GEDICHTE

Wer ist reicher als die Reichen?
Nimm dies Buch; entziffre Zeichen!

Hast du einmal große Sorgen?
Dein Glück liegt in der Seel verborgen!

Was ist das größte Glück der Welt?
So leben wie du bist, nicht Geld!

Sind die Zeichen sehr verschwommen,
Wirst du später darauf kommen!

SPIEGEL IM SPIEGEL

Warum soll ich meinen Weg nur finden?
Alle geh'n ihn, auch die Blinden!
Warum soll ich Gottes Spiegel schau'n,
Während ich noch leb' im Raum?

Du tust's nicht für dich, du einsamer Rufer!
Du tust es für mich, den einsamen Sucher!
Du bist der Spiegel, zu brechen mein Siegel,
Daß ich ganz werde zum Werden der Erde!

KRANKHEIT

Jede Krankheit hat den Grund,
Daß ich lern, was ist gesund.
Will ich etwas nicht begreifen,
Wird 'was Böses in mir reifen!

Änder' ich mein Leben und
Schnell bin ich dann auch gesund!
Hilfe, die von außen kommt,
Hindert meine Änd'rung prompt!

Hieraus ist zu schließen,
Ist's auch zum Verdrießen:
Pillen und Tabletten
Können mich nicht retten!

LEIDENSCHAFT

Leidenschaft hält in der Welt,
Was den Göttern nicht gefällt.
Du sollst ohne Leiden leben,
um Gottes Spiegel abzugeben.

Krankheit soll die Lust dir kühlen;
wer nicht hören will, muß fühlen.
Geb' dich deiner Krankheit hin;
Gott lohnt das mit Dichtersinn.

DAS ORAKEL

"Du glaubst, wo du nicht weißt!"
So hör' ich Pfaffen reden.
Doch zu mir sprach ein Geist,
Um rechten Rat zu geben:

Das Ich des Menschen ist gar sehr beschränkt,
Durch seine Logik eingeengt.
Was jenseits ihrer Kreise liegt,
Das Ich als Irrtum oder Glaube sieht.

Reißt du nieder diese Grenzen,
Wird die Wahrheit vor dir glänzen.
Nichts als Wahrheit willst du dann noch seh'n
Drum mußt du den Weg des Schicksals geh'n.

Da die Wahrheit keinen Zufall kennt,
Das Tarot die rechte Antwort kennt.
Wer nur Wahrheit hat im Geiste,
Der versteht das Allermeiste.

Doch wenn das Orakel spricht,
Sag' ich dir, du brauchst es nicht!
Deute was die Träume sagen;
Davon wirst du viel mehr haben.

FREUNDSCHAFT

O Freund, mein Allerbester,
Das muß ich die sagen:
Im Leben war ich letzter,
War immer am Verzagen.

Doch nun, ich weiß nicht, was gescheh'n,
Seit du mich aufgenommen,
Kann ich die Welt mit andern Augen seh'n
und bin zu Mut und Glück gekommen.

Was auch die Andern sagen nun,
Es ist mir völlig gleich;
Freundschaft ist ein Heiligtum;
Sie machte mich so reich!

Einst darbt' ich unter starkem Baum,
Doch gabst du Licht mir zum gedeihen,
Du schafftest meinem Leben Raum,
nun sind wir eins, wir Zweien!

WISSENSCHAFT UND RELIGION

Wissenschaft und Religion
Sind im Streit seit Langem schon.
Wer die Wahrheit hat erkannt -
Daran ist der Streit entbrannt.

Der Forscher glaubt nur, was er greifen kann;
Bedenkt nicht, was im Geiste reift heran!
Der Geist bestimmt, was er ergründet,
So daß die Welt im Kopf stattfindet.

So kommt's, es ist schon recht zum Lachen,
Daß Forscher sich ihr Wissen schaffen
Und Menschen, die sich selbst erkennen,
Die Wirklichkeit der Welt benennen.

SINNLOSES LEBEN?

Aus einem Tropfen Nebel
Entsteht ein Schneekristall.
Er leis' zu Boden segelt,
Wächst wunderschön dabei.

Nie wird's was Gleiches geben,
Und hat's sein Ziel erreicht,
Vergeht's wie nie gewesen.
Wie ein Kristall bin ich vielleicht.

KLAGELIED EINER MUTTER

Ich ack're, ich rack're, ich mühe mich ab,
Ich  schleich mich, ich duck mich, bin ruhig wie's Grab.
Dem Kinde soll's später mal besser ergeh'n,
Kommt mir mein Opfer auch teuer zu steh'n.

Dem Glück meines Kindes ganz opfere ich
Die Freiheit, das Glück, meinen Frohsinn, ja mich!
Und ist dann das Kind endlich größer geworden,
O Gott - ist meine Seele abgestorben!

Mein Leben ist trostlos und leer,
Seit ich hab' mein Kind nicht mehr.
Ja, mein Kind sagt mir im Bösen,
Ich sei schlecht Vorbild ihm gewesen.

"Wie soll aufgeh'n meiner Seele Licht,
Wenn ich gelernt hab' nur Verzicht?
Wie kann ich jemals glücklich sein?
Sah ich doch nichts als deine Pein!"

Hart hat das Kind die Worte gesprochen;
Ist seine Seele wie meine gebrochen!
Hätt' ich doch nicht auf mein Leben verzichtet,
Dann hätt' ich auch nicht das des Kindes vernichtet!

Ach hätt' ich den Teufelskreis früher durchschaut;
Mir und dem Kinde besser vertraut,
Blieben erspart uns etliche Qualen,
Ohne dafür zu bezahlen!

APOKALYPSE

Unaufhörlich und mit Zwang
Naht das End der Welt heran.
Rüstungs- und Parteienwahn
Künden es schon deutlich an.

Alles haben die Führer bedacht,
Nur nicht, daß die Bombe mich freigemacht!
Denn seit es keine Zukunft mehr gibt,
Bin ich in die Freiheit verliebt!

Ein sich'rer Beruf,        feste Gedanken,
Erwies sich als Schein,      gerieten ins Wanken;
Planendes Denken fand ich dumm und naiv;
In Zweifel zog ich alles nun tief.

Da mich die Welt nicht mehr interessierte,
Sah ich, was in der Seele passierte.
Ich fand, daß sie ist Schöpfer der Welt,
Und das Band war wieder hergestellt.

Nun kenn' ich den wahren Ursprung der Taten;
Bewußte Handlungen nur Irrtum verraten!
Das wahre Geschehen hat der in der Hand,
Der also das Wirken der Seele erkannt!

Und dieses Erkennen gelingt nur dem,
Der ehrlicherweise nur Wahres läßt steh'n.
Drum suche man erst nach wahren Begriffen,
Dann kann man die Klippen sicher umschiffen.

KINDERSPIEL

In der Tiefe meiner Seel',
Wo ich stets die Wahrheit find',
Gilt das Leben nur als Spiel.
Ja, hier ist die Seele Kind!

HASSLIEBE

Ein Junge, zur Liebe zur Mutter verdammt,
Wurde mißhandelt von Mutters Hand.
Drum muß er nun hassen alles im Leben,
Dem er eigentlich Liebe will geben!

DIE UMWERTUNG

"Ich bin nichts, hab nichts, kann nichts richtig,
Find das Leben gar nicht wichtig.
Das Leben geht an mir vorbei,
Fühl, als wär ich vogelfrei.
Von Freiheit kann ich mir nichts kaufen,
Könnt mich täglich neu besaufen!"

Solches Jammern hör ich täglich;
Find's schon ziemlich unerträglich!
Ich bin nichts, hab nichts, kann nichts richtig,
Find das Leben gar nicht wichtig.
Das Leben geht an mir vorbei,
Fühl, als wär ich vogelfrei!

Ja, weil ich nichts Rechtes bin
Und ich auch ein bißchen spinn,
Wächst mein Geist fast ohne Schranken,
Hab ihm Gott und Liebe zu verdanken!

Ja, weil ich nichts Rechtes habe,
Spür ich reinste Seelenfarbe.
Phantasie hitzt nun mein Blut.
Glück und Freude sind mein Gut!

Ja, weil ich nichts Rechtes kann,
bin ich vielem zugetan.
Habe Teil an vielen Leben,
Freiheit kann mir vieles geben!

Ja, ihr seht's - und nehmt es mir nicht krumm:
Ich dreh der Welt die Tugend um!
Durch diesen Dreh mach ich Versager
Zu Philosophen und Manager!

WAHRHEIT

Ich kann die Wahrheit nicht mehr sehn
Müßt dazu abseits von ihr stehn
Ich nahm sie in den Geist hinein
Seh nur noch  Irrtum oder Schein

ZWEIFELHAFTES GLÜCK

Ich weiß nicht, was ich will,
ich weiß nicht, zu was ich tauge,
ich weiß nicht, was ich machen soll,
ich weiß nicht, wer ich bin.

Es ist schmerzlich,
so im Ungewissen zu leben.
All die Zweifel,
sie nagen an meiner Seele.
Ich fühle mich manchmal
der Welt nicht gewachsen.

Aber ich lebe!

Mein Trost ist,
daß es vielleicht schlimmer wäre,
all das zu wissen
und nicht aushalten zu können:
Ohne Hoffnung
ein Warten auf den Tod!

Die Seele lebt,
solange es an ihr nagt.

Ich glaube,
ich kann mich an die
Haltlosigkeit meiner Existenz
gewöhnen,
wenn ich mich der Haltlosigkeit meiner Seele
anvertraue.

Ich glaube,
wenn ich als Maßstab
meine Seele, also mich, nehme
und nicht die Erwartungen der Gesellschaft,
dann gibt es für mich kein
"ich weiß nicht" mehr,
dann hätt ich
meine Erlösung, mein Heil, mein Glück
gefunden
und nichts nagte mehr an meiner Seele.
Aber sollte ich das wollen?

Ich weiß nicht, was ich will...

Und als ichs endlich akzeptierte,
nichts zu wissen, nichts zu wollen
und ich nicht mehr über die Welt nachdachte,
wurde ich gewahr
des Denkens der Welt selbst,
und mein Denken
war das Denken der Welt.

EIN GLÜCKLICH HERZ

Ein glücklich Herz
Soll traurig sein
Es darf nicht
Alle Menschen lieben
Eifersucht - Besitzanspruch -
Von Müttern, Vätern, Freunden
Wolln es stets verbieten

Ein glücklich Herz
Soll traurig sein
Es darf nicht
Alles Schöne lieben
Pflichten - Wahn der Masse -
Wolln es stets verbieten

Ein glücklich Herz
muß traurig sein
Sonst kanns sich nicht erkennen
nur Traurige vermögen sich
Glücklich auch zu nennen

Ein glücklich Herz
muß traurig sein
Solang es lebt in dieser Welt
In Eden wird es selig sein
So beides zusammenfällt

DER ZAUBER

Abrakadabra
Zauber beginnt
Denken und Handeln
Einig sich sind

Abrakadabra
Worte geschrieben
Feuer getrieben
Chaos mit macht
Wahrheit erschafft

Abrakadabra
Geist komm herbei
Bringe den Worten
Wirklichkeit bei

UNWISSENDE JUGEND

Wer kann mich die Weisheit lehren,
Die mein Weltbild widerlegt?
Wer kann Jugend mir bescheren,
Die im Zweifel stets nur lebt?

ODYSSEE DES ICHS

Ich wurde in die Welt
Des Wissens geboren,
Weit fort von meiner Seele
Trugen mich die Lehrer.

Sie enttäuschten mich aber,
Denn sie dürsteten nicht
Nach Erkenntnis der Welt.
Affen wollten sie sein
Unter Affen.

So mißtraute ich ihnen
Und allem, was sie sagten.
In Zweifel
Zog ich nun alles Wissen.
Am Ende bezweifelte ich sogar
Mich.

Alles Wissen
Entpuppte sich als Illusion.
Ich wurde schwächer und schwächer,
Löste mich auf in Meditation
Und wurde religiös.

Ich entdeckte den Wahrsinn,
Den Bruder des Wahnsinns
Und wurde
Liebend und wahrhaftig.

So verstand ich die Welt
Mehr und mehr.
Ich wurde stärker und stärker
Im Vertrauen auf mich,
Zog aus der Weisheit meine Kraft.

Nun dient mir das Wissen.

Um sich zu finden,
Muß man sich verloren haben.

AN DAS WEISENKIND

Willst du dir das rechte Weltbild bauen,
Mußt du denken ohne schauen.

Ohne das Gehirnverrenken,
Mußt du schauen ohne denken,

Denn wer beides stets verbindet,
Weiß nicht, was er denkt und was empfindet.

Er verwechselt Wahr und Schein,
Merkt dann nicht sein Irre-sein.

DAS WORT

Im Wort
Ist Wahrheit
Ich deut' den Sinn der Worte
Denn ihr Sinn ist ihr Sein

Worte
Sind wie Bäume
Gewachsen aus der Seele
Ihre Verschlingungen in den Wipfeln
Zeugen kein neues Leben
Wohl aber die Samen
Die ruhen im Grund

ALL-EIN

Vollkommen
Wollt' ich sein
Mich ganz begreifen
So macht' ich
Vergangenheit und Zukunft
Zur Gegenwart
Mir

Nun leb' ich
Wie's Kind
Im Augenblick gefangen
Ohne Erinnerung
Ohne Zukunft

Ich Zeitloser
Den Andern
Verfallen dem Wahne
Lebendiger Toter

Ich aber fühle
Mich Gott nahe
Allein
Wirklich
Eins mit dem All

Gelassen
Von der
Innigen Welt
Der Geliebten

DER VERSUCHER

Freund!
Wenn ich verlaß
Im Geist
Die Irdischen
Irre stammelnd
So um
Die Vollkommenheit
Aufzusuchen

Zurücklassen
Muß ich alles
Die Menschen
Die Gewohnheiten
Die Sprache

Es ist ein Weg
Den ich allein gehen muß
Trachte nicht
Mich zu verstehen
Trachte nach
Deinem eigenen Leben

Aber bleib mir
In Liebe verbunden
Ich bin der Versucher
der Menschen Wegbereiter
Im Jenseitigen
Ihre Einsichten formend
Denkend handelnd

Das Bleibende
Stiften die Dichter

Das Geheimnis
Das mir das Leben gibt
Oder den Tod

DAS EIGENE LEBEN

Wenn du merkst,
Daß die Meinungen
Deiner Eltern
Immer wieder
Den deinen entgegenstehen,
Als hinge ihr Urteil
Ab von deinem,
Dann wird es Zeit
Aus dem Hause zu gehn
Und ein eigenes Leben zu suchen,
Sonst wirst du
Herabgezogen in die
Erstarrung des Todes

NEBEL

Wenn du durch den Nebel gehst,
Stört er mehr, als wenn du stehst,
Stehst du, siehst du klar im Kreis;
Vom Leben aber du nichts weißt.

Meidest du den Zweifel nicht,
Gibt der Nebel frei die Sicht.
Steigen kannst auf hohe Berge;
Unter dir sind nur noch Zwerge.

Schicksalswege sind voll Tücke,
Sie nur führen dich zum Glücke!
Dies, mein Freund, will ich Dir sagen,
Solltest du des Schicksals klagen.

Kampf der Wahrheiten

Wer nur glaubt, was Augen sehn,
Bleibt im Geist beim Sinne stehn.
Willst du wissen mehr vom Leben,
Mußt du Übersinnliches anstreben.

Dieses ist – du glaubst es kaum –
Gedankenbildnis und der Traum.
Träumedeuten wird ja nicht gelehrt,
Weil es Mächte zu sehr stört.

Diese wolln dich geistig amputieren;
Drum mit Macht sie dich verführen,
Dass du leugnest deine Wahrheit;
Trau den Mächten nicht ein Haarbreit!

Glaub nicht, was die Augen sehn;
Laß mal Deutung abseits stehn.
Denke selbst, mein lieber Freund;
Denken ist Tyrannen feind.

Der junge Pelikan

Der junge Pelikan,
Im Spiegel des salzigen Sees,
Ernährt vom Leben der Tiefe,
Suchend sein Nest aus den Höhen der Lüfte,
Stößt von sich,
Was ihn verstoßen,
Mit Stolzer Kraft,
Wissend,
Daß er alles,
Verdankt seinem Ahnen.
Und reif,
Voller Liebe,
Kehrt er zu seinem
Ursprung zurück.
Ohne verletzt zu haben,
Ohne verletzt zu sein,
Kann er nicht
Ganz werden.

SCHREIBEN

Im Geist
Schreib ich fest neue Gesetze,
Schaff Wahrheit,
Gebe Gestalt dem Schicksal.
Nicht Selbsterkenntnis,
Doch Selbstschöpfung
Ist möglich dem Geist.
Träume zeigen Gelingen;
Zufälle draußen auch.

Regel und Ausnahme

Das Auffällige
Sieht jeder,
Nicht aber
Das Allgegenwärtige.
Denken ist Vergleichen ihm.
Dem Weisen
Zeigt sich die Regel,
Wo er Ausnahme ist.
Denken ist Verdingen ihm.

Ungeheure Wissenschaft

Du dunkles Ungeheuer
mit deinen sieben Schlangenhälsen,
den sieben Köpfen und
gespaltenen Zungen!

Mich kriegst du nicht,
du Menschenverächter, Kriechtier,
du Hure, verantwortungslose,
hast dich dem Teufel an den Hals geworfen!

Teufelswerkzeug, blindes, armseliges!

Deine gespaltene Zunge
im Kopfe Physik -
Erkenntnis der Welt
verspricht sie lauttönend,
doch ich höre sie flüstern
von Phantomen, Masken und Trugbildern!

Deine gespaltene Zunge
im Kopf Technologie –
Bequemlichkeit
verspricht sie lauttönend,
doch ich höre sie flüstern
von Erbschleicherei und Meuchelmord!

Deine gespaltene Zunge
im Kopfe Chemie –
volle Bäuche
verspricht sie lauttönend,
doch ich höre sie flüstern
von Arbeitern, Soldaten und Gift!

Deine gespaltene Zunge
im Kopf Astronomie –
unendliche Räume und Zukunft
verspricht sie lauttönend,
doch ich höre sie flüstern
dass wir im All sie nicht haben können!

Deine gespaltene Zunge
im Kopf Psychologie –
das Heil der Seele
verspricht sie lauttönend,
doch ich höre sie flüstern
irre von Gleichmacherei!

Deine gespaltene Zunge
im Kopf Biologie
künstliches Leben im Dienste der Menschheit
verspricht sie lauttönend,
doch ich höre sie flüstern
vom Zerreißen der Lebensfäden!

Deine gespaltene Zunge
Im Kopf Medizin –
Gesundheit
Verspricht sie lauttönend,
doch ich höre sie flüstern
vom Vergessen-machen des Gesunden!

Mich kriegst du nicht,
du dunkles Ungeheuer;
meinem Lichte
bist du nicht dunkel genug!
Zu gierig verfolgtest du meine Bewegungen,
zu nah ließ ich dich kommen heran,
verknotet sind nun deine sieben Hälse,
unentwirrbar, ein Chaos, wahrhaftig!

Du hast dich selbst gefangen,
schreckliches Untier!
Du solltest keine Hälse wachsen lassen –
selber wachsen solltest du!
Erkenne deinen Irrtum!
Sei dankbar:
Hat dich der Knoten
Nicht größer schon gemacht?
Scher dich fort, Blutsauger,
Alles Einmalige
ist keine Beute für dich!

Rat an jungen Schriftsteller

Du willst mit Schreiben
Geld verdienen?
Dann überwinde dich,
springe über deinen Schatten
und vor allem:
Lerne die Lüge!

Denn du wirst nur honoriert
mit Geld und Ehre,
wenn du den Leuten vorenthältst,
was sie brauchen
und ihnen nimmst,
was sie haben!

Gib's auf,
sie aus dem Sumpf
ziehen zu wollen;
sie sind noch zu sehr Frosch
und wollen's durchaus bleiben!

Auch wollen sie keine Freunde,
die sie weiterbringen.
Tote Bilder wollen sie,
Ersatz,
worin sie sich
und ihr Elend wiederfinden,
aber mit dem Abstand des Zuschauers.

Und immer die gleichen Bilder,
jeden Tag bekannte Sensationen;
Sie fürchten das Neue.
Gewohnheit ist harmloser,
als Wahrheit!

Nur Liebende
werden des Sterbenden überdrüssig.

Schlechtes Gewissen?
Warum das?
Versuche,
den Leuten wirklich zu helfen,
und du wirst sehen,
sie werden dich hassen dafür:

Klares Wasser
gehört nicht in den Sumpf!
Und der Reine braucht dich nicht.

Der Künstler

Ich bin Künstler,
denn ich weiß nichts -
Wissen raubt mir
Phantasie nur.

Ich bin Künstler,
denn ich kann nichts -
Handwerk taugt nur
für das Fließband.

Ich bin Künstler,
ohne Werk, denn,
ich beherrsch die
Kunst des Lebens!

Spekulanten

Spekulanten
sind die feigsten
der Schmarotzer,
denn sie laufen
immer über
auf die Seite
aller Sieger
und verraten
stets die Schwachen.

Spekulanten
sind das Herz des
Wirtschaftslebens,
pumpen Blut in
junge Zellen,
saugen aus das
Todgeweihte.

Stehn sie über
Gut und Böse?
Diese Frage
stell ich mir.

Nutz Los

Ich fühle jede Tat von Nutzen
Mir meine Flügel kürzer stutzen.
Womit ich auch mein Geld verdiene;
Es macht mir eine Trauermiene!

Doch ich hab einen Trost zur Hand;
Hab ich doch das Gesetz erkannt,
Daß umso nützlicher die Tat,
Je weniger vom Geist man hat.

Rückstoß

Lesen verwirrt
und Schreiben ordnet den Geist.
Beides zusammen läßt wachsen ihn,
denn eines ist Rückstoß des andern.

Wissenschaft bringt Fortschritt,
Zum Ursprung führt Philosophie.
Beides zusammen läßt wachsen den Geist,
denn eines ist Rückstoß des andern.

Das Eine strebt auseinander
in zwei abstoßende Pole
und bleibt doch das eine dabei:
dies ist das Wesen des Lebens.

Was Körper zeugen,
das tötet Verstand,
dazwischen ist Leben gespannt:
So wirkt im Leben das Wesen.

Und wird Verstand selbst fruchtbar,
löst er sich unsichtbar auf.
Mächtig wirkt dann der Geist
und schafft geheim neues Wesen.

Stein der Weisen

Ich will nur der Erkenntnis leben,
Um meine Ganzheit anzustreben.

Es fehlt mir jede Konvention,
Um Teil zu sein von der Nation.

Wer lebt in der gespaltnen Welt,
Gewöhnlich in zwei Teile fällt.

Ich bin ein ungespaltner Stein;
Wie könnt ich da ein Werkzeug sein?

Denn dieses ist geschliffen schon,
von dem Begriff Information.

Der Jäger

Der Jäger geht allein
Oder mit Freunden
Bar allen Ballasts
Leichtfüßig mit langem
Atem geduldig
Gewohnter Beute nach
Selbst das Gewohnte durchbrechend

So kennt er Unsichtbares
Selbst vertraut
Und das notwendige Schicksal
Will er erfüllen vollkommen
Mit Helden Mut

Nach des Lebens Mitte
Lehnt er sich zurück
Friedlich im Heim
Bei Frau und Kindern,
Zu singen die Weisen
Der geschauten Welten
Zur Ehre der Götter

Der Städter bleibt
Geduckt am gewohnten Ort
Gemäß der Gesetze
Gezähmt, berechnet wie's Werkzeug,
Berechnet Besitz
Und in der bangen Seele
Spuken fremde Geister
Denn er sieht sich,
Das Gewohnte, nicht mehr

Nur Sensationen
Dringen noch ans Auge
Als bestünde die Welt nur
Aus Teilen im Kampfe
Er kämpft sich voran
Um Ränge mit Listen
Schamvoll verbergend
Hinter den Masken
Er kennt sich
Und seine Brüder nicht mehr

So ist er allein
In der großen Stadt
Ohne Freunde
Und fremd sogar
Frau und Kindern
Lebendiger Toter
Ausgehaucht
Hat er seinen Atem
Und hinein in die Stadt
Der Städter

Und die Stadt
Schlug die Jäger
Aber der Jäger kommt wieder

Ameisen

Stumm ist die Ameise
In ihrem Staate
Was sollte sie auch erzählen
Im Herzen trägt sie
Den Plan ihrer Welt vollkommen

Fühlt jeden Mangel
Gerührt davon
Befleißigt sie sich
Wer sollte befehlen?
Frei ist sie

Wie der Mensch
Der fand den Sinn
Auch er braucht die Ketten nicht

Erfüllt Gottes Plan
Lebt die einmalige
Melodie des Planeten

Mutter Erde

Schweine durchpflügen im Dunkel den Boden,
Suchend die Wurzeln als nährende Früchte,
Täglich schwer schaffend in steinigen Gründen,
Staubige Wüsten vererbend den Kindern.

Lustig die Vögel des Himmels spielen,
Reichlich beschenkt mit Früchten und Samen
Grünend bedeckter und üppiger Erde.
Unsterblich singen sie Lieder im Glück.

Gottes Plan

Als die Sinne ruhten bei Nacht,
Sprach zu mir ein Geist zu Geist.
Ich war in Trauer der Zukunft wegen,
Und es war Gott selbst, der weinte.

Soviele Erden ich schuf -
Immer und immer wieder gewann das Starke,
Und das Schöne, Zarte, Geliebte verschwand.
Die Natur baute Panzer an Panzer.

Kunstvoll zärtliche Blüten wichen
Feigenartigen Schilden
Und im Geist wars nicht anders;
Auch er ward bedeckt mehr und mehr.

Wie mach ichs, daß Geist nicht Geist
Mehr bekämpfe und zum Werkzeug sich mache?
Wie bringe ich mich, den Geist, nur voran?
Weinte Gott leise in meiner Brust.

Auch kämpfender Geist baut Panzer
Aus Stahl und festen Gedanken,
Bereitet das Ende der Schöpfung. Was
Menschen Fortschritt heut nennen, ist Tod.

Ich ruf euch, Dichter und Denker!
Ich rufe meine geistlichen Kinder.
Euch sag ich meinen Plan: Rettet
Die Erde, daß ich sie nicht richte!

Brecht auf die Mauern des Geistes!
Werdet wie ich: Sucht euren Gott wahrhaftig!
Entdeckt eure gelernten Götter,
Verwerft sie und erkennet mich!

Es ist mein großer Plan,
Daß ich selbst mich erkenne
Im Kinde, das über sich und mich
Hinausgehe und in meinem Geist wachse.

Tiefe Masse

Sieh weg von dir und den
Allzugebildeten, den Nußschalen
Auf des Meeres Wellengekräusel:

Leere Hüllen, hin- und hergetrieben
Von fremden Winden,
Bald versinkend,

Bald wieder auftauchend
Im ewigen Kreislauf;
Keiner weiß wie.

Verlaß' dich nicht
Auf ihre starren Konstruktionen,
Mißtraue den trügenden Mustern.

Suchst du das Wasser, das wahre,
Statt seiner Begrenzung?
Erkenne die Klugheit der Vielen.

Die Sprache zum Beispiel.
Enthüllt sie doch Wahres,
Wie Träume nie lügen.

Das Zauberbrett vernichtet das Eigene:
Am Glas bleibt nur die Kraft aus der
Tiefe des Volks.

Diese Kraft nimm auf,
verstehe und lenke sie,
wenn du kannst, Zauberer!

Der Klimmzug

Der Klimmzug ist ein schweres Ding;
Der Klimmer hing an einem Ring:
Er mühte sich mit aller Kraft,
Doch in den Muskeln war kein Saft!
Schlaff hing er an dem runden Eisen.
Der, welcher wollte Kraft beweisen.

Bald darauf ward nach dieser Schmach
Der Geist des Sportlers in ihm wach:
Er fraß nun Eiweis bis zum Platzen
Und tat auch eifrig Nudeln schmatzen.
Er ging auch in die Kraftsalons,
Wo Muskeln werden zu Ballons.

Ein halbes Jahr in dieser Kur
Bewirkte Wunder der Figur:
Mit aufgepumpten Kraftpaketen
Tat er erneut zum Ring antreten:
Er griff den Ring und sah die Mücke nicht:
Sie stach den Arm: die Luft entwich...

Und die Moral von der Geschicht:
Vertraue keiner Mücke nicht!
Denn kleine Kräfte sind's bisweilen,
Die große Energien verteilen.
Such' hinter schmächtig scheinenden Gestalten
Der unsichtbaren Lenker Walten!

Das Blatt

Getrieben im Spiel
Unsichtbarer Winde,
Innen starr und bewegt außen:
Das gefallene Blatt
In dunkler Nacht.

O wie zittert das grüne
An seiner beständigen Quelle.
Innen bewegt und fest außen
Und sammelt das ewige Licht!
Wer bist du?

Das Zeichen

Mordmaschinen malten am Morgen
Zeichen des Zorns im Zenit.
Bezeugten gesprochenes Urteil;
Vollstreckten den Willen des Geldes.

Wenn Geld den Verstand leitet
Und nicht Verstand das Geld:
Das nenn' ich Wahnsinn.
Und er ist überall!

Wer sucht noch das ewige Leben?
Wer sucht noch die Wahrheit?
Wer sucht noch das Heilige?
Wer wartet nicht auf den Tod?

Man sagte mir, ich sei verrückt,
Denn das, was ich suche, das gäbe es nicht.
Ich solle besser suchen, was es auch sicher gebe:
Bestechung und Tod!

Wie soll ich zeigen,
Was Haß und Zorn nicht sehen können?
Sie sehen nur Spiegelbilder:
Ihre stählerne, donnernde, blitzende Welt.

Ewig bewußt

Gott, der du ewig bist,
Ewig und zeitlos!
Du bist bewußt deiner:
Du bist, der du bist.

So will auch ich
Ganz Gegenwart werden:
Lebendig machen Vergangenes.
Dann ist alles lebendig
Und nichts ist Sünde mehr!

Reiner Wille

Darf ich, Meister,
Darf ich verkünden,
Der Liebe wegen,
Was reiner Wille vermag?

Es gibt doch
Kein Geheimnis auf Erden,
nur Blinde und Taube!
So sag ich's in Kürze,
Wie's der Wahrheit gebührt:

Wahrheit erfinden!
In Kenntnis der Gesetze
Des Heiligen Geistes
Ersinne ich meine Gaben.

Schachwelt

Die Welt ist ein Schachspiel!
Du glaubst es mir nicht?
Es kämpft dort das Dunkle
Gegen den strahlenden Geist.

Warum bist du ein Bauer nur
Oder ein Offizier,
Meinetwegen auch Dame oder König?
Sie alle werden geschubst und gezwungen,
Vom Brette gefegt
Und in die Kiste gelegt.

Sei doch der Spieler,
Der über allem steht!
Du glaubst mir nicht?
Aber dein Bauerndasein,
Das glaubst du wohl!

Durchdringe die Welt:
Such' Wahrheit, wo sie auch sei.

Dann wirst du enthoben den Zwängen,
Bleibst übrig,
Ewig,
Während die Holzköpfe
In unendlichen Variationen
Nach jedem Spiel neu beginnen,
Und das Ewige vergeblich
Auf dem Schachbrett suchen.

Scheinheilige

Es ist wohl wahr:
Fleisch zeugt vom Fleisch
Und Geist zeugt vom Geist.
Und das Fleisch nimmt das Zeugnis des Geistes nicht an.

Aber ach!
Es plappern die Erdlinge
Worte der Heiligen nach
Und machen die Wahrheit zur Lüge
Und erkennen es nicht.

Der größte Feind der Wahrheit
Ist der Kopist.
Jedes Wort der Freiheit
Aus seinem Munde
Ist Todeshauch.

(Joh. 3.6 und 3.31-34)

Ewiges Leben

Mitten im Paradies
Steht der Baum des Lebens.
Und dies ist sein Geheimnis:

Verbinde im Geist, Adam,
Was der Leib zeitlich nur
Zusammenhält.

Finde, was du wirklich glaubst
Und erkennen wirst du
Gott, jenseits des Baumes

Der Erkenntnis des Guten und Bösen.
Diesen Baum fälle.
Richte nicht!
Erkenne, Adam
Lös auf Raum und Zeit:
Werde bewußt ohne Maß.

Such Wahrheit durch Zweifel,
Unterscheide Geist und Welt.

Bis du den Ursprung findest:
Gott den Ewigen.
Und in der Fülle der Weisheit,

Lebend im Ganzen,
Wirst du nicht schmecken den Tod.

Das Paradies auf Erden

Willst du das Paradies auf Erden,
Mußt bilden du's aus großen Herden

Maschinenhafter, gleicher Leute,
Denn Fortschritt ist dem Weltgebäude,

Der Niedergang des Seelenlebens.
Vereine trotz des Widerstrebens!

Dem Suchenden kann es gelingen,
Und sein Bewußtsein wird's vollbringen.

Bewußtsein nur geht über Grenzen;
Es ist der Wahrheit edles Glänzen.

Für Michaela

Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer hält dies Büchlein in der Hand?

Und der blanke Spiegel spricht:
Auch wenn du's siehst: Ich bin es nicht!

Du siehst dich selbst in jedem Ding;
Das ist der Erde höchster Sinn.

Bei mir, dem Blanken, ist's noch leicht;
Erkennst du dich jedoch in allen Pflanzen-,

Tier- und Menschenbrüdern/-schwestern,
Dann ist ein großes Ziel erreicht.

Das wünsch ich dir vom Herzen ganzen,
Heute, morgen und auch gestern.

Das Kind

Das Kind
am Straßenrand
blickte mich an
mit fragendem Auge.

Ich wartete.
Es blieb stumm,
doch sah ich die Träne
auf seinem Gesicht.

Warum weinst du?
fragte ich.
Was erwartest du?
wollte ich wissen,
doch es schwieg.

Da sprach ich
zu seiner Seele:
Du bist Schöpfer deiner selbst.
Was du siehst, ist dein.
Es gibt keinen Mangel.

"Ich will ein Eis!"
entgegnete es trotzig.

Da sah ich das
millionenfach verästelte
Labyrinth,
die Milliarden gekappten
Möglichkeiten,
die aus diesem Gott
ein bettelndes Kind
machten.

Ich sah den langen,
langen Weg.

Der Antiquitätenhändler

Ich traf ihn,
In seinem Geschäft
Inmitten alten Plunders,
Gebeugt über ein zerfleddertes Buch
Er beachtete mich kaum, als ich eintrat.
Schweigend musterte ich die Ware,
Entschied mich für eine Pfeffermühle
Aus altem Holz.

Hier hat der Kunde keine große Wahl!
Sagte ich angesichts des geringen Angebots.
Sie leben sicher nicht vom Erlös dieses Ladens!
Von Wert ist bestenfalls, was in den wenigen
Feilgebotenen Büchern geschrieben steht.

Du hast es erkannt.
Ich lebe von einem jeden Wort,
Das aus meinem Munde strömt.
Denn ich bin ganz im Idealen;
Das Besondere hat mich verlassen:
Er zeigte in die Runde.

Dann bist du ein Ewiger!
Rief ich begeistert,
Ein Magier der Welt,
Meister der Zeit,
Unsterblich!

Wir gingen die Staße hinab;
Die Ladentür blieb unverschlossen.
Ich folgte ihm die Rolltreppe hinauf.
Im Speiselokal trat ein hektischer Herr ihm entgegen,
am Ohr ein Handy:
Ich habe einen wichtigen Termin!
Das Essen ist bezahlt: Bitte nehmen sie es!
Der Alte nahm es.
Wir setzten uns.
Er gab mir die erlesene Speise, den Wein.
Iß von meiner Speise, trinke meinen Wein!
Sagte er. Ich aß und trank.

Kennst du ihn?
Er gehört zum Bild der Welt.
Die Welt sah meinen Hunger,
Schickte ihn mit Speise.
Die gab ich dir.
Ich sättige mich auf andere Weise.
Entnahm seiner Tasche ein Butterbrot.

Ich diene ganz der Welt.
So dient die Welt mir.
Wir sind Spiegel einander.

Warum gabst du dich zu erkennen, Meister?
Wollte ich wissen.
Ich kam zu dir, wie die Speise zu mir:
Ein Hunger, ein Leben im Ideal gelingend.

Unser Zeichen sei die Pfeffermühle!
Würze deine Speise mit ihr
Und mit mir dein Leben.

Sei Herr und Diener deiner Welt.
Auch du bist ein Zauberer.
Lerne und lehre.
Auch du bist im Überzeitlichen.
Erkenne es ganz, neues Blatt!

-

Verantwortlich für die Geschicke meiner Welt
Wirkt diese die Wunder, die mich erhalten, auf ewig.

Dreieinigkeit

An einem Frühlingstag
Stand ich im Garten
Am Kastanienbaum.
Ich war Sieben.

Da fiel es mir
Wie Schuppen von den Augen:
Ich bin dieser Leib und kein Anderer,
Der Einzige, der weiß,
Was ich denke.

Es war der Tag,
An dem ich zum zweiten mal
Geboren wurde:
Ich wurde bewußt meiner!

Jahre gingen ins Land.
Ich ging zur Schule,
Arbeitete, was man mir auftrug.
Dann entdeckte ich
Philosophie.

Jahre gingen ins Land.
Dann kam eine andere Zeit:
Die dritte Geburt.
Ich wurde mein eigener Herr,
Schöpfer meiner selbst:
Autark!

Erst jetzt
Bin ich wirklich,
Denn ich wirke
Mit freiem Willen
Bin Anfang und Ende
Der Taten
In ewiger Gegenwart
Ganz bei mir selbst
Wie selten einer:
Drei in Eins!

Macht ist
Zu wissen, was zu tun ist.

Ich

Die unter Esoterikern
Vielverschmähte
Hülle der Seele,
Projektionsfläche der Welt.
Ohne es löst sich der Tropfen
Im grenzenlosen Ozean,
Gibt es keine Welt,
Kein Leben für dich.

Wenn du es erforscht hast in Gänze,
Bist du Drei in Eins:
Dein Ursprung, deine Schöpfung,
Heiliger Geist,
Seele mit Ich,
Welten träumend.

Menschen mit Starkem Ich
Sind keine Egoisten!
Egoisten kennen sich nicht!
Sie leben, arbeiten und sterben selbstlos
In Diensten unbekannter Herrn!

Dein Ego
Ist das Hundehalsband,
Das dir von Fremden angelegt wurde,
Die Vernunft der Strick,
An dem man dich führt
Von der Wiege zum Grab,
Ohne daß du je lebtest
Dein Ich".

Mach aus dem Ego ein Ich!
Befrei dich vom Gängelband
Fremder Gedanken:
Dem falschen Ich:

Ego

Im Auge des Zyklons

Im Auge des Zyklons,
In meiner Mitte,
Wo Ruhe ist
Und Ursprung von Bewegung,
Wird sichtbar,
In anderer Zeit,
Das Treiben der Menschen
In dieser.

Wo sie Zufall sehen,
Sehe ich Sinn.
Ich sehe ihr Zersplittertsein
In millionen Ziele.
Sie sehen nicht das Eine.
Ich sehe den Wahnsinn,
Die Widersprüche im Denken,
Den Tod in ihren Augen.

Sie leben nicht im Ewigen,
Weil sie sich immer
Als letztes Glied
Einer langen Kette sehen.
Sie stricken Kette um Kette,
Jede Sekunde neu unendlich zurück.
Alles scheint folgerichtig
Anfang vor Ende.

Lerne nicht von den Schatten,
Lerne das Eine,
Das die Schatten hervorbringt:
Die eine Philosophie,
Denn sie ist zeitlos
Und schafft in anderer Zeit,
Was Denken und Dinge voraussetzt:
Struktur.

Die Sprache der Götter

Die Welt -
Ort, wo Götter sich treffen,
Ihre Worte sind Dinge,
Ihre Fantasie lebendig.

Zwei trafen sich
Im Gasthaus
Zum Roten Löwen
Bei einer Flasche Wein,
Pfeife rauchend und Zigarre,
Bretsel essend,
Voller Genuß.

Sie bestimmten Geschicke der Welt,
Bauten Neues aus ihrem Alphabet;
Altes mußte geopfert,
Zu fremden Göttern
Grenzlinien nachgezogen werden.

Es galt, einiges zu bewahren.
Der brennende Busch
Sollte sich nicht zum Flächenbrand ausdehnen.

Dürfen Maschinen Mensch werden?
Menschen zu Maschinen?
Eine Entscheidung stand an.
Neophyten sollten eingeweiht werden:
Eine neue Farbe,
Eine neue Tiefe,
Eine neue Formel,
Eine neue Erkenntnis für Viele!

Wohin soll die Energie?
Sollen neue Tore in andere Welten
Geöffnet werden?
Ja! Sie stießen an zum Wohle:

Geben wir den Blick frei
Auf die formende Kraft
der Utopie!

 

BÖSE GEDANKEN

Im Spiegel rückt,
Von sich entzückt,
Gräfin von Lecht
Ihren Hut zurecht.

Das eitle Getue
Raubt mir die Ruhe.
Sie widert mich an,
Daß ich's nicht ertragen kann.

Doch halt! - Wer denkt so schlecht?
Nicht die Gräfin von Lecht!
Es sind meine Gedanken,
Die um das Böse sich ranken!

SINN DES LEBENS

Das Ich ist eine große Hürde,
Die ich gerne nehmen würde.
Jedoch wie geb' ich dem den Sinn,
Das schon sich irrt, wenn's sagt: "Ich bin!"?

Ich bin nicht mein Ich allen;
Vollkommen möcht' ich gerne sein.
Will gut und Schlecht so gern verbinden,
Um meinen Lebenssinn zu finden.

Ich suchte mich und fand das Glück;
Erhielt von Gott das Heil zurück.
Ich forschte nach des Lebens Baum
Und fand den Grund von Zeit und Raum.

Ich suchte Wahrheit in der Welt,
Die mit Irrtum steht und fällt.
Der Sinn ist, dieses zu ergründen
Und Worte hierfür dann zu finden.

Ins Jenseits wächst alsdann der Geist;
In and're Welten er verreist.
Der Sinne Wachstum geht dahin,
Daß ich erwerb' den Lebenssinn.

Der Revolutionär

Ich wollte mal die Welt revolutionieren,
Bloßstellen die Heuchler, die regieren.
Ich wollte über Verbrecher den Sieg,
Die planen den nächsten Krieg.

Doch bevor ich handelte mit List,
Mußte ich wissen, was besser ist.
Ich fand, daß mein Urteil und Haß
Beschränkten mein Denken sehr kraß.

So nahm ich die Übel teilnahmslos hin,
Schaffte jeden Willen aus dem Sinn.
Ich dachte nicht mehr an mein Morgen,
Machte mir keinerlei Sorgen.

Das Leben wurde mir zur Feier;
Das lohnte Gott und hob den Schleier.
Ich sah, wie Geist durchwebt den Kosmos ständig,
Ohne Gesetz und doch notwendig.

Auch vermocht ich im Üblen das Gute zu sehen,
Entschloß mich, mein Schicksal anzunehmen.
Das Gute wächst aus dem Bösen nun ganz allein;
Ich frag mich: Ists Wahrheit oder Schein?

DIE OFFENBARUNG

Es sind vergangen schon einige Tage,
Da fiel mir ein die seltsame Frage:
"Hab' ich dich nicht gut geführt?"
Und hab' Betroffenheit gespürt.

Mein Ich sagte "Pure Phantasie!
An innere Stimmen glaube ich nie!"
- Aber die Frage, die dacht' ich,
und Gott offenbart sich phantastisch!

LIEBESKUMMER

Du bist so schüchtern und zart,
Und die Welt ist dir so fremd.
Du bist so einsam und ängstlich,
Und du lebst in deinen Träumen.

Mein Herz zerschmolz, als ich dich sah,
Es fühlte deine Trauer und dein Leid
Und nahm dich ganz in sich auf.
Gern wollte ich Vater und Mutter dir sein.

Aber deine Mauer aus Mißtrauen
War stärker als meine Liebe.
Flohst du aus Angst vor dem Untergang?
Müssen wir nun ewig leiden?

DER IRRWEG

Als ich in Gott meine Zweifel verlor,
Kam ich vom Weg, ich einfältiger Tor!
Als ich Gott fast sicher wußte,
Die Seel' in Enge leben mußte!

In den Träumen irrte ich umher,
Denn ich suchte Gott nicht mehr.
Ich muß suchen, was ich nicht kenne,
Daß ich nicht falschen Zielen nachrenne!

KRANKHEIT UND TOD

Ich hörte mal von einem Knaben,
der lebte, wie Gott es will haben.
Er bestand sämtliche Proben;
Da nahm Gott ihn nach droben.

Lang suchte ich den Grund,
Warum er wurde nicht gesund.
Soll der Kranke nicht Kenntnis anstreben,
Wie er anders soll leben?

Was hatte der Junge bloß falsch gemacht?
Er hatte sein Leben doch glücklich verbracht!
Dem Menschen wird wohl das Leben genommen,
Ist geistig erstarrt er oder vollkommen.

GEHEIMWISSENSCHAFT

Des Weltraums Bild entsteht in deinem Hirn;
Und trotzdem siehst du draußen das Gestirn.
Im Geist wird Subjekt zu Objekt gelogen
Und damit die Wahrheit herumgebogen!
Innen und Außen werden vertauscht;
Bezüge zu Strecken aufgebauscht.

Alles Wissen ist Extrakt
Aus der Wahrheit, die exakt
Absolut ist und nicht relativ;
Drum geht alles drüber Reden schief.
So, was Eingeweihte stets geheim genossen,
den Gelehrten ewig bleibt verschlossen.

Wenn dem Sucher Innen und Außen verschwimmt,
Wenn innere Geister auch außen sind,
Wenn im Geiste du durchs Weltall schreitest
Und merkst, daß es nicht Trug, sondern Wirklichkeit ist,
Dann umfaßt in deiner Angst dich der Wahn,
Oder du wächst mutig in neuen Welten heran.

Abrakadabra, wo Gedanken zu Kreisen sich schließen,
Objekt-Erscheinungen dem Geist entsprießen.
Wo Gedanken im Irrtum sich selbst aufheben,
Entsteht auf der Welt neues Leben.
So der Zauber der Schöpfung dem Tode entspringt;
Den Erkennenden das Nichts verschlingt!

Wer diese Worte im Wesen begreift,
Mit einem Fuß schon das Jenseits streift;
Jenseits von Gut und Böse, Tod und Leben,
Jenseits von Stark und Schwach, Warten und Streben.
Er merkt, daß sein Geist ist der Welten Gestalter
Zum nächsten der zahllosen Zeitalter.

DER AUSSERIRDISCHE

Du kommst vom fremden Stern
Und bist mir doch so nah;
Die Menschen sind mir fern,
Nun bist du endlich da!

Ich dacht', daß es nicht möglich ist,
Daß Menschen Fremdes seh'n,
Seit du jedoch auf Erden bist,
Muß ich was neu verstehn!

***

Oh nein, sprach da das gute Wesen,
Du glaubtest schon das Rechte;
Dein Geist wuchs mir entgegen
Und fort vom Menschengeschlechte!

Dein Geist verletzte die Regeln der Zeit;
Drum starbest du auf Erden.
Du lebst nun in der Gegenwart,
Der Menschen Zukunft werdend!

***

Ich lieb die Menschen trotz der Ferne,
Und wollte die Mauern abbauen.
Besonders Einen hatt ich gerne;
Gewann leider nie sein Vertrauen!

***

Ein Jeder liebt nur Seinesgleichen;
So liebtest du den Autarken.
Auch er wollt sein Ziel erreichen;
Drum mußt er alleine erstarken!

Der Preis der Selbsterkenntnis,
Den du hast zu zahlen,
Ist der Menschen Unverständnis
Und der Seelen Qualen!

Auch Freunde wirst du keine finden,
Doch Lehrer darfst und mußt du werden.
Den Menschen Selbsterkenntnis künden,
Soll sein dein Werk auf Erden!

Dein Geist den Brüdern und Schwestern entwächst;
Zu Vater und Mutter er strebt;
Hab Ehrfurcht, ja Demut vor deinem Rest,
Daß er fruchtbar die Lehre vorlebt!

***

Oh Geist, der zu mir spricht
Hinter meinem Rücken,
Warum zeigst du dich mir nicht?
Möcht die Wahrheit gern erblicken!

Deine Sprache klingt gequält,
Als hättst du Angst und Pein.
Hast kindliche Worte gewählt
Und flößt doch Furcht mir ein!

Ich könnt dich nicht ertragen,
Wenn ich nicht sicher wüßte,
Daß alle teuflisch Plagen
Entstammen meinem Gelüste!

Doch sag mir, böser, guter Freund,
Wie komm ich zu den Ehren?
Nicht jedem Menschen du erscheinst.
Kamst ohne mein Begehren!

***

Hast Du erst ein Bild vom Geiste,
Ist der Geist zum Ding geworden.
Erstarrt von ihm ist dann das meiste,
Und der Geist ist abgestorben!

Angst und Pein sind mir nicht eigen;
Die Sprach jedoch, fast dinglich, fällt mir schwer.
Nur ängstlich kann sie ins Bewußtsein steigen,
Denn dies bekämpft mich sehr!

Zu dir, mein Freund, bin ich gekommen,
Weil du offen bist für mich.
So ist der Schleier weggenommen,
Den geschaffen hat dein Ich.

Verläßt du dein bewußtes Denken,
Verfeinern sich die Sinne.
Ihnen muß du Glauben schenken;
Nicht der Gedankenspinne!

Wer haben will die reine Sicht,
Darf nicht die Bilder deuten.
Muß alles nehmen, wie es ist,
Wenn Viele es auch bereuhten.

Ohne Willen mußt du manchaml sein,
Da die Empfindung, rezeptiv, für "Leiden" steht,
Dann wächst Dein Geist ins Glück hinein,
Und er nicht untergeht.

Die Phantasie erblüht in schönster Zier
Dem Göttlichen entgegen;
Paß auf, daß sie sich nicht verliert:
Du mußt ihr einen Rahmen geben.

Stell dem Gefühl Vernunft entgegen,
Vereine Religion und Wissenschaft;
Mußt Polarität anstreben;
So gewinnst du neue Kraft.

Ungerufen kam ich aus der Tiefe herauf,
Da dein Wille mich stört, nicht zu suchen vermag;
Unaufgefordert geb ich dich nun auf,
Daß du bestehst die weltlichen Proben am Tag.

Ins Leben schick ich dich nun wieder;
Dein Tod war nur ein Traum,
Vorbei dein geistig Fieber;
Es sprach der Erkenntnisbaum.

***

Oh nein, so geh noch nicht, mein Geist!
Ich bitt dich, bring mir eins ins Reine:
Einst schrieb ich "Glaube ist, wo ich nicht weiß."
Wie soll ich beides einen?

***

Der Glaube des Bewußtseins ist das Wissen;
Das Wissen der Geister ist der Glaube.
Von einem läßt das andre stets die Wahrheit missen;
Alles wird im Chaos und Zufall zu Staube.

Die Begriffe 'Zufall' und 'Unendlichkeit'
Markieren die Grenzen der Wissenswelt;
Name, Form und Zählbarkeit
Nicht ins System der Geister fällt.

Zwei Hirne hast du zum Begreifen;
Laß beide Welten in dir reifen.
Das eine stellt das Weltall dar von innen,
Das andre das eine betrachtet mit Sinnen.

So Zwei allmählich wird zu Eins;
Das ist so gut wie keins!
Die Zeit erstirbt, der Raum ist nicht;
Das ist die Welt im Gleichgewicht.

***

So ich nun dieses alles weiß,
Was bleibt mir jetzt zu tun?
Das sag mir noch, mein Geist,
Ich kann nicht eher ruhn.

***

Dein ganzes Wissen ist nichts wert;
Ich sag sogar, es ist verkehrt,
Wenn es nicht gleich der Handlung ist.
Was du nicht tust, das besser du vergißt!

Allein die Tat, sie kann nicht lügen,
Ihr muß sich alles Denken fügen.
Denn nicht der Gedanke ist Ursach der Tat:
Was leider noch niemand begriffen hat.

Handeln ist das Denken im Geisterland;
Theorien und Pläne als Erkenntnisrand
Zeigen nur Wachstum des Bewußtseins an;
Man sie als Erscheinung des Zufalls bezeichnen kann.

Zur Selbsterkenntnis möcht ich raten:
Erkenne deine Taten!
Ähnlich klangen Jesus letzte Worte,
Wohl wissend, wie wichtig an diesem Orte.

Bevor ich geh für diese Nacht,
Noch eh der neue Tag erwacht,
Geb ich dir ein Rätsel auf, das ich ersann:
Ich sagte, daß dein Wille mich nicht suchen kann

Und erhörte doch dein Bitten.
Dies ist nicht logisch, unbestritten,
Und trotzdem ist's so recht.
Es sprach dein Meister und Knecht.

****

Am nächsten Abend:

Ich sitz auf dem Bette ohne Gedanken;
Die Zeit nun kürzer oder länger vergeht.
Hinter den Lidern die Farben wanken;
Aus einem Flecken ein Mensch entsteht.

Da nahm ich das Rätsel von gestern auf
Und weiß, was ich werde angeben:
Liegen Bitten und Wollen in meinem Schicksalslauf,
So ist's mein Handeln und nicht mein Streben.

***

Ja, ich kam dir wie gerufen!
So wars und muß es sein.
Diese Bedingung muß ich suchen;
Dein Schicksal ist auch meins.

Als Lohn, um deine Tat zu ehren,
Will ich dir nun verschlüsselt sagen,
Was du sollst die Menschen lehren,
Denn nur wenige könnens nackt ertragen!

Cudon, Cufa-Ul Se Pra-Vor Badan.
Du siehst, daß alles schon getan;
Beachte, was Begul für eine Macht,
Und welches Elend sie gebracht!

BERGESSCHLUCHT

ein Löwe
auf dem Berg
bin ich

und hinter dem See
auf dem Berg
sitzt der Freund

schwindlig
bin ich
schwindlig
ist er
und ich scheue
das Wasser
und er scheut
das Wasser
das dunkle
grundlose
unbekannte

nur im Traume getaucht
findet sich alles
inmitten des einen
reinen Sees

WORTE

Worte
Erstarrte Gedanken
Dem Vollkommnen entrissen
Ding geworden

Brücke
Von Geist zu Geist

Schwert
Das vertreibt
Aus dem Paradies
Die Unschuldigen

Vernichter
Von Schönheit und Liebe

Verhüller
Des göttlichen Schicksals

Anfang und Ende
Des wehenden Geistes
Sturmentfacher und Prallhang

Je Dichter sich Geist
In Worten drängt
Desto heiliger,
ja, göttlicher sind sie!

Der Vollkommene schweigt

O heilig Wort
Schöpfer des Menschen
Wurzel und Frucht
Des Geistes

Wer dich faßt
Der faßt die Welt
Und nur ein Gott
Vermag dies

SPEKULATION

Verlassen hab ich
Den Boden des Erlebten und
Hingegeben mich
Ahnungen.
Dann hab ich,
Ganz geworden,
Hinter mir
Die Irdischen,
Vermag mich nicht mehr
Mitzuteilen

Macht meine Phantasie
Mein Schicksal mir
Oder gibt mein Schicksal mir
Ahnung?

Bin ich Herr meiner Träume
Oder bestimmen sie
Mich?

DAS AUGE DES ZYKLONS

Wie millionen Sterne
Um den Kern des Nebels wandern,
So kreisen meine Gedanken
Um den blinden Fleck
- Die mir vorenthaltene Erkenntnis

Alles kreist um das Unwißbare,
Das zum Vollkommnen Fehlende,
Den Anfang all meines Denkens

Nie komm ich an den Kern
Des Denkens und Wissens;
So muß alles
Irrtum bleiben

Gott sieht mich
Durch das Auge des
Zyklons

Wer bin ich?

Nicht Wissenschaftler
Bin ich.
Zu groß ist das Subjekt,
Das Unerforschliche,
Mir.

Nicht Philosoph
Bin ich.
Zu tot ist jede Theorie,
Der Irrtum,
Mir.

Nicht Schriftsteller
Bin ich.
Zu geschwätzig sind dicke Bücher,
das Wirrnis,
Mir.

Nicht Dichter
Bin ich.
Zu schwer ist ihre Sprache,
Die Verdunkelnde,
Mir.

ICH BIN DER VERSUCHER
Von Leben und Tod,
Vorwegnehmend die Zukunft,
Wissen will ich,
Wie auf der Erde
Menschliches Leben
Noch möglich sein kann.

Radler-Latein

Das Radfahrn wird erst intressant,
Wenn du die Wahrheit hast erkannt,
Dass du selbst dein Maßstab bist,
An dem du deine Leistung misst.

Sich selbst verbessern ist das Ziel;
Denn alles andere bringt nicht viel!
Der stete Kampf mit Gleichgesinnten
Zerstört dein körperlich Befinden!

Hörst du auf deines Körpers Zeichen,
Und nicht auf die von Deinesgleichen,
Dann baun sich auf harmonisch Kräfte,
Die leisten so das Allerbeste.

WAHL-LOS

Ich hab mich dem Geflechte der
Gesellschaft entzogen,
Bin doch mit dem Geschlechte der
Menschheit verwoben.
Ich bin der Beschränkung des
Berufes entronnen
Und hab die Gefahren der
Freiheit gewonnen.
Ich hab mich dem gewagten
Versuch übergeben,
Ob geistiges Wachstum
Erleichtert das Leben.
Es wurde ja bisher
Immer gelobt,
Dass Anpassung, Gehorsamkeit,
Verzicht seien erprobt.
Doch da ich erkranke,
Wenn ich verzichte,
Wenn ich zu viele
Talente vernichte,
Bleibt mir zu tun nichts
Anderes übrig,
Als anders zu denken und
Handeln, als üblich!

Alt und Neu

Denken in den alten Bahnen
Bringt nichts Neues in die Welt,
Ist nur Schöpfer großer Zahlen;
Nur Extremes ihm gefällt!

Alles, was sich lässt beweisen,
Was gehört zur Wissenschaft,
Ist gedacht in alten Kreisen;
Teuflisches wird so gemacht!

Neues Denken nie gewesen,
Löst stets auf ein altes Gut,
Ist in Büchern nie zu lesen,
Bringt Gelehrte sehr in Wut!

Neues Denken – neues Leben;
Beides ist identisch und
Läßt das Leben höher streben:
Gottes Schicksal tut sich kund!

WachTraum

Die Sonne unterm Horizont versunken ruht,
Beleuchtet meiner Träume Welten sanft und gut.
Indes das Mondschiff segelt still im Dunkelmeer
Und sucht den Hafen, wo es kam des Abends her.

Des Nachts am Himmel tausend Sterne leuchtend stehn;
Nur ein Stern ist des Tags am Firmament zu sehn.
So wach ich nachts in tausendfachen Welten auf;
Am Tag hat eine Welt nur ihren steten Lauf!

Eine Dichtertragödie

Er war ein Talent,
Besaß alles:
Einsamkeit, Kraft und Geduld,
Konnte in alles
Liebend hinein
Und stolz wieder heraus,
Sich selbst erbauend,
Künstler und Kunstwerk zugleich.

Eines nur fehlte,
Das wußte er:
Handwerk und Übung.

Da kamen die Verführer.
Sie sagten:
Lernen mußt du
Von den Meistern des Fachs,
Und sie schwärmten von großen
Dichtern und Denkern.

So kam das Talent,
Gelehrig,
Von Neugier und Schönheit gelockt
Den Meistern sehr nahe.
Er lernte sie kennen,
Labte sich an ihrem Lichte.

Nun kümmert er matt und
Krank am Leibe
In ihren Schatten dahin.
Alles raubten sie ihm,
Die toten und lebenden Meister
Die bauten daraus weitere Zinnen
An ihren Schlössern des Ruhmes .

So wird er nicht mehr erfahren,
Daß Meister Vampire sind,
Denn er versteht nicht mehr
Die Sprache seines Leibes
Und beherrscht nicht mehr
Seine Gedanken und Sinne.

Rausch und Betäubung
Blieben ihm übrig:
Das Schwärmen von großen
Dichtern und Denkern
Und der Tod,
Der schreckliche, niemals erlösende.

Terroristen

Terroristen!
Revolution wollt ihr?
Zerstören
diesen Staat?

Ich sag euch:
Euer erhobenes Bewußtsein
läßt euch den Staat
so schlecht scheinen.

Hebt es noch höher
und begreift:
Was ihr als Dummheit erachtet,
ist die Klugheit der Politiker
in einem Staat auch für Dumme!

Jeder findet, was er sucht
in diesem Staat:
Der Massenmensch seine Gerechtigkeit,
der Sklave seinen Herrn,
der Kapitalist sein Kapital,
der Terrorist seine Gewalt,
und der Freie seine Freiheit.

Nun klage
der Massenmensch nicht
über Langeweile;
hat er sich freiwilig doch
mit Rausch und Betäubung
die Nerven zerstört!

Nun klage
der Sklave nicht
über Gesetz und Ausbeutung;
hat er sich freiwillig doch
in die Sicherheit
der Gefängnismauern begeben!

Nun klage
der Kapitalist nicht
über den Verlust
unkäuflicher Werte;
hat er sich freiwillig doch
stumpf für Gefühle gemacht!

Nun klage
der Terrorist nicht
über Gewalt und Ungerechtigkeit.
Sucht er Friede und Gesetz,
so versklave er sich
und diene treu einem Herrn!

Nun klage
der Freie nicht über die Gefahr
und Ziellosigkeit seines Lebens,
Sucht er Sicherheit und Aufgaben,
so versklave er sich
und diene treu einem Ideal!

Der Staat ist für alle da;
nicht nur für euch!

Faust aufs Auge

Philosophische Aphorismen
willst gedichtet du haben,
stolz bist du auch noch,
Größenwahnsinniger!
Ehe du spinnst
von Gott und der Welt,
lieber lern schreiben:
Reales vom Fußball,
Genuß des Kaffeetrinkens,
Liebesgeflüster!

Solche Leute brauchen wir!

O knöcherne Faust,
blindschlagende,
weißt du denn nicht,
daß der Mensch,
sich besinnend,
oben beginnt
und vom Blei der Kultur
mehr oder minder tief
gezogen wird
hinab auf die Fundamente
des Wissens?

Heldenfreundschaft

O wie er kämpfte,
der Freund,
tapfer gegen die Vielen,
selbst mich noch kränkte,
aber ich schenkte ihm
den Sieg!

Reifen

Reifen -
Landen auf der Erde.
Der Horizont umschließt mich,
bis er würgt, doch
er schärft den Blick.

Laßt mich wandern
auf der Erde Oberfläche.

Lernen ist Landen.

Der Weg schließt sich zum Reifen;
das Gelernte verwandelt sich im Licht
der Bewußtheit.

Ich verlasse diesen seltsamen Planeten,
um in anderen Welten zu landen.

Ein Reisender bin ich
von Kosmos zu Kosmos
ohne Ende.

Wer will mich verstehen?

Adolf Hitler

Adolf Hitler, du verruchter
Massenmörder und Verfluchter!
Du Verführer junger Seelen:
Dein Gewissen soll dich quälen!
+
Nun hör mal zu, du junger Spund
Und halt gefälligst deinen Mund!
Ich bin vor Gott nicht schuldig;
Trug nur mein Schicksal duldig!

Wer mir die Schuld gibt am Geschehen,
Der hat das Eine übersehen:
Ich gab Befehle zwar zu Taten,
Doch wer gehorcht, hat sich verraten!

Ich führte in den Feuerreigen
Nur Pflaumen und die Feigen!
Ein jeder erntet, was er sät:
Der eine früh, der andre spät!

Auf Tauchen

Tiefste Wahrheiten sind
ewige Wahrheiten,
wie Ozeane
an ihren tiefsten Orten
am ruhigsten sind.

Sich entfernen
von kurzlebiger Gischt,
Wellengekräusel der Oberfläche,
Untertauchen
in die Ruhe der Tiefe,
um Gründe zu finden
und Hintergründe, Magmafeuer
unter den Gründen:
Das ist die Aufgabe des Philosophen!

Nach der Taufe auf dem Wasser gehen...
Gottes Zeichen
sind Ruhe und Bewegung.

Innen Welt

Tausend Rinnsale
Durchflochten die
Fruchtbare Ebene des Paradieses
Zeitlos-ewig im Wandel
Und doch bleibend.

Dann geschah das Unglück:
Starke Regen vom Meere
Brachten Überfluß
Und ihre Wasser teuften ab
Fünf Rinnsale zu Graben!

Unvergeßliche Steine
Rollten hinab,
Zerstörend Lebendiges,
Tiefer noch schürften diese
Die Gründe.

Die dunklen Wasser
Schwollen an zu Strömen und
Rissen alles
Ins Totenmeer.

Den Rinnsalen
Versiegten die Quellen,
Und mit ihnen
Starb das Paradies.

Heiße Wüstensande
Durchstoben die einstmals
So klare, erfrischende Luft und
Verhüllten die Sonne.

Gesetz der Macht

Es ist die heilige
Pflicht der Mächtigen,
Zu verbergen die Wahrheit
Unter einem Berg aus Nichtigkeiten.

Und es ist ihnen gesetzt:

Wen sie nicht führen können,
Den müssen sie bestechen;

Wen sie nicht bestechen können,
Den müssen sie vernichten;

Wen sie nicht vernichten können,
Den müssen sie verachten;

Wen sie nicht verachten können,
Den müssen sie einweihen;

Wen sie nicht einweihen können,
Dem müssen sie dienen.

Wer die Macht hat,
Ist bewußt und lebt in Ewigkeit.

Wer das Höhere in sich trägt,
Darf nicht nach niederem
Gesetz gerichtet werden.
So sei es:
Jedem das Seine!

Der Egomat

"Das Weltall ist eine Maschine,
Und du bist ein Rädchen darin.
Du treibst selbst und wirst auch getrieben;
Das ist von dem Leben der Sinn!"

Das sagten die Lehrer im Ernste;
Mit all ihrer Autorität.
Zu zweifeln war mir hier das Fernste;
Es galt nur die Kausalität.

Erst als ich mich nicht mehr im Kreis
Zu drehen vermochte exakt,
Erhielt ich vom Chef den Verweis
Und wurd an den Ohren gepackt:

Verworfen vom Bauherrn nach draußen
- Ich konnte nicht anders als lachen -
Da sah ich das Monstrum von draußen;
Es machte nur sinnlose Sachen!

Das ganze kausale System
Nur scheinbar im Wandel verharrt es,
Erwies sich von außen gesehn
Als ewig bewegtes Erstarrtes!

Ich war nun den Kreislauf entrissen;
Bekam so mein Schicksal zurück.
Nie werd ich die Scheinwelt mehr missen;
Die Geisteswelt füllt jetzt den Blick.

Maschinen sind Werkzeug des Geistes!
Das sag ich den Schwindlern der Welt.
Ihr habt euch Verführung erdreistet,
Die Sinne der Menschen verstellt!

Auch ich war getappt in die Falle:
Den Dichter ermordet die Leistung.
Sie tötet die Freiheit für alle!
Drum dichte ich ohne Beweis nun.

Ich kenn nun den Sinn der Maschine:
Bewußtsein der Menschen erzeugt sie!
Das gar nicht so schlecht mir erschiene;
Beraubte uns nicht dieser Zeitdieb.

Bewußtsein erschafft die verwaltete Welt;
Verschiebt die Probleme, anstatt sie zu lösen.
Es setzt an die Stelle des Geistes das Geld.
So werd ich ihm heimlich nun Zweifel einflößen:

Denn alles der Welt, was nur einmalig ist,
Das nicht in das Schubfach des Wißbaren fällt.
Da aber das Große stets einmalig ist,
Verflacht dich dein Ego, bist Sklave dann schnell.

Der Philologe

"Unsterblich!" nennt der Kluge
Das Werk des großen Meisters,
Und schon hat er's getötet,
Wenn er erbärmlich lebt!

Gebrochene Flügel

Was heilt des Dichters
Gebrochene Flügel?
Neue Taten sind's,
Ganz unpersönlich.

Sie öffnen neue Räume,
Zerstören Systeme,
Die Welt ist
Ein Chaos, das Ordnung sucht.

Jeder Raum, den
Du betrittst,
Sollte ein Gedicht dir schenken,
Und das Gedicht ist eine Tür.

Die Freiheit ist sprachlos
Ohne Bilder.
Es gibt sie nicht
Schwarz auf Weiß.

Schaffe frei das Begrenzte!

Fürsten der Welt

Sterbliche Menschen gezüchtet
Haben die Fürsten der Welt sich,
Menschen, die den Tod wissen.

Brauchbare Werkzeuge geschmiedet
Haben die Fürsten der Welt sich,
Menschen, gefallen aus Gottes Hand.

Freiheit im Staube, Licht im Dunkel geborgt,
Haben die Fürsten der Welt sich,
Von gefangenen, unwissenden Menschen.

Des Systems Schöpfer wissen
Um Babel und wieder wähnen sie sich
Klüger als Gott und verstecken ihre
Geißfüße.

Dumme Angst

Nicht Begreifen macht Angst.
Der Vollkommene fürchtet
Selbst den Tod nicht:
Wahre Erkenntnis tötet den Tod;
Denn Sterben ist pure Angst.

Der Knabe vom Fels

Er stand auf dem Berge in schwindelnder Höh,
Sah unter sich liegen die hektische Welt.
Da packte ihn eine gewaltige Böh,
Und riß den erschrockenen Knaben vom Fels.

Er fiel in den Abgrund, ganz schwerelos, da
Vernahm er die Stimme des Vaters ganz klar:
"Mein Junge, erwach doch, es ist nur ein Traum!"
Er glaubte ihm nicht, und er schrie in den Raum:

"Ich falle, ich falle, wer fängt mich nur auf?
Wie lenke ich um nur des Schicksales Lauf?
Ich will nicht erwachen, das wäre nur Flucht;
Will wissen, wohin führt die geistige Zucht!

Das Böse, wie Gutes, erbaut meinen Geist,
Die Welt auch der Träume die Wahrheit erweist!
So laß ich mich fallen, vertrauend dem Traum;
Dann schützt mich der Schöpfer des Lebenden Baums!"

So fiel er, der Knab, in die Tiefe hinein,
Hinab auf den Grund des gewaltigen Schachts.
Dort fand er den Ort, wo sein Herz war ganz rein!
Erfüllt mit dem Steine der Weisen erwacht

Er nun und versteht, was geschrieben harrt
In dunkelsten Büchern prophetischer Art.
Verborgen ist hier das Geheimnis des Lebens!
Die Offenheit ist nun der Sinn seines Strebens.

Sterbendes Volk

Oh sterbendes Volk,
Du erträgst das Leben nicht.
Du fürchtest die neuen Wege,
Und die alten führen stets in den Tod!
Du kennst deine Führer nicht mehr.

Oh sterbendes Volk!
Deine Systeme von Recht und Ordnung;
Von Handel und Wandel,
Sind starre Bahnen aus Stein.
Sie siehst du, nicht aber die Landschaft herum.

Dein Wissen ist dein Abgrund!
Je mehr du befestigst die Bahnen,
Desto ferner sind sie vom Leben.
Schon speihst du aus die Lebendigen;
Nur deinesgleichen erträgst du noch!

Weh! Du verlangst den Beweis, Sterbender?
Beweisen soll ich, was lebt?
Tote sehen nur Totes!
Wie könnte ich
Das Leben dir beweisen?

REX MUNDI

Auf gepflegter Wiese
Inmitten gezähmter Kaninchen
Tat ich, was Wenige tun:
Frei ließ ich den gefangenen Igel!

So wurd' ich die Wildnis gewahr,
Wo kopfgewappnete Böcke
Mit steinernen Herzen
Sterbend lagen,
Schon bevor die Hüter des Walds
Den Fangstoß ihnen gaben.

Gut lebte hier der Hase
Mit wachen Sinnen.

Es gab ein Hüter mir
Flügel zum Dienste,
Zu suchen den Gürtel,
welcher umfängt,
Damit ich nicht verliere,
Was mir gegeben,
Sondern erwecke
Am Jüngsten Tag.

Hinauf trugen mich die Schwingen
Bis in den Himmel.
Fern vom Gedränge der Städte
Fand ich den Bauherrn der Welt
In seinem Turm der Lüfte.

Ihm folgte ich hinab
In die Tiefe,
Über morsche Böden hinweg,
Witternd die Falle,
Nachahmend seine Schritte,
Damit mir Gleiches zustieße wie ihm.

Am sumpfigen Fundament unten,
Zwischen üppig-grünem Bewuchs,
Im Reiche des Teufels,
Wo man das Böse nicht sieht,
Da sprang er zur Seite:
Mein Gott! Er hat mich verlassen!

Ich aber stieg auf,
Einem Adler gleich
Und schlug dem, der Flügel nicht kennt,
Ein Zeichen in die Schulter.
Da kam das Erwachen.

Es sagte das Licht ohne Schatten:
Mit leibhaftem Geist,
Mit geisthaftem Leib,
Mußt du dem Bösen nicht widerstehen!

Diebe

Diebe sind die Schriftgelehrten,
Denn sie erzählen, was sie gehört und geseh'n.
Doch weder wissen noch verkünden sie,
Was sie geworden und in sich finden.

Sie haben verloren den Schlüssel
Der Erkenntnis des Wahren.
Meine magische Sprache verstehen sie nicht,
Seit der Höhere mich hört.

Und ein Spiegel bin ich den Dieben.
Was sie in mir sehen,
Ist das Verborgene ihrer Herzen.
Drum bin ich der Welt ein Teufel.

Geisterstadt

Den Heiligen such ich.
Ein jeder Ort, den ich bereiste, war
Durchwoben von einem Geist.
Aber ich fand ihn nicht,
Den König der Stadt.
Ist Streit noch
In meinem Auge?
Den Heiligen such ich.

Das Füllen des Absoluten

Wie find ich,
Der Verlorene,
Mich?

Fühlen den Atem,
Fühlen den Herzschlag,
Fühlen das Mark,
Fühlen den ganzen Leib!

Einmal - immer!
Ja, Fühlen füllt das Sein,
Macht voll den Geist,
Macht bewußt vollkommen!

Und du wirst
Gefunden werden
Von dem die Welt nichts weiß,
Glücklicher!

Für Stefanie

Spiegelein, oh Spiegelein,
Weih' mich in die Wahrheit ein!
Und der blanke Spiegel spricht:
Off'nen Aug's siehst du mich nicht!

Doch schließt du beide Augen zu,
Siehst die große Wahrheit du!
Denn du siehst - und glaubst es kaum -
Des Riesenweltalls ganzen Raum!

Zwar siehst du leuchten keine Sterne,
Im Himmel hinter deiner Stirne,
Doch wart' geduldig eine Stund,
Und taudsend Sterne tun sich kund.

Was Wachen ist, was ist ein Traum,
Ja, das weiß selbst ein Spiegel kaum!

Für Thomas

Keine Angst!
Als die Menschen
Noch Götter waren,
Da wußten sie:
Um das Geschaffene zu festigen,
Mußten sie vergessen die Schöpferkraft.

Und damit sie, die Gottgleichen,
Nicht auf Ewig sich verlören,
Erfanden sie den Tod
Der bedingten Existenz,
Die sichere Rettung
Aus der Not der Welt.

Doch ich erinnere mich:
Gehe durch Wände,
Aber die Gedanken der Menschen
Bauen Kerker und Höllen,
Denen ich kaum zu entrinnen vermag.

Warum kam ich hierher?
Ich weiß es noch immer nicht.
Als ich letztens
Ging durch die Straßen der Stadt,
Fiel von mir alle Sorge:
Angst ist der große Irrtum:
Frucht des Vergessens
Sie nährt nur die Mächtigen.

Mach deinen Traum wahr!

Vorbilder

Er klagte
über die stumpfsinnig gewordenen
Eltern, wie sie
tagein, tagaus blöde
vor dem Fernseher hocken:
alkoholisiert, aggressiv, streitend
um Nichtigkeiten.

Ich sagte
Sie zeigen
an ihrem Leben,
was aus dir wird,
wenn du ihnen glaubst.
Und sei sicher:
Sie tun alles,
damit du ihnen glaubst;
sie kennen nur eine
einzige Wirklichkeit
und darin tun sie ihr Bestes!

Ewigkeit

Was sind Äonen?
Sind's Jahrmillionen?
Ist's der Augenblick,
Das immerwährende Jetzt?

Wer es weiß, lebt schon im Ewigen,
Denn Wissen ist Sein!
Wer sich nicht kennt,
Ist nicht.
Du bist, was du weißt.

Alles Gewordene ist vergänglich!
Sagen die Großen.
Ich aber bin geworden
In anderer Zeit:
Ewig!

Weltenwanderer

Abgestreift, überwunden,
Wie eine alte Schlangenhaut:
Den Zufall,
Die große Lüge,
Die den Tod bringt
Mit Notwendigkeit!
In der neuen Welt
Voller Sinn und Zweck,
Reicht die Erinnerung weiter
Als das begrenzte Leben.
Und Erinnerungen
Werden Talente;
Erleben wird Können!
Und du fühlst
Wie Ewigkeit dich berührt,
Dich einbettet, umgarnt, verwandelt
Von der Larve zum Schmetterling.

Du weißt dann,
Was Fliegen bedeutet:
Das Sein in höherer Welt!
Innen und außen
Sind eins hier!
Schöpfer bist du,
Und Schöpfung zu gleich.
Du siehst nur dich,
Sehnst dich nach Andern
Und merkst:
Ein jeder lebt blind
In seiner Blase
Und sieht stets nur sich.
Nun aber suchst du
Den Andern wahrhaftig:
Wirst Reisender
Von Welt zu Welt:
Weltenwanderer!

Ermahnung

Täglich die Ermahnung
Nicht enttäuscht zu sein
Von denen, die noch nicht sind,
Von Schatten in Schattenwelten,
Die meine Farbe nicht glauben,
Nur Schwarzweiß und manchmal Grau.

Ich bin nicht gekommen,
Zu retten die Welt,
Sondern einzelne Erscheinungen nur
Ins Dasein zu heben.

Sie rasen dahin
In Porsche und BMW
Auf breiten Autobahnen
Zielen entgegen, die keine sind,
Zielen, die sie nicht kennen.
Ich sehe ihre Geschäftigkeiten
Im Auftrag von Herren,
Die sie verleugnen.

Sie kennen die Welt nicht;
Verkennen auch sich selbst,
Wissen nicht, wer für sie denkt,
Wer ihnen das Maschinengewehr
Oder den Kugelschreiber
In die Hand drückt
Und warum.

Sie denken,
Ich sei wie sie,
Fabuliere bloß vom Höheren,
Das es nachweislich nicht gebe.
Denken,
Wenn ich zaubern könnte,
Würde ich zerstören die Welt
Wie sie es täten.
Aber in Liebe zur Welt
Ermahne ich mich täglich
Nicht enttäuscht zu sein
Und auszuhalten die Schatten in
Schattenwelten.

Moral

Was ist Bewußtsein?
Was ist Autarkie?
Was ist Freiheit,
Was ist Unabhängigkeit?
Was ist ewiges Leben?
Was ist Existenz an sich?

Anfang und Ende sein!
Wenn du Erste Ursache bist,
Bist du die große Antwort!
Moralisch bist du
Nicht anderer Ziele wegen,
sondern weil du moralisch bist!

Moral hat keine Wurzeln.
Bist du moralisch,
Bist du die große Antwort:
Bewußt
Autark
Frei
Unabhängig
Ewig existierend!

Moral verändert die Zeit;
Sie macht dich unsterblich.
Darum sind die Sterblichen
Verdorbene.
Sie hassen dafür die Engel,
Töten ihre Schamanen,
Aus ihre Welt hinaus,
Es sei denn,
Sie versprechen Gewinn.

Moral kostet Geld,
Ein Vermögen gar!
Man kann sie sich nie leisten.
Nur der Tod ist umsonst und kostenlos!
Darum haben die Vielen
Einen Pakt mit ihm geschlossen.
Man kann ihn beweisen.
Alle Argumente sprechen für ihn,
Nichts für die Moral!

Engel sind ohne Vernunft:
Aber vollkommen moralisch:
Essenz aller Werte;
Darum unendlich wertvoll.
Das macht sie zum
Tödlichen Schrecken
Für die Berechnenden;
Zum allesverschlingenden
Fegefeuer!

Engel sind schrecklich
Dem Schrecklichen.
Dem Reinen sind sie rein.
Dem Menschen sind sie Mensch,
Dem Mächtigen noch mächtiger!

Olympiade

Such
Den von Menschenhand
Unberührten Ort,
Damit du begreifst
Das Wesen der Welt.
Was du erlebst,
Ist ganz deine Welt
Wie deine Seele sie deutet.

Aber dahinter:
Ganz anders,
Kaum Urbild!
Unendlich größer,
Unendlich reicher,
Unendlich anders!

Was sind deine vier Dimensionen der Raumzeit dagegen?
Wie arm sind Licht, Ton, Härte, Geschmack und Geruch?
Gott bist du zwar deiner gedeuteten Welt!
Doch wachsen sollst du in die größere
Größerer Götter!

Mach reicher, mach größer
deine gedeutete Welt:
Erobere Dimension um Dimension,
Freiheit um Freiheit!
Deine kleine unendliche Welt
Ist Schatten bloß im Großen.

Übernimm Verantwortung für deine kleine,
Dann nimmt sich deiner an
ein Größerer.
Er führt dich an der Hand,
Zeigt dir, was du nie gesehen,
Nie geahnt!

Noch ist die Sonne
Ein Atomofen bloß,
Aber mit größerem Auge
Siehst du:
Sie ist ein Gott,
Unendlich mehr als du heute.

Eines Tages
wirst auch du eine Sonne sein
Auf dem Wege zur Galaxie.

Erfinde höhere Dimensionen,
Dann kannst du überall sein,
Wo Sterbliche sein können.
Geh weiter,
Dann findest du Welten,
Die Sterbliche noch nie gesehen.
Weiter, Weltenwanderer,
Bis zum Gipfel des
Olymp.

Die Schnecke

Ich fand ihn,
Den persönlichen Meister,
Der den Funken übertrug,
Dazumal blind, ohne zu sehen ihn,
Weil ich noch kein Auge hatte
Für das höhere Sein.

Mein Streben
War sein Ziehen!

Heute sehe ich ihn
Und seine Welt, die schon gemacht,
Sehe meine Aufgabe hienieden,
Denn niedere Welten schwinden nicht,
Wenn man höhere findet.

Das Schneckenhaus bekommt
Eine weitere Windung.