Der Bienenstaat
Auf dieser Seite möchte ich das unglaublich komplexe Verhalten des Biens,
soweit ich es in Erfahrung bringen kann, darstellen. Ich will zeigen, was die
Bienen alles können und wissen.
Beginnen möchte ich mit dem Schlupf einer Arbeiterin. Sie nagt den Wachsdeckel, mit dem Brutpflegebienen die Brutzelle, in welcher die Larve aufgewachsen ist, verschlossen hatten, auf, um aus ihr herauszuschlüpfen. Brutpflegebienen helfen ihr dabei. Sie trennen den Deckel ab und tragen ihn zur Wiederverwendung an jene Stellen, wo Baubienen gerade mit dem Wabenbau beschäftigt sind. Ich weiß noch nicht, ob die Wachsdeckel an Baubienen übergeben werden oder ob die Brutpflegebienen die abgetrennten Deckel selbst weiterverarbeiten.
Der erste 'Beruf' der frischgeschlüpften Biene ist der der Putzbiene. Es folgen Baubiene, Brutpflegebiene, Wächterbiene, Sammelbiene.
Unter den Sammelbienen gibt es Wasserholer, Nektarsammler, Pollensammler, Nektar- und Pollensammler, Spürbienen.
Ich weiß noch nicht, welche Bienen für die Klimaerhaltung im Bienenstock verantwortlich sind. Es gibt Honigtrockner und Bienen, die eine Kette bis zum Flugloch bilden und verbrauchte Luft unter Umständen durch mehrere Zargen hindurch nach außen befördern. Ist es zu warm im Stock, verteilen die Wasserträger ihr Wasser auf den Waben, auf denen Fächelbienen sitzen und die feuchte Luft nach unten fächeln, wodurch Verdunstungskälte entsteht. Die Luft wird von Biene zu Biene weitergefächelt, bis sie am Flugloch den Bienenstock verlässt. Ist es zu kalt, heizen Heizbienen den Stock auf, indem sie ihre Flügel von der Flugmuskulatur abkoppeln und die Flugmuskulatur arbeiten lassen, wobei diese auf über 40 Grad aufgeheizt wird. Die Heizbienen vibrieren ähnlich wie ein Vibrator, ohne ihre Flügel zu bewegen. Sind Heizbienen, Honigtrockner und Fächelbienen eigene Berufe oder werden diese Arbeiten von anderen Berufen mit erledigt?
Was die Bienen können:
Wächterbiene: Sie ist die Kämpferische. Sie hält sich mit ihren Kolleginnen am (manchmal mit nur zweien oder dreien, manchmal aber auch zu Dutzenden) am Flugloch auf und kontrolliert jede hereinkommende Sammelbiene, fremde Biene, Wespe usw am Geruch. Man erkennt sie leicht an ihren erhobenen Häuptern, als wollten sie 'Männchen' machen. Kommt eine Sammelbiene zurück, springen die Wächter zuweilen bis zu 1 cm hoch, um eine Geruchsprobe zu nehmen. Sie hüpfen und rennen hektisch am Flugloch herum, verfolgen Sammlerinnen bis in die Beute hinein, und wenn sie sie nicht sofort identifizieren können, verbeißen sie sich in eines ihrer Beine. Die Sammlerin bleibt sofort stehen, streckt alle Beine und Flügel von sich, verfällt in eine Starre und lässt sich untersuchen. Wird sie freigegeben, setzt sie ihren Weg in dis Beuteninnere fort. Alles Fremde wird sofort angegriffen. Die Biene beißt sich an Beinen oder Flügeln fest und versucht den Feind mit dem Stachel totzustechen. Der Kampf gegen Wespen ist fast immer ein Kampf um eben und Tod, den die biene nicht selten verliert. Dann muss eine Kollegin die Sache beenden. so manche Wespe krabbelt mit einer toten Wächterbiene am Bein davon, unfähig, zu ihrem Volk zurückzukehren.