Kritik 4

 

Gespräche über Bewußtheit
und Selbsterkenntnis

http://www.wirkgilde.de/a_f.htm

Nichthandeln

Hallo Lothar,

im Ideenmagazin schreibst du:

"Womit wir wieder beim Klären von Problemen wären. Wer als Nicht-Handelnder lebt, klärt seine Probleme, weil er sämtlichen sachlichen Aufgabenstellungen nicht noch einen zusätzlichen rationalen Überbau verpaßt, der die ursprüngliche Sachlage stört. Er tut immer das, was gerade zu tun ist und was von der Sachlage erfordert wird. Die Sachlage selbst ist es, die hier handelt."

Dieser Standpunkt der Standpunktlosigkeit ist mir durchaus bekannt, und zwar von meinem Philosophiestudium her. In der Vorlesungs- und Seminarreihe über die Philosophie des Bewußtseins von Prof. Thomas Metzinger höre ich Selbiges, allerdings von einer völlig anderen Richtung her: dem monistischen Materialismus. Auch hier heißt es, daß es Denken, Ich, einen freien Willen und dergleichen nicht gebe, daß "es denke", und daß alles einfach geschehe ohne einen Jemand, der etwa ein Motiv hätte und einen Plan fassen würde.

Meine HP, besonders Artikel wie Werkstatt5 sind Entwürfe GEGEN diese "Philosophie", da ich Fehler in Metzingers Argumentation aufgedeckt habe. Weiteres Philosophieren brachte mir die Erkenntnis, daß das Ich KEIN wirkungsloses Epiphänomen des "es geschieht" ist. Die Selbstmodellbildung namens "Ich" hat Folgen für das, was solche Modelle bildet: die Seele! Aus diesem Grund gewinnt das Ich eine Als-ob-Realität.

Ich will hier nicht in die Einzelheiten gehen, denn diese kannst du in meiner HP nachlesen. Den "Irrtum", den du bei mir ausfindig gemacht zu haben glaubst, ist meine bewußte Entscheidung, für die ich gute Gründe habe. Ich fällte diese Entscheidung gegen eine Alternative, wie du sie offensichtlich vertrittst. Auch dafür hatte ich gute Gründe.

Falls du meine Magie-Seiten gelesen hast, wird dir aufgefallen sein, daß ich die Magie, wie ich sie erlebe, mit dem Begriffspaar des "es geschieht" beschreibe. Das dürfte oberflächlich gesehen deinem Standpunkt entsprechen. Aber nur oberflächlich, denn ich erlebe die Magie so, daß ich zwar Einfluß auf die Seele habe (Ich ist KEIN Epiphänomen!), daß aber die Seele das eigentlich tätige Wesen ist. Die Seele projiziert das Ich als Theorie ihrer selbst, und diese Ich-Theorie wirkt auf die Seele zurück. Diesen Umstand berücksichtigst du leider nicht. DAS ist unsere weltanschauliche Differenz!

Was meinst du dazu?

viele Grüße
Joachim

Seele

Lieber Joachim,

ich verwende den Begriff "Seele" aus guten Gründen nicht. Aber es liegt nicht an mir, dafür Gründe nachzuweisen. Eigentlich solltest Du erklären, was für Dich "Seele" ist. (Aber dann kämen Fragen wie: Was ist "meine" Seele? Wer ist das, der eine Seele hat? Oder: IST der die Seele? Und was ist das dann, was er ist bzw. wer er ist?) Nur: Wenn Du das nachzuweisen versuchen würdest, dann tätest Du Dir gar keinen Gefallen, sondern dann hättest Du ein erhebliches Problem am Hals.

Mir ist klar, warum Du die Seele (als diffuse, unnachprüfbare Basis) einführst (und wenn man Dir diese Basis nimmt, stürzt alles ins Leere und Deine ganzen Theorien mit dazu). Du brauchst ein Gefäß für Deine Vorstellung von einer Individualität, von einer getrennten Seins-Entität. Damit steht und fällt alles. Und die Motive dafür sind rein psychologisch, nicht philosophisch.

Ich präzisiere noch einmal meinen jüngsten Lektüre-Tip: Was auf Dich passen könnte, wäre "Pointers" von Ramesh Balsekar. Leider kommt zwar darin meines Wissens auch nicht der Begriff "Seele" vor, aber ich könnte mir vorstellen, daß Dich einige Gedankengänge darin näher interessieren könnten - da es ja auch um hinter den Begriffen liegende Sachverhalte geht. Bevor wir weiter korrespondieren, würde mich interessieren, was Du mit diesem Buch anfangen kannst.

Gruß
Gerd-Lothar

Hallo Lothar,

ich denke, daß sich unsere Mißverständnisse, die erheblich sind, nun herausstellen.

"Ich verwende den Begriff "Seele" aus guten Gründen nicht. Aber es liegt nicht an mir, dafür Gründe nachzuweisen. Eigentlich solltest Du erklären, was für Dich "Seele" ist. (Aber dann kämen Fragen wie: Was ist "meine" Seele? Wer ist das, der eine Seele hat? Oder: IST der die Seele? Und was ist das dann, was er ist bzw. wer er ist?) Nur: Wenn Du das nachzuweisen versuchen würdest, dann tätest Du Dir gar keinen Gefallen, sondern dann hättest Du ein erhebliches Problem am Hals."

Den Begriff "Seele" verwende ich lieber als etwa "höheres Selbst", da er näher an den Wurzeln unserer Sprache liegt und auch besser das beschreibt, was ich meine. Ich führte den Begriff ein, als ich - wie du - das Ich als Illusion entdeckte. In Gehirn.html benutzt der Neurobiologe Gerhard Roth "reales Gehirn" für das, was ich "Seele" nenne. Roth mußte das "reale Gehirn" in die Diskussion einführen, nachdem er den "Blumenkohl da oben" als Bild des realen Gehirns von sich selbst entlarvte: Das reale Gehirn erhält aus der (vermuteten) Umwelt Informationen ("Klick, klick" - sonst nichts). Diese Informationen informieren allerdings noch nicht, denn sie müssen zuerst interpetiert werden. Erst die Endprodukte dieser Tätigkeit sind dann das, was man landläufig unter "Information" versteht. Diese Informationen werden im realen Gehirn zu plausiblen "Welten" zusammengesetzt: zur kognitiven Welt. Die materielle Welt vor unsern Augen ist das Endergebnis der Tätigkeit unserer realen Gehirne, welche sich plausible Welten erschaffen (erträumen) und in diese Welten sich selbst hineinprojizieren. Der Blumenkohl da oben ist demnach das Bild des realen Gehirns. Die Welt, wie wir sie erleben, ist die beste Theorie unseres realen Gehirns, über die es verfügt. Das Ich ist Teil dieser theoretischen Konstruktion.

Da die Erscheinungswelt (kognitive Interpretation) das plausibelste Modell ist, über das das reale Gehirn verfügt, geht Roth davon aus, daß die reale Welt der kognitiven Erscheinungswelt sehr ähnlich sein müsse. Hier setzt meine Philosophie ein. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, daß Roth hier irrt: Raum und Zeit sind kognitive Konstruktionen als Voraussetzung für Sinneswahrnehmung. Das reale Gehirn erschafft in sich selbst einen Cyberspace und die Zeit, um in diese Rahmen die Sinnesdaten hineinzublenden, sodaß für uns die materielle Welt entsteht. (R & Z sind innere Kategorien, Wahrnehmungsvoraussetzungen). Nun, das reale Gehirn, das Raum und Zeit erfinden mußte, kann nicht selber Raum und Zeit unterworfen sein. Materie und Form des Gehirns, bzw. des Leibes, sind Erscheinungen unter den Raum/Zeit-Bedingungen. Das reale Gehirn ist außerhalb von Raum und Zeit und daher seiner Erscheinung nicht ähnlich. Aus diesem Grund ersetzte ich das Begriffspaar "reales Gehirn" durch "Seele".

Die Seele ist in alten Sanskrittexten das Paramatman: unendlich groß und klein zugleich. Das ist eine raumzeitliche Umschreibung der Raumlosigkeit. Die Seele ist ewig: eine zeitliche Umschreibung der Zeitlosigkeit. Jetzt muß natürlich noch geklärt werden, mit welchem Recht ich behaupte, daß die materielle Welt, wie wir sie erleben, materiale Widerspiegelungen unserer seeleneigenen Theorien seien, und warum sich wissenschaftliche Theorien nicht sofort in Erscheinungswelten manifestieren. Aber das würde hier zuweit führen, wenn ich das genauer darzulegen versuchte. Es sei allerdings an Jesus' Satz: "Wer glaubt, kann Berge versetzen!" erinnert. Rationale Theorien haben nicht die Kraft, sich zu manifestieren. Aber wenn die Seele eine Theorie glaubt, füllt sich die Form (Theorie) mit Inhalt! Das ist das, was ich in meiner HP unter "Magie" verstehe. Soweit mal meine Philosophie, die in meiner HP ausführlich nachzulesen ist.

"Mir ist klar, warum Du die Seele (als diffuse, unnachprüfbare Basis) einführst (und wenn man Dir diese Basis nimmt, stürzt alles ins Leere und Deine ganzen Theorien mit dazu). Du brauchst ein Gefäß für Deine Vorstellung von einer Individualität, von einer getrennten Seins-Entität. Damit steht und fällt alles. Und die Motive dafür sind rein psychologisch, nicht philosophisch."

Ich hoffe, du erkennst oder ahnst zumindest, daß mir dieses "Unglück" nicht droht. Falls ich mich irre, wünsche ich mir den Zusammenbruch meiner Philosophie selber herbei! Aber soweit ist es noch nicht. Vielleicht kannst du mir dabei helfen. Selbstverständlich habe ich mir sehr oft Gedanken darüber gemacht, ob jeder seine eigene Seele ist oder ob es nur eine einzige Seele gibt. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß diese Art von Fragen in die Irre führt. Ich erachte mich für solange für eine individuelle Seele, wie diese Seele ebendies GLAUBT zu sein. Wie oben gesagt: Die Seele erschafft sich eine Erscheinungswelt aufgrund ihres besten Weltwissens. Sie erschafft sich die wahrscheinlichste Welt, die plausibelste Welt. Und da ICH in meiner Welt erlebe, daß es Individuen gibt, glaube ich, daß meine Seele ebendies auch glaubt. Das muß jedoch nicht so bleiben.

In meinen neuesten Tagebuchaufzeichnungen (s. Tagebuch 3) werde ich nachher in Fortsetzung meiner Gedankenaufzeichnungen über "Deutsche Seele" schreiben, daß ich dieses Gefühl, das ich hatte, eins mit der Seele der Deutschen zu sein, als einen Versuch meiner Seele interpretiere, eine andersartige Erscheinungswelt für mich zu kreieren: für eine kurze Zeit gab meine Seele die Theorie, Individuum zu sein, auf und bildete sich die Welttheorie einer "Volkssele", welche "ich" dann tatsächlich erlebte. ICH löste mich auf in einen kollektiven Geist - allerdings nicht für lange Zeit. Nach ein paar Stunden war ich wieder fast derselbe wie vorher: eine individuelle Seele. die Frucht dieses Erlebnisses ist, so sehe ich dies heute, das Erlebnis, daß meine Seele, wenn sie will, neue Erlebniswelten für mich kreieren kasnn. Sie kann Theorien - die jeweils als Bedingung für Abbildungsprozesse sind - regelrecht ausprobieren. Warum kann nur meine Seele das? Weil ich es zulasse! Weil ich nicht sofort in Panik verfalle, wenn meine Seele mal herumspinnt.

Im Übrigen bin ich davon überzeugt, daß der normale Mensch Teil einer Kollektivseele sind. Ich habe die Menschen beobachtet und habe festgestellt, daß nur ein unglaublich winziger Teil von ihnen zu individuellem, eigenständigem, autonomem Denken fähig ist. Der normale Mensch ist unbewußter Roboterzombie mit Scheinbewußtsein. Aber er hat die Möglichkeit, mittels einer Anstrengung frei zu werden. Dazu muß er als ersten Schritt sein Robotersein erkennen. Ich gründete die "Schule für Lebenskunst", um Menschen, die erkannt haben, daß sie unfrei sind - die also denken wie moderne Hirnforscher oder neuerdings du, daß alles determiniert ist und es keine Willensfreiheit gibt - das Kunststück beizubringen, zum echten Leben vorzudringen. Daher "Lebenskunst". Diese heute moderne Eigenschaft des Menschen, sich als Roboterzombie zu sehen, ist unselige Frucht des rationalen Denkens, bzw. des Funktionalismus. Wer entsprechend wissenschaftlicher Methode denkt, ist ohne Bewußtsein. Er hat seine Fähigkeit der freien Entscheidung aufgegeben und sich entseelt. Genaues steht in meiner HP.

viele Grüße
Joachim

Lieber Joachim,

> Ich führte den Begriff ein, als ich - wie du - das Ich als Illusion entdeckte.

Moment mal... — wer hat da das Ich als Illusion entdeckt?

Und: > Aus diesem Grund ersetzte ich das Begriffspaar "reales Gehirn" durch "Seele".

Wer ersetzte das Begriffspaar "reales Gehirn" durch "Seele"?

Sowie: > Selbstverständlich habe ich mir sehr oft Gedanken darüber gemacht, ob jeder seine eigene Seele ist oder ob es nur eine einzige Seele gibt.

Wer hat sich hier > sehr oft Gedanken darüber gemacht, ob jeder seine eigene Seele ist oder ob es nur eine einzige Seele gibt?

Wer oder was steckt denn hinter all dem? Die Seele, die "eigene Seele", oder die "Allseele", oder wer oder was? Wenn Du Dich das jetzt, genau jetzt, fragst, wer oder was ist gefragt, und wer oder was antwortet?

Gruß
Gerd-Lothar

Antwort auf "Moment mal"

Antwort auf die "Wer? - Frage: Ich! Erklärung: Da gibt es eine Seele, die anfangs natürlich noch nicht weiß, daß sie eine ist, aber sie kann Welten erzeugen (träumen) und mit dieser Fähigkeit ihre Theorien von sich selbst und Umwelt bildhaft darstellen. Frag mich bitte nicht, wie das alles "am Anfang" war. Ich weiß es nicht. Ich gehe von mir, bzw. meiner Seele, aus, wie sie ihre Situation und ihr Sein JETZT erlebt. (Außerdem ist die Frage müßig, wenn es Zeit im physikalischen Sinne gar nicht gibt, sondern bloß eine Wahrnehmungsvoraussetzung ist). Die Seele projiziert in ihren selbstgeschaffenen Möglichkeitsraum eine konkrete materielle Welt einschließlich ihrer Theorie von sich selber und von anderen Seelen hinein. Würde die Seele, die "mein" Ich als perspektivisches Wahrnehmungszentrum geschaffen hat, glauben, daß es andere Seelen nicht gäbe, würde sie nicht in ihren kognitiven Raum Leiber hineinprojizieren, die der Projektion ihrer selbst so ähnlich sind. Also: Aus der Tatsache, daß ich voneinander unabhängige Menschen in meiner Umwelt erlebe, schließe ich, daß meine Seele an die Existenz vieler Seelen in einer Umwelt glaubt. Ich - das ist nun geistiges perspektivisches Zentrum, und mein Leib ist mein materielles Zentrum eines Selbstmodelles "meiner" Seele. "Meiner" in Gänsefüßchen, da es umgekehrt heißen müßte: Das Ich gehört der Seele. Aber: Da die Wahrnehmung vom Ich ausgeht, darf ich auch "Ich" als Verursacher von Taten nennen: die Taten der Seele werden in der Erscheinungswelt abgebildet als Taten des Ich. Gültigkeitsbereich: Erscheinungswelt.

Du begehst nun meiner Ansicht nach Kategorienfehler, indem du die materielle Welt mit materiellem Leib und empirischem Ich als "alles was ist" begreifst (korrigiere mich, wenn ich dir was Falsches unterstelle). Dann kann man ausschließlich Illusionen erkennen. Aber es gibt nichts und niemandem, dem die illusionen unterlaufen. Ich hingegen vermute, daß all meine Illusionen Illusionen meiner Seele sind. Nun kann meine Seele zum Entschluß kommen, alle Illusionen aufzugeben oder damit zu spielen. Du willst sie aufgeben, ich will damit spielen. Ich will raffiniertere, schönere Welt- und Selbstmodelle erschaffen. Und ich habe es getan und bin bereit, mein Können weiterzugeben - allerdings gegen Bezahlung. Das garantiert mir, daß man mir die Bude nicht einrennt. Die meisten Menschen glauben mir eh nicht, und so habe ich Ruhe - außer von ein paar Wenigen, die mich ernst nehmen.

Ich nenne die Illusionen nicht mehr Illusionen, sondern Dualität von Form und Inhalt, Theorie und Materie, Apriori und Aposteriori, Bedingung und Bedingtem. Jeder Baum braucht "totes" Holz als Stütze, um groß wachsen zu können. Jeder Philosoph braucht Wittgensteins Leiter, um auf das höhere Niveau zu kommen, wo er die Leiter zurücklassen und ein neues Werkzeug ergreifen muß.

Was ist ein Leben in der Wahrheit? Ist es ein Leben ohne Dualität oder Leben im Wissen um die Folgen einer willkürlichen Dualität. Sprache setzt Dualität voraus. Wie willst du etwas sagen oder schreiben, ohne dieses duale Spiel mitzuspielen? Ich meine, man muß die Dualität nicht aufgeben. Es reicht, sie zu durchschauen und intelligent anzuwenden.

Da ich Sprache benutze, sage ich, ich habe mir Gedanken gemacht - und das im Wissen darum, daß das nur eingeschränkt gilt, nämlich in diesem bedingten Gesellschaftstraum, den wir irrtümlich "objektive Welt" nennen. Wenn du den Kategorienfehler nicht begehst, existierst du nicht. Warum erkennst du nicht an, die eine "als-ob-Realität" erschaffen zu haben, in der es sich nett als Magier leben läßt? Als Sklave der sog. objektiven Welt - wenn also Menschen das alles nicht durchschauen und ihre eigenen Schöpfungen nicht als solche erkennen, sondern die Welt für objektiv gegeben halten - hat man schlechte Karten: sinnloses Leben, Sterblichkeit, Determiniertheit, Inhaltlosigkeit alles Seins....

ich hoffe, Deine Frage beantwortet zu haben.

Herzlichst
Joachim.

Lieber Joachim,

> Ich hoffe, Deine Frage beantwortet zu haben.

Ich sehe keine Antwort, nur Konzeptbildungen. Deshalb lasse ich meine Frage so stehen. Solange da noch eine Kraft am Werk ist, die sich in Konzeptbildungen ausdrücken muß, anstatt ruhig in die Quelle hineinzuschauen, aus der das alles kommt, wird sich das eben austragen müssen.

Gruß
Gerd-Lothar

Lieber Lothar,

es ist vollkommen richtig, daß du nur Konzeptbildungen siehst. Ich stimme mit dir vollkommen überein! Leider ist eine jede sprachliche Mitteilung nicht anders als konzeptbildend möglich. Die Sprache ist an Konzepte gebunden. Es gibt grammatische Regeln, Wörter und Begriffe, die voneinander abgegrenzt sind und dergleichen. Dem kannst auch du dich nicht entziehen, wenn du schreibst.

Daß du "ruhig in die Quelle" schaust, mag sein, aber wenn du darüber berichtest, geht das nur über Konzeptbildung. Versuche doch bitte den Sinn hinter meinem geschriebenen Wort zu erraten. Dann hast du das Eigentliche, das Unsagbare, gefunden.

Auch ich schaue in die Quelle, aber wenn ich sehe, und erst recht wenn ich darüber schreibe, ist das Gesehene und das Geschriebene nicht identisch mit der Quelle. Daß die Quelle selbst nicht vermittelbar ist - bzw. daß das Vermittelte nicht die Quelle selbst ist - kannst du doch niemandem zum Vorwurf machen oder?

Herzlichst
Joachim

Lieber Joachim,

wie kommst Du darauf, daß ich "ruhig in die Quelle schaue"? Ich bin die Quelle, deshalb brauche ich diesen Tip nicht. Und deshalb konstruiere ich auch keine Konzeptbildungen, sondern zerstöre sie.

Gruß
Gerd-Lothar

Hallo Lothar,

ich habe in "Briefkasten 7" Deinen letzten Brief beantwortet.

viele Grüße
Joachim.

Lieber Joachim,

ja, Du versuchst jeden in Deine Projektionen, in Deine private Welt hineinzuziehen. Ich muß sagen, daß mir einfach beim besten Willen das Interesse und die Motivation fehlt, mich überhaupt auf Deinen Internetseiten aufzuhalten und diese komplizierten Gedankengänge durchzustudieren.

Aber nur weil ich mich nicht auf Deine Konzepte einlasse, bin ich noch lange kein Realitätsverleugner oder negativer Mensch. Ich lebe in einem sehr freien, offenen Raum, und das genieße ich.

Konzeptbildungen entfernen stets von der Wahrheit, und das ist keine neue Theorie und kein neues Konzept, sondern meine ureigene Erfahrung. Konzeptbildungen sind zu etwas ganz anderem da, als wofür Du sie einzusetzen versuchst. Sie sind weder dazu da, andere Menschen in ein eigenprojiziertes Geflecht von Machtwünschen einzubinden, noch dazu, Wahrheit zu ergründen (denn das ist genau die umgekehrte Richtung, nämlich nach innen und weg von der Konzeptionalisierung). Für mich ist so etwas gerade gut genug, um z.B. Computerprogramme zu schreiben oder technische Geräte zu bauen — da kommt es wenigstens der Menschheit zugute, anstatt zu versuchen, an ihr zu saugen und von der Energie, die andere Menschen durch ihre Arbeitsleistung schaffen, zu schmarotzen, wie es alle Gurus und Meister mit arrogantem Vorranganspruch tun.

Jedenfalls möchte ich diesen Austausch hiermit gerne abschließen. Du hast ja bereits die Fortsetzung an die von Dir gewünschte Adresse (in Dein Netz) verlagert — dort wirst Du dann sicher auch gerne weitere Kommentare veröffentlichen, die ich nur "leider" nicht lesen werde. Wie schaffst Du es nur, daß Du mehr Aufrufe bekommst, denn wenn da nicht mehr passiert, dann verhungerst Du ja noch? Ich werde alle Menschen, die auf solch einer Wellenlänge sind wie Du, an Dich weiterschicken — es wird eine wichtige Erfahrung für sie sein, nämlich, solch ein Netz am Ende wieder loszuwerden.

Ich glaube übrigens nicht, daß Dir viele andere in Dein Netz gehen werden, das Du auszuspannen versuchst, um Wirkung zu erlangen. Die riechen den Braten früher, als Du denkst.

Gruß
Gerd-Lothar


Spiritueller Berater

Hallo lieber Lothar,

eben las ich auf einer deiner Architekturseiten folgendes:

"Also brauchen wir eine zusätzliche Rolle, eine neue Aufgabe, ja, ein neues Berufsbild. Es ist etwas, das in seiner Essenz so etwas wie spirituelle Beratung umfaßt. Früher hatten wir die Pfarrer einerseits und die weltlichen Berufstätigen andererseits, und die Pfarrer waren die spirituellen Berater — das reichte in alle Bereiche der Kultur und des menschlichen Zusammenlebens hinein. Und diese Rolle ist heute vakant. Und deshalb krankt unsere Gesellschaft inzwischen an so vielem, nicht nur im Baubereich."

Sicher ist dir bekannt, daß ich in meiner "Schule für Lebenskunst" genau dies versuche: spiritueller Berater zu sein, Zauberer in entzauberter Welt, Ideenliferant in einer ideenlosen Welt, die sich "als von selbst organisierend" versteht. Ich setze meinen Gestaltungswillen gegen den kapitalistischen Willen zur Sparsamkeit im Sinne "Form follows Function" ein (siehe mein Tagebuch 11).

Diesen Gestaltungswillen setztest Du mit Ich-Zentriertheit gleich, schriebst sprach- und sinnauflösend, es gebe nichts zu tun, es gebe keine Wege zu beschreiten, da alle Menschen bereits das ziellose Ziel erreicht haben und alle Unerleuchteten bereits erleuchtet seien usw. Du hast ganz richtig alles Weltliche als Illusion enttarnt und willst die Illusion abschaffen und zur Wahrheit vordringen, was natürlich nicht gehe, da es kein Ich gebe, wenn es zur Wahrheit vordringt. Sind Subjekt und Objekt erst einmal eins, seien alle Wege keine Wege und alle Unerleuchteten erleuchtet und umgekehrt. Alle Sprache hat ein Ende. Du bist aus diesen Tautologien noch nicht heraus, löst alles auf, sobald du es erschaffst.

Ich habe aus die Subjekt -Objekt-Spaltung auf andere Weise überwunden, indem ich dieses Spiel nicht beende und wahr werde, sondern indem ich es bewußt spiele. Ich kann Menschen, die dieses Spiel unbewußt spielen, beraten, indem ich es ihnen bewußt mache. Die Menschen können dann bewußt Objekte gestalten, zB im Baubereich.
Deine spirituelle Beratung kann nur zum Ende des Spieles - zum Ende der Welt - führen. Ich bin Sinnstifter, du Sinnentleerer - noch!

Du willst, daß alles in Nichts zurückfällt, weil du wahr sein willst und glaubst, nur im Nichts sei die Wahrheit volllkommen. Ich bin wahr, habe mich erkannt und kenne den Sinn des Spieles mit Illusionen. Seit ich ein Spieler mit der Wirklichkeit bin, spiele ich kein Schach oder PC-Spiele mehr. Ich schrieb darüber im Tagebuch 11. Kennst du wirlich nicht den Sinn des Spieles mit dem "Als - ob" illusionärer Welten? Die Seele liebt solche Spiele und sie hat ihre Gründe.

Ich weiß, daß es für dich ein nur kleiner Erkenntnisschritt ist, vom Sinnentleerer zum Sinnstifter zu werden. Es fehlt wirklich nicht viel: ein winziges "Aha!", das ich dir zutraue!

Wann machst du dir endlich deine Schöpferkraft bewußt? Daß das nichts real ist, weißt du, und ich weiß es auch. Aber wir - du und ich und ein paar andere Menschen - haben die Kraft, in dieses Nichts hinein eine Welt zu bauen. Auch du bist ein Baumeister. Wann gestehst du es dir endlich ein?

Gruß,
Joachim

Lieber Hans-Joachim,

das Mißverständnis, von dem Du mich heilen willst, ist ja genau Dein eigenes Mißverständnis: Du hängst als dualistischer Akteur in einer dualistischen Welt fest und versuchst dort bessernd einzugreifen. Und aufgrund Deines Mißverständnisses mußt Du dann auch so viel verzerren. Was Du z.B. in Deinem Mail wieder über mich geschrieben hast, stimmt so einfach nicht — Du unterstellst mir völlig verzerrte Behauptungen — denn weil Du sie nicht verstanden hast, kannst Du sie nur auf eine Weise wiedergeben, wie ich sie so nicht gemeint habe und auch nicht meinen würde. Irgendwie scheinst Du Dich gezwungen zu sehen, auf Dinge, die ich schreibe oder tue, ständig zu reagieren und sie zu verdrehen; besonders absurde Beispiele waren z.B., daß Du Dir einbildetest, zu wissen, wie es auf meinem neuen Schreibtisch aussieht (sicher anders als in Deiner Vorstellung) und daraus Rückschlüsse auf mein Weltbild ziehen zu können, oder wie ich mit Frauen beim Tanzen umgegangen bin etc.

Warum, so frage ich, mußt Du so etwas tun? Warum mußt Du gerade mir helfen? Gerade mir, der Dich in meinem Text über Das Ich im Zentrum der Welt als Beispiel genommen hatte, um dualistisches Verhalten in Reinkultur zu veranschaulichen?

Siehst Du — ich bin es nicht, der dem anderen helfen (ihn kurieren) will. Ich schaue mir Deine Seiten an und finde sie interessant und aufschlußreich in vielerlei Hinsicht, aber ich muß nicht zwanghaft reagieren auf jede Wendung. Ich kann Dich lassen; ich muß nicht Recht behalten. Schade finde ich nur, wenn verzerrt wird — das trifft mich; da bin ich empfindlich. Es verstößt irgendwie gegen die guten Sitten. Wenn ich Dir mal einen Rat geben könnte, würde ich sagen: Laß' es besser, denn Du hast es nicht nötig. Du hast zu viel Gutes und Produktives drauf, als daß Du Dich aufs Niveau der üblichen Kleinkriege, Ressentiments und Besserwissereien begeben müßtest.

Du hast keine Gegner; Du brauchst nicht zu kämpfen; Du mußt die Welt nicht retten — sei doch einfach entspannt der, der Du bist.

Gruß,
Gerd-Lothar

Hallo lieber Lothar,

unser Mißverständnis ist wohl unausräumbar: Ich glaube zwar, dich zu verstehen, aber wenn du sagst, ich treffe daneben, dann wird es wohl stimmen. Und du glaubst offensichtlich, mich zu verstehen — und liegst ebenso daneben (zB mit deiner Behauptung, ich sei ein Vertreter dualistischen Verhaltens in Reinkultur).

Was habe ich denn in meiner letzten Mail so Falsches über dich behauptet?

Es ist dein Irrtum, wenn du glaubst, ich beschäftige mich zwanghaft mit deinen Texten. Nein, ich mache es, weil ich in deinen Texten a) hohes Niveau und b) Abweichung von meiner Philosophie erkenne. Das sind die besten Voraussetzungen dafür, deine Erkenntnisse zur Prüfung und Weiterentwicklung meiner Philosophie heranzuziehen. Weil ich von dir großen Respekt habe und deine Texte sehr ernst nehme, möchte ich sie nicht so hopplahopp beiseiteschieben, weil sie mir widersprechen. Ich möchte dich verstehen, um meine eigene Philosophie weiterzubringen. Es geht mir primär nicht um dich, sondern um mich! Ich habe alles versucht, deinen Standpunkt zur Korrektur des meinen zu verwenden, aber es gelang nicht: Nachwievor gebe ich mir recht und dir unrecht. Ich glaube, daß du irrst. Warum sollte ich es dir nicht mitteilen? Fange etwas damit an oder nicht. Ich werde dich nicht weiter drängen.

Falls ich dich richtig verstanden habe, hatte ich keine Wahl in dem, was ich tat, denn da ist kein Ich, das zu einer Entscheidung fähig wäre. Ich mußte schreiben, was ich schrieb, und du bist kein Ich, das sich verletzt fühlen könnte aufgrund meiner falschen Äußerungen über dich. Meine Briefe und die Inhalte meiner HP sind bloß Manifestationen deiner Verletzungen. Stimmt's — oder habe ich dich wieder falsch verstanden?

Ich sehe dich nicht als Gegner, und es gibt keinen Grund, die Welt zu retten. Ich bin entspannt und tue, was ich für richtig halte und was mir Genuß bereitet. Ich werde deine HP-Seiten lesen, aber nicht mehr kommentieren, denn ich denke, es ist alles gesagt von meiner Seite.

viele Grüße
Joachim

Lieber Hans-Joachim,

die Sache ist doch ganz einfach. Entweder Du verstehst etwas nicht richtig oder ich. Wenn Du etwas klären willst, das Du nicht verstehst, kannst Du mich fragen. Die Sache hat wenig Zweck, wenn Du es aber so herumzudrehen versuchst, als sei ich eine Art Schüler von Dir, der sich von Dir helfen lassen sollte. (Dann hätte ich Fragen an Dich zu stellen. Und es bliebe mir überlassen, wie und wann ich sie stelle.)

Ich habe Dich — wenn ich mich erinnere, schon mehrfach — gefragt, was Du von mir willst. Du scheinst Dir dessen nicht bewußt zu sein. Du schreibst: Ich möchte dich verstehen, um meine eigene Philosophie weiterzubringen. Irgendwo in Deinen Texten erklärst Du, Deine Philosophie sei so etwas wie ein Ausdruck dessen, was Du bist, keine isolierte Theorie. Ich weiß nicht, was Deine Philosophie wirklich ist oder sein soll. Wenn Du da etwas weiterbringen willst, dann mußt doch Du wissen, was Du da willst — oder nicht?

Ich fürchte, ich kann Dir nicht helfen, Deine Philosophie weiterzubringen. Was Dich betrifft: Ich habe Dich schon mal gefragt, wer Du bist, und Du antwortetest: Ich. Na gut, was sollen wir dann da noch machen? Nach meinem Gefühl kämen wir weiter, wenn Du Dir klarmachen würdest, was Du unter dieser Identität (Ich, Seele etc.) verstehst. Aus Deinen Internetseiten geht das für mich nicht hervor — da treffe ich nur das Ich an, das sich darstellt. Wie soll man denn so etwas weiterbringen? Und was habe ich damit zu tun?

Wie gesagt: Ich kann nur auf echte Fragen antworten. Und: Für Diskussionen ist hier kein Platz, das hast Du wohl inzwischen auch schon gemerkt. Ich habe einmal gesagt: Wer nicht weiß, diskutiert. Das finde ich immer noch sehr zutreffend.

Übrigens habe ich keine Philosophie, das unterscheidet uns (u.a.) auch. Ich bin also die schlechteste Adresse, Philosophien (oder Ichs, oder Seelen) weiterzubringen, die es nur geben kann.

Noch etwas zu:

> Ich mußte schreiben, was ich schrieb, und du bist kein Ich, das sich verletzt fühlen könnte aufgrund meiner falschen Äußerungen über dich. Meine Briefe und die Inhalte meiner HP sind bloß Manifestationen deiner Verletzungen. Stimmt's — oder habe ich dich wieder falsch verstanden?

Ich antworte Dir gerne, wenn Du ehrliche Fragen stellst — d.h. bzgl. Dingen, die Dir am Herzen liegen. Ich bezweifle aber, daß es darum in dieser Spitzfindigkeit geht. Du merkst immer nicht, wie in Deinen Manövern auch etwas über Dich ausgesagt ist (hier: Dein Motiv der Frage). Gibt es auch einen Hans-Joachim ohne derartige Manöver? Den würde ich dann vielleicht einen Edelmann nennen.

Gruß,
Gerd-Lothar
Siehe hierzu auch: Über Pseudofragen.

Über Pseudofragen

Zuerst einmal muß ich vorausschicken, daß es mein Fehler gewesen ist. Ich selbst muß Gründe gehabt haben, mich auf Pseudofragen einzulassen. Aber ich bin gerade dabei, dahinterzukommen.

Eine Möglichkeit wäre gewesen, den nachfolgenden Austausch mit Hans-Joachim wieder zu löschen, ebenso den mit Ruth; es gab ja hier bereits Dialoge, die wieder gelöscht wurden, weil sich in deren Verlauf gezeigt hatte, daß die Voraussetzungen für einen echten Austausch nicht gegeben waren. Ich lasse es (vorerst) einmal stehen, denn vielleicht läßt sich auch daraus etwas lernen.

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Dies hier ist kein Diskussionsforum. Diskussionsforen gibt es genug. Wer so etwas sucht, mag sich dort glücklich fühlen. Mir reicht das nicht — ich möchte mehr. Und ich wende mich an Leute (und nur an diese Leute), die ebenfalls mehr wollen. Das hat mit Gehorsam, Unterordnung, Zensur etc. nichts, aber auch gar nichts zu tun. Es hat mit einem gewissen Grad zu tun, der erreicht wird. Wenn ein gewisser Grad, eine gewisse Qualität erreicht wird, gibt es einen Unterschied zum allgemein Üblichen. Wer das nicht versteht, wird wohl auch diesen Grad nicht kennen — wenn er ihm dann begegnet, wird er es verstehen.

Was also sind falsche Fragen? Ich frage ganz klar, ganz messerscharf: Was sollen intellektuelle Debatten nützen? Was soll irgendein rationales Philosophieren nützen? Ich kann das nicht verifizieren. Nach meiner Erfahrung muß jemand sich selbst ganz einbringen, mit allem, was er ist. Was nützt es denn, wenn einer logisch gesehen scheinbar recht hat? Was ist ihm geholfen; was hat der andere, sein Gegenüber davon? Für mich ist das inzwischen mittelalterlich. Das wahre Mittelalter ist für mich diese Moderne, diese angeblich aufgeklärte rationalistische Welt mit ihren angeblich so objektiven Wissenschaftlern. Kein Wort mehr darüber; mit mir nicht!

Falsche Fragen sollen mich austesten, ob ich mich nicht in Widersprüche verwickle. Es geht gar nicht darum, sich selbst einzulassen. Ich lasse mich ein und ich erwarte, daß der andere sich einläßt. Und das muß er zeigen, indem er so fragt, daß er als Mensch dabei erkennbar wird, anstatt sich im Hinterhalt zu verbergen und intellektuelle Logik zu produzieren. Testen wir doch mal, was der Gerd-Lothar dazu denkt. Testen wir doch mal, wie glaubwürdig das ist, was er sagt. — Da gibt es nichts zu testen. Der Testende wird nie etwas begreifen. Er muß sich selbst testen, nicht mich! Er muß mit mir in das Wasser steigen, in den Abgrund, in die Tiefe. Er muß seine Logik beiseitelassen und sein ganzes Menschsein zeigen. Nur dann ist ein echter Austausch möglich — der Rest wäre nur Geschwätz, Geplänkel, Pseudo-Getue. Diskussion. Debatte. Das übliche mentale Hickhack.

Und es ist ganz einfach: Warum kommt so etwas zustande? Und die einfache Antwort darauf lautet: Weil das Private und Intime vermieden wird. Weil der Kopf oben auf klug macht, auf Durchblicker, aber unten stimmt es nicht, und das soll nicht herauskommen.

Allein schon richtig, nämlich echt, authentisch, mit Herz zu fragen, ist ein Herauskommen aus dem Versteck, ein Sich-Zeigen. Ich zeige mich, und der Frager soll sich zeigen, sonst kommen wir hier nicht zusammen. Hier geht es nicht um abstrakte Erkenntnisse, nicht um Ideenwelten, hier geht es um uns, um mich und Dich.

Und deshalb werde ich alles ablehnen (und vermutlich sogar von vornherein ignorieren oder löschen), was dies unterläuft und zu vermeiden versucht. Mir sind diese Austauschseiten zu schade für so etwas. Wer das Zensur nennen will, der kann es gerne tun, und sehen, was er damit gewonnen hat. Dann hat er wieder "Recht" und sich zugleich in Sicherheit gebracht.

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Noch etwas zu Hans-Joachim. Ich empfehle, insbesondere seine erste Gesprächseinleitung (Nichthandeln) noch einmal genau zu lesen. Und zwar fängt er dort gleich mit folgender Aussage an:
> Dieser Standpunkt der Standpunktlosigkeit ist mir durchaus bekannt, und zwar von meinem Philosophiestudium her.

Der nächste Absatz beginnt dann so:
> Meine HP, besonders Artikel wie Werkstatt5 sind Entwürfe GEGEN diese "Philosophie", da ich...

Und der wiederum nächste Absatz fängt so an:
> Ich will hier nicht in die Einzelheiten gehen, denn diese kannst du in meiner HP nachlesen. (Und in diesem Stil so weiter.)

Darauf war ich hereingefallen, weil ich Hans-Joachim (vom Internet her) kannte und seine Seiten interessant gefunden hatte. Ich hatte dann mit einer gewissen wohlmeinenden Naivität übersehen, daß hier gar keine Frage gestellt wurde, sondern eine Diskussion initiiert werden sollte, bei der sofort, schon als Prämisse, verzerrende Behauptungen über angebliche Anschauungen von mir aufgestellt und diese dann kommentiert wurden. Dazu sollte ich mich dann äußern.

Außerdem verfuhr er nach dem Muster der Werbung für seine Internetdarstellung:
> Falls du meine Magie-Seiten gelesen hast, wird dir aufgefallen sein, daß...
Der Leser soll auf seine Seiten gezogen werden, das ist ihm wichtig. Es geht darum, möglichst viele Anknüpfungspunkte zu seiner Selbstdarstellung und seiner Philosophie (für die er heftig Reklame macht — über die Motive mag sich jeder selbst seine Meinung bilden) zu finden. Er verdreht einfach, was ich irgendwo geschrieben habe, und konstruiert daraus ein Netz, das die Aufmerksamkeit zu seiner Selbstdarstellung zieht. Mit Fragen hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun. Er hat keine Fragen. Er meint ja, er wüßte schon alles. Und jemand, der schon alles weiß (bzw. zu wissen meint), braucht also nur noch Jünger und Bewunderer und, wie man bei ihm liest, Leute, die ihn finanzieren.

In meiner Naivität hatte ich gedacht, es ginge um die Sache. Mir geht es um die Sache, aber ich muß aufpassen, daß nicht jeder andere, der erst einmal so tut als ob, in Wahrheit versucht, sein Süppchen zu kochen. Hans-Joachim hat immer nur versucht, sein Süppchen zu kochen. Auch der Köder, er sei an meinen Ansichten interessiert, um seine Philosophie voranzubringen, ist nur ein Schwindel. Es geht ihm nicht um die Sache, denn sonst würde er nicht mit gezinkten Argumenten arbeiten, die allesamt den selben Zweck verfolgen: Ihn selbst in den Mittelpunkt zu rücken.

Die Frage, wer er sei, wird er natürlich nie beantworten, weil dann ja gerade die Spinne im Netz hinterfragt würde, und das ist das letzte, was er sich noch leisten kann (denn daran hängt ja seine ganze "neue Philosophie", also die Extension seines komplex aufgeschwollenen Ichs). So jemand wird sich nicht einbringen, sondern wird versuchen, Aufmerksamkeit zu saugen, wo immer er kann, um sein Ich (das nur eine unendlich hypertrophe Vorstellung ist) zu mästen.

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Mit derartig hypertrophen Ichs bzw. Egos läßt sich nicht wirklich sprechen. Es ist besser, sie ganz in Ruhe zu lassen und zu schweigen. Die müssen in ihrem eigenen Saft schmoren — das ist vom Leben so gewollt. Da sie sich in ihrer Ich-Kapsel fest eingeschlossen haben, wird irgendwann der Dampfkochtopf-Effekt einsetzen, den ihr tieferes Selbst in Wirklichkeit schon längst für sie vorgesehen und gewollt hat. (Ich spreche aus eigener Erfahrung.) Sollte einer aber lebenslang mit seiner intellektuellen Onanie, genannt Philosophieren, zufrieden sein, dann wird es sich eben um einen Menschtyp handeln, der keine höheren Ansprüche ans Leben hat, als auf dermaßen niedriger Sparflamme zu leben.

Ich wende mich nicht an diese Leute. Ich bin kein Ego-Knacker. Das widerspricht der Freiheit des Seins. Wenn hier jemand fragt, und eine echte, keine Pseudofrage stellt, dann muß er es selbst wollen, und er soll sich so frei wie nur irgend möglich dabei fühlen. In diesem Geist möchte ich mich mit ihm austauschen. Und ich werde mir immer dessen gewahr sein, daß das dann ein großes Geschenk für mich ist. Auf solche Fragen eingehen zu dürfen, erfüllt mich mit Demut.

Gruß,
Gerd-Lothar


(Zusammengestellt aus EMail-Anmerkungen zu meinem Text.)

Lieber Lothar,

Antwort: Entweder sind wir einander Lehrer und Schüler oder wir betreiben "small talk".

Meine Philosophie und ich sind nicht zu trennen. Ich bin auch meine Gedanken, auch meine abstrakten Gedanken. Wenn ich öffentlich philosophiere, verstecke ich mich nicht, sondern zeige mich, wie ich wirklich bin.

Mir sind Diskussionsforen auch nicht mehr genug! Bei mir geht es immer sehr schnell ums Eingemachte. Das sehen wir auch an unserer Diskussion.

Meine "intellektuellen Debatten" sind nicht losgelöst von meinem wesentlichen Kern. Ich stelle auch keine Pseudofragen. Was ich tat, war, daß ich mit meinen Worten versuchte, deinen Standpunkt zu formulieren, damit du sehen kannst, ob ich dich richtig verstanden habe. Danach stellte ich dir dann echte Fragen, zB die nach deiner Lebensphilosophie.

Wenn du glaubst, daß ich böse Hinterabsichten habe, irrst du dich! Ich versuche das, was ich denke und fühle, immer genau auf den Punkt zu bringen!

Was ich schreibe, ist immer privat und intim. Selbst wenn ich über Politik schreibe.

Wenn ich dir deine Behauptung nicht abnehmen würde, würde ich deine Texte nicht lesen. Ich glaube dir, daß du ehrlich bist.

Ich habe Fragen: Du bist meine Frage. Du bist mir ein großes Rätsel.

Ich habe erkannt, daß du ehrlich bist. Deshalb nehme ich dein Wort ernst. Ich erkannte, daß du offensichtlich eine andere Lebensphilosophie lebst, eine die möglicherweise besser ist, als meine. Ich würde meine dann korrigieren müssen, wenn ich von dir Wesentliches und Anderes lernen würde. Ich will nicht im Mittelpunkt stehen, sondern deine Lebensphilosophie kennenlernen.

Mein Philosophieren ist ein Selbstausdruck. Da ist nix Aufgesetztes, vom Leben Getrenntes!

Siehst du nur meine Worte? Warum siehst du mich denn nicht? Ich jedenfalls sehe mehr als deine Worte, wenn ich deine Texte lese. Das liegt zu 50 % an mir.

Bezahlung

Du machst ja einen Unterschied zwischen dem Menschen und seinen abstrakten Absonderungen, diesen sog. Konzepten.

Ich weiß, daß in vielen Menschen diese Spaltung vorliegt. Aus diesem Grund wurde ich nie müde, ihnen zu erklären, daß sie nicht meine Texte fördern (verbreiten) sollen, wenn sie sie für gut befinden, sondern MICH persönlich, indem sie mir Geld geben. Ich wies sie immer wieder darauf hin, daß sie meine Texte nicht ohne MICH haben können, daß sie also nur dann etwas von den Texten haben, wenn sie mich persönlich fördern zB durch Bezahlung.

Meine Texte sind nun mal Ausdruck meiner selbst. Wer sich weigert, mich zu bezahlen (mir real zu helfen, da ich unter dem Existenzminimum lebe), obwohl ihm meine Texte helfen, beweist, daß ihm mein Schicksal egal ist. Er wird nie in den Genuß der wahren Hilfe kommen.

Ich erachte es für arrogant, wenn ein Gutverdiener mich, der ich kaum genug Geld zum Leben habe, geldgeil nennt.

viele Grüße
Joachim

Ich schlage Neustart vor

Lieber Hans-Joachim,

wir können es ja neu versuchen. Stelle mir Fragen (aber bitte keine rhetorischen Fragen oder Bezugnahmen auf irgendetwas, was irgendwer irgendwann gesagt hat, sondern Fragen danach, was Du jetzt konkret von mir wissen willst), und ich werde versuchen, sie, so gut ich kann, zu beantworten.

Hier meine Antworten auf das, was ich als Fragen aus den letzten Äußerungen von Dir erkennen kann:

Frage: Was ist Deine Lebensphilosophie?
Antwort: Ich habe keine (mehr).


Frage: Du bist meine Frage. Du bist mir ein großes Rätsel.
Antwort: Ich bin genau das, was Du bist, und zwar identisch — wenn man alles wegläßt, was mentale Vorstellungen von Dir oder mir sind. Daher glaube ich nicht, daß ich ein Rätsel bin; das kann nur dem Verstand so vorkommen.
Offenbar bist Du Dir selbst ein Rätsel. Aber das läßt sich lösen. In dem Moment, wo Du Vorstellungen anbringst (Deine Lebensphilosophie), fängst Du an zu teilen, zu spalten.
Wenn dazu etwas unklar ist, frage weiter und ich versuche es gerne zu klären.

Gruß,
Gerd-Lothar

Hallo Gerd-Lothar,

vielen Dank für deine Gesprächsbereitschaft. Ich will wirklich keinen Streit, keine Auseinandersetzung gewinnen und dergleichen - auch wenn es den Anschein hat: ich will mich nur klar ausdrücken. Das klingt manchmal etwas kämpferisch. Dein Angebot, einen Neuanfang zu versuchen, nehme ich gerne an. Wenn du schreibst, du habest keine Lebensphilosophie, dann muß hier schon ein Mißverständnis vorliegen. Jeder Mensch, der Texte schreibt, setzt seine inneren Strukturen in Worte um: der eine treffend; der andere scharwenzelt um den heißen Brei herum: Beides zeigt das Wesen des jeweiligen Autors.
Die Summe meiner Worte nenne ich "meine Lebensphilosophie". Das ist nichts Ergrübeltes. Das ist etwas in mir Entdecktes. Was ich von dir lese, subsumiere ich unter "deine Lebensphilosophie". Wenn du nun schreibst, du habest keine - nun, dann habe ich auch keine! Ich lebe ja auch total spontan! Allerdings denke ich abends gern über alle Erlebnisse des Tages nach und hecke neue Ideen aus. (Angestrengtes) Grübeln gibt es bei mir nicht: alles ist ein freier Gedankenfluß.

Rätsel: In der Tat bin auch ich mir immer noch rätselhaft, obschon ich so viel weiß: habe hunderte meiner Träume gedeutet usw; ich kenne meine innere Bildersprache ziemlich genau. Auch weiß ich mein Schicksal zu deuten, weiß, was ich will...

Ich darf dir Fragen stellen. Hier sind gleich zwei: Was ist Leben? Was ist Tod?

herzliche Grüße
Joachim

Antworten

Lieber Hans-Joachim,

Was ist Leben? Was ist Tod?

Leben ist ein Spiegel. Tod ist das Ende des Ich (im Spiegel).

Gruß,
Gerd-Lothar

Ergänzung zu Leben und Philosophieren

Lieber Hans-Joachim,

mir scheint jetzt, der Kernpunkt, um den es geht, verbirgt sich in der Frage, was Lebensphilosophie ist, und was sie für Dich bedeutet. Ich beschreibe hier einmal, wie das für mich ausschaut:

Was ist Leben? Was ist Philosophie? Was haben beide miteinander zu tun? Auf Leben bin ich kurz eingegangen. Was ist Philosophie? Für mich ist Philosophie — vom heutigen Sprachgebrauch ausgehend — ein mentaler Vorgang. Deshalb habe ich Dein Verhalten auch als intellektuell bzw. rational bezeichnet. Es sind Denkvorgänge. Deine ganze Homepage beschreibt Denkvorgänge. Du sagst, dahinter kämest Du zum Vorschein. Für mich überhaupt nicht. Für mich fehlt der Mensch Hans-Joachim hier völlig. Dein Tagebuch ist für mich kein (echtes) Tagebuch — usw. usf.

Diese Art, zu philosophieren trägt für mich überhaupt nichts zur Erkenntnis bei. Auf die Wirklichkeit werden Interpretationen draufgesetzt, die sie bloß verzerren. Die eigentliche "Philosophie", wenn es Erkenntnisstreben wäre (ein anderer Begriff für Philosophie), fände erst statt, wenn aufgehört würde mit dem Denken und dem mentalen Interpretieren dessen, was ist. Dann käme heraus, was Du wirklich bist. Sobald Du aber zu denken anfängst, konstruierst Du (das hast Du ja bereits selbst gesagt). Du sagst, das sei ein Ausdruck dessen, was Du bist, sozusagen die kreative Artikulation. Du würdest etwas Neues erschaffen, eine neue Welt usw. (Korrigiere mich, wenn ich hier falsch liege.)

Für Dich ist Leben (und Philosophieren) also eine aktive Weise, die Welt zu gestalten. Das mag so sein. Ich beschreibe jetzt, wie es für mich ist: Für mich sind Denkvorgänge, also mentale Interpretationen keine Veränderungen der Wirklichkeit, sondern Verfälschungen. Für mich ist direktes Wissen entscheidend, nicht das Denken, das immer in der Zeit abläuft. Direktes Wissen ist die eigentliche Wissenschaft, indirektes Wissen, wie es Denken darstellt, ist für mich keine Wissenschaft. (Das ist der Unterschied zwischen dem Mystiker und dem Intellektuellen — es ist eine exakt konträre Sichtweise.) Für mich ist die Erfahrung dessen, was ist, der Kern, und nicht das Draufsetzen von Annahmen. Man könnte das Denken auch ein Träumen nennen. Du träumst Deine Welt. Ich bin.

Deine Interpretation, was Träumen bedeutet, und was wissendes Sein bedeutet, geht insoweit fehl, wenn Du implizierst, bei mir gäbe es nur das Nichts, sozusagen ein Vakuum. Leere, die die Essenz dessen ist, was existiert, ist kein Vakuum und schon gar kein Sinnvakuum, sondern Fülle, Bedeutungsfülle. Diese Leere erfährt nur, wer still sein kann und das Wesen des mentalen Prozesses erkennen kann. Dann weiß er, was zu wissen ist, und weiß auch, was geschieht (und "entsteht" — denn was entsteht, entsteht nur scheinbar).

Übrigens "nur scheinbar": Du sagst, für mich wäre alles "nur Schein" und ich würde mich deshalb aus der Welt verabschieden, anstatt sie mitzugestalten. (Ich hoffe, das ist richtig wiedergegeben.) Dazu sage ich: Auf der scheinbaren Ebene wird scheinbar mitgestaltet und auf der nicht scheinbaren Ebene passiert überhaupt nichts und ist auch noch nie etwas passiert bzw. wird auch nie etwas passieren. Das Denken auf der scheinbaren Ebene interessiert mich nicht. Es läuft einfach ab. Mich interessiert die nicht-scheinbare Ebene, weil ich da bin, was ich bin. Das ist direktes Wissen. Das zu haben, beantwortet alles.

Wenn Du auf der scheinbaren Ebene (Welt) einzugreifen versuchst (aus der nicht-scheinbaren, dem direkten Wissen heraus), ist das Unsinn. Das habe ich verglichen damit, daß ein Regisseur (oder besser: Autor) sich zugleich als Schauspieler des Stückes zu betätigen versucht. Dann zerstört er das Stück. Entweder er ist Autor oder Schauspieler; beides geht nicht.

Diesen Faden weitergesponnen: Wenn ich Dich richtig verstehe, ist das für Dich Magie: Eingreifender Autor zu sein. Der Autor schafft die Welt (das Leben, die Philosophie). Das ist richtig, wenn Du es von der richtigen, der nicht-scheinbaren Ebene betrachtest: Dann erschaffst Du alles, was es gibt — kein Zweifel. Dies ist allein Deine Welt, mit allem, was dazugehört, allen Menschen, allen Gedanken usw. Es ist aber (nach meiner Erkenntnis) sicher falsch, wenn Du zu teilen beginnst, z.B. in Herrenmenschen und Pöbel. Und wenn Du Dich auf dieser Ebene als neu kreierenden Magier siehst. Dann träumst Du den Ego-Traum. Du schaffst kein Neues, nur neue Verstrickungen. Ein Fehler ist dann übrigens auch, in dieser Welt Geld für Deine Erkenntnis dieser Welt kassieren zu wollen. Du willst aus Deiner Ebenenverwechselung auch noch einen Profit herausschlagen! Nein, in dieser Welt muß Du auch so auftreten, daß die Spielregeln dieser Welt berücksichtigt werden (sie wird Dich rechtzeitig daran erinnern, oder etwas später, wie es z.B. Herrn Rajneesh ergangen ist). Der Autor kann nicht innerhalb seines Stückes die Bezahlung fürs Ersinnen des Stückes kassieren, denn das Geld auf der Bühne ist nicht das Geld, das draußen gilt.

Auf der Ebene des Manifesten greife ich genau so ein wie jeder andere (aber eben nur scheinbar, und das ist kein "Nur", kein Weniger, sondern ein Mehr, weil ich nicht dem allgemeinen Trugschluß verfalle, nur das sei real). Ich gestalte, ich greife ein, ich arbeite, ich schreibe neue Seiten, z.B. über Architektur. In Wirklichkeit tue ich überhaupt nichts, und ich weiß das. Und weil ich es weiß, läuft alles richtig ab. Von dieser Seite her kannst Du es Erschaffen nennen oder Magie, aber das ist nur auf der Ebene des Phänomenalen richtig — und die spielt keine Rolle, wenn es um echte Erkenntnis geht.

Solange Du denkst, es gäbe einen Handelnden, und Du seist so ein Handelnder, irrst Du Dich komplett. Wir sehen alle wie Handelnde aus, aber wer sich auf direktes Wissen verlegt und nicht aufs Philosophieren, weiß, daß er es nicht ist. Ich muß aber zugeben, daß das nicht logisch-rational ergründbar oder beweisbar ist. Man kann es nur selbst wissen, weil es die eigene authentische Erfahrung ist. Die haben leider die meisten vergessen.

Gruß,
Gerd-Lothar

Aufschluß

Lieber Hans-Joachim,

ich habe Deine Reaktionen zu meinem letzten Eintrag bereits in Deinem Briefkasten 9 vorgefunden, daher antworte ich bereits jetzt.

Mein für mich interessanter Aufschluß ist, daß Du schläfst und daß Du Dich nicht kennst — auch wenn Du das Gegenteil behauptest. Das schreibe ich nicht, um eine Diskussion zu beginnen. Ich habe es für mich herausgefunden. Allein schon Deine Aussage "Direktes Wissen" wie du es verstehst, gibt es für mich nicht sagt bereits alles.

Damit ist für mich jetzt erst einmal das Wichtigste zweifelsfrei geklärt. Wenn Du Deinerseits noch Fragen hast, was meine Sicht, meine Erkenntnis betrifft, kannst Du mich weiterhin gerne kontaktieren.

Gruß,
Gerd-Lothar

Offenbar keine Fragen mehr

Offenbar hat Joachim keine Fragen mehr an mich, denn soeben traf noch ein Mail ein, in dem er, wie ich bei kurzem Überfliegen feststellte, einfach nur seine Behauptungen wiederholte und mir wieder etliches unterstellte, was ich so nie gesagt habe. Ich fühle mich deshalb im Vorwurf der manipulativen Pseudofragerei bestätigt. Ich habe nicht vor, mich weder von J. noch von irgendwem sonst in fruchtlose Debatten und Auseinandersetzungen hineinziehen zu lassen. Das hat mit Selbsterkenntnis nichts zu tun.

Interessanterweise kam simultan (zum ersten Mal seit Verwenden der Mailadresse vor ca. 1 Jahr) auch wieder ein Virus an. Das ist u.a. ein Grund, weshalb ich mit Mailadressen vorsichtig geworden bin (und auch ein Gleichnis über allzu offenen Austausch für den, der dahinterschaut).

Lieber Joachim,

ich habe Dein Mail gelöscht, weil ich an exxxxx@xxxx.de keine Mails erhalten möchte (außer kommerziell). Bei kurzem Überfliegen habe ich gesehen, daß Du keine Fragen mehr hast. Wenn Du nochmal Fragen an mich hast, dann bitte unter xxx44@xxxx.de — dort werde ich sie auch, so gut ich kann, alle beantworten.

Wie gesagt, an Debatten bin ich nicht interessiert.

Gruß
GL

Re: gelöscht...

> Joachim führt auf seiner Internetseite diesen Austausch weiter, mit seiner Vorstellung von Austausch. Ich kopiere hier diesen Text, um darauf noch einmal kurz einzugehen.

Hallo Gerd-Lothar,

ich hatte deinen Brief einfach nur beantwortet, indem ich bei OutlookExpress auf "Antworten" klickte. Warum schreibst du von deiner Geschäftsadresse aus private Briefe, wenn du von Anderen verlangst, sie sollen die Grenzlinie zwischen Privat und Kommerziell respektieren?
Mit dem Virus habe ich doch wohl nichts zu tun oder?

Du unterscheidest zwischen echten Fragen und Pseudofragen, zwischen Fragen, die der Selbsterkenntnis dienen und solchen, die ihr nicht dienen. Wie schaffst du das, wenn du doch gar keine Philosophie hast? Gibs doch zu: Du hast ein System, nach dem du urteilst - wie jeder andere Mensch auch. Du hast ganz konkrete Vorstellungen von Fragen, die der Selbsterkenntnis dienen und solchen, die ihr nicht dienen. Du weißt also schon im Voraus, welche Fragen richtig und welche falsch sind. Toll! Du hast ein ausgeklügeltes System; und dieses System ist deine Philosophie. Warum behauptest du, keine Philosophie zu haben? Du setzt deinen Gesprächspartnern derart enge Grenzen, daß sie mit dir gar nicht mehr offen kommunizieren können. Du stellst unhaltbare Bedingungen auf. Und dann schreibst du, du habest keine Bedingungen, denn Bedingungen seien ja Konstrukte, und mit Konstrukten habest du nichts mehr zu schaffen. Ausgerechnet du behauptest das - und tust genau das Gegenteil in einem unerträglichen Übermaß!

Du siehst, du bist mir immer noch ein Rätsel. Fragen an dich, die deine Bedingungen erfüllen, habe ich keine, da ich deine Bedingungen nicht akzeptiere.

Noch eine andere Sache: Du schriebst, ich schreibe gar kein richtiges Tagebuch. Was also ist der Unterschied zwischen unseren Tagebüchern? Ich schreibe genaugenommen ausschließlich über meine Philosophie (Konstrukte, die du ablehnst und hinter denen ich mich angeblich verstecke), da ich weiß, daß die Ausarbeitung meiner Philosophie mein Ego verändert. Du, der angeblich ja kein Ego mehr hat, - worüber schreibst du? Ausschließlich über Befindlichkeiten deines Egos! So sehe ich das jedenfalls und wundere mich...

Darüber läßt sich nicht weiter reden

Ich hatte mich mit J. scheinbar (siehe Ich schlage Neustart vor) noch darauf geeinigt, daß er echte Fragen stellt statt Pseudofragen. Jetzt soll ich jede Art seiner Kommentare, die in Wirklichkeit reine Selbstdarstellungen sind, als Fragen nehmen und darauf eingehen.

Das ist natürlich Unsinn. So kann ich seine Mißdeutungen nicht aufklären. Es ist nicht meine Aufgabe, Selbstdarstellern und Besserwissern ihre Halluzinationen aufzulösen, und das auch noch gegen ihren Willen. Joachim wird sich immer in seinen Träumen und Traumwelten einigeln (und Leuten wie mir, die das nicht mitmachen, unterstellen, sie seien Kaputtmacher und zu einer positiven Sicht nicht fähig). Darüber läßt sich nicht weiter reden. Ich kann nur reden, wenn es um den Menschen hinter diesen Träumen geht, und um das, was er wirklich ist. Ich kann aber niemand zwingen, gegen seinen Wunsch diesen Weg der ehrlichen Auseinandersetzung und der Selbsterkenntnis zu gehen. Wer im Vorfeld Rechthaberei betreibt und mit der Brechstange Aussagen verdreht und mißdeutet, wird das immer so weiter tun, bis er umkehrt.

Das hat mit mir nichts zu tun. Ich gebe mein Feedback ab, wenn ich gefragt werde, und wenn ich nicht gefragt werde, lasse ich die Leute in Ruhe. Der Rest läuft auf Dreck-Hinterherwerfen hinaus, wie es J., so fürchte ich, jetzt auf seiner Domain wieder anfangen wird, weil er nicht verkraften kann, daß es so etwas wie meine Sicht gibt. Das, was ich bin, muß er aus tiefstem Herzen heraus leugnen, ja sogar bekämpfen. Ein aufschlußreiches Lehrbeispiel. Aber damit auch schon übergenug, inzwischen.

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Abschließend ein Satz, den J. auf seiner Hauptseite ganz unten seit einiger Zeit stehen hat, und den ich nur voll unterschreiben kann:

> Es ist unmöglich, jemandem eine Frage zu beantworten, die er nicht gestellt hat.
Oder: Was nicht in einem Menschen ist, kann nicht gefunden werden, nur erfunden.

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