Buchbesprechung: John E. Mack - Entführt von Außerirdischen
von Hans-Joachim
Heyer
Der Harvard-Professor und
Pulitzer-Preisträger John E. Mack erfuhr im Jahre 1990 erstmals Näheres
über das "UFO-Entführungssyndrom" vom New Yorker Künstler
und Autor Budd Hopkins, welcher als erster dieses abenteuerliche Thema erforscht
und an die Öffentlichkeit gebracht hatte. Die Übereinstimmung einander
unabhängiger Berichten hunderter - angeblich von Außerirdischen -
Entführter erweckten Macks Interesse, und als Hopkins ihm die Anschriften
solcher entführten Menschen zusteckte, begann für den Harvard-Professor
eine aufregende neue Tätigkeit, die nicht nur seine 'Patienten' betraf,
sondern ihn selbst zum tiefgreifenden Wandel seiner Lebensphilosophie - seines
Lebens - zwang.
Die Entführungsgeschichten werden von den 'Patienten' - oder vielleicht
besser 'Zeugen' nur zum geringen Teil bei vollem Tagesbewußtsein erzählt,
sondern in der Regel im Trance- oder Hypnose-Bewußtsein, wenn die unbarmherzigen
Filter für die materielle Realität zum Teil ausgeschaltet sind. In
diesen traumähnlichen Zuständen berichten die Zeugen von Erlebnissen,
die dem Realitätssystem der Naturwissenschaft dermaßen widersprechen,
daß die damit befaßten Wissenschaftler und Wahrheitssucher gezwungen
werden, sich zu entscheiden, ob sie diese Schilderungen als nicht-reale Phantasmen
abtun oder den Rahmen des wissenschaftlichen Realitätssystems erweitern
wollen.
Mack hat sich für die
zweite Variante entschieden und schildert auf den ersten 75 Seiten des Buches
seinen Kampf ums neue Denken - ein Denken, das selbstverständlich von denen,
die sich anders entschieden haben, 'pseudowissenschaftlich' genannt wird. Dabei
beherzigte er gern den Rat des Philosophen Thomas Kuhn, daß das neue Realitätssystem,
auf das sich auch die Naturwissenschaft zubewegen müsse, untern anderem
an der Überwindung gegenläufiger Begriffspaare wie z.B. 'real' und
'irreal', 'existent' und 'nichtexistent, 'objektiv' und 'subjektiv', 'innere
(also psychische) und 'äußere' Welt sowie ''geschehen' und 'nicht
geschehen' zu erkennen sei. (S.35)
Wie kam Mack dazu, den Schilderungen der Entführten Realitätscharakter
zuzusprechen? Nun, einmal wegen des Rates Kuhns! Demnach könnte das, was
man bisher abfällig "Phantasien überspannter Amerikaner"
(Mosbleck, Jufof 6/95) nannte, nicht etwa ein Gegenpol zur Realität sein,
sondern so etwas wie eine andere Realität. Ein weiterer Grund, den Entführten
zu glauben, war für Mack die Dramatik der Trancerückführungen,
welche von den Zeugen mitunter dermaßen schockierend wiedererlebt wurde,
daß Mack einfach nicht mehr an Phantastereien, Einbildungen oder Lügengeschichten
zu glauben bereit war. Außerdem waren die seelischen Prozesse, die die
Entführungen bei den Zeugen ausgelöst hatten, durchweg als positiv
zu bewerten, daß man als deren Auslöser kaum 'Irrgeistiges' zu postulieren
berechtigt ist.
Fast alle Zeugen entwickelten nach ihren Entführungserlebnissen Verantwortungsbewußtsein
für sich selbst - also Kritik an Machtstrukturen - und für anderes
Leben, z.B. Mitmenschen oder gar der 'Mutter Erde' selbst, mit denen sie sich
eng verbunden fühlten und wußten. Mack diagnostizierte fast durchweg
gestiegene Reife und Bewußtheit, waches Interesse an philosophischen Fragen
und Spiritualität.
Wie ist das zu erklären? - Diese Menschen müssen mit höherer
Bewußtheit in Kontakt gekommen sein! Menschen werden nicht einfach - mir
nichts, dir nichts - bewußter. Bewußtheit entsteht nur durch Kontakt
mit Bewußtsein. Für mich war diese Bewußtseinserhöhung
der Zeugen der beste und wertvollste Beweis für die Echtheit der Entführungen.
Für mich kommt noch hinzu, daß ich Vieles, was sich angeblich vor
und nach den Entführungen ereignet haben soll, selbst am eigenen Leibe
erlebt habe: Auch ich hörte Dutzende Male das Entführung ankündigende
Brummen (S.50), spürte die 'unerklärliche Beunruhigung', sah selbst
so etwas wie UFOs, wurde auf seltsame Weise eingeweiht in Geheimnisse des Universum,
erlebte Eingriffe in meinen Geist (Umpro-grammierungen? - s.S.67), entdeckte
meine Religiosität und begann zu philosophieren, hatte und habe lebhafte
Träume von Außerirdischen und Raumschiffen (z.B. reptilienartige
Wesen, s.S. 79) und erlebe eine Bewußtheit, die ich mit meinen Mitmenschen
(bis auf Ausnahmen) nicht mehr teilen kann, so daß ich mich den 'Anderen'
manches Mal näher fühle als den Menschen - genau wie die Entführten.
Allerdings lege ich Wert auf die Aussage, daß ich über keinerlei
Erinnerung darüber verfüge, außerirdische Wesen in dieser Realität
gesehen zu haben. Trotzdem machen mir meine eigenen Erlebnisse die Schilderungen
der Zeugen unbedingt glaubhaft. Ganz besonders überzeugten mich die Schilderungen,
bei denen die Entführten Probleme hatten, die richtigen Worte zu finden:
wenn es um die Erlebnisse ging, die nicht im gewohnten Raum-Zeit-Kontinuum stattfanden.
Wenn die sogenannte Realität plötzlich nicht mehr den (empirischen)
Kausalgesetzen gehorcht, sondern - wie im Traum - von geistigen Strukturen abgebildet
wird - wenn plötzlich die Magie wieder zu funktionieren beginnt! Dann macht
die Bewußtheit die Materie butterweich: man kann durch Wände gehen
(S.427) und sich den Raum des Universums anschauen...
Ich weiß, daß den Entführten diese Geheimnisse gezeigt wurden
und daß sie nur das Problem haben, es mit ihrem angelernten empirischen
Bewußtsein in Einklang zu bringen. Die von Mack vorgestellten Zeugen stehen
allesamt erst am Anfang des größten Abenteuers, das ein Mensch erleben
kann. Sie haben die Fesseln der naturwissenschaftlichen Prägung noch nicht
ganz abgelegt, weil sie fürchten, dann von anderen Menschen überhaupt
nicht mehr verstanden zu werden. Man bekommt Probleme, wenn man kein einziges
der Probleme hat, mit denen sich der Rest der Menschheit herumschlägt.
John Mack erkannte bei seinen
Untersuchungen, daß die Erlebnisse der Entführten nicht nur realen
Charakter hatten, sondern gleichzeitig auch symbolischen wie bei Träumen,
woraus die Verquickung von Bewußtsein mit Realität ablesbar wird.
Äußere Prozesse sind zugleich innere Prozesse: Das Universum ist
in meinem Geist - und in deinem - und stellt diesen bildlich dar. Eine für
einen naturwissenschaftlich Geprägten unzumutbare Behauptung, aber ich
bin mir vollkommen sicher, daß kein so Geprägter bei seiner Lektüre
dieser Buchbesprechung bis hier her gelangt ist! Man lehnt ja grundsätzlich
immer nur das ab, was man NICHT kennt! Und die Sklaven dieser Welt schreien
angesichts solcher Bücher, wie dieses von John Mack, nach BEWEISEN. Sie
wollen ihn und uns ZWINGEN, EBENFALLS die Ursachen von Erscheinungen in anderen
Erscheinungen zu suchen, statt im Geistigen. Sie wollen uns zwingen, genauso
falsch zu denken wie sie, bloß damit sie ihre 'Beweise' haben.
Was 'Beweise' außerhalb des Realitätssystems der empirischen Wissenschaft
wert sind, möchte ich an einem einfachen, aber stimmigen Beispiel erläutern:
Ich werde nun beweisen, daß der Atlantische Ozean quadratisch ist: Ich
baue mir einen Meßapparat, indem ich vier Holzlatten zu einem quadratischen
Rahmen zusammenleime. Nun tauche ich - ansonsten blind und ohne Gefühl,
also vollkommen ohne weitere Sinnes - oder Meßorgane - den Rahmen in den
Atlantik. Da ich auf der Innenseite des Rahmens Sensoren angebracht habe, melden
diese nun allesamt Wasserkontakt: Aha, das Wasser im Rahmen ist quadratisch!
An allen anderen Stellen des Ozeans ist es ebenfalls quadratisch, überall
quadratisch! Muß dann nicht also - logische Konsequenz - der ganze Atlantik
aus Millionen ineinander verschachtelter Quadrate bestehen und selbst quadratisch
sein?
Mit fast der gleichen Methode untersuchten übrigens die Physiker die Atome
der Materie und die Photonen des Lichts.....
Macks Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Erforschung des UFO-Phänomens. Es ergänzt die Überlegungen C.G. Jungs ("Geheimnisvolles am Horizont"), Johannes Fiebags ("Mimikry-Theorie") und Jacques Vallees ( "Dimensionen") und sollte vielleicht mit diesen 'parallel' gelesen werden.
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