Aktuelles 7

 

3.10.06: Das Gesetz bin ich: Wir kennen diesen griffigen Spruch aus diversen Hollywoodproduktionen von Sheriffs und Gangsterbossen und vorzugsweise jenen US-Patrioten, die in beiden Berufssparten zu Hause sind, und genießen die spannende Handlung, die den Zuschauer unweigerlich zur Erkenntnis führt, dass dieser Spruch eine Anmaßung war, die mit gesetzmäßiger Konsequenz von der Realität widerlegt wird. Am Ende des Filmes liegt das Gesetz, bzw. der, der sich mit ihm identifizierte, totgeschossen auf den Brettern des Saloons, die die Welt bedeuten.

Das Gesetz bin ich. Ausgehend von der Erkenntnis, dass das Licht stets in Bezug zu mir (meinen Augen) eine konstante Geschwindigkeit aufweist, behaupte ich, dass alle physikalischen Gesetze, also die sogenannten Naturgesetze, erst in Bezug zu mir (meinem Leib) ihre Definition, also ihre Existenz, erhalten. Alles Licht des Universums, das ich mit oder ohne Hilfsmittel sehe oder messe, ist mein Licht. Kein anderer Mensch kann es sehen. Kann dieses physikalische Faktum, das kein Physiker ernsthaft bestreiten wird, auch auf alle anderen Naturgesetze und -erscheinungen angewendet werden? - Ich bin überzeugt: Ja, es kann, es muss.

Warum sind die Naturgesetze überall im Universum auf dieselbe Art und Weise wirksam? Ich will`s verraten: Weil ich in mir stets denselben (Wahrnehmungs-)Filter nutze, unter dem stets nur das herauskommt, was durch die Maschen ebendieses Filters passt. Nehme ich die Brille von meiner Nase, sehe ich das gesamte Universum unscharf! Setze ich eine Sonnenbrille auf, wird das gesamte Universum dunkler und erscheint in wärmeren Farben. Physiker und Astronomen betrachten das Universum stets durch ihre Physiker-Brille. Infolgedessen ist das Universum für sie bis in den letzten Winkel physikalisch. Die bunte Welt vor meinen Augen ist ausschließlich aus dem einen Grund bunt, weil ich (meine Augen) Rezeptoren auf der Netzhaut habe, die im Gehirn aus unterschiedlichen Wellenlängen Farben machen. Ich habe die Welt vor meinen Augen bunt gemacht. Möchte ich aber nicht selbst hinschauen, kann ich mir auch Ersatzaugen konstruieren und zB ein physikalisches Messgerät bauen, welches elektromagnetische Wellenlängen und Frequenzen messen kann. Dann sehe ich keine Farben, sondern Zeigerausschläge, die die Welt in Zahlen abbildet.

Besteht die reale Welt nun aus Farben oder Zahlen? - Aus keinem von beidem. Die Welt da draußen ist unbeschreiblich, denn jede Beschreibung ist eine Abbildung, die ich mit Gesetzen, die ich in meine Sinnesorgane (oder in mein philosophisches oder wissenschaftliches Interpretationssstem) gelegt habe, vorgenommen habe. Gibt es überhaupt eine Welt da draußen? Auch das entscheidet ein Gesetz, das meine Seele konstruiert hat. Jedes Außen ist - wie Gerhard Roth zB in "Gehirn" schreibt - ein kognitives, ein konstruiertes Außen. Was ich bin und was Welt ist - selbst das ist von mir festgelegt. Auch Raum und Zeit gibt es nicht da draußen. Alles bin ich.

Das Gesetz bin ich. Ich bin alles, was ist. Ich bin Gott. Selbstverständlich bist auch du, lieber Leser, Gott. Und du und du und du auch! Manchen Menschen ist dies bewusst, anderen nicht. Womit wir beim Thema Bewusstsein wären.

Interessant ist meine Feststellung, dass allen bewussten Menschen dasselbe bewusst ist. Je bewusster ein Mensch ist, desto weniger unterscheidet ihn von anderen bewussten Wesen. Womöglich hat Erwin Schrödinger doch recht mit seiner Behauptung, es gebe nur ein einziges Bewusstsein und das sei Gott. Ich vermute, wir sind nur dann ein Mensch von sechs Milliarden, wenn wir unter Bewusstseinstrübung leiden. Es sind jene Trübungen, die uns zu einem Sechsmilliardstel machen.

Was genau trübt unser Bewusstsein? Auch das weiß ich exakt: Die Identifikation mit dem Leib oder: "Ich glaube, was ich sehe!" Die göttliche Einheit bildet sich als teuflische Vielheit ab. Konstruieren wir unsere Sinne so, dass wir die Vielheit wahrnehmen, sind wir Teufel; konstruieren wir unsere Sinne so, dass wir Einheit wahrnehmen, sind wir Gott. Aber Vorsicht! Unsere Sinne können keine Einheit abbilden. Das ist ja die Krux der Sinnesorgane. Wir haben nur ein einziges Instrument, mit dem wir die Einheit "wahrnehmen" können, und es ist notwendigerweise kein materielles Instrument, sondern das einzige immaterielle, das wir - nicht haben - sondern sind: Unsere Seele, unser Geist. Uns als Gott können wir nicht sehen; uns als Gott können wir nur denken oder wissen. Unser Erkennen oder Wahrnehmen auf Bewusstseinsebene ist ein Glauben.

Ich lese in der Zeitung einen Artikel. Plötzlich stellt sich ein "Aha-Erlebnis" ein. Ich habe etwas verstanden? Wirklich? Nun, wenn man genau hinschaut, erkennt man: Ich habe einem Gedanken Glauben geschenkt. Immer wenn ich etwas verstanden habe, habe ich einem Gedanken Glauben geschenkt.

Gestern schrieb ich in meinem Web-Blog in "Ethik ohne Gott - Teil 2" u.a.:

Die Lösung des Problems steht und fällt mit der Antwort auf die Frage, ob es "Kreativität, Spontaneität, Fantasie, Freiheit und so weiter" (und damit meint er zB Willensfreiheit und Ethik) gibt oder nicht. Seine etwas verklausulierte Antwort heißt: "Es gibt sie, wenn man dran glaubt!" Exakt das ist auch mein Sagen!!!

Man kann die Frage nach der Willensfreiheit, Kreativität und Fantasie auf Gott erweitern: Gibt es Gott? Und die Antwort lautet immer gleich: Wenn man dran glaubt. Wenn wir dran glauben, verschwinden derart viele Trübungen unseres Bewusstseins aus unserer Seele, dass wir die Realität ebendieses Glaubens erkennen. Dieser Gottesglaube reinigt unsere Seelen.

Das Gesetz bin ich! Warum haben die Sheriffs und Banditen trotzdem so groß geirrt? Nun, sie hatten sich im "Ich" geirrt. Sie hatten sich mit der Vielheit identifiziert, nicht mit der Einheit. Diese Leute hatten gar kein (bewusstes) Ich; sie hatten bloß ein unbewusstes Ego. Für das Ego gilt ein anderes Gesetz: "Du bist alles, nur nicht das Gesetz!" Das Ego ist das empirische Ich, also die Summe dessen, was wir "wissenschaftlich gesehen" sind: ein Haufen (sich nach den Regeln der Evolutionstheorie) selbstorganisierender Atome. Sind wir exakt das, was uns die Wissenschaft sagt, sind wir Haufen toter Atome, die vollständig von äußeren Naturgesetzen determiniert sind. Wir sind dann tatsächlich alles außer das Gesetz, Spielbälle von Kräften, die wir nicht sind.

5.10.06: Steven King, Autor der Geschichte, die ich gestern als DVD-Film mit dem Titel "Der Musterschüler" sah, verstand es meisterhaft mit ihr zu demonstrieren, wie die Welt wirklich, also auf geistiger Ebene, funktioniert. Das große Thema dieses Film war genau das, was ich am 24.9. in "Aktuelles6" über den Ersten Artikel des Grundgesetzes geschrieben hatte:

Ein Mensch kann seine Menschenwürde nur selbst antasten; ein anderer Mensch kann es nicht. Ein Mensch kann nicht durch andere Menschen zum Verräter seiner Seele werden; er kann nur sich selbst verraten. Deshalb heißt es auch in magischen Schriften, ein Dämon könne die Schwelle zu deinem Haus nicht überschreiten, es sei denn, du bittest ihn freiwillig herein. Der Dämon kann dich höchstens zum Verrat überreden, aber er kann dich nicht verraten. In anderen magischen Texten heißt es: "Ein Mann kann sich nur selbst zerstören/besiegen. Solange er sich nicht selbst verrät, ist er zwar angreifbar, aber unzerstörbar und unbesiegbar."

Der Akt des Hereinlassens eines Dämons basiert auf einer freien Willensentscheidung, aber dann, hereingelassen, entfaltet er sein böses Werk und vergiftet alle Seelen, die er in seinem Umfeld finden kann und die nicht wissen, wie sie Widerstand leisten können. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf...

Der 16-jährige Schüler Todd Bowden ließ sich dazu verführen, den bösen Geist der NAZI-Diktatur über die Schwelle des Hauses seiner Seele zu bitten und schaffte es zeitlebens nicht mehr, den Dämon, den er rief, unter Kontrolle zu bringen oder wieder loszuwerden. Todd, der sich in seinem morbiden Interesse für die NAZIS und deren Verbrechen interessierte und sich dementsprechend viel in Bibliotheken studierend herumtrieb, hatte in einem alten Mann, den er zufällig im Bus beobachte, einen KZ-Aufseher und Massenmörder erkannt. Er brannte darauf, diesem Mann, der seine Geschichte sicher nicht freiwillig preisgeben würde, zur "Beichte" seiner Verbrechen zu zwingen. Er suchte ihn in seinem Haus auf und konfrontierte ihn mit den Beweisen, dass er nicht "Denker" heiße , sondern KZ-Schlächter Kurt Dussander sei, und das FBI und die Israelis würden sich freuen, wenn er ihn an sie verriete.

Der Junge glaubte, den alten Mann in seiner Gewalt zu haben. Er demütigte ihn, zB indem er ihn zwang, eine Wehrmachtuniform anzuziehen nach seinem Kommando zu exerzieren. Dussander spielte das Spiel mit, warnte ihn jedoch eindringlich: "Du spielst mit dem Feuer!" Mehr oder weniger bereitwillig erzählt er dann von seinen Greueltaten im KZ. Todd will alles ganz genau wissen: "Wie sind sie gestorben in der Gaskammer? Haben sie geschrien? Wie war der Todeskampf? Was war mit den Kindern?" Dussander erzähle, und beim Erzählen fiel der Schlüsselsatz des Filmes: "Es wurden Türen geöffnet damals - und sie ließen sich nicht mehr schließen ...".

Im Verlauf des Filmes wurde auch Todd zum Mörder. Ich will dem Leser nicht die Spannung nehmen. Deshalb verzichte ich auf die Schilderung des Fortganges dieses spannenden und lehrreichen Filmes. Nur eine kleine Episode gegen Schluss des Filmes möchte ich noch verraten:

Todd hielt eine feierliche Rede nach der Abschlussprüfung der Highschool, bei der er von Selbstbestimmung des Individuums und weit offenen Türen in viele mögliche paradiesische Zukünfte schwärmte. Diese Rede hatte sich schon längst als absurd erwiesen. Tod musste einige äußerst unfeine Dinge tun, um nicht unter Mordverdacht zu geraten. Ein weiteres mal wurde er zum Erpresser. Seinem Lehrer des Vertrauens "musste" er eine bitterböse Enttäuschung bereiten. Todd wurde dem alten Mann immer ähnlicher...

Lehrreich ist der Film, weil er zeigt, wie böse Saat gesät wird, wie diese "Pflanze" aufgeht und gedeiht und wie sie ihre Frucht verbreitet. (Entsprechendes gilt natürlich auch für gute Saat.)

9.10.06: Dostojewski: Ernst Jünger schreibt in "Annäherungen" (Kapitel "Bücher und Städte"): "Der Dämon ist gegenwärtig; ein unübertrefflicher Witterer wie Dostojewski hat ihn fast körperlich erblickt. Seine Reisebeschreibungen sind eigentlich Dämonologien, sind Wanderungen eines Geistersehers durch die Welt."

(11.10.06:) Nachdem ich Jüngers Buch zur Hälfte gelesen habe, kann ich besser umschreiben, was er und Dostojewski unter Dämonen verstehen. Sie denken, wenn sie diesen Begriff verwenden, an Atmosphärisches an bestimmten Orten, dem die Bewohner oder Besucher dieser Orte ausgesetzt sind, ohne dass die meisten davon etwas bemerken. Gewisse Orte, aber auch Subkulturen, strahlen Stimmungen aus, die die Bewohner und Besucher beeinflussen. Da Totes kein Bewusstsein verändern kann, so denken diese Dichter, muss diese Beeinflussung von etwas anderem Bewussten ausgehen, also von einem Geist, der am jeweiligen Ort "weht". Der Mensch von heute ist auf der Suche nach Erlösung von den Zwängen der materialistischen Welt. Er ist Materialist, will es jedoch nicht sein. So ist er auf der Suche; er ist süchtig. Jünger spielt auf den gemeinsamen Wortstamm von Suche, Sucht und Siechtum (Krankheit) an. Die Suche ist Ausdruck einer Krankheit. Der Physische sucht das Metaphysische, weil er am Physischen leidet. Und da er in der Regel falsch sucht, wird die Sucht nie befriedet. Alle Wege, die der Mensch versucht, die physische Begrenzung zu überwinden, sind bestenfalls Annäherungen (so lautet der Titel des Buches), denn tatsächlich erreicht kann das Ersehnte nur im Tod werden. Der Mensch ersehnt ihn und fürchtet sich zugleich vor ihm. Aus diesem Paradox strömt die gesamte Energie, die der Mensch für all seine Taten aufwendet. Die Nähe zum Tod, die Todesgefahr, verstärkt, erhöht, das Leben. Ernst Jünger verbrachte seine besten, lebendigsten Jahre im 1. Weltkrieg. Im Chaos des Krieges lernte er die Preußische Ordnung lieben. Ich weiß nicht, ob ich Jünger falsch interpretiere, aber ich glaube aus seinem Werk herauszulesen, dass er glaubt, der Mann werde erst im Krieg zum "richtigen" Mann - mit im Krieg "gestähltem" Charakter. Der im Frieden Aufgewachsene lernt sich nicht kennen, weil er nicht geprüft wird.

Aber gilt das alles auch für den modernen Krieg? Wohl nur für den Generalstab. Der einfache Soldat ist doch bloß Manöwriermasse, Opfer. Der einfache Soldat kann sich nicht bewähren; er wird im Erstfall von den eigenen Leuten erschossen, wenn er sich moralisch bewährt. Ich fürchte, auch der 1. Weltkrieg schenkte nur den Allerwenigsten Möglichkeiten, ihre Charaktäre zu stählen und zu entfalten. Moderne Kriege - und ich zähle die von Jünger miterlebten hinzu - sind zu "starker Tobak", als dass man an ihm geistig/seelisch wachsen könnte. Moderne Krieg taugen nur für eines: den Zusammenbruch überlebter Ordungssysteme herbeizuführen. Wenn ein Volk geistig-seelisch erstarrt ist, wenn alle Ordungssysteme, sprich Institutionen, pervertiert sind und nicht mehr reformiert werden können, bleibt allein der Krieg.

Mit anderen Worten: Kann sich eine Gesellschaft nicht mehr wandeln, weil die Institutionen, statt einer Idee zu dienen, im Formalen erstarren, kumulieren sich kleine Stauungen des Flusses des Lebens zu einer einzigen großen Staumauer, die schließlich mit einer einzigen großen Explosion, einem Krieg, hinweggefegt wird. Der Krieg ist Ausdruck eines großen Scheiterns nach dem Motto: Wer nicht lernen will, muss fühlen.

Was wir derzeit weltweit erleben, ist dieser sogenannte Neoliberalismus. Er ist der pure Formalismus, das völlige Fehlen des (bewussten) Ideals. Er wird immer undurchlässiger für Inhalte, die der Form aus der geistigen Welt zuströmen. Der Neoliberalismus ist die leere Form, die Sinnlosigkeit an sich, der Tod in reiner Unperson. Er ist, ob ihre Protagonisten es wollen oder nicht, die Vorstufe des nächsten Weltkrieges. Im Neoliberalismus werden Unterschiede nicht aufgehoben, sondern vergrößert: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Die Gesunden werden immer weniger solidarisch mit den Kranken. Man beachte die derzeitige Einführung des Zweiklassensystems bei den Krankenkassen. Die Reichen bekommen alles, die Armen bekommen immer weniger. Die Idee der Krankenversicherung, die auf Solidarität basiert, wird pervertiert: die Reichen lassen sich auf Krankenschein ihren Überflussspeck absaugen und lassen sich das von denen, die keine Butter mehr fürs Brot haben, bezahlen. In Schulen wird keine Bildung mehr vermittelt, sondern bloß noch Ausbildung für die Interessen der Konzerne. Die Wirtschaft ist nicht mehr auf "Ewigkeit" angelegt, sondern wie das Monopolyspiel auf die Ermittlung eines Gewinners. Was ist, wenn ein Konzern gewonnen hat? Richtig! Krieg. (Heiner Flassbeck kritisiert an den Wirtschaftsexperten, dass sie die Welt nicht nach volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten (makroökonomisch), sondern betriebswirtschaftlich (mikroökonomisch) ordnen. Das kann nur scheitern. Leider wissen Merkel und Müntefering nichts davon. Sie wollen ja gewinnen, denn "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!"

Der Neoliberalismus ist die Herrschaft der toten Maschine über das Lebendige. Jünger nannte ihn die Titanen. Wo Raum fast ganz in rasende Zeit umgewandelt wurde, wächst ein Dämon heran, dem kaum ein Mensch Paroli bieten könne. Jünger schrieb: Das Atom gibt es nicht, wohl aber die Atomkraft. Der titanische Dämon fordert - und darin stimmt er mit dem Gott der Juden JHWH überein: "Du sollst keine andern Götter haben neben mir!" Alles ist Wirtschaft. Alles ist Geld. Es gibt nichts außer Geld. Wer bist du? - Eine Investition.

(14.10.) Welche Folgen erzwingt der Neoliberalismus? - Ganz klar: Er frisst seine Kinder wie alle Revolutionen es tun. Er "exkommuniziert" immer mehr und immer schneller jene, die ihn tragen. Wir können den Prozess der Implosion des Kapitalismus an der Zunahme derArbeitslosigkeit miterleben. Das System verliert seinen Sinn, weil es sich nicht mehr aus der geistigen Ebene befruchten läßt. Es hat alle Schotten dicht gemacht, verliert sämtliche Verbindungen zur realen Welt und läuft zwangsläufig auf Grund. Der Neoliberalismus ist die Titanic! Auch Ernst Jünger ist diese Parallele aufgefallen. Ich empfehle die Lektüre der NachDenkSeiten. Hier wird kompetent beschrieben, wie alle, die vom Neoliberalismus infiziert sind, ohne die Macht des Geistes zu kennen und einfließen zu lassen, den Verstand verlieren.

Ende der 80er Jahre hatte ich mal das Glück, mit einer Stasiagentin zu diskutieren. Nachdem ich ihr meine Philosophie dargelegt hatte, sagte sie, in der DDR würden Leute wie ich nicht frei herumlaufen können. Ich prophezeite ihr deshalb den Untergang der DDR. Ein System, das sich im Streben nach Perfektion ganz in Form umwandele, verliere seinen (geistigen) Inhalt, werde hohl, substanzlos wie ein Schatten, und der kleinste Lichtstrahl werde es dann auslöschen. So ist`s nun geschehen. Und der Neoliberalismus begeht heute denselben Fehler. Als wir noch den Rheinischen Kapitalismus, also die Soziale Marktwirtschaft, bei der die Wirtschaft noch höheren Zielen diente, hatten (bis Anfang der 70er Jahre), hatte die Ökonomie noch Zukunft. Das heutige System hat keine.

12.10.06: Atom und Atomkraft: Was meinte Ernst Jünger mit dem Satz, es gebe kein Atom, wohl aber die Atomkraft? Jünger wollte mit dem Satz seine Behauptung belegen, dass die Naturwissenschaft, bzw. - weiter gefasst - der Materialismus, Raum (Materie, Seiendes) in Zeit (Bewegung, Energie) umwandelt. Je genauer man sich ein Atom anschaut, desto mehr löst es sich auf. Übrig bleibt es als rein energetisches Phänomen, ja weniger noch! Da Energie im Physikmodell nur als Differenz, nicht aber als Energie selbst auftritt, gibt es nicht einmal Energie als solche. Wie ich in "Bergbauer" zitiere, ist es der Physik inzwischen gelungen, die Energie als mathematischen Symmetriebruch zu beschreiben, der dann als Energie(differenz) erscheint. Was aber ist ein Symmetriebruch? Das sind nur Zahlenverhältnisse, und wir wissen ja, dass es in der Natur keine Zahlen gibt. Sie sind unsere Erfndung. Im Grunde behautet also schon Bergbauer (und die Physiiker, die er zitiert), dass es die Welt eigentlich nicht gibt. WIR sind es, die aus selbsterfundenen Zahlen Atome machten. Die Bibel hat doch recht. In ihr steht geschrieben, dass die Welt ein Urchaos sei, aus dem der Geist Gottes (der Logos, die Mathematik) das materielle Universum erschuf.

14.10: Grundeinkommen: Eben noch gelobt, nun wird Kritik an den NachdenkSeiten fällig. Was in http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=5&idart=2184 steht, liegt so ziemlich daneben. Althaus` Forderung eines Grundeinkommens ist völlig in Ordnung, auch wenn das Lohn- und Steuermodell nicht vollständig im Rahmen dieses TAZ-Interviews dargelegt wurde. Vielleicht war ein ein Fehler Althaus`, dass er nichts zur Finanzierung dieses modells gesagt hat. Die TAZ-Schreiber hätten ihn danach fragen sollen. Aber gut: Wo sollen die Albrecht Müller angeführten 520 Milliarden Euro herkommen?

Jeder Bürger bekommt als 800 Euro, bzw. 600 Euro + freie medizinische Versorgung. Die Konzerne werden recht schnell reagieren und die Löhne ihrer Arbeitskräfte senken. Das erhöht den Unternehmensgewinn und spült Steuern in die Staatskasse. Die Kaufkraft der Bürger wird steigen. Die Konjunktur wird angekurbelt, und noch mehr Steuern fließen in die Staatskasse. Arbeitsämter und viele Versicherungen kann man ganz abschaffen. Das spart viel Geld, das nun anders ausgegeben werden kann. Mehr in "Steuermodell".

16.10: Leserbrief:

Hallo Jo,

Das Modell Grundeinkommen für jedermann schein mir sehr utopisch zu sein. Hier wird Solidarität verlangt, obwohl wir nicht einmal mit dem aktuellen kleinerem Modell der Gesundheitsreform wirkliche Solidarität erreichen wird. Zudem müssten wir um Deutschland herum sehr hohe Mauern bauen, um Millionen davon abzuhalten sich hier die 600 ? zu holen.

Außerdem, die Masse sich einfach selbst überlassen, ohne Ziele vorzugeben ist glatter Selbstmord. Die Masse ist einfach noch nicht reif, solche Geschenke sinnvoll zu verwerten. Eigenverantwortlich zu handeln ist für die meisten gar nicht möglich.

Ein Widerspruch ist im Text drin. Sinkende Löhne kann nicht gleichzeitig steigende Kaufkraft bedeuten.

Gruß J.

Hallo J.,

vielen Dank für den Brief. Was Wirtschaftstheorien anlangt, bin ich natürlich ein Laie wie die meisten andern Menschen auch. Sich zum Thema Gedanken zu machen, ist ja trotzdem nicht verboten(, wenn auch weitgehend tabuisiert).

Sicher hast du recht mit der Behauptung, dass die meisten Menschen mit der Freiheit, die ihnen ein Grundeinkommen bescheren würde, nichts anfangen könnten. Sie müssten das erst lernen. Mir gehts beim Grundeinkommen aber mehr um das Problem, dass es einfach nicht genügend Arbeitsplätze geben kann, weil der Mensch Maschinen erfunden hat, um ihm Arbeit abzunehmen und dabei erfolgreich war und ist.

Jeder Deutsche Staatsbürger bekommt 800 Euro, nicht jeder Tourist oder "Gastarbeiter", der sich hier aufhält. Die Einwanderungspolitik müsste hier eine gesetzliche Regelung schaffen, dass die Möglichkeit, ein Grundeinkommen zu bekommen, nicht missbraucht wird. Erst wer einen deutschen Pass hat, hat Anspruch auf dieses Geld.

Die Kaufkraft würde steigen, da die Arbeitslosen mehr Geld in ihre Taschen bekämen. Auch die Arbeitenden hätten mehr, da jeder, der arbeitet, mehr bekommen muss, als einer, der ausschließlich vom Grundeinkommen lebt. Wenn A heute zB 2000 Brutto oder 1200 Netto (bei 800 Lohnnebenkosten) verdient, würde der Arbeitgeber nach Einführung des Bürgergeldes von 800 nur noch 1200 Brutto an A zahlen müssen. A bekäme diese 1200 plus 800 Grundeinkommen. Das macht 2000. Von diesem Geld müsste A evtl freiwillig etwas an Versicherungen zahlen, die ihr Grundeinkommen im Alter aufstöcken könnten. Trotzdem: Der Arbeitgeber würde 800 mehr in der Tasche haben und folglich mehr Steuern zahlen, A hätte mehr in Tasche und würde mehr versteuern und mehr konsumieren. Die Arbeitslosen hätten auch mehr. Insgesamt wäre mehr Kaufkraft im Lande.

Diese größere Kaufkraft würde natürlich zu Lasten der konzerne gehen. Utopisch (= undurchführbar???) ist an der Sache nur, dass die Konzerne derzeit so viel Macht haben, dass sie zu derartigen Einbußen nicht bereit sind. Sie denken leider nicht makroökonomisch, sondern wollen Monopoly spielen.

Zu bedenken: Die gesamte Lohnstruktur würde sich anbetracht des Wissens, dass jedermann ohnehin 800 bekommt, ändern. Wer sagt, dass die heutigen Relationen zwischen den Lohnhöhen verschiedener Berufe beibehalten würden? Die Löhne heute sind ja äußerst ungerecht. Es wird ja nicht Leistung bezahlt, wie zB dieser Idiot Olaf Henkel schwadroniert, sondern das Erpressungspotential, das sich aus Angebot und Nachfrage ergibt.

Das Thema Grundeinkommen ist für mich noch lange nicht ausgereift. Ich würde es gern weiterdiskutieren...

viele Grüße
jo

15.10.06: Fortschrittsbremser: Wir kennen Perry Rhodan-Leser und Physik-Professor Harald Lesch von seinen stets schnoddrig vorgetragenen, aber trotzdem informativen Alpha-Centauri-Sendungen bei BR-Alpha. Dass er ein eingefleischter Materialist ist, der nicht einmal auf die Idee kommt, seine Ideologie und Methodik zu hinterfragen, zeigt sein mit seinem Kollegen Harald Zaun verfasster Artikel in http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23593/1.html. Lesch und Zaun schließen aus der Tatsache, dass die gegenwärtige Physik und Technik interstellare Raumfahrt nicht zulassen, darauf, dass das auch in Zukunft unmöglich sei. Sie glauben offensichtlich, dass die Physik reale, objektive und zu allen Zeiten geltende Naturgesetze erforscht habe, und diese gestatten leider nun mal keine solche Raumfahrt. Die Lichtgeschwindigkeit sei nun mal grundsätzlich unüberschreitbar; zudem würden die im Raumschiff nötigen Komputer der kosmischen Strahlung wegen ausfallen.

Mit diesen Argumenten zeigt Lesch, dass er Realität und Physikmodell gleichsetzt. Er meint, dass naturwissenschaftliche Forschung das Modell allmählich an die Realität angleiche. Er meint, die Erde sei in der Realität eine Kugel. In einem schlechten Modell sei die Erde zB eine Scheibe. Doch dann kam naturwissenschaftliche Forschung zu dem Ergebnis, dass die Erde eine Kugel sei. Ein Stück Annäherung von Modell und Realität sei gelungen. Nach nunmehr 300 Jahren naturwissenschaftlicher Forschung sei zu erwarten, dass Modell und Realität inzwischen ziemlich gut übereinstimmen, jedenfalls gut genug, um sagen zu können, dass interstellare Raumfahrt für Menschen unmöglich sei und auch künftig sein werde.

Was Lesch nicht weiß, ist folgendes: Wenn er sich eine Brille* mit grünen Gläsern aufsetzt und die Welt wie er sie sieht, erforscht, wird sich sein Modell, das besagt, die Welt sei grün, niemals an die Realität angleichen. Weiter: Wenn er als Voraussetzung für Sinneswahrnehmung in seinem Geist ein Raum- und Zeit-System konstruiert, in welches keine Geschwindigkeit größer als 300000 km/sec eingespielt werden kann, wird sich sein Physikmodell niemals an die Realität angleichen.

Besonders schwer wiegt, dass er nicht gemerkt hat, dass er über keinerlei Theorie darüber verfügt, wie gut Physikmodell und (angenommene) Realität übereinstimmen. Er kann als Naturwissenschaftler keinerlei begründete Aussage darüber machen, ob oder dass die Theorie, die Erde sei eine Kugel, besser sei als die Theorie, sie sei eine Scheibe. (Wer nun glaubt, meine Thesen ablehnen zu können, da die Kugelgestalt jedem, der einmal mit dem Flugzeug eine Weltreise unternommen hat, evident sei, hat nichts verstanden! Er lehnt auch nicht meine Thesen ab, sondern das, was er von ihnen verstanden zu haben glaubt. Wenigstens das sollte er verstehen, aber meine Hoffnung ist gering. )

Keiner kennt die Realität; keiner hat eine Theorie darüber, wie gut Realität und Modell übereinstimmen. Dass sich das Modell im Wissenschaftsbetrieb an die Realität angleicht, ist eine unbegründete Spekulation. Ein Wissenschaftler, der ernst genommen werden möchte, sollte seine Finger von derartigen Kaffeesatzlesereien lassen. Er kann nicht die geringste Aussage über die Realität machen; er kann ausschließlich Modelle machen, Theorien über die vermutete Realität schmieden. Wollte er Aussagen über die Qualität der Modelle machen, müsste er die Realität bereits kennen. Aber dann bräuchte er kein Modell.

Kurz: Wir wissen nichts von der Realität! Wir können nicht einmal vermuten, ob es eine gibt, denn jede Vermutung ist bereits ein Modell. Ergo leben wir in unseren Modellen. Das sollte Lesch wissen, aber er wird sich hüten, es zu wissen; es würde ihm die Karriere kosten.

Ich habe nichts zu verlieren und kann es sagen: Mit anderen Modellen lässt sich die Schranke der Lichtgeschwindigkeit und die Störanfälligkeit von Komputern locker durchbrechen. Ich habe in meinem Roman "Karma" angedeutet, wie leicht es ist, die Lichtmauer zu durchbrechen. Wir leben in der Realität, an die wir glauben.

(18.10.) Leider sind sich die allermeisten Menschen der Macht ihres Glaubens vollkommen unbewusst. Ich versuche zwar, mit meiner Schule für Lebenskunst gegenzusteuern, aber es gibt leider sehr mächtige andere Zauberer (vielleicht ist dem modernen Leser der Begriff "Manipulatoren" lieber), die ihre Macht vergrößern wollen, indem sie versuchen, möglichst vielen anderen Menschen die Macht des Glaubens zu rauben. Die Päpste und Bischöfe, aber auch die kleinen Pastoren, sind sehr geübt darin, die Menschen in Glaubenssachen zu verwirren. Mein Respekt dem Papst gegenüber ist deshalb sehr zwiespältig: Einerseits weiß ich, dass er ein großer Unterlassungssünder ist, andererseits weiß ich, dass er ein großer Zauberer ist. Ich bewundere seine gelehrten theologischen Schriften, lehne jedoch die Kirche, wie sie sich derzeit gebärdet, vehement ab. Warum tut der Papst nichts gegen diese Dekadenz? Warum läßt er nicht von den Kanzeln jenes predigen, was selbst eingefleischte Naturwissenschaftler von der Existenz Gottes und der Macht des Glaubens überzeugen könnte? Warum macht sich die Kirche zB nicht zu eigen, was in meiner HP steht? (Ich gehe davon aus, dass Herrn Ratzinger, alias Papst Benedikt XIV, alles, was ich schreibe, bekannt ist, weil er bereits lange vor mir zu denselben Erkenntnissen gekommen ist. Wie bereits gesagt: Bewusstsein ist immer dasselbe. Worin ich bewusst bin, ist inhaltlich dasselbe, wessen sich der Papst bewusst ist. Bewusste Menschen sind sich immer desselben bewusst.)

Zum näheren Verständnis dieses Artikels sollte zB "AussenInn" und "Wissenschaft" gelesen werden.

Auch mit ihm http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,442660,00.html werden wir nicht zu den Sternen kommen. Siehe "Hawking".

* Die Brille symbolisiert die naturwissenschaftliche Methodik der Wissensaneignung. Die Methodik färbt die empirischen Daten ein. Dass es in der Welt keine Farben gibt, weil die Farbe ein Hirnprodukt ist, weiß Lesch. Was Lesch nicht weiß, ist, dass auch die elektromagnetische Welle ein Hirnprodukt ist. Und wessen Produkt das materielle Gehirn ist, steht in dieser HP geschrieben - und nicht in irgendeiner wissenschaftlichen Publikation.

16.10: Erpressungsversuch: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,442730,00.html :

Vattenfall droht mit Investitionsstopp in Deutschland
Die Abneigung ist gegenseitig: Die Politik drängt die Stromkonzerne zu Preissenkungen, die Strommanager verbitten sich die Einmischung. Nun hat der Chef von Vattenfall, Klaus Rauscher, genug: Wenn Deutschland die Energieriesen gängele, werde eben anderswo investiert.

Mein Kommentar: Vattenfall will also die Politik damit erpressen, dass die Firma das Deutschlandgeschäft der Konkurrenz überlässt? Wenns der Konzern sich leisten kann, Europas größten Energieverbraucher zu verlassen, solls uns recht sein. Vattenfall wird kritisiert, weil es uns (Deutschland) ausraubt und nicht, weil uns dieser Konzern durch seine "Investitionen" bereichert. Wenn ein Räuber das Land verläßt, wird das Land nicht ärmer, sondern reicher. Das hat unser Herr Rauscher wohl vergessen.

Ich wette, 9 von 10 Lesern solcher Zeitungsartikel merken gar nicht, dass diese Drohgebärde nichts als heiße Luft ist.

18.10.06: Energie: Heute Morgen las ich beim Frühstück in der ZEIT "Preußens Ende und Anfang" http://www.zeit.de/2006/41/A-Jena_Auerstedt?page=all. Napoleons Armee besiegte Preußens Armee. Das war Preußens (vorläufiges) Ende. Interessant war die Analyse der Gründe der Niederlage Preußens, bzw. des französischen Sieges. Im ZEIT-Artikel heißt es:

Die Revolution hatte in Frankreich alles verändert. Nicht zuletzt hatte sie ein neues Militär hervorgebracht. Die preußische Armee genoss zwar seit den Kriegen Friedrichs des Großen ein enormes Ansehen, tatsächlich aber war alles an und in ihr völlig veraltet. Noch immer hielt sie an der Lineartaktik fest. Ihre Infanterie ging im Gleichschritt in starr ausgerichteten, drei Glieder tiefen Linien vor. Man musste diese Taktik beibehalten, weil die Offiziere nur auf diese Weise die Soldaten ständig überwachen konnten. Knapp zwei Drittel der Männer waren gepresste Söhne leibeigener Bauern, reichlich ein Drittel angeworbene »ausländische« Söldner (die meist aus anderen deutschen Staaten stammten). Viele von ihnen nutzten jede Gelegenheit, um zu desertieren.

Die französischen Soldaten hingegen waren freie Bürger, die man nicht auf Schritt und Tritt dirigieren musste. Das hatte es möglich gemacht, bei der Infanterie die lineare Kampfform mit einer aufgelockerten Schützentaktik (der Tirailleurtaktik) und einer Kolonnentaktik (Massenangriffe mit dem Bajonett) zu kombinieren.

Die Energien der preußischen Armeen mussten mit Gewalt konzentriert und gelenkt werden, da die Soldaten in der Regel Unfreiwillige waren. Grund ihrer Unfreiwilligkeit war, dass sie so arm und in eine starre Gesellschaft eingebunden waren, dass sie weder etwas zu verlieren noch zu gewinnen hatten. Ihre soldatische Gewalt konnte nur zum Teil gegen den Feind wirksam werden, da bei der oben erwähnten Lineartaktik viele Energien von der disziplinierenden Gewalt der Feldherren neutralisiert wurden. Die disziplinierende Gewalt war machmal so groß, dass ein großer Teil der Armee bereits vor der Schlacht tot war. So ließ beispielsweise im 1. Weltkrieg ein französischer General jeden neunten Soldaten von eigenen Leuten erschießen, um die Überlebenden zu disziplinieren. Russische Kommissaren im Zweiten Weltkrieg übten ähnliche Praktiken. Sie erschossen jeden, der nicht befehlsgemäß vorrückte. Hier wurde Energie neutralisiert.

Ganz anders die Franzosen unter Napoleon: Sie mussten weniger diszipliniert werden, denn sie waren Freiwillige. Das heißt, sie hatten bei einer Niederlage etwas zu verlieren und bei einem Sieg etwas zu gewinnen. Napoleon konnte sie deshalb viel flexibler einsetzen und eilte deshalb von Sieg zu Sieg, freilich nur solange der Gegner nichts von ihm gelernt hatte.

Folge der preußischen Niederlage war, dass der Generalstab erkannte, dass die veraltete Lineartaktik nur dann zugunsten moderner Kriegsführung aufgegeben werden konnte, wenn man den Soldaten eine Lebensperspektive bot!!! Im ZEIT-Arrtikel heißt es:

Endlich wurden die Leibeigenschaft aufgehoben, die Gewerbefreiheit und die städtische Selbstverwaltung eingeführt; endlich erhielten Juden staatsbürgerliche Rechte. Besonders gründlich reformierte Preußen seine Armee. Offiziere, die 1806 versagt hatten, wurden entlassen, die Prügelstrafe verschwand, auch wurde die Werbung von Söldnern eingestellt. Das Privileg des Adels auf die Besetzung der Offiziersstellen fiel, und die Taktik wurde modernisiert.

So brachte der viel beschworene »Untergang des alten Preußen« dem Land tatsächlich eine große, hoffnungsfrohe Zeit.

Preußen wurde ein "Sozialstaat".

Wir kennen selbiges aus der jüngeren Geschichte. Lenins "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" wurde vom Rheinischen Kapitalismus, also der Sozialen Marktwirtschaft, widerlegt. Wo sich zB in der DDR Hunderttausende gegenseitig bespitzelten, arbeiteten in der BRD diese (auf die Bevölkerung umgerechneten) Millionen an ihrem und ihrer Arbeitgeber Wohlstand. Das DDR-System war ineffektiv; seine Energien neutralisierten sich gegenseitig wie die Energien der Preussischen Armeen. Der Westdeutsche arbeitete freiwillig wie Napoleons Soldaten. Folglich siegte die Soziale Marktwirtschaft gegen die Kommunistische Diktatur.

Wie erreicht man jene Freiwilligkeit? Indem man den kleinen Mann an Gewinn und Verlust beteiligt. In der Sozialen Marktwirtschaft war diese Gewinn/Verlust-Beteiligung gewährleistet. Der Neoliberalismus glaubt nun, ungestraft wieder ins alte Preußentum zurückfallen zu können. Er glaubt, seine Manipulations- und Propagandamaschine sei derart effizient, dass man den Bürger glauben machen könne, er sei am Gewinn beteiligt, ohne dass er es real ist: "Leute, wenn wir die Reichen unseres Landes immer reicher werden lassen, werden schon genug Krümel von deren gedeckten Tischen fallen, dass auch für euch noch der eine oder andere Krümel übrig bleibt! Also verzichtet zugunsten der Reichen, damit ihr nicht alles verliert!" Ich wiederhole mit eigenen Worten, was zB der Chef von Vattenfall sagte - siehe Eintrag vom 16.10.. Je raffinierter die Manipulation des Volkes, desto geringer dessen Wohlstand! Der Abbau des sozialen Netzes in Deutschland ist eine direkte Folge der Erfolge der Volksverdummung.

Wir hatten unsere Freiheit nicht einer sozialen Ader der Reichen zu verdanken, sondern deren Einsicht, dass ein System effizienter funktioniert, wenn das Volk es für die Realität hält. Dann tut es freiwillig, wozu es sonst gezwungen werden müsste. Wenn ich hier dem Volk den Neoliberalismus madig mache, bedeutet dies, dass die Reichen ihre Bestechungssummen noch nicht so stark reduzieren können wie sie gerne würden. Erst wenn das Volk den Schwindlern völlig auf den Leim gegangen ist, kann der Sozialstaat vollends abgeschafft werden, und dann geschieht mit dem Volk dasselbe wie mit preußischen Soldaten.

Einem Volk, das seinen Führern nichts unbesehen glaubt, lebt im Wohlstand.

Warum ich diesen Ausflug ins alte Preussen machte? - Nun, um die Frage zu stellen, warum ich und nicht der Papst all diese Manipulationen am Massenbewusstsein aufdecken muss.

Brasiliens Onkel Lula

"Der gute Onkel Lula - In Brasilien versinkt die Partei des Präsidenten in Korruption". Siehe aber auch:

http://www.zeit.de/archiv/2002/41/200241_portraet.lula.xml

Gestern las ich in der ZEIT den Artikel "Der gute Onkel Lula - In Brasilien versinkt die Partei des Präsidenten in Korruption". Im Text selbst hingegen finden wir die Information, dass es dem Volk seit Amtsantritt Lulas immer besser geht. Hieraus ist zu schließen, dass der Korruptionsvorwurf der ZEIT unberechtigt ist, denn die Korruption in Brasilien sinkt. Schließlich geht es dem Volk zunehmend besser. Bei uns in Deutschland steigt die Korruption, denn uns geht es immer schlechter. Politik kann so einfach sein, wenn wir das Gequatsche unserer derzeitigen Großvorbilder, dieser "mittelmäßigen Elite" (NachDenkSeiten), durchschauen.

"Demokratie" war das Schlagwort, das viele Menschen zur Freiwilligkeit brachte. Zwar hatten wir nie eine Demokratie, aber wen vom Volk interessierte das angesichts der Tatsache, dass es ihm nach dem Krieg von Jahr zu Jahr besser ging? Wenn Christoph Butterwegge heute in den NachDenkSeiten schreibt,

Mit dem Sozialstaat stirbt die Demokratie - Die Geschichte der Weimarer Republik als warnendes Beispiel

hat er nur bedingt recht, aber ich habe mich dieser "Verkürzung" auch schon mehrfach bedient. Nicht die Demokratie ist gefährdet - die gabs nie - aber unser Wohlstand ist es. Die neoliberale Elite zieht die Daumenschrauben an, weil sie an die Effizienz ihrer Bewusstseinserzeugungsmaschinen glaubt. Sie glaubt, mehr Macht zu besitzen, als das Volk. Das wird sich allerdings schnell als Irrtum erweisen, denn der Neoliberalismus ist eine Ideologie, die für lebendige "Systeme" blind ist. Er erkennt nicht die "telurischen" Mächte (Ernst Jünger) aus den geistigen Tiefen des Volkes, derer sich andere Eliten bedienen. Siehe "Aktuelles6": Ritter der Tiefe.

Astralleib: Heute beim Mittagsschläfchen hatte ich ein interessantes Erlebnis. Auf dem Rücken liegend schlafend wachte ich auf und fühlte, dass meine Beine senkrecht hoch standen. Diese seltsame Körperhaltung machte mich misstrauisch. Wahrscheinlich wieder ein Körperaustritt, wie ich ihn vor Jahren zuletzt erlebt hatte. Ich öffnete die Augen, konnte die Beine jedoch an der Position, an der ich sie fühlte, nicht sehen. Meine Beine waren unsichtbar. Mir war sofort klar, warum. In Wahrheit lagen sie ja noch unter der Bettdecke. Ich entschloss mich zu einigen Experimenten. Ich rieb die Zehen aneinander. Tatsächlich: Sie fühlten die gegenseitige Berührung deutlich. Ich wackelte mit den Füßen. Es funktionierte wie gewohnt, nur blieben die Beine, deren Position ich ja deutlich vor mir in der Luft schwebend fühlte, unsichtbar.

Im Wissen, dass meine Beine in Wahrheit nicht hoch standen, sondern horizontal im Bett unter der Decke lagen, schob ich mich nach vorne aus dem Bett heraus. Deutlich fühlte ich über den immer noch hochsteheden Beinen und Füßen den Fußboden. Aha, die realen Beine haben sich also bis auf den realen Boden gesenkt. Ich stand auf und müsste nun real vor dem Bett stehen. Ich sah nun, dass das Zimmerfenster, das normalerweise in der Wand vor dem Bett war, sich nun zwei Meter unter mir befand. Das ganze Zimmer war um 90 Grad gekippt! Ich schwebte im Raum, etwa drei Meter vom realen Körper entfernt. Mein Astralleib war nun komplett vom realen Körper getrennt. Allerdings sah ich immer noch genau das, was meine realen Augen sahen.

Wissend, dass alles bloß eine Halluzination war, rüttelte ich mich nun selbst wach und - schwupp - lag ich ganz normal im Bett! Erst jetzt fiel mir auf, dass ich dieses Experiment mit dem Aufstehen nicht im Wachen, sondern immer noch im Schlaf bei offenen Augen durchgeführt hatte. Halluzinationen können sehr überzeugend sein, zumal dann, wenn der rationale Verstand (der hier glaubte, ein Experiment zu machen) von der Täuschung mitbetroffen ist.

Im Augenblick halluziniere ich, dass ich vorm Laptop sitze und ein seltsames Erlebnis notiere.

20.10.06: Volksverdummung: Würden unsere (von Konzernbossen gesteuerten) Politiker die Volksverdummung offen in ihre Agenda schreiben, würde das Volk sie sofort zum Teufel schicken. Deshalb tun sie es nicht offen, sondern über einen Umweg: Sie streichen den Hochschulen zuerst Gelder, dann kritisieren sie das sinkende Niveau und die schlechte (= unökonomische, verbeamtete) Verwaltung der Hochschulen und machen als Ursache der Misere fehlende Konkurrenz der Hochschulen untereinander aus. In einem auf Konkurrenz basierenden politischen und ökonomischen Systems sei ein Hochschulsystem, das keiner Konkurrenz unterworfen sei, ein Anachronismus. Es bilde seine Studenten an der Realität vorbei aus. Es könne in einer Konkurrenzgesellschaft nun mal keine freie Forschung geben; auch Wissenschaft müsse sich "rechnen", müsse sich pekunikär auszahlen. Sie dürfe nicht mehr einem Bildungsideal, sondern nur noch als Zulieferer der Industrie dienen. Folglich dürfen Hochschulen nicht mehr von der Intelligenz einer bildungsorientierten Elite geleitet werden, sondern müssen sich der toten Maschinenfunktionalität kapitalistischer Spielregeln, dem Konkurrenzkampf, unterwerfen.

Der Fisch stinkt vom Kopf her. Wenn der Kopf mit dem Denken aufhört und nur noch stupide mechanischen ökonomischen Spielregeln folgt, wird auch bald die Studentenschaft mit dem Denken aufhören - und der Sieg der Neoliberalen wäre errungen.

Wir sollten nun die klassische kapitalistische Frage stellen: Wem nützt die Volksverdummung? Die Antwort ist einfach. Das globale ökonomische System ist auf immer weniger Menschen angewiesen. In nicht ferner Zukunft, so ist geplant, kann die Elite unabhängig vom großen Rest der Menschheit leben. Dieser Rest wird nicht mehr gebraucht; er taucht in den Überlegungen der Elite nur noch als potentieler Störfaktor (Terrorist) und als Ressourcenverschwender auf. "Rational" im Sinne ökonomischer Logik ist es, diese Überflüssigen zu neutralisieren. Damit das reibungslos gelingt, müssen sie derart verdummt werden, dass sie nicht mehr in der Lage sind, sich als Gegenmacht zu organisieren. Derselben "Logik" zufolge brauchen wir zwei Ausbildungssysteme: eines für die künftige Elite, eines für die zu Verdummenden. Außerdem brauchen wir zwei Gesundheits- und Krankenversicherungssysteme, zwei Rentensysteme, zwei Lohnsysteme usw. - jeweils eines für die Elite, eines für die Überflüssigen.

Private Sozialsysteme haben - aus der Sicht der Neoliberalen - einen Vorteil: Sie können pleitegehen. Sie können bewusst in den Ruin getrieben werden. Die Elite kann sie nach Belieben ausplündern. Also muss das staatliche Sozialsystem privatisiert werden.

http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=45&idart=2199

(21.10.) Passend zum obigen Thema war meine heutige ZEIT-Lektüre. In ZEIT vom 5.10 lesen wir unter "American Streber" über eine neue US-Amerikanische Schriftstellergeneration, großgeworden und sozialisiert in Eliteschulen. http://www.zeit.de/2006/41/L-Wunderkinder?page=all

"Eine neue Generation altkluger und frühreifer Schriftsteller in den USA ist davon überzeugt, dass man die Welt mit Romanen erklären kann – und sie beweist es. Von Georg Diez

Es gibt ein Wort, das die meisten Amerikaner wahrscheinlich selbst dann nicht buchstabieren könnten, wenn sie es wollten. Das Wort lautet precocious, und alle, auf die das Wort zutrifft, würden es nicht verwenden, weil sie in einer anderen Sprache ein Wort entdeckt haben, das sie viel schöner finden, so wie sie auch die andere Sprache viel schöner finden, oder warum würden sie sonst immer so gern daraus zitieren; sie würden sich, wenn sie ehrlich sind, einfach als wunderkind bezeichnen.

Sie heißen Jonathan Safran Foer oder Benjamin Kunkel oder Marisha Pessl, sie zitieren, wie Amerikaner überhaupt, in bildungsmäßigen Grenzsituationen gern deutsch, sie sind jung und belesen und so talentiert, dass ihr IQ sicher deutlich über der gesundheitlich vertretbaren Höchstgrenze liegt. Sie sind ausnahmsweise mal keine Bioforscher oder Paläontologen oder Programmiergenies, obwohl sie das sicher auch gut könnten; diese Wunderkinder wollen die Rätsel der Welt ganz altmodisch lösen, indem sie Romane schreiben. Sie sind altklug, sie sind frühreif, sie sind all das, was im Wörterbuch unter precocious steht. Sie sind die neueste Literaturerfindung aus Amerika: »American Streber«.

Das Resume des Rezensenten::

Aber das verbindet all diese Wunderkind-Romane, all diese American Streber, die auf ihre Art, ganz streberuntypisch, recht sympathisch sind: Sie schieben Bauklötze hin und her, sie wirken irgendwie überqualifiziert für das, was sie tun, sie schaffen es trotzdem, eine Zeitstimmung einzufangen, indem sie das Fiktive ihrer Welt nicht zerlegen, sondern in neue Fiktionen einbauen. Sie behaupten, ganz trotzig und irgendwie konservativ, die Relevanz von Literatur in dieser sich verändernden, versinkenden Kultur.

Bildung, so scheint es in diesen Romanen, ist nicht mehr so frei verfügbar; Bildung und Wissen werden zu einer Art Geheimlehre; und die Beziehung zwischen Bildung und Leben bleibt prekär. Es ist ein großes Gleiten.

Ich stimme mit dieser Analyse völlig überein. Die Geheimwissenschaft wird in normalen Schulen nicht gelehrt. Dort gibt es bloß die profane Wissenschaft. Worum es sich bei der Geheimwissenschsft handelt, war letztens Gegenstand eines sehr interessanten Briefwechsels:

Leserbrief:

Deine neuerlichen Artikel sind wirklich exzellent; ich hätte da viel zu kommentieren, aber muss mich aus Zeitgründen beschränken. Ich sehe übrigens auch, wie Du das Thema Wahrnehmung / Wissen auch immer wieder aufgreifst.

[13.09.06 in: Reiner Wille]

„Liegt die Tasse auf dem Boden, und ich weiß, dass sie dort liegt, weil sie vom Tisch gefallen ist, der sich wiederum neigte, weil zuvor eines seiner Beine einknickten, denke ich objektiv, was impliziert, daß ich an die physikalische Zeit glaube und daran glaube, dass Objekte kausal aufeinander wirken.“

Die große Frage ist, ob das Wissen, welches dazu führt, dass ein neugeborenes Kind, lernt, dass Objekte kausal aufeinander wirken, allgemeingültig ist, also ob es tatsächlich so ist?! Man kann vielleicht sagen, dass es eine gute und nützliche Theorie ist, um sich in der Alltagswelt zurechtzufinden. Man könnte vielleicht auch argumentieren, dass diese Sicht der Dinge eine spezifisch menschliche ist, aber ich sehe nicht, wie man die Allgemeingültigkeit [Naturgesetzlichkeit] der Kausalität begründet werden könnte.

[15.9.06 in: Der Papst und die Evolution]

„Wenn aber die Logik nicht in der Natur liegt, sondern in Gott, - und genau das glaube ich! - dann ist diese Kette der Wirkursachen bloß eine scheinbare, keine wirkliche Logik (wirklich im übertragenen und im wörtlichen Sinne). Nach meiner Philosophie ist [die Kausal-] Kette erst im Rückblick logisch, nicht aber im von den Nat.-Wissenschaftlern als real angenommenen ‚Wirken’ in eine Zukunft hinein. Es gibt keine Wirkursachen. Wirkursachen sind bloße zurückgewandte Anschauungen der Gegenwart.“

Ich stimme dem vollkomen zu und möchte dem noch hinzufügen, dass es meineserachtens unmöglich ist, ‚Veränderung’ zu verstehen. Ich kann nicht verstehen, wie es möglich ist, dass sich etwas verändert, wie das Blatt beispielsweise vom Zweig fallen kann. Ich sehe den Finger meiner linken Hand und bewege diesen. Ich habe keine Ahnung, wie ich das mache.

‚Kausalität’ ist eine Abstraktion, eine Leistung der menschlichen Vernunft, und daher zunächst nicht mehr als Anschauung oder Vorstellung, um uns das Unvorstellbare plausibel zu machen.

Wir müssten uns eigentlich ununterbrochen wundern: die Welt ist vollkommen unverständlich. Alle Erklärungen sind Pseudo-Erklärungen. Ich verstehe vielleicht mein Modell von der Welt, aber ich verstehe nicht, worauf sich mein Modell bezieht! Spätestens seit der Quantenphysik müsste das eigentlich klar sein, scheint es aber für die Leute nicht zu sein. Die Quantenphysiker konnten die QT nicht sinnvoll deuten; deshalb heißt es, dass niemand die Theorie verstehe und Feynman forderte die Interpretationssuche mit den folgenden Worten einzustellen und sich auf die Lösung praktischer Probleme zu beschränken: „Halt’s Maul und rechne.“ [Shut up and calculate.] Mit anderen Worten: Es gibt keine Möglichkeit, ‚Veränderung’ zu verstehen. Ich bräuchte dazu ein Modell, welches aber bereits eine Abstraktion ist, also nicht die ‚Veränderung’ als solche, sondern ein Modell der Veränderung. Im Zeitpunkt A messen wir die Position eines Elektrons und im Zeitpunkt B messen wir erneut die Position eines Elektrons und sehen, dass sich diese verändert hat.

Wie verändert das Elektron seine Lage? Was ist seine Bahn? Und wie wissen wir, ob es sich noch um dasselbe Elektron handelt? Hat ein Elektron eine Identität? Was passiert mit dem Elektron, zwischen den beiden Zeitpunkten, an dem wir seine Position messen? Ist ein Elektron ein ‚Objekt’ (so wie eine Billiardkugel)? Oder ist ein Elektron selbst bereits eine Abstraktion (also etwas, das wir uns eigentlich nicht mehr vorstellen können)? Fragen über Fragen!

Wir brauchen jetzt wiederum ein Modell dafür, mit dem wir erklären, wie das Elektron von der Position X im Zeitpunkt A zur Position Y im Zeitpunkt B gelangt ist. Und das können wir nicht! Es gibt keine eindeutige Beschreibung des Weges, das das Elektron durch den Raum zurücklegt, die wir verstehen könnten. Eine Interpretation ist beispielsweise, dass sich das Elektron virtuell überall – mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit – befindet, solange ich nicht messe, und sobald ich messe ist es dann nur noch an dem Ort, an dem ich es gemessen habe. [Was man dann den Kollaps der Wahrscheinlichkeitsfunktion nennt.] ‚Wahrscheinlichkeitsnebel’ ist ein mathematisches Konstrukt, um Gleichungen zu lösen, aber die Interpretation eines Wahrscheinlichkeitsnebels ist nicht mehr eindeutig möglich.

Weil das alles sehr peinlich ist, und man eigentlich zugeben müsste, dass man ‚Veränderung’ nicht verstehen kann, und dass deshalb die Existenz ein ungelöstes (unerklärliches) Geheimnis bleibt, hat man sich dann entschieden, die Fragestellung unter den Tisch fallen zu lassen! Die Leute geben dann vor, sie verstünden die Welt, sie denken, sie verstünden, wie Veränderung möglich ist, tun sie aber nicht! Ihr Modell klammert die Frage lediglich aus und die Leute ‚vergessen’ dann ihre Unwissenheit und scheinen stets sehr ungehalten zu werden, wenn man sie an ihre Unwissenheit erinnert. Es sind alles Wahngeistige! [Diejenigen, die einen Wahn in ihrem Geist haben; in Anlehnung an die Wahnsinnigen, die einen Wahn in ihren Sinnen haben! Die Wahngeistigen sitzen einem trügerischen Verständnis (Kausalitätsplausibilität) auf, so wie die Wahnsinnigen Trugbildern (Halluzinationen) aufsitzen!]

Ach ja, habe ich ganz vergessen, das ist ein weiterer Grund, weshalb ich mich so mit Wahrnehmung / Wissen beschäftige. Ich vermute, dass Wahrnehmung und Veränderung in einem mir noch unbekanntem Verhältnis zueinander stehen. Ich denke nicht, dass die Interpretation der QT richtig ist, dass der Beobachter die Beobachtung beeinflusst. Das Problem, welches durch eine Vielzahl von Pseudo-Erklärungen verdeckt wird, ist, dass wir nicht verstehen, wie Veränderung möglich ist. Wenn wir also hingehen und in der Mikrophysik herumexperimentieren, dann stoßen wir genau auf dieses Problem der Unfassbarkeit von Veränderung! Zuerst entzieht sich die Veränderung der Sinnlichkeit. Meine Alltagserfahrung besteht darin, dass sich ‚Objekte’ verändern. Ich kann aber nicht sagen, dass es meine Erfahrung ist, dass sich Veränderung verändert. In der Mikrophysik sehe ich keine Objekte mehr, sondern arbeite mit Abstraktionen. [Gibt es Atome? Meines Wissens hat noch niemand ein Atom gesehen!] Hier bricht bereits mein Vorstellungsvermögen zusammen: Wie verändern sich Abstraktionen? An diesem Punkt tritt dann der Siegeszug der Mathematik an, die die Veränderung von Abstraktionen berechnet, so dass sich gewisse Voraussagen machen lassen. Um zu rechnen, muss ich nicht verstehen, wie die Veränderung von Abstraktionen möglich ist. Ich muss auch nicht verstehen, *was* sich verändert, was es also ist, worauf sich meine Abstraktionen beziehen! Also reduziert sich das Ganze auf Berechnungen und Vorhersagen von Energiedifferenzen, die zwischen Abstraktionen stattfinden, von denen wir nicht wissen, was sie eigentlich darstellen sollen. Ich glaube, dass ist es, was Ernst Jünger meinte, wenn er sagte, es gäbe keine Atome [Abstraktionen haben keine Existenz], es gäbe aber Atomkraft. Man kann Atome als Abstraktionen und Konstrukte des Geistes verstehen; man kann aber die AtomKRAFT nicht als eine Abstraktion oder Konstrukt des Geistes verstehen; die Kraft ist ultimativ, primär, absolut. Sie wäre dann der eigentliche Geist!

Ich glaube, das ist, was der Zen Buddhismus lehrt. Nicht das Blatt bewegt sich, sondern der Geist. Der Geist ist dann auch nicht ‚mein’ Geist, sondern ‚ich’ bin auch nur eine Erscheinung des Geistes. Der Geist ist Veränderung [eine Kraft, keine Abstraktion, kein Objekt], aber das kann ich weder geistig noch sinnlich begreifen [begreifen = greifen = mit den Händen fassen – Der Geist ist das Unfassbare!]. Er wird erlebbar durch Theorien: zuerst konstruiert der Geist (intellektuelle) Abstraktionen und (sinnliche) Objekte und dann erforscht er sich mit Hilfe derselben. In diesem Sinne wäre dann die Materie Geist. [Die Alchemisten wussten das natürlich schon immer; bei ihnen war der Materiebegriff allerdings ein anderer als in der modernen Physik. Die Materie ist unerkennbar und der Geist ist unerkennbar; beide sind – so muss man annehmen – im Grunde identisch, aber damit überhaupt etwas sein kann, musste sich der Geist ‚aufspalten’ oder spiegeln, quasi als eine Grundvoraussetzung, damit Veränderung stattfinden kann. Eine möglicherweise treffende Metapher wäre dann die folgende: Der Spiegel ist die Materie. Der Betrachter, der sich im Spiegel sieht, ist der Geist. Und das Spiegelbild ist die Erscheinung des Geistes in der Materie. Man sieht also nie die Materie selbst, sondern nur Erscheinungen des Geistes, welche in gewisser Weise ‚Illusionen’ sind, d.h. weder (unsichtbare) Materie noch (unsichtbarer) Geist. Man könnte die Erscheinungen auch als die Aussenansicht der Geist-Materie bezeichnen. Aber ich denke, verbal und konzeptionell kann man nur so weit gehen, am Ende bedarf es einer Illumination, d.h. einer direkten Erfahrung der Wirklichkeit des Geistes bzw. der Geist-Materie. Wie das allerdings aussehen könnte, ist mir noch schleierhaft.

Der Physiker David Bohm (1917 – 1992), den Albert Einstein als seinen geistigen Nachfolger ansah, verglich in seinem Buch über die Spezielle Relativitätstheorie den Quantenphysiker mit einem blinden Mann. Um etwas über einen Gegenstand aussagen zu können, genügt es einem blinden Mann nicht, hinzuschauen, sondern dieser muss den Gegenstand in die Hand nehmen und ihn abtasten. Genau so muss ein Quantenphysiker – im übertragenen Sinne– die Atome, Elektronen und andere Teilchen in die Hand nehmen, um etwa über sie aussagen zu können. ...

Er schrieb dann auch ein Kapitel, und das war für mich besonders interessant, über ‚Wahrnehmung’. Nach Bohm haben die Wissenschaften primär mit Wahrnehmungen zu tun; Wissen sei ein Nebenprodukt der Wahrnehmungen! Unsere Gedanken sind Erscheinungen im Geiste. Das Wort ‚Theorie’ ist mit dem Wort ‚Theater’ eng verwand; eine Theorie gibt Einblicke in das Theater des Geistes. Theorien geben kein entgültiges Wissen, sondern sind Weisen, etwas anzuschauen, sind Anschauungsweisen. Durch die Kombination verschiedener Anschauungen von Erscheinungen bekommen wir einen Einblick in die Realität, jedoch können wir das wahre Wesen hinter den Erscheinungen nicht ergründen; es ist unendlich. Es geht primär darum, Erscheinungen wahrzunehmen und deren Beziehungen zueinander zu erfassen. Die Widerspruchsfreiheit (Kohärenz) bestimmt die Güte unseres Verstehens. Unser Verstehen muss widerspruchsfrei sein, um in einem richtigen Verhaltnis zur Realität zu stehen. Obzwar alles Erscheinung ist, gibt es korrekte und inkorrekte Erscheinungen; wenn die Erscheinung korrekt ist, dann ist diese in gewisser Weise verwandt mit der Realität, obwohl sie nicht die Realität selbst ist; der Apfel – wenn man seine Bedeutung erfasst - ist eine korrekte Erscheinung im Auge, und obwohl die Erscheinung nicht die Realität ist, ist die Erscheinung [als Apfel] korrekt. Der Denkvorgang sollte als eine Erweiterung des Wahrnehmungsprozesses verstanden werden - und nicht als Ansammlung von Wissen, welches man in Bibliotheken aufbewahrt!...

Ich habe mir alle Bücher von David Bohm gekauft. Ich habe – jedenfalls fühlt es sich so an – eine jenseitige Verbindung mit ihm oder seiner unzeitlichen Essenz. DB wurde systematisch zugrunde gerichtet. Er war übrigens Jude, ein Cohen, und enstammte der Priesterkaste. Seine Muztter war manisch-depressiv und wurde in die Heilanstalt eingewissen. Sein Vater war brutal. Später wurde DB von seinem ersten geisten Vater Oppenheimer [‚Vater der Atombombe’] während der McCarthy-Ära ‚verraten’ und als Kommunist denunziert; mit seinen Denunzationen anderer Wisenschaftler macht Oppenheim Karriere; nachdem er seine Systemtreue bewiesen hatte, wurde er zum Leiter des Manhatten-Projektes befördert! DB verlor in Folge seine Lehrstelle and der Universität Princeton, obwohl sich Einstein für ihn eingesetzt hatte und ihn als seinen Assistenten gewinnen wollte. DB musste nach Brasilien auswandern! Dort schrieb er 1952 eine deterministische Interpretation der Quantentheorie, die mit sogenannten ‚Hiddden Variables’ [verborgenen Variablen] argumenentiert. Und jetzt kommt der Hammer. Oppenheimer beruft ein Symposium mit führenden Qantenphysikern ein, um Bohms Interpretation zu diskutieren und zu widerlegen, was ihnen aber nicht gelang. Daraufhin sagte Oppenheimer: „Wenn wir ihn nicht widerlegen können, müssen wir alles tun, um ihn zu ignorieren.“ Aufgrund dieser Verschwörung disktuierte kein ernst zu nehmender Pyhsiker Bohms Interpretation; Bohm wurde schwer depressiv, weil er nicht verstehen konnte, weshalb er plötzlich so isoliert war. Im übrigen hält das Tabu um Bohms Interpretation noch heute an, obwohl Voraussagen seiner Interpretation mit Experimenten in den 70er Jahren bestätigt wurden. Dann geht Bohm nach Israel, trifft seine Frau und später geht er nach London, wo er eine Professur erhält. In der Zwischenzeit entdeckt er das ‚Plasma’. Den Nobelpreis erhält er jedoch nie, obwohl Einstein ihn als seinen geistigen Nachfolger bezeichnete und sogar meinte, dass wenn es einen gibt, der die Quantenphysik mit der Relativitätstheorie versöhnen kann, dann ist das Bohm! Jetzt passiert das nächste tragische Erreignis. Bohm findet seinen zweiten geistigen Vater, J. Krishnamurti, der sich später als ein Charlatan [Psychopath!] herausstellen sollte; was Bohm in der Folge in schwere Depressionen stürzte. Die fortgesetzen persönlichen Enttäuschungen führten dann dazu, dass Bohm geistig und physisch zusammenbrach: Selbstmordgedanken, Herzinfarkt, Zahnausfall, paranoide Wahnvorstellungen [„Sie werden mich kriegen.“]. Schließlich wird er in eine Heilanstalt eingewiesen und mit Psychopharmaka und Elektroschock-Therapie behandelt; er erhohlt sich für einige Monate und beendet mit seinem Freund und Kollegen Hiley die „Ontologische Interpretation der Quantentheorie“! Dann stirbt er. Bohm war ein Genie; trotzdem war er blind für das Böse. Man spürt förmlich die Aufrichtigkeit und politische Naivität, mit der er die Probleme der Physik behandelt. Seine Devise war: „Folge der Wahrheit, ganz gleich wohin sie Dich führt!“ Er war so wahrhaftig, es scheint, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass sein Gegenüber ein Lügner sein könnte. Man brauchte ihm daher nur einen geschickten Charlatan wie Krishnamurti zu schicken, der seinen eigenen Geist geschickt zu spiegeln vermochte, um Bohm die Erscheinung eines Geistesbruder vorzugaukeln und ihn in Abhängigkeiten zu führen, von denen er sich nicht mehr erholen sollte!

Meine Antwort: Das mit Bohm ist mir teilwiese bekannt. Mit Erwin Schrödinger wurde ja auch ziemlich übel umgegangen. Er hatte - über einen anderen Weg - dasselbe herausgefunden wie Heisenberg. Eigentlich war Schrödinger der große Entdecker! Aber Heisenberg tingelte durch die Lande, hielt Vorträge und wurde berühmt, während man Schrödinger nach Kräften ignorierte. Nur ging das nicht so leicht wie bei Bohm. Schrödinger ist nicht ganz vergesssen. Man kennt seine Katze, die weder lebt noch tot ist. Während Schrödinger immer mehr zum spirituellen Menschen wurde - siehe www.hanjoheyer.de/Schroedinger.html - erfand Heisenberg 1927 die Unschärferelation als "objektive Größe in der physikalischen Welt das draußen", um zu kaschieren, dass die Unschärfe durch Wechselwirkung des (virtuellen) Außen mit dem Subjekt entsteht. Heisenbergs Unschärferelation ermöglichte das Heraushalten des Subjektes aus dem Physikmodell. Schrödinger war meines Wissens nicht zzu dieser Fälschung bereit. Von seinen philosophischen Texten findet man natürlich nichts in den Physikbüchern.
Ähnliches erfuhr ja auch Newton, dessen alchemistische Forschungen unterdrückt wurden (nachdem er berühmt wurde sogar von ihm selbst), obwohl sie 90 % seiner Arbeit ausmachten. J.M. Keynes ersteigerte bekanntlich Newtons alchemistische Texte. Seltsam, dass Keynes heute von den Neoliberalisten als der böse Bube gilt. Mich würde nun interessieren, ob es in Keynes Wirtschaftstheorie metaphysische Elemente gibt, die den gegenwärtigen Machthabern derart verhasst sind, dass sie diese für die Wirtschaft so erfolgreiche Theorie durch eine schlechtere ersetzen? WAS darf heute nicht gewusst werden, was Keynes noch wusste?
Ich bin sicher, es gibt da einen großen Krieg der Finsternis gegen das Licht. Und wir stehen mittendrin im Kampfgetümmel. Wir müssen herausfinden, wie wir uns am intelligentesten verhalten, um dem Bösen zu widerstehen. Ich stimme dir voll zu, dass es das Böse gibt und dass es uns fertigmachen will. Das Böse schickt immer wieder seine Agenten...

Auch Ernst Jünger war Adept der Geheimwissenschaft. In "Annäherungen", Text 278, schrieb er:

"Wir (Rudolf Gelpke und E.J.) kamen so zu einem ruhigen Stündchen, um ein Thema zu besprechen, das schon Plato beschäftigte und zu dem ich immer gern die Meinung intelligenter Zeitgenossen gehört habe: wie nämlich der musische Mensch sich am besten dem Machthaber gegenüber verhält."

..wobei unter "musischen Menschen" jene zu verstehen sind, die sich Muse (Muße) leisten, also echte Schule (Muße und Schule gehen auf denselben griechischen Wortstamm zurück) und folglich in die Geheimlehre eingeweiht werden. Diese Lehre steht in einem eigenartigen Gegensatz zur öffentlichen Lehre, wie sie die Machthaber unter die Völker streuen. Jüngers Interesse war die Frage, wie er sich am besten verhalten sollte, wenn er, als Vertreter des Lichtes, einem Diener der Finsternis gegenübersteht. Wie würden Licht und Finsternis alchemisch miteinander reagieren? Da Jünger sich diese wichtige Frage rechtzeitig gestellt hatte, war er sicherlich vorbereitet, als er zu seinem 100. oder 102. Geburtstag u.a. von Bundeskanzler Helmut Kohl besucht wurde, der dann in die Mikrophone sprach: "Ein Großer, ein ganz Großer..."

Interessant auch die Umstände, die Jüngers Gespräch mit Gelpke ermöglichten. Sie erinnern stark an das Erlebnis Prof. Krokers in Afghanistan, das ich am 11.9.06 in Aktuelles6 schilderte. Jünger schrieb, dass das Auto, mit dem sie unterwegs waren, eine Panne hatte. Während sie auf die Reparatur warteten, besuchten sie ein Cafe, in welchem es dann zu dem oben erwähnten Gespräch kam. Jünger:

Insofern war das Herausspringen des Bolzens (des Autos) ein glücklicher Zufall - das ist eine Erfahrung, die mir mit Pannen oft zuteil wurde. Wir kamen zu einem ruhigen Stündchen, ...

Volksverdummung und Universitätsreform:

In SPIEGELonline finden wir heute folgendes: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,443595,00.html

Nehmen wir die "ausbildungsmüden Jugendlichen": Mit denen kann man machen, was man will, die sehen einfach keine Perspektive. Da ist eben nicht Lehrstellenmangel das Problem, sondern das Fehlen jeder Vorstellung, eine mehrjährige Ausbildung könne zum beruflichen und wirtschaftlichen Erfolg führen. Der innere Zusammenhang von Anstrengung und Belohnung, Leistung und Erfolg wird überhaupt nicht gesehen.

Auch hierzu hat Ernst Jünger bereits in den 70ern, als das Übel (der Privatisierung der Unis) begann, etwas sagen können ("Annäherungen", Text 270):

Wir sind beim Thema; den Menschen in die rechte Position zum Universum bringen - das ist wichtiger, als dass sich sein Wissen vermehrt. Die Bildungsprogramme, wie eben jetzt die Pläne zur Universitätsreform, eröffnen Ausblicke auf eine Scheinwelt, in der die Automaten, die Langeweile und die Selbstmorde zunehmen werden - um das vorauszusagen, braucht man nicht Prophet zu sein. Das ist der Stil von intelligenten und selbstzufriedenen Güterbahnhofsdirektoren, die Wissen wie Stückgut hin- und herschieben. Immerhin gibt es noch solche, die mit dem vorgegaukelten Futter und mit der Welt der Gleise und Stellwerke nicht auskommen. Die Geister scheiden sich.

Passend hierzu das "Hochschulfreiheitsgesetz" - siehe http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=45&idart=2199 . Hierbei geht es darum, die Hochschulen aus der Freiheit demokratischer Verantwortlichkeit (die die Hochschulleitung zB ermächtigt, BILDUNG als Ziel der Universität zu avisieren) in die Freiheit ökonomischer Vernunft (die die Universitätsleitung zwingt, Geld zu machen) überzuführen. Dass die Jugend angesichts dieser Verarschung den Mut verliert, ist verständlich.

Wo sitzen die Ideologen, denen die Welt folgt? Ich möchte gern mit einem Vertreter des Neoliberalismus Emailkontakt aufnehmen.

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