeugten, so sollten sie auch meiner Interpretation des Begriffes "Veränderlichkeit" überzeugen. Sie besagt, dass eine Seele, die nach ihrer Inkarnation in die illusionäre Erscheinungswelt lernen kann, ebensogut etwas verlernen kann. Sie kann wachsen und schrumpfen. Mit anderen Worten: Die Erscheinung wirkt auf die Ursache zurück. Falls diese Schlußfolgerung stimmt, sollten die Herren der Welt auch den Konsequenzen, zu denen diese Schlussfolgerung führt, zustimmen:

Wenn die Herren der Welt systematisch lügen - wie oben dargestellt - dann wirken die Lügen auf ihre Seelen zurück. Ihre Seelen lernen dann Seelenzerstörendes. Die Schöpfung wirkt auf den Schöpfer zurück. Wer sich ganz den Gesetzmäßigkeiten der Schöpfung hingibt, dessen Seele wächst nicht, sondern schrumpft.

Die HdW sind davon überzeugt, dass sie ja intelligent/bewusst genug sind, ihre eigenen Lügen (Schöpfungen) nicht zu glauben; sie seien vor negativen Rückwirkungen gefeit. Die Welt sei nun mal der Gegenpol des Geistes. Der Geist sei die Wahrheit, und wer die Welt mitgestalten wolle, müsse nun einmal intelligent (in Kenntnis der Wahrheit) lügen. "Es gibt keine Wahrheit in der Illusion." Wer in der illusionären Erscheinungswelt versuche, die Wahrheit zu verkünden - wie zB Jesus - gehe mit dem Geist-Welt-Dualismus falsch um. Wer ständig Wahrheit in die Welt bringe, verhindere die Komplexitätszunahme der Welt und verhindere damit die Voraussetzung des Wachstums großer Seelen.

Ich halte dies für einen falschen Gedanken. Die Hdw glauben offensichtlich mit Highlander (Fernsehserie), es könne am Schluss nur einen geben. Es gebe ein Wettrennen Richtung Gott, und am Ende der Zeit sei dann die Gewinnerseele Gott. Ergo müsse jeder jeden nach Möglichkeit betrügen, um ihn an der Weiterentwicklung zu hindern. Das vergrößere die eigenen Erfolgsaussichten.

Ich sehe die Sache exakt anders herum: Wenn die Wettstreitenden dafür sorgen, dass möglichst viele andere Seelen an diesem Wettrennen teilnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit des Erfolges wesentlich größer, weil es dann viel mehr hochentwickelte Seelen gibt, an denen man sich messen kann. Mit anderen Worten: Will ich die ganz großen Geheimnisse verstehen, muss ich dafür sorgen, dass möglichst viele Mitstreiter an ihm arbeiten. Ich darf also die Konkurrenz nicht ausschalten, sondern muss sie vergrößern. DAS ist rechtverstandene Komplexitätszunahme!

Wenn wir als Wissende die anderen Menschen auf rechte Weise aufklären, steigen auch unsere Chancen, noch höher hinaufzukommen. Das "gewusst wie" der Welterschaffung sollte unter möglichst viele Menschen verbreitet werden und nicht in immer geheimere Zirkel verbannt werden. Nur das wird uns befähigen, Erkenntnishürden zu meistern, die einem Einzelgänger unter Milliarden Fehlgeleiteter versagt bleiben werden.

Höherentwicklung gibt es für Einzelne nur, wenn sie von vielen anderen, die selbiges anstreben, getragen werden. Wer sich auf Kosten aller anderen Menschen höherentwickeln will, wird scheitern.

Aus diesem Grund ist der Weltzukunftsrat auf dem richtigen Wege und nicht Bertelsmannstiftung, INSM, Bilderberger, Scull & Bones, Objektivisten (Rand-Corporation), Trilaterale Kommission und wie diese Geheimniskrämer-Thinktanks, die derzeit die Regierungen maßgeblich beraten, heißen mögen.

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