Werkstatt 4
von Hans-Joachim Heyer

Inhalt dieser Seite:

20.03.2000: Rambo- und Anglerspiel
16.03.2000: Fiktive Welt? (Leserbrief und Antwort)
21.05.2000: Auflösung allen Wissens
20.10.2000: Die philosophische Brille
24.11.2000: Subjektive Welten oder die Entdeckung der „Herren der Welt“
28.04.2001: Was tun die Börsenspekulanten?


Rambo- und Anglerspiel

20.3.2000: Jemand griff mich an, nannte mich einen Verrückten und Größenwahnsinnigen. Kurz danach besuchte ich einen Freund. Als ich bei ihm eintraf, lief gerade „zufällig“ eine Rambo-Szene im Fernsehen, wo Silvester Stallone im Armdrücken gegen einen Muskelprotz siegte, der Oberarme hatte, wie ein normaler Mensch Oberschenkel. Da fiel mir ein, dass dieser Jemand von mir erwartete, ich würde nun wie ein Ramboverschnitt gegen dessen Angriffe ankämpfen. Aber dann würde ich sein Spiel spielen und mich der Gefahr aussetzen, zu verlieren.

Was würde passieren, wenn ich mit diesem Jemand nicht sein Rambo-Spiel spielen würde, sondern beispielsweise mein Anglerspiel, ohne dass ich ihm davon erzähle? – Er hätte kaum eine Chance! Mein Anglerspiel geht so: Ich veröffentliche Texte, zB meine Homepage. Jemand liest sie und regt sich fürchterlich darüber auf und schreibt mir einen bitterbösen Brief. Ich interpretiere das so: Ein Fisch hat an meine Angel angebissen und zappelt nun fürchterlich. Ich ziehe den Fisch aus dem Wasser, zeige ihm kurz meine Welt, von der er noch nichts weiß und in der er nicht atmen kann und lasse ihn dann wieder frei. Da er ein sehr kurzes Gedächtnis hat, wird er mich als Befreier aus der Not betrachten.

Was werde ich tun, wenn jemand mit mir das Anglerspiel spielen will? Ich spiele natürlich mit, wenn der Köder mir gefällt und, wenn’s geht, bewusst.

Fiktive Welt?

16.3.2000: Dr. G. schrieb:
Da ich mich entschieden habe, so zu denken und zu handeln, als ob meine Fiktion wahr sei, kann ich diese Frage natürlich nur auf Grundlage meiner "Als-ob-Wahrheit" beantworten. Da die überwiegende Mehrheit der Menschen der Sterblichkeit des menschlichen Körpers zustimmt, betrachte ich den Tod meines Körpers als Realität. Meine Grundsatzentscheidung schließt also aus, dass der Tod meines Körpers eine erklärungsbedürftige Fiktion sei. Der Aussage "Meine Seele ist unsterblich" stimmt eine wachsende Zahl von Menschen nicht zu. Es ist also fraglich, ob diese Aussage eine passende Beschreibung der ökologischen Nische der menschlichen Gattung darstellt. Und so ist es auch im Sinne meiner Grundsatzentscheidung keineswegs sicher, dass der Tod der Seele infolge des körperlichen Ablebens eine Fiktion sei. Hier halte ich es mit Epikur: Solange Ich ist, ist der Tod nicht. Wenn der Tod ist, ist Ich nicht. Solange ich also lebe, gibt es keinen Anlass, die angebliche Fiktion des Verlöschens meiner Seele zu erklären. Nach dem Tod des Körpers aber gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder hat sich auch meine Seele aufgelöst, dann bin ich selbstredend nicht mehr in Erklärungsnöten - oder meine Seele existiert weiter, dann aber würde sie nicht mehr die menschliche ökologische Nische bewohnen, sondern die ökologische Nische der Seelen. Damit wäre eine neue Grundsatzentscheidung erforderlich, welcher nützlichen Fiktion sich meine Seele in Zukunft verschreiben will, um über die Runden zu kommen.

Antwort: Den Körper, dessen Funktionen und Handlungen erkennst du also als Fiktion ("als-ob-Wahrheit") an. Ich meine, nun musst du konsequent sein und auch den Tod des Körpers als Fiktion anerkennen. Aber dann MUSS doch etwas über den Körper hinausreichen, das den Tod inszeniert? - Etwas Unsterbliches oder? Du hat das im letzten Brief akzeptiert: "Das leuchtet ein." Wo du es mit Epikur hältst, gibt du meiner Meinung nach zu, die Fiktion nicht hinterfragen zu wollen: du gibst dich mit dem sog. "naiven Realismus" zufrieden!?

23.3.2000: Dr. G. schreibt:

„Den Körper, dessen Funktionen und Handlungen erkennst du also als Fiktion ("als-ob-Wahrheit") an.“

Hierzu eine Klarstellung meiner Position; sie lautete: Ich habe mich entschieden, so zu denken und zu handeln, als ob eine von meinem Bewusstsein unabhängige Welt existiere. Daraus kann man einen "utilitaristischen Imperativ" wie folgt ableiten: Denke und handele stets so, als ob eine von Deinem Bewusstsein unabhängige Welt existiere. Auf dieser Grundlage betrachtete ich auch meinen Körper als unabhängig von meinem Bewusstsein existierend und damit auch meinen zukünftigen Tod als real. Wo liegt das Problem? Solange ich mich an meinen "utilitaristischen Imperativ" gebunden fühle, habe ich keinen Anlass zu einer Konsequenz im folgenden Sinn:

“Ich meine, nun musst du konsequent sein und auch den Tod des Körpers als Fiktion anerkennen. Aber dann MUSS doch etwas über den Körper hinausreichen, das den Tod inszeniert? - Etwas Unsterbliches oder?“

Nehmen wir dennoch einmal an, der Tod des Körpers sei eine Fiktion, da der Körper eine Fiktion sei. Aus welchem Grund aber sollte ich dann nicht auch die Seele als Fiktion betrachten? Gibt es irgend einen Maßstab außerhalb meines Bewusstseins, an dem ich die Realität der Seele überprüfen könnte? Oder gibt es in meiner Seele einen derartigen Maßstab, und wenn ja, ist dieser nicht ebenfalls eine Fiktion. Wenn aber nicht von der Hand gewiesen werden kann, dass die Seele eine Fiktion sei, so ist sind auch die seelischen Inszenierungen, einschließlich der Inszenierung des körperlichen Todes, Fiktionen. Wenn aber die Inszenierung der Fiktion meines körperlichen Todes ebenfalls Fiktion ist, so heben sich diese Fiktionen gegenseitig auf und mein körperlicher Tod ist real. Überdies: Wenn die Vorstellung einer unabhängig von mir existierenden Welt fiktiv ist, aus welchem Grund sollte ich dann überhaupt konsequent sein? Die Ergebnisse konsequenten bzw. inkonsequenten Denkens wären dann doch gleichermaßen fiktiv und die Maßstäbe zur Unterscheidung dieser Resultate nicht minder. Also: Warum sollte ich eine nicht-fiktive Seele voraussetzen?

„Du hast das im letzten Brief akzeptiert: "Das leuchtet ein."“

Wenn mir etwas einleuchtet, so heißt dies nicht, dass ich es als wahr akzeptiere. Als wahr kann ich nur akzeptieren, was meinem "utilitaristischen Imperativ" entspricht.

“Wo du es mit Epikur hältst, gibt du meiner Meinung nach zu, die Fiktion nicht hinterfragen zu wollen“

Ich zitierte folgenden Satz Epikurs: Wenn ich bin, ist der Tod nicht, wenn aber der Tod ist, bin ich nicht. Dieser Satz wird verständlich, wenn das Leben als notwendige Eigenschaft des Ichs betrachtet. Zur Unsterblichkeit der Seele wäre auch noch zum erwägen, ob die Seele überhaupt lebe. Wenn nämlich Leben die Fähigkeit zur Reproduktion bedeutet, die Seele sich aber nicht reproduzieren kann, dann sind die Begriffe "Leben", "Sterben" und "Tod" für Seelen ebenso wenig definiert wie "Unsterblichkeit".

> du gibst dich mit dem sog. "naiven Realismus" zufrieden!?

Es fällt mir schwer, mir eine Position vorzustellen, die weiter vom "naiven Realismus" entfernt wäre als meine.

24.3.2000: Antwort: Okay, du hast die materielle Welt, wie sie die Naturwissenschaft mit ihren spezifischen Methoden erforscht, zwar als Fiktion durchschaut, glaubst aber, keine Konsequenzen ziehen zu müssen, weil du dich in freier Willensentscheidung an sie gebunden hast. Du hast dich für die "als-ob-Welt" entschieden, lebst in ihr, als ob sie so wäre, wie sie dir erscheint. Ich hoffe hier mit meinen Worten deinen Standpunkt richtig wiedergegeben zu haben.
Meine Argumentation, dass deine Weltanschauung nicht stimmen kann, da zumindest der körperliche Tod keine Fiktion sein kann und nur von etwas hervorgerufen werden kann, das den körperlichen Tod überdauert (die Seele), begegnest du mit der Behauptung, die Vorstellung einer "Seele" sei auch nur eine Fiktion und bringe uns argumentativ folglich nicht weiter, da man Unbekanntes nicht mit Unbekanntem erklären kann.

Ich hingegen behaupte nun, dass ich mit meiner Philosophie doch weitergekommen bin. Ich brauche mein Wissen um die Fiktivität der Welt NICHT zu ignorieren, um mein Leben im "als - ob" fristen zu können. Ich sehe mein Leben eingebettet in etwas, das die Fiktion trägt, selbst aber nicht Fiktion ist. Wenn ich allerdings darüber schreibe, geht es nicht anders, als auch darüber ein fiktives Bild zu erzeugen: das Bild, die Fiktion, der Seele.

Selbst wenn meine Aussagen über die ewige, unsterbliche Seele eine Fiktion ist, so ist sie doch eine, die weiter trägt, als deine Weltfiktion. Ich lebe in einer Welt, in der meine Seele dies tut: meinen Körper, meine Gedanken, meine Umwelt für mich abbildet als "plausible kognitive Außenwelt" und auch meinen körperlichen Tod inszeniert. Aber: Da sie den Tod inszeniert, bleibt sie lebendig und kann für eine Reinkarnation sorgen. Sehr tröstlich.

Du nennst die Seele "nicht lebendig", da sie sich nicht reproduziert. – Ich weiß nicht, was die Seele kann oder nicht kann, da ich von ihr keine Fiktion habe. Ich belasse sie in ihrer Unerforschlichkeit: Ich weiß ja nicht einmal, wo meine Gedanken herkommen, meine Ideen, mein Ich. Ich kann mir ja nicht vorher ausdenken, was ich denken will! Also sage ich mir: Meine Gedanken, meine Gefühle - alles kommt aus dem Unbekannten, und das nenne ich "Seele".

Leben findet für mich nicht in der Erscheinungswelt statt. Dort sind nur tote Atome zu finden. Lebendig ist für mich das, was eine Seele hat - was im Transzendenten gegründet ist.

Ich bin also nach wie vor der Ansicht, du verzichtest bewusst (die meisten anderen Menschen verzichten unbewusst) auf höhere Erkenntnisse, um nicht in Konflikt zu geraten mit einer dir eigentlich schon zu eng gewordenen Welt. Du hast die Welt als Fiktion durchschaut, d.h. du lebst geistig schon in einer höheren Wirklichkeit, aber du klammerst dich immer noch an die Welt derer, für die die Fiktion noch Wirklichkeit ist. Ich habe das auch einmal getan, aber ich musste anerkennen, dass man nicht dauerhaft hinter das Bewusstseinsniveau, das man erreicht hat, zurückkann. Ich denke, dir wird am Ende nichts anderes übrigbleiben, als die gegenwärtige Fiktion zu erweitern in eine, die selbst du nicht mehr als solche erkennen kannst. Vielleicht kann dir hier die Lektüre meiner Homepage weiterhelfen.

Auflösung allen Wissens

21.5.2000: In letzter Zeit wurde für mich der Gedanke, dass ich über die Herkunft meiner Gedanken nichts weiß, immer bedeutender. Mir wurde in aller Betroffenheit klar, dass ich nichts, aber auch garnichts unter Kontrolle habe. Ich bin nicht Herr über mein Bewusstsein, meine Gedanken, meine Gefühle, meine Aufmerksamkeit, meine Illusionen, mein Wissen, meine Interessen, meine Fähigkeiten, meine Fehler, mein Ich. All dies kommt „mir“ zu aus unbekannter Quelle.

Ganz deutlich wurde mir dieser Zustand vor Augen geführt, als ich für einen Bekannten die Karten legte. Die Karten lagen auf dem Tisch; mir war alles glasklar! Aber der Bekannte konnte aus ihnen garnichts herausinterpretieren. Mir fiel die Frage ein: Warum sehe ich die Bedeutung und der Bekannte nicht? Was habe ich getan, damit ich sie sehe? Gut, ich habe ein System; ich habe Übung. Aber wieso ist es mir eingefallen? Und Übung habe ich doch nur, weil ich früher schon Erfolg mit dem Kartenlegen hatte – Deutungen sah – und diesen Erfolg wiederholen wollte. Warum geschah all dies nicht mit jenem Bekannten? Warum hielt er nichts vom Kartenlegen und konnte es auch nicht?

Letztens spielte ich mit einem Freund Reversi. Er sagte, er sähe für mich einen Zug, mit dem ich sofort das Spiel gewinnen würde. Ich sah diesen Zug nicht. Ich konnte mich auf den Kopf stellen: ich sah ihn nicht! – Warum sah er ihn und ich nicht? Mir wurde wieder einmal deutlich, dass ich mein „Sehen“ nicht erzwingen kann. Die Einsicht kommt oder sie kommt nicht und ich bin dieser potentiellen Quelle vollkommen ausgeliefert.

Wieso wurde mir klar, dass alles Wissen keinerlei Fundamente hat und sich auflöst, wenn man nur tief genug bohrt? Warum weiß ich das und Person x nicht? Ich weiß nicht, warum und woher ich das weiß! Also werde ich aus unbekannter Quelle eingeweiht. Die Welt wurde mir wieder zum Ort der Wunder; ich erlebte die „Wiederverzauberung der Welt“ (s. entsprechenden Essay).

Ich „erkannte“ das Körperliche als Illusion und verlegte meine Aufmerksamkeit in das Seelische, das den Körper als „Selbstanschauung“ projiziert. Aufgrund dieser Theorie änderten sich meine geistigen Strukturen insofern, dass ich nicht mehr ausschließlich Körperliches als Ursache von irgend etwas Körperlichem auffasste, sondern auch als Folge von Geistigem. Es hat sich eine bewusstseinsbildende Rückkopplung (Wechselwirkung zwischen Körper und Geist) eingestellt. Die Welt wirkte nicht mehr nur auf mich, sondern auch ich wirkte auf die Welt. So musste es kommen, dass sich mein Mythos realisierte! Und mein Mythos war und ist, dass ich von einem Meister eingeweiht werde, der selbst Produkt meines Mythos ist. Ich befinde mich in einem selbsterschaffenden (autopoietischen) System, indem ich einen Mythos erfinde, in welchem ich selber ein Teil bin. Darum erschaffe ich mit dem Mythos mich selbst. Die Auflösung meines Wissens – die Zunahme der Wunder - beweist mir also, dass meine Magie funktioniert!

Mein Philosophieren hat ihre Aufgabe erfüllt. Ich bin zur praktizierten Philosophie gelangt, und diese nenne ich „Magie“. Nun gilt es, mein Wissen um die Selbstorganisation meines Geistes gezielter anzuwenden., indem ich meinen Mythos bewusst systematisch verfeinere, auch wenn ich nicht wissen kann, wo meine Gedanken und Ideen herkommen. Der Unbekannte erschafft mich selbst.

Die philosophische Brille

20.10.2000: Es ist möglich, meine gesamte Philosophie durch eine Brille zu sehen: Ohne Brille sehe ich die Welt vor mir unscharf. Setze ich die Brille auf, sehe ich die Welt scharf. Jeder Optiker oder Physiker kann genau erklären, warum das so ist. Vergiss es! Alles Humbug! Hier die richtige Erklärung:

Die Vertreter der Wissenschaft erklären, dass die Brille dafür sorge, dass sich die Lichtstrahlen bei gutem Sehvermögen des Auges in einem BrennPUNKT kreuzen und bei unscharfer FLÄCHIG gebündelt und auf der Netzhaut abgebildet werden. In der Netzhaut werden die Lichtstrahlen in Nervenimpulse umgewandelt und ins Gehirn geleitet, wo dann das Bild der Welt in kognitiven Prozessen entsteht. Einmal ist das Bild scharf; beim Schlechtsichtigen unscharf. Die reale Welt ist natürlich immer scharf. Jetzt meine Frage: Warum sehe ich das unscharfe, bzw. scharfe Bild VOR (und nicht hinter) der Brille? Einzig mögliche Antwort: Weil die Welt VOR mir bereits das Bild im „Gehirn“ ist! Wenn das zutrifft, kann es kein Bild mehr im Gehirn geben, denn das Gehirn ist bereits Produkt und nicht Produzent kognitiver Bilder. Der gesamte sogenannte „Abbildungsprozess“ ist bereits Abbildung! Mein Gehirn bildet nicht ab; es ist Abbildung! Wer oder was bildet ab? Nicht das Gehirn, sondern meine Seele. Meine Seele erzeugt eine gesamte Welt, meine Welt, in der ich Gott bin. Das ist das Geheimnis, das die Priester seit Äonen hüten. Selbstverständlich werden mir viele Massenmenschen (also die Schafe der Priester) diese Einsicht ausreden wollen, bis ich zum Schaf geworden bin, wie sie selber. Sie werden mich größenwahnsinnig nennen und verrückt; sie werden mich verstoßen; sie werden alles tun, um mich kleinzukriegen. Ich hoffe, du, Lieber Leser, gehörst nicht zu diesen Teufeln. Der schlimmste Feind dieser Einsicht ist heute die Wissenschaft. Sie ist die Herrin der Welt. Sie beweist vielen Menschen, dass sie Schafe - Staubkörner im riesigen Universum - sind, dass sie nichts sind. Und die meisten Menschen GLAUBEN diesen Neuzeit-Priestern und werden von Göttern zu geistlosen Maschinen-Roboter-Sklaven-Funktionären.

Jetzt ist auch klar, weshalb der Solipsismus von allen „Experten“ vehement verteufelt wird: Weil der moderne Mensch ein Staubkorn unter Trillionen Staubkörnern sein soll! Je bewusster, wacher, ein Mensch ist, desto mehr wächst sein Geist in die Welt hinein, bis er letztendlich die Welt IST. Und wer die Welt IST, ist Gott. Und wer Gott ist, ist für alles verantwortlich. Und wer für alles verantwortlich ist, hat Einsicht in alles, denn jeder hat volle Einsicht in seine Welt bis zur Grenze seines Bewusstseins. Und wer die Welt ist, ist eine allgegenwärtige, ewige, unsterbliche Seele. Der rein-empirische Wissenschaftler hat KEINE Welt – keine Einsicht, bloß Wissen. Wer Macht über andere Menschen haben will, muss diese zu Maschinen-Roboter-Sklaven machen; muss sie wissenschaftlich überzeugen, ihnen beweisen, dass die Welt mechanisch aus sich selbst (ohne Schöpfer) entstanden ist und dass es Freiheit, Bewusstsein, Wille, Ethik, Sinn, Seele, Göttlichkeit und ewige Gegenwart nicht gibt.

Mehr darüber – und zur Umsetzung dieser Philosophie in eine magische Lebenspraxis erfährst du bei hanjoheyer@gmx.de im Rahmen der „Schule für Lebenskunst“.

Subjektive Welten oder die Entdeckung der „Herren der Welt“

 (24.11.2000) Meiner Theorie entsprechend verfügen ausschließlich bewusste Wesen über subjektive Innenwelten; unbewusste Wesen - falls es sie gibt – bilden nichts ab. Worin denn auch; sie haben keine Seelen. Wie mag die Erlebniswelt einer Fliege aussehen? Ich stelle mir vor, dass sie als Flugwesen über einen ausgeprägten Raumsinn verfügt; sie empfindet sich als ausgedehntes Wesen in einem Raum. Dieser Raum ist angefüllt mit Dingen: unten das Dunkle (Boden), oben das Helle (Himmel). Alles nicht Fressbare ist grau; man kann sich draufsetzen; Hellgrau ist warm; dunkelgrau ist kalt. Man setzt sich als Fliege am besten auf Grauflächen, die den besten Grauton haben. Der Raum ist durchsetzt von farbigen Schlieren, die man als Fliege zurückverfolgen muss, denn an ihren Ursprungsorten wartet Süßes und Faulendes, worauf man sich setzt und schleckt oder wohinein man seine Eier legt.. Nähert sich etwas Großes, muss man fliehen usw. Über eine Erinnerung verfügt die Fliege nicht. Hat sie den Misthaufen verlassen, bzw. dessen Duftschlieren verloren, existiert er nicht mehr in ihrer Welt.

Die Erlebniswelt des Menschen muss ich hier nicht extra beschreiben. Sie ist wesentlich komplexer, als die der Fliegen. Es darf jedoch nicht unterschlagen werden, dass die Welt der Fliege zwar ärmer, aber nicht kleiner ist, als die unseren! Auch die Fliege lebt in einer unendlichen subjektiven Welt – es sei denn, es handelt sich um eine Stubenfliege, und die Fenster sind geschlossen (aber da die Fliege kein Gedächtnis hat, weiß sie von ihrem Eingeschlossensein nichts, sobald ihr Gefängnis größer als ein paar Kubikmeter ist! Ein großes Zimmer ist deshalb für die Stubenfliege dann unendlich.)

Ich gehe davon aus, dass mit einer Zunahme von Bewusstheit eine Zunahme von Komplexität unserer Erlebniswelten einhergeht. Was würde neu in meine Welt hineinragen, falls ich bewusster wäre, als ich jetzt bin? Man braucht bloß über die Kindheits- und der Jetztwelt zu extrapolieren: Die Welt wird komplexer, indem ich das Elternhaus und die Heimatstadt verlasse und viele andere Menschen und Städte und Länder kennen lerne. Darüberhinaus erobere ich die Welten der Wissenschaft, Philosophie, Kunst, Sport, Musikszene, Internet, Volkswirtschaft, Fernsehen usw. Doch damit hat sich das mögliche Wachstum meiner subjektiven Welt noch lange nicht erschöpft! Ich kann weit über dies Bestehende hinaus und neue Dimensionen erobern.

Diese neue Dimension entfaltete sich, als ich vieles, was mir unzusammenhängend und/oder determiniert erschien, plötzlich als sinnhaft und zusammengehörend erkannte. Die Spitze dieser neuen Dimension, dieser neuen Sichtweise, ist, dass ich erkenne, dass es eine handvoll Menschen gibt, die göttergleich die Geschicke der Menschheit lenken. Für das Volk sind diese Menschen vollkommen unsichtbar. Die Politiker und Konzernbosse ahnen von deren Existenz. Nur ganz wenige wissen von ihnen und noch weniger kennen sie. Indem ich ihr Wirken wahrnehme, ja fühle, bin ich Teil ihres Geistes, wirksamer Teil ihrer Bewusstseinsaura. Mein Wille färbt ihre Pläne.  – Aber was ist in diesen Dimensionen noch „mein“? In demselben Maße, wie ich auf sie wirke, wirken sie auf mich. Wir sind schon eine Einheit. Jeder, der sie findet, ist auf diese Weise einer von ihnen....

Was tun die Börsenspekulanten?

Was bewirkt/bedeutet die Aktivität der Aktienspekulanten an den Börsen für unsere Gesellschaft? Ist in der Spekulation ein Mechanismus versteckt, der die Reichen reicher und die Armen ärmer macht? Ist die Spekulation wirklich ein Motor der Wirtschaft oder eher ein Hindernis? Diesen Fragen soll nachgegangen werden.

Tatsache ist, daß ein Spekulant zum großen Teil ein Spieler ist, denn er kennt in der Regel die Zukunft nicht. Aber er versucht, die Aktien unterbewerteter Firmen zu kaufen, und, nachdem diese Firmen sich durchgesetzt haben und deren Aktien gestiegen sind, wieder zu verkaufen, um Kapital zur Wiederholung seines Tuns freizubekommen. Der Aktionär fördert also jene Unternehmen, die Gewinn versprechen und straft (mittels Wertminderung der Aktien durch Verkauf derselben) jene Unternehmen, die weniger effizient sind, indem er aus einer negativen Zukunftsprognose eine negative gegenwärtige Realität werden läßt. Er bestraft die Unternehmen, die keine aussichtsreiche Zukunft haben, bereits in der Gegenwart. Man könnte also sagen, daß der Aktienwert eine Zahl für das Maß an gegenwärtiger Gewinn-Hoffnung für die jeweilige Firma ist.

Nun erstreckt sich die Hoffnung auf den "Shareholder Value", den Wert für den Aktienbesitzer. Den Aktionär interessiert nicht, ob ein Konzern gesellschaftlich wichtig ist, wievielen Familien sie das tägliche Brot gibt und dergleichen. Das interessiert ihn nur insofern, daß er bei gesellschftlicher oder regionaler Wichtigkeit eines Konzerns damit rechnen kann, daß die Gesellschaft (Politik) diesen Konzern in Krisenzeiten subventionieren wird. Beispiel "Bahn". Auf sie ist unverzichtbar. Bahnaktien könnten nie völlig in den Keller rutschen. Sie wären demnach nicht völlig dem Gesetz des Geldes ausgesetzt; allzugroße politische Interessen sind im Spiel. Deshalb wäre eine Privatisierung und Herausgabe von Bahn-Aktien ein riesiger Fehler des Staates.

Die Spekulanten bilden eine anonyme Macht: anonym, weil sie einem System dienen und nicht einem persönlichen Willen; Macht, weil sie das Kapital und die Verfügungsgewalt darüber besitzen. Sie zwingen der Menschheit ihr System auf. Sie zerreißen alle sozialen Netze und ersetzen sie durch ihr Netz: der "Intelligenz des Geldes" (siehe: "Kapitalismus.html"). Alles, was sozial ist, verliert an Finanzkraft. Das bewirkt der Spekulant. Sozial gesunde Gemeinschaften/Völker bluten finanziell aus.

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