Notizen 6
von Hans-Joachim Heyer

14.10.- 27.10.2004

Stichwörter: Erforschung des Paranormalen - Beitritt der Türkei in die EU - Wim Wenders über die USA - Lebendige Religion - Apokalypse Now - Gott ist nicht allwissend - Erfindung des Unterbewußtseins - Objektivismus: Staatsphilosophie der USA - Rand-Corporation - Gegen das Identitätsprinzip und Kausalitätsprinzip - Kapitalismus versus Poltik - Literatur und Kunst heute

14.10.2004 - Doppelt- und Dreifachblindversuch: Die Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens -GEP- (http://gep.alien.de/) und ein Naturwissenschaftliches Institut haben vorgestern im WDR und gestern in der ARD dem großen Publikum gezeigt, daß alle Wünschelrutengänger Scharlatane sind. In einem ausgeklügelten Doppelblindversuch zeigte sich das Scheitern sämtlicher Probanden. Danach erklärten dann die "Experten für Weltordnung" dem Publikum, wie man dieses Scheitern zu interpretieren habe: Es ist nichts dran an der Metaphysik! Die Wissenschaft könne zwar nicht beweisen, daß es keine Psi-Kräfte gebe, aber sie könne zeigen, daß alle jene, die behaupten, über solche Kräfte zu verfügen, sich irren oder Scharlatane seien. Die Experten erklärten dann, daß der Mensch nun einmal eine Sehnsucht nach Transzendenz habe, und daß deshalb solche Scharlatane immer Konjunktur haben werden.

Mein Kommentar: Der Ausgang des Experiments war vorprogrammiert. Übersinnliches ist, wenn man es sinnlich macht, nicht mehr übersinnlich. Geist läßt sich wissenschaftlich nicht beweisen. Dumm nur, daß die Wünschelrutengänger nichts von der Theorie ihres Tuns verstehen, sonst wüßten sie, daß ihr Scheitern unausweichlich war. Paranormale Kräfte lassen ich ebensowenig wissenschaftlich untersuchen wie zB Intelligenz. Hätten diese Wissenschafts-Idioten (im Sinne von -ideologen) doch mal selbigen Doppelblindtest mit dem Ziel, Intelligenz zu messen, veranstaltet: Es wäre genausowenig dabei herausgekommen. Die Wissenschaft mußte "Intelligenz" ja erst einmal umdefinieren, ehe sie etwas Meßbares feststellen konnte: Sie brachte ihre eigene "formalisierte" (aufgehobene, neutralisierte)"Intelligenz" in Gestalt von Fragebögen aufs Papier und verglichen dann, inwiefern die Probanden mit der Intelligenzerwartung der Psychologen übereinstimmten. Kreativität, Intelligenz, Bewußtsein ist nicht abfragbar, nicht statistisch erfaßbar, nicht wiederholbar. Als ich bei der Bundeswehr einmal einen Intelligenztest machen mußte, ließ ich die Blätter leer und schrieb unten drunter, daß ich nun die Intelligenz der testenden Psychologen kenne, diese aber würden meine Intelligenz nie erfahren - auch nach 1000 Fragebögen, die ich ausfüllen könnte, nicht. (Ich hatte damals bereits eine Ahnung davon, daß sich "wahre Intelligenz" nicht im richtigen Ausfüllen von Fragebögen zeigen ließe, sondern im Ausbrechenkönnen aus vorgegebenen Rahmen. Also mußte ich mir eine intelligente Äußerung ÜBER diesen Test und deren Erfinder einfallen lassen.)

Was die Bundeswehrpsychologen testeten, war die reine Maschinenintelligenz von Sklaven: formalisierte "Intelligenz" eben, also keine! Sie testeten die Verinnerlichung des Befehl-Gehorsam-Prinzips der ihnen anvertrauten jungen Seelen. Sie testeten das Ausbeutepotential. Was genau testeten die Experimentatoren in diesem "Doppel-blind-Versuch" genau? - Ich will es verraten: Sie "testeten", ob geistige Kräfte physikalische Kräfte sind! Sind sie selbstverständlich nicht!

Doppelblindversuch! Ein phantastisches Wort!!! Blind die Tester, blind die Getesteten! Ich habe ein neues Wort erfunden: Dreifachblindversuch: Blind die Experimentatoren, blind die Getesteten, blind die Zuschauer.

Die Wahrheit über Wünschelrutengänger und Wasserbesprecher: Es ist genaugenommen egal, mit welchem Ritual der Schamane zum Kranken und Verwirrten kommt, ob er "Störstrahlen" blockiert oder Wasser per Gedankenkraft "energetisch" auflädt. Wichtig ist, daß ein heiler Mensch, der noch kein Sklave der sichtbaren Welt und formalisierten Denkens ist, in die Nähe eines Verwirrten kommt und ihn mit seiner inneren Ordnung, die er nach außen bringt, ansteckt. Die Heilungsabsicht des Heilen, Gesunden, ist's, die zählt. Doppelblindversuche unterbrechen die Heiler-Patient-Beziehung und bringen das Ritual zum Leerlauf - was dann auch so gemessen wird. Das Experiment scheiterte auch, weil die Getesteten Scharlatane waren, denn sie wußten nicht, daß sie Kranke heilen sollen. Sie waren physikverseucht, glaubten an Strahlung und Energie. Sie wußten nichts Rechtes vom Geist. Ein echter Wünschelrutengänger hätte das Experiment abgelehnt mit den Worten: Ich helfe schlaflosen Menschen, daß sie wieder schlafen können. Dazu vollführe ich in ihren Schlafzimmern ein Ritual, welches die Kranken einnimmt, begeistert. Bei Kranken, die an solches Brimborium nicht glauben, lege ich die Hand auf oder ich rede nur ein wenig mit ihnen...

15.10.: Placeboeffekt: Der Placeboeffekt kann als Beweis für die Wirksamkeit von Geistheilung interpretiert werden. Da die Placebotabletten unwirksam sind, muß die Heilung auf anderem Wege zustandegekommen sein, nämlich durch den Glauben des Patienten an den Heiler und/oder dessen Rituale, seien es Tablettenverschreibungen oder Wünschelrutengänge. Geistheilung ist Hilfe zur Selbstheilung. Die Heilung des Körpers wird durch Einflüsse des Geistes des Heilers auf den Geist des Patienten und von dort aus auf den Körper bewirkt. Psychosomatische Zusammenhänge sind der Psychologie bekannt, werden jedoch meist als nebensächlich für Heilungen angesehen. Geistheiler betrachten sie jedoch als den "Königsweg" zu einer jeden Heilung.

16.10.2004: Beitritt der Türkei in die EU: Anlaß dieser Notiz ist folgender Beitrag in SPIEGELonline http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,323251,00.html

Die kulturlose Panzerknackerbande* hat die US-Regierung gestürzt, hat die USA im Sturm erobert und macht sich nun auf den Weg, weltweit die Vernichtung der (muselmanischen) Kultur zu betreiben. Sie hat die unbarmherzigsten Jünger des barmherzigen Allah gefördert, um Streit zu säen, um zu spalten und um sich die Spaltprodukte einzuverleiben: Mac Donalds in Bagdad! Das war der große Plan!

Wenn Europa nicht einig wird und sich nicht mit den barmherzigen Muselmanen verbündet, wird es bald aus sein mit den Resten unserer Europäischen Kultur! Deshalb sage ich: Heißt die Türkei willkommen in der EG! Hört nicht auf die US-Vasallen der Merkel-Fraktion!

* Wim Wenders bezeichent die US-Regierung in einem ZEIT-Interview (7.10.04, S. 43) "Panzerknacker". Außerdem schreibt er, der viel Zeit in Amerika verbracht und seine Erfahrungen in seinem neuen Film >Land of Plenty< untergebracht hat, folgendes über jenes Land, das er lieben gelernt hat und an dessen Rettung er mithelfen will:

Wenders: ... Wenn man in Amerika nicht das Glück hat, die New York Times zu finden, muß man Zeitungen lesen, in denen absolut nichts drinsteht. Man macht den Fernseher an und sieht nur von Jingles unterlegte News-Fetzen, zumeist lokaler Art. Oft genug kommen einem die Nachrichten eher vor wie Trailer zum nächsten Blockbuster. Es gibt in Amerika im Grunde gar keine >Nachrichten< mehr. Die politische Diskussion ist absolut verkommen und das Interesse an Demokratie gleich Null. Wenn mal gerade 30 Prozent der Bevölkerung zur Wahl gehen, dann ist das schon viel. ...

ZEIT: ... Ist das Amerika, das Sie damals durch Huckleberry Finn, Mickymaus und Chuck Berry kennenlernten, Ihr mythisches Jugendparadies geblieben?

Wenders: Ich würde gern so lange wie möglich auf der politischen Utopie hinter diesem Mythos bestehen. Auf der amerikanischen Idee von Demokratie und Freiheit, die ich darin gesehen habe und immer noch sehen möchte. Ich fände es zu einfach, nur zu sagen, daß alles den Bach runtergeht und das mächtigste Land nur noch von ein paar Corporations regiert wird, deren Zügel noch ein bißchen von Dick Cheney gehalten werden, während der Cowboy namens George W. dem Ganzen nur noch die Sporen gibt. Ich wollte mich mit >Land of Plenty< gegen diesen Verrat wehren. Auch ganz persönlich, für den Verrat an all dem, was vom Mythos aus meiner Kindheit übriggeblieben ist. ... Im Zuge des fundamentalistischen Umbaus dieses Landes wird gerade alles unter den Teppich gekehrt. Da entsteht ein ganz anderes Land, in dem die Geschichte, auf die ich mich berufe, nicht mehr gilt. >Land of Planty< ist aus der großen Wut über diesen Verlust entstanden.

Zeit: Gab es einen Zeitpunkt, an dem die Entzauberung begann? ...

Wenders: ... Es fing an, als ich zum ersten Mal aus New York rausfuhr, über den Hudson nach New Jersey und dann weiter südlich. Je weiter man vordrang, desto ärmer wurde die Gegend. Ärmer an Variationen, ärmer an Kultur und an Weltoffenheit. Und das war vor 30 Jahren, eigentlich noch Kinderkram im Verhältnis zu dem, was man wahrnimmt, wenn man heute in Amerika den Fernseher anmacht oder über Land reist. ... Es gab (in New York) einfach kein soziales Netz mehr, und man versuchte, sich ganzer Bevölkerungsschichten zu entledigen. Damals wurden sogar Geistesgestörte auf die Straße geschickt, weil viele Anstalten zugemacht wurden. In den Clinton-Jahren wurde es ein bißchen ziviler, man versuchte, wieder etwas gutzumachen. Und heute sind die Panzerknacker an der Regierung. Sie haben den Safe ausgeräumt und Entenhausen im Griff. Mit dem Wissen aus den Mickymaus-Heften kommt man immer noch ganz schön weit in der Politik. ...

Zeit: Kann es sein, daß Sie gerade innerlich dabei sind, sich von Amerika zu verabschieden?

Wenders: Ich breite mich auf den Abschied vor. Denn wenn dies das Land werden sollte, was sich da jetzt anbahnt, dann habe ich da nichts mehr verloren. ...

Mein Kommentar: Wim Wenders Beobachtungen sind gut, aber seine Analysen sind unvollkommen. Wenders "Huckleberry Finn-, Mickymaus-, und Chuck Berry - Mythos" war selbstverständlich nicht in der Lage, eine Nation zusammenzuhalten. Es fehlt der ganz große, ganz starke Mythos, sonst kann eine so große Nation nicht überleben. Was fehlt, ist GEIST, Spiritualität, eine lebendige Religion**! Das Christentum in Amerika, besonders im Bibelgürtel - und der "Geist" der Mormonen, sind mausetot: hohle Götzen. Wissenschaft, Technik, Kapitalismus und Konsum können ebenfalls keine lebendigen Götter schaffen. Menschen ohne Gott sind hilflose Blätter im Wind. Verlorene. Verrückte. Gefühl und Verstand sind ohne lebendige Religion im sinnlosen Leerlauf gefangen und produzieren nichts als Wort- und Gefühlsmüll: Beliebigkeit, Chaos! Ein Volk muß einen lebendigen Gott schaffen, damit es vom bereits existierenden Gott, dem Schöpfer des Menschen, Führung erfährt.*** Diese Führung erst ermöglicht dem Menschen echtes Gefühl, echten Verstand, echte Freiheit. Ein freies Volk unter Gott. Das ist das wahre Ziel. Und genau das versuchen die USA m.E. auszurotten. Überall, wo GEIST ist, machen sie Krieg und säen Ungeist. Fragt sich jetzt, warum sie dabei bisher so erfolgreich waren. ****

** Lebendige Religion: Was ist das? Woran erkennt man, ob eine Religion tot oder lebendig ist? Nun, tot ist sie, wenn Historisches, Weltliches in die Glaubenssätze eingemischt ist. Wenn sie dingliche Verhältnisse festlegt und sich nicht auf strukturelle Prinzipien beruft. An meinem obigen Text kann man den Unterschied zwischen totem weltlichem und lebendigem prinzipiellem Text zeigen: In "Meine Theorie" erklärte ich ein Prinzip: So fängt man heute einen Krieg an! - Im Absatz darüber gebe ich konkrete Beispiele: Deutschland, Vietnam usw. Das sind weltlich konkrete Aussagen, die nichts mit Prinzipien zu tun haben. Den Namen "Jesus" zu nennen, gehört ins Weltliche, tote System. Man kann auch religiös sein, ohne Jesus zu kennen. Alles Historische zum Christentum beschreibt nicht das Geistige, sondern das Materielle, Tote, Falsche.

Echtes Religiöses kann man sich erschließen, ohne auf Sach-Informationen von außen angewiesen zu sein. Alles, was ein Geheimdienst, eine Kirche, eine Regierung, ein Medien-Mogul, vor der Menschheit verbergen kann, real oder prinzipiell, ist für echte Religiosität nicht von Belang. Es kann eine sinnvolle Zugabe sein, aber es ist zum wahren Glauben nicht notwendig.

Sucht jemand zB einen bestimmten "Heiligen Ort", so ist klar, daß er ihn nicht durch Nachdenken finden kann. Er ist auf Information von außen angewiesen. Ergo - so meine Erkenntnis - ist das Wissen für den Gottessucher nicht wichtig.

In Matth.13.3ff weist Jesus auf den Unterschied zwischen dem "Buchstaben" und dem "Geist" hin. Gleichnisse sind weltliche Geschehnisse, die in Geist transzendiert werden müssen. Buchstabengläubige Christen sind jene, bei denen der Glaube tot ist. Er ist erst dann lebendig, wenn es gelingt, tote Buchstaben in lebendigen Geist zu übersetzen.

Bei den amerikanischen christlichen Fundamentalisten, die die US-Politik im Griff haben, sind so gut wie alle Inhalte nicht allein durch Denken erwerbbar, sondern müssen von außen an den Suchenden herangetragen werden. Diese Fundamentalisten halten sich an den Buchstaben der Bibel, weil sie sich Interpretationen verbieten. Also ist diese Gemeinschaft in religiöser Hinsicht tot.

Ich bin immer gut mit dem von mir entdeckten Prinzip gefahren, indem ich mich in religiösen Dingen stets fragte, ob diese Information allein durch Nachdenken zu erlangen ist oder ob man auf externe Informanten angewiesen ist. Alles Externe ist verdächtig! Jeder prüfe sich selbst.

*** Heute schrieb ich einem Freund:

Es ist richtig, daß ich, soweit ich (empirisch!) weiß, nicht Teil einer (materiellen) Tradition Eingeweihter bin. Ich suchte damals Eingeweihte, fand jedoch keine. Also gründete ich meine eigene Tradition. Ich dachte mir alles selbst aus, entwickelte meine Philosophie und Selbstkritik, ließ mich von anderen intelligenten Menschen und deren Bücher inspirieren.

Dann stellte ich eines Tages fest, daß ich mich (meine Phil., meine Ethik usw) zwar konstruierte, aber daß ich mich in etwas Bestehendes hineinkonstruierte. Ich erfand etwas, und dann entdeckte ich, daß es das Erfundene bereits schon immer gab.

Es gibt 2 mögliche Interpretationen dafür.

1. Ich habe die Vergangenheit rückwirkend verändert.

2. "Poppersches" Falsifikationsprinzip: Um Höheres zu entdecken, muß man es zuerst erfinden, und dann muß man selbstkritisch prüfen, ob die Theorie stand hält. Diese konstruktivistische Methode ist die einzige, die ich kenne, die wahres, lebendiges, freies, nicht abkupferndes, Lernen ermöglicht! Ich schreibe "Popper" in Anführungszeichen, weil die Prüfung keine empirische, sondern eine subjektive ist. Es handelt sich also um ein abgewandeltes Falsifikationsprinzip.

Das Verändern der Vergangenheit ist ja bloß Illusion, Teil der Erscheinungswelt, auf den man nichts geben muß. Was zählt, ist das richtige Erraten des Höheren Bewußtseins. Dadurch wächst man in die Höhere Tradition hinein. Das ist meine Überzeugung. Das ist meine Erfahrung! Ich fühle mich nicht (mehr) allein in meinem Kampf um echte Einweihung. Zwar habe ich Gott erfunden, doch dann habe ich ihn, den Wahrhaftigen, gefunden. Seitdem bin ich ein Eingeweihter. Keine materielle Macht kann mir meinen Seelenfrieden, meine Glückseligkeit und meine Freude rauben.

**** Ein Freund schrieb mir heute,daß er in seinen Studien der Schriften Rene Guenons auf die mögliche Antwort auf meine Frage gestoßen sei:

ich lese gerade einen bemerkenswerten Artikel aus der Zeitschrift ‚Oriens’. Der Autor ist Mircea A. Tamas, ein Rumäne, Professor am Centennial College in Toronto, Autor zweier Bücher, die im Selbstverlag erschienen sind. Ich habe aus bestimmten Gründen das Gefühl, daß er ein Eingeweihter hohen Grades ist. Egal. Jedenfalls lese ich von ihm über die sogenannten „Gegen-Einweihung“. „Gegen-Einweihung“ ist nicht dasselbe wie „Pseudo-Einweihung“, die nur auf einem menschlichen Irrtum basiert, sondern kommt von derselben übermenschlichen Quelle, aus der alle Einweihung kommt, nur mit umgekehrten Vorzeichen, also mit diabolischer Wirkung. Guenon schreibt, daß die „Gegen-Einweihung“ sich ähnlicher Kräfte bedient wie die „Einweihung“ ...

Der Autor schreibt weiter, daß echte „Einweihung“ heutzutage im Westen praktisch unmöglich geworden ist, da die „Gegen-Einweihung“ nahezu sämtliche initiatorische Institutionen kontrolliert, die allesamt korrumpiert wurden. Nur im Osten gäbe es noch Traditionen, die sehr geheim und nach außen abgeschlossen seien, so daß die „Gegen-Einweihung“ diese nicht zerstören kann. Diese bildeten den „Heiligen Kern“, ohne den diese (profane) Welt keinen Bestand hätte. [Möglicherweise liegt dem Vernichtungsfeldzug des Westens gegen den Islam als Motiv die Zerstörung dieses „Heiligen Zentrums“ durch die „Gegen-Einweihung“ zugrunde. Insofern bekäme dieser Krieg eine universelle Dimension. Im Nostradamus’schen Sinne könnte es sich bereits um den 3. WK handeln. Wie dem auch sei, es sind gegenwärtig sehr ernste Dinge im Hintergrund der Weltgeschichte im Gange.]

Der Westen, so der Autor weiter, könne im besten Falle eine Art virtueller Einweihung bieten – und ich glaube, daß wir (Du und ich) aufgrund unserer offenbarungsnahen Erfahrungen gewissermaßen „virtuelle Eingeweihte“ sind, aber nicht echte Eingeweihte im ursprünglichen Sinne, da uns die Anbindung an eine lebendige Tradition fehlt. Und das sei sehr gefährlich nach Guenon, weil man allein nicht überleben könne, weil der Teufel praktisch neben einem steht und streiche spielt. (Das ist vielleicht das, was Du den „Blinden Fleck“ nennst.)

Weiter führt der Autor aus, daß der Begriff „Osten“, so wie ihn Guenon kannte, heute seine Bedeutung verloren habe. China gehöre nicht mehr dazu. Indien wird mit jedem Tag westlicher und dekadenter. ... Die arbischen Länder und auch Tibet seien politischer Unordnung ausgesetzt. Mit anderen Worten: Der Osten ist auf kleine, sehr verschlossene Gruppen zusammengeschmolzen.

Die westliche Mentalität habe im Osten Besitz ergriffen von (a) breiten Bevölkerungskreisen („die Vielen“), denen es um ihren Anteil am materiellen Wohlstand ginge, und (b) den Fundamentalisten (Extremisten), die glauben, diese Mentalität zu bekämpfen und doch in deren Hände spielen. Nichtsdestotrotz habe sich ein kleiner Kreis Eingeweihter erhalten und das sei alles, was nötig ist, um zu überleben, da Qualität und nicht Quantität das Hauptcharakteristikum des „Heiligen Kerns“ sei.

Der Westen habe nicht die Fähigkeit, sich selbst zu retten und es werde auch kein „Deus ex machina“ kommen, so wie Evola beispielsweise glaubte, um den Westen zu retten.

Der Autor betont noch einmal, daß, obwohl es nur noch sehr wenige echte Eingeweihte in der Welt gäbe, der „Heilige Kern“ nicht zerstört werden kann. Die satanischen Kräfte können lediglich der Welt glauben machen, daß dieser nicht (mehr) existiere, ihn aber nicht vernichten. Dennoch endet der Artikel pessimistisch, insofern er die Vernichtung der gesamten Menschheit als echte Gefahr in Betracht zieht.

Apokalypse Now: Gestern sah ich diesen einzigartigen Film auf DVD. Ein Franzose erzählte dem Helden der Geschichte sinngemäß folgendes:

"Wir (die Franzosen) haben Algerien verloren, haben ... verloren, haben den 2. Weltkrieg verloren und ihr (Amerikaner) habt ihn nicht wirklich gewonnen. Nach dem Krieg, 1945, wollten die Amerikaner, daß die Franzosen ihre Kolonien in Südostasien aufgeben. Deshalb installierten sie die Vietcong",

also jene, gegen die die USA später, als die Franzosen weg waren, im Vietnamkrieg kämpften. Mir wurde sofort das Strickmuster der US-Politik wieder bewußt. Die USA unterstützen in allen Ländern (immer schön der Reihe nach) die Terrororganisationen mit Waffen und Geld, damit diese einen "Befreiungskrieg" beginnen. Ist dann das jeweilige Regime erledigt, greifen die USA als die großen Retter ein, die dann die Terroristen bekämpfen, um dann eine Marionettenregierung zu installieren. So geschehen in Deutschland 1945, in Vietnam (allerdings gescheitert), in Panama (wo sie den Terroristen Noriega installierten), in Nicaragua (wo sie die Contras installierten, s. http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Sandinisten.html), in Afghanistan (wo sie die Taliban gegen die Russen aufbauten und dann vernichteten), im Iran (wo sie den Schah Pahlevi zuerst unterstützten und ihn dann erledigten, im Irak, wo sie Saddam Hussein aufbauten und erledigten und und und... Im Lichte dieser Politik entlarven sich die USA als die größten Terroristen.

Meine Theorie: Der Grund, weshalb die Amerikaner nicht direkt das fremde Land angreifen, ist der, daß sie meist nur wenig mit den lokalen Begebenheiten vertraut sind. Ortsansässige Terroristen kennen sich besser mit dem Feind und dessen Methoden aus. Nach dem Sieg der Terroristen, die bis dahin "Freiheitskämpfer" genannt werden, werden diese dann "offiziell" in Terroristen umbenannt und fortan bekämpft. Dieser Kampf fällt den Amerikanern leichter, weil die erst frisch etablierte Terrorregierung in Sachen Politik noch unerfahren ist und leicht zu übertölpeln ist. Außerdem sind ihnen die Führungsköpfe der neuen Terroristen aus alten Tagen noch bekannt und berechenbar. Allerdings haben die Amerikaner kein Interesse daran, Frieden zu installieren. Sie können die okkupierten Länder nur solange ausplündern, wie sie dort als Besatzer stationiert sind. Wäre im Irak Friede, müßten die Amis das Land verlassen und könnten sich das irakische Öl nicht mehr unter den Nagel reißen. Ergo wird das Sterben im Irak noch eine Weile so weitergehen und dann werden die US-Streitkräfte ein zerstörtes Land im Bürgerkrieg zurücklassen.

19.10.2004- Gott ist nicht allwissend: Gott kennt alle Wahrheit, aber nicht alle Illusionen! Auch er muß es lernen, eine "perfekte" materielle Welt zu schaffen, d.h. eine Welt, die sich nicht nach kurzer Zeit wieder selbst zerstört, sondern eine, die es ihm erlaubt, "in" einem ihm angemessenen Leib in seiner Umwelt zu leben. Gott ist ein frei lernendes Wesen. Wollen wir ihm nacheifern - und es ist der Sinn des Lebens, es zu tun - können wir es nur, indem auch wir frei lernen. Doch wie lernen wir dasselbe, was Gott lernt, ohne ihn abzukupfern? Nun, indem wir - genau wie Gott - unsere Wahrheit zuerst erfinden, konstruieren - und danach erst subjektiv prüfen (Poppers Falsifikationsmethode, s.o.).

26.10.: Meine Lebensgefährtin machte mich heute darauf aufmerksam, daß 1.Mose2.19-20 als Beleg für diese These gewertet werden könne: "Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen." - Das heißt: Gott kannte die Namen der Tiere nicht!

20.10.2004- Die Erfindung des Unterbewußtseins: In anderen Zeiten gab es für die Menschen noch Geist UND Materie, die im praktischen Leben in Einklang gebracht werden wollten: Küche UND Kirche, sechs Tage Arbeit, ein Tag der Woche war dem Geist reserviert. Ora et labora - arbeiten UND beten!

Dann kam die "Aufklärung": Der Geist wurde verbannt. Was übrigblieb, trat rein und ungestört als "Ratio" zutage. Die Ratio wurde Licht, das lebendige uneindeutige Dämmerlicht des Geistigen, Religiösen, wurde gebannt! Gebannt wohin? - ins Unbewußte. Nach der Verbannung wurde ein Deckel auf das Unbewußte geschraubt, und fortan konnte Nietzsche mit Recht behauten: Gott ist (für die Menschen) tot!

Seit diesem Tage haben die Menschen ihre Kontrolle über das Geistige, das nun von fremden Mächten gesteuert wird, verloren. Die Ratio, einst Dienerin des freien Willens, des Bewußtseins, Bahnerin irdischer Wege des Geistes, schwang sich zur unbewußten Herrin über das Leben auf. Die Ratio ging ihrer Führung verlustig. Folge: Sie wurde verrückt. Immer mehr Menschen flippen aus, sind total bekloppt - und merken es nicht. Sie erachten trotzdem - oder gerade deswegen - ihr Pseudo-Denken und -Handeln für folgerichtig, für rational. Sie glauben, aber sie wissen nicht, daß sie glauben. Sie führen Rituale durch, aber sie wissen es nicht. Sie verbannten den Geist und schufen etwas, was Sigmund Freud dann später als das Unterbewußtsein wiederentdeckte. Die Spaltung des Paradieses in Himmel und Hölle ist noch nicht vollständig vollzogen. Aber fast. An dem Tag, an dem sich die elf Gehirnforscher mit ihrem "Manifest" (http://www.gehirnundgeist.de/blatt/det_gg_manifest) (Zeitschrift >Gehirn & Geist< 6/2004)im Volksbewußtsein durchgesetzt haben, wird der Himmel im Untergrund verschwunden sein, und die Erde wird eine Hölle sein.

Bar aller Vernunft werden die mechanischen Gesetze des Kapitalismus den Untergang aller Kultur erzwingen. Das Fehlen des Geistes (Ideen, Visionen) wird das Gesellschaftssystem zum reinen Reparaturbetrieb degradieren. Die Menge an Gesetzen, die dazu erforderlich ist, wird gegen unendlich streben, und sie wird trotzdem nicht einen Funken Geist aufwiegen. Die Selbstregelmechanismen des Kapitalismusses, auf die die Ökonomen ach so stolz sind, treiben der Menschheit samt den Ökonomieprofessoren den Geist aus. Übrig bleiben Höllenkreaturen, deren Fleisch im Höllenbrand unter endlosen Schmerzen verbrennen wird. Der Krieg jeder gegen jeden wird unausweichlich sein. Es wird sich fürchterlich rächen, daß sich unsere Elite darauf geeinigt hat, auf ihre Vernunft zu verzichten.

Warum endlose Schmerzen? Ganz einfach: Ohne Vernunft findet der Mensch keinen Weg aus der selbstverschuldeten Hölle. Er wird alle Fehler immer wieder machen, Leben um Leben - bis ihn ein wahrhaft erleuchteter Mensch mit Bewußtsein rettet. Wenn nun ein Leser glaubt, ich meine das mit der Hölle metaphorisch, irrt er sich. Hölle ist kein Ort; Hölle ist ein Bewußtseinszustand, der sich einen passenden Ort erst erschafft. Der höllische Bewußtseinszustand ist der der Hoffnungslosigkeit, Verwirrtheit, des Leidens. Liebe wird es nur noch als tierischen Sex geben. Die Leute werden zwar egoistisch bis zum Exzeß sein, aber mangels Kenntnis ihrer wahren Bedürfnisse werden sie nichts mehr für sich tun können, werden sich mangels Perspektive vollständig versklaven. Sie werden nur noch vage ahnen, daß sie alles falsch machen, aber sie werden nichts besser machen können. Das Wesen der Endzeit ist, daß es KEIN Ende hat: es ist das Gegenteil der Ewigkeit, die zeitlos ist. Alles wird die reinste Langeweile sein. Der Schmerz, den man sich und andern zufügen wird, wird man sich und andern aus purer Langeweile zufügen. Man muß kein Prophet sein, um zu sehen, was auf die Menschheit zukommt: Apokalypse now!

21.10.2004- Objektivismus: Bei meinen gestrigen Recherchen über die Rand-Corporation (ein "Think-Tank", der u.a. die US-Regierung berät)und Ayn Rand fand ich in der Webseite der Objektivisten (http://www.objektivismus.de/7Kontakt/K1Philodata.htm) folgendes über die Grundlagen dieser Philosophie:

Wichtiger noch aber als die Kenntnis und Identifikation mit objektivistischen Positionen, ist ein unerschütterliches Bekenntnis zum naturwissenschaftlichen Weltbild. Kurz skizziert, sieht dieses so aus:

Alle Naturgesetze lassen sich auf das sog. Identitätsprinzip zurückführen:
Sachen ("Entitäten") sind das was sie sind und können nicht gleichzeitig etwas Gegenteiliges ein. Etwas kann z.B. nicht zur gleichen Zeit blau und rot sein. In der Realität können also keine logischen Widersprüche existieren, sondern nur in den (fehlerhaften) Vorstellungen der Menschen über die Realität. Das ist das wichtigste und grundlegendste Faktum, auf dem implizit alle naturwissenschaftliche Forschung beruht. Die "Religion des Naturwissenschaftlers" lässt sich in diesem einen Satz ausdrücken: A=A. Das ist die höchste Wahrheit. Sie, und nur sie, preist und ehrt der Naturwissenschaftler. Alles andere muss mit ihr in Einklang stehen. Die Methode des Denkens, die im Einklang mit dem Identitätsprinzip steht, nennt man Logik.

Vom Identitätsprinzip abgeleitet wird das Kausalitätsprinzip: Es gibt keine Wirkungen ohne vorhergehende Ursachen und keine Ursachen ohne Auswirkungen.
Alles was geschehen ist wurde von etwas verursacht, und alles was geschieht, muss etwas anderes verursachen. Die Existenz ist eine unendliche Kette von Geschehnissen, die auf die Bewegungen konkreter Entitäten ("Materie") zurückzuführen sind.

So wie es keinen Flug ohne Vogel gibt, gibt es keine Geschehnisse ohne Entitäten, welche sich in der Raumzeit bewegen. Darum gibt es auch keine "frei flottierenden" Softwareprogramme ohne materiellen Datenträger bzw. sie ausführende Hardware, oder generell: Informationen bzw. Muster ohne Medium.
Das selbe gilt für das Denken (ein Vorgang) und das Gehirn (die materielle Basis, ohne die es solch einen Vorgang nicht geben kann).

Außerhalb der Existenz gibt es nichts... und selbst wenn es ein mysteriöses "Außerhalb" (Metaphysik) gäbe, hätten wir dazu weder Zugang noch eine Möglichkeit zu dessen Erkenntnis. Naturwissenschaft ist also anti-metaphysisch und damit auch strikt anti-religiös.

Die Unhintergehbarkeit des Identitäts- und Kausalitätsprinzips lassen den Naturwissenschaften keine andere Wahl, als in der Forschung von den ontologischen Positionen des Materialismus und Determinismus auszugehen.
(Falls Sie sich über die hier nachzulesende Ablehnung dieser Positionen in OPAR wundern - diese beruht auf einem Denkfehler der orthodoxen Objektivisten, und wird von Philodata nicht geteilt.)

Die Positionen in den ersten zwei Bereichen des Begriffscharts repräsentieren die philosophische Basis des naturwissenschaftlichen Denkens, zu dem sich auch der sog. Meta-Objektivismus bekennt. Das ist die Essenz des Objektivismus, dazu sollte man 100%ig stehen können. Alles andere ist der Kritik gegenüber grundsätzlich offen.

Was die Objektivisten so sympathisch macht, ist, daß sie zugeben, eine Religionsgemeinschaft zu sein. Die Grundannahmen, die nicht hinterfragt werden dürfen - die Dogmen dieser Religion also - sind das Identitätsprinzip A=A und das aus ihm (angeblich) abgeleitete Kausalitätsgesetz.

Da ich kein Naturwissenschaftler bin, sondern Philosoph, ist es mir erlaubt, diese Axiome trotz des Verbots, das nur für jene gilt, die sich im System bewegen wollen, infrage zu stellen:

Ich behaupte, A ist nicht A! Gestern las ich in Musils "Mann ohne Eigenschaften" im Kapitel 40:

"Er hält kein Ding für fest, kein Ich, keine Ordnung; weil unsre Kenntnisse sich mit jedem Tag ändern können, glaubt er an keine Bindung, und alles besitzt den Wert, den es hat, nur bis zum nächsten Akt der Schöpfung, wie ein Gesicht, zu dem man spricht, während es sich mit den Worten verändert."

Hierin steht alles, was man wissen muß, um den Objektivismus als Irrtum zu entlarven. Er widerspricht sich selbst! Die Kausalität, Axiom 2 des Systems, bedeutet, daß alles im Sinne Heraklits in Bewegung ist: alles, was ist, ist zugleich Ursache von dem, was eine Sekunde später ist. Das ist Kausalität und das widerspricht sofort dem Satz A = A!!! Denn wenn sich alles ändert, ist A nicht A. Wie Musil so schön sagte. Das Gesicht des Gegenüber ändert sich, während ich mit ihm rede! Auch ich bin nie derselbe, denn das Kausalitätsgesettz wirkt ständig in mir und in allem andern. Man kann nicht zweimal in denselben Fluß steigen! Die herkömmliche Begründung dafür lautet, daß sich der Fluß ja ständig ändere (Dieses Problem wurde im Film "Apokalypse Now" diskutiert). Aber es gibt eine zweite Erklärung: Ich kann nicht zweimal in denselben Fluß steigen, weil ich selber mich ständig ändere: Ich bin nicht ich! A ist nicht A!!!!

Setzt man nun doch A = A, dann funktioniert das Kausalitätsprinzip nicht mehr. Beispiel: Ich nehme ein Glas und stoße mit ihm eine Vase beiseite. Verfolgen wir die Kausalität zurück: Die Vase bewegt sich über den Tisch, weil sie vom Glas geschoben wurde. Das Glas wurde von meiner Hand geschoben. Meine Hand vom Arm; mein Arm von den Muskeln; die Muskeln durch chemische Veränderungen in den Muskelzellen; diese durch Nervenreize vom Gehirn und diese letzlich durch Reize aus der Außenwelt, zB den Zeugungsakt der Eltern des Menschen, der das Gehirn trägt. Der aufmerksame Leser meiner Webseite wird wissen, was fehlt: meine Entscheidung, mein Wille, der sich zu diesem Experiment entschlossen hat: Ich wollte mit dem Glas die Vase anstoßen! Ich war die Ursache. Aber das objektivistische Kausalitätsgesetz kann mich nicht als Ursache ausmachen, weil es in ihrem System mich gar nicht gibt. Folglich lehrt der Objektivismus eine menschenleere Welt. Musil beschreibt das (in Kap. 39) so:

"Man ist früher mit besserem Gewissen Person gewesen als heute. ... Heute dagegen hat die Verantwortung ihren Schwerpunkt nicht im Menschen, sondern in den Sachzusammenhängen. Hat man nicht bemerkt, daß sich die Erlebnisse vom Menschen unabhängig gemacht haben? ... Es ist eine Welt von Eigenschaften ohne Mann entstanden, von Erlebnissen ohne den, der sie erlebt, und es sieht beinahe aus, als ob im Idealfall der Mensch überhaupt nichts mehr privat erleben würde und sich die freundliche Schwere der persönlichen Verantwortung sich in ein Formelsystem von möglichen Bedeutungen auflösen sollte" (wobei es in einer Welt ohne Personen auch keine Bedeutungen mehr gibt).

Nun, selbiges hörte ich auch schon in den Vorlesungen Metzingers. Der Grund des Objektivismus, also A = A plus Kausalität ist ein Widerspruch, der das System sprengt. Wenn die postulierte Kausalität stimmt, muß sich alles ändern, und dann gibt es in der Natur kein A = A (das gäbe es dann ausschließlich in der Mathematik). Wenn das Identitätsprinzip stimmt, kann es keine Kausalität geben, denn Kausalität bedeutet den Wandel aller Dinge. Der Objektivismus ist falsch und alle, die mit ihm Politik machen wollen, werden scheitern! Das Ende des Objektivismus - würde man ihn radikal anwenden - wäre das Ende der Menschheit.

Leserbriefe zu diesem Artikel:

Objektivismus ist eine große Scheiße – salopp gesagt – und die Amis, v.a. die Elite, glaubt daran. Man darf diese „Religion“ nicht unterschätzen. Ich habe schon einigen Kontakt mit Randianern gehabt und auch selbst ein bischen Rand gelesen. Ich glaube, man muß Amerikaner und am besten noch New Yorker sein, um diese „Religion“ toll zu finden. Sie negiert jede metaphysische Position. Sie ist blanker Materialismus. Das Schlimmste und so machtvolle an dieser Religion ist – und das kommt aus Deinem Artikel nicht heraus - daß sich die Gläubigen trotz aller Leugnung metaphysischer Positionen außerwählt fühlen und zwar, diese Welt und die dumpfe Masse (die abergläubisch, feige und dumm ist) zu führen. Die Führer sind die Industriekapitäne, heute auch „Manager“ genannt etc. Diese sind die Helden der Wirklichkeit nach Rand, während die Metapysiker und Priester gesellschaftliche Schmarotzer und Taugenichtse sind, weil sie nichts zum Bruttosozialprodukt beitragen.

Guenon hätte wahrscheinlich in Anlehnung des hinduistischen Kastensystems (jede Kaste ist letztendlich eine Geisteshaltung) folgendes gesagt:

"Das Goldene Zeitalter wird durch die Kaste der Priester (Brahmanen à Papsttum) und das Silberne Zeitalter durch die Kaste der Krieger (à Königtum) repräsentiert. Das Bronzene Zeitalter wird durch die Kaste der Kaufleute und Unternehmer und das Eiserne Zeitalter durch die Kaste der körperlichen Arbeiter repräsentiert.

Objektivismus negiert die Suprematie der Brahmanen. In der Tat dreht sie die natürliche Ordnung um und stellte die Priester als Abschaum, Schmarotzer und Lügner dar, die nur zu faul zum Arbeiten sind. Für Rand haben die Brahmanen keinen Platz in der Gesellschaft. Sie werden von Rand zur Gruppe der „Gesetztlosen“ zusammengefaßt.

Anstelle der Brahmanen setzt Rand die dritte Kaste der Kaufleute und Unternehmer, die jetzt das materielle Priestertum übernehmen. Dieser Kaste steht gegenüber die ehemals vierte Kaste als die dumpfe Masse, die von der dritten Kaste regiert werden muß. Was passiert mit der Kaste der Krieger? Die militärische Macht wird in den Dienst der dritten Kaste gestellt und damit Wegbereiter des Globalismus (US-Amerikanische Außenpolitik)."

Leserbrief 2: Die Rand Corporation ist ein sogenannten Think Tank und hat offiziell nichts mit Ayn Rand zu tun. RAND soll von Research AND Development abgeleitet sein. Das klingt doch sehr an den Haaren herbeigezogen.

Leserbrief 3: "Wir sind keine Konservativen - wir sind Radikale für den Kapitalismus." Ayn Rand (1905 - 1982)

Rands Philosophie ist die Philosophie der dritten Kaste, die Philosophie der Händler und Unternehmer.

Denk Dich einfach mal in die Rolle eines sogenannten Wirtschaftskapitäns (= der das Boot steuert!), der sagen wir, einen Industriekonzern leitet und zig 1000de Angestellte leitet. In „Atlas Shrugged“ ist es eine Eisenbahngesellschaft (à Industrialisierung). Wie würdest Du die Welt sehen? Du würdest an die physische Machbarkeit der Dinge glauben. Du würdest Kapitalismus, Eigennutz und Unternehmertum verherrlichen. Du würdest an die reale Außenwelt glauben. Du würdest glauben, die Massen müßten geführt werden, um die Erde nach Deinem Bilde zu formen. Du würdest also an den freien Willen, an die Selbstverantwortung glauben. Du würdest den Geist ablehnen, den würdest Du nicht verstehen, der kommt Dir wie eine Alibifunktion der Priesterkaste vor, die immer vom Geist redet, den aber nie einer gesehen hat. Die vertraust auf Deinen Verstand und der sagt Dir, wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Du vertraust nicht auf irgendeinen Gott, sondern auf Eigeninitiative. Du würdest Schwäche, soziales Elend und Unglück als selbstverschuldet ablehnen. Das könnte Dir nie passieren. Du würdest glauben, soziale Probleme seien das Ergebnis von faulen Menschen oder von falschen Versprechungen an ein Jenseits und die Gerechtigkeit Gottes durch die Priester. Oder durch Chaos und Unordnung verursacht durch militärische Macht. Oder durch korrupte Bürokraten. Du würdest die Ärmel hochkrämpeln und die Sache in Ordnung bringen. Du glaubst an die Machbarkeit: „Wo ein Wille ist, da ist ein Weg.“ Das Militär wäre Dir unheimlich. Es wiederspricht Deiner Vorstellung von Freiheit und Individualismus. Du würdest auch die Bürokratie („Sesselpfurzer“) ablehnen, die nichtsnutzig Steuergelder verschwenden. Hierarchie ist für Dich kein Geburtsrecht, sondern das Ergebnis individueller, kapitalistischer Anstrengungen. Du stehst an der Spitze, weil Du Deinen Job am Besten machst und weil Du den besten Job machst etc. Letztlich würdest Du glauben, Du seist das Maß aller Dinge, denn ohne Dich und Deine Visionen wären die Leute arbeitslos und würden den verlogenen Priestern in ihrem Aberglauben folgen, oder es würde das Militär eine Diktatur erzwingen. Davor hättest Du Angst und deshalb würdest Du diese Gruppen abwerten und zu kontrollieren suchen.

Rands Positionen sind für den naiven „Gläubigen“ sehr verführerisch. Rand nimmt das degenerierte Priestertum und die dekadente politische Elite (König, Adel) und die primitive Masse als abschreckende Beispiele und stellt dem eine idealisierte Händler und Unternehmer-Ethik, Philosophie und Religion gegenüber.

Ich kann diese Leserbriefe nur bestätigen. Die gottgegebene natürliche Hierarchie des Bewußtseins scheint zum Teil auf den Kopf gestellt zu sein. In "Gesetz der Macht" (Gedichte, Nr. 128) habe ich die Hierarchie wie folgt beschrieben:

1. Wen sie nicht führen können,Den müssen sie bestechen;
2. Wen sie nicht bestechen können,Den müssen sie vernichten;
3. Wen sie nicht vernichten können,Den müssen sie verachten;
4. Wen sie nicht verachten können,Den müssen sie einweihen;
5. Wen sie nicht einweihen können,
6. Dem müssen sie dienen.
7. Die Ewigen

Die Menschen auf Stufe 1 sind mit dem Überleben beschäftigt und kennen auch nichts anderes. Sie folgen dem, der ihnen (wenig!) Brot und Wasser gibt und ein Dach über dem Kopf. Wer diese Stufe gemeistert hat und satt ist, dem muß man schon eine zusätzliche Belohnung bieten - Bestechung - um ihn zum Weiterarbeiten zu übereden. Das sind die Kaufleute, die heute scheinbar zur Herrschaft gelangt sind, sich auf Stufe 6 oder 7 wähnen und glauben, der Welt ihre primitive Philosophie auszwingen zu können, weil sie denken, ihr Denken sei das Beste, was dieser Planet je hervorgebracht habe. Die Stufen 3 bis 7 sind für sie "Geisteskranken", was dasselbe ist, wie "Intellektuelle", "Geisteswissenschaftler" oder "religiöse Schwärmer". Ich habe schon viele reiche Kaufleute kennengelernt und mit ihnen philosophiert, wobei sich regelmäßig herausstellte, daß sie ausschließlich aufgrund der Dicke ihres Portemonnaies felsenfest davon überzeugt waren, im Recht sein zu müssen! Das Gebot der Stunde ist, die Herrschaft der Reichen zu brechen und die richtige Hierarchie wiederherzustellen.

Kapitalismus versus Politik- "Die ZEIT" sieht sich berufen, im Artikel "Mehr sparen? Dann wäre bald ein jeder arbeitslos" (7.10.04, S.30)angesichts der weltweiten Wirtschaftsprobleme an den guten alten John Maynard Keynes zu erinnern, welcher schrieb, daß Massenarbeitslosigkeit und Lohnsenkungen die Nachfrage nach Konsumgütern senke, die Produktion weiter reduziere und weitere Entlassungen und Lohnsenkungen "erforderlich" mache. Eine Spirale, die die Selbstauflösung der Wirtschaft zur Folge habe. Keynes fordert, daß das Gegenteil richtig wäre: Mehr Leute einstellen, höhere Löhne zahlen, mehr produzieren, weniger sparen: DANN und nur dann wachse die Wirtschaft!

Nun, man hat Keynes vergessen und beruft sich stattdessen auf den Shareholder Value: Die Spekulanten haben den Konzernbossen die Macht entrissen! Sie diktieren der Wirtschaft, was zu machen sei; die Politik schaut hilflos zu mit der Folge, die ich oben wie folgt beschrieb:

Die Selbstregelmechanismen des Kapitalismusses, auf die die Ökonomen ach so stolz sind, treiben der Menschheit samt den Ökonomieprofessoren den Geist aus. Übrig bleiben Höllenkreaturen, deren Fleisch im Höllenbrand unter endlosen Schmerzen verbrennen wird. Der Krieg jeder gegen jeden wird unausweichlich sein. Es wird sich fürchterlich rächen, daß sich unsere Elite darauf geeinigt hat, auf ihre Vernunft zu verzichten.

Die gegenwärtige Implosion der Wirtschaft beweist, daß es ohne Steuerung durch die Politik nicht geht! Die Freisetzung von Arbeitslosen beweist, daß sich die Wirtschaft aus der menschlichen Gesellschaft zurückzieht. Die Institution "Weltwirtschaft" ist zum Entschluß gekommen, daß sie überflüssig sei und wird geschlossen. Mit ihr zusammen werden alle andern Institutionen geschlossen: Verwaltung, Schulen, Krankenhäuser, Forschungseinrichtigen und und und. Ade, liebe Kultur. Zurück auf die Bäume, wo ihr hingehört, ihr Affen!

Karstadt: Heute, 22.10, lese ich in der ZEIT, daß die Karstadt-Krise wahrscheinlich auf den massiven Kaufkraftschwund der Deutschen (aufgrund von Massenentlassungen und erheblicher Reallohneinbußen) zurückzuführen sei. Schröders Managerschelte sei ein bloßes Ablenkungsmanöver von dieser fatalen Situation gewesen. (Und ich möchte noch ergänzen, daß m.E. die Einführung des ansonsten sehr geschätzten EURO mit einer heimlichen, durch gefälschte Statistiken notdürftig verschleierten, allgemeinen Lohnkürzung um ca 30 % verbunden war).

24.10.2004- Interessant: http://www.wsws.org/de/1999/jun1999/span-j30.shtml

27.10.2004- Literatur und Kunst heute: Elfriede Jelinek bekam den Literaturnobelpreis für - ich zitiere Iris Radisch (Die ZEIT (http://www.zeit.de/2004/43/Jelinek_neu)):

... Was also hat sich die Schwedische Akademie dabei gedacht, als sie ... den bedeutendsten Literaturpreis der Welt an eine mutige, unerschrockene Heldin des innerösterreichischen Widerstandes verliehen hat? ... Elfriede Jelinek ist eine Heilige der menschlichen Schlachthöfe und hat für ihre inbrünstigen Ekstasen des Negativen Lob und Ehre verdient. Dennoch sieht es in diesem Fall ganz so aus, als habe man einem Hamster im Laufrad den weltweit bedeutendsten Preis für Langstreckenlauf verliehen.

Dies ist ein merkwürdiges Missverständnis, an dem Elfriede Jelinek ganz unschuldig ist und das ihr Werk schon lange umgibt: Man hält es allgemein für reich, sprachgewaltig, vielschichtig, beschenkt mit überbordender Redundanz. »Elfriede Jelinek schreibt nicht Bücher, sie schreibt Bücher voll«, schrieb eine Autorin einmal, nicht ohne fröstelnde Bewunderung. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ihre Bücher sind leer. Und wollen es sein. Leer an Erfahrung, leer an Gefühlen, leer an Poesie. Es gibt in ihnen keinen Himmel, keine Liebe, keine Gedanken, keine Farben, keine Töne, keinen Geruch, kein Licht, keine irdische und keine überirdische Welt. Es gibt nur eine einzige Materie und von dieser wie zum Ersatz unerschöpflich viel: Müll. Menschenmüll, Naturmüll, Beziehungsmüll, Liebesmüll, Familienmüll, Medienmüll, Sprachmüll.

Betritt man den Kosmos der Jelinekschen Bücher, verwandelt sich die ganze Welt mit einem Wimpernschlag in eine Kloake, werden aus Männern gewaltgeile Schweine, aus Frauen lüsterne unterwerfungsbereite Säue, aus der Steiermark ein Leichenfeld. ...

... »Im Grunde weiß ich nicht viel über das Leben«, hat Elfriede Jelinek einmal gesagt, »aber ich muss es auch gar nicht kennen, weil ich weiß, wie es läuft.«

Mit anderen Worten: Das Schwedische Nobelpreiskomitee zeichnet ein Werk aus, das wie wenig andere noch immer mit beiden Beinen in der Nachkriegszeit und ihren hysterischen Schuldzuweisungen steckt. Wenn Elfriede Jelinek ihren Figuren jede wirkliche Erfahrung, jede Berührung mit einer noch nicht zurechtgestutzten, noch nicht zur Farce verkleinerten Wirklichkeit verweigert und sie stattdessen auf einem durchideologisierten Schrottplatz der Gemeinplätze und Gewaltanwendungen wortreich verkümmern lässt, dann schreit dieses demagogische Verfahren nach Anklage und Rache. ...

... Ob es wohl in Bukarest, in Baltimore eine junge Leserin gibt, die noch versteht, was es mit den ungezählten zerhackten Geschlechtsteilen, den Sperma-Hostien, den vergewaltigenden Skifahrern und überhaupt mit dem ganzen surrenden und klingenden Jelinekschen Motivteppich aus Zerstörung, Lodenjoppen, Fäulnis, Lederhosen, Fernsehbildern und Apokalypse im Einzelnen auf sich hat?

Vielleicht ist es aber alles auch ganz anders. Vielleicht hat die Schwedische Akademie ganz Unrecht, wenn sie in ihrer Preisbegründung schreibt, Elfriede Jelinek habe Österreich mit »leidenschaftlicher Wut« gegeißelt, und ihre Romane Die Liebhaberinnen, Die Ausgesperrten und Die Klavierspielerin stellten »eine Welt ohne Gnade« dar. Vielleicht ist es ja so, dass Elfriede Jelinek überhaupt keine Welt darstellt, dass sie auch gar nicht wütend ist, sondern vielmehr tief verzweifelt und für jede Art von Welt verloren. Im Gespräch mit André Müller hat Elfriede Jelinek einmal gesagt, dass sie es als ihre größte Schuld betrachte, am Leben nicht teilzunehmen, nur aus zweiter Hand zu leben. Und wirklich scheint es, als sei es gar nicht die flüchtige, vielsagende Welt vor ihrer Tür, sondern einzig die drastische Comicwelt des Fernsehens, gegen die sie ihr beeindruckendes sprachliches Kriegsgerät mobilisiert. »Die Wirklichkeit«, heißt es in ihrem Opus magnum Die Kinder der Toten, »kommt gut ausgebacken, allerdings fix und fertig, aus der Bildröhre, in welcher sie schön langsam knusprig braun geworden ist.« Gefragt, wo sie denn am liebsten leben wolle, lautete ihre prompte Antwort: »Vor dem Fernseher.« Ach, wer ihr den nur einmal ausstellen könnte.

... Ihre größte Begabung ist neben ihrer irrlichternden Sprachmusikalität sicherlich ihre unerschütterliche Menschenfeindschaft. »Seitdem ich mit meiner Familie fertig war«, hat sie einmal gesagt, »wollte ich nie wieder etwas mit Menschen zu tun haben.« In Österreich ist das eine sehr solide Berufsvoraussetzung. Und weil die beiden großen österreichischen Menschenhasser Karl Kraus und Thomas Bernhard den Literaturnobelpreis leider nicht bekommen haben, geht die Sache so gesehen doch noch in Ordnung.

(c) DIE ZEIT 14.10.2004 Nr.43

Bruce Naumann, Künstler: »Die Kunst erlöst uns von gar nichts« (http://www.zeit.de/2004/43/InterviewB_Nauman)

Bruce Nauman ist einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart ...

... Nauman: ... Mit Erlösung hat meine Kunst nur wenig im Sinn. Ich bin auch kein religiöser Mensch. Wissen Sie, ein paar gute Freunde von mir fühlen sich sehr dem Zen-Buddhismus verbunden. Und doch haben sie dieselben Probleme wie wir alle, sie verlieren ihre Arbeit, ihre Ehen zerbrechen, sie betrinken sich. So ähnlich ist das auch mit der Kunst, sie befreit uns von gar nichts. Vielleicht hilft sie manch einem, sich selbst besser wahrzunehmen. Aber selbst das weiß ich nicht so genau.

ZEIT: Ihre Kunst dient nur der Kunst?

Nauman: Ganz so weit würde ich nicht gehen. Im besten Falle verleiht sie uns eine Art Energie. Aber das verändert die Leute nicht. Sie gehen zurück in ihre Welt, in ihr Leben und tun, was sie tun. Nur ganz selten kann die Kunst etwas verschieben.

ZEIT: Ist Ihnen das mal so ergangen?

Nauman: Eigentlich nur ein einziges Mal, 1968 war das. Da betrat ich ein dunkles Kabinett der National Gallery hier in London und sah diese Zeichnung von Leonardo da Vinci, die Madonna mit Jesus und Johannes. Es war so bewegend. Ich erblickte dieses Kunstwerk und dachte: Oh, das war wohl eine andere Art von Mensch. Immer wenn ich in London bin, sehe ich mir dieses wunderbare Blatt wieder an.

ZEIT: Hat Sie diese Erfahrung verändert?

Nauman: Ja, dieser Leonardo hat etwas in mir verändert. Ich könnte aber nicht sagen, was es ist. Das Bild hat etwas in mir geöffnet.

ZEIT: Es hat Sie aber nicht zum Lyrischen und Schönen bekehrt.

Nauman: Es stört mich nicht, wenn meine Kunst hier und da einmal schön oder lustig ist. Ich gehöre aber nicht zu den Künstlern, die Bäume und Tiere und Landschaften im Abendlicht malen. Ich verspüre einfach kein Bedürfnis, das zu tun.

ZEIT: Was für ein Bedürfnis verspüren Sie dann?

Nauman: Ich wünsche mir von meiner Kunst etwas Direktes und Befremdliches. ...

Nauman: Ja, die Unfähigkeit sich zu entwickeln, sich zu verändern, dieses Gefühl, sich selbst nicht entkommen zu können, spielt schon in vielen Videos eine Rolle. Ich weiß auch nicht, woher ich das habe. ...

ZEIT: Fühlen Sie sich auch von Samuel Beckett beeinflusst? Das wird ja immer gesagt.

Nauman: Ja, ... In seinem Buch Der Verwaiser schildert er Menschen, die in merkwürdigen Räumen herumirren, in Räumen mit grünlichem hellen Licht, aus denen sie nicht entkommen. Da gibt es keinen Anfang und kein Ende, keinen Fortschritt, ähnlich wie bei mir. ...

Mein Kommentar: Warum um Gottes Willen werden solche Versager derart zu Großvorbildern hochgepuscht? Welche echten Literaten und Künstler sollen mit diesen kaputten, verhinderten Menschen zerstört und verhindert werden? Wer hat Interesse an der Zerstörung der menschlichen Kultur?
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Empfehlung von BILD, bei den kommenden Präsidentenwahlen Schorsch Dabbelju Bush zu wählen!!! (Selbstverständlich wird diese Empfehlung keinen Einfluß auf die US-Wahlen haben. Das ist auch nicht beabsichtigt. Diese Empfehlung soll den Boden bereiten für die nächsten Wahlen im eigenen Lande. Es geht darum, eine Partei zu puschen, die der Bushregierung freundlich gesonnen ist: die CDU/CSU.)

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