KINDERSPIEL
In der Tiefe meiner
Seel',
Wo ich stets die Wahrheit find',
Gilt das Leben nur als Spiel.
Ja, hier ist die Seele Kind!
Ein Junge, zur Liebe zur Mutter verdammt,
Wurde mißhandelt von Mutters Hand.
Drum muß er nun hassen alles im Leben,
Dem er eigentlich Liebe will geben!
"Ich bin nichts, hab nichts,
kann nichts richtig,
Find das Leben gar nicht wichtig.
Das Leben geht an mir vorbei,
Fühl, als wär ich vogelfrei.
Von Freiheit kann ich mir nichts kaufen,
Könnt mich täglich neu besaufen!"
Solches Jammern hör ich täglich;
Find's schon ziemlich unerträglich!
Ich bin nichts, hab nichts, kann nichts richtig,
Find das Leben gar nicht wichtig.
Das Leben geht an mir vorbei,
Fühl, als wär ich vogelfrei!
Ja, weil ich nichts Rechtes bin
Und ich auch ein bißchen spinn,
Wächst mein Geist fast ohne Schranken,
Hab ihm Gott und Liebe zu verdanken!
Ja, weil ich nichts Rechtes habe,
Spür ich reinste Seelenfarbe.
Phantasie hitzt nun mein Blut.
Glück und Freude sind mein Gut!
Ja, weil ich nichts Rechtes kann,
bin ich vielem zugetan.
Habe Teil an vielen Leben,
Freiheit kann mir vieles geben!
Ja, ihr seht's - und nehmt es mir
nicht krumm:
Ich dreh der Welt die Tugend um!
Durch diesen Dreh mach ich Versager
Zu Philosophen und Manager!
Ich kann die Wahrheit nicht mehr
sehn
Müßt dazu abseits von ihr stehn
Ich nahm sie in den Geist hinein
Seh nur noch Irrtum oder Schein
ich weiß nicht, wer ich bin,
Ich weiß nicht, was ich will,
ich weiß nicht, zu was ich tauge,
ich weiß nicht, was ich machen soll.
Es ist Schmerz,
im Ungewissen zu leben.
All die Zweifel,
sie nagen an meiner Seele.
Ich fühle mich manchmal
der Welt nicht gewachsen.
Aber ich lebe!
Mein Trost ist,
daß es vielleicht schlimmer wäre,
all das zu wissen
und nicht aushalten zu können:
Ohne Hoffnung
ein Warten auf den Tod!
Die Seele lebt,
solange es an ihr nagt.
Ich glaube,
ich kann mich an die
Haltlosigkeit meiner Existenz
gewöhnen,
wenn ich mich der Haltlosigkeit meiner Seele
anvertraue.
Ich glaube,
wenn ich als Maßstab
meine Seele, also mich, nehme
und nicht die Erwartungen der Gesellschaft,
dann gibt es für mich kein
"ich weiß nicht" mehr,
dann hätt ich
meine Erlösung, mein Heil, mein Glück
gefunden
und nichts nagte mehr an meiner Seele.
Aber sollte ich das wollen?
Ich weiß nicht, was ich will...
Und als ichs endlich akzeptierte,
nichts zu wissen, nichts zu wollen
und ich nicht mehr über die Welt nachdachte,
wurde ich gewahr
des Denkens der Welt selbst,
und mein Denken
war das Denken der Welt.
Ein glücklich Herz
Soll traurig sein
Es darf nicht
Alle Menschen lieben
Eifersucht - Besitzanspruch -
Von Müttern, Vätern, Freunden
Wolln es stets verbieten
Ein glücklich Herz
Soll traurig sein
Es darf nicht
Alles Schöne lieben
Pflichten - Wahn der Masse -
Wolln es stets verbieten
Ein glücklich Herz
muß traurig sein
Sonst kanns sich nicht erkennen
nur Traurige vermögen sich
Glücklich auch zu nennen
Ein glücklich Herz
muß traurig sein
Solang es lebt in dieser Welt
In Eden wird es selig sein
So beides zusammenfällt
Abrakadabra
Zauber beginnt
Denken und Handeln
Einig sich sind
Abrakadabra
Worte geschrieben
Feuer getrieben
Chaos mit macht
Wahrheit erschafft
Abrakadabra
Geist komm herbei
Bringe den Worten
Wirklichkeit bei
Findest du sie
So bist du berufen
Offenbaren sich dir ihre Geheimnisse
So bist du geweiht
Wandelt sich dein Geist
So bist du ermächtgt
Ihr Gesetz ist die Wahrheit
Ihr Denken das Geschehen
Ihr Handeln das Wunder
Ihr Ziel vollkommen
Wer kann mich die Weisheit lehren,
Die mein Weltbild widerlegt?
Wer kann Jugend mir bescheren,
Die im Zweifel stets nur lebt?
Ich wurde in die Welt
Des Wissens geboren,
Weit fort von meiner Seele
Trugen mich die Lehrer.
Sie enttäuschten mich aber,
Denn sie dürsteten nicht
Nach Erkenntnis der Welt.
Affen wollten sie sein
Unter Affen.
So mißtraute ich ihnen
Und allem, was sie sagten.
In Zweifel
Zog ich nun alles Wissen.
Am Ende bezweifelte ich sogar
Mich.
Alles Wissen
Entpuppte sich als Illusion.
Ich wurde schwächer und schwächer,
Löste mich auf in Meditation
Und wurde religiös.
Ich entdeckte den Wahrsinn,
Den Bruder des Wahnsinns
Und wurde
Liebend und wahrhaftig.
So verstand ich die Welt
Mehr und mehr.
Ich wurde stärker und stärker
Im Vertrauen auf mich,
Zog aus der Weisheit meine Kraft.
Nun dient mir das Wissen.
Um sich zu finden,
Muß man sich verloren haben.
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