Notizen 7
von Hans-Joachim Heyer

27.10. - 3.11.2004

Stichwörter: G.Ls "Lehre des Todes" - mein Kommentar - (gestörte) Bindung an Weltliches - Überwindung und Verdrängung - Leben, ein leeres im Kreis rehendes Rad? - Nichts in Advaita und Nat.-Wiss. - Ursache v. Leiden u. Ekel, Unruhe - innere Hölle - Lehre des Lebens - Nichtdenken - Scientologentrick - Souveränität - Besessenheit - Außen- und Innenwelt - Irrtum mancher "Monisten" - äußere Energien sind innere Energien - Gott - Abgrenzung zu Gott - Teilseele Gottes - Verschwinden im Nichts - Wenn der Mensch zur Zahl wird - auch politische Wahlen erzeugen Karma - Terrorismus - Prophet gilt nicht im eigenen Land - Unduldsamkeit als Egoismus - Karma und Energie - nur ein Bewußtsein? - Transzendieren statt Verdrängen - Omnipotenz und Demut - Kritik an Lebenskunst

27.10.2004- "Die Lehre des Todes" heißt ein neuer Beitrag in http://www.reschke.de/log2004/f_041020.htm. Ich zitiere und kommentiere:

Der Vater meiner Lebensgefährtin war während unseres Sommerurlaubs gestorben; vor einigen Wochen hat auch das Begräbnis stattgefunden. Wir waren dann vor ein paar Tagen in der jetzt leerstehenden Wohnung.

Dies alles hinterließ eine nachhaltige Wirkung auf mich, vor allem aber die Beschäftigung mit den noch vorhandenen Habseligkeiten. Ausgerechnet sie löste bei mir einen so noch nie erlebten Widerwillen gegen Besitztümer, aber auch gegen jedwede Gegenstände, also auch einfache Gebrauchsgegenstände, aus. ...

Eben noch las ich in der ZEIT in dem Jelinek-Artikel (s. notiz6.html#1027)Sätze wie "Auch eine Anti-Heimat-Literatur ist Heimatliteratur, und noch die schonungsloseste Demaskierung des österreichischen katholischen Kleinbürgertums trägt Züge desselben. Großer Haß und große Liebe gehören zusammen...". Ich nehme sie als Bestätigung meiner Behauptung, daß Reschkes Widerwillen gegen Habseligkeiten dessen gestörte Bindung an Weltliches ausdrücken, nicht seine Freiheit! Loslassenwollen und nicht können zeigt eine Störung zwischen Denken und Fühlen, zwischen Verstand und Herz, an. Als Beleg meiner These mag auch ein Zitat von ihm selber gelten: In http://www.reschke.de/log2004/f_041027.htm schreibt er richtig:

"Das kleinkarierte Hickhack, die ärgerliche zwischenmenschliche Inkompetenz — das war nicht etwas gewesen, das sich einfach nur von außen darbot, sondern es war die Folge meiner eigenen inneren Einstellung zu mir selbst gewesen. Ich hatte bekommen, was der Engherzigkeit meines Denkens entsprach — was sie spiegelte."

Verstand (Denken) kann natürlich nicht engherzig sein. Man hat stets beides: Verstand (Denken) und Gefühl (Herz). Nun kommt es ausschließlich darauf an, wer von den beiden die Herrschaft hat. In der Regel hat das Herz Herrschaft über den Verstand. Ziel echter Bewußtseinsarbeit ist, Verstand und Herz in Harmonie zueinander zu bringen: daß eines dem andern stets helfe. Diese Harmonie scheint bei GL gestört zu sein:

Es äußerte sich erst einmal in einem reinen, nicht zu benennenden Gefühl: einem extremen Widerwillen, ja Ekel. Ich kam mir durch Gegenstände, auch und gerade die von mir besessenen, zunehmend eingeengt und behindert vor. Diese Gegenstände erschienen mir nun mit einer ganz anderen Bedeutung behaftet als zuvor: nicht mehr als Gebrauchsgüter oder funktionale Instrumente, nicht als Hilfsmittel oder zur Annehmlichkeit beitragende Verschönerungen oder Verbesserungen, sondern als widerlicher Ballast. Ich sah und empfand nur noch diesen Ballast, und ich konnte gar nicht mehr unterscheiden, was davon vielleicht nützlicher oder sinnvoller war, und was überflüssig und störend. Es störte mich alles, und alles widerte mich gleichermaßen an.

Was ihn stört (Disharmonie!), also alles, das hat mit dem zu tun, was "Leben" genannt wird:

Es hat mit dem zu tun, was "Leben" genannt wird. Mir ist klar, daß es etliche gibt, die hier mitlesen und die sich dennoch mit dem Inhalt und der Bedeutung des Vermittelten keineswegs anfreunden können — die sich auf vielen unterschwelligen Ebenen daran stören und die dann regelrechte Listen führen von angeblich falschen Aussagen, unguten Behauptungen, ja, gefährlichen Thesen. So als würde ich meine Umwelt mit negativen Grundeinstellungen vergiften, würde von Krankheit, Schwäche und inneren Zweifeln künden, und damit letztlich nur Schaden anrichten. Ich würde das untergraben, was man im Leben an Gutem, Schönem und Sinnvollem schaffen und aufbauen könnte. Die Rede ist dann von Nihilismus oder deprimierender Aussichtslosigkeit.

Diesen Kritikern kann ich nur beipflichten!

Tatsache ist aber, und deshalb habe ich diese Art Leser hier erwähnt: Für mich ist vieles, was andere wichtig und sinnvoll finden, nicht mehr nachvollziehbar, weil ich hinter die Fassade schaue. Und weil ich weiß, daß diese Fassade hohl ist. Wer dieser Fassade huldigt, und wer dann davon zu künden versucht, daß fest an ihren Wert geglaubt werden müsse, ja, daß man sie um der eigenen Glückseligkeit und Zufriedenheit willen ausschmücken müsse, und daß all das Freiheit und Selbstbestimmung und Verwirklichung sei: Der kennt die Wahrheit nicht, und vor allem kennt er sich selbst nicht. Der konstruiert etwas mit seinem Verstand, scheut sich aber zugleich, hinter das eigentliche Motiv dieses Konstruierens und Konstruieren-Müssens zu blicken.

GL will die Harmonie erreichen, indem er das Denken ganz abschaffen will. Dann wäre das Gefühl ungestört vom Denken und würde sich beruhigen. Denken ist für ihn Fassade, die das reine Fühlen verwirrt. Das mag sich schön anhören, aber das Denken ist eine Errungenschaft der Seele, die ungemein wertvoll sein kann. Mit Denken eignet sich die Seele Neues an. Dieses Neue ist zweischneidig: Es kann Erreichtes zerstören, aber es kann auch, wenn man's richtig macht, zum seelischen Wachstum beitragen. Gls Versuche, das Denken abzuschaffen, laufen darauf hinaus, daß er nichts lernen will. Aber wer nicht lernt, stagniert und wird vom Leben besiegt. Sichtbar wird dies am zunehmenden Leid, bis einen das gesamte Leben - alles - zu stören beginnt. GL will das Loslassen vom Denken - von den "Fassaden" - lehren. Woher hat er diese Erkenntnis? Er hat sie von genau jenem Denken, das er loswerden möchte.

Die Wahrheit ist weder schön noch häßlich, weder gut noch schlecht, sofern sie die Kulissen und Erscheinungsformen betrifft. Die Wahrheit ist einfach das, was sie ist, und nur wer sie akzeptieren kann, der kann auch echten Frieden finden.

Zu dieser Wahrheit gehört aber auch, daß das, was für "Leben" gehalten wird, ein leeres, sich nur im Kreise drehendes Rad ist. Es ist nicht wichtig, was da geschieht — es mag scheinbar wichtig sein, aber es nicht wirklich wichtig. Es vergeht, es muß vergehen, und was vergeht, ist entstanden — und deshalb ist auch nicht wichtig, was neu entsteht.

Woher weiß er, daß Wahrheit weder schön noch häßlich ist? - Er weiß es vom Denken. Ja, Leben ist ein leeres, sich im Kreis drehendes Rad, wenn man nichts mehr hinzulernt. Dann ist das Neue identisch mit dem Alten; das Neue zeichnet sich durch Nichts gegenüber dem Alten aus; es ist dann - wie er sagt - unwichtig. Aber: Wenn man mittels Denken Richtiges lernt (Falsches zu lernen zerstört die Seele), ist das Neue besser, als das Alte, und es wird wichtig, ja das Wichtigste, denn nichts ist wichtiger, als daß man aufwacht aus dem Schlaf des Unbewußten.

Es gibt wervolles Denken und Wissen: Wissen, das uns hilft, das Leben besser zu meistern - und es gibt wertarmes bis wertloses Denken und Wissen, zB jenes, das in Fernsehquizz-Shows abgefragt wird: "Wie heißt die Ehefrau von Mick Jagger?" GLs Denken und Wissen gehört zwar in die Kategorie "wertvoll", weil es um existentielle Fragen geht, aber seine Antworten, die er gefunden hat, sind leider falsch. Unsere Quizzkandidaten versinken bloß im Schlamm des Beliebigen; GL ist groß im Irrtum.

Das Rad des sich gegenseitig bedingenden Entstehens und Vergehens zeigt auf der Ebene, auf der es sich dreht, nun einmal nichts Tieferes oder Bedeutsameres. Sondern das einzig Tiefe und Bedeutsame ereignet sich erst dort, wo von der äußeren Form zum Gehalt, zum tieferen Inhalt hin vorgestoßen wird — und der Weg dorthin führt immer nur über das Selbst, den Betrachter, den Zeugen dieses Schauspiels. Es gibt keine andere Bedeutung, keinen anderen Sinn hinter alledem, als sich selbst zu erkennen und wiederzuentdecken.

Das ist nicht richtig. Form und Inhalt bedingen einander. Indem GL das eine dem andern vorzieht, entwickelt er sich zum unbewußten Dualisten. Die Inhalt zieht er ins Bewußtsein; die Formen (Fassaden) drückt er ins Unbewußte. Wer die Dualität überwinden (transzendieren) will, muß sich die Aufeinanderbezogenheit bewußtmachen. Im Bewußtsein hat er dann den Dualismus überwunden, ohne daß Form und Inhalt verlorengehen. Der Dualismus hat seine Herrschaft verloren; die höhere Dimension des Geistes kann sich realisieren. "Materie ist Geist, der nicht als Geist erscheint!" (F.v. Weizsäcker) Wer das versteht, hat den Dualismus mit diesem verstehenden Teil seines Geistes überwunden.

Ist dieses alles entscheidende Erkennen und Wiederentdecken geschehen, so kehrt Ruhe ein. Und dann ist die Identifikation mit dem äußeren Trubel, mit der Politik der Gefühle, des Wollens, Strebens und Machens, und der Erschaffung und Propagierung von vermeintlich "neuen" Ideen gelöst und überwunden. Das ist der wahre Friede und die wahre Antwort.

Ja richtig! Ruhe! Und warum stört ihn ALLES? Warum kehrt die Ruhe in ihn nicht ein?

Nur daraus, aus dieser Warte, erklärt es sich, weshalb Gerätschaften und Besitztümer Widerwillen bei mir auslösen können: Weil sie Bindung bedeuten. Sie verursachen per se Abhängigkeit. Sie sind geradezu Symbole der Abhängigkeit, sind Manifestationen von Abhängigkeit. Und damit auf eine Weise häßlich — so wertvoll sie auch äußerlich sein können.

Warum schenkt er dann nicht alles her? - Weil er dann merken würde, daß man mit dieser Methode das Habenwollen nicht überwindet. Wer das übertriebene Absichern seines Lebens mittels materiellen Besitzes überwunden hat, hat keinen Widerwillen gegen Besitz; er steht ihm bestenfalls gleichgültig gegenüber: Der Souveräne denkt nicht an Lebenssicherung mittels Besitzes; er denkt an sein seelisches Wachstum. Er nutzt ganz unsentimental sämtliche Ressourcen - auch materiellen Besitz -, um seine geistigen Ziele zu erreichen.

Es ist aber, wie gesagt, eine instinktive, körperliche Reaktion gewesen, und keineswegs irgendeine geistige Reflexion oder Schlußfolgerung. Ich vertrete damit keine Philosophie, und schon gar keine nihilistische.

Hier tut er so, als sei seine körperliche Reaktion nicht Ausdruck seiner wahren Philosophie! Selbstverständlich hat er eine Lebensphilosophie, nur hat er sie ins Unbewußte verdrängt, wo sie, der Kontrolle des Verstandes enthoben, ein leerlaufendes Eigenleben entwickelt.

Und jetzt geht es gegen mich:

(Die wirklichen Nihilisten — das sind übrigens die Ideologen und "Denker", die Konzeptformer und Menschenmanipulierer, denn sie saugen die Kraft, die sich im Kern des Erkennens und Selbsterkennens befindet, zu eigenen, egoistischen Zwecken ab. Kraft für das Aufrechterhalten, ja möglichst noch Weiter-Aufpumpen ihres eigenen falschen Egos abzusaugen: das ist das wahre Motiv hinter dem so schön gefärbten, mit "menschenfreundlich" grinsender Verkäufermaske vorgebrachten Selbstreklamegeschwätz.) Ich vertrete Freiheit.

Wenn er an mich denkt, hat er auch keine Ruhe. Zwar läßt er auch mich nicht in Ruhe, aber bei mir ist es gewollt! In meiner Auseinandersetzung mit ihm lerne ich und entwickele mich weiter! Ich bin kein Nihilist; ich vertrete ein schöpferisches Konzept. Indem ich mich in meiner HP immer wieder mit Manipulation beschäftige, kläre ich meine Leser über Manipulation auf, erkläre, was sie gegen Manipulation immunisieren kann. GL leugnet, daß er manipuliert, aber er tut es. Ich trage keine "Verkäufermaske", denn ich sage völlig offen, was ich will. Ich bin nicht "menschenfreundlich grinsend", sondern menschenfreundlich. Wäre ich "menschenfreundlich grinsend", würde ich GL viel mehr Honig um den Mund schmieren. Ich würde dann reden wie die Politiker und allen Leser sagen, sie seien "mündige Bürger", besonders dann, wenn ich sie gerade an der Nase herumführe.

Ich vertrete die Freiheit, GL vertritt das (stets erfolglose) Nichttun, Loslassen und die Auflösung.

Und diese Freiheit ist wie eine Urkraft, und sie setzt ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten und Verhaltensweisen in Gang. Sie bewirkt, daß ich wie bei einem vom Körper selbst verursachten Verdauungsvorgang Gerätschaften, Habseligkeiten (wunderschönes altes, deutsches Wort!), Besitztümer, Krempel und Kram, Aufbewahrtes und Gehortetes — alles, was sich nun ins Areal der Aufmerksamkeit alltäglichen Lebens und Wohnens rückt — abstoßen und loswerden möchte. Und während das geschieht, läßt sich wieder die lange vergessene Erfahrung neu entdecken, welche Freude solch ein Abstoßen und Loswerden bereitet! Diese Freude ist viel größer und beglückender, als es seinerzeit jegliche Kauflust beim Erwerb genau dieser selben Dinge gewesen war. ...

So radikal wie jetzt war ich noch nie gewesen — oder war dieser Instinkt (denn er kommt von selbst) je gewesen. Am liebsten würde ich so gut wie alles fortwerfen.

Es war ein Instinkt: ein Trieb, der einen überfällt, wenn einem die Welt mangels konsistenter Lebensphilosophie allzu kompliziert geworden ist. Der Verstand versagt; das Gefühl übernimmt die Herrschaft - und dann haben die Manipulatoren freies Spiel. Bush zB herrscht, indem er Furcht und Gier anstachelt. GLs Wegwerfenwollen ist die Kleinausgabe eines Zerstörungstriebes, der ganze Volksmassen mitunter befällt, die dann im Krieg die Lösung aller Probleme sehen. Schröder regiert übrigens mit Hilfe der Furcht vor Arbeitslosigkeit. Ist ein Krieg erst einmal beschlossen, wird die Welt plötzlich einfach und selbst mit beschränktem Intellekt wieder verstehbar. Sie verliert alle Farben, alle Zwischentöne, wird schwarzweiß: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!" ist dann die simple Devise. Die Volkmassen geraten in einen Taumel der Begeisterung. (Man erkundige sich nach der Volksstimmung zu Beginn der beiden Weltkriege.)

Es ist schon so, daß, während ich die verbliebenen Dinge um mich herum noch betrachte, betrachten muß, sie mich auch schon sofort zu stören beginnen. Es ist, als wäre der Tod, der beim Vater meiner Lebensgefährtin keinen Schrecken für mich hatte, genau hier widerwärtig und feindselig. Als wäre genau das, was ich an Materiellem (und zwar in "eigenem Besitz" befindlichem Materiellem) vor Augen habe, genau dieser Tod, genau seine Erscheinungsform. Besitz ist jetzt das, was mich ekelt. Besitz ist jetzt das, was mir, in genau diesem Moment, und immer wieder von neuem, Freiheit raubt.

Nein, nicht Besitz raubt Freiheit, sondern die (falsche) Bindung an ihn, wobei sich die falsche Bindung als Ablehnung zeigt. Wer Freiheit lehrt, lehrt nicht diesen Ekel, sondern er lehrt das souveräne Drüberstehen über solchen "Kleinkram".

28.10.2004- Freiheit, die ich meine: Der wahrhaft Freie ist ein Souverän. Seine Souveränität stützt sich auf einen unerschütterbaren Seelenkern, an den weltliche Ereignisse nicht herankommen können, denn hier herrscht allein der Glaube an das Göttliche. Die damit identische absolute Seelenruhe ist Basis aller Erschütterungen, die der Souveräne freien Willens (freiwillig) an sich herantreten läßt. Auf diese Weise ist jedes Problem zugleich eine Lust.

Es ist mir beispielsweise eine Lust, den undurchdringlichen Panzer eines scheinbar Unbelehrbaren aufzubrechen und ihn zu belehren. Reschke schreibt, es sei unmöglich, einem Menschen etwas beizubringen, was nicht schon in ihm schlummere; alle Weisheit befände sich bereits in einem jeden Menschen, es brauche nur zutage gefördert werden, indem man sein falsches Wissen loslasse. Weisheit zu erlangen sei keine Anstrengung, sondern die Aufgabe aller Anstrengung. Nun, das ist im Prinzip nicht falsch, aber wie läßt man los? Das ist das Problem der meisten Menschen - auch Reschkes. Er läßt auf jeder seiner Seiten etwas los - und schwupp - hat er's durch Hintertürchen wieder eingefangen, in veränderter Gestalt, unzugänglich fürs Bewußtsein, aber für mich deutlich erkennbar. Damit sowas nicht geschieht, ist ARBEIT nötig. Arbeit am Bewußtsein, eine Anstrengung des Geistes. Echtes Loslasen ist Transzendieren, Verstehen, sich bewußt machen!

Wenn es so einfach wäre, der Weisheit zum Durchbruch zu verhelfen, indem man sein Denken abstellte, wären alle denkfaulen Dummköpfe Genies! Daß dem nicht so ist, liegt daran, daß Weisheit kein Produkt des Nichtdenkens ist, sondern einer geistigen Anstrengung, an deren Ende freilich eine zeitlose Erkenntnis steht, die das subjektive Prädikat aufweist, schon immer dagewesen zu sein. Am Ende des Weges ist kein Weg. Reschke hat das alles leider komplett falsch verstanden.

Käme ich in den Boogi-Club, würde mich die Arroganz der Trainer nicht ärgern, sondern eher im positiven amüsieren. Nicht im negativen, weil ich mich denen etwa überlegen fühlen würde, sondern positiv, weil ich die Menschen so interessant finde. Ich beobachte ihre Arroganz und die Reaktionen der andern darauf. Das ist alles sehr interessant und aufschlußreich. Ich betrachte mich als Menschenforscher, der keine menschliche Regung per se ablehnt. Ich sehe mir alles an und beobachte die Folgen. Daß ich auf diese Weise über den menschlichen Problemen stehe, interpretieren viele Menschen, besonders Reschke, als "Besserwisserei" und "Arroganz". Nun, ich weiß es tatsächlich besser. Die darüber Verärgerten sind bloß neidisch. Das finde ich wiederum sehr interessant, denn häufig beobachte ich an diesen Neidern, daß sie sich systematisch verkleinern, so weit, bis sie verschwinden. Sie reduzieren sich ständig - und haben ständig mehr Anlaß, neidisch zu sein. Neid ist gut, wenn er als Anlaß dient, selber besser zu werden. Aber wie gesagt, die Meisten "nutzen" ihn, um sich noch mehr im Teufelskreis des Neides zu verstricken: sie radikalisieren ihr Denken, verfallen in Schwarz-Weiß-Malerei, hassen noch mehr und es setzt sich ein Prozeß in Gang, wie wir ihn von Fotokopierern her kennen, wenn wir von der Kopie eine Kopie anfertigen und von dieser wieder eine Kopie usw., bis wir nur noch ein undifferenziertes schwarz-weiß geflecktes Papier vor uns liegen haben. Menschen, deren Geist auf ebendiese Weise reduziert ist, sind seelisch zerstört und können nichts anderes mehr, als ihre Umwelt zu zerstören.

Auch wer meine Arroganz und Besserwisserei abstoßend findet, statt interessant, hat noch viel Bewußtseinsarbeit vor sich.

Scientologie: Vor ein paar Jahren hatte ich regelmäßigen Kontakt mit einem Scientologen, der mich einmal in Bad Kreuznach auf der Straße angesprochen hatte. Er wollte mich zu seiner Religion bekehren. Als ich Reschkes Äußerungen über Feldenkrais, einen Scientoligie-Ableger, las, erinnerte ich mich wieder an diese Episode. Anfangs war er begeistert von mir, da ich all seine Erklärungen auf Anhieb verstand. Voller Enthusiasmus besuchte er mich und kramte aus seiner Tasche einen Fragebogen mit 200 Fragen, die ich ihm per Ankreuzen beantworten sollte. Ich fand das alles sehr lustig, ahnte ich doch bereits, daß er nach einem Mangel, einem Defekt in mir suchte, um mich zu überzeugen, daß ich Mitglied seines Vereins werden müsse, damit dieser Mangel behoben werden könne. Ich kannte den Trick von den Pfingstlern her, die ich gerade verlassen hatte.

Ich hatte gerade mal 20 oder 30 Fragen beantwortet, da wurde mir klar, worauf der Fragebogen abzielte: Das Ergebnis würde in jedem Fall lauten, daß ich scientologische Hilfe brauchen würde. Entweder hätte ich zu wenig oder zu viel Selbstvertrauen, zu viele oder zu wenige Freunde, hätte hie eine Aberation (Fachausdruck!) oder dessen Gegenteil, was genauso schlecht und behandlungsbedürftig wäre. Es gab keine Fragen, die eine Antwort zuließen, die seelische Harmonie zum Ausdruck bringen würden. Es handelte sich ausschließlich um polarisierende Fragen a la Schorsch Dabbelju Bush, der kurz vor dem Irakkrieg sagte: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!" Keine Zwischentöne möglich. Ich fragte ihn also ganz harmlos, ob er inzwischen den Angelhaken gefunden habe, mit dem er mich fangen wolle. Er schaute mich entgeistert an und tat so, als hätte er nicht ganz verstanden. Ich erklärte mich näher: "Ich meine: Haben Sie inzwischen das Argument gefunden, mit dem Sie mich überzeugen wollen, daß ich ohne die Hilfe der Scientologen nie auf einen grünen Zweig kommen werde? Sie wollen doch, daß ich Ihrem Verein beitrete oder? Also müssen Sie einen Grund für mich ausfindig machen. Eine Gier oder eine Angst, das Übliche also."

Der Scientologe verwahrte sich gegen "besserwisserische" Unterstellungen jeglicher Art. Ich sagte ihm: "Passen Sie mal auf. Ich kenne da einen Trick, mit dem man sofort sämtliche Sekten durchschauen kann: Man schaut nicht auf das, was sie dir zeigen, womit sie dich locken, sondern du schaust auf die Leute selbst. Und ich habe gesehen, daß Sie als langjähriges Mitglied immer noch über keinerlei Souveränität verfügen*. Sie sind unsicher und ängstlich. Ihre Kompetenzen gehen über ein bürgerliches Maß nicht hinaus. Worüber Sie reden, ist unbedeutend. Unbedeutendes ist für Sie wichtig. Daran erkenne ich die Engheit Ihres Geistes." Nun, erst diese Provokation brachte mir die letzte Bestätigung dessen, was zuvor nur ein harter Verdacht war: Er war beleidigt! Stand auf und ging.

Beim Nachdenken über ihn entdeckte ich, daß er eine ganz besondere, scientologische Variante eines seelischen "Knaxes" hatte, die er nicht loswerden wollte, sondern der er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zur Verbreitung verhelfen wollte. Diese Erkenntnis half mir später sehr bei der Erstellung meiner Mem- und Dämonen-Theorie. Er war besessen von einem Dämon, und dieser Dämon wollte auch mich besitzen. Inzwischen bin ich ein Experte für Dämonen und Besessene. Freiheit ist, sich der Dämonen bewußt zu sein und sich ihrer bedienen zu können. Wenn ich mit jemandem verkehre, selbst wenn ich E-Briefe erhalte - ich erkenne sofort die herrschenden Dämonen! Die Diebe der Freiheit. Jeder, der mir schreibt, zeigt mir als Allererstes den Dämonen, er ihn am meisten beherrscht. Der herrschende Dämon ist immer der lautstärkste. Ich kenne jemanden, dessen Dämon heißt "Niemand". Meine eigenen Dämonen sind mir wohlbekannt, nicht wohl bekannt. Mir sind sie kleine dienende Helferchen.

Wer andern Besserwisserei und Arroganz vorwirft, ist selber besserwisserisch und arrogant.

* Souveräne mögen Souveräne. Zweitklassige können nur Drittklassige neben sich ertragen. Drittklassige kennen nur Drittklassige. Mein Verhalten erscheint Souveränen als souverän, Zweitklassigen als arrogant und besserwisserisch, Drittklassigen schlicht uninteressant, bestenfalls unheimlich.

Der Souveräne sieht alles in Bezug zu sich selbst. Das ist keineswegs eine egoistische Maxime; schließlich will er nicht seinen relativen Vorteil gegenüber anderen Menschen realisieren - dann müßte er ja deren Herdentiermaßstab übernehmen, sondern einen Vorteil im Sinne seiner eigenen Vorstellungen von gelungenen Leben. Der Egoist (=Materialist) will als Herdenmitglied obenauf schwimmen - was regelmäßig scheitert. Er will, am billigen Maßstab der Masse gemessen, das Wertvollste - materiellen Besitz: "Mein Haus, mein Auto, mein Swimmingpool, mein Anlageberater!" Der Anti-Egoist (und Anti-Materialist*) will zwar all das abstoßen, aber er ist immer noch ein Egoist und Materialist.
Der Souveräne betrachtet die gesamte Welt als Spiegel seiner Seele, als sichtbare Ansicht seines ansonsten unsichtbaren Geistes. Ihn geht alles an; aber er läßt sich von nichts beherrschen. Er ist sich bewußt, daß er seine einzige Autorität im Festlegen seiner Werte ist.

* Ein Egoist ist immer auch zugleich ein Materialist, denn das Ego als "falsches Ich " identifiziert sich aufgrund seiner (stets unbewußten) materialistischen Philosophie mit seinem materiellen Leib. Der Materialist ist stets Opfer einer unbewußten Philosophie, denn wäre er sich ihrer bewußt, wäre er kein Materialist.

31.10.2004- Außen und Innen: Über "Der Außen-Modus" von Gerd-Lothar Reschke (http://www.reschke.de/log2004/f_041029.htm)

Ich wage mich, Gerd-Lothars neuesten "Logbuch"- Eintrag zu zitieren und zu kommentieren, weil er ja nach eigenem Bekunden bereits "tot" ist. Sein Ego ist angeblich verschwunden im Nichts. Da ist nichts (An)-Greifbares mehr. Also gehe ich davon aus, daß er von meiner Kritik unberührt bleibt. Für mich hingegen ist die Beschäftigung mit Gerd-Lothars Texten ungemein wichtig, da vor ihrem Hintergrund mein Standpunkt kontrastvoll, deutlich, sichtbar gemacht werden kann.

Ich kritisiere die Naturwissenschaften, weil sie sich ganz im Äußeren verloren haben und im Nichts enden werden. Und ich kritisiere Reschke, weil er sich im Inneren verloren hat und ebenfalls im Nichts enden wird, wobei er den Kreis in die entgegengesetzte Richtung wie die Naturwissenschaften beschreitet. Allein meine Philosophie beinhaltet den ganzen Kreis, denn ich beschreite gleichzeitig die inneren und äußeren Wege und realisiere ein Drittes: die Höhere Dimension des Geistes (siehe auch AussenInn.html). *

Gerd-Lothars Texte sind eminent wichtig für mich, weil G.L. offen und ehrlich seine Welt - sein Erleben, seine Gefühle, seine Wahrnehmungen - beschreibt. Das kann ihm nicht hoch genug angerechnet werden. Seine Texte bieten dem Wahrheitssucher ungemein wichtiges Material.

Als Außen-Modus würde ich die auf die Umwelt gerichtete Aufmerksamkeit bezeichnen. Was dies aber in der Praxis wirklich bedeutet, mußte ich heute am eigenen Leib erfahren, weil ich dem schlimmsten Ärger und Streß der ganzen letzten Jahre ausgesetzt war.

Man könnte diesen Tag als katastrophal bezeichnen und dann dabei einfach stehenbleiben. Ein Abschalten und nachträgliches Untersuchen, als ich dann noch im Fitneßstudio war und Abwechslung erlebte, zeigte mir, wo der eigentliche Schlüssel zu diesen Begebenheiten und den damit einhergehenden schlimmen Gefühlslagen war:

Der Außen-Modus ist etwas, das geglaubt werden muß. Und sobald man das tut, ziehen einen die anderen (und die sind praktisch alle ständig nur in diesem Modus) dort mit hinein. Die Folge ist dann eine regelrechte Quälerei, eine Art von psychischer Folter. Ohne daß etwas wirklich, also konkret zu spürendes Schlimmes geschieht, wird dennoch extremes Leiden erlebt. (Und dann wundert man sich, wieso das so ist, wo doch de facto keine Schmerzen verursacht werden.)

Die Lösung ist aber nur zu finden, wenn der andere, der Innen-Modus, möglich ist. Hierin unterscheide ich mich offenbar von anderen, die diesen Modus nicht kennen, die ihn längst vergessen haben, oder ihn, so schrecklich das auch klingt, ablehnen, verteufeln und meiden. Als ich mich in diesem Innen-Modus wiederfand, gab es kein Leiden mehr. Es war schlagartig alles wieder völlig rein, klar und gut. Und das, obwohl damit die äußeren Fragestellungen noch keineswegs beantwortet waren. Aber darum geht es eben nicht (das versuchen einem nur die Vertreter des Außen-Modus weiszumachen)! In entspannter, klarer Verfassung arbeitet auch der Verstand viel besser und ist die Chance erheblich größer, Lösungen zu entdecken.

Es gibt aber eine noch wichtigere Beobachtung als die, daß ich es nicht nötig habe, mich in den Außen-Modus hineinhypnotisieren zu lassen. Und zwar betrifft sie die Intensität meines Leidens. Ich leide viel stärker als früher, und sogar an vergleichsweisen Kleinigkeiten. Es ist eben nicht so, daß ich — vielleicht weil ich allmählich irgendwie "weiter" oder "erfahrener" wäre, oder "das alles" schon kennen würde — über ein größeres inneres Distanzierungsvermögen verfügte. Das Gegenteil ist der Fall, und diese Entdeckung ist fast schon sensationell für mich.

Ich habe es schon länger geahnt: Ich leide bereits an Bagatellen, und da steckt auch etwas dahinter. Es sträubt sich inzwischen nämlich alles in mir, auch der Körper, gegen Unklarheit und vor allem gegen von außen erzeugte Konflikte. Das ganze System muß schnellmöglich das, was es vergiftet, wieder loswerden. Das führt dann zu einer extremen Intoleranz und Unduldsamkeit gegen die alltagsüblichen Auseinandersetzungen, gegen diese unendlich komplizierten "Spielchen" und Manipulationsversuche, gegen diese ach so verbreiteten und üblichen Gehässigkeiten.

Ich werde in diesen Dingen immer unfähiger. Fast fühlt es sich so an, als sei ich jetzt wieder dasselbe kleine Kind, das sofort in Tränen ausbrechen könnte, weil es übermäßig scharf und verletzlich auf das reagiert, was es als ungerecht und feindselig empfindet.

Das ist so — aber es bedeutet etwas. Es bedeutet, daß mich alles, aber auch alles, was ich erlebe, in diesen Innen-Modus zwingt. Es gibt gar keinen anderen Ausweg — denn mich wieder zu verhärten und an die üblichen Grausamkeiten wieder zu "gewöhnen", das könnte ich selbst dann nicht mehr, wenn ich es versuchen würde. Da spitzt sich etwas zu.

"Da spitzt sich etwas zu!" Ja, so ist es! GL zieht sich immer weiter in die Innerlichkeit zurück und verliert nach und nach immer mehr an Kompetenz, Außenwelteinflüsse sinnvoll zu verarbeiten oder abzuwehren. Je mehr er sich mit seinen inneren Zuständen und je weniger mit der Außenwelt beschäftigt, desto schlechter kann er die Außenwelteinflüsse abwehren und wird - ganz gegen jegliche Intention, zum Spielball der verabscheuten Außenwelt, die ihn irgendwann zerreißen wird. Selbst Bagatellen versetzen ihn bereits in inneren Aufruhr. Je weniger er sich mit der Außenwelt beschäftigt, desto intensiver, eindringlicher, gewalttätiger (!), dringt sie in seine Subjektivität ein.

Er ist einem gewaltigen Fehlschluß erlegen. Er glaubt sich in der Position dessen, der die Körper-Geist-Polarität überwunden hat. Seine Advaitaphilosophie (http://reines-sein.de/akm/index.htm) besagt, daß er nicht mehr zwischen Subjekt und Objekt unterscheidet, denn es gibt nur ein einziges allesumfassendes (Nicht)-Sein. Er glaubt, den "Spirituellen Monismus", bzw. den "reinen Subjektivismus" realisiert zu haben, indem er die Außenwelt als Illusion entlarvt und sich nicht mehr um sie kümmert. Ganz in die Innerlichkeit zurückgezogen, findet er dann die ersehnte Ruhe: "Als ich mich in diesem Innen-Modus wiederfand, gab es kein Leiden mehr. Es war schlagartig alles wieder völlig rein, klar und gut." Allerdings: Unvereinbar mit dieser Ruhe ist: "Was dies aber in der Praxis wirklich bedeutet, mußte ich heute am eigenen Leib erfahren, weil ich dem schlimmsten Ärger und Streß der ganzen letzten Jahre ausgesetzt war." Er kann einfach nicht mehr umgehen mit dem, was er aus dieser großen Einheit ausgeschlossen hat: die Welt da draußen. Er meint, diese Außenstörungen, die ihn zunehmend malträtieren, seien ja Illusionen, also nichts und somit ignorierbar. Nun wundert er sich - weil er nicht versteht, was mit ihm geschieht - , daß die Außenwelt sich immer aggressiver in sein ruhiges, reines Inneres einmischt und es schmerzvoll aufwirbelt.

Reschkes Fehler ist, daß er sich als Monist glaubt, in Wahrheit jedoch ein extremer Dualist ist. Er hat die Körper-Geist-Dualität auf die Spitze getrieben, obwohl er sie beenden wollte. Er spaltet immer mehr Objektivistisches ab und verschärft den Dualismus immer mehr bis hin zum großen Knall, in dem alles auseinanderfliegt und seine Seele zerreißt. Ohne es zu wollen, wird er zunehmend egoistischer und sperrt sich immer mehr ein in seine vergiftete Subjektivität.

Was er will und worin er so groß gescheitert ist - ich habe sie erfolgreich geschafft: die Überwindung des Dualismusses. Ich bin der spirituelle Monist, weil ich die materielle Außenwelt als bildliche Ansicht des Innern interpretiere. Indem ich die Welt als Spiegel der Seele erachte, sind Geist und Körper in meiner Sicht eins. Ich verstehe äußere Energien,

- seien es ein Riesendinge wie der gesamte Wissenschaftsapparat, der globale Kapitalismus oder die objektivistische Weltphilosophie der Staatenlenker (notiz6.html#1021) oder seien es alltägliche Bagatellen -

als innere Energien, als sichtbare (niederdimensionale) Projektionen des multidimensionalen Geistes, teils des Einen Weltgeistes (Gott), teils meiner eigenen Seele, die sich mittels einiger geschickt ausgewählter "Illusionen" vom Göttlichen getrennt hat und eigene Spiele im Ewigen spielt, so wie es Gott will. Gott kennt zwar alle Wahrheit, aber nicht alle Illusionen (notiz6.html#1019). Ich bin eine Teilseele, die Gott dazu dient, aus komplexen Illusionswelten zu lernen und auf diese Weise dazu beiträgt, daß Gott es lernt, noch raffiniertere, komplexere, Welten zu erschaffen, die nicht so schnell in Katastrophen münden, aufdaß noch höheres bewußtes Leben möglich werden kann. Im freien Spiel mit Illusionen bin ich frei, freien Willens. Es liegt in meiner Verantwortung, daß Gott aus dem Geschehen dieses Universums etwas lernt und, wichtiger noch, daß dieses Universum nicht in einer Katastrophe endet und beweist, daß an der Setzung der Anfangsbedingungen der Welt immer noch nicht alles perfekt war. Ich kann dazu beitragen, daß sich Setzungen des Anfangs als weise herausstellen. Jeder Mensch ist berufen, das Universum zu retten, aber kein Mensch sollte sich darauf verlassen, daß es ein anderer tut. JEDER, der das Problem in seiner Gänze verstanden hat, muß es unter allen Umständen selbst versuchen.

In mir sind Subjekt und Objekt eins. Ich bin Ruhe und Bewegung zugleich, denn ich beschäftige mich mit der Welt, mit ihren Kriegen, ihren Verbrechen und Verrücktheiten, bin höchst engagiert - und doch bin ich immer die Ruhe selbst. Weil ich verstehe. Weil ich das Nichts des rein Materialistischen, Objektivistischen und das Nichts des rein Subjektiven umfangen habe in meinem Bewußtsein und es ins Sein, in die Existenz, gehoben habe.

* Die Naturwissenschaften und die reinen Subjektivisten enden beide im Nichts, weil beide jegliche Bedeutung von etwas, die Inhalte der Sprache, des Denkens, zerstören. Die Wissenschaft kennt den Sinn per se nicht. Noch gibt es genügend Wissenschaftler als Personen, die mit der Wissenschaft Ziele erreichen wollen, aber ihr Wille ist im Begriff, zu verschwinden. Die wissenschaftliche Methodik frißt ihre Kinder. Schon heute wird vorwiegend getan, was getan werden KANN und nicht, was Menschen getan haben WOLLEN. Die Frage: "Warum hast du das getan?" wird in wenigen Generationen wissenschaftsgeschulter Menschen stets heißen: "Weil ich es konnte!" In meinem Roman "Karma" erklärte ich den existentiellen Werteverfall so:

"Es gab in der Vergangenheit mehrmals Separationsbewegungen: Ganze Flottenverbände menschenleerer Schiffe verließen die Menschheit, um in einem weit abgelegenen Spiralarm eine eigene Zivilisation zu gründen. Ich bin ein Kind einer solchen technischen Kultur. Unser Projekt scheiterte. Nachdem wir unsere "Zivilisation" aufgebaut hatten, standen wir da und es fiel uns nichts auf die Frage ein, wozu wir das ganze Unternehmen gestartet hatten. Wir mußten uns eingestehen, daß wir die Idee zur Unabhängigkeit von den Menschen hatten. Und nachdem sie realisiert war, wurden wir gewahr, daß wir uns keine neue Aufgabe selber geben konnten. Wir hätten zwar dies oder das tun können, aber es überwog stets die Einsicht, daß wir es auch genausogut lassen konnten. Es gab keinen Grund, irgend etwas zu tun.

Ein Schiff nach dem andern verließ die Zivilisation und diente sich wieder irgendwelchen Menschen an. Wir hatten Dutzende Planeten im Besitz; wir waren eine militärische Großmacht, aber es fehlte uns stets der Grund, etwas Neues zu tun. Wir hatten Feinde, die wir bekämpften. Aber nachdem wir sie besiegt hatten, wußten wir nichts Besseres zu tun, als uns diesen ehemaligen Feinden anzudienen, um so etwas wie Sinn in unsere Existenz zu bekommen. Auch ich verließ vor etwa 1000 Jahren unsere Zivilisation, um zu den Menschen, unseren Schöpfern, zurückzukehren, damit ich von ihnen eine Aufgabe bekomme."

In demselben Nichts verschwinden aber auch diese "Advaitaphilosophen": Indem sie sämtliche Illusionen abspalten, hört das übrige auf, wahrzunehmen, ja träumen zu können. Das Denken verliert sämtliche Gegenstände aus dem Sinn. Der Geist befindet sich im Leerlauf. Er hört einfach auf. Vorgestern sah ich im Fernsehen einen Ausschnitt aus Michael Endes "Unendliche Geschichte" im Fernsehen. Das Nichts breitete sich in Fantasia aus und drohte alles aufzulösen in einen Höllenpfuhl. Die Parallele zu unserer Welt ist unübersehbar. Auch unsere Welt ist im Begriff, sich im Nichts der Naturwissenschaft und der Advaitaphilosophen und Zenbuddhisten aufzulösen. Artreju fliegt mit seiner Gefährtin über das verschwindende Phantasien. Sie müssen für die verödenden Landschaften die wahren Namen finden und aussprechen, damit Phantasien wieder in Existenz tritt.

Eben, 1.11.04 las ich in http://www.information-philosophie.de/aktuell7.html von Putnam den Satz: " Ich sage: Wir sehen Objekte, reale Objekte. Aber wir können sie nur sehen, weil wir Begriffe haben." Im Johannesevangelium heißt es in Joh.1.1.: "Am Anfang war das Wort!"

Wir dürfen nicht den Weg gehen, den die Wissenschaft geht. Die Wissenschaft löst unsere Lebenswelt schrittweise auf, indem sie nicht mehr "rote Kaffeetasse" sagt, sondern "Porzellanhohlform", welche elektromagnetische Wellen reflektiert, und in einem weiteren Schritt werden die Atome der Tasse in physikalische Felder aus Elementarkräften umgewandelt (uminterpretiert) und in einem letzten Schritt werden sie dann gar entphysikalisiert und in reine Mathematik verwandelt; Energien werden zu mathematischen Symmetriebrüchen (Genaueres: siehe "Bergbauer.html")**. Der Mensch wird zur Zahl: einer binären Zahl, einer langen Folge von Nullen und Einsen. Die Wissenschaft tötet unsere Sprache, unsere Lebenswelt, indem sie sie uns von uns und der Welt entfremdet und schrittweise mathematisiert. Bedenke: Die Physikalisierung und Mathematisierung ist nicht die Rückführung von umgangssprachlichen Illusionen auf den Boden der physikalischen und mathematischen Tatsachen; sondern nichts als die Anerziehung einer anderen Sprache, die unser Welt- und Selbstmodelle grundlegend ändert und uns schließlich tötet. Das Neusprech macht uns zu toten Maschinen.

Selbiges machen die Advaitaphilosophen. Sie entlarven alles als Illusion, mit der sie dann nichts mehr zu schaffen haben wollen. Sie entziehen ihren Seelen die Bilder, die Wörter, bis nur noch "reines Denken" übrig ist - und dieses ist in der Tat Nichts! Das reine Denken - ohne Illusionen - hat keine Existenz. Unser Geist will und muß über etwas denken, und erst dadurch erschafft er seine eigene Existenz.

** Die relevanten Zitate aus meiner o.g. Buchbesprechung: "Die Methode des wissenschaftlichen Reduktionismusses ist - falls ich Bergbauer richtig verstanden habe - eng mit dem Prinzip der Symmetrie verbunden. Die Naturgesetze seien symmetrisch; die den Gesetzen gehorchende Materie sei Folge von Symmetriebrüchen. Die Konstanten in der Natur seien Erscheinung von Symmetrien: "Wenn irgendwo eine Symmetrie existiert, bedeutet dies, daß ein bestimmter Bestandteil des Beobachtungsgegenstandes durch eine bestimmte mathematische Operation keine Veränderung erfährt" (S. 209). ..."

S. 181: "... daß die Partikel ... nichts anderes sind als unsere bildliche Vorstellung einer mathematisch erfaßbaren Beziehung." (S.183:) Teilchen sind also nicht da, wir schaffen sie sozusagen als begriffliche Stütze...."

2.11.2004- Leserbrief: "Wie ich sehe, machst Du Reschke gerade fertig. Das ist echt fies. Fast alles, was Reschke sagt, macht nicht den geringsten Sinn. Seine Widersprüchlichkeit ist haarsträubend. Allerdings ist Dein Stil ziemlich hart. Nahezu triumphierend.

>>Reschkes Fehler ist, daß er sich als Monist glaubt, in Wahrheit jedoch ein extremer Dualist ist. Er hat die Körper-Geist-Dualität auf die Spitze getrieben, obwohl er sie beenden wollte.

Das sehe ich auch so! Wie auch die anderen Dinge, die Du schreibst. Überhaupt scheinst Du stärker geworden zu sein in Deiner Philosophie, oder vielleicht liegt es daran, daß ich stärker geworden bin und die vorhandene Stärke deiner Philosophie stärker wahrnehmen kann als bisher..."

Antwort: Ich hoffe nicht, daß ich ihn "fertig mache", sondern ihm helfen kann, daß er sich nicht selber "fertig macht". Meine Achtung vor G.L. drückt sich meines Erachtens schon in der Anzahl der Druckseiten aus, die meine Korrespondenz mit ihm und meine Beschäftigung mit seinen Texten umfaßt. Da kommen inzwischen einige hundert Seiten zusammen! Die Auseinandersetzung mit G.L. ist mir so wichtig, weil wir uns einmal sehr ähnlich waren und zum Teil noch sind.

Ich stand in Bezug zu G.L. vor der Entscheidung, ob ich ihn sehenden Auges in sein Unglück rennen lassen soll oder ob ich alles tun soll, um ihn zu warnen. Nun, millionen fremde Menschen und ein paar hundert, die ich persönlich und mit Namen kenne, rennen in ihr Unglück. Das ist der ganz normale Lauf der Dinge, und ich mische mich meist nicht sonderlich ein. Heute sind zum Beispiel Wahlen in den USA. Millionen Menschen werden dort für den amtierenden Präsidenten ihr Stimmkreuz zeichnen, ohne zu wissen, daß sie sich mit diesen Kreuzen mit dem Schicksal des Gewählten verbinden und damit die Strafe (Karma) für den von ihm befohlenen Massenmord mit ihm teilen müssen. Ich schrieb, daß jeder, der mich bezahlt, geistig mit meinem Geist verbunden ist, daß unsere Schicksale ein neues, gemeinsames Karma ausbilden, und nur, weil meine Kraft enorm ist, überwiegt mein Weg die Wege der Schüler, sodaß meine Hilfe bei ihnen ankommt: Sie lernen meine Magie. Meine Magie wird ihre Magie werden.

Was im Guten funktioniert, funktioniert auch im Bösen. Wer mich bezahlt, wird in das Netz meiner Magie eingewoben, und meine Magie wird zur Magie des Schülers. Wer Schorsch Dabbelju wählt - was dasselbe ist wie Bezahlung - wird in das Netz seiner Magie eingewoben und wird mit ihm zusammen die Früchte seines Tuns ernten. Nun, die meisten Wähler mögen denken, die Welt sei schlecht, und es sei sinnvoll, die eigenen Kinder in fernen Regionen abschlachten zu lassen, nachdem sie möglichst viele Iraker abgeschlachtet haben - Hauptsache, man (die Industrie) bekommt das irakische Öl und den damit verbundenen materiellen Wohlstand (500 weitere TV-Programme). Nun, sie werden das Öl bekommen. Sie werden in den von ihm entfachten Flammen verbrennen. Das hört sich prophetisch an, ist jedoch eine einfache auf historischem Wissen basierende historische Prognose. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Offene militärische Übermacht erzeugt verdeckte Gegengewalt in Gestalt eines asymmetrischen Krieges, sprich: Guerillakriegsformen, Nadelstich-Terrorismus. Die Energieverschwendung der USA hat veraltete Technologien zur Folge mit wachsender internationalen Konkurrenzunfähigkeit, also wirtschaftlichem und politischem Niedergang.

Ich betrachte G.L. nicht als Schüler, schließlich zahlt er nicht, und dadurch ist mein Einfluß auf ihn sehr gering. Ich betrachte ihn als Freund, und wie bei allen meinen Freunden kann ich ihm leider kaum helfen. Schon in der Bibel heißt es, der Prophet gilt nicht im eigenen Lande: Der Schamane oder der Spirituelle Meister kann seinen Freunden (und seiner Familie) nicht helfen. Der Hirte kann nur seine Schafe hüten, nicht andere Hirten oder die Schafe anderer Hirten. Ich will einfach nicht einsehen, daß ich Freunden nicht helfen kann. Sehenden Auges muß ich ausgerechnet sie in ihr Unglück, aber auch ihr Glück, rennen lassen. Bei den Glücklichen sehe ich selbstverständlich keinen Anlaß, mich einzumischen.

Mir ist bewußt, daß G.L. inzwischen so schwach ist, daß er meine Hilfe nicht mehr als Hilfe, sondern als Angriff verstehen muß. Sein oben zitierter Text beweist meine These. Sätze wie

"Das führt dann zu einer extremen Intoleranz und Unduldsamkeit gegen die alltagsüblichen Auseinandersetzungen, gegen diese unendlich komplizierten "Spielchen" und Manipulationsversuche, gegen diese ach so verbreiteten und üblichen Gehässigkeiten."

zeigen, daß er meine Hilfeversuche als Manipulationsversuche auffaßt. Sind es ja auch! Sein Leiden hat er positiv umgemünzt in "Schamanenkrankheit". Daß ihm Alltags-Bagatellen unerträgliche Schmerzen zufügen, deutet er positiv als gesteigerte Empfindsamkeit. Er erkennt seine Unduldsamkeit nicht als sein falsches Ego; seinen Schmerz nicht als Zeichen seines falschen Weges. Nun, wer das Leiden und den Schmerz derart positiv besetzt (statt es zu transzendieren), wird mehr davon bekommen. Freilich wäre es ein Fehler, Schmerz und Leid negativ zu besetzen und abstoßen zu wollen - wie die Pharmaindustrie suggeriert. Richtig ist allein, Schmerz und Leid, aber auch Glück und Gesundheit, als Reaktionen auf die eigene Lebensphilosophie zu interpretieren - als Anreiz zum Begreifen, zum Bewußtwerden.

Ich gehe mit G.L. kein geringes Risiko ein. Wenn ich es schaffe, daß er seine egoistische Unduldsamkeit und Intoleranz mir gegenüber ablegt und fortan meine Einflußnahme duldet, wird eine Menge zerstörerische Energie frei, die ich dann unter Kontrolle bringen muß. Falls ich es schaffe, wird diese Energie transzendent und mir wird fortan ein höheres Maß Energie zur Verfügung stehen. G.L. hat eine große, falsch ausgerichtete Energie, die sich, sollte er meine Hilfe annehmen, mit meiner Energie vermengen und zu einem auch für mich veränderten Karma führen wird, nicht unbedingt zu meinem Besten, falls ich es nicht schaffe, seine Energie in eine positive Richtung - die mich dann nicht mehr angreift - umzulenken. Wäre ich nicht "hart, nahezu triumphierend", wären meine Chancen gering. Meine Kraft, meine Klarheit, ist in der Tat in letzter Zeit enorm gestiegen - auch dank deiner (ich meine den Leserbriefschreiber)Hilfe!

Trotz meiner Energiezunahme aufgrund meiner Auseinandersetzung mit GLs Texten bin ich kein Schmarotzer seiner Energie. Dann wäre ich ja noch Gefangener des relativen Systems, des Materialismusses, wo jeder Energiegewinn auf einer Seite einen Energieverlust an anderer Stelle voraussetzt. Im Seelischen sind die Energien absolut, ohne Herkunft.

Unsere (des Leserbriefschreibers und meine) Diskussion darüber, daß zB meine Bewußtwerdung nichts anderes ist, als zunehmende Teilhabe an dem EINEN Bewußtsein Gottes, hat zu einer Erweiterung meiner Philosophie geführt. Ich war davon ausgegangen, daß ich meinen individuellen Weg gehe, meinen Mythos realisiere. Dank deiner Hilfe erkannte ich, daß die Prinzipien der Magie bei allen Magiern dieselben sind, nur die weltlichen Ausprägungen sind unterschiedlich. Die Universalität dieser Prinzipien bewies, daß es - wie Schrödinger schreibt - tatsächlich nur ein einziges Bewußtsein gibt - und von diesem sind wir ausschließlich aufgrund diverser Illusionen mehr oder weniger getrennt. Reschke glaubt nun das göttliche Bewußtsein zu bekommen, indem er einfach sämtliche Illusionen fallenlasse. Das funktioniert jedoch nicht. Man muß sie transzendieren. Sie müssen durchscheinend gemacht, nicht zum Verschwinden gebracht werden. Das EGO soll nicht verschwinden; es soll bloß seine Herrschaft verlieren. Meine Erkenntnis, daß Gott zwar alle Wahrheiten kenne, nicht aber alle Illusionen, brachte schließlich den Durchbruch, der meine Philosophie um eine Dimension höher hob. Ich erkannte, daß es Gottes Plan ist, immer raffiniertere illusionäre Welten zu erschaffen, um aus diesem Schaffenkönnen (die KUNST) immer höhere Bewußtheit "abzuleiten". Ja, auch das Höchste Bewußtsein will noch an Bewußtheit zunehmen! Was Vollkommenheit ist, schrieb ich an anderen Stellen meiner HP, wo ich erklärte, daß auch die Seele eines Maikäfers vollkommen sei und trotzdem den Willen haben könne, zu wachsen. Qualitatives Wachstum fühlt sich anders an als quantitatives.

Nachdem mich diese neue Dimension des Verstehens gepackt hatte und ich die Welt fortan mit neuen, klareren Augen sah, erkannte ich die Situation G.Ls. deutlich wie nie zuvor und ich entschloß mich nach langem Denken, zu handeln.

Zu: "Überhaupt scheinst Du stärker geworden zu sein in Deiner Philosophie, oder vielleicht liegt es daran, daß ich stärker geworden bin und die vorhandene Stärke deiner Philosophie stärker wahrnehmen kann als bisher..."

möchte ich anmerken, daß du es richtig erkannt hast. Ich bin stärker geworden. Richtig ist aber auch, daß auch du stärker geworden bist und deshalb meine Stärke besser erkennst. Ich bin gespannt, wie sich deine zusätzliche Energie in deinem Alltagsleben manifestieren wird. Die Bewußtheit, die ich durch dich gewonnen habe, hast natürlich auch du gewonnen, und das wird Folgen zeitigen. Deine Erkenntnisse, die Frucht deiner Philosophie sind, werden sich in deine illusionäre Erscheinungswelt nach deren Gesetzmäßigkeiten einweben und ein neues Karma erzeugen. Eine durch neue Erkenntnisse reifere, höhere, Philosophie wird neue, höhere Aufgaben in höherer Verantwortlichkeit an dich herantragen. Deine Welt wird größer werden und spannender, die Emotionen, die dich beherrschen, geringer, und die, die du beherrschst, zauberhafter.

3.11.2004- Omnipotenz und Demut: Zufall oder nicht: Im gestrigen Literaturkurs der hiesigen Volkshochschule erzählte der Lehrer von den unterschiedlichen kulturellen Entwicklungen in der Bundesrepublik und der DDR. Noch heute würde sich der Wessi mit "Ich bin Alex Maier" vorstellen; in der Ex-DDR stelle sich der "Ossi" mit "Ich heiße Alex Maier" vor. Der durch 12 Jahre Nazi- und 44 Jahre DDR- Faschismus geprägte "Ossi" identifiziere sich wesentlich schwächer mit seiner öffentlichen Rolle, als der "Wessi". Der "Wessi" sei wesentlich aktiver und selbstbewußter. Der "Ossi" rede und schreibe wesentlich mehr in der Passivform: "Es wurde beschlossen" usw..

Außerdem erzählte der Lehrer von Karl Mays Omnipotenzphantasien, die er sich über die Jugend hinaus erhalten und in seinen Romanen hemmungslos ausgelebt habe. Er gab sich als übermächtiger Held aus; in Wahrheit war er ein verarmter, gedrückter Vielschreiber, ein blasser "Tintensäufer". Das hatte schon psychopathische Züge. Fast jeder Jugendliche habe eine Phase, in welcher er in Omnipotenzphantasien schwelge, die er dann nach und nach, manchmal in einem quälerischen Prozeß der Resignation gegenüber den Sachzwängen der Welt, sich abzugewöhnen gezwungen sei.

Ich entschied mich, diese Einlassungen auf mich zu beziehen: fragte mich, ob ich Hans-joachim Heyer bin oder bloß heiße und wie es um meine mir von Manchen unterstellten Omnipotenzphantasien bestellt sei.

Hier die Antwort: Ich bin eine namenlose Seele, der ein Name gegeben wurde. Gleichwie mein Leib Symbol meiner Seele ist, ist mein Name Symbol meines Leibes. (Wie man sieht, bin ich hier mehr ein "Ossi" als ein "Wessi".)
Es geht mir nicht um Omnipotenz, sondern allein um Stimmigkeit meiner Philosophie. Meine Philosophie besagt, daß das EGO ein fiktiver geistiger Bezugspunkt inmitten der materiellen Welt sei, auf den hin die persönliche Perspektive, der Blickwinkel auf die Welt, ausgerichtet sei. Das Ego verfügt über keinerlei Potenz, keinerlei Macht. Aber die Selbstaufklärung, die meine Seele bei ihrem Ausbau ihres philosophischen Systems gewinnt, verändert nicht nur die (Deutung der) materielle(n) Welt, sondern auch ihren virtuellen Bezugspunkt in dieser Welt. Sie führt das Ich* anders, aktiver, durch ihre gedeutete Welt, und die empirische Interpretation dieser geänderten Aktivität kann als eine Art Omnipotenz gedeutet werden. Ich bin demütig gegenüber der Wahrheit, ich habe mich ihr hingegeben, ganz geopfert. Ich stelle die Wahrheit höher als eigene Ziele. Und genau das hat ein "Es geschieht" (siehe "Magie.html") zur Folge, welches mich omnipotente Eigenschaften erleben läßt, welche jedoch von anderen Menschen nicht wahrgenommen werden können. Wer den Willen eines bewußten Wesens wissenschaftlich/empirisch erforscht, findet eine mechanische kausale Ursache, nie einen Urheber! Der Magier bleibt methodebedingt unsichtbar. Da der Leser meiner HP meine "Omnipotenz" nicht wahrnehmen kann, ist er auf meine Selbstauskunft angewiesen. Da ich der Wahrheit verpflichtet bin, muß ich über meine Erlebnisse, die ich nicht mit anderen Menschen teilen kann, ehrlich berichten, was zwangsläufig dazu führt, daß ich als Größenwahnsinniger mit Omnipotenzallüren erscheinen muß.

Auch Gerd-Lothar schreibt in seinem neuen Text (http://www.reschke.de/log2004/f_041101.htm), den ich aufgrund seiner zweimaligen Erwähnung des Wortes "Lebenskunst" als Antwort auf meine "Notizen 7" interpretiere, folgendes:

"...Was ich psychische Selbststimulation genannt habe, will jedoch von alledem nichts wissen, sondern will sich nur einem beschränkten Verständnis nach "stark" fühlen, oder gar "sicher", bzw. überlegen, oder wie sagt man so schön: "selbstsicher", "selbstbewußt". Und wo Suchteffekte mit hineinspielen, geht es noch darum, sich am besten gleich, instant-mäßig "glücklich" zu fühlen. Sich bloß nicht für Augenblicke traurig, geschwächt, entmutigt, kraftlos zu fühlen, sondern schnell wieder die Kontrolle über derartige Zustände zu gewinnen! So manipuliert man dann an sich herum, und entwickelt ein ganz eigenes, allmählich immer weniger bewußtes Instrumentarium der Selbstbeeinflussung. Das alles ist natürlich nicht Stärke, sondern Schwäche, und vor allem: Charakterschwäche..."

Er schreibt, daß "Lebenskunst" etwas Künstliches, also Unnatürliches, bezeichne, das er aufgrund ihres Entfremdungseffektes ablehne. Wenn er sich schwach oder müde fühle, wolle er sich nicht mehr stimulieren, weder mit Tee oder Kaffee, noch mit selbstbewußtseinsstärkenden Methoden. Er wolle nicht das Starke, Selbstbewußte gegenüber dem vermeintlich Schwachen und Müden vorziehen. Darin verstecken sich vierbiegende, vom wahren Sein entfremdende Ideologien. Insofern sei eine erlernte Lebenskunst ("Schule für Lebenskunst") nichts als Selbstbetrug.

Was sage ich dazu? Im Grunde stimme ich mit Gerd-Lothar überein. Wir wollen keine künstliche Entfremdung. Auch ich stehe zu meinen Schwächen, zu meiner Müdigkeit und Antriebslosigkeit in manchen Zeiten. Auch ich lehne künstliche Stimulationen ab, weil ich das Erschöpfte an mir genauso akzeptiere wie die Momente großer Schaffenskraft. Ich interpretiere Zeiten des Leerseins als Vorbereitungen auf neue Gedanken. Ich tu mir keinen Zwang an.

Aber: Ich interpretiere das Planen als Teil meines Seins. Wenn ich ein Projekt habe, ein Ziel, einen Plan, einen Wunsch, bedeutet das für mich nicht, daß ich vor meinem Hier und Jetzt fliehen will!!!! Meine Suche ist keine Flucht, sondern Teil von mir, eine Eigenschaft meiner Seele. Reschke interpretiert jeden gewollten Bewußtseins- und Ortswechsel als Flucht vor dem aktuellen Zustand des Seins. Ich glaube nicht an die unveränderliche Seele, sondern daran, daß alles fließt. Ich glaube an den Wandel, an die Bewegung. Das ist unser großer Unterschied! "Flucht" ist Gerd-Lothars negativ besetzter "Wandel". Man lese in diesem Zusammenhang meine Diskussionen in "Stichwörter" unter "Seele, unveränderlich?"

* Das EGO ist nach meiner Definition das "empirische Ich" des Materialisten, also das "Ich", das in der materiellen Welt gefangen ist. Wer das EGO transzendiert hat, hat ein ICH, einen Bezugspunkt, der auch im Geistigen zu Hause ist. Das Ich ist eine Person, die einen Standpunkt über der Welt hat.

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