Notiz 8
von Hans-Joachim Heyer

8.11.2004 - Vier SPIEGELonline-Artikel: Es scheint nun klar zu sein, wohin die Reise geht. Diese vier Artikel besagen, daß die Konzerne effektiv nur 10 % Steuern zahlen und daß der Staat diesen Konzernen zusätzlich Steuergelder schenkt, wenn sie Arbeitsplätze ins Ausland verschieben und in Deutschland Arbeitnehmer entlassen. Den Entlassenen wird Arbeitslosenhilfe mit geschickten Methoden versagt oder gekürzt. Diejenigen, die noch nicht entlassen wurden, sind aus Angst vor Arbeitslosigkeit bereit, auf Teile ihres Lohnes zu verzichten und Mehrarbeit zu leisten. ALLE Parteien und Konzerne sind sich darin einig, diese Revolution von oben durchzusetzen.
Logisch: Da es wenig Arbeit gibt, wird Arbeit zu einem wertvollen Gut. Da Arbeit (angeblich!) ein Wert an sich ist, ist es nicht einzusehen, daß man die Arbeiter für ihre geleistete Arbeit auch noch hoch bezahlt. Bezahlung wird zum freiwilligen Almosen der Arbeitgeber.

Wie muß ich das interpretieren? Ich denke, die Antwort lautet, daß die Wirtschaft Verrat an Deutschland begeht, Deutschland verläßt und daß die Politik den deutschen Bürger im Stich läßt - sich diesem Verrat angeschlossen hat, seit sie vor der Wirtschaftsmacht kapituliert hat.

Die Großen verlassen das Land, weil sie hoffen, durch Geschäfte im Ausland überleben zu können. Indem sie das Schiff verlassen, bringen sie es zum Kentern! Der Deutsche wird auch als Kunde nicht mehr lange interessant sein, da dessen Kaufkraft rapide sinkt. Die Gewerkschaften sind bereits zum Gegner übergelaufen und schweigen. Wie kann die Katastrophe verhindert werden?

Hier die vier Meldungen:

40-STUNDEN-WOCHE http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,326914,00.html

Politiker aller Parteien für längere Arbeitszeiten

Politiker aller Couleurs überschlagen sich mit immer neuen Vorschlägen zur Verlängerung der Arbeitszeit, um die flaue Konjunktur zu stimulieren. Die Union möchte die 40-Stunden-Woche wieder beleben, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse findet, dass vor allem Westdeutsche mehr arbeiten sollten.

Im Wolkenkuckucksheim http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,326697,00.html

Statt die strukturellen Finanzprobleme des Bundes anzugehen, belastet Minister Hans Eichel künftige Generationen. Und er belohnt Unternehmen, die Arbeitsplätze verlagern.

HARTZ IV http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,326809,00.html

Halbe Million Arbeitslose könnten leer ausgehen

Hunderttausende Bezieher von Arbeitslosenhilfe werden kommenden Januar vergeblich auf ihre Überweisung warten. Nach Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit wird jeder vierte Arbeitslosenhilfebezieher mit Beginn des neuen Jahres keine staatliche Unterstützung mehr erhalten.

Wirtschaft will Samstag zu normalem Arbeitstag machen http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,327085,00.html

Vertreter von Industrie und FDP haben in der Diskussion um längere Arbeitszeiten gefordert, den Samstag als regulären Werktag wieder einzuführen. Überrascht von den wütenden Protesten zog Bundestagspräsident Wolfgang Thierse seine Forderung nach Mehrarbeit für Westdeutsche zurück.

10.11.2004: Wie die Katastrophe verhindert werden kann, hier die Antwort: Sie ist zu finden auf der zweiten Seite meiner Webseite, auf der ich die Schule für Lebenskunst vorstelle (Vorstellung.html).

Hier die betreffenden Zitate:

Ich hatte das Wesentliche ein wenig aus den Augen verloren! Nicht, daß ich meine Aufgabe verfehlt hätte, nein, auch Umwege haben durchaus ihren Sinn, aber nun sei der Zeitpunkt gekommen, an dem es wieder einmal nötig wurde, mich daran zu erinnern, um was es WIRKLICH geht! Es geht um Bewußtheit! Es geht ums Aufwachen, um seelisches Wachstum, um Macht, um Weisheit, um Gesundheit, Glückseligkeit, um Leben. All diese Begriffe sind Synonyme für Einunddasselbe!

Alle Menschen wollen immer nur das Eine: Mehr werden, als sie sind! Sie wollen wachsen, denn Stillstand gibt es nicht; Stillstand ist Rückentwicklung, denn Wachsendes drängt Stillstehendes zurück. Alle Menschen tun alles, was in ihrer Macht steht, um zu wachsen. Das sah ich in aller Klarheit, und ich sah, daß es meine Aufgabe ist, die Menschen an diese einfache Erkenntnis, die sie tief in ihren Seelen verborgen halten, wiederzuerinnern. Es ist die einfachste Erkenntnis der Welt, aber die meisten Menschen haben sie vergessen - genau wie ich sie zu vergessen drohte, hätte ich nicht diese Tiefe der Meditation wieder erreicht. ...

17.9.2004: Ich - selbstverständlich ein Subjekt - war durch meinen naiven Glauben an die Naturwissenschaft, wie man ihn mir in Elternhaus und Schule aufoktroyiert hatte, zum Objekt geworden: ich identifizierte mich mit meinem Leib. Und damit steckte ich in der Falle, denn jene Objektivation entzauberte nicht nur die Welt, sondern auch mich selbst: ich verlor jede Macht, Macht, die immer spiritueller Natur ist und stets in Subjekten ihre Basis hat. Erst als ich WAHR wurde - Subjekt, das weiß, daß es Subjekt ist - erwachte ich aus dem Schlaf der Ohnmacht.-

... Die Kunst des Lebens ist uns allen geraubt worden, falls wir sie je besaßen, und wir alle werden pausenlos mit den verrücktesten Winkelzügen des Geistes gefüttert, bis wir die Welt nicht mehr verstehen können. Und in einer unverstandenen Welt wissen wir nicht, was zu tun ist: wir irren verängstigt in ihr herum! Das ständige ziellose Umherirren machte uns mutlos und trübselig! Wir sehen uns in eine Welt voller Mühsal, Mißgunst, Ungerechtigkeit, Hunger und Leid gestellt. Wir fühlen uns verlassen, verraten und verkauft. Wir glauben uns in einer Welt des Mangels und des Kampfes um Ressourcen. Ich kann dies alles fühlen, aus Mitgefühl. Aber ich habe die Depression überwunden. Ich bin aufgestanden und habe erkannt: wahr ist, daß wir uns in einer Welt des Überflusses befinden. Sähst du diesen Überfluß, würdest du die Lebenskunst bereits beherrschen. In Wahrheit ist die Welt einfach. Ich habe alle Winkelzüge des menschlichen Geistes, die die Welt so schwer und kompliziert machen, kennengelernt, habe ihre Fehler durchschaut und habe die einfache Wahrheit, die KUNST, wiedergefunden.

... Für die "Kunst des Lebens" bedeutet dies, daß wir viel mehr Möglichkeiten der Lebensgestaltung haben, als Psychologie und Wissenschaft uns weismachen wollen. Wir werden nicht nur durch Umweltreize gesteuert, sondern haben die Möglichkeit, frei über uns und unsere Umwelt zu bestimmen. Wer diese Fähigkeit beherrscht, beherrscht die KUNST. Der Lebenskünstler macht sich selber zum Kunstwerk: Er ist Schöpfer und Schöpfung in einer Person. Er will nicht in gegebener Welt widerspruchslos funktionieren; er will sich und die Welt gestalten. ...

Mit anderen Worten: Wir sollten uns nicht von den verwickelten "objektiven" Problemen der Welt verwirren lassen. Der primäre Gedanke in unserem Dasein sollte unbedingt jener obengenannte bleiben, daß es um unsere Bewußtheit geht. Wir dürfen uns durch nichts von umserem Kampf um unsere souveräne Individualität abbringen lassen. Nur dann werden/bleiben wir unerpreßbar durch die in SPIEGELonline genannten "Sachzwänge".

Auf der Seite "Berechtigung.html" wird meine Argumentation fortgesetzt. Ich zitiere eine entscheidende Stelle:

Wissenschaft und Ökonomie sind dabei, ihren „großen Plan”, die „ONE WORLD”, zu verwirklichen. In dieser vollmechanisierten objektiven Welt soll es nur noch „vernünftige”, also funktional denkende „Menschen” und deren Konkurrenten, „denkende” Maschinen, geben. Bewußtheit wird ausgelöscht sein an dem Tag, an dem die Wissenschaft verkünden wird, man habe es geschafft, Komputern Bewußtsein einzuflößen.

Darum geht's: Mit Problemen wie den in SPIEGLonline geschilderten soll unser Bewußtsein ausgelöscht werden. Wir als Subjekte sollen zu Objekten umfunktioniert werden, und das kann den Manipulateuren nur gelingen, wenn sie uns von der Realität o.g. "objektiver Probleme" überzeugen können.

Mit wachen Menschen könnten die Bosse nicht das machen, was sie heute mit den Menschen machen. Man beachte, daß die in SPIEGELonline geschilderten Probleme vollständig gewollter und künstlicher "Natur" sind, in der Absicht kreiert, die Menschen zu manipulieren. Wache, bewußte Menschen aber sind nicht manipulierbar. Sie würden die Bosse zu einem völlig anderen Verhalten zwingen.

12.11.2004: Ein Leserbrief: "... Versetzen Sie sich doch einmal in die Lage eines Politikers, der die verzweifelte Situation seines Landes zu verbessern trachtet. Er muß ganz konkret die in SPIEGELonline genannten Probleme lösen. Er kann sie nicht einfach ignorieren und sagen, er kümmere sich fortan nur noch um seine eigene "souveräne Individualität". Sie glauben doch nicht im Ernst, Sie hätten auf drängende Fragen die richtige Antwort gefunden! ..."

Antwort: Ich möchte Ihre Kritik als Anlaß nehmen, meinen Standpunkt näher zu erklären. Ich stimme mit Ihnen überein, daß der Politiker versuchen muß, die konkreten wirtschaftlichen und politischen Probleme nach bestem Wissen und Gewissen zu lösen. Diese Lösungen, sollten sie gefunden werden, werden jedoch stets Provisorien sein, die den Sturz in den Abgrund nur verzögern werden, denn die Welt steht stets am Abgrund, stand stets am Abgrund und wird auch in Zukunft am Abgrund stehen. Und ohne Pause werden riesige Menschenmassen in diesen Abgrund stürzen. Dabei spielt es kaum eine Rolle, wie gut die Politik ist.

Damals, als der Kalte Krieg noch tobte, hatte der Westen ein wundervolles "soziales Netz" installiert, welches die Überlegenheit des Kapitalismus über den Kommunismus beweisen sollte. Und wie nutzte Otto-Normalverbraucher dieses Netz? - Er schlief einfach ein! Das konnte nicht Sinn der Sache sein. Jetzt, seit der Kapitalismus keine Konkurrenz mehr hat und offen seine häßliche Fratze zeigt, drängen sich die Schafe verängstigt zusammen und folgen den brutalen Leitwölfen (Bush, Wahlsieger: "I am a warpresident!"), bis sie gefressen werden. Das ist nicht besser, aber auch nicht schlechter, als die erste Variante. Beide Varianten enden in der "Katastrophe":

Das nach Variante 1 eingeschlafene Volk wird immer untätiger und schwächer. Alles löst sich auf in Dekadenz und Dummheit. Das soziale Netz wird immer mehr beansprucht, und je mehr Geld man in es hineinpumpt, desto stärker wird es in Anspruch genommen. Am Ende kann der Einzelne selbst seinen eigenen Arsch nicht mehr ohne staatliche Hilfe putzen. Das Zerreißen des Netzes ist vorprogrammiert und unvermeidbar. Das Jammern und Wehklagen wird lauter, aber keiner weiß, was zu tun ist. Keiner sieht Licht am Ende des Tunnels. Die Problemlösekompetenz ist dahin, die gesellschaftlichen und individuellen Widersprüche und Sachzwänge sind allen über den Kopf gewachsen. Es gibt niemanden mehr, der die Verantwortung tragen kann und schließlich reicht ein Funke (ein Bin Laden), der den ganzen Laden in Brand versetzt und zerstört. Dann haben wir Variante 2:

Variante 2 ist nicht besser: Der Kampfe Jeder gegen Jeden verschlingt sämtliche Ressourcen. Jeder ist nur noch mit Überleben beschäftigt. Die Demagogen haben ein leichts Spiel. Das halbe Volk der Amerikaner rennt hinter Bush her, weil er aggressive, egoistische Stärke symbolisiert. Ich wette, die Leute haben ihn gewählt wegen seines offen gezeigten Staatsegoismusses: "Zuerst die USA, dann der Rest der Welt! - Wir stehlen den Irakern rücksichtslos das Öl, damit WIR unseren Lebensstil - die grenzenlose und bedenkenlose Verschwendung der Ressourcen und Vergiftung der Ökosphäre - nicht ändern müssen. Je aggressiver unser Präsident, desto besser für mich, denn ich muß dann meinen eigenen rücksichtslosen Egoismus nicht offenbaren und kann weiterhin so tun, als sei ich ein guter Mensch."

Der Zynismus der Bushwähler ergibt sich aus der Lebenserfahrung, daß die Welt eben doch ungerecht sei, und daß Gerechtigkeitsstreben ein schöner, aber unrealistischer Traum sei. Man wählte Bush nicht, obwohl es diese schrecklichen Folterbilder gibt, sondern weil es sie gibt! Freilich haben die Politiker viel getan, um dieses Bild einer ungerechten Welt in die Köpfe der Bürger zu pflanzen...

Unsere gesamte Geschichte ist ein Wechselspiel aus diesen beiden Varianten: V1, V2, V1, V2, V1 .... und unsere Politiker tun gut daran, dieses Spiel endlos weiterzuspielen.

Es geht in der materiellen Welt nicht um echte Problemlösung, sondern darum, das endlose Spiel der Wiederholungen des Gleichen fortzusetzen. Der wahre Fortschritt findet anderswo statt: Hin und wieder gibt es einen Menschen, der aus diesem Rad des Schicksals auszusteigen vermag. Er ist dann nicht mehr länger ein Rädchen im Getriebe der Welt, sondern ein souveräner, autonomer, freier Mensch. Auf ihn und nur auf ihn kommt es an. Er kann den Geist "höhertransformieren"; er kann aus dem Kreis der endlosen und sinnlosen Wiederholungen eine Spirale machen: einen Kreis, der wächst (die Spirale ist aus diesem Grund ein Symbol Gottes). Ist ihm das gelungen, macht die gesamte Menschheit unbewußt einen Entwicklungssprung auf eine höhere Ebene, aber auf ihr zieht sie wieder nur ihre unbewußten Kreise.

So kommt es, daß die Probleme fürs Volk immer dieselben sind, egal auf welchem Niveau es sich befindet. Das Volk glaubt immer die simpelste Erklärung dessen, was es sieht. Es verläßt nie die "Filmebene" mit ihren ewig gleichen Dramen. Wird es hochgehoben, merkt es dies nicht, denn es denkt und erlebt in Kreisen (Kausalketten), nicht quer zum Kreis (kreativer freier Wille). Es wird die Dimension, in der sich der "Filmprojektor" befindet, nie finden. Das Volk bleibt stets im Bilde und kennt nicht den Rahmen und das Jenseits dahinter. Es kommt aber darauf an, daß es hin und wieder ein Mensch schafft, der Welt einen gößeren Rahmen zu geben. Darin liegt der Sinn, das ist das Ziel. Was im Bild passiert, spielt dabei kaum eine Rolle.

Es gibt nur wenige Menschen, die außerhalb des Rahmens in Ewigkeit wahrhaft und souverän leben und zugleich innerhalb des Bildes ihr manchmal kärgliches, sterbliches, Dasein fristen. Ich weiß, wovon ich schreibe. Die Welt dreht sich um die Auserwählten. Ohne sie gibt es keine Welt. Umberto Eco erklärte in seinem Roman "Das Foucaultsche Pendel" diesen Zusammenhang. Der Aufhängepunkt dieses Pendels ist nicht von dieser Welt. (siehe "HerrenderWelt.html" - Absatz 2.). Er ist der Punkt, von dem Archimedes sagte, er könne die Welt aus den Angeln heben, wenn er ihn fände. Um diesen Punkt geht es. Er ist der Sinn der Welt.

Solange wir im Rahmen der Welt Probleme lösen wollen, drehen wir uns im Kreis. Jeder Einzelne ist berufen, diesen Kreis zu verlassen, zu transzendieren. Jeder ist berufen, aufzuwachen, bewußt zu werden. Jeder sollte an seiner Individualität arbeiten: seine Welt aus den Angeln heben. Dies muß permanent versucht werden. Dann bleibt die Welt bestehen, obwohl sie stets kurz vor der Katastrophe steht.

13.11.: Ein Wort noch zur Virtualität der wirtschaftlichen und politischen Probleme: Die horrende Staatsverschuldung - Ursache der angeblichen Probleme, deren "Lösungen" in den 4 Spiegelartikeln gesucht werden - ist in Wahrheit kein Problem. Diese riesige Zahl gibt bloß zum Ausdruck, was der Staat den Reichen bisher geschenkt hat. Diese Geschenke existieren genau so lange es der Staat, der ja jeden Besitz garantiert, zuläßt, bzw. solange es den Staat gibt. Ohne gesellschaftliche Ordnung gibt es keinen Besitz und folglich keine Reichen. Also müssen die Reichen ein Interesse am Nichtzerbrechen des Staates haben. Sind die Staatsschulden hoch genug, wird den Reichen nichts anderes übrig bleiben, als auf Rückzahlung ihrer "Darlehen" und erst recht auf Zinszahlungen zu verzichten. Man beachte: Eine etwas andere Steuergesetzgebung würde den Reichen ihr Geld sofort aus der Tasche ziehen. Daß diese Gesetze nicht gemacht werden, zeigt, daß den Reichen das Geld geschenkt wird. Wenn es Reichen möglich ist, Geld im Rahmen der Globalisierung ins steuerfreie Ausland zu schaffen, muß gewährleistet sein, es in ebendiesem Rahmen der Besteuerung wieder zuzuführen. Ansonsten muß ich auf meiner Behauptung bestehen, daß der Kapitalismus kein geschlossenes (funktionierendes) System ist und zum Scheitern verurteilt ist: die Reichen werden jeglichen Besitz verlieren. In dem Chaos, das sie stiften, wird man ihnen ihren Besitz einfach nicht mehr glauben.

14.11.2004: Kein Zufall! Aristoteles sagte einmal: "Es ist wahrscheinlich, daß das Unwahrscheinliche geschieht." Obwohl der Mensch plane, falle die Zukunft stets anders aus, als geplant. Jede Situation sei Ursache von millionen möglichen Folgen, von denen sich dann stets nur eine realisiere. Unsere wissenschaftsgeprägten Philosophen schließen daraus, daß die Welt chaotisch sei. Geordnet, zielgerichtet, vernünftig, logisch erscheine sie ausschließlich im Rückblick. Die in Wahrheit zufällige Folge von Ereignissen erscheine unserm Verstand als Kausalität: als Folge notwendiger, naturgesetzlicher Schritte. Mit dem am Rückblick geschulten Verstand schauen wir dann in die Zukunft, und denken uns auch sie kausal, berechenbar. Daß alles dann ganz anders kommt, wollen wir nicht wahrhaben. Hier der Artikel, auf den ich mich beziehe:

Die Magie des Zufalls

Jochen Wegner

... Die Welt ist alles, was der Fall ist. Und das ist weit mehr, als unsere
Gehirne verkraften können. Nehmen wir die 70-jährigen Zwillingsbrüder Lauri
und Elmer Impola, die im finnischen Städtchen Raahe lebten, 600 Kilometer
nördlich von Helsinki. Am Morgen des 5. März 2002 bestieg Lauri wie jeden Tag
sein Fahrrad und machte sich trotz eines Schneesturms auf ins nahe gelegene
Pattijoki. Er bog in die Schnellstraße 8 ein, ohne im dichten Schneetreiben
den Lastzug zu bemerken, der sich mit hohem Tempo näherte. Lauri wurde von
ihm erfasst und war sofort tot.

Eindreiviertel Stunden später starb sein Zwilling - auf die gleiche Weise:
Ein Lkw hatte auch Elmer erfasst. Auch Elmer war mit dem Fahrrad auf der
Schnellstraße 8 unterwegs gewesen, in entgegengesetzter Richtung, von
Pattijoki nach Raahe. Er wurde genau 1120 Meter entfernt von jener Stelle
getötet, an welcher Lauri kurz zuvor ums Leben gekommen war. "Es war schwer
vorstellbar, dass dies Zufall gewesen sein sollte", erinnert sich
Polizeiinspektor Marko Salo, der am nächsten Tag die Ermittlungen aufnahm.
Fast ganz Raahe dachte, der zweite Zwilling habe sich aus Trauer umgebracht.
"Das hätte alles erklärt", sagt Salo. Seine Untersuchung zeigte jedoch, dass
sich Elmer nur auf den Weg zu einem Friseurtermin gemacht hatte, in bester
Stimmung und ohne vom Tod seines Bruders zu wissen.

An einen bizarren Zufall wollte die Familie dennoch nicht glauben. "Es war
ihre Bestimmung", erklärte der Neffe der Zwillinge. Die Schwester der beiden
glaubte an eine terroristische Verschwörung. Die Wahrscheinlichkeit, dass so
etwas zufällig passiere, erklärte sie, existiere gar nicht.

Vielleicht hätte sie Aristoteles lesen sollen. "Es ist wahrscheinlich",
stellte der fest, "dass das Unwahrscheinliche geschieht." Was sich wie eine
der unergründlichen Paradoxien aus dem alten Griechenland anhört, taugt als
Leitmotiv des 21. Jahrhunderts - dabei konnte Aristoteles kaum ahnen, wie
unglaublich das Unwahrscheinliche in einer global vernetzten Welt ausfallen
kann. Wenn dank planetarer Menschen- und Medien-, Daten- und Rohstoffströme
alles mit allem zusammenhängt, wird das Undenkbare Alltag. Der Zufall - das,
was wir nicht vorhersehen können - bestimmt heute mehr denn je den Lauf der
Dinge, sei es in unserem Leben oder in der Weltgeschichte, beim Zusammenspiel
der Gene oder an der Börse, bei Flugzeugunfällen oder beim Betrieb unserer
Energieversorgung. Oder bei der Suche nach den Vorboten eines
Terroranschlags, die derzeit in den USA die Untersuchungskommission zum 11.
September beschäftigt.

Um die Musik des Zufalls zu hören, hat uns die Evolution kein Sinnesorgan
mitgegeben. Zwar meinen wir, den bleiernen Generalbass des Notwendigen (Apfel
fällt nach unten) ganz intuitiv von den spröden Melodien des nur Möglichen
(Apfel fällt jemandem auf den Kopf) unterscheiden zu können. In Wahrheit aber
bringen uns schon banale Zufälle aus dem Konzept. Selbst mit ganz
alltäglichen Wahrscheinlichkeiten haben wir Probleme, in unsicheren
Situationen entscheiden wir nicht besonders rational. Vor zwei Jahren erhielt
der Psychologe Daniel Kahneman aus Princeton für die Erkenntnis den
Wirtschaftsnobelpreis. "Wir sind dafür geschaffen, Muster zu sehen", sagt er
im Focus-Interview (s. S. 118). "Deshalb sieht der Zufall für uns nach
Ordnung aus." Wir könnten nicht zugeben, so Kahneman, "dass gewisse Dinge
grundsätzlich nicht durchschaubar sind". Diese menschliche Taubheit für die
Kakophonie des Zufalls hat dramatische Folgen - nicht nur in der Wirtschaft.

Schon simple Koinzidenzen wie der Zwillingstod in Finnland, die Statistiker
kaum beeindrucken, machen uns staunen. Geschichten wie die vom Park Ranger
Roy Sullivan aus Virginia, der in seiner 35-jährigen Karriere siebenmal vom
Blitz getroffen wurde, meist bei der Arbeit, aber auch mal im Büro oder vor
seinem Haus, auf dem Weg zum Briefkasten. (Er erschoss sich mit über 70
Jahren, angeblich aus Liebeskummer.)...

... Wer den ganz normalen Wahnsinn unseres Alltags studiert, dem dämmert, was
Aristoteles gemeint haben könnte. "Denken Sie an ein Ereignis, das so
unwahrscheinlich ist, dass es einem Menschen mit einer Chance von gerade eins
zu einer Million widerfährt", sagt der Psychologe Gerd Gigerenzer, Direktor
des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. "Das heißt, dass es von über
80 Millionen Menschen in Deutschland erwartungsgemäß mehr als 80 trifft.
Trotzdem wundern wir uns jedes Mal über solch einen unwahrscheinlichen
Zufall." Die Evolution, erklärt Gigerenzer, habe uns nie gelehrt, mit
abstrakten Wahrscheinlichkeiten intuitiv umzugehen.

Dem archaischen Zufallsverständnis unseres Gehirns spürt Peter Brugger,
Neurobiologe am Universitätsspital in Zürich, mit besonders ausgefallenen
Experimenten nach. Sie zeigen, dass uns nur das wirklich zufällig erscheint,
was möglichst wenig Sinnzusammenhang erkennen lässt. Besonders Probanden, die
an übersinnliche Wahrnehmung glauben, scheinen ein Talent zum Aufspüren
zufälliger, aber bedeutungsschwangerer Regelmäßigkeiten zu besitzen.
Gelegentlich sehen sie sogar Muster, wo gar keine sind. Zeigt man ihnen etwa
in schneller Folge Bilder von Gesichtern und Bilder, die nur Bruchstücke
enthalten, sehen sie im Gegensatz zu "Skeptikern" öfter auch im Chaos noch
ein Gesicht.

"Paranormale Ansichten", meint Neurowissenschaftler Brugger, "hängen damit
zusammen, wie unser Gehirn Zufall verarbeitet." Und das wiederum, so zeigt
ein weiterer Versuch, könnte mit dem individuellen Pegel des Botenstoffs
Dopamin zusammenhängen, der bei den Mechanismen von Motivation und Belohnung
eine wichtige Rolle spielt: "Skeptiker", denen Brugger ein Medikament
verabreichte, das den Dopaminpegel hebt, sahen nun ebenfalls vermehrt
Gesichter, wo keine waren.

Auch ganz ohne Doping ist Muster-sehen eine verbreitete Gabe: "Unheimliche
Terror-Zahlen", titelte "Bild", als sich der Anschlag in Madrid exakt 911
Tage nach "9-11" ereignete. Schon zuvor hatten sich Verschwörungstheoretiker
solcher Zahlenmagie hingegeben. War es doch der American-Airlines-Flug mit
der Nummer 11(!), der die Zwillingstürme als Erster traf, an Bord waren 92
Menschen (9+2=11!). Der 11. September war der 254. Tag des Jahres (2+5+4=11!)
und "Af-ghanistan", "New York City", "The Pentagon" sowie "George W. Bush"
besitzen 11 (!) Buchstaben. Und die Zwillingstürme sehen aus wie die Ziffer -
na?

Die hohe Kunst des Mustersehens findet aber nicht in Hunderten von
Internet-Verschwörungsforen ihre Vollendung, sondern: an der Börse. Das
jedenfalls glaubt der Wall-Street-Kritiker Nassim Taleb, selbst ein
erfolgreicher Händler in New York. "Die Börse ist die größte Verlade in der
Menschheitsgeschichte", schimpft der Mathematik-Dozent. "Niemand ist in der
Lage, die Kurse vorherzusehen, auch wenn eine ganze Branche von diesem
Aberglauben sehr gut lebt."

Nicht Intelligenz, sondern purer Zufall lasse manche am Aktienmarkt reich
werden: "Stellen Sie sich 10000 Wertpapierhändler vor, die nur eine
Fifty-fifty-Chance haben, das Geschäftsjahr mit Gewinn abzuschließen. Am
Jahresende feuern Sie jene Händler mit Verlust. Es bleiben ungefähr 5000
übrig, die - rein zufällig - richtig lagen." Auch nach zehn Jahren, rechnet
der Mathematiker vor, sind immer noch neun übrig, die jedes Jahr ohne
besonderen Grund das Richtige getan haben: "Das sind dann all die Warren
Buffetts. Die Statistik sagt uns, dass es diese zufällig erfolgreichen Leute
geben muss. Die 9991 Gescheiterten übersehen wir nur."

Talebs eigene Investment-Strategie vertraut deshalb auf Händlerkollegen, die
meinen, den Zufall überlisten zu können. "Von deren Dummheit lebe ich", unkt
er. Taleb erwirbt Massen speziell ausgesuchter so genannter Optionsscheine
für den Fall, dass der Markt irgendwelche extremen, völlig unvorhergesehenen
Sprünge vollführt - sei es nach oben oder unten. "Solche Optionen", so Taleb,
"sind oft sehr günstig zu haben, weil die Händler nicht glauben können, dass
etwas wirklich Verrücktes jemals passiert." Als das letzte Mal etwas wirklich
Verrücktes passierte - beim Börsencrash 1987 -, wurde Taleb "einigermaßen
wohlhabend".

Sein inniges Verhältnis zum Zufall hat der Börsendenker mittlerweile zur
Philosophie ausgebaut - und einen Bestseller darüber geschrieben: "Narren des
Zufalls"*. Taleb ist besessen von der Idee, dass auch das übrige
Weltgeschehen von extremen, zufälligen Ereignissen bestimmt wird. Während
sich ein Untersuchungsausschuss in den USA derzeit mit der Frage beschäftigt,
ob der 11. September vorhersehbar war, schrieb Taleb vor zwei Wochen in einem
Gastkommentar in der "New York Times": "Der Aufstieg Hitlers, der Untergang
des Sowjetblocks, die Ausbreitung des islamischen Fundamentalismus, die
Internet-Blase: Diese Ereignisse waren nicht nur nicht vorhersehbar - sondern
jeder, der sie korrekt vorhergesagt hätte, wäre als Irrer abgestempelt
worden. Dasselbe hätte auch für eine Vorhersage von 9/11 gegolten."

Die Psychologie der Geschichtsinterpretation spricht für einen derart
skeptischen Standpunkt: Oft erscheinen uns Entwicklungen in der Historie (und
in unserem Leben) erst im Nachhinein regelrecht zwingend. Bevor etwa
US-Präsident Richard Nixon 1972 seine historische Reise nach China antrat,
befragte der Psychologe Baruch Fischhoff, Schüler von Nobelpreisträger
Kahneman, eine Gruppe von US-Bürgern zu den Chancen dieses Eiertanzes. Die
beiden Großmächte hatten seinerzeit keine gefestigten dip-lomatischen
Beziehungen. Die Interviewten zeigten sich naturgemäß nur verhalten
optimistisch. Nachdem Nixons Besuch ein Jahrhunderterfolg geworden und das
Eis gebrochen schien, fragte Fischhoff noch einmal. Fast alle meinten nun,
die Dinge von vornherein positiver gesehen zu haben, als sie es tatsächlich
getan hatten. "Nachdem etwas passiert ist", sagt Kahneman, "verstehen wir es.
Und wenn wir es verstehen, glauben wir, dass wir es hätten vorhersehen
können. Wir lernen nicht, dass es unmöglich ist, Dinge vorherzusehen." Schon
der Wissenschaftsphilosoph Karl Popper erklärte, die Lehre von der
geschichtlichen Notwendigkeit sei "der reinste Aberglaube". Beweis: Der Lauf
der Welt sei wesentlich vom Zuwachs des menschlichen Wissens bestimmt. Das
aber sei nicht vorhersehbar. Sonst wüssten wir bereits, was wir erst wissen
werden. ...

... Wer erst einmal beginnt, die Welt mit den Augen Charles Perrows zu sehen,
entdeckt die Normalen Katastrophen überall. Sei es bei der Chemie-katastrophe
in Bhopal 1984, beim GAU in Tschernobyl 1986, bei den historischen
Stromausfällen des vergangenen Jahres in den USA, in Schweden und Italien,
bei den beiden Space-Shuttle-Unglücken - immer fanden Experten ein zufälliges
Gewirr aus unvorhersehbaren Kleinigkeiten, mangelndem Informationsfluss,
Schlampigkeit, gerade ausgefallenen oder heruntergefahrenen Notfallsystemen.
So wie auch beim Crash einer Boe-ing und einer Tupolew in Überlingen im Juli
2002, bei dem 71 Menschen starben. Nicht allein den Fluglotsen, im Februar
von einem Hinterbliebenen regelrecht hingerichtet, traf die Schuld. Bereits
ein Zwischenbericht der Behörden fand mehr als ein Dutzend unabhängiger
Gründe, die zufällig zusammenkommen mussten (siehe S. 109). ...

... Im Alltag stehen uns meist weder Zeit noch die nötigen Informationen für eine
zünftige Risikoabschätzung zur Verfügung. Unsere Intuition greift deshalb auf
einfache, in aller Regel sehr effektive Denkschablonen zurück. Nach einer
dieser so genannten Heuristiken erscheint uns eine Gefahr größer, wenn wir
sie uns sehr einfach vergegenwärtigen können. Dumm nur, dass uns die Medien
naturgemäß besonders außergewöhnliche und seltene Ereignisse vergegenwärtigen
- eine gehörige Verzerrung unserer Risikoeinschätzung ist die Folge. Als
Mediziner der Universität München eine Gruppe von Experten und 8000 Eltern
nach den größten Risiken für Kinder befragten, überschätzten die Eltern
medial präsente Risiken wie die Strahlung von Mobilfunksendern oder die
Folgen der Kosteneinsparung im Gesundheitswesen. Vermeintlich unspektakuläre
Alltagsgefahren wie Bewegungsmangel oder Lärm schienen ihnen weniger
dramatisch als den Experten (siehe S. 107). ...

... Selbst unsere Gene, die angeblich die "Betriebsanleitung" (Nobelpreisträger
James Watson) des Lebens enthalten, sind nicht viel mehr als der Zaun für
einen Spielplatz, auf dem sich der biomolekulare Zufall austoben darf. Als
etwa Biologen genetisch perfekt identische Fadenwürmer züchteten und sie
unter penibel konstant gehaltenen Laborbedingungen großzogen, starben sie
dennoch einfach, wann sie wollten. Manche segneten nach zehn Tagen das
Zeitliche, andere lebten mehr als dreimal so lange. Und dann sind da noch die
neun geklonten (und deshalb genetisch identischen) Schweine der Texas A&M
University, die man Persönlichkeitstests unterzog. Fazit: "Ihr Charakter ist
so unterschiedlich wie der irgendwelcher Schweine", so Studienleiter Theodore
Friend. Oder die Klon-Katze "Carbon Copy", erzeugt an derselben Uni: Sie
sieht aus wie das Ergebnis eines Techtelmechtels mit Schmidts Kater, nicht
wie das Abziehbild ihrer Zellspenderin. "Es gibt ein erstaunliches
Zufallselement, das allem Leben innewohnt", resümiert der Alternsforscher
Caleb Finch von der University of Southern California, der über den Zufall in
der Entwicklung von Organismen forscht.

"Warum ich?", schreibt der amerikanische Philosoph Michael Gelven in einer
"philosophischen Untersuchung des Schicksals", sei die wahrscheinlich tiefste
Frage, die wir stellen können. In einer Welt, in der Zufall regiert, gibt es
da-rauf keine einfache Antwort. "Wir können aber lernen, uns von der
Ungewissheit in unserem Leben nicht verwirren zu lassen", betont
Bildungsforscher Gigerenzer. "Viele Risiken und Glücksversprechen, die man
uns täglich auftischt, verpuffen, wenn wir sie hinterfragen. Das macht auf
Dauer sehr gelassen." ...

... Die katastrophale Wirkung von FCKW auf die Ozonschicht hatte niemand
vorhergesehen - lediglich ihre Schädlichkeit für den Menschen war ausführlich
untersucht worden. Auch dass der Insektenvertilger DDT womöglich die
Eierschalen von Vögeln brüchig werden lässt und damit seltene Arten bedrohen
könnte, wurde bei der ursprünglichen Risikoanalyse nicht geprüft. Auf eine so
abseitige Idee war einfach niemand gekommen.

Den Lauf der Wissenschaftsgeschichte säumen nicht nur zahlreiche zufällige
Erfindungen. Auch die damit verbundenen Risiken lassen sich nicht immer
abschätzen. Die größten Schäden von Asbest etwa, so fürchten Experten, stehen
noch bevor, obwohl der Krebs erregende Stoff längst verbannt ist. Der größte
Versicherer von Asbestrisiken in den USA, Lloyd´s of London, wurde von dieser
Entwicklung so schwer getroffen, dass in den 90er-Jahren mehr als 15
persönlich haftende, nun ruinierte Gesellschafter Selbstmord begingen.
Tausende verloren ihr Vermögen. ...

Mein Kommentar: In diesem Artikel wird übersehen, daß es in einer Schattenwelt - die materielle Welt ist eine schattenartige Projektion einer höherdimensionalen geistigen Realität - keine Kausalität gibt. Kein Schatten kann auf einen anderen Schatten wirken. Daß einen Gegenstand einen anderen wegdrücken kann, liegt daran, daß der höherdimensionale Geist diese Bewegungsfolge so projiziert hat.
Beispiel: In einem Kinofilm spielt jemand Billard. Eine Kugel stößt die andere weg. Wir wissen, daß nicht die Lichtflecken auf der Leinwand sich gegenseitig beeinflussen, sondern daß die wahre Kausalität von der höheren Realität, dem Filmprojektor ausgeht. In ihm liegt die Ursache der Bewegungen beider Kugeln.

Unsere oben zitierten wissenschaftsgeprägten Philosophien wollen das Problem mit den Billardkugeln innerhalb der Filmebebe lösen, und was finden sie? Daß es keinen kausalen Zusammenhang gebe. Daß alles Zufall sei! Das ist - ich hoffe es plausibel nachgewiesen zu haben - pure Illusion, gleichwie die Welt, in der sich diese Philosophen bewegen, eine Illusion ist.

Wenn der Autor des obigen Artikels recht hätte, wäre es sinnlos, Philosophie, Wissenschaft und historische Forschung zu betreiben, ja, sinnlos, Artikel wie den obigen zu schreiben, denn er widerspräche sich selbst. In einer solchen Umwelt könnte sich auch kein Gehirn bilden!
Daß sich die Welt chaotisch und erst in der Rückschau aufgrund eines Ordnungswahns unseres Gehirnes einem Gesetz folgend (Urknall- und Evolutionstheorie) entwickele, bestätigt meine Theorie, daß die Vergangenheit eine Projektion nach den Regeln des Kausalgesetzes ist und widerlegt den naturwissenschaftlichen Ansatz. Nur behaupte ich, daß sich die Welt nicht chaotish entwickelt, sondern nach dem Willen bewußter Wesen. Dieser Wille erscheine, wenn man ihm mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht, zweigeteilt als Chaos (Zufall) + (historische) Notwendigkeit.

15.11.2004- Was ist "Zeit"?: Unsere Seelen leben ohne Zeit in der ewigen Gegenwart. Je nach Weisheit unserer Seelen projizieren diese unterschiedliche materielle Erscheinungswelten, in welchen sie dann scheinbar körperlich leben. Der Zeitfluß entsteht durch den wandernden Fokus der Aufmerksamkeit und des Erinnerns. Wir bringen das, was wir uns merken, in eine Folge, die wir als kausal verknüpft interpretieren, da wir glauben, daß sämtliche heutigen Erscheinungen kausale Folgen aller vorgängigen Erscheinungen sind. Zuerst war unsere Aufmerksamkeit auf A gerichtet: Wir nehmen Weltzustand A wahr. Danach B. Wir folgern, daß A kausale Ursache von B sei. Aus der Reihenfolge dieser Fokussierungen leiten wir den Zeitfluß ab. Aus einem sich wandelnden Jetzt machen wir ein fließendes Jetzt, welches eine Spur aus Vergangenheit hinter sich zurückläßt. Ohne diese künstlich erzeugte Zeitspur gäbe es keine Uhren, auch keine Atomuhren. Daß wir unsere subjektiven Zeitwahrnehmungen technisch "eichen" können, heißt nicht, daß es Zeit nun objektiv gebe. "Zeit" ist eine subjektive Erinnerungsfolge, der wir fälschlich eine innere naturgesetzliche, mechanische Gesetzmäßigkeit unterstellen. In der Erscheinungswelt gibt es keine Kausalität. Mit den Kausalitätsbegriff wird bloß verschleiert, daß die Außenwelt, wie wir sie erleben, kein Eigenleben hat, sondern schattenhafte Projektionen unserer Seelen ist.

Neu hinzugekommen ist meine Erkenntnis, daß alle Wege, die freie, autarke, souveräne Menschen gehen, trotzdem einem gemeinsamen Prinzip unterstellt sind. Die Existenz dieses Prinzip ist Ursache der Möglichkeit von Kommunikation zwischen Individuen und ist zugleich ein Gottesbeweis, denn es gibt eine Magie, die die Magie der einzelnen Menschen umfängt. Mit anderen Worten: Eine Weisheit, die ein Mensch erkennt, unterscheidet sich nicht von der Weisheit aller anderen Menschen. Ergo weist die Weisheit über den individuellen Menschen hinaus.

17.11.2004 - Seelenperspektive: Mein gegenwärtiges Selbstmodell ist folgendes: Stelle dir vor, du seiest von einer Glaskugel umgeben und ein Körper befände sich im Mittelpunkt. Kugel und Körper seien Raum/Zeit-Projektionen der Seele. Du schaust mit den Augen stets auf die Innenwand der Kugel, auf welche die scheinbare Außenwelt projiziert ist. Diese Innenwand sei nun nicht zweidimensional wie bei einer normalen Kugel, sondern dreidimensional wie bei einer vierdimensionalen Kugel (wie eine 4-D-Kugel aussieht, kannst du dir in diversen Physik-Webseiten anschaulich machen). Es entsteht ein Tiefeneindruck der Umgebung. Alles sieht in diesen Modell exakt so aus, wie du es vom herkömmlichen Weltmodell her gewöhnt bist.

Nun stell dir vor, es es kommt ein Mörder, der dich meucheln will. Du "blendest" ihn in deine Welt ein, weil das deine Art der Kommunikation mit anderen Seelen ist. Du hast sozusagen offene Scheunentore, durch die Kreti und Pleti in deiner Welt ihr Unwesen treiben können. Warum? - Weil du nicht gelernt hast, die Schotten dicht zu machen für das, was du ablehnst.

Warum kannst du die Schotten nicht dicht machen? Weil du ein objektives Weltmodell hast und kein subjektives. Male dir aus, wie es wäre, wenn du die Fähigkeit hättest, mehr Herrschaft über das, was deine Seele (du!) projizierst, zu haben. Du könntest den Eintritt des Mörders in deine Welt verhindern.

Ich erinnere mich an eine Stelle eines Castanedabuches, wo Castaneda auf einer Straße von einem Straßenräuber überfallen wurde. C. schrieb, daß plötzlich eine Kraft von ihm ausging, die den Räuber in Panik versetzte und in die Flucht trieb. Don Juan erklärte dieses Erlebnis dahingehend, daß Castaneda ein "leuchtendes Ei" sei, welches, um die Autonomie des Zauberers zu wahren, den Eindringling abgewehrt habe, wodurch der Räuber mit seiner eigenen Aggression konfroniert worden sei, die sich ihm als panikerzeugendes Monster manifestierte.
Mit anderen Worten: Wer die Tür schließt, an dem prallen die Energien des Angreifers ab und schlagen auf ihn zurück. Man sollte die Begriffe "Intim-Sphäre" oder "Persönliche Sphäre" und/oder "Einflußsphäre" wörtlich nehmen.

19.11.2004- Gewaltenteilung: Der moderne Staat ist mit dem Ideal der Gewaltenteilung - Legislative (Gesetzgebung, zB im Parlament der Regierung), Judikative (Rechtsprechung in den Gerichten) und Exekutive (Polizei, Armee) ausgestattet worden. Heute fiel mir auf, daß es Entsprechendes in der Organisation der menschlichen Seele gibt: "L' etat, c' est moi!" Die Seele mit ihrer Willensfreiheit kontruiert die Gesetze, unser Denken mit seiner Urteilskraft führt die Rechtsprechung aus und der Körper ist die Exekutive. Er setzt die Urteile in der materiellen Welt um. Gleichwie die Polizei keine mutmaßlichen Ganoven verurteilen und keine Gesetze machen darf, ist der Leib des Menschen nicht denkfähig. Gleichwie der Richter keine Gesetze machen darf, kann das menschliche Denken keine neuen Gedanken denken. Es ist stets ein Nachdenken. Woher ein Gedanke kommt, kann dem Denken nur dann bekannt sein, wenn es kein neuer Gedanke ist. Ist es ein neuer Gedanke, ist dessen Herkunft dem Denken unbekannt. Dies beweist, daß das Denken nicht fähig ist, gesetzgeberische Funktionen zu übernehmen. Das allein kann ausschließlich die Seele.

20.11.: Meine Seele betreibt mittels ihrer Gewaltenteilung (ene Art von Trinität!) ihre Selbsterkenntnis und Selbstermächtigng. Sind die drei Gewalten in einem harmonischen Verhältnis - ziehen Seele, Verstand und Leib an einem Strang, ist der Leib gesund, der Verstand rational und die Seele mächtig. Sie lernt in der Welt der Illusionen immer besser zurechtzukommen, die Welt immer besser als Invertspiegel ihrerselbst zu verstehen und zu benutzen.

Mir begegneten in letzter Zeit mehrere Menschen, die meine Gehorsamsforderung (s. Gehorsam.html) abstoßend fanden. Gestern fel mir ein, daß diese Abstoßungsreaktion nichts anderes ist, als der Überfall des Straßenräubers auf Carlos Castaneda. Da liest einer meine gesamten 2000 Webseiten, die nichts im Sinn haben, als Menschen zu befreien, und nur eine einzige Seite handelt von meiner Gehorsamsforderung. Folge: Alles was ich je geschrieben habe, wird plötzlich unannehmbar: ich bin der Faschist, der Neonazi, und alls Befreiungsgerede wird zum leeren Geschwätz! Diese Leute haben alle zuviel BILD gelesen und RTL II geguckt.

Ist denn kein Einziger da, der versteht, daß ich ihn mit dem Gehorsams-Artikel u.a. prüfe, ob dieser Widerwillen aufkommt, und daß ich erwarte, daß er dieses Gefühl analysiert, wenn es aufgekommen ist? Dieses Gefühl der Abstoßung gibt es nämlich nur bei Lesern, die selbst Gehorsam fordern, nur daß sie ihre Forderung meist verschämt verstecken.

Woher ich das weiß? Ich war selber einmal so! Ich konne es nicht ertragen, wenn mir jemand Vorschriften machen wollte, was ich zu tun oder zu lassen habe. Heute, meiner vollkommenen Souveränität bewußt, habe ich nicht die geringsten Probleme mit Leuten, die von mir Gehorsam fordern. Ich schaue sie mir dann an und prüfe, ob sie eine Seelengröße haben, die Gehorsam verdient.

Wenn da eine gescheiterte Existenz daherkommt und mir Herrschsucht vorwirft, schüttle ich bloß mein Haupt und gehe meine Wege unbeirrt weiter. Wenn aber einer kommt und zeigt, daß er etwas Großes aus seinem Leben gemacht hat - ich hatte das Vergnügen, einen solchen vor ein paar Wochen kennenlernen zu dürfen - macht es mir nicht das Geringste aus, mich von ihm kritisieren, bzw. belehren zu lassen, und auch ihn wird es nicht gestört haben, daß ich ihm meine Größe zeigte. Wie gesagt: Ein Genie kann andere Genies neben sich ertragen; ein Zweitrangiger umgibt sich stets mit Drittrangigen, denn er erträgt weder Gleichgestellte, noch größere Seelen, denn diese sehen seine versteckte Wunde.

Haß Anderer auf mich (zB http://www.loogray.de hier: "Links", wo ich als sein "Enemy" bezeichnet wurde) ist ein erstes Zeichen, daß es mir gelingt, meine Schotten gegen Höllenwelten dichtzumachen und meine höhere Welt gegen das Niedrige zu schützen. Ein Zauberer wie ich kann damit natürlich nicht zufrieden sein. Er will nicht in seinem privaten Idyll im eigenen Saft schmoren. Er will, daß seine Welt die Hölle besiegt. Er will, daß andere Menschen, Menschen, die es verdient haben, die würdig sind, der Hölle entkommen und in seine paradiesische Welt eintreten können. Auf die Gefahr hin, daß sie nicht alles verstanden haben (zB indem sie unter "Paradies" das verstehen, was ihnen der "christliche" Religionslehrer erzählt hat) und den Keim der Aggression in sie hineintragen. Aber das muß seine bessere Welt harmonisieren können, sonst wäre sie keine bessere, höhere, Welt.

Das Eingangstor in meine Welt habe ich real geschaffen. Ich bin der Hüter der Schwelle. Ich packe die Angesprochenen am wundesten Punkt. Ich fordere das, was sie am meisten lieben und zugleich am meisten hassen: Geld! Sie wissen genau, daß sie der Geldgier wegen in der Hölle schmoren. Folglich unterstellen sie mir ebendiese Geldgier. Das ist das Trennende. Oh ja, ohne diese Gierigen wüßte ich nicht, wer der Teufel ist, der sie allesamt verführt, trotz Angst und Gier in der gehaßten Welt bleiben und verrecken zu wollen. Ich konnte kaum Anders, als diese unendliche Gier, diese falscheste Gier nach Leben, die zur Todessehnsucht pervertierte, als Eintrittsbillet in meine Welt zu wählen. Der Schlüssel zu meiner Welt ist nicht meine Webseite, sondern meine lebendige Seele, die meine vierdimensionale Weltkugel (s.o.) samt meines materiellen Leibes projiziert. Das Erregendste, Abstoßendste und zugleich Geliebteste: Gehorsam und Bezahlung, ist die geschlossene Tür, die sie öffnen müssen, um in meine Welt zu kommen. Der Türschlüssel, der der Hüter der Schwelle ihnen reicht, ist das Vertrauen zuerst in meine 2000 in tausenden von Arbeitsstunden erstellten Webseiten, dann Vertrauen in mich samt des Beweises in Gestalt von Bezahlung entsprechend meiner Preisliste. Motiv sollte die Liebe zu eigenen Leben in aktiver Freiheit sein: Sehnsucht nach einem vollen Leben in wiederverzauberter Welt.

Gut, der Weg, den ich biete, ist sicher nicht der einzige. Es gibt sicher Menschen, die meine Hilfe nicht brauchen und die den Weg alleine finden. Sie sind hier nicht angesprochen. Aber sie sind auch selten. Sehr, sehr selten. Ich kenne vielleicht einen, der mich nicht braucht, um die Welt zu transzendieren. Alle andern brauchen meine Hilfe zumindest ein wenig. Viele sind auf einem guten, erfolgversprechenden Weg, aber bei allen, die ich kenne, gibt es einen Grundirrtum, den sie allein partout nicht erkennen. Bei Manchen ist es wirklich nur ein einziger "erlösender" Gedanke, der von allein nicht kommen will. Ein großes Hemmnis auf dem Weg zur Souveränität ist der Gedanke, bereits souverän zu sein!

Ich weiß nicht, wie viel Jahre ich mit meiner Selbstprüfung in dieser Frage zugebracht habe. Ich fühlte mich schon lange souverän, als ich es noch gar nicht war. Also erarbeite ich Kennzeichen echter Souveränität und maß mich an diesem Maßstab.

21.11.2004- Bushkriege: Was wir heute in Amerika erlebe, ist unglaublich spannend. Die Regierungsphilosophie ist inzwischen gut zu erkennen. Macht ist kein Ding, das man auf den Tisch oder in die Vitrine stellen kann, sie ist auch nichts, das man sich durch Einhaltung demokraticher Spielregeln beschneiden läßt, sondern sie existiert nur dann, wenn man sie rigoros und rücksichtslos ausübt. Die Bush-Regierung hatte vor der Wahl am 2. November die Möglichkeit, ihre Beamtenschaft derart unter Druck zu setzen, daß sie ein paar millionen potentielle Wähler der Demokraten entweder aus der Wahl ausschlossen oder ihren Stimmzettel für ungültig erklärten. Kein mieser Trick wurde ausgelassen. Man lese den ZEIT-Artikel
http://www.zeit.de/2004/46/Dishes_B_8anke und
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,319854,00.html
http://www.rbi-aktuell.de/Politik/17112004-02/17112004-02.html
http://www.rbi-aktuell.de/Politik/03112004-07/03112004-07.html

Es dürfte also feststehen, daß Bush wieder einmal nur durch einen (notdürftig verdeckten) Putsch an die Regierung gekommen ist. Der "War-President", der sich den per Definition "endlosen Antiterrorkrieg" auf die Fahnen geschrieben hat, beweist seine Tauglichkeit, indem er selber zum weltgrößten Terroristen mutierte. Indem er selber zum Terroristen wurde, garantiert er den Fortbestand des Weltterrors. Das gefällt unserm Steuber derart gut, daß er es ihm am liebsten sofort nachmachen würde, wenn er könnte. Schon ruft er zum deutschen Patriotismus auf, zur Rückbesinnung aufs "Christentum" - und impliziter (noch unausgesprochener) Feindschaft auf alles Muselmanische.

Sollte Steuber scheitern, was wir alle hoffen wollen, dürfte Schorsch Dabbeljus Putsch gut für Europa sein. Die USA ziehen sämtlichen Weltterror auf sich. Europa wird gezwungen, ein eigens Machtpotential aufzubauen, da man sich auf die Amis nicht mehr verlassen kann. Bush ist die stärkste Motivation der Europäer, ihre Provinzallüren zu überwinden und die europäische Einigung voranzutreiben. Je verrückter Bush, desto unwahrscheinlicher die europäische Unterstützung für die aktuellen und künftigen Bush-Kriege. Bush wird also im Alleingang den Iran überfallen, vielleicht mit israelischer Hilfe, aber wahrscheinlich ohne Großbritannien, das allmählich auf die europäische Seite wechselt.

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