Friedrich Seibold:

"Frei" ist ein Denkfehler

In "Information Philosophie" (http://www.information-philosophie.de/i6s0605.html) finden wir folgenden Beitrag:

Nach dem Selbstverständnis der Philosophen gründet die Philosophie lediglich auf Meinungen. Die Hirnforschung als Zweig der Naturwissenschaften beruht dagegen auf empirischen Fakten. Das sind zwei in ihren Erkenntnisleistungen sehr ungleiche Disziplinen, die im Disput um die Willensfreiheit einander gegenüberstehen. Warum nimmt man da nicht zum Ausgleich die sozusagen reine Logik hinzu? Sowohl die Empirie als auch die schlüssig argumentierende Philosophie müssen sich ihr gleichermaßen verpflichtet fühlen.

Dem Satz vom ausgeschlossenen Dritten gemäß gibt es nur entweder 'frei' oder 'unfrei'. Einen bedingt freien Willen kann es demnach nicht geben. Ferner muss der Wille, um wirklich frei zu sein, von allem ihn möglicherweise Bedingenden frei sein, also auch vom zudem nicht notwendigerweise freien Denken. Als 'frei vom Denken' kann aber ein Wille nicht gedacht werden, weil eben 'freier Wille' gedacht wird. Der Wille kann also logischerweise nicht frei sein, denn was nicht gedacht werden kann, das lässt sich auch nicht als existent denken. Überhaupt müsste der Gedanke 'frei' von allem und damit auch vom Denken frei sein können, um seiner Bedeutung gerecht zu werden. 'Frei' ist ein Denkfehler.

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