6.8.2007: Große Bienen, kleine Bienen

In http://www.die-oberpfalzwabe.de/grundklbienen.htm fand ich schier Unglaubliches! Bei einer Vermessung der Zellengröße von Bienenwaben im Naturbau (also ohne Zellengrößenvorgabe durch industriell hergestellte Mittelwände) im Jahre 1890 ergab sich ein Zellendurchmesser zwischen 4,72 und 5,36 (Schnitt: 5,04) mm. Der Belgier Usmar Baudoux rüstete seine Bienen zwischen 1890 und 1930 auf größere Zellenmaße um, bis er - seiner Ansicht nach - beim Maß von 5,5 - 5,6 mm das Optimum gefunden hatte. Baudoux versprach sich von großen Bienen größere Honigerträge. Dieses größere Zellenmaß setzte sich - beschleunigt durch die industrielle Mittelwandfabrikation - europaweit durch mit der Folge, dass sich die Bienen auch genetisch daran anpassten. Die unbeabsichtigte Nebenwirkung dieser Vergrößerung war jedoch auch eine vergrößerte Krankheitsanfälligkeit. Faulbrut und andere Bienenkrankheiten wurden zur allgegenwärtigen Plage.

Die Mittelwände, die ich zu Beginn meiner Imkerei in Geibs Imkerladen gekauft hatte, weisen das Maß von 5,4 mm auf.

Unverständlich ist, dass das Wissen um die künstliche Bienenvergößerung in Vergessenheit geriet, und dass selbst anerkannte Bienenforscher wie der große Bienenforscher, Züchter und Verfasser der hervorragenden "Naturgeschiche der Honigbiene" Friedrich Ruttner davon nichts mehr wusste. Auf Seite 150 gab er als Zellengröße der Mellifera mit 5,37 und die der Carnica mit 5,51 mm an. Möglicherweise ließ er sich von der Tatsache täuschen, dass Bienen, die in künstlich vergrößerten Zellen aufgewachsen sind, größer werden und danach, falls man sie ausnahmsweise Naturwaben bauen lässt, auch wieder große Wabenzellen bauen. Dieser Naturbau ist jedoch kein natürlicher Bau!

Auf Seite 166 schrieb Ruttner, man habe mit größeren Zellen experimentiert, die sich jedoch nicht bewährt hätten. Demnach hält er tatsächlich das Zellenmaß von 5,4 mm für Carnicabienen für normal.

Zu einem größeren Problem wurde die Bienenvergrößerung aber erst mit dem Aufkommen der Varroose. Aufgrund ihrer generellen größeren Krankheitsanfälligkeit hatten die Bienen den Varroamilben nichts entgegenzusetzen und müssen nun aufwändig mit Chemie behandelt werden. Einige Imker, die die Varroose nicht einfach als naturgegeben hinnehmen wollten, entdeckten in alten Unterlagen, dass die Bienen früher kleinere Zellen bauten und entwickelten infolgedessen Mittelwände mit kleineren Zellenmaßen, zB mit 4,9 mm Zelldurchmesser. Allerdings ließen sich die in 100 Jahren herausgezüchtete große Carnicabienen nicht ohne weiteres innerhalb kurzer Zeit auf dieses ihrer wahren Natur entsprechende Maß zurückbringen. Also kreutzen sie Wildbienen (hier: Monticola, die Afrikanische Bergbiene), die noch nicht unter die Zwangsjacke der Ökonomie geraten waren, in die heimische Biene ein, um ihnen wieder die Fähigkeit anzuzüchten, kleinzellige Mittelwände zu Waben auszubauen. Am vorläufigen Ende dieser Entwicklung stehen nun kleine Bienen, die zum Erstaunen aller Interessierten wesentlich seltener von den typischen Bienenkrankheiten wie Faulbrut, Sackbrut und auch Varroose befallen werden.

Unverständlich ist nun das (angebliche) Verhalten der Bieneninstitute, die angeblich nichts von dieser Zellenverkleinerung zur Varroa- und Faulbrutbekämpfung wissen wollen. Aber hierüber muss ich noch recherchieren.

Ein Züchter schrieb mir:

Hallo Herr Heyer !

Natürlich können Sie dieses Jahr Ihre Völker umweiseln- die Varroatoleranz der Biene wird Ihnen dann aber verloren gehen. Die Varroatoleranz der Elgon - Biene liegt in der möglichen Haltung auf kleinen Zellen. Ihr Wabenmass Deutsch Normal können Sie sicher beibehalten, aber Sie müssen Mittelwände von 4,9mm Zellgrösse einhängen! Wenn Sie diese Elgonbienen auf grossen Zellen (5,6mm) halten, verschenken Sie den genetischen Vorteil , der die Varroatoleranz zumindest zum grössten Teil bedingt.
Das ist zumindest meine Beobachtung. Ich habe dieses Frühjahr im Mai zum erstenmal seit nunmehr 4 Jahren ein Volk an Varroatose verloren.- Als ich später die Zellgrösse nachgemessen habe, musste ich feststellen, dass ich wohl bei der Aufstellung des Volkes im Vorjahr Mittelwände der Zellgrösse 5,6mm verwendet hatte, zumindest zum überwiegenden Teil.

Ich würde Ihnen vorschlagen, wenn Sie die Umweiselung dieses Jahr machen wollen, die Völker dann wie gewohnt gegen Varroa zu behandeln. Nachdem die ersten Generationen Jungbienen der neuen Königin geschlüpt sind, entfernen Sie alle alten Waben ohne Brut und ersetzten diese unter Fütterung mit neuen Mittelwänden der Zellgröße 4,9mm. Diese müssten dann die neuen Bienen einwandfrei bauen können. Im nächsten Frühjahr dann alsbald die übrigen alten Waben ersetzen.

Der Start bzw. die Umstellung auf kleine Zellen ist sicher etwas schwierig am Anfang, aber es lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn einige sogenannten "Experten" in der Presse gelegentlich das Gegenteil behaupten.

Im Moment habe ich keine Königinnen mehr, aber es gibt in 3 Wochen nochmal welche, sofern mit den Begattungsflügen alles gut geht. Dann könnte ich Ihnen welche schicken.

Für weitere Fragen bezüglich varroatolerante Bienenhaltung stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, Falls Sie in der Nähe wohnen, können Sie mich auch gerne mal besuchen!


Mit freundlichen Grüssen
Joachim Sutor

Drohnenschlacht

Heute Morgen gegen 10 Uhr begann im 1. Volk die Drohnenschlacht. Gegen 11 Uhr dann auch im 3. Volk. Zwar wurden schon seit Wochen Drohnen aus sämtlichen Stöcken vertrieben, aber das war nur ein Vorgeplänkel wie jetzt sichtbar wird. Gleich im Dutzend gleichzeitig werden Drohnen aus den Fluglöchern gezerrt und heruntergeworfen. Einige Drohnen sitzen apathisch am Beutenrand herum. Die Drohnenbrut wurde bisher verschont.

Das neue 6. Volk hat nun den normalen Sammelflugverkehr aufgenommen. Ich hatte zwar schon vor einigen Tagen entsprechendes geschrieben, aber das war nur eine vorübergehende Erscheinung. Viele Flugbienen hat das Volk zwar immer noch nicht - sie waren wie berichtet, zu ihren Heimatstöcken zurückgeflogen - aber doch genug, um nun am Flugverhalten erkennen zu können, dass die zugesetzte Elgon-Weisel vom Volk angenommen wurde.

8.8.2007: Elgon-Königin

Bei der Durchsicht des 6. Volkes, dem ich am 1.8. eine Elgon-Primorski-Königin gab, fiel mir auf, dass sie inzwischen sehr viel größer geworden ist. Beim Kauf war sie kaum größer als eine Arbeiterin; nun hat sie die für eine Königin richtige Größe. Für das Wachstum innerhalb einer Woche habe ich keine Erklärung. Die neue Weisel wurde vom Volk angenommen und ist hoffentlich bereits in Brutlage gekommen. Die alte Brut ist inzwischen zum größten Teil geschlüpft. Honig (zum größten Teil aus Futter) und Pollen sind ausreichend vorhanden.

9.8.2007: Telefongespräch

Gestern hatte ich ein lehrreiches Telefongespräch mit einem erfahrenen Imker aus Berlin. Ich hatte seine Adresse in einer Imkerzeitschrift gefunden, in welcher er über seine Forschungen über Zellengrößen in alter Imkerliteratur geschrieben hatte. Sein Fazit ist, dass die heutigen Bienen kaum größer als jene vor 300 Jahren sind. Die im Handel angebotenen normalen Mittelwände mit einer Zellengröße von 5,4 mm entsprächen ungefähr dem Zellenmaß der natürlichen Biene. Von Einkreuzungen aus fernen Regionen und Klimazonen halte er nichts. Trotzdem imkere er ohne Medikamente gegen Varroose. Sein Rezept sei die naturnahe Imkerei:

Keine Mittelwände, keine Rähmchen, keine Einflussnahme auf die Weiseln. Er habe für seine Bienen Beuten im sog. "Stabilbausystem" gebaut, eine Weiterentweicklung der Christbeuten. Dabei handele es sich um Zargen ohne Falz, die einfach übereinandergestellt werden. Die Bienen würden darin völlig frei ihre Waben einbauen, und da sie den Honig stets oben einlagern, kann man mit einem Draht, den man zwischen die 2. und 3. Zarge durchzieht, die oberste Zarge von den unteren trennen und die honiggefüllten Waben zwecks Honigernte entnehmen.

Die höhere Varroatoleranz bei kleinerem Zellenmaß sei ihm bekannt. Er empfahl mir, beim Übergang auf 4,9 mm Zellgröße einen Zwischenschritt von 5,1 mm einzuschalten, da die großen Bienen den Sprung von 5,4 auf 4,9 mm meist nicht schaffen würden. (Ich glaube, er ging bei dieser Empfehlung von der Imkerei mit der "Landrasse", einem Gemisch aus Mellifere, Carnica und Buckfast, aus. Er sagte, die Carnica gebe es in Deutschland gar nicht.) Den Wabenabstand sollte ich verringern, indem ich von den Hoffmannsrahmen 2 mm abschleife.

Der Nachteil seiner Methode, ohne Rähmchen und Mittelwände auszukommen, ist, dass man das Schwärmen der Bienen nicht verhindern kann. Die Völker bleiben stets klein; der Honigertrag entsprechend gering. Wenn man viele Völker hält, wird man der vielen Schwärme nicht mehr Herr; sie wildern sozusagen aus und gehen im Winter zugrunde.

Mit einem Volk werde ich nächstes Jahr diese Methode ausprobieren. Mit den anderen Völkern werde ich allerdings bei der Wirtschaftsweise wie sie mir die Züchter Koller und Sutor empfohlen haben, weitermachen, d.h. Umweiselung auf Elgonbiene, Zellengröße von 4,9 mm (bei Elgonbienen muss ich die Zwischenstufe von 5,1 mm nicht einschalten), und wenn die Bienen auf das kleine Zellenmaß eingestellt sind, nur noch (um 2 mm verschmälerte) Leerrahmen mit Anfangsstreifen aus Wachs geben. Die Bienen werden dann allerdings in einem viel größerem Ausmaß Drohnenwaben bauen, die ich zur Varroamilbenverringerung entnehmen kann, falls es auch die Elgonbienen doch nicht ganz ohne Hilfe schaffen, mit den Milben fertigzuwerden. Falls eine Entnahme von Drohnenwaben nicht (mehr) nötig sein sollte, kann ich auch Mittelwände mit 4,9 mm geben. Dann legen die Bienen wesentlich weniger Drohnenzellen und mehr Arbeiterinnenzellen an. Ich hätte dann größere und ertragreichere Völker.

In einem Forumbeitrag fand ich: "Ich habe mir eine Wabe vorgenommen aus einer Warrébeute von mir. Die Wabe ist in Stabilbau gebaut, also ohne Rähmchen und ohne Mittelwand und auch ohne Anfangsstreifen. Die Carnicas in dieser Beute haben ein Zellenmaß von 4,9 gebaut. In den anderen Beuten habe ich nicht nachgemessen, es sieht aber nicht so aus, als ob die Zellen viel größer als 5,2 werden."

Ein anderer Forumbeitrag: "in der Lüneburger Heide wurde 2002 ein alter Strohkorb mit nocheinigermassen intaktem Wabenwerk gefunden -> 4,9mm. Ebenfalls in 2002 in Finnland ein seit Jahren verwahrloster Stand mit Mellifera-ähnlichen Bienen -> 4,8-5,0mm. Du brauchst viele Bienen gar nicht zwingen, 49er zu bauen, sie tuns einfach.

Imkern nach Warre´: http://www.selbstversorgerforum.de/bienen/bienenindex.html

10.8.2007 Zwei Filmchen

1. Über die Apis dorsata, die größte Honigbiene
2. Wie die japanische Apis Cerana die Riesenhornisse besiegt: http://www.imaginascience.com/actualites/accueil_actualites.php?action=fullnews&showcomments=1&id=254

11.8.2007: Imkern nach Emile Warre:

http://www.selbstversorgerforum.de/bienen/Bienenhaltung_fuer_alle.pdf

Ich habe an dieser Methode auszusetzen, dass die Zargen zwischen Herbst und Winter, sowie zwischen Winter und Frühling, um 90 Grad gedreht werden. Kopieren werde ich diese Methode nicht, mich allerdings von ihr inspirieren lassen. Meine Zargen werden auch größer sein: 44,5 x 41,5 cm Außenmaß, also wie bei meinen derzeitigen Beuten, und sie werden sicher nicht zu diesen "Wolkenkratzern" aufgetürmt. Zudem bin ich der Ansicht, dass mir die Bienen, denen ich kostspielige Wohnung verschaffe, etwas mehr Honig zurückgeben sollen - ich sehe mich selbst als Teil eines Bienen-Blüten-Mensch-Systems, bei dem auch ich nicht zu kurz kommen möchte. Aus diesem Grund werde ich sicher Schwarmverhinderung (in Grenzen) betreiben, denn ließe ich alle Bienen nach Herzenslust schwärmen, würden viele junge Bienenvölker dem sicheren Tode ausgesetzt werden und ich keinen Tropfen Honig bekommen.

Heute bekomme ich das im Sägewerk bestellte Holz. Aus ihm werde ich dann eine Beute nach den Vorbild Warre und Christ (Christbeute) bauen, also ohne Rähmchen. Außerdem eine "Heyersche Trogbeute" wie weiter oben beschrieben. Das verbleibende Holz wird für Zargen, Böden und Deckel bestehende Bauweise verwendet.

17.8.2007: Faszinierendes Schauspiel

Die Sonne schien, die Bienen befanden sich auf normalem Sammelflug. An den Fluglöchern war normaler Betrieb. Dann zog von Westen her eine große dunkle Regenwolke heran. Als sie den Himmel fast zur Hälfte bedeckt hatte, begann ein faszinierenes Schauspiel: Tausende Bienen stürzten von oben herab zu den Bienenkästen, landeten auf den Brettern vor den Fluglöchern und krabbelten in ihre Beuten hinein. Der Strom verstärkte sich; schon stauten sich hunderte Bienen an den etwa 35 cm breiten Fluglöchern. Aus allen Himmelsrichtungen kamen sie angeflogen, sammelten sich in etwa zehn Metern Höhe zu einem etwa 2 Meter durchmessenden laut summenden, dunklen "Schlauch" wie ein brausender Wirbelsturm. Ich schätzte 200 herabstürzende Bienen pro Sekunde. Erst in etwa einem Meter Höhe spaltete sich der Schlauch auf und die Bienenströme verteilten sich auf die Beuten. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber es mögen 5 Minuten vergangen sein, ehe der Strom abflaute. Erstmals wurde mir anschaulich gemacht, wieviele Bienen kurz zuvor noch in der Umgebung verteilt waren. Unglaubliche Mengen! Es ist ein Unterschied, zu wissen, dass sich ungefähr 60000 Bienen (1/3 meiner ca. 180000 Bienen dürften Sammelbienen sein) auf Sammelflug befinden oder es mit eigenen Augen zu sehen! Kurz nachdem der brausende Sturm abgeebt war, öffnete die Wolke ihre Schleusen und es ergoss sich kurzer Regenschauer. Kaum war er vorüber, verließen viele Bienen wieder ihre Stöcke, etwa 20 pro Sekunde.

Drohnen: Obwohl ich schon seit Wochen beobachte, dass die Bienen Drohnen aus ihren Wohnungen herauswerfen und auch vor dem Bienenstock eine Menge toter oder entkräfteter Drohnen liegen (, derer sich gern die Wespen bedienen, die sie mit ihren kräftigen Gebissen zerlegen, um den Mittelteil zu ihren Nestern zu bringen), gibt es immer noch einige kräftige Drohnen, die mit viel Getöse von Stock zu Stock fliegen und auch Einlass erhalten. Regelmäßig zwischen 15 und 16 Uhr verlassen sie die Beuten und begeben sich zum Drohnensammelplatz.

20.8.2007: Brief an Autor des Buches "Phänomen Honigbiene"

Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Adresse wurde im Buch "Phänomen Honigbiene" von Jürgen Tautz für die Zusendung von Kritik angegeben.
Tautz' Erklärungen zum Facettenauge der Biene (und aller anderen Insekten) auf Seite 74 und 75 sind in einem wichtigen Punkt falsch.
Jedes Einzelauge des "Augenbüschels" eines Facettenauges liefert ein lichtschwaches Gesamtbild der Umgebung (und nicht bloß einen Bildpunkt). Im Gehirn werden die ca 2 x 6000 vollständigen Einzelbilder zu einem einzigen scharfen, räumlichen und durchaus lichtstarken Gesamtbild zusammengefasst. Viele lichtschwache Gesamtbilder ergeben durch Kumulation des Lichtes der Einzelbilder ein einziges lichtstarkes Gesamtbild.
Wir wissen zwar nicht, wie die Biene ihre Seheindrücke erlebt, aber wir wissen aufgrund physikalischer Kenntnisse sehrwohl, wie sie sieht: KEINE "grob gerasterten Punkte"!!!!
Tautz' Irrtum entsteht, weil er unbewusst anthropozentrisch denkt: er stellt dar, was ein Mensch sehen würde, wenn er mit seinen Augen durch ein vergrößertes Facettenauge hindurchschauen würde. Die Biene hat jedoch keine menschlichen Augen hinter ihren Facettenaugen. Aus diesem Grund sieht sie nicht die Ränder der Facetten. Also kein gerastertes Bild aus lauter Pixeln!
Veranlassen Sie bitte Herrn Tautz zur Korrektur dieses Fehlers in späteren Auflagen seines ansonsten hervorragenden Buches.
mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Heyer

30.8.2007: Antwort von Herrn Tautz:

Lieber Herr Heyer,

sehr in Eile, das beim Aufbruch zu einer Dienstreise.
Danke für ihr Lob zum Bienenbuch!

Es ist schon richtig wie es im Bienenbuch steht, dass Insekten ein Mosaikbild sehen, dass in ihrem Gehirn zusammengesetzt wird. Jede einzelne Facette sieht nur einen sehr kleinen Sehwinkel. Wenn sich bei bestimmten Insekten diese Winkel überlappen, führt das zu einer Lichtverstärkung, kostet aber Sehschärfe.

In Eile hier zwei links aus dem Internet. Es gibt natürlich eine riesige menge an Fachliteratur, aber zum Einstieg ist da OK, denke ich.

Herzlichst,
Ihr Jürgen Tautz.

http://nafoku.de/fauna/htm/faunafaq.htm#sehvermoegen
WIE SEHEN INSEKTEN?
Wer sich ein Insekt genauer ansieht, der kann in der Regel am Kopf ein Paar mehr oder minder große Augen, die sogenannten Facettenaugen, erkennen. Sie werden als Facettenaugen bezeichnet, weil sich jedes Auge aus mehreren hundert bis ehreren tausend kleiner Einzelaugen zusammensetzt. In der Vergrößerung sieht
das einer Bienenwabe recht ähnlich.
Jede einzelne dieser "Facetten" nimmt einen Ausschnitt aus dem Gesamtbild wahr.
Diese einzelnen Bilder werden an das Gehirn des Insektes weitergeleitet, in dem aus den vielen Einzelbildern ein gesamtes Bild zusammengesetzt wird. Im Prinzip sieht das Insekt ein Mosaik: ein großes Bild, zusammengesetzt aus vielen
kleinen Bildern.
oder

http://www.mallig.eduvinet.de/bio/7insekt/7insaug1.htm#5

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Prof.Dr.Juergen Tautz
Tel: (49) 931/888-4319
Fax: (49) 931/888-4309
BEEgroup Biozentrum Universitaet Wuerzburg
Am Hubland, D-97074 Wuerzburg, Germany
homepage: http://www.beegroup.de/
e-mail:tautz@biozentrum.uni-wuerzburg.de

17.8.2008: So sieht ein Insekt: http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,578538,00.html Was offensichtlich die Richtigkeit meiner These beweist oder?

30.8.2007: Ende des Bienenjahres

Es ist sehr ungewohnt für mich, zu akzeptieren, dass das Bienenjahr tatsächlich Ende August zu Ende ist. Die Völker schrumpfen, die Sammlerinnen finden kaum nich Nektar - derzeit finden sie nur etwas wiedererblühten Raps auf abgeernteten Rapsfeldern, etwas Goldrute und Sedum (eine Steinkrautart) in den Gärten. Die letzten Kleeblüten werden nicht mehr besucht. Wahrscheinlich geben sie keinen Nektar mehr her. Außerdem haben meine Bienchen in etwa einem Kilometer Entfernung eine Brache mit Löwenmäulchen gefunden, an deren Nektar und Pollen sie jedoch regulär nicht herankommen, da sie den Öffnungsmechanismus der Blüte nicht verstehen. Also beißen sie ein Loch in den Blütenboden und räubern den Nektar auf direktem Wege. Auf die reichlichen Pollen müssen sie jedoch verzichten. Erst nach langem Suchen entdeckte ich eine Biene, die mit der Blüte zurechtkam. Sie krabbelte tief in die Blüte hinein, nachdem sie mit dem Kopf den oberen Teil hochgedrückt und die Staubgefäße im Löwenschlund freigelegt hatte, und als sie nach viel Mühe wieder aus herauskam, hatte sie einen gelben Fleck auf dem Rücken.

Bis Ende September soll die Winterfütterung beendet sein. Abends stelle ich 0,7 - Liter-Gläser mit Zuckerwasser auf die Beuten. Da sie am nächsten Morgen noch nicht leer sind, versuchen die Bienen, angelockt vom Zuckerduft, sich gegenseitig auszuräubern. Weil die - eingeengten - Fluglöcher gut bewacht sind, versuchen die Räuber in die Ritzen unter den Beutendeckeln einzudringen. Das gelingt zwar nicht, aber es entstehen dort Trauben sich gegenseitig bekämpfender fremder Bienen.

Da während der Thymolbehandlung die offenen Gitterböden der Beuten mit Folien abgedeckt waren, um die Thymoldünste in den Beuten zu halten - bekamen die Bienen bei der Flugflocheinengung Luftmangel, sodass sie zu Hundeten vors Flugloch krochen. Ich hatte die Fluglöcher der Räuberei wegen verengt, siehe oben. Die Öffnungen der Gitterböden zweier Beuten waren nur Löcher von ca. 6 oder 7 cm Durchmesser. Da die Fluglöcher den ganzen Winter über verkleinert sein sollen, hielt ich es für angebracht, diese Beutenböden umzubauen. Seit gestern weisen sämtliche Beuten Gitterbodenöffnungen von der Größe eines DIN-A-4-Blattes auf.

Seit dem 26.8. sollten beim 6. Volk die ersten Elgon-Primorski-Bienen am Flugloch auftauchen. Bisher konnte ich jedoch noch keine einzige vom Erscheinungsbild der Carnica abweichende Biene entdecken.

1.9.2007- Imkerforum

Seit gestern bin ich nun Mitglied des www.imkerforum.de . Dort fand ich auch einen älteren Beitrag über die Varroatoleranz von Bienen in Anhängigkeit der Zellengröße:

Mein Lieblingsimker Dennis Murrell hat auf seiner umgestrickten HP was stehen, womit er sich bis zu den Zehen aus dem Fenster hängt:

Zitat:
The Mythical Bee

The search for the mythical small cell feral bee or the mite tolerant bee is over. I've placed just about every commercially available strain of bee on small cell comb and they have all tolerated varroa mites. When I placed this same bee stock back on clean, large cell comb, they showed all of the small cell attributes such as better overwintering and faster spring buildup. But, they couldn't tolerate the mites. Cell size made the difference. So don't discard your favorite bee. Give them some small cell comb and see the difference.

Übersetzt:
Die Suche nach der mythischen Kleine-Zellen-Wilde-Biene oder milbentolerante Biene ist vorbei. Ich habe wirklich jede kommerziell verfügbare Linie von Bienen auf kleine Zellen gesetzt, und sie waren alle varroatolerant.
Wenn ich dieselbe Abstammung zurück auf saubere (im Sinne von unbelastetem Wachs) großzellige Mittelwände gesetzt habe, zeigten sie alle Attribute der Bienen von kleinen Zellen, wie bessere Überwinterung und schnellerer Frühjahrsentwicklung.
Aber sie konnten nicht die Milben tolerieren. Die Zellengröße macht den Unterschied.
Also entsorgt nicht eure bevorzugte Biene. Gebt ihnen kleinen Zellen und seht den Unterschied.

Ich denke, meine Entscheidung, auf die Elgonbiene umzusteigen, war richtig. Heute sind auch die 49er Mittelwände eingetroffen. Leider kann ich sie dieses Jahr nicht mehr benutzen. Das Bienenjahr ist vorbei; die Bienen würden jetzt keine Mittelwände mehr ausbauen. Das zitierte Posting, sowie andere Postings, die ich ebenfalls las, besagen allerdings noch mehr: dass man auch normale Bienen, zB Carnica, auf kleine Zellen setzen kann und dass auch sie dann varrroatolerent werden. Das muss ich nächstes Jahr unbedingt ausprobieren. Vielleicht kann ich dann sogar ganz bei der Carnica bleiben.

3.9.2007 Raps

Hiesige Landwirte sind nicht besonders vom Nutzen der Bestäubung ihrer Rapsfelder durch Bienen überzeugt. Deshalb hier ein wenig Überzeugungsarbeit:

Höhere Erträge beim Raps durch Bienen

An der Universität für Bodenkultur angestellte Versuche belegen, daß die Bestäubung durch Bienen bei Raps zu einer deutlichen Ertragsverbesserung führen kann.

Da in den letzten Jahren in Österreich vermehrt das Problem der mangelnden Bestäubung bei verschiedenen Feldkulturen aufgetreten ist, beschäftige sich Stefan Mandl im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität für Bodenkultur (Boku), Wien, mit dem Einsatz von Honigbienen, um die Auswirkung der Bestäubung auf den Hektarertrag nachzuweisen. Dabei konnten bei Feldversuchen mit Raps erstaunliche Ergebnisse festgestellt werden.
Als Versuchsanordnung dienten gleichmäßige Rapsfelder, mindestens 500 Meter lang, wobei am Anfang der Felder jeweils acht Bienenstöcke aufgestellt wurden. Die Bienen beflogen das Feld von einer Seite. Es galt nachzuweisen, ob es in der Nähe des Bienenstandes zu einem höheren Ertrag kommt als an weiter entfernten Probenstellen.
Geerntet wurde pro Feld an insgesamt 37 Probestellen in einem Abstand von 15, 30, 60, 100, 150, 200, 300, 400, 500 Metern vom Bienenstand entfernt. Die Proben wurden am Boku-Wirtschaftshof in Groß-Enzerdsorf bei Wien gedroschen, gereinigt und gewogen und danach statistisch ausgewertet.
Bei den Probestellen, die nur 15 Meter vom Bienenstand antfernt waren, konnten im Schnitt 300 gr Rapssamen/qm geenrtet werden. Der "Ertrag" nahm mit der Entfernung steig ab und betrug im Schnitt bei 500 Meter Abstand nur mehr 200 gr/qm. Da bei den einzelnen Probestellen immer der gesamte Rapsaufwuchs geerntet und gewogen wurde, kontte auch nachgewiesen werden, dass das Strohgewicht (Pflanzen ohne Samen) annähernd gleich geblieben ist. Dadurch konnten etwaige Bodeneinflüsse ausgeschlossen werden.

Gleichmäßge Reife, weniger Ausfall
Erklärt kann dieses Phänomen dadurch werden, dass die Bienen die Blüten in ihrer Umgebung bevorzugen und deshalb längere Strecken zu weiter entfernten Blüten vermeiden. Der so entstandene Ertragsunterschied von 200 gr/qm ohne Bienen zu 300 gr/qm mit Bienen bedeutet eine Etragssteigerung von 50 Prozent! Bei einem Preis von 20 Cent/kg - wie das 2005 der Fall war - ergibt das eine zusätzliche Einnahme von 200 €/ha.

Raps-Blühdauer wird verkürzt
Diese Ergebnisse werden durch Vergleich mit anderen europäischen Studien, zum Beispiel aus Tschechien oder Polen, unterstrichen. So fand bereits Prabucki 1982 bei seinen Feldversuchen in Polen heraus, daß bei Feldern ohne Bienenflug zirka ein bis zehn Samen je Rapsschote, bei Feldern mit Bienenflug dagegen 15 - 30 Samen pro Schote reifen.
Eine englische Arbeit aus dem Jahre 1987 hat nachgewiesen, dass durch den Einsatz von Honigbienen bei Rapskulturen die Blühdauer durch intensive Bestäubung verkürzt wird und der Raps dadurch gleichmäßiger abreift und bei der Ernte weniger ausfällt.
Nun ist es zwar für jeden verständlich, daß Blühpflanzen bestäubt werden müssen, um Samen zu bilden, aber das Problem der mangelnden Bestäubung in unserer Landwirtschaft ist deshalb noch nicht gelöst.

Immer weniger Bienen
Im Gegenteil: Hält der Trend der letzten Jahre an, wird sich die Situation eher verschärfen. Allein von 1975 bis 2005 hat circa die Hälfte der Bienenhalter die Imkerei eufgegeben. Bereits jetzt gibt es in Österreich Gebiete ohne Honigbienen. Das Durchschnittsalter der verbliebenen Imker ist 65 Jahre.
Stefan Mandl setzt seine Bestäubungsuntersuchungen fort. Er lädt Landwirte, die Bienenvölker zur Ertragssteigerung einsetzen möchten, ein sich direkt bei ihm zu melden unter der Telefonnummer 0043/664/3922400

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Imkerei & Schaubienenstand Honighäuschen
Drachenfelsstraße 92
53639 Königswinter

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Filmchen über Wabenhygiene: http://www.youtube.com/watch?v=dieLmHaScm4

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