22.7.2007: Bienen und Wissenschaft

Was hat die Wissenschaft den Bienen und der Imkerei gebracht? Man sollte doch annehmen, dass die Wissenschaft auch in Sachen Bienen und Imkerei neue Erkenntnisse, sowie verbesserte Methoden des Imkerns und Ergebnisse wie zB eine höhere Völkergesundheit und höhere Honigerträge gebracht hat. Ich gebe zu, dass mich die Lektüre wissenschaftlicher Bücher über Bienen überaus fasziniert und belehrt hat. Ich habe viel über die Naturgeschichte der Biene gelernt - weiß, wie die Evolution zu staatenbildenden Insekten geführt hat, wie und warum die Bienen diese oder jene Entwicklung genommen haben, zB um sich an das harte Klima Mittel- und Nordeuropas anzupassen, weiß, wie sie Krankheiten abwehren, wieviele Kilometer sie mit einer Magenfüllung Nektar fliegen können usw usw..

Die auf wissenschaftlichem Wissen basierende Züchtung hat Bienen hervorgebracht, die zehnmal mehr Honig einfahren, als die Wildform. Heute setzt man ganz auf die Wissenschaft, um varroatolerante Bienen zu züchten. Ich sehe auch die Vorteile des modernen Beutenbaues. Mit Säge, Bohrer, Schrauben und gehobelten Brettern aus dem Sägewerk baute ich wunderschöne Beuten. Ohne Werkzeug und Bretter müsste ich mich mit einfachen Bienenkörben aus Stroh zufriedengeben.

Ich habe nicht das Geringste gegen all dieses Wissen, das uns die methodische Forschung gebracht hat. Allerdings bin ich zur Einsicht bzw. Ansicht gelangt, dass zuviel Wissenschaft der Biene und dem Menschen schadet!

Ich bin für die Magazinbeuten aus Holz, für Honigschleudern aus Blech und für Honiggläser aus der Fabrik, aber ich bin gegen die Anwendung so gut wie aller Techniken, die nach dem 2. Weltkrieg (etwa) hinzugekommen sind. Man sollte ausschließlich Technik verwenden, die den Bienen von Nutzen ist, aber nichts, was schadet.

Von langfristigem Schaden ist die Genmanipulation und die Behandlung der Bienen mit Medikamenten. Von Schaden ist die intensive Züchtung mittels künstlicher Befruchtung und Belegstellenbegattung, da sie das Genreservoir ausdünnen. Wir sollten nicht züchten, sondern die Bienen in ihrem selbst angestrebten Wandel unterstützen. Medikamente verhindern, dass die Bienen selbst Resistenzen und Abwehrstrategien gegen Krankheiten und Parasiten entwickeln. Statt Medikamente zu geben, sollten wir die Lebensbedingungen der Bienen verbessern.

Zu Testzwecken habe ich eine Beute auf Kaltbau umgestellt: die Waben stehen nun längs zum Flugloch. Ich las irgendwo, dass es den Bienen besser gefiele.

Bei einigen Beuten habe ich in die Deckel regendichte Lüftungsöffnungen eingebaut, weil ich der Überzeugung bin, dass es den Bienen gefällt, in der obersten Zarge leicht an Frischluft zu kommen. Sie können dann auch den Honig besser trocknen.

Ich experimentierte zuerst mit enger Haltung der Bienen (wie von erfahrenen Imkern empfohlen) und dann mit raumgebender Haltung, indem ich die Beuten frühzeitig mit neuen Zargen aufstockte.

Ich probiere auch aus, ob Rahmen mit Mittelwänden oder nur mit Wachsstreifen besser für die Bienen sind. Die Bienen können dann die Waben nach eigenen Vorstellungen in die Rahmen einbauen.

Auch auf die obligatorischen Folienabdeckungen auf den Rahmen der obersten Zarge verzichte ich, weil ich es für gut halte, dass die Bienen über die Rahmen laufen und alles in Ordnung halten können. Sie sollen in jede Ecke der Beute gelangen können, um alles kontrollieren und gegebenenfalls mit Propolis desinfizieren zu können.

Ich habe in die Beutenböden größtenteils offene Böden mit engem Maschendraht eingebaut, weil ich der Überzeugung bin, dass die Bienen es nicht warm und stickig in ihrer Bude wünschen, sondern trocken und mit Frischluft versorgt.

Und für extrem wichtig erachte ich, dass man ausschließlich mit einheimischen Bienen imkert. Leider wurden genau in diesem Punkt die größten Verbrechen an der Natur und der Biene begangen. Die Buckfastbiene, ein Hybride aus einem Dutzend Rassen ist der Gipfel dieser Fehlentwicklung, übertroffen nur noch von der Ausrottung unser heimischen Apis Mellifera Mellifera, der Dunklen Biene, mit der hier seit Jahrtausenden geimkert wurde. Alle zehntausendjährigen Anpassungen der Biene, die ja aus den Tropen stammte, an unser feuchtkaltes Klima mit Kälteeinbrüchen bis in den Juni hinein wurden zunichtegemacht, weil es im Balkan eine Biene (Carnica) gab, die mehr Honig einbrachte, als unsere Dunkle.

Ich liebe meine Carnica, aber ich erachte es als groben Fehler, dass die von der Wissenschaft inspirierte Großimkerei hier eine Fremdrasse eingeführt hat. Und nicht nur, dass hier jetzt ausschließlich Carnica gehalten und gezüchtet wird, nein, die falsch verstandene Experimentiersucht führte zur Einführung der Buckfastbiene, einer Kunstrasse des Züchters "Bruder Adam". Nun haben wir den Salat: Allüberall fliegt ein Carnica-Buckfast-Gemisch herum, die Buckfastzüchter zerstören das Werk der Carnicazüchter und umgekehrt. Wenn ich in Diskussionsforen lese, dass irgendein Hobbyimker "es auch mal mit der Buckfast, der Italienischen oder Kaukasischen probieren will", kommt mir das kalte Grausen - auch wenn man nun mir ebendasselbe zum Vorwurf machen könnte, ich wolle in unserem nur relativ gering buckfastverseuchten Carnica-Gebiet die Dunkle Biene oder gar die varroatolerante Dunkle Biene Russlands, die Primorskibiene, einführen. Ja, ich will unsere Dunkle zurück!! Aber nicht im Alleingang, weil sich dann meine Dunklen mit den Carnica-Buckfast-Bastarden zu Carnica-Buckfast-Dunkle-Bastarde verkreuzen würden. Da hätte keiner was von.

Ich habe nichts gegen gewisse züchterische Maßnahmen. In unserem dichtbesiedelten Deutschland ist es ratsam, eine friedliche Biene zu züchten. Gut für die Menschen, gut für die Bienen. Denn stechwütige Völker trügen dazu bei, dass die Bienenkästen aus Wohngebieten verbannt werden müssten. Ich denke, es sollte jedem Imker möglich sein, seine stechwütigen Völker zu erkennen und deren Königinnen gegen friedlichere auszutauschen.

Wissenschaftliche Forschung ist gut, wenn sie hilft, die Bienen besser zu verstehen, damit wir ihre Lebensbedingungen verbessern können, gleichwie ich es oben geschildert habe. Aber wenn wir den Bienen unsere verquaste Wirtschaftsreligion - diesen ekligen Neoliberalismus mit seiner Gewinnmaximierung (allein für Unternehmer) und Armutsmaximierung für den Rest der Menschheit - aufdrücken wollen, kann das nur in die Katastrophe münden.

23.7.2007: Bestätigung

In der Ausgabe 8/2007 des Deutschen Bienenjournals fand ich auf Seite XVII eine schöne Bestätigung meiner angestreben Wirtschaftsweise vom stellvertretenden Vorsitzenden der Union der Basiszüchter Herrn Prof. Dr. rer. silv. J. H. Bergmann, der der viele "moderne" Entwicklungen ablehnt. Er schreibt:

"Wir verzichten auf all den Schnickschnack wie Anbrüter, Umlarven, Käfige von Weiselzellen, Einwabenkästen und Einsetzen von Jungweiseln. Unser Ziel ist es, eine gesunde und widerstandsfähige Biene mit hoher Leistung zu entwickeln. Mit Ausnahme der Varroabekämpfung gibt es bei uns keinen Medikamenteneinsatz. ... die Auswahl der Maden, aus denen Weiseln entstehen sollen, wird den Bienen selbst überlassen. .. die Bienen blasen in einem Kernvolk vier bis sechs Weiselzellen an, die auch zum Schlupf kommen. Den Bienen wird die Auswahl überlassen, welche Weisel zur Herrschaft kommen soll. Aus dem Kernvolk wird bis zum Herbst ein Ableger entwickelt. Auf das Zeichnen der Weisel oder das Einkürzen eines Flügels zur Schwarmverhinderung wird verzichtet. Die jungen Weiseln werden ausschließlich in unserer Imkerei eingesetzt, da der Weiselverkauf unseren Grundsätzen widerspricht. ... Als Wissenschaftler und Forstmann ist mir bewusst, dass unsere Wälder seit der Steinkohlezeit die unterschiedlichsten Klimaperioden auf unserer Erde nur durch ihre genetische Vielfalt überlebt haben. Warum sollte dies bei der Biene anders sein? Die ägyptische Imkerei mit ihrem Streben nach genetischer Vielfalt sollte uns Warnung und Vorbild sein. ... (Es) wird behauptet, dass bei uns nur minderwertige Nachschaffungszellen (aus) über drei Tage alte(n) Maden entstehen. Doch , liebe Imker, wo ist der Beweis für diese These? ... Da bis zu sechs Weiseln schlüpfen, die Kernvölkchen aber nicht schwärmen, muss sich die stärkste Weisel durchgesetzt haben." Seit der Imker die Auswahl der Weisel den Bienen überläßt, hat er keine Ausfälle mehr und und die Weiseln sind von guter Qualität.

27.7.2007: Fehler

Was hätte ich mit meinem heutigen Wissen seit Beginn meiner Imkerei anders gemacht? Fehler Nummer 1 war, dass ich beim 2. und 4. Volk aus Angst um meine Bienen zu früh mit der Antivarroabehandlung begonnen habe. Ich hätte mich vom Befund nicht schrecken lassen sollen, sondern ruhig noch ein paar Wochen warten können. Fehler 2 war der Gebrauch von Api Life Var*, diesem Thymolprodukt. Ich hätte mir dieses Mittel nicht aufschwatzen lassen sollen, sondern auf meine Vereinskollegen und den Imker, der mir die ersten beiden Völker verkaufte, hören und Ameisensäure zur Varroabekämpfung nehmen sollen. (Für nötige Zwischendurchbehandlungen Milchsäure). Ein 3. Fehler war die zu frühe Honigernte. Hätte ich gewartet, hätte ich die Kleeblüte noch mitnehmen können. Derzeit blüht der Rotklee. Tipp fürs nächste Jahr: 1. Honigernte nach der Rapsblüte; 2. Ernte nach der Rotkleeblüte. Aufgrund der zweimonatigen Schlechtwetterperiode wären alle Völker außer dem 3. verhungert, wenn ich sie nicht ab dem 10.7. gefüttert hätte. Da das 3. Volk von 11 vollen Honigwaben bereits 5 aufgebraucht hatte, schleuderte ich die verbliebenen 5, um wenigstens diesen Honig für mich zu retten. Außerdem dachte ich, wenn ich die 5 Waben entnehme, sind alle Völker auf dem gleichen Niveau und ich kann sie allesamt füttern. Besser wäre es gewesen, ich hätte dem 3. Volk die Waben gelassen. Dann hätte es zwar noch 2 oder 3 Waben aufgebraucht, aber ich hätte nicht füttern müssen und hätte nun den Honigeintrag aus dem Klee mitnehmen können; die Bienen hätten sicherlich 5 oder 6 Waben mit Kleehonig füllen können. Ich hätte nur die anderen Völker füttern sollen. Und erst nach der Kleeblüte wäre dann die Varroabehandlung mit Ameisensäure fällig gewesen.
* 4.3.10: Nein, das war kein Fehler. ApiLifeVar ist besser, als Ameisensäure, wenn auch nicht so radikal milbentötend wie diese. Aber ausreichend. Seit 2009 teste ich auch die zweimalige Brutwabenentnahme im Juli als biotechnische Milbenbekämpfung, allerdings nicht mit Erfolg, da das Testvollk nach Behandlung entgegen der Verlautbarungen der Bienenzeitschriften sehr geschwächt aus der Behandlung hervorging. Die Erholung der Volksstärke nach acht Wochen fand nicht statt. Mehr in meinem Imkertagebuch.
25.4.2011: Rotklee wird von den Bienen nicht angeflogen. Es muss "Weißklee" heißen. ApiLifeVar nehme ich nicht mehr, weil ich den Bienen den wochenlangen Gestank nicht zumuten will. Ich nehme nun doch Ameisensäure, setze sie jedoch so sparsam ein, dass es eine Selektion auf Varroaresistenz stattfinden kann. Hierzu mehr in meinen Einträgen ab 2010. Die Trogbeuten - s. folgenden Absatz - haben sich nicht bewährt und wurden wieder ausrangiert. Sie dienen nun als Wabenspeicher. Die Völker in den TB sammelten ur einen Bruchteil des Honigs der Völker in Magazinbeuten.

Trogbeute:

Sobald ich das Holz vom Sägewerk abgeholt habe, plane ich ein neues Beutensystem ausprobieren, die sog. Trogbeute. Das derzeitige Beutensystem hat den Nachteil, dass ich bei vollen Honigzargen nur schwer an die Brutzargen darunter herankomme. Die Honigzargen sind derart schwer, dass ich sie zwar heute noch gut heben kann, aber dass ich es in 10 Jahren noch kann, bezweifele ich. Ich überlegte hin und her, bis ich auf die erste Idee kam, sämtliche Zargen nebeneinanderzulegen. Mit anderen Worten: Alles kommt in eine einzige langgestreckte Zarge - Plan a. Vom Flugloch aus gesehen kommen zuerst 20 oder gar 30 Brutwaben direkt hintereinander. Dann ein Absperrgitter für die Königin und danach 15 bis 20 Honigwaben. Außer dem Deckel muss ich dann nichts mehr heben, wenn ich das Volk kontrollieren will. Die Trogbeute kann auch leicht für kleine Völker hergerichtet werden. Dazu brauche ich bloß einen Absperrschieber, den ich zB nach der 5. Wabe einfügen kann. Wächst das Volk, brauche ich bloß weitere Waben oder Mittelwände zuzuhängen und den Sperrschieber verschieben.

Da ich den Bienen viel Raum geben möchte, würde die Trogbeute über 1,60 m lang werden. Das erscheint mir dann aber doch als zu lang. Also - Plan b - muss ich die Länge halbieren und die Breite auf 89 cm verdoppeln. Dann kämen vom Flugloch aus gesehen zwei Normalmaßwaben nebeneinader. Hinten würden sich weitere 11 weitere Brutwaben (und weitere 11 in der 2. Reihe) anschließen. Dann käme das Absperrgitter und dann Platz für insgesamt 22 Honigwaben. Da in einer Reihe 24 Waben a 3,5 cm Dicke lägen, würde die Lange dieser verbreiterten Trogbeute im Innenmaß 84 cm, Außenmaß 88 cm betragen. Hinzu käme noch das Brett vor dem Flugloch. Die Beute hätte demnach die Maße von ca 90 x 90 cm und müsste von vorne und hinten zu bedienen sein.

Klingt gut, hat aber leider ein paar Haken: Zwischen den beiden Brutwabenreihen wäre ein zu großer Zwischenraum, der die Wintertraube stören würde. Die Wintertraube müßte von der linken zur rechten Reihe (und umgekehrt) wandern können, und genau das könnte zum Problem werden. Außerdem würden die Bienen diesen Zwischenraum mit Wildbau füllen, sodass ich die Waben nicht mehr aus der Beute herausheben könnte. Ich kann aber auch nicht eine Zwischenwand einfügen, weil die Bienen dann zwei Wintertrauben bilden müssten und erfrieren würden. Ich müsste ein neues Rähmchenmaß einführen, was jedoch schwierig wäre, weil ich ja schon Bienen auf Waben habe und ich die Waben umbauen müsste.

Plan b. muss ich wohl begraben. Bleibt Plan a oder die Magazinbeuten, wie ich sie derzeit habe.

Was wäre die Mindestgröße einer Trogbeute nach Plan "a"? Mein größtes Volk hatte zwar 22 Brutwaben gefüllt, aber bei der Honigernte stellte sich heraus, dass sich im Brutraum noch 8 Honigwaben befanden, die ich dann in den Honigraum hochhängte. Der Brutraum hatte demnach nur 14 echte Brutwaben. Ich würde die Bienen also nicht zu eng halten, wenn ich ihnen statt 22 nur 18 Brutwaben gönnen würde. Und statt 22 Honigwaben könnten durchaus auch 16 reichen. Das wäre eine Summe von 34 Waben. Sie ergäben eine Gesamtlänge der Beute von 34 x 3,5 cm = 119 cm + 4 cm Wandstärke = 1,23 m Gesamtlänge. Die Maße 1,23 x 0,445 x ca. 0,30 (Höhe) sind annehmbar.

Es gibt allerdings noch einen Plan "c". Er ähnelt Plan "b", außer dass bei ihm die Brutwaben nicht vorn und die Honigwaben hinten liegen, sondern die Brutwaben zB links und die Honigwaben rechts (vom Flugloch aus gesehen). So bleibt der Brutraum geschlossen und stört nicht die Wintertaube. Bei diesem Plan müsste das Absperrgitter zwischen linker und rechter Wabenreihe angebracht sein. Ein zweites Absperrgitter müsste unter den Honigwaben liegen, damit die Bienen auch von unten in den Honigraum klettern können. Die Königin ist somit im Brutraum eingesperrt. Für die Wintervorbereitung müsste der Honigraum wahrscheinlich mit Brettern abgeriegelt werden, damit sich keine Bienen im leeren Honigraum verirren und erfrieren.

Dann bietet sich noch Plan "d", die sog. Kaltbauweise an, d.h. die Waben stehen vom Flugloch an der Stirnseite aus in Längsrichtung. Der Honigraum würde sich, falls der Brutraum links vom Flugloch ist, auf der rechten Seite befinden. Zwischen Brut- und Honigraum müsste sich das Absperrgitter befinden. Die Bienen außer der Königin und der Drohnen könnten dann vom Brutraum in den Honigraum gelangen. Sinnvoll wäre es, wenn die Sammlerinnen nicht nur über die Brutwaben in den Honigraum gelangen könnten, sondern auch von unten. Dazu müsste unter dem Honigraum ein weiteres Absperrgitter angebracht werden. Im Winter müssten die Absperrgitter durch komplett bienendichte Absperrschieber ersetzt werden, um den Honigraum völlig vom Brut- und Überwinterungsraum abzutrennen.

30.7.2007: Plan "d" ist eigentlich dasselbe wie Plan a, nur dass hier das Flugloch auf der Seite ist.

4.3.2010: Letzlich entschied ich mich für Plan a: 30 DN-Waben hintereinander. Während der Tracht musste ich anfangs einige Honigwaben umsortieren. Voller Honig war anfangs nur die erste Wabe. Die folgenden WAben enthielten oben Honig und unten Brut. Sehr schlecht. Ich entnahm die erste Wabe und hängte sie hinter die 16. oder 17. Wabe, die mit Brut und Honig gefüllt war. Die Honigwabe wirkte wie ein Absperrgitter für die Königin. Hinter dieser Wabe wurde fortan nur noch Honig in die Waben gefüllt. Waben mit nur wenig Brut hänge ich manchmal auch hinter diese Absperrwabe. Die Brut lief aus und die Waben wurden nicht wieder bestiftet, sondern mit Honig gefüllt. Ich muss in den nächsten Jahren noch genauer erforschen, ob es gelingt, Brut und Honig besser zu trennen, damit die Honigernten ausreichend hoch sind. In Magazinbeuten ist es einfacher, Honig- und Bruträume getrennt zu halten. Auf Absperrgitter habe ich ion den 3 Trogbeuten bisher verzichtet.

29.7.2007: Bienenzucht

Ich habe lange überlegt, was unter den gegebenen Umständen das Beste für die Bienen ist. Soll ich mich an die hiesige Bienenhaltung anpassen und Carnicabienen pflegen? Dann käme ich den Imkern der Umgebung nicht ins Gehege und die Drohnen der Nachbarvölker würden zu meinen Völkern passen, d.h. mein Traum von Standbegattung und Herausbildung einer an das lokale Klima angepassten Biene, allerdings unter permanenter Medikamentengabe, würde damit realisiert. Leider macht genau diese Erfordernis, Medikamente verabreichen zu müssen, jede Anstrengung, eine gesunde an lokale Bedingungen angepasste Biene zu erhalten, zunichte. Eine Biene, die ständig Medikamente braucht, kann nicht als gesund und/oder angepasst bezeichnet werden. Die Medikamente machen sämtliche nunmehr 30jährigen Anstrengungen der Züchter, eine varroatolerante Carnicabiene aus den hier vorhandenen Bienen zu züchten, zunichte.

Aus diesem Grund reifte mein Entschluss, mir die hier in den 60er Jahren ausgerottete, ehemals einheimische Dunkle Biene "Apis mellifera mellifera", die heute noch im Osten Russlands in der Primorski-Region lebt und dort schon vor 100 Jahren mit der Varroamilbe in Kontakt kam und eine effektive Varroa-Abwehr entwickelte, anzuschaffen. Wer meine Imkerseiten gelesen hat, weiß, dass ich schon einmal mit dem Gedanken spielte, mir die "Dunkle" zuzulegen, weil sie es ist, die an unser Klima am besten angepasst ist. Aber ich verwarf diese Idee, weil ich nicht den anderen Imkern der Umgebung in die Quere kommen wollte. Das Argument "zurück zur bienengerechten Imkerei mit heimischer Biene" erachtete ich als nicht gewichtig genug.

Die jetzige Situation ist eine andere. Jetzt geht es darum, dass ich eine gesunde Biene halten will, und das ist eine, die alleine mit den Varroen fertig wird. Ich fand im Internet einen Imker, der die Primorskibiene nach Deutschland eingeführt hatte und nun ohne Medikamente wie Ameisensäure und Oxalsäure oder Thymol zu verabreichen, erfolgreich imkert. http://www.naturlandimker.de/koe_primorski.html Ich bestellte mir eine Königin http://www.naturlandimker.de/koe_Primorski_Bestell.htm und erfuhr erst bei der Bestätigung meiner Bestellung vom Verkäufer, dass ich die Web-Seite nicht genau genug gelesen hatte, denn die Königinnen, die er verkauft, sind keine reinen Primorskiköniginnen der Mellifera-Rasse, sondern eine Kreuzung von Primorski mit Elgon - siehe http://www.naturlandimker.de/prim_ergebnis2005.htm.

Über die Elgonbiene erfuhr ich hier http://www.guterhonig.de/Frameset_zuchtziele.htm etwas. Hier überzeugte mich folgender Absatz:

Bemerkung: Die Biene hat seit 1997 (Bericht aus dem Jahr 2001!) in Südschweden und seit 1995 auf der Insel Bornholm (Ostsee) ohne jegliche Varroabehandlung überlebt. Hierbei wurde festgestellt, daß die Milbenzahl der Völker zwischen 1.000 und 3.500 Milben/Volk pendelte.

Mehr über die Elgon-Biene (einschl. eines Filmes) in http://www.nordbiene.de/elgon.htm .

Ich werde also am Mittwoch oder Donnerstag meine belegstellenbegattete Kreuzung aus drei oder vier diversen Bienenrassen erhalten - und damit das Gegenteil dessen erreichen, was ich ursprünglich wollte, aber mit dem Versprechen, eine Biene pflegen zu dürfen, die unter den gegebenen Umständen hier am gesündesten leben kann. Demnach ist diese Elgon-Primorski derzeit die Biene, die an unsere Verhältnisse am besten angepasst ist. Leider ist es nicht die Carnica und nicht die hier früher heimische Mellifera.

Entsprechend der Empfehlung des Züchters werde ich von meinen zwei stärksten Völkern einen Kunstschwarm bilden, in die ich die neue Königin hinzugeben werde. Meine Idee, einen Sammelbrutableger zu machen, lehnte er aus guten Gründen ab. Die Methode erklärte mir der Züchter wie folgt:

Hallo,

nur noch kurz zu Ihrem Sammelbrutableger.

Machen Sie lieber einen Kunstschwarm für die neue Königin. Die Verschickerei ist nicht unbedingt streßfrei für das Tier. Wenn sie dann in einen Ableger kommt in dem noch offene Brut ist, könnte es leicht passieren, daß die Bienen lieber von der eigenen Brut nachziehen, als die zugesetzte Königin zu
akzeptieren.

Kunstschwarm ist eigentlich auch schnell gemacht. Eine Beute mit Mittelwänden (wenn's geht mit einer Pollen-/Honigwabe) herrichten. Die Beute nicht ganz mit Mittelwänden vollhängen. In den Leerraum zwei abgeschnittene Safttüten stellen. Zuckerwasser reingeben. Etwas Gras obendrauf. Dann die Königin in die Nähe der Futterquelle hängen. Schieber des Käfigs etwas zurück, damit die Bienen sie schneller ausfressen können.

Dann einen alten Hobbock oder größeren Kübel mit Deckel mit Wasser naßspritzen. Dann Bienen hineinstoßen. Von 2 Völkern jeweils 6 oder 7 Waben je nach Besatzdichte. Darauf achten, daß keine Königin mit hineinkommt. Zwischendurch die Bienen im Kübel wieder naßspritzen. Können ruhig richtig naß werden, aber nicht ertränken.

Dann den Kübel oder Hobbock auf den Boden stoßen und die Bienen in den Leerraum der hergerichteten Beute stoßen. Das Flugloch vorher zumachen. Den Kasten nicht in die pralle Sonne stellen. Am nächsten Tag das Flugloch aufmachen und am Tag drauf nochmal mittels Safttüten füttern.

Dann 2 oder 3 Tage später die Safttüten raus, die restlichen Mittelwände rein und einen Futtertrog drauf. Dann über diesen nochmals füttern. Bei dieser Gelegenheit den Käfig rausnehmen und nachsehen, ob die Königin angenommen wurde.

Das ganze Prozedere geht schneller als die Beschreiberei.

Ich würde das Volk dieses Jahr nochmals behandeln (bevor die erste Brut verdeckelt wird). Ich weiß ja nicht, wie die Varroasituation bei Ihnen ist.

Nächstes Jahr dann eben nachziehen, die Völker, die ohne Behandlung gehalten werden sollen, extra stellen, die Milbensituation mittels Alkoholwaschmethode kontrollieren. Völker mit zuviel Milben weg vom Überlebensstand und behandeln, die anderen stehen lassen.

Es sollten nicht mehr als 10 Milben pro 100 Bienen im September in den Völkern sein. Und soweiter.

Viele Grüße

Josef Koller

Jetzt weiß ich nur noch nicht recht, ob ich für den Kunstschwarm einfach die Bienen samt kaum gefüllter Honigwaben aus dem ehemaligen Honigraum nehmen darf oder ob es Jungbienen aus dem Brutraum sein müssen. Ich vermute Zweites. Mal im Imkerlehrbuch nachschauen. Wenn ich nichts finde, werde ich wohl Herrn Koller noch einmal kurz belästigen...

Lt. http://www.llh-hessen.de/aussenstellen/bienen/arbeitsblaetter/datenpflege/arbeitsblaetter/630%20-%20Jungvolkbildung%20durch%20Kunstschwarm%20050628.pdf kann ich Bienen aus dem Honigraum nehmen, was für mich die wenigste Arbeit und für die Bienen der geringste Stress wäre.

Lt. http://www.imker-dietmannsried.de/Imkerlexikon-Dateien/k-unten.htm soll ich Bienen von Brutwaben nehmen.

Kunstschwarm, auch Kehrschwarm oder Fegling genannt;
Neben dem Ableger eine weitere Möglichkeit der Jungvolkbildung; wird auch als sehr sichere Methode des Zusetzens einer fremden (aus eigener oder fremder Zucht stammenden) begatteten Königin angesehen. Dazu werden möglichst Jungbienen von Brutwaben in einen dafür geeigneten Feglingskasten abgefegt, natürlich ohne die Königin. Fühlt sich der Kunstschwarm in der Kiste weisellos, hängt man die junge Königin im Käfig (mit Zuckerteigverschluss) in den Kasten und stellt ihn für 3 Tage an einen kühlen und dunklen Ort. Während der Zeit der "Kellerhaft" wird der Kunstschwarm (flüssig) gefüttert. Die Bienen bilden um den Käfig mit der Königin herum eine (Schwarm-)Traube und befreien die Königin. Der Kunstschwarm wird dann wie der Naturschwarm einlogiert.

Sehr interessant die Diskussion um den Kunstschwarm in http://www.bienen.de/interaktiv/archiv/thema_459.html . Klaus Bäuerlein schreibt u.a.:

"...Wenn Du artgerechte und zeitgemäße Bienenhaltung gemacht hast, dann werden die "Muttervölker" (...von denen die Bienen sind...) den Verlust der Bienen (für Kunstschwarm) nicht merken. Gleichzeitig ist keinerlei Haft nötig und Du kannst an Deinem Bienenstand an jeder Stelle den Kunstschwarm aufstellen! Bei all dem Rähmchensalat und Abkehrgeräten, vielleicht noch gesiebt und so ein alter Scheiß, da kann ich Dir nur gratulieren, wenn Du den Umgang mit einem Kunstschwarm nicht gelernt bekommen hast. Gib den Bienen sofort Arbeit und eine Königin welche was kann, dann mußt du Deine Bienen nicht einsperren...."

"... Die Logik sagt, dass nur eine Flugbiene zum alten Kasten zurückfliegt (~ Kellerhaft, Verdunkelung, Tierquälerei, Zeitverlust, etc.). Warum sollte eine Jungbiene irgend wo anders hinfliegen? Warum soll ein Wirtschaftsvolk spürbar gestört werden (z.B. Abkehren), wenn dies nur mit Mehrarbeit funktioniert? Die an der Bienenflucht hängenden Bienen werden in einen Ablegerkasten (od. ähnlich) gestoßen, Mittelwände dazu und eine Königin rein. Futter dazu und fertig. Flugloch sehr klein machen (noch keine Wächter!). 24 Stunden später ist alles voll organisiert und alles läuft bestens! Wenn wir dies aus mehreren Völkern machen - auch kein Problem. ..."

Ich denke, meine Frage ist hiermit beantwortet. Wenn ich Bienen aus dem Honigraum nehme, werden möglicherweise mehr Bienen wieder in ihre alten Stöcke zurückfliegen, als wenn ich Bienen von Brutwaben abfege. Kellerhaft ist nicht nötig. Falls zu viele Bienen wieder zurückfliegen, kann ich ja wieder Bienen, diesmal aus den Bruträumen, holen.

30.7.2007: Die Elgonbiene

Lt. oben angegebenen Link ist die Elgonbiene eine Mischung aus der Apis mellifera monticola aus dem Regenwaldgebiet des afrikanischen Mount Elgon, einer nahen Verwandten der Apis mellifera scutellata, der Apis mellifera saharensis aus Marokko und der Buckfastbiene, einer Kunstrasse von "Bruder Adam" aus vielen diversen Rassen wie der Dunklen Biene, der Italienischen Biene und anderen. Josef Koller, von dem ich nun eine Königin erhalte, kreuzte in diese Mischung, Elgonbiene genannt, noch die Apis mellifera mellifera ein, also die in Europa nördlich der Alpen ursprünglich beheimatete Dunkle Biene, die Siedler mit nach Sibiren nahmen und die dort eine varroatolerante lokale Unterart bildete, die heute Primorskibiene genannt wird. Was ich am Mittwoch oder Donnerstag erhalten werde, ist ein unglaubliches Vielvölkergemisch.

Man erinnere sich: Zu Beginn meiner Imkerei überlegte ich, was besser sei: ein Vielvölkergemisch wie die Buckfastbiene oder eine möglichst einrassige Art. Ich schloß mich jener Fraktion von Züchtern an, die auf natürlich entstandene Arten setzen, also entweder einer reinrassigen Mellifera oder der reinrassigen Carnica. Da die Imker der Umgebung so gut wie alle Carnica halten und die Mellifera hier ausgestorben ist, entschied ich mich für die Carnica. Sie versprach die besten Ergebnisse, was Herausbildung lokaler Unterarten durch Standbegattung und soziale Harmonie im Volk betrifft.

All diese Überlegungen sind nun obsolet geworden, weil sich meine Erkenntnisse bezüglich Volksgesundheit erweitert haben. Wegen der Varroamilbe und der medikamentösen Behandlung der Carnicabienen europaweit ist ein züchterischer Erfolg in Sachen "gesunde Biene" auf Basis der reinrassigen Art leider nicht zu erwarten.

Als Alternative bleiben allein die reine Primorskibiene und die Elgonbiene, bei der es gelungen ist, die natürliche Varratoleranz der Afrikanischen Biene auf europäische Rassen zu übertragen. Da ich reine Primorskibienen nicht bekommen kann, aber wohl eine Kreuzung aus Primorski und Elgon, entscheide ich mich nun für diese Kreuzung.

Kritisches:

Nachdem ich Obiges geschrieben habe, finde ich diesen Link: http://www.thiele-und-thiele-consult.de/science02_ge.html. Hier heißt es, die Primorskibiene sei nicht varroatoleranter als Carnica und sei in ihrer Reinform für deutsche Imker aufgrund schlechter Honigleistung und Stechwütigkeit inakzeptabel.

Hier diskutiert Herr Koller mit Kritikern: http://www.imkerforum.de/archive/index.php/t-6411.html

30.7.2007: Neue Bilder meines Bienenstandes

1.8.2007: Sammelbrutableger oder Kunstschwarm?

Heute Morgen gegen zehn Uhr steckte ein kleines Päckchen mit Luftlöchern im Briefkasten. Darinnen befanden sich in einem kleinen Plastikkäfig mit Futterteigverschluss zehn ungewöhnlich kleine Bienchen. Ein Wunder, dass sie noch lebten, denn die Luftlöcher der Tüte reichten kaum durch das Noppen-Innenfutter. Die Bienen wirkten trotzdem agil; die Königin jedoch schien in den letzten Zügen zu liegen. Ich konnte sie ausschließlich an ihrer Markierung erkennen, einem kleinen weißen Pünktchen auf dem Rücken. Apathisch lag sie in einer Ecke. Ein Beinchen zuckte regelmäßig. Sie war kaum größer als die Arbeiterinnen. Erst beim genaueren Hinschauen sah ich, dass sie durchgehend schwarz war, während die Arbeiterinnen gleichwie meine Carnicabienen graue Filzbinden am Hinterleib aufwiesen. Die Königin hatte keine Ähnlichkeit mit der auf dem Bild der Königin in http://www.nordbiene.de/elgon.htm . Ich legte den Zusetzkäfig in eine dunkle Schublade und machte mich daran, den Kunstschwarm vorzubereiten.

Ich öffnete die Beute des 1. Volkes - ganz links auf den ersten beiden Bildern oben. Die sechs Honigwaben der obersten Zarge, die ich sorgfältig nach der gelb markierten Königin absuchte, lagerte ich in einer Leerzarge neben mir auf dem Boden. Dann entnahm ich Wabe für Wabe aus der zweiten und ersten Zarge, suchte die Königin und prüfte sie nach Futtervorräten und Brut. Die Königin fand ich nicht; dafür wunderbare verdeckelte Brutwaben. Kurz entschlossen verwarf ich den Plan, einen Kunstschwarm zu machen. Ich entnahm 4 verdeckelte Brutwaben und 1 Futterwabe samt Bienen und gab sie in die neue 6. Beute ganz rechts auf dem 1. Bild. Dann suchte ich weiter die Königin, denn ich musste ausschließen, dass sie in die neue Beute kommt. Ich fand sie nicht. Dreimal muste ich sämtliche Waben der 1. und 6. Beute durchgehen, bis ich sie endlich fand - in der 6. Beute! Ich hatte schon aufgeben wollen. Sie war unmarkiert!!!

Wie konnte das sein? Markierung verloren? Hatten die Bienen still umgeweiselt? Keine Ahnung! Auffallend war jedenfalls, dass mehr Bienen als zuvor die orangenfarbene Binde der Buckfastbiene aufwiesen. Hatte sich die etwaige neue Weisel mit einer Buckfastdrohne gepaart? Ich hängte die ganze Wabe, auf der sie herumkrabbelte, ins 1. Volk zurück und ersetzte sie durch eine andere Brutwabe. Dann hängte ich die Honigwaben, die ich anfangs der 3. Zarge entnommen hatte, an den Rand der 2. Zarge. Nun war das 1. Volk nur noch zweizargig. Ich legte den Deckel auf und machte erst einmal Mittagspause. Es war inzwischen 13.30 Uhr.

Um 14.00 Uhr öffnete ich dann die 3. Beute. Zum Glück fand ich hier die Weisel recht schnell, sodaß im Nu 4 verdeckelte Brut- und 2 Honigwaben mit vielen Bienen - ohne Weisel versteht sich - in den 6. Kasten umgehängt waren. die Waben aus dem Honigraum verteilte ich wieder auf die ersten beiden Zargen. Deckel drauf und fertig. Noch ein Blick aufs Flugloch - alles dicht. Ich holte den winzigen Käfig mit den zehn Elgon/Primorski-Bienen und hängte ihn zwischen 2 Waben. Die Königin hatte sich inzwischen erholt. Sie krabbelte etwas herum; die Begleitbienen machten schon reichlich Radau und knabberten am Futterteig.

Zwei Stunden später schaute ich nach, ob alles in Ordnung war. Oh weh, die Bienen hatten es mit vereinten Kräften geschafft, das Holz, mit dem ich das Flugloch versperrt hatte, so weit herauszuschieben, dass sie entweichen konnten. Rund 100 Bienen schwirrten vor dem Flugloch und dachten nicht daran, ihr neues zu Hause im Stich zu lassen. Sie verhielten sich genau wie die Bienen der anderen Völker, nur dass sie nicht auf Sammelflug gingen. Ich beobachte das Treiben eine Weile, dann fiel mir ein, dass das gar nicht so schlimm war, wie ich dachte: 'Warum sollen die Flugbienen den Stock nicht verlassen? Schließlich habe ich einen Sammelbrutableger oder wenigsten so was Ähnliches! Auf den Waben befinden sich sicher noch jede Menge Bienen. Außerdem ist noch viel schlupfreife Brut in den Waben. Ich ließ das Flugloch offen.

Am Abend stellte ich Gläser mit Zuckerwasser auf die tags zuvor umgebauten Deckel aller Beuten. Die Beuten haben nun allesamt ca. 5 cm große Löcher, über die die Gläser gestellt werden können. Ich kann nun füttern, ohne die Beuten zu öffnen. In jenen Zeiten, in denen nicht gefüttert wird, verschließe ich die Löcher mit einem passend gebauten Verschluss. Sollte es einmal sehr heiß werden, kann ich auf die Löcher auch Maschendraht legen. Dann funktionieren die Löcher als Lüftung.

Morgen werde ich das Antivarroamittel Api Life Var ins 6. Volk geben und bei der Gelegenheit prüfen, ob die Weisel den Käfig verlassen hat. Dann beginnt die Zeit des Wartens - bis endlich die ersten neuen kleinen, dunklen "Koller-Bienen" auftauchen.

4.3.2010: Das Primorski-Experiment wurde im Frühjahr 2009 unfreiwillig beendet, da das Volk den Winter nicht überlebt hatte. Heute würde ich derartige Experimente nicht mehr machen. Ich bleibe bei meiner "Landbiene".

http://www.iwf.de/iwf/do/mkat/wmv.aspx?LEGACYGUID=02000099290110000000&Multiple=False

3.8.2007: Das sechste Bienenvolk

Der Käfig, in dem die neue Weisel mit etwa 10 Begleitbienen gefangen war, hatte zwei mit Futterteig verstopfte Ausgänge: einen engen und einen etwas weiteren. Der enge war freigefressen, sodass die Arbeitsbienen ein- und ausgehen konnten; die Königin war jedoch immer noch gefangen. Das Antivarroamittel gab ich noch nicht, da ich befürchtete, dass die Königin es dann noch schwerer hätte, die ihr zugeteilten fremden Bienen mit ihrem Weiselduft, den sog. Pheromonen, an sich zu binden. Die Bienen flogen kaum aus. Offensichtlich hatten die Flugbienen wieder ihre Herkunfsvölker aufgesucht. Schlimm waren die Wespen. Sie flogen ins 6. Volk ein und aus. Und immer wieder schleppten Bienenarbeiterinnen Schwestern ohne Kopf oder ohne Hinterleib heraus - von Wespen getötet! Ich verengte das Flugloch noch weiter, sodass es keine zwei Bienen gleichzeitig passieren konnten. Die Wespen fanden weniger Gelegenheit, in den Bienenstock einzudringen.

Am Vormittag suchte ich an einem Wegesrand einen Arm voll Rainfarn zusammen. Beim Imkertreff gestern hatte ich erfahren, dass Rainfarn gut gegen Wachsmotten ist, die sich gern auf alten Waben, die zB im Keller liegen, niederlassen und zerstören.

Heute Mittag schaute ich nach, ob die Königin endlich frei war. War sie nicht. Mit einem Messer schob ich den Schieber auf und befreite das arme Tier. Am Flugloch war immer noch nichts zu sehen. Gegen 16 Uhr schaute ich nochmals nach - und, oh Wunder: Dutzende Bienen umschwirrten das Flugloch! Offenbar hatte die befreite Weisel Ordnung ins Volk gebracht. Es flogen sogar die ersten Bienen auf Nektarsuche aus, und angreifende Wespen wurden aktiv abgewehrt! Ich erweiterte das Flugloch wieder auf 5 cm..

Obwohl das 4. und 5. Volk nicht zweizargig sind - die zweiten Zargen, gefüllt mit Mittelwänden, sind kaum von Bienen besetzt - füllte ich den Platz, der durch die Entnahme der Futtergläser freigeworden war, mit weiteren Mittelwänden aus. Das Futter wird nun durch das Loch im Deckel gereicht, auf welches das Futterglas gestellt wird. Hätte ich noch Waben oder Rähmchen, würde ich auch das 2. und 6. Volk mit zweiten Zargen aufstocken. Bis zum Winter ist noch Zeit, und die Bienen können den Platz vielleicht brauchen, zB um das viele Futter unterzubringen. Außerdem fliegen sie immer noch jede Menge Kleehonig ein. Mein Dilemma ist, dass die Völker 2, 4,5 und 6 fast zu groß für je eine Zarge, aber viel zu klein für zwei Zargen sind. Also gab ich ihnen zwei, aber ich ahne, erfahrene Imker würden sie eng halten und ihnen nur je eine Zarge geben.

Außer den Wespen kam heute wieder diese riesige Hornisse und versuchte, Bienen im Fluge zu fangen. Ich vermute, es ist eine Königin - ihrer ungewöhnlichen Größe wegen. Sie hat am Brustsegment eine ungewöhnlich dichte schwarze Behaarung.

Futter:

Bisher fütterte ich Apiinvert - ein bereits invertiertes Zuckerwasser - in folgenden Mengen:

Volk 1: 7,3 Liter
Volk 2: 4,5
Volk 3: 6,0
Volk 4: 4,2
Volk 5: 3,8
Volk 6: 0,7 + ca. 2 kg Futterwaben aus Volk 1 und 3.
Summe: 26,5 l. 2,75 Eimer Api-Invert sind verfüttert. Das macht, falls ein Eimer 12 Liter fasst, zusammen 32. Falls er nur 10 l fasst, wären 27,5 Liter verfüttert.

Da die Völker 1 und 3 größer als die anderen sind, müssten sie doppelt soviel Futter erhalten wie die anderen. Sie erhielten heute Abend je 0,7 Liter. Morgen werde ich dem 5. Volk ein 0,7 l geben. Die Völker 2 und 4 müssen morgen 1/6 Streifen ApiLifeVar erhalten. Bei diesen beiden Völkern ist dann die Antivarroabehandlung vorerst beendet. Erst Ende Dezember müssen dann die Völker 1 - 5 mit Oxalsäure behandelt werden. Das 6. Volk hat dann ja die kleinen, angeblich varroaabwehrenden, Elgon-Primorski-Bienen, die nicht mit Medikamenten behandelt werden müssen.

4.8.2007: Elgon, Primorski, Buckfast, Carnica, Mellifera usw

Hier http://www.buckfastimker.de/showstatic.php?file=brassen kann man sich einen Überblick über alle Honigbienenrassen verschaffen.

weiter zur Seite 4: http://heyer.firma.co.at/cms/1/7272/

Weiter zu Imker 4 // Imker1 / / Startseite